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Aciclovir Accord 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Aciclovir Accord 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Aciclovir Accord 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jeder Milliliter enthält 25 mg Aciclovir als Aciclovir-Natrium.

Jede Durchstechflasche mit 10 ml Konzentrat enthält Aciclovir-Natrium, entsprechend 250 mg Aciclovir.

Jede Durchstechflasche mit 20 ml Konzentrat enthält Aciclovir-Natrium, entsprechend 500 mg Aciclovir.

Jede Durchstechflasche mit 40 ml Konzentrat enthält Aciclovir-Natrium, entsprechend 1 g Aciclovir.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung

Jeder Milliliter Lösung enthält 2,67 mg Natrium (entsprechend ungefähr 0,116 mmol).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Klare, farblose oder nahezu farblose Flüssigkeit in einer Durchstechflasche aus Glas. Bei Betrachtung unter geeigneten Sichtbedingungen muss die Lösung praktisch partikelfrei sein.

Der pH-Wert liegt zwischen 10,7 und 11,7.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Aciclovir Accord wird angewendet:

zur Behandlung und Prophylaxe von Herpes-simplex-Infektionen

– bei Knochenmarktran­splantationen

– während der Remissionsinduk­tionstherapie bei Patienten mit akuter Leukämie

zur Behandlung von

– primären und rezidivierenden Varicella-zoster-Infektionen bei immunsupprimierten Patienten

– schwerer Gürtelrose (rezidivierenden Varicella-zoster-Infektionen) bei

immunkompetenten Patienten

– schwerem primärem Herpes genitalis

– Herpes-simplex-Enzephalitis

– Neugeborenen-Herpes

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Aciclovir Accord wird ausschließlich durch langsame intravenöse Infusion über einen Zeitraum von

1 Stunde verabreicht. Aciclovir Accord darf nie als Bolusinjektion angewendet werden (siehe auch

Abschnitt 6.6).

Therapiedauer

Bei Patienten mit Herpes-simplex-Enzephalitis beträgt die Behandlungsdauer mit Aciclovir Accord 10 Tage. Bei Patienten mit Neugeborenen-Herpes beträgt die Behandlungsdauer mit Aciclovir Accord gewöhnlich 14 bis 21 Tage.

Bei Patienten mit anderen Herpes-simplex-Infektionen und bei Patienten mit Herpes zoster beträgt die Behandlungsdauer mit Aciclovir Accord gewöhnlich 5 Tage. Die Dauer der Behandlung bei diesen Patienten hängt jedoch vom Zustand des Patienten und von seinem Therapieansprechen ab.

Die Dauer der prophylaktischen Anwendung von Aciclovir Accord hängt von der Dauer des Gefährdungsze­itraums ab.

Dosierung bei Erwachsenen und Jugendlichen >12 Jahren

Bei immunkompetenten oder immunsupprimierten Patienten mit Herpes-simplex-Infektionen und bei immunkompetenten Patienten mit Varicella-zoster-Infektionen beträgt die Dosis von Aciclovir Accord 5 mg/kg Körpergewicht alle 8 Stunden, sofern die Nierenfunktion nicht beeinträchtigt ist.

Bei immunsupprimierten Patienten mit Varicella-zoster-Infektionen und bei Patienten mit Herpessimplex-Enzephalitis beträgt die Dosis von Aciclovir Accord 10 mg/kg Körpergewicht alle 8 Stunden, sofern die Nierenfunktion nicht beeinträchtigt ist.

Dosierung bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern < 12 Jahren

Die Dosis von Aciclovir Accord bei Säuglingen und Kindern kann auf Basis des Körpergewichts berechnet werden.

Die empfohlene Dosierung für die Behandlung von bestätigtem oder vermutetem NeugeborenenHerpes beträgt 20 mg/kg Körpergewicht Aciclovir Accord alle 8 Stunden für 21 Tage bei disseminierter Erkrankung oder Erkrankung des Zentralnerven­systems bzw. 14 Tage bei Erkrankungen, die auf Haut und Schleimhäute beschränkt sind. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosierung entsprechend dem Ausmaß der Nierenfunktion­sstörung angepasst werden (siehe „Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion“).

Dosierung bei älteren Patienten (über 65 Jahre)

Die Möglichkeit einer beeinträchtigten Nierenfunktion muss beachtet und die Dosierung dementsprechend reduziert werden (siehe „Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion“). Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten.

Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Vorsicht bei Verabreichung von Aciclovir Accord an Patienten mit Niereninsuffizienz. Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten.

Die Dosisanpassung bei Patienten mit Niereninsuffizienz beruht auf der Kreatinin-Clearance, in den Einheiten ml/min für Erwachsene und Jugendliche und in den Einheiten ml/min/1,73 m2 für Säuglinge und Kinder jünger als 13 Jahre. Folgendes Dosierungsschema wird empfohlen:

Tabelle 1: Empfohlene Dosisanpassung bei Erwachsenen und Jugendlichen über 12 Jahren mit eingeschränkter Nierenfunktion

Kreatinin-Clearance

Dosierung

25 – 50 ml/min

Die empfohlene Dosis beträgt 5 oder 10 mg/kg Körpergewicht alle 12 Stunden.

10 – 25 ml/min

Die empfohlene Dosis beträgt 5 oder 10 mg/kg Körpergewicht alle 24 Stunden.

0 – 10 ml/min

Die empfohlene Dosis von 5 oder 10 mg/kg Körpergewicht muss halbiert und alle 24 Stunden verabreicht werden.

Dialysepflichtige Patienten

Bei Patienten mit Hämodialyse muss die empfohlene Dosis von 5 oder 10 mg/kg Körpergewicht halbiert und alle 24 Stunden und nach der Dialyse verabreicht werden.

Tabelle 2: Empfohlene Dosisanpassung bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern bis einschließlich 12 Jahren mit eingeschränkter Nierenfunktion

Kreatinin-Clearance

Dosierung

25 – 50 ml/min/1,73 m2

20 mg/kg Körpergewicht zweimal täglich

10 – 25 ml/min/1,73 m2

10 mg/kg Körpergewicht zweimal täglich

0 – 10 ml/min/1,73 m2

5 mg/kg Körpergewicht zweimal täglich

Dialysepflichtige Patienten

5 mg/kg Körpergewicht zweimal täglich nach der Dialyse

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Aciclovir oder Valaciclovir oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die intravenöse Dosierung als Infusion darf nur über eine Zeitspanne von 1 Stunde verabreicht werden, um eine Präzipitation von Aciclovir in der Niere zu vermeiden. Schnelle oder Bolusinjektionen sind zu vermeiden.

Aciclovir wird über die Nieren ausgeschieden, deshalb muss bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die Dosis reduziert werden. Bei älteren Patienten besteht ein erhöhtes Risiko für eine Nierenfunktion­sstörung. Bei diesen Patienten muss im Falle einer eingeschränkten Nierenfunktion die Dosis ebenfalls stets verringert werden (siehe Abschnitt 4.2). Diese Patientengruppen haben ein höheres Risiko, neurologische Nebenwirkungen zu entwickeln, und müssen daher engmaschig auf entsprechende Anzeichen hin überwacht werden. In den berichteten Fällen waren diese Nebenwirkungen im Allgemeinen reversibel und verschwanden unmittelbar nach Absetzen der Behandlung mit Aciclovir Accord (siehe Abschnitt 4.8).

Bei mit Aciclovir Accord behandelten Patienten muss eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sichergestellt sein. Bei Patienten, die Aciclovir Accord in höheren Dosen erhalten (z. B. bei HerpesEnzepha­litis), muss besonders auf die Nierenfunktion geachtet werden, insbesondere wenn die Patienten dehydriert sind oder ihre Nierenfunktion beeinträchtigt ist.

Bei Anwendung zusammen mit anderen nephrotoxischen Arzneimitteln besteht ein erhöhtes Risiko für eine Nierenfunktion­sstörung. Bei der Anwendung von intravenösem Aciclovir zusammen mit anderen nephrotoxischen Arzneimitteln ist Vorsicht geboten.

Länger dauernde oder wiederholte Behandlungszyklen mit Aciclovir bei Patienten mit stark eingeschränktem Immunsystem können zur Selektion von Virenstämmen mit reduzierter Empfindlichkeit führen, die nicht mehr auf eine Aciclovir-Therapie ansprechen (siehe Abschnitt 5.1).

Bei adipösen Patienten, die intravenöses Aciclovir basierend auf ihrem derzeitigen Körpergewicht erhalten, können höhere Plasmakonzentra­tionen auftreten (siehe Abschnitt 5.2). Daher muss bei adipösen Patienten, insbesondere solchen mit Nierenfunktion­sstörung oder in fortgeschrittenem Alter, eine geringere Dosierung erwogen werden.

Aciclovir Accord enthält 26,7 mg Natrium pro 10 ml Durchstechflasche, (entsprechend 1,41 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g), 53,4 mg Natrium pro 20 ml Durchstechflasche, (entsprechend 2,82 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g) und 106,8 mg Natrium pro 40 ml Durchstechflasche, (entsprechend 5,65 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g).

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Aciclovir wird primär unverändert durch aktive renale tubuläre Sekretion über den Urin ausgeschieden. Gleichzeitig verabreichte Arzneimittel, die ebenfalls über diesen Mechanismus ausgeschieden werden, können die Plasmakonzentra­tionen von Aciclovir erhöhen. Probenecid und Cimetidin erhöhen durch diesen Mechanismus die AUC von Aciclovir und reduzieren dessen renale Clearance. Aufgrund der großen therapeutischen Breite von Aciclovir ist jedoch keine Dosisanpassung erforderlich.

Bei Patienten, die intravenöses Aciclovir erhalten, ist Vorsicht bei der gleichzeitigen Verabreichung anderer Arzneimittel geboten, die kompetitiv zu Aciclovir eliminiert werden, da dies zu erhöhten Plasmaspiegeln eines oder beider Arzneimittel oder ihrer Metaboliten führen kann. Bei gleichzeitiger Anwendung von Aciclovir und Mycophenolatmo­fetil, eines immunsuppressiven Wirkstoffs, der bei Transplantati­onspatienten verwendet wird, wurde ein Anstieg der AUC von Aciclovir und des inaktiven Metaboliten von Mycophenolatmofetil im Plasma gefunden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Lithium und hochdosiertem intravenösem Aciclovir sind die Lithium-Serumkonzentra­tionen wegen des Risikos einer Lithium-Toxizität engmaschig zu überwachen.

Vorsicht (einschließlich einer Überwachung auf Veränderungen der Nierenfunktion) ist ebenfalls bei gleichzeitiger Anwendung von intravenösem Aciclovir mit Arzneimitteln geboten, die andere Aspekte der Nierenphysiologie beeinflussen (z. B. Ciclosporin, Tacrolimus).

Eine experimentelle Studie an fünf männlichen Probanden zeigte, dass die Begleittherapie von Aciclovir und Theophyllin zu einem Anstieg der AUC des gesamt verabreichten Theophyllins um ca. 50 % führt. Daher wird bei einer Begleittherapie mit Aciclovir eine engmaschige Überwachung der Plasmakonzentra­tionen empfohlen.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Fertilität

Es liegen keine Informationen über einen Einfluss von Aciclovir auf die weibliche Fertilität beim Menschen vor.

In einer Studie an 20 männlichen Patienten mit normaler Spermienzahl, die Aciclovir in Dosen bis zu 1 g pro Tag über bis zu 6 Monaten einnahmen, wurden keine klinisch signifikanten Auswirkungen auf die Anzahl, Motilität oder Morphologie der Spermien gefunden (siehe Abschnitt 5.2.).

Schwangerschaft

Zur intravenösen Anwendung von Aciclovir beim Menschen in der Schwangerschaft liegen unzureichende Daten vor. Daten zur Einnahme von Aciclovir bei einer großen Zahl von Schwangerschaften zeigen keine schädlichen Auswirkungen auf die Schwangerschaft oder auf die Gesundheit des Fetus/Neugeborenen. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für Menschen ist nicht bekannt, ist jedoch wahrscheinlich niedrig. Soweit bekannt, ist die kurzfristige Anwendung von Aciclovir bei schweren Indikationen mit keinen Gefahren verbunden. Die Anwendung von Aciclovir während der Schwangerschaft darf nur dann erwogen werden, wenn der erwartete Nutzen für die Mutter das potenzielle Risiko für den Fetus überwiegt.

Stillzeit

Aciclovir geht beim Menschen in begrenzten Mengen in die Muttermilch über. Die maximale Menge, die der Säugling über die Muttermilch aufnehmen kann, ist nur ein kleiner Prozentsatz der zulässigen Dosis für Säuglinge. Bei kurzfristiger Anwendung bestehen daher keine Einwände gegen das Stillen. Bei längerer Anwendung wird empfohlen abzustillen.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Aciclovir zur intravenöse Anwendung (Infusion) wird gewöhnlich bei hospitalisierten Patienten angewendet, weshalb Informationen über die Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen normalerweise nicht relevant sind. Es wurden keine Studien zur Untersuchung der Auswirkungen von Aciclovir auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.

4.8 Nebenwirkungen

Die für die folgenden Nebenwirkungen angegebenen Häufigkeiten sind Schätzungen. Für die meisten Ereignisse lagen keine geeigneten Daten zur Abschätzung der Häufigkeit vor. Die Nebenwirkungen können in ihrer Häufigkeit außerdem in Abhängigkeit von der Indikation variieren.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Gelegentlich: Absinken hämatologischer Parameter (Anämie, Thrombozytopenie, Leukopenie)

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: Anaphylaxie

Psychiatrische Erkrankungen und Erkrankungen des Nervensystems

Sehr selten: Kopfschmerzen, Schwindel, Agitation, Verwirrtheit, Tremor, Ataxie, Dysarthrie, Halluzinationen, psychotische Symptome, Krämpfe, Somnolenz, Enzephalopathi­e, Koma

Die oben genannten Nebenwirkungen sind allgemein reversibel und traten meist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder anderen prädisponierenden Faktoren auf (siehe Abschnitt 4.4).

Gefäßerkrankungen

Häufig: Phlebitis

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten: Dyspnoe

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig: Übelkeit, Erbrechen

Sehr selten: Durchfall, Bauchschmerzen

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig: reversibler Anstieg von Leberenzymen

Sehr selten: reversibler Anstieg von Bilirubin, Gelbsucht, Hepatitis

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Häufig: Pruritus, Urtikaria, Hautausschläge (einschließlich Photosensibilität)

Sehr selten: Angioödem

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig: Anstieg der Harnstoff- und Kreatininspiegel im Blut

Es wird angenommen, dass der schnelle Anstieg der Harnstoff- und Kreatininspiegel im Blut mit den maximalen Plasmaspiegeln und dem Hydratationszustand des Patienten zusammenhängt. Um diese Nebenwirkung zu vermeiden, sollte das Arzneimittel nicht als intravenöse Bolusinjektion, sondern als langsame Infusion über eine Zeitspanne von einer Stunde verabreicht werden.

Sehr selten: Beeinträchtigung der Nierenfunktion, akutes Nierenversagen und Nierenschmerzen

Es muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion spricht gewöhnlich schnell auf eine Rehydration des Patienten und/oder eine Verringerung der Dosis oder das Absetzen des Arzneimittels an. In Ausnahmefällen kann es jedoch zu einer Progression zum akuten Nierenversagen kommen.

Nierenschmerzen können mit Nierenversagen und Kristallurie in Zusammenhang stehen.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr selten: Erschöpfung, Fieber, lokale Entzündungsre­aktionen

Bei versehentlicher Infusion von Aciclovir in extrazelluläres Gewebe traten schwere lokale Entzündungsre­aktionen auf, die manchmal zu Hautnekrosen führten.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Eine Überdosierung von intravenös angewendetem Aciclovir führte zum Anstieg von Serumkreatinin und Blut-Harnstoff-Stickstoff und anschließendem Nierenversagen. Neurologische Symptome einschließlich Verwirrtheit, Halluzinationen, Agitation, Krampfanfälle und Koma wurden im Zusammenhang mit einer Überdosierung berichtet.

Die Patienten müssen engmaschig auf Anzeichen einer Toxizität überwacht werden. Eine Hämodialyse verbessert deutlich die Elimination von Aciclovir aus dem Blut und kann daher zur Behandlung einer Überdosierung dieses Arzneimittels in Betracht gezogen werden.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Direkt wirkende antivirale Mittel, Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase, ATC-Code: J05AB01

Wirkmechanismus

Aciclovir ist ein synthetisches Purin-Nukleosid-Analogon mit In-vitro – und In-vivo -Hemmwirkung gegen humane Herpesviren, einschließlich Herpes-simplex-Virus Typ 1 und 2 und Varicella-zosterVirus (VZV), Epstein-Barr-Virus (EBV) und Cytomegalovirus (CMV). In Zellkulturen entwickelt Aciclovir seine größte antivirale Aktivität gegen HSV-1, gefolgt von (geordnet nach abnehmender Aktivität) HSV-2, VZV, EBV und CMV.

Die Hemmwirkung von Aciclovir gegenüber HSV-1, HSV-2, VZV und EBV ist hochselektiv. Für das Enzym Thymidinkinase (TK) in normalen, nicht infizierten Zellen ist Aciclovir kein effektives Substrat, daher ist die Toxizität für Säugetier-Wirtszellen niedrig. Die von HSV, VZV und EBV kodierte TK wandelt jedoch Aciclovir in Aciclovir-Monophosphat um, ein Nucleosid-Analogon, um, das durch zelluläre Enzyme weiter zum Diphosphat und schließlich zum Triphosphat umgewandelt wird. Aciclovir-Triphosphat stört die virale DNA-Polymerase und hemmt die Replikation der viralen DNA und führt damit nach Einbau in die virale DNA zu einem Kettenabbruch.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Bei Erwachsenen wurden nach einer einstündigen Infusion von 2,5 mg/kg Körpergewicht, 5 mg/kg Körpergewicht, 10 mg/kg Körpergewicht und 15 mg/kg Körpergewicht entsprechend durchschnittliche maximale Steady-State-Plasmaspiegel (Cssmax) von 22,7 pM (5,1 pg/ml), 43,6 pM (9,8 pg/ml), 92 pM (20,7 pg/ml) bzw. 105 pM (23,6 pg/ml) gemessen. 7 Stunden später wurden entsprechende Talspiegel (Cssmin) von 2,2 pM (0,5 pg/ml), 3,1 pM (0,7 pg/ml), 10,2 pM (2,3 pg/ml) und 8,8 pM (2,0 pg/ml) festgestellt. Bei Kindern über einem Jahr wurden ähnliche durchschnittliche maximale Spiegel (Cssmax) und Talspiegel (Cssmin) beobachtet, wenn Dosen von 5 mg/kg Körpergewicht durch 250 mg/m2 und von 10 mg/kg Körpergewicht durch 500 mg/m2 ersetzt wurden. Bei Neugeborenen (Alter 0 bis 3 Monate), die alle 8 Stunden eine einstündige Infusion mit einer Dosis von 10 mg/kg Körpergewicht erhielten, wurde ein Cssmax von 61,2 pM (13,8 pg/ml) und ein Cssmin von 10,1 pM (2,3 pg/ml) gemessen. Eine separate Gruppe von Neugeborenen, die mit 15 mg/kg Körpergewicht alle 8 Stunden behandelt wurden, wies in etwa dosisproportionale Anstiege mit einer Cmax von 83,5 pM (18,8 pg/ml) und einer Cmin von 14,1 pM (3,2 pg/ml) auf.

Verteilung

Das mittlere Verteilungsvolumen von 26 l zeigt, dass Aciclovir im gesamten Körperwasser verteilt wird. Scheinbare Werte nach oraler Verabreichung (Vd/F) reichten von 2,3 bis 17,8 l/kg. Da die Plasmaprotein­bindung relativ gering ist (9 bis 33%), werden keine Arzneimittelwechsel­wirkungen durch eine Verschiebung der Bindungsstelle erwartet. Cerebrospinal­flüssigkeit-Spiegel betragen ungefähr 50% des entsprechenden Steady-State Plasmaspiegels.

Biotransformation

Aciclovir wird größtenteils unverändert über die Niere ausgeschieden. Der einzig bekannte Metabolit im Harn ist 9-Carboxymethoxy­methylguanin, ca. 10–15% der verabreichten Do­sis.

Elimination

Bei Erwachsenen mit normaler Nierenfunktion beträgt die Halbwertszeit nach der Gabe von Aciclovir rund 2,9 Stunden. Nach intravenöser Gabe wird der größte Teil des Arzneimittels unverändert über die Niere ausgeschieden. Die renale Clearance von Aciclovir ist wesentlich größer als die Kreatinin-Clearance; dies deutet darauf hin, dass die tubuläre Sekretion neben der glomerulären Filtration zur renalen Elimination des Arzneimittels beiträgt. Der einzige signifikante Metabolit von Aciclovir ist 9-Carboxymethoxy­methylguanin; sein Anteil an der über den Urin ausgeschiedenen Dosis beträgt 10 bis 15 %.

Bei Neugeborenen (0–3 Monate), die mit 10 mg Aciclovir/kg behandelt wurden, beträgt die Plasmahalbwertszeit 3,8 Stunden.

Spezielle Patientengruppen

Bei älteren Patienten vermindert sich die Gesamtkörper-Clearance mit zunehmenden Alter, verbunden mit einer herabgesetzten Kreatinin-Clearance, obwohl es nur zu geringen Änderungen der terminalen Plasmahalbwer­tszeit kommt.

Bei Patienten mit chronischen Nierenfunktion­sstörungen wurde eine mittlere terminale Halbwertszeit von 19,5 Stunden ermittelt. Die durchschnittliche Halbwertszeit von Aciclovir während der Hämodialyse betrug 5,7 Stunden. Während der Dialyse sanken die Aciclovir-Plasmaspiegel um ca. 60 %.

Adipöse Patienten, denen Aciclovir intravenös entsprechend ihrem aktuellen Körpergewicht verabreicht wurde, erreichten höhere Spitzenkonzen­trationen als normalgewichtige Patienten, bei denen die Dosierung anhand des aktuellen Körpergewichts erfolgte. Bei krankhaft adipösen Patienten (n=7), die Aciclovir intravenös entsprechend ihrem idealen Körpergewicht anstelle ihres aktuellen Körpergewichts erhielten, waren die Spitzenkonzen­trationen jedoch um 29,3% niedriger als bei normalgewichtigen Patienten, bei denen die Dosierung anhand ihres des aktuellen Körpergewichts erfolgte. Die Auswirkungen der niedrigeren Spitzenkonzen­trationen auf die Wirksamkeit sind unbekannt.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Mutagenität

Aufgrund der Ergebnisse zahlreicher In-vitro – und In-vivo -Mutagenitätstests ist es unwahrscheinlich, dass Aciclovir ein genetisches Risiko für den Menschen darstellt.

Karzinogenität

Aciclovir hat sich in Langzeitstudien mit Ratten und Mäusen als nicht karzinogen erwiesen.

Teratogenität

Die systemische Verabreichung von Aciclovir in international anerkannten Standardtests hatte bei Kaninchen, Ratten und Mäusen keine embryotoxischen oder teratogenen Wirkungen.

In einem nicht standardmäßigen Test mit Ratten wurden fetale Anomalitäten beobachtet, jedoch nur bei subkutanen Dosen, die so hoch waren, dass sie zu einer maternalen Toxizität führten. Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist unklar.

Fertilität

Meist reversible negative Auswirkungen auf die Spermatogenese in Verbindung mit einer allgemeinen Toxizität wurden bei Ratten und Hunden nur für Aciclovir-Dosen berichtet, die deutlich über dem normalen therapeutischen Bereich lagen. Bei Mäusen zeigten Untersuchungen über zwei Generationen keine Auswirkungen von (oral verabreichtem) Aciclovir auf die Zeugungsfähigkeit.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung)

Konzentrierte Salzsäure (zur pH-Wert-Einstellung)

Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompatibilitäten

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Nach Verdünnung:

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Lösung wurde bei Raumtemperatur (20 – 25 °C) für 24 Stunden nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht ist das Produkt sofort zu verwenden. Wenn das Produkt nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung vor der Anwendung verantwortlich. Wenn die Verdünnung unter validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, kann das Produkt bis zu 24 Stunden lang bei Raumtemperatur (unter 25 °C) aufbewahrt werden.

Warnhinweis: Ähnliche zugelassene Präparate haben eine unterschiedliche Haltbarkeit der gebrauchsfertigen Lösung nach Verdünnung.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Unter 25 °C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

10 ml-, 20 ml- oder 50 ml Durchstechflaschen aus Klarglas (mit einem Füllvolumen von 10 ml, 20 ml bzw. 40 ml), Gummistopfen und Aluminium-Flipp-Off-Verschluss.

Das Arzneimittel ist in Packungsgrößen von 1, 5 oder 10 Durchstechflas­chen erhältlich.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nur zum einmaligen Gebrauch. Nicht verwendete Lösungen sind zu entsorgen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

Die Anzahl und Stärke der zu verwendenden Durchstechflaschen ist anhand der berechneten Dosis zu bestimmen.

Anwendung:

Die erforderliche Dosis Aciclovir ist durch langsame intravenöse Infusion über eine Zeitspanne von 1 Stunde zu verabreichen. Aciclovir Accord kann mittels einer Infusionspumpe mit kontrollierter Geschwindigkeit verabreicht werden.

Alternativ kann Aciclovir Accord weiter verdünnt werden, um eine Aciclovir-Konzentration von höchstens 5 mg/ml (0,5 % w/v) zur Verabreichung als Infusion zu erhalten.

Dazu das benötigte Volumen von Aciclovir Accord zu der gewählten Infusionslösung (siehe Empfehlung unten) geben und gut schütteln, um eine ausreichende Vermischung zu gewährleisten.

Bei Kindern und Neugeborenen, bei denen das Volumen der Infusionsflüssig­keit möglichst geringgehalten werden sollte, wird eine Verdünnung auf der Basis von 4 ml Lösung (100 mg Aciclovir) in 20 ml Infusionslösung empfohlen.

Bei Erwachsenen wird empfohlen, Infusionsbeutel mit 100 ml Infusionslösung zu verwenden, auch wenn dies eine Aciclovir-Konzentration von deutlich unter 0,5 % w/v ergibt. Ein 100 ml Infusionsbeutel kann für Dosen zwischen 250 mg und 500 mg Aciclovir (10 ml und 20 ml Lösung) verwendet werden, für Dosen zwischen 500 mg und 1000 mg muss jedoch ein zweiter Beutel verwendet werden.

Bei Verdünnung gemäß den empfohlenen Schemata ist Aciclovir mit folgenden Infusionslösungen kompatibel und bei Raumtemperatur (unter 25 °C) bis zu 24 Stunden lang stabil:

Natriumchlorid-Infusionslösung (0,45 % und 0,9 % w/v)

Natriumchlorid- (0,18 % w/v) und Glucose-Infusionslösung (4 % w/v)

Natriumchlorid- (0,45 % w/v) und Glucose-Infusionslösung (2,5 % w/v)

Natriumlactat-Infusionslösung (Hartmann-Lösung)

Wenn Aciclovir nach dem oben genannten Schema verdünnt wird, erhält man eine AciclovirKonzen­tration von höchstens 0,5 % w/v.

Da das Arzneimittel keine antimikrobiellen Konservierungsmit­tel enthält, muss die Verdünnung unter streng aseptischen Bedingungen direkt vor der Anwendung durchgeführt werden. Unverbrauchte Lösung ist zu verwerfen.

Bei sichtbarer Trübung oder Kristallisation in der Lösung vor oder während der Infusion muss die Zubereitung verworfen werden.

Eine Kompatibilität wurde mit Spritzen aus Polypropylen (PP), PVC (Polyvinylchlorid)-freien Infusionssets und PVC (Polyvinylchlorid)-freien Infusionsbeuteln nachgewiesen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Accord Healthcare B.V.

Winthontlaan 200

3526 KV Utrecht

Niederlande

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z. Nr.: 140282

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER

Datum der Erteilung der Zulassung: 27.08.2020

10. STAND DER INFORMATION

02/2022

Mehr Informationen über das Medikament Aciclovir Accord 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 140282
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Accord Healthcare B.V., Winthontlaan 200, 3526 KV Utrecht, Niederlande