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Amantadinsulfat "gespag" 200 mg - Infusionslösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Amantadinsulfat "gespag" 200 mg - Infusionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Infusionsflasche mit 500 ml enthält: 200 mg Amantadinsulfat

Sonstiger Bestandteil: 77 mmol (1770 mg ) Natrium als Natriumchlorid

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Infusionslösung. Farblose, klare Lösung pH 6,0

Osmolarität: 311 mosmol/L, Osmolalität: 312,7 mosmol/kg

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Intensiv- und Initialbehandlung der akinetischen Krise bei akuter Verschlechterung der Parkinsonsympto­matik

Vigilanzminderung bei postkomatösen Zuständen unterschiedlicher Genese im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes unter stationären Bedingungen.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Achtung: Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung nur verwenden, wenn der Verschluss unverletzt und die Lösung klar ist. Nur zur einmaligen Entnahme. Nicht verbrauchte Inhalte verwerfen.

Infusionsdauer: für 500 ml (200 mg) 3 Stunden i.v. (55 Tropfen pro Minute)

Dosierung:

Die Einstellung der Patienten hat grundsätzlich individuell zu erfolgen.

Parkinson-Syndrom

Bei akuter Verschlechterung der Parkinsonsympto­matik im Sinne einer akinetischen Krise werden 1mal täglich 500 ml (200 mg) i.v., in schwereren Fällen können bis zu 3 Infusionen zu 500 ml (200 mg) pro Tag intravenös verabreicht werden.

Vigilanzminderung

Bei Vigilanzminderung bei postkomatösen Zuständen unterschiedlicher Genese kann initial mit der Infusion von 500 ml (200 mg) Amantadinsulfat mit langsamer Infusionsgeschwin­digkeit (>3 Stunden) ein Therapieversuch über 3 – 5 Tage begonnen werden.

Entsprechend dem Krankheitsverlauf kann die Anwendung – soweit möglich mit oralen Darreichungsformen – mit 200 mg Amantadinsulfat pro Tag bis zu 4 Wochen fortgesetzt werden.

Besondere Patientengruppen

Dosierung bei älteren Personen (ab 65 Jahren):

Bei älteren Patienten, insbesondere bei solchen mit Erregungs- und Verwirrtheitszus­tänden sowie mit deliranten Syndromen, soll mit einer geringeren Dosis begonnen werden.

Dosierung bei Kombinationsbe­handlung mit anderen Antiparkinson­mitteln:

Bei einer Kombinationsbe­handlung mit anderen Antiparkinson­mitteln ist die Dosierung individuell anzupassen.

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:

Patienten mit verminderter Nierenfunktion bzw. Dialysepatienten weisen eine verlängerte Plasmahalbwertszeit für Amantadin auf. Da es dadurch zu erhöhten Plasmakonzentra­tionen kommen kann, muss die Dosierung in diesem Fall vorsichtig erfolgen und die Abstände zwischen den Verabreichungen müssen in Abstimmung mit der Kreatinin-Clearance verlängert werden.

GFR

(mg/ml)

Dosierung

(Amantadinsulfat)

Dosierungsinter­vall

80 – 60

100 mg

alle 12 Stunden

60 – 50

200 mg und 100 mg

jeden 2. Tag abwechselnd

50 – 30

100 mg

1 mal täglich

30 – 20

200 mg

2 mal wöchentlich

20 – 10

100 mg

3 mal wöchentlich

<10 und Hämodialyse

200 mg und 100mg

wöchentlich oder jede 2. Woche

Idealerweise soll die Verabreichung unter Überwachung der Plasmakonzentra­tionen erfolgen. Um die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) abschätzen zu können, darf folgende Näherung wobei die Kreatininclearance in ml/min und das Serumkreatinin in mg/100 ml einzusetzen ist. Der so berechnete Wert der Kreatininclearance gilt für Männer, er beträgt für Frauen ca. 85% und darf der Inulinclearance zur Ermittlung der GFR (beim Erwachsenen 120 ml/min) gleichgesetzt werden.

angewendet werden:

Kreatininclearance =

(140 – Alter) x Gewicht

72 x Serumkreatinin

Amantadin ist nur bedingt dialysierbar (ca. 5%).

Dosierung bei Kindern und Jugendlichen (bis 18 Jahre):

Für Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung gibt es keine Indikation für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre.

Art der Anwendung

Zur intravenösen Anwendung

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Behandlung bei Morbus Parkinson richtet sich nach Art und Schwere des Krankheitsbildes und wird vom behandelnden Arzt entschieden.

Das Absetzen des Präparates sollte nicht abrupt, sondern möglichst ausschleichend erfolgen, da es sonst bei Parkinson-Patienten zu einer starken Verschlechterung der extrapyramidalen Symptomatik bis hin zur akinetischen Krise kommen kann.

Die Anwendungsdauer bei Fortsetzung der Behandlung mit oralen Gaben bei Vigilanzminderung sollte 4 Wochen nicht überschreiten.

4.3 Gegenanzeigen

Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung darf nicht angewendet werden bei:

Patienten mit Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparates

schwerer nicht kompensierter Herzinsuffizienz (Stadium NYHA IV)

Kardiomyopathien und Myocarditiden

AV-Block Grad II und III

vorbehandelter Bradykardie unter 55 Schlägen/min

bekanntem langen QT-Intervall (QTc nach Bazett >420ms) oder erkennbaren U-Wellen oder angeborenem QT-Syndrom in der Familienanamnese

einer Vorgeschichte von schwerwiegendem ventrikulären Arrhythmien, einschließlich Torsade de pointes

gleichzeitiger Therapie mit Budipin oder anderen QT-verlängernden Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwir­kungen)

Hypokaliämie, Hypomagnesiämie

Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Schwangerschaft und Stillzeit Abschnitt 4.6)

Kindern und Jugendlichen (bis 18 Jahre)

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Patienten mit Herz-Kreislauferkran­kungen müssen während der gleichzeitigen Behandlung mit Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle stehen. Vor Therapiebeginn und zu den Zeitpunkten 1 und 3 Wochen danach ist ein EKG (50 mm/s) zu schreiben und die frequenzkorrigierte QT-Zeit nach Bazett (QTc) manuell zu bestimmen.

Bei Dosiserhöhungen zu späterem Zeitpunkt muss ein solches EKG vorher und zwei Wochen nachher geschrieben werden. Danach haben EKG-Kontrollen zumindest jährlich zu erfolgen. Patienten mit QTc-Vorwerten über 420 ms oder mit einem QTc-Anstieg von über 60 ms unter Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung oder mit QTc-Zeiten >480 ms unter Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung sowie mit erkennbaren U-Wellen sind von der Behandlung auszuschließen. Bei Herzschrittmacher­patienten ist die exakte Bestimmung der QT-Zeiten nicht möglich. Daher muss die Entscheidung über eine Therapie mit Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung in Abstimmung mit dem behandelnden Kardiologen individuell erfolgen.

Sobald Symptome wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen auftreten, ist Amantadin-sulfat-gespag Infusionslösung abzusetzen und der Patient – innerhalb von 24 Stunden – auf eine eventuelle QT-Verlängerung zu untersuchen. Wenn keine QT-Verlängerung vorliegt, kann Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung unter Berücksichtigung der Gegenanzeigen und Wechselwirkungen wieder eingesetzt werden.

Bei Auftreten von Verschwommensehen oder anderen Sehstörungen sollte ein Augenarzt konsultiert werden, um ein Hornhautödem auszuschließen. Falls ein Hornhautödem diagnostiziert wird, ist die Behandlung mit Amantadin abzusetzen.

Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit:

Prostatahyper­trophie

Engwinkelglaukom

Niereninsuffizienz (verschiedener Schweregrade; durch eine Verschlechterung der Filtrationsleistung der Nieren besteht die Gefahr der Kumulation)

Erregungs- und Verwirrtheitszus­tänden, deliranten Syndromen sowie exogenen Psychosen in der Anamnese

sowie Patienten, die mit Memantine behandelt werden (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwir­kungen)

Impulskontrollstörun­gen: Die Patienten sind regelmäßig hinsichtlich der Entwicklung von Impulskontrollstörun­gen zu überwachen. Patienten und ihre Pflegepersonen sollten darauf hingewiesen werden, dass Verhaltenssymptome von Impulskontrollstörun­gen, u. a. Spielsucht, verstärkte Libido, Hypersexualität, zwanghaftes Geldausgeben oder Kaufsucht sowie Binge-Eating und zwanghaftes Essen, bei Patienten unter der Behandlung mit dopaminerg wirkenden Arzneimitteln einschließlich Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung auftreten können. Bei Entwicklung dieser Symptome sind eine Dosisreduktion oder ein Ausschleichen der Behandlung zu erwägen.

Bei Patienten mit einem hirnorganischen Psychosyndrom erfordert die Anwendung von Amantadin besondere Vorsicht, da sich einzelne Krankheitssymptome verschlechtern und Krampfanfälle auftreten können.

Auch Patienten mit Leber- und Nierenfunktion­sstörungen müssen vorsichtig behandelt werden. Im Falle von unzureichender Nierenfunktion muss die Dosis je nach Kreatinin-Clearance individuell auf den Patienten eingestellt werden. Da von Patienten, die wegen Nierenversagen einer Dialyse bedürfen, nur geringe Mengen Amantadin ausgeschieden werden, muss die Dosis bei solchen Patienten sehr vorsichtig eingestellt werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden (siehe Tabelle Abschnitt Dosierung).

Bei Risikogruppen für Elektrolytstörun­gen z.B. Diuretikamedi­kation, häufigem Erbrechen und/oder Durchfall, Anwendung von Insulin in Notfallsituationen, Nierenerkrankungen oder anorektischen Zuständen sind adäquate Laborkontrollen und ein entsprechender ElektrolytAusgleich durchzuführen, insbesondere für Kalium und Magnesium.

Alkohol ist während der Behandlung zu vermeiden.

Hinweis:

Bei Patienten, die gleichzeitig mit Neuroleptika und Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung behandelt werden, besteht die Gefahr des Auftretens eines lebensbedrohlichen malignen neuroleptischen Syndroms, wenn Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung plötzlich abgesetzt wird. Eine Infusionsflasche mit 500 ml Infusionslösung enthält 77 mmol Natrium (1770 mg Natrium). Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium-kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.

Amantadinsulfat-gespag 200mg Infusionslösung ist in der österreichischen Antidopingliste (NADA) als Dopingmittel gelistet.

4.5 Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Keine gleichzeitige Einnahme:

Die gleichzeitige Anwendung von Amantadin und Arzneimitteln, für die eine Verlängerung des QT-Intervalls bekannt ist , soll vermieden werden:

bestimmte Antiarrhythmika der Klasse IA (wie z.B. Chinidin, Disopyramid, Procainamid) und der Klasse III (wie Amiodaron, Sotalol)

bestimmte Antipsychotika (wie z.B. Thioridazin, Chlorpromazin, Haloperidol, Pimozid)

bestimmte tri- und tetracyclische Antidepressiva (wie z.B. Amitriptylin)

bestimmte Antihistaminika (wie z.B. Astemizol, Terfenadin)

bestimmte Makrolidantibiotika (wie z.B. Erythromycin, Clarithromycin)

bestimmte Gyrasehemmer (wie z.B. Sparfloxacin)

Azol-Antimykotika sowie weitere Arzneimittel wie Budipin, Halofantrin, Clotrimazol, Pentamidin, Cisaprid oder Bepridil.

Diese Aufzählung kann nicht vollständig sein.

Diuretika

Die gleichzeitige Gabe von Diuretika vom Typ der Kombination Hydrochlorothiazid/ Triamteren kann die Plasmaclearance von Amantadin reduzieren und zu toxischen Plasmakonzentra­tionen führen. Eine gleichzeitige Anwendung sollte daher unterbleiben.

Alkohol

Verminderung der Alkoholtoleranz. Die gleichzeitige Verabreichung von Amantadin und Alkohol soll vermieden werden.

Besondere Vorsicht ist geboten:

Antiparkinson­mittel

Es ist möglich, Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung mit anderen Antiparkinson­mitteln zu kombinieren. Mit L-Dopa kommt es zu einer gegenseitigen Verstärkung der therapeutischen Wirkung. Bei einer kombinierten Behandlung mit L-Dopa sind besonders Patienten mit Depressionen, Hypotension, Herzrhythmusstörun­gen, Veränderungen des Blutbildes, der Harnstoffwerte und Transaminasen sorgfältig zu überwachen. Regelmäßige neurologische, internistische und laborchemische Untersuchungen sollten durchgeführt werden, um den Erfolg der Therapie auf die Parkinson-Symptome und die Nebenwirkungen auf Blutdruck, Leber- und Nierenfunktion frühzeitig zu erfassen.

Zu Beginn der Therapie sollten Kontrollunter­suchungen in 2 – 4 wöchigen, später in 2 – 4 monatigen Abständen erfolgen.

Zur Vermeidung von Nebenwirkungen (wie z.B. psychotischen Reaktionen) kann eine Dosisreduktion der anderen Arzneimittel bzw. der Kombination notwendig sein.

Es liegen keine gezielten Untersuchungen über das Auftreten von Wechselwirkungen nach Verabreichung von Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung mit anderen Antiparkinson-mitteln (z.B. Levodopa, Bromocriptin, Trihexyphenidyl etc.) vor. In Einzelfällen und bei höherer Dosierung kann eine gleichzeitige Verabreichung von Amantadin und Neuroleptika oder L-Dopa zu einer psychotischen Dekompensation führen.

Neuroleptika

Bei Patienten, die gleichzeitig mit Neuroleptika und Amantadin behandelt werden, besteht die Gefahr des Auftretens eines lebensbedrohlichen malignen neuroleptischen Syndroms, wenn Amantadin plötzlich abgesetzt wird.

Memantine

Memantine kann die Wirkung und Nebenwirkungen von Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung verstärken.

Anticholinergika

Bei gleichzeitiger Gabe von Amantadin und Anticholinergika (z.B. Trihexyphenidyl, Benzatropin, Scopolamin, Biperiden, Orphenadrin etc.) kommt es zur Wirkungsverstärkung der Anticholinergika hinsichtlich der zentralnervösen (Verwirrtheit­szustände und Halluzinationen), gastrointestinalen (Mundtrockenheit) und sonstigen anticholinergischen Wirkungen (Visusstörungen). Die Nebenwirkungen können durch Dosisreduktion einer der beiden oder beider Medikamente vermindert werden.

Indirekt zentral wirkende Sympathomimetika

Verstärkung der zentralen Wirkung von Amantadin.

Weitere Arzneimittel:

Benzodiazepine, trizyklische Antidepressiva oder Neuroleptika dürfen nur bei gleichzeitiger Blutdruckstabi­lisierung gegeben werden.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Amantadinsulfat bei Schwangeren vor. Zur Anwendung von Amantadin während der Schwangerschaft beim Menschen liegen Fallberichte vor, in denen von gesunden Kindern, aber auch von Schwangerschaf­tskomplikatio­nen und Fehlbildungen (kardiovaskuläre Defekte, Reduktion der Gliedmaßen) berichtet wurde. Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung darf daher nicht während der Schwangerschaft verwendet werden.

Amantadin darf während der Stillzeit nicht angewendet werden, da es in die Muttermilch übergeht. Ist eine Anwendung während der Stillzeit erforderlich, soll der Säugling abgestillt werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Auswirkungen auf die Vigilanz und Akkomodation – auch im Zusammenwirken mit anderen Parkinsonmitteln – sind nicht auszuschließen. Zu Beginn der Behandlung kann es daher – über die krankheitsbedingten Einschränkungen hinaus – zu einer Verminderung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, kommen. Das Reaktionsvermögen kann während der Behandlung mit Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung beeinträchtigt werden. Dies gilt im verstärkten Maße bei gleichzeitigem Alkoholkonsum.

4.8 Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen sind nach Körpersystemen und nach ihrer Häufigkeit gemäß folgender Einteilung geordnet:

Sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100, <1/10), gelegentlich (>1/1000,<1/100), selten (>1/10000, <1/1000), sehr selten (<1/10000).

Erkrankungen des Nervensystems (Psychiatrische Erkrankungen):

Gelegentlich: Depressionen, Angstzustände, Stimmungsaufhe­llung, Agitation, Nervosität, Konzentration­sschwäche, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Lethargie, Halluzinationen, Albträume, Ataxie, Sprechstörungen, Flimmern

beim Sehen. Halluzinationen, Konfusion und Albträume treten häufiger auf, wenn Amantadin gleichzeitig mit Anticholinergika kombiniert genommen wird, oder wenn der Patient unter psychischen Störungen leidet.

Selten:

Eingeschränktes Orientierungsver­mögen, Psychosen. Dyskinesien, Krämpfe. Bei prädisponierten älteren Patienten, insbesondere bei Kombination von Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung mit anderen Antiparkinson­mitteln (z.B. Levodopa, Bromocriptin, Memantine), kann es selten zu paranoid gefärbten, mit optischen Halluzinationen einhergehenden exogenen Psychosen kommen. Eingeschränktes Orientierungsver­mögen, Delirium, hypomanische Stadien und Manie wurden beschrieben. Die Häufigkeit ist aber aus der Literatur nicht eindeutig ableitbar.

Sehr selten:

Auslösung epileptischer Anfälle, Myoklonie und Symptome einer peripheren Neuropathie

Nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Impulskontrollstörun­gen: Spielsucht, verstärkte Libido, Hypersexualität, zwanghaftes Geldausgeben oder Kaufsucht sowie Binge-Eating und zwanghaftes Essen können bei Patienten unter der Behandlung mit dopaminerg wirkenden Arzneimitteln einschließlich Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung auftreten (siehe Abschnitt 4.4).

Herz- und Gefäßerkrankungen:

Gelegentlich:

Palpitationen, orthostatische Hypotonie

Sehr selten:

Herzinsuffizienz, Herzversagen, kardiale Arrhythmien wie ventrikuläre Tachykardie, Kammerflimmern, Torsade de pointes und QT-Verlängerung. In den meisten Fällen lagen Überdosierungen, bestimmte Komedikationen oder Risikofaktoren für kardiale Arrhythmien vor.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:

Einzelfälle:

Leukopenie

Erkrankungen des Gastrointesti­naltraktes:

Gelegentlich:

Mundtrockenheit, Anorexie, Nausea, Erbrechen, Obstipation

Selten:

Diarrhoe

Leber- und Gallenerkrankun­gen:

Sehr selten:

reversible Erhöhung der Leberenzyme

Erkrankungen des Haut- und Unterhautzellge­webes:

Häufig:

Livedo reticularis (Bild einer “marmorierten” Haut) verbunden mit Gelenksödemen

Gelegentlich:

Diaphorese

Selten:

Exantheme

Einzelfälle:

Photosensibili­sierung

Augenerkrankun­gen:

Gelegentlich: Verschwommensehen

Selten:

Hornhautläsion, z. B. punktförmige, subepitheliale Trübungen, die mit einer Keratitis superficialis punctata assoziiert sein könnten, Hornhautepithelödem und merklich verminderte Sehschärfe.

Sehr selten: Vorübergehender Visusverlust, gesteigerte Lichtempfindlichke­it

Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Selten: Harnretention

4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung:

Der akute Intoxikationszus­tand ist gekennzeichnet durch Übelkeit, Erbrechen, Übererregbarkeit, Tremor, Ataxie, Verschwommensehen, Lethargie, Depression, Dysarthrie und cerebrale Krampfanfälle; in einem Fall wurde eine maligne kardiale Arrhythmie berichtet.

Akute toxische Psychosen in Form von Verwirrtheitszus­tänden mit visuellen Halluzinationen bis hin zum Koma sowie Myoklonus wurden bei gleichzeitiger Verabreichung von Amantadin mit anderen Antiparkinsonmittel beobachtet.

Behandlung einer Überdosierung:

Eine spezifische medikamentöse Therapie oder ein spezifisches Antidot sind nicht bekannt. Aufgrund der geringen Dialysierbarkeit von Amantadin (ca.5%) ist eine Hämodialyse nicht sinnvoll.

Bei vital bedrohlichen Intoxikationen sind Intensivüberwachun­gsmaßnahmen erforderlich. Therapeutisch kommen ferner Flüssigkeitszufuhr, Ansäuerung des Urins zur schnelleren Ausscheidung der Substanz, ggf. Sedierung, antikonvulsive Maßnahmen und Antiarrhythmika (Lidocain i.v.) in Frage.

Zur Behandlung neurotoxischer Symptome kann bei Erwachsenen die intravenöse Gabe von 1 – 2 mg Physostigmin alle 2 Stunden, bei Kindern 0,5 mg 2mal in Abständen von 5 bis 10 Minuten bis zu einer Maximaldosis von 2mg versucht werden.

Es wird empfohlen, die Patienten hinsichtlich einer möglichen QT-Verlängerung und Faktoren, die das Auftreten von Torsade de pointes begünstigen z.B. Elektrolytstörungen (insbesondere Hypokaliämie und Hypomagnesiämie) oder Bradykardie, besonders zu beobachten.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Amantadin, Dopaminagonist

ATC-Code: N04BB01

Die Wirkung von Amantadinsulfat als Antiparkinsonmittel beruht darauf, dass es die Verfügbarkeit von Dopamin an den dopaminergen Synapsen erhöht, wobei folgende Mechanismen eine Rolle spielen:

Steigerung der Dopaminsynthese, Freisetzung von Dopamin aus den präsynaptischen Synapsen, Hemmung einer Rückresorption in die Synapsen.

Neuere Untersuchungen haben eine nichtkompetitive antagonistische Wirkung von Amantadin am N-Methyl-D-aspartat (NMDA) -assoziierten Ionenkanal (einem Subtyp des Glutamat-Rezeptors) in den Basalganglien gezeigt. NMDA-Antagonisten wirken funktional gleichsinnig wie Dopamin. Amantadin antagonisiert weiters die neurotoxischen Effekte des durch den Dopaminmangel bedingten Glutamatüberge­wichtes und hat dadurch neuroprotektive Eigenschaften. Mit L-Dopa zeigt es synergistische Wirkungen.

Amantadin hemmt in therapeutischen Konzentrationen die NMDA-Rezeptor vermittelte Freisetzung von Acetylcholin und kann so anticholinerge Wirkungen hervorrufen. Mit L-Dopa zeigt es synergistische Wirkungen.

Amantadin hat Wirkungen auf die Elektrophysiologie des Herzens. Es verlängert u.a. die Aktionspotenti­aldauer über eine Hemmung repolarisierender Kaliumströme.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Absorption:

Nach Infusion von 200 mg Amantadinsulfat über 3 Stunden resultierte eine mittlere Plasmakonzentration von 0,54 ^g/ml. Bei einer Dosierung von 200 mg/Tag wurde am 6. Tag am Ende der Infusionsperiode eine mittlere Plasmakonzentration von 0,76 |ig/ml errechnet.

Verteilung:

Amantadin wird zu etwa 67% an Plasmaproteine gebunden, das Verteilungsvolumen liegt bei 4,2 ±1,9 l/kg. Die Blut-Hirn-Schranke wird mit Hilfe eines sättigbaren Transportsystems überwunden.

Metabolisierung:

Amantadin wird vom Menschen nicht metabolisiert.

Elimination:

Die totale Clearance konnte im Mittel mit 3,6 L/Std. berechnet werden; die HWZ betrug zwischen 7 und 23 Stunden, im Mittel etwa 10 Stunden.

90% der Einmaldosis werden unverändert mit dem Urin ausgeschieden, geringe Mengen über den Kot.

Besondere Patientengruppen

Bei niereninsuffi­zienten Patienten kommt es zu einer erheblichen Verlängerung der terminalen HWZ auf 68 ± 10 Stunden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In Studien zur chronischen Toxizität wurden in erster Linie ZNS-stimulierende Effekte gesehen. An Hunden und Affen wurden vereinzelt Extrasystolen, am Hund auch leichte Fettinfiltrationen am Herzmuskel beobachtet.

In einer Mutagenitätsprüfung mit etablierten in-vitro und in-vivo-Tests ergaben sich für Amantadin keine Hinweise auf ein genotoxisches Potential.

Langzeitunter­suchungen zur Kanzerogenität von Amantadin liegen nicht vor.

Embryotoxizitätsstu­dien an Ratten, Mäusen und Kaninchen haben nur bei Ratten embryoletale Wirkungen und Fehlbildungen ab einer Dosis von 50 mg/kg/Tag gezeigt. Es traten vermehrt Ödeme, Fehlstellungen der Hinterbeine und Skelettanomalien (fehlende Rippen, Aplasie der Schwanzwirbelsäule) auf. Auswirkungen auf die Fertilität sind unzureichend untersucht, es liegen Hinweise auf eine Fertilitätsbe­einträchtigung ab einer Dosis von 32 mg/kg/Tag bei Ratten vor.

Untersuchungen über den Peri-/Postnatalzeitraum wurden nicht durchgeführt. Zum Plazentatransfer liegen keine Daten vor.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Infusionsflasche bestehend aus: Polypropylen

Packungsgrößen: 10 Infusionsflas­chen zu 500 ml

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nicht verwendete Arzneimittel oder Arzneimittelreste sind entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH

8. ZULASSUNGSNUMMER(N)

Z.Nr.: 1–25714

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

25.1.2005 / 11.5.2011

10. STAND DER INFORMATION

11/2018

Mehr Informationen über das Medikament Amantadinsulfat "gespag" 200 mg - Infusionslösung

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-25714
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH, Goethestraße 89, 4020 Linz, Österreich