Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - ANDROGEL 16,2 mg/g Gel
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
ANDROGEL 16,2 mg/g Gel
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 g Gel enthält 16,2 mg Testosteron. Eine Betätigung der Dosierpumpe liefert 1,25 g Gel, das 20,25 mg Testosteron enthält.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Ethanol.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Gel
Transparentes oder leicht opaleszentes, farbloses Gel.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Testosteronersatztherapie bei männlichem Hypogonadismus, wenn der Testosteronmangel klinisch und labormedizinisch bestätigt wurde (siehe 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Erwachsene und ältere Männer
Die empfohlene Dosis beträgt zwei Pumpenhübe Gel (entspricht 40,5 mg Testosteron). Das Gel wird einmal pro Tag ungefähr zur gleichen Tageszeit, vorzugsweise morgens, aufgetragen. Die Tagesdosis sollte vom Arzt je nach Ansprechen auf die Behandlung unter Berücksichtigung klinischer und labordiagnostischer Kriterien individuell angepasst werden, darf jedoch vier Pumpenhübe oder 81 mg Testosteron pro Tag nicht überschreiten. Eine Dosisanpassung sollte in Schritten von einem Pumpenhub erfolgen.
Die Dosis sollte basierend auf dem morgendlichen, vor der Anwendung gemessenen TestosteronSerumspiegel titriert werden. Ungefähr am 2. Tag der Behandlung mit diesem Arzneimittel erreichen die Testosteron-Plasmaspiegel ein Fließgleichgewicht (Steady State). Um die Notwendigkeit einer Testosteron-Dosisanpassung zu bewerten, muss der Testosteron-Serumspiegel morgens vor der Anwendung gemessen werden, nachdem der Steady State erreicht ist. Testosteron-Serumspiegel sollten regelmäßig überprüft werden. Wenn die Testosteronkonzentration im Plasma den gewünschten Wert übersteigt, sollte die Dosis reduziert werden. Ist die Testosteronkonzentration niedrig, kann die Dosis stufenweise auf 81 mg Testosteron (vier Pumpenhübe) pro Tag erhöht werden.
Die Therapie sollte abgesetzt werden, wenn die Testosteronkonzentration im Plasma bei der niedrigsten täglichen Dosis von 20,25 mg (1,25 g Gel, entspricht einem Pumpenhub) dauerhaft den Normalbereich übersteigen oder wenn mit der höchsten Dosis, d. h. 81 mg (5 g Gel, entspricht vier Pumpenhüben) keine Plasma-Testosteronkonzentrationen im Normalbereich erreicht werden können.
Patienten mit schwerer Nieren- oder Leberinsuffizienz
Siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit dieses Arzneimittels bei männlichen Patienten unter 18 Jahren sind nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung
Transdermale Anwendung.
Die Anwendung sollte durch den Patienten selbst auf die saubere, trockene und gesunde Haut auf dem rechten und linken Oberarm und den Schultern erfolgen.
Das Gel muss in einer dünnen Schicht leicht auf die Haut aufgetragen werden. Es ist nicht notwendig, es in die Haut einzureiben. Vor dem Anziehen sollte das Gel mindestens 3 bis 5 Minuten trocknen. Nach der Anwendung müssen die Hände gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Nachdem das Gel getrocknet ist, sollte man die Applikationsstelle(n) mit Kleidung bedecken. Vor einem voraussichtlichen engen Körperkontakt mit einer anderen Person sollte die Applikationsstelle gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Für weitere Informationen zum Waschen nach der Anwendung siehe Abschnitt 4.4 (Unterabschnitt „Potenzielle Testosteronübertragung“).
ANDROGEL 16,2 mg/g darf nicht auf die Genitalien aufgetragen werden, da der hohe Alkoholgehalt lokale Reizungen verursachen kann.
Um eine vollständige erste Dosis zu erhalten, ist es notwendig, den Druckknopf drei Mal langsam und vollständig ganz durchzudrücken. Die Dosierpumpe soll dabei in aufrechter Position sein. Das Gel der ersten drei Pumpenhübe soll entsorgt werden. Dieses Vorpumpen ist nur vor der ersten Anwendung der Dosierpumpe notwendig.
Nach dem Vorpumpen den Druckknopf einmal vollständig durchdrücken, um 1,25 g
ANDROGEL 16,2 mg/g in die Handfläche der Hand zu geben und dann auf den Oberarmen und den Schultern anzuwenden.
4.3 Gegenanzeigen
Dieses Arzneimittel ist kontraindiziert bei:
– bekanntem Prostatakarzinom oder Brustkrebs bzw. einem entsprechenden Verdacht,
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Dieses Arzneimittel darf nur bei einem nachgewiesenen (hyper- und hypogonadotropen) Hypogonadismus und nach Ausschluss anderer Ursachen, die der Symptomatik zugrunde liegen können, angewendet werden. Der Testosteronmangel muss eindeutig durch klinische Symptome (Rückbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale, Veränderung der Körperzusammensetzung, Asthenie, Abnahme der Libido, erektile Dysfunktion usw.) nachgewiesen und durch zwei getrennte Bestimmungen des Testosteron-Serumspiegels bestätigt werden. Bisher liegt kein Konsens über altersspezifische Testosteron-Referenzwerte vor. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der Testosteron-Serumspiegel physiologisch mit zunehmendem Alter absinkt.
Aufgrund der Variabilität von Laborwerten sollten alle Testosteronmessungen in demselben Labor durchgeführt werden.
Alle Patienten müssen vor Beginn der Testosteron-Behandlung gründlich untersucht werden, um das Risiko eines vorbestehenden Prostatakarzinoms auszuschließen.
Während der Testosterontherapie müssen mindestens einmal pro Jahr, bei älteren und Risikopatienten (mit klinisch oder familiär bedingten Risikofaktoren) zweimal pro Jahr, sorgfältige und regelmäßige Kontrollen der Prostata und der Brust mit den gegenwärtig etablierten Methoden (digitale rektale Untersuchung und Überprüfung des PSA-Serumspiegels) durchgeführt werden.
Androgene können die Entwicklung von subklinischem Prostatakrebs und einer benignen Prostatahyperplasie beschleunigen.
Dieses Arzneimittel muss bei Krebspatienten, bei denen aufgrund von Knochenmetastasen ein Risiko für eine Hyperkalzämie (und damit verbundener Hyperkalziurie) besteht, mit Vorsicht angewendet werden.
Es wird empfohlen, bei diesen Patienten regelmäßig den Kalziumspiegel im Serum zu kontrollieren.
Bei Patienten, die an schwerer Herz-, Leber- und Niereninsuffizienz oder einer ischämischen Herzerkrankung leiden, kann die Therapie mit Testosteron ernsthafte Komplikationen verursachen, charakterisiert durch Ödeme mit oder ohne kongestive Herzinsuffizienz. In diesem Fall muss die Therapie sofort abgebrochen werden.
Testosteron kann einen Anstieg des Blutdrucks bewirken. Dieses Arzneimittel sollte daher bei Männern mit arterieller Hypertonie mit Vorsicht angewendet werden.
Blutgerinnungsstörungen:
Bei der Anwendung von Testosteron bei Patienten mit Thrombophilie oder Risikofaktoren für venöse Thromboembolien (VTE) ist Vorsicht geboten, da bei dieser Patientengruppe in Studien und Berichten nach der Marktzulassung Fälle von Thrombosen (z. B. tiefe Venenthrombose, pulmonale Embolie, okulare Thrombose) unter Therapie mit Testosteron berichtet wurden. Bei thrombophilen Patienten wurden auch VTE-Fälle unter einer Antikoagulationsbehandlung berichtet, weshalb die Fortsetzung der Testosteronbehandlung nach dem ersten thrombotischen Ereignis sorgfältig abgewogen werden sollte. Im Falle einer Fortsetzung der Behandlung sollten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um das individuelle VTE-Risiko zu minimieren.
Die Testosteron-Serumspiegel sind vor Beginn und während der Therapie regelmäßig zu bestimmen. Der Arzt sollte die Dosis individuell anpassen, um die Aufrechterhaltung eugonadaler TestosteronSerumspiegel sicherzustellen.
Bei Patienten unter Androgen-Langzeittherapie sollen auch die folgenden Laborparameter regelmäßig überprüft werden: Hämoglobin und Hämatokrit (zur Erkennung einer Polyzythämie), Leberfunktion und Lipidprofil.
Es liegen nur wenige Erfahrungen zur Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung dieses Arzneimittels bei Patienten über 65 Jahre vor. Gegenwärtig gibt es keinen Konsens über altersspezifische Testosteron-Referenzwerte. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die Testosteron-Serumspiegel physiologisch mit zunehmendem Alter absinken.
Dieses Arzneimittel sollte bei Patienten mit Epilepsie und Migräne mit Vorsicht angewendet werden, da diese Erkrankungen dadurch verstärkt werden können.
In der Literatur wurde von einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer Schlafapnoe bei Patienten mit Hypogonadismus berichtet, die mit Testosteronestern behandelt wurden. Dies betraf insbesondere Risikopatienten mit Adipositas oder chronischen Atemwegserkrankungen.
Bei Patienten, die mit Androgenen behandelt werden, kann eine verbesserte Insulinempfindlichkeit auftreten und eine Verringerung der Dosis von Antidiabetika erforderlich machen (siehe Abschnitt 4.5). Eine Überwachung des Blutzuckerspiegels und des HbA1c-Werts wird empfohlen.
Bestimmte klinische Symptome wie Reizbarkeit, Nervosität, Gewichtszunahme, übermäßig lange oder häufige Erektionen können auf eine zu intensive Androgenisierung hinweisen und erfordern eine Dosisanpassung.
Wenn der Patient eine schwere Reaktion an der behandelten Hautfläche entwickelt, sollte die Therapie überprüft und wenn nötig abgebrochen werden.
Mit hohen Dosen exogener Androgene kann die Spermatogenese durch die Feedback-Hemmung des hypophysären follikelstimulierenden Hormons (FSH) unterdrückt werden, was möglicherweise zu nachteiligen Auswirkungen auf die Samenparameter, einschließlich der Spermienzahl, führen kann.
Gelegentlich entwickelt sich und persistiert eine Gynäkomastie bei Patienten, die mit Androgenen gegen Hypogonadismus behandelt werden.
Dieses Arzneimittel ist aufgrund der möglichen virilisierenden Wirkung von Frauen nicht anzuwenden.
Sportler sollten darauf hingewiesen werden, dass dieses Arzneimittel einen Wirkstoff (Testosteron) enthält, der bei Dopingkontrollen eine positive Reaktion hervorrufen kann.
Testosterongel kann durch engen Hautkontakt auf andere Personen übertragen werden und nach wiederholtem Kontakt bei diesen Personen zu erhöhten Testosteronkonzentrationen im Serum sowie zu Nebenwirkungen (unbeabsichtigte Androgenisierung) führen (z. B. verstärkte Gesichts- und/oder Körperbehaarung, tiefere Stimme, Unregelmäßigkeiten des Menstruationszyklus bei Frauen und vorzeitige Pubertät und Genitalvergrößerung bei Kindern). Wenn eine Virilisierung auftritt, sollte die Testosterontherapie sofort abgebrochen werden, bis die Ursache geklärt ist.
Der Arzt muss den Patienten sorgfältig über das Risiko der Testosteronübertragung, beispielsweise bei engem Körperkontakt zwischen Personen einschließlich Kindern, und über entsprechende Sicherheitsmaßnahmen informieren (siehe unten).
Der behandelnde Arzt muss bei einer Verschreibung an Patienten, bei denen ein großes Risiko der Nichteinhaltung der Sicherheitsmaßnahmen besteht, den Abschnitt „Potenzielle Testosteronübertragung“ in besonderem Maße beachten.
Die folgenden Vorsichtsmaßnahmen werden empfohlen:
Für den Patienten:
– Händewaschen mit Wasser und Seife nach Anwendung des Gels.
– Bedecken der behandelten Hautfläche mit Kleidung nach dem Trocknen des Gels.
– Waschen der Anwendungsfläche vor jeder Gelegenheit, bei der ein enger Hautkontakt zu erwarten ist.
Für nicht mit diesem Arzneimittel behandelte Kontaktpersonen:
– Im Falle eines zufälligen Kontakts mit diesem Arzneimittel sollte die betroffene Person die betroffene Hautfläche unverzüglich mit Wasser und Seife waschen.
– Der Arzt ist über Anzeichen übermäßiger Androgenexposition wie Akne oder Veränderungen der Körperbehaarung zu informieren.
Patienten sollten nach der Anwendung dieses Arzneimittels mindestens eine Stunde warten, bevor sie duschen oder baden.
Schwangere Frauen müssen jeden Kontakt mit den mit diesem Arzneimittel behandelten Anwendungsflächen vermeiden.
Bei Schwangerschaft der Partnerin muss der Patient die oben aufgeführten Vorsichtsmaßnahmen besonders sorgfältig beachten (siehe Abschnitt 4.6).
Dieses Arzneimittel enthält 0,9 g Alkohol (Ethanol) pro Dosis von 1,25 g Gel. Bei geschädigter Haut kann es ein brennendes Gefühl hervorrufen.
Das Arzneimittel ist brennbar, bis es vollständig getrocknet ist.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Orale Antikoagulanzien
Aufgrund von Änderungen der gerinnungshemmenden Wirkung (verstärkte Wirkung der oralen Antikoagulanzien durch Änderung der Synthese der Gerinnungsfaktoren in der Leber und kompetitive Hemmung der Plasmaproteinbindung) wird eine verstärkte Überwachung der Prothrombinzeit und eine häufigere INR-Bestimmung (International Normalized Ratio) empfohlen. Bei Patienten, die orale Antikoagulanzien erhalten, ist eine regelmäßige Überwachung erforderlich, insbesondere zu Beginn und nach Beendigung der Androgenbehandlung.
ACTH und Corticosteroide
Die gleichzeitige Gabe von Testosteron und ACTH oder Corticosteroiden kann das Ödemrisiko erhöhen. Infolgedessen müssen diese Arzneimittel mit Vorsicht angewendet werden, insbesondere bei Patienten mit Herz-, Nieren- oder Leberleiden.
Laboruntersuchungen
Androgene können die Spiegel des thyroxinbindenden Globulins vermindern und somit zu einer Verringerung des T4-Serumspiegels und einer verstärkten Erfassung von T3 und T4 im Resin-Aufnahmetest führen. Die freien Schilddrüsenhormone bleiben jedoch unverändert. Es liegen keine Hinweise für eine Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion vor.
Antidiabetika
Bei Patienten, die mit Androgenen behandelt werden, wurden Veränderungen der Insulinempfindlichkeit, der Glukosetoleranz, der Blutzuckerkontrolle, des Blutzuckerspiegels und des Spiegels des glykosylierten Hämoglobins berichtet. Bei Patienten mit Diabetes mellitus kann eine Dosisreduktion von Antidiabetika erforderlich sein (siehe Abschnitt 4.4).
Die Anwendung von Sonnenschutzmitteln oder Körperlotion verringert nicht die Wirksamkeit.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Dieses Arzneimittel ist nur zur Anwendung bei Männern bestimmt.
Dieses Arzneimittel ist wegen einer möglichen virilisierenden Wirkung auf den Fetus bei schwangeren Frauen nicht indiziert.
Schwangere Frauen müssen jeden Kontakt mit Hautflächen vermeiden, auf die dieses Arzneimittel aufgetragen wurde (siehe Abschnitt 4.4)
Mit den Anwendungsflächen des Gels in Kontakt gekommene Hautpartien müssen so schnell wie möglich mit Wasser und Seife gewaschen werden.
Stillzeit
Dieses Arzneimittel ist bei stillenden Frauen nicht indiziert.
Fertilität
Während der Anwendung dieses Arzneimittels kann es zu einer reversiblen Unterdrückung der Spermatogenese kommen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
a)Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen bei Anwendung der empfohlenen Dosis dieses Arzneimittels waren psychische Störungen und Hautreaktionen an der Applikationsstelle.
b)Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig: (> 1/10)
Häufig: (> 1/100, < 1/10)
Gelegentlich: (> 1/1.000, < 1/100)
Selten: (> 1/10.000, < 1/1.000)
Sehr selten: (< 1/10.000)
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Daten aus klinischen Prüfungen
Die folgende Tabelle zeigt die Nebenwirkungen, die in der 182-tägigen Doppelblind-Periode der Phase-III-Studie in der mit ANDROGEL 16,2 mg/g behandelten Gruppe (n = 234) häufiger berichtet wurden als in der mit Placebo behandelten Gruppe (n = 40).
Tabelle 1 Häufigkeit von Nebenwirkungen aus der ANDROGEL 16,2 mg/g Phase III-Studie
MedDRA Systemorganklasse | Nebenwirkungen | |
Häufig (> 1/100, < 1/10) | Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100) | |
Psychiatrische Erkrankungen | emotionale Symptome* (Stimmungsschwankungen, affektive Störung, Wut, Aggression, Ungeduld, Schlaflosigkeit, abnorme Träume, gesteigerte Libido) | |
Gefäßerkrankungen | maligne Hypertonie, Hitzewallungen, Venenentzündungen | |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Durchfall, Blähungen, Schmerzen im Mund | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Hautreaktionen* (Akne, Alopezie, trockene Haut, Hautläsionen, Kontaktdermatitis, veränderte Haarfarbe, Hautausschlag, Überempfindlichkeit an der Applikationsstelle, Juckreiz an der Applikationsstelle) |
MedDRA Systemorganklasse | Nebenwirkungen | |
Häufig (> 1/100, < 1/10) | Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100) | |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Gynäkomastie, Brustwarzenbeschwerden, Hodenschmerzen, häufigere Erektion | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | eindrückbares Ödem | |
Untersuchungen | erhöhte PSA-Werte, erhöhte Hämatokrit- oder Hämoglobinwerte |
* Ereignisse gruppiert
Aufgrund des Alkoholgehaltes können häufige Anwendungen Hautreizungen und trockene Haut hervorrufen.
Berichte nach der Markteinführung
Die folgende Tabelle enthält Nebenwirkungen, die während der Anwendung dieses Arzneimittels nach der Markteinführung identifiziert wurden, sowie andere bekannte Nebenwirkungen, die in der Literatur nach oraler, parenteraler oder transdermaler Anwendung von Testosteron berichtet wurden.
Tabelle 2 Nebenwirkungen aus Spontanberichten mit ANDROGEL 16,2 mg/g und andere
__________ bekannte Nebenwirkungen
MedDRA Systemorganklasse | Nebenwirkungen | |||
Häufig (> 1/100, < 1/10) | Selten (> 1/10.000, < 1/1.000) | Sehr selten (< 1/10.000) | Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) | |
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen) | Neoplasien in der Leber | Prostatakarzinom (Daten zum Prostatakarzinomrisiko in Verbindung mit einer Testosteronbehandlung sind nicht schlüssig) | ||
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Gewichtszunahme, Elektrolytveränderungen (Retention von Natrium, Chlorid, Kalium, Calcium, anorganischen Phosphaten und Wasser) bei längerer Behandlung und/oder hoher Dosierung | |||
Psychiatrische Erkrankungen | Nervosität, Depression, Feindseligkeit | |||
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Schlafapnoe | |||
Leber- und Gallenerkrankungen | Gelbsucht | |||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Akne, Seborrhoe, Glatzenbildung |
MedDRA Systemorganklasse | Nebenwirkungen | |||
Häufig (> 1/100, < 1/10) | Selten (> 1/10.000, < 1/1.000) | Sehr selten (< 1/10.000) | Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) | |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Muskelkrämpfe | |||
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Harnverhalten | |||
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Priapismus | Libidoveränderungen, häufigere Erektionen; eine Therapie mit hohen Dosen Testosteron unterdrückt oder verringert, im Allgemeinen reversibel, die Spermatogenese und führt dadurch zu einer Verkleinerung der Hoden; Prostataanomalien | ||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Eine langfristige Therapie oder eine Therapie mit hohen Dosen Testosteron kann gelegentlich zu Wasserretention und Ödemen führen; Überempfindlichkeitsreaktionen können auftreten. Aufgrund des Alkoholgehaltes können häufige Anwendungen Hautreizungen und trockene Haut hervorrufen. | |||
Untersuchungen | Anstieg des Hämatokrits, Anstieg der Erythrozyten, Anstieg des Hämoglobins | Abnorme Leberfunktionstests |
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome
Die Testosteron-Serumspiegel sollten bestimmt werden, wenn klinische Anzeichen und Symptome einer Überexposition gegenüber Androgenen beobachtet werden.
In Fallberichten zur Überdosierung dieses Arzneimittels wurde auch über Hautausschläge an der Applikationsstelle berichtet.
Behandlung
Zur Behandlung einer Überdosierung sollte die Applikationsstelle unverzüglich gewaschen werden. Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn der behandelnde Arzt dies empfiehlt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Androgene, ATC-Code: G03BA03
Die überwiegend von den Hoden synthetisierten natürlichen Androgene, vor allem Testosteron und der Hauptmetabolit Dihydrotestosteron (DHT), sind verantwortlich für die Entwicklung der äußeren und inneren Sexualorgane und für die Aufrechterhaltung der sekundären Geschlechtsmerkmale (Entwicklung der Körperbehaarung, Stimmbruch, Auftreten der Libido), für die Förderung der Proteinsynthese, Entwicklung der Skelettmuskulatur und die Verteilung des Körperfetts sowie für die Reduktion der renalen Ausscheidung von Stickstoff, Natrium, Kalium, Chlorid, Phosphat und Wasser.
Testosteron vermindert die Hypophysensekretion der Gonadotropine.
In einigen Zielorganen tritt die Wirkung des Testosterons erst nach peripherer Umwandlung in Estradiol auf, das dann an die Estrogenrezeptoren in den Zielzellkernen bindet, z. B. in den Hypophysen-, Fett-, Gehirn- und Knochenzellen sowie in den Leydig-Zellen der Hoden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Die perkutane Resorption von Testosteron nach Anwendung dieses Arzneimittels liegt zwischen 1 % und 8,5 %.
Verteilung
Nach perkutaner Resorption wird Testosteron in relativ konstanten Mengen über 24 Stunden in den systemischen Kreislauf abgegeben.
Die Testosteron-Blutspiegel steigen bereits in der ersten Stunde nach dem Auftragen an und erreichen am 2. Anwendungstag einen Steady State. Die tägliche Schwankungsbreite der TestosteronKonzentrationen entspricht danach den Veränderungen der endogenen Testosteronspiegel, die im Rahmen des zirkadianen Rhythmus beobachtet werden. Durch perkutane Anwendung werden somit Spitzenkonzentrationen im Blut vermieden, wie sie nach Injektion beobachtet werden. Im Gegensatz zur oralen Androgentherapie treten in der Leber keine Steroidkonzentrationen auf, die oberhalb physiologischer Werte liegen.
Die Anwendung von 5 g dieses Arzneimittels hat einen durchschnittlichen Anstieg der Testosteronkonzentration von ca. 2,3 ng/ml (8,0 nmol/l) im Plasma zur Folge.
Biotransformation
Nach Abbruch der Behandlung beginnt das Absinken des Testosteronspiegels ca. 24 Stunden nach der letzten Anwendung. Dieser erreicht die Ausgangskonzentrationen ca. 72 bis 96 Stunden nach der letzten Anwendung.
Die aktiven Hauptmetaboliten des Testosterons sind Dihydrotestosteron (DHT) und Estradiol.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt in Form konjugierter Testosteron-Metaboliten hauptsächlich über den Urin und in kleineren Mengen unverändert über die Faeces.
In der Phase-III-Doppelblindstudie hatten am Ende der 112-tägigen Behandlungsperiode, während der die Dosis dieses Arzneimittels basierend auf der gesamten Testosteronkonzentration titriert werden konnte, 81,6 % (KI 75,1 – 87,0 %) der Männer einen Gesamttestosteronspiegel im für eugonadale junge Männer normalen Bereich (300 – 1000 ng/dl). Bei Patienten, die eine tägliche Dosis dieses Arzneimittels erhielten, betrug die mittlere (± SD) tägliche Testosteron-Konzentration an Tag 112 (Cav) 561 (± 259) ng/dl, die mittlere Cmax war 845 (± 480) ng/dl und die mittlere Cmin betrug 334 (± 155) ng/dl. Die entsprechenden Konzentrationen an Tag 182 (Doppelblind-Periode) waren Cav 536 (± 236) ng/dl, mittlere Cmax 810 (± 497) ng/dl und mittlere Cmin 330 (± 147) ng/dl.
In der offenen Phase-III-Studie hatten am Ende einer 264-tägigen Behandlungsperiode, während der die Dosis dieses Arzneimittels basierend auf der gesamten Testosteronkonzentration titriert werden konnte, 77 % (KI 69,8 – 83,2 %) der Männer einen Gesamttestosteronspiegel im für eugonadale junge Männer normalen Bereich (300 – 1000 ng/dl).
Bei Patienten, die eine tägliche Dosis dieses Arzneimittels erhielten, betrug die mittlere (± SD) tägliche Testosteron-Konzentration am Tag 266 (Cav) 459 (± 218) ng/dl, die mittlere Cmax war 689 (± 414) ng/dl und die mittlere Cmin betrug 305 (± 121) ng/dl. Die entsprechenden Konzentrationen an Tag 364 (offene Erweiterungsperiode) waren Cav 454 (± 193) ng/dl, mittlere Cmax 698 (± 382) ng/dl und mittlere Cmin 302 (± 126) ng/dl.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Testosteron erwies sich in vitro im Reverse-Mutation-Testsystem (Ames-Test) oder in Hamsterovarzellen als nicht mutagen. In tierexperimentellen Studien wurde eine Beziehung zwischen der Behandlung mit Androgenen und der Entwicklung bestimmter maligner Tumoren gefunden.
Experimentelle Daten mit Ratten zeigten eine erhöhte Inzidenz von Prostatakarzinomen nach Behandlung mit Testosteron.
Es ist bekannt, dass Sexualhormone die Entwicklung bestimmter durch bekannte Kanzerogene induzierte Tumoren fördern. Eine Korrelation zwischen diesen Befunden und dem tatsächlichen Risiko für den Menschen wurde nicht nachgewiesen.
Bei der Verabreichung von exogenem Testosteron wurde über die Unterdrückung der Spermatogenese bei der Ratte, dem Hund und nicht-menschlichen Primaten berichtet. Diese Unterdrückung war jedoch reversibel und normalisierte sich nach dem Ende der Anwendung.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Carbomer 980
Isopropylmyristat
Ethanol 96 %
Natriumhydroxid gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
6.3 Dauer der Haltbarkeit
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Dosierspender (aus einem Polypropylenbehälter mit einer Innenschicht aus LDPE) mit Dosierpumpe.
Ein Dosierspender enthält 88 g Gel, das entspricht mindestens 60 Dosen.
Packungsgrößen:
ANDROGEL 16,2 mg/g ist erhältlich in Packungen mit einem, zwei, drei oder sechs Dosierspendern.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Besins Healthcare
Avenue Louise 287
1050 Brussels
Belgium
8. ZULASSUNGSNUMMER
137119
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 16. August 2016
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:
10. STAND DER INFORMATION
02/2021
Mehr Informationen über das Medikament ANDROGEL 16,2 mg/g Gel
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 137119
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Besins Healthcare SA, Avenue Louise 287, 1050 Ixelles, Belgien