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Xylocain 1 % - Durchstechflasche - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Xylocain 1 % - Durchstechflasche

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Xylocain 1% – Durchstechflasche

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml wässrige Lösung enthält 10 mg Lidocainhydrochlo­rid.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 1 mg/ml Methyl-4-hydroxybenzoat bzw. ca. 3,5 mg/ml Natrium.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Klare, farblose Injektionslösung, pH-Wert 5,0–7,0

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Xylocain 1% wird bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 1 Jahr angewendet.

Xylocain-Lösungen werden angewendet, um eine lokale und regionale Anästhesie durch folgende Techniken zu erzielen:

Lokale Infiltration kleine und große Nervenblockaden Epiduralblockade (Hinweise zur sicheren Anwendung siehe Abschnitte 4.2, 4.3 und 4.4) Intravenöse Regionalanästhesie

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Die folgende Tabelle dient als Richtlinie für die Dosierung für häufiger verwendete Techniken bei durchschnittlichen Erwachsenen. Die Zahlen geben den durchschnittlichen Dosisbereich, der erwartungsgemäß notwendig ist, wieder. Für Faktoren, die spezifische Blockadetechniken und individuelle Bedürfnisse des Patienten betreffen, sind Standardwerke zu Rate zu ziehen.

Die Erfahrungen und Kenntnisse des behandelnden Arztes über den körperlichen Zustand des Patienten sind wichtig, um die erforderliche Dosis zu berechnen. Es ist die niedrigste Dosis, die erforderlich ist, um eine geeignete Anästhesie zu erzielen, anzuwenden, um hohe Plasmaspiegel und damit ernste Nebenwirkungen zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.4). Es treten individuelle Abweichungen den Wirkungseintritt und die Dauer der Wirkung betreffend auf.

Dosierungsrichtli­nien für Injektionslösungen von Lidocain

Für die Epiduralanästhesie sowie bei voraussichtlicher Überschreitung einer Dosierung von 15 ml ist eine konservierungsmit­telfreie Lösung (z.B. Xylocain 2% – Ampullen) vorzuziehen, um die Applikation größerer Mengen des Konservierungsmit­tels zu vermeiden.

Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre

Art der Blockade

Konz.

Dosis

Einsetzen d.

Wirkung

Wirkdauer

mg/ml

ml

mg

(min)

(h)

Anästhesie in der Chirurgie

Lumbal-epidurale

20

15

300

15–20

1,5–2

Verabreichunga)(ca. 0,7 –

1,6ml pro Segment

Thorakal-epidurale

15

10–15

150–225

10–20

1–1,5

Verabreichunga)

20

10–15

200–300

10–20

1,5–2

Kaudal-epidurale Blockadea)

10

20–30

200–300

15–30

1–1,5

20

15

300

15–30

1,5–2

IV Regional (Bier's Blockade)

a) Obere Extremitätenb)

5

40

200

10–15

bis zum Lockern

b) Untere Extremitätenb)

des Torniquets

5

60

300

10–15

-"-

i) Oberschenkel-

torniquet

5

40

200

10–15

-"-

ii) Unterschenkel-

torniquet

Feldblockaden (z.B. kleine Nervenblockaden und Infiltration)

Infiltration

5

<80

<300

1–2

1,5–2

10

<40

<300

1–2

2–3

Digitalblockade

10

1–5

10–50

2–5

1,5–2

Interkostalblockade (pro Nerv)

10

2–5

20–50

3–5

1–2

Maximale Anzahl an zur

15

2–4

30–60

3–5

2–3

gleichen Zeit blockierten

Nerven <8

Peribulbär

10

10–15

100–150

3–5

1,5–2

Pudendal

10

10

100

5–10

1,5–2

Große Nervenblockaden

Parazervikal (jede Seite)

10

10

100

3–5

1–1,5

Brachialplexus:

Supraklavikulär, interskalenär

10

30

300

15–30

1,5–2

und subklavikulär perivaskulär

15

20

300

15–30

1,5–3

Ischiadicus

15

15–20

225–300

15–30

2–3

20

15

300

15–30

2–3

3 in 1

(Oberschenkel, obturator

10

30

300

15–30

1,5–2

und lateral kutanös)

Bemerkungen:

a) Dosis beinhaltet Testdosis

b) Torniquet innerhalb von 20 min der Injektion nicht lockern < = bis zu

Langsam in das zu anästhesierende Gewebe injizieren.

Eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion zur Vermeidung einer intravasalen Injektion wird empfohlen. Vor Injektion einer hohen Dosis, z.B. für eine Epiduralblockade, wird eine Testdosis von 3 – 5 ml eines kurz wirksamen Lokalanästhetikums, das Epinephrin enthält, empfohlen. Eine unerwünschte intravasale Injektion kann durch einen temporär gesteigerten Herzschlag erkannt werden. Die Hauptdosis soll langsam, mit 100 – 200 mg/min oder in ansteigenden Dosen injiziert werden, während mit dem Patienten permanenter Verbalkontakt gehalten wird. Bei Auftreten toxischer Symptome muss die Injektion sofort unterbrochen werden.

Im Allgemeinen verlangt eine Anästhesie in der Chirurgie (z.B. epidurale Verabreichung) die höheren Konzentrationen und Dosen. In kleineren Nerven oder für geringere Blockaden ist die Anwendung geringerer Konzentrationen indiziert. Vom Volumen des injizierten Anästhetikums hängen das Ausmaß und die Ausbreitung der Anästhesie ab.

Allgemein sind die in der Anästhesie geltenden Vorsichtsmaßnahmen zu beachten und Kautelen einzuhalten.

Die maximale Einzeldosis von Lidocain ohne Vasokonstriktor soll 300 mg nicht überschreiten. Die Grenzdosis für die Anwendung von Lokalanästhetika in Schleimhautbe­reichen beträgt ca. die Hälfte, für die intravenöse Injektion ca. ein Viertel der subkutan zulässigen Höchstdosis.

Kleinkinder und Kinder von 1 bis 12 Jahren

Für die Epiduralanästhesie sowie bei voraussichtlicher Überschreitung einer Dosierung von 15 ml ist eine konservierungsmit­telfreie Lösung (z.B. Xylocain 2% – Ampullen) vorzuziehen, um die Applikation größerer Mengen des Konservierungsmit­tels zu vermeiden.

Dosierungsempfeh­lungen für Kinder _____________­________________________­________________________­___

Konz. Dosis Wirkungseintritt (min) Dauer (h)

____________m­g/ml____________________­________________________­________________________­__

Kaudal- 10 0,5 ml/kg 5 mg/kg 10–15 1–1,5 1,5–2

epidural

(Kinder) _____________­________________________­________________________­________________________­_______________

Zur Berechnung der Dosis sind sowohl Alter als auch Körpergewicht heranzuziehen.

Die Dosierungsangaben in der Tabelle sind als Richtlinie für die Anwendung bei Kindern zu betrachten. Es treten individuelle Abweichungen auf. Bei Kindern mit hohem Körpergewicht ist oft eine schrittweise Reduktion der Dosis notwendig und sollte am idealen Körpergewicht bemessen werden. Standardwerke sind zu Rate zu ziehen, wenn es um spezifische Blockadetechniken und um die individuellen Bedürfnisse des Patienten geht.

Für Kinder gilt eine Maximaldosis von 5 mg/kg KG von maximal 1%iger Lösung.

Kleinkinder unter 1 Jahr

Es gibt keine ausreichenden Erfahrungen.

Ältere Patienten

Für ältere Menschen sind Dosierungen individuell unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht abzuschätzen.

Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion

Bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion können, besonders bei wiederholter Anwendung, erhöhte Plasmaspiegel auftreten. In diesen Fällen wird ein niedriger Dosisbereich empfohlen.

Patienten mit kardialer Insuffizienz

Bei Patienten mit Zeichen einer Herzinsuffizienz oder klinisch relevanten Störungen der kardialen Erregungsbildung und -leitung ist die Dosis zu reduzieren.

Patienten in reduziertem Allgemeinzustand

Bei Patienten in reduziertem Allgemeinzustand sollen grundsätzlich geringere Dosen angewendet werden.

Dental-, HNO-, Augenbereich (gehirnnahe Gefäßzirkulation) und Schleimhautbereich

Im Dental-, HNO- und Augenbereich (gehirnnahe Gefäßzirkulation) und allen Schleimhautbe­reichen sind die halben Maximaldosen zu beachten.

Art der Anwendung

Zur epiduralen, intravenösen, subkutanen bzw. lokalen Anwendung.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Lokalanästhetika des Säureamidtyps oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Überempfindlichkeit gegen Methyl-4-Hydroxybenzoat oder dessen Metaboliten Paraaminobenzo­esäure (PABA). Die Anwendung Lidocain-haltiger Arzneispezialitäten, die Parabene enthalten, ist bei Patienten, die auf Lokalanästheti­kaester, Methyl-4-Hydroxybenzoat oder dessen Metaboliten PABA allergisch reagieren, zu vermeiden. Die Xylocain 1% – Durchstechflasche enthält Methyl-4-hydroxybenzoat (Methylparaben) als Konservierungsmit­tel und darf nicht für die intrathekale und intracisternale Anästhesie, intraoder retro-bulbär angewendet werden. Parazervikalbloc­kade in der Geburtshilfe hochgradige Formen von Bradykardie, AV-Block II. und III. Grades und andere Überleitungsstörun­gen manifeste Herzmuskelinsuf­fizienz schwere Hypotonie kardiogener oder hypovolämischer Schock. Geburtshilfe: es dürfen generell keine 2%-igen Lidocain-Lösungen sowie keine Lösungen mit Konservierungsmit­tel angewendet werden bei einer drohenden oder bereits bestehenden Blutung ist die Epiduralanästhesie mit 0,5% und 1% Lidocain kontraindiziert Die speziellen Kontraindikationen für Epidural- bzw. Spinalanästhesie, z.B. Störungen der Blutgerinnung, erhöhter Hirndruck, Hypovolämie, sind zu beachten.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Lokalanästhetische Verfahren sollten immer in einer technisch und personell vollständig ausgerüsteten Umgebung durchgeführt werden, in der Personal und Arzneimittel für die Überwachung des Patienten und im Notfall die sofortige Reanimation zur Verfügung stehen. Für die Durchführung großer Blockaden und Anwendung hoher Dosen ist vor Injektion des Anästhetikums eine i.v.-Kanüle zu setzen. Ärzte müssen entsprechende Ausbildung und Erfahrung auch hinsichtlich der Diagnose und Behandlung von Nebenwirkungen, systemischer Toxizität oder anderen Komplikationen (siehe Abschnitte 4.8 und 4.9) aufweisen.

Lidocain sollte nicht von derselben Person verabreicht werden, die das diagnostische oder chirurgische Verfahren durchführt.

Eine nicht indizierte intravasale Applikation ist unbedingt zu vermeiden.

Eine Injektion in ein entzündlich verändertes Gebiet ist ebenfalls zu vermeiden.

Besondere Vorsicht ist geboten bei:

Für die Epiduralanästhesie sowie bei voraussichtlicher Überschreitung einer Dosierung von 15 ml ist eine konservierungsmit­telfreie Lösung (z.B. Xylocain 2% – Ampullen) vorzuziehen, um die Applikation größerer Mengen des Konservierungsmit­tels zu vermeiden.

Patienten mit Blutgerinnungsstörun­gen. Es ist zu beachten, dass unter Behandlung mit Blutgerinnungshem­mern (Antikoagulantien, wie z.B. Heparin), nichtsteroidalen Antirheumatika oder Plasmaersatzmitteln mit einer erhöhten Blutungsneigung gerechnet werden muss. Außerdem kann eine versehentliche Gefäßverletzung zu ernsthaften Blutungen führen. Gegebenenfalls sollten die Blutungszeit und die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT), der Quicktest und die Thrombozytenzahl überprüft werden.

Patienten, die mit Antiarrhythmika behandelt werden. Patienten, die mit Antiarrhythmika Klasse III (z.B. Amiodaron) behandelt werden, sollten strenge Aufsicht und EKG-Überwachung erhalten, da die Wirkungen auf das Herz additiv sein können.

Patienten mit teilweiser oder vollständiger Blockierung des kardialen Reizleitungssys­tems – aufgrund der Tatsache, dass Lokalanästhetika die atrioventrikuläre Überleitung unterdrücken können.

Patienten mit Leber- oder Nierenfunktion­sstörung. Besonders bei Leberfunktion­sstörungen kann es zur Kumulation kommen.

Patienten mit zerebralem Anfallsleiden . Es muss verstärkt auf die Manifestation zentralnervöser Symptome geachtet werden. Auch bei nicht hohen Dosen von Lidocainhydrochlo­rid muss mit einer gesteigerten Krampfbereitschaft gerechnet werden. Beim Melkersson-Rosenthal Syndrom können allergische und toxische Reaktionen des Nervensystems auf Lokalanästhetika vermehrt auftreten.

Schwangere Patientinnen gegen Ende der Schwangerschaft.

Ältere Patienten und Patienten in schlechtem Allgemeinzustand.

Kinder sollten Dosen erhalten, die ihrem Alter und ihrem Gewicht entsprechen.

Patienten mit akuter Porphyrie. Xylocain Injektionslösungen sind wahrscheinlich porphyrinogen und sollten an Patienten mit akuter Porphyrie nur bei dringender Indikationsstellung verschrieben werden. Bei allen Patienten mit Porphyrie sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Gewisse lokalanästhetische Verfahren können unabhängig vom verwendeten Anästhetikum ernste Nebenwirkungen hervorrufen, z.B.:

Zentralnervöse Blockaden können, besonders bei Hypovolämie, kardiovaskuläre Depression auslösen. Epiduralanästhesie muss daher bei Patienten mit gestörter Herz-Kreislauf-Tätigkeit mit Vorsicht angewandt werden.

Epiduralanästhesie kann zu Hypotonie und Bradykardie führen. Das Risiko für solche Reaktionen kann z. B. durch Injizieren eines Vasopressors verringert werden. Eine Hypotonie sollte sofort intravenös mit einem Sympathomimetikum behandelt werden, wobei diese Behandlung, wenn nötig wiederholt werden kann.

Retro- und peribulbäre Injektionen von Lokalanästhetika beinhalten ein geringes Risiko bleibender Augenmuskeldys­funktion. Hauptursachen dafür sind ein Trauma und/oder lokale toxische Effekte an Muskeln und/oder Nerven.

Das Ausmaß solcher Gewebsreaktionen hängt vom Grad des Traumas, der Konzentration des Lokalanästhetikums und der Wirkdauer auf das Gewebe ab. Daher sollte, wie bei allen Lokalanästhetika, die niedrigstmögliche Konzentration und Dosis verwendet werden.

Vasokonstriktoren können Gewebsreaktionen verstärken und sollten nur nach strenger Indikationsstellung angewandt werden.

Retrobulbäre Injektionen können in sehr seltenen Fällen den Subarachnoidalraum des Gehirns erreichen und vorübergehend Blindheit, Herz-Kreislauf-Kollaps, Apnoe, Konvulsionen etc. auslösen.

Bei Injektionen in die Kopf- und Halsregionen kann es passieren, dass ungewollt eine Arterie getroffen wird und selbst bei niedriger Dosierung Zerebralsymptome verursacht werden. Eine Parazervikalbloc­kade kann manchmal fetale Bradykardie/Tachy­kardie auslösen; eine sorgfältige Überwachung der fetalen Herzfrequenz ist notwendig.

– Es gab Fälle von Chondrolyse bei Patienten, die eine post-operative kontinuierliche intraartikuläre Infusion von Lokalanästhetika erhalten haben. Die Mehrzahl der berichteten Fälle betraf das Schultergelenk. Aufgrund zahlreicher zusätzlicher Einflussfaktoren und der

Widersprüchlichkeit in der wissenschaftlichen Literatur in Bezug auf den Wirkmechanismus, konnte ein kausaler Zusammenhang nicht etabliert werden. Die intraartikuläre kontinuierliche Infusion ist keine zugelassene Indikation für Xylocain.

Beim Erkennen erster Anzeichen von Nebenwirkungen ist die Lokalanästheti­kazufuhr sofort zu unterbrechen.

Es muss Vorsorge getroffen werden für:

a) die Anlage eines intravenösen Zuganges (i.v. – Verweilkanüle) mit Infusionslösung

b) die Bereitstellung von spezifischen Notfallmedika­menten:

Sauerstoff, Diazepam i.v. bei Krämpfen; Atropin bzw. Sympathomimetika i.v. bei kardiovaskulären Intoxikationen, Calcium, Epinephrin (Adrenalin), Glucocorticoid (entsprechend 1000 mg Prednisolon) bei allergischen Reaktionen.

c) Die Bereitstellung eines Instrumentariums zur kardio-pulmonalen Reanimation (Beatmungsbeutel, Absaugeinrichtung, Sauerstoff, etc.).

Dieses Arzneimittel enthält Methyl-4-hydroxybenzoat. Dies kann allergische Reaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen sowie in seltenen Fällen eine Verkrampfung der Atemwege (Bronchospasmus; siehe auch Abschnitt 4.3).

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro ml, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Antiarrhythmika , mit Beta-Rezeptorenblockern und Calciumantago­nisten kann es zu einer additiv hemmenden Wirkung auf die AV-Überleitung, die intraventrikuläre Reizausbreitung und die Kontraktionskraft kommen.

Kombinationen verschiedener Lokalanästhetika rufen additive Wirkungen am kardiovaskulären System und am Nervensystem hervor. Lidocain sollte bei Patienten, die andere Lokalanästhetika oder zu Lokalanästhetika des Amidtyps strukturverwandte Arzneimittel erhalten, z.B. Antiarrhythmika wie Mexiletin und Tocainid, erhalten, mit Vorsicht angewandt werden, da die toxischen Wirkungen additiv sind.

Spezifische Wechselwirkun­gsstudien mit Lidocain und Antiarrhythmika Klasse III (z.B. Amiodaron) wurden nicht durchgeführt, es ist jedoch Vorsicht geboten (siehe auch Abschnitt 4.4).

Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Gabe des H2-Antagonisten Cimetidin. Durch eine Abnahme der Leberdurchblutung und Hemmung mikrosomaler Enzyme können bereits nach Interkostalblockade toxische Lidocainplasmas­piegel auftreten.

Die gleichzeitige Gabe gefäßverengender Arzneimittel führt zu einer längeren Wirkdauer von Lidocain.

Die Wirkung nicht depolarisierender Muskelrelaxantien wird durch Lidocain verlängert.

Bei gleichzeitiger Gabe von Lidocain und Secale-Alkaloiden (wie z.B. Ergotamin) kann ein ausgeprägter Blutdruckabfall auftreten.

Vorsicht ist geboten bei Einsatz von Sedativa , die ebenfalls die Funktion des ZNS beeinflussen und die Wirkung von Lokalanästhetika verändern können.

Vorsicht ist geboten bei Antiepileptika (Phenytoin), Barbituraten und anderen Enzyminhibitoren , die über längere Zeit angewendet wurden, da es zu einer geringeren Wirksamkeit und damit höheren Dosierungserfor­dernissen von Lidocain kommen kann.

Bei intravenös verabreichtem Phenytoin kann es andererseits jedoch zur kardiodepressiven Wirkungsverstärkung von Lidocain kommen.

Die analgetische Wirkung von Lokalanästhetika kann durch Opioide und Clonidin verstärkt werden.

Ethylalkohol , vor allem bei chronischem Abusus, kann zu einer Wirkungsvermin­derung von Lokalanästhetika führen.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Lidocain kann während der Schwangerschaft und Stillzeit gegeben werden. Die vorgeschriebenen Grenzdosen sollten unbedingt beachtet werden. Kontraindiziert ist die Epiduralanästhesie mit Lidocain in der Geburtshilfe bei einer drohenden oder bereits bestehenden Blutung.

Lidocain wurde schon bei einer großen Anzahl von schwangeren Frauen und Frauen im gebärfähigen Alter verwendet. Es traten keine spezifischen Störungen des Reproduktionspro­zesses, auf, d.h. es kam zu keinem erhöhten Auftreten von Missbildungen.

Fetale Nebeneffekte durch Lokalanästhetika, z.B. fetale Bradykardie, treten bei der Parazervikalbloc­kAnästhesie anscheinend am häufigsten auf, vielleicht weil hohe Konzentrationen des Anästhetikums den Fötus erreichen. Lidocain ist deshalb in der Geburtshilfe nicht in Konzentrationen über 1% anzuwenden.

Stillzeit

Lidocain kann in die Muttermilch gelangen, jedoch in so kleinen Mengen, dass es im Allgemeinen kein Risiko für das Neugeborene darstellt.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nach Injektion von Lokalanästhetika kann eine vorübergehende Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens, z.B. im Straßenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen, auftreten. Bis zum Abklingen der Wirkung sollen keine Fahrzeuge gelenkt und keine Maschinen bedient werden.

4.8 Nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Das Nebenwirkungsprofil von Xylocain ist gleich dem anderer Lokalanästhetika vom Amid-Typ. Nebenwirkungen müssen von den physiologischen Wirkungen der Nervenblockade, Wirkungen, die direkt (z.B. Nerventrauma) oder indirekt (z.B. Epiduralabszess) durch den Nadeleinstich verursacht werden, , z.B. einer Abnahme des Blutdrucks und Bradykardie während der Epiduralanästhesie, unterschieden werden. Die Auswirkungen systemischer Überdosierung und ungewollter intravasaler Injektion können schwerwiegend sein (siehe Abschnitt 4.9).

Liste der Nebenwirkungen

Die Häufigkeit der unerwünschten Wirkungen wurde wie folgt eingeteilt: Sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100, <1/10), gelegentlich (>1/1000, <1/100), selten (>1/10000, <1/1000) und sehr selten (<1/10000).

Herzerkrankungen

Häufig: Bradykardie, Tachykardie

Selten: Herzstillstand, Herzarrhythmien

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Neonatale Methämoglobinämie

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Parästhesie, Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen

Gelegentlich: Anzeichen und Symptome einer ZNS Toxizität (Konvulsionen, circumorale Parästhesie, Taubheitsgefühl der Zunge, Hyperakusis, Sehstörungen, Tremor, Tinnitus, Dysarthrie, ZNS-Depression)

Selten: Neuropathie, periphere Nervenverletzung, Arachnoiditis, Cauda equina syndrom

Augenerkrankungen

Selten: Diplopie

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten: Hörstörungen

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten: Atemdepression, Apnoe

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig: Nausea, Erbrechen

Endokrine Erkrankungen

Sehr selten: Maligne Hyperthermie

Gefäßerkrankungen

Häufig: Hypotonie, Hypertonie

Erkrankungen des Immunsystems

Selten: allergische Reaktionen (Urtikaria, Larynxödem, Bronchospasmus, im Extremfall anaphylaktischer Schock)

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Akute systemische Toxizität

Lidocain kann bei sehr rasch steigenden Plasmaspiegeln aufgrund ungewollter intravasaler Injektion, rascher Resorption oder Überdosierung akute toxische Wirkungen verursachen (siehe Abschnitte 5.1 und 4.9).

Schwindelgefühl, Benommenheit und Kollaps können sowohl Zeichen einer geringen Überdosierung als auch Zeichen einer psychovegetativen Fehlregulation sein und verschwinden in der Regel schnell nach erfolgter Schocklagerung.

Ernste Nebenwirkungen betreffen das ZNS und/oder das Herz (Auftreten vor allem infolge Verwechslung, Überschreitung der Maximaldosis, intravasaler Injektion, abnormen Resorptionsver­hältnissen, z.B. im entzündeten und stark vaskularisierten Gewebe, Eliminationsstörun­gen infolge Leber- bzw. Niereninsuffi­zienz). Nebenwirkungen, die das ZNS betreffen sind bei allen Lokalanästhetika vom Amid-Typ ähnlich, während kardiovaskuläre Nebenwirkungen sowohl quantitativ als auch qualitativ mehr vom jeweiligen speziellen Präparat abhängen.

Neurologische Komplikationen

Nerventrauma, Neuropathie, anteriores Spinalarterien­syndrom, Arachnoiditis etc. wurden, unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum, mit Regionalanästhesie in Zusammenhang gebracht.

Eine toxische Wirkung auf das ZNS durch das Lokalanästhetikum kündigt sich oft durch Prodromalsymptome, wie Brechreiz, Erbrechen, Unruhe, Zittern, Angst, Verwirrtheit, Sehstörungen, Schläfrigkeit, Ohrensausen, Sprechstörungen, Euphorie an; nach Muskelzuckungen treten dann Krampfanfälle auf, denen ein Koma und zentrale Atemlähmung folgen können. Bei schweren Formen einer Vergiftung durch Lokalanästhetika können Prodromalzeichen sehr kurz sein bzw. fehlen und der Patient fällt rasch in einen narkoseähnlichen Zustand.

Kardiovaskuläre Komplikationen

Die kardiovaskulären Intoxikationser­scheinungen des Lokalanästhetikums sind vor allem eine Überleitungsstörung bis zum totalen AV-Block und Herzstillstand.

Allergische Reaktionen

Allergische Nebenwirkungen (Urticaria, Larynxödem, Bronchospasmus, im Extremfall anaphylaktischer Schock) auf Lokalanästhetika des Amidtyps treten selten (<0,1%) auf. Lumbalanästhesie: Es können Kopf-, Rückenschmerzen, Dyspnoe auftreten.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen.

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

AT-1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

4.9 Überdosierung

Bei ungewollten intravasalen Injektionen macht sich die toxische Wirkung innerhalb von 1– 3 Minuten bemerkbar, während im Falle von Überdosierung die Spitzenplasma­konzentrationen je nach Injektionsstelle erst nach 20 – 30 Minuten erreicht werden, und Zeichen von Toxizität können daher verzögert auftreten. Systemische Toxizitätsreak­tionen können das ZNS und das kardiovaskuläre System betreffen.

Symptome

ZNS

ZNS-Toxizitätsreak­tionen erfolgen stufenweise mit Symptomen eskalierenden Schweregrades.

Anfängliche Symptome wie circumorale Parästhesie, taubes Gefühl der Zunge, leichte Benommenheit, Hypakusie und Tinnitus werden beobachtet. Sehstörungen und Muskelzucken sind ernstere Anzeichen und gehen dem Beginn allgemeiner Konvulsionen voraus. Diese Zeichen dürfen nicht als neurotisches Verhalten missdeutet werden. Bewusstlosigkeit und Grand mal können folgen und können wenige Sekunden bis mehrere Minuten dauern. Hypoxie und Hyperkapnie treten infolge von Konvulsionen durch die erhöhte Muskelaktivität gemeinsam mit Atemstörungen rasch auf. In schweren Fällen kann Apnoe auftreten. Azidose erhöht die toxische Wirkung von Lokalanästhetika.

Nach Redistribution der lokalanästhetischen Substanz aus dem ZNS und darauffolgendem Metabolismus und Exkretion tritt dann wieder Erholung auf. Wenn nicht große Mengen des Wirkstoffes injiziert worden sind, kann die Erholung rasch erfolgen.

Herz-Kreislauf-System

Kardiovaskuläre Toxizität stellt eine ernste Situation dar. Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmie und sogar Herzstillstand können als Resultat hoher systemischer Konzentrationen des Lokalanästhetikums auftreten.

Wenn der Patient nicht eine Allgemeinnarkose erhalten hat oder durch Substanzen wie Benzodiazepin oder Barbiturat stark sediert ist, treten im Allgemeinen kardiovaskuläre toxische Wirkungen erst in weiterer Folge nach ZNS-Toxizität auf. Bei Patienten, die stark sediert sind oder eine Allgemeinnarkose erhalten haben, können Prodromalzeichen auch fehlen. In seltenen Fällen wurde über Herzstillstand ohne vorhergegangene Prodromalzeichen berichtet.

Therapie

Wenn Symptome akuter Toxizität auftreten, muss die Injektion des Lokalanästhetikums sofort gestoppt werden.

Die ZNS-Symptome (Krämpfe, ZNS-Depression) müssen umgehend unter geeigneter Unterstützung der Atmung und der Verabreichung von krampflösenden Arzneimitteln behandelt werden.

Im Falle von Krämpfen muss eine entsprechende Behandlung erfolgen. Ausrüstung und Arzneimittel für eine notfallmäßige Wiederbelebung sollten unmittelbar zur Verfügung stehen. Die Ziele der Behandlung sind Aufrechterhaltung der Sauerstoffver­sorgung, Lösung der Krämpfe und Unterstützung des Kreislaufs.

Konvulsionen werden, wenn sie nicht spontan innerhalb von 15 bis 30 Sekunden aufhören, mit einer i.v. Verabreichung eines krampflösenden Mittels behandelt. Thiopental-Natrium 1–3 mg/kg i.v. führt rasch zu einer Lösung der Krämpfe. Alternativ kann Diazepam 0,1 mg/kg KG i.v. gegeben werden, obwohl die Wirkung langsam eintritt.

Anhaltende Krämpfe können die Beatmung und Sauerstoffver­sorgung des Patienten gefährden. Wenn das der Fall ist, kann die Injektion eines Muskelrelaxans (z.B. Succinylcholin (Suxamethonium) 1 mg/kg KG) die Beatmung erleichtern, und die Sauerstoffver­sorgung kann kontrolliert werden. Eine frühe endotracheale Intubation muss in solchen Situationen erwogen werden.

Bei kardiovaskularer Depression (Hypotonie, Bradykardie) sollten intravenöse Flüssigkeitszufuhr, ein Vasopressor, chronotrope und/oder inotrope Substanzen erwogen werden. Kinder sollten Dosen, die Ihrem Alter und Gewicht entsprechen, erhalten.

Bei Kreislaufstillstand ist umgehend kardiopulmonale Wiederbelebung durchzuführen. Optimale kontinuierliche Sauerstoffzufuhr und Beatmung sowie kreislaufstützende Maßnahmen und die Behandlung einer Azidose sind von lebenswichtiger Bedeutung, da Hypoxie und Azidose die systemische Toxizität von Lokalanästhetika erhöhen. Epinephrin (Adrenalin) (0,1 – 0,2 mg i.v.) sollte so rasch als möglich und wenn nötig wiederholt verabreicht werden.

Bei Kindern können frühe Anzeichen einer lokalen Toxizitätsreaktion schwierig zu erkennen sein, wenn die Lokalanästhesie im Rahmen einer Allgemeinnarkose verabreicht wird.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: injizierbare Lokalanästhetika, Amide, Lidocain ATC-Code: N01BB02

Lidocain ist ein Lokalanästhetikum vom Säureamid-Typ mit raschem Wirkungseintritt und mittlerer Wirkdauer. Der Wirkungseintritt ist unter anderem abhängig von der Dosis des Anästhetikums sowie der Art der Anwendung (bei Infiltrationsanästhe­sie ca. 30 sec., bei Leitungsanästhesie ca. 1–2 min.). Die 2%ige Lösung ist, epidural verabreicht, 1*ä bis 2 Stunden wirksam, bei peripheren Nervenblockaden bis zu 5 Stunden. 1%ige Konzentrationen haben eine geringere Wirkung auf die motorischen Nervenfasern und eine kürzere Wirkdauer. Die lokalanästhetische Wirkung von Lidocain beruht auf einer Hemmung des Na±Einstromes an den Nervenfasern.

Lidocain bewirkt, wie andere Lokalanästhetika, eine reversible Blockade der Impulsleitung entlang der Nervenfasern, indem der Natriumionenfluß innerhalb der Nervenmembran gehemmt wird. Die Natriumkanäle der Nervenmembran werden als ein Rezeptor für die Moleküle des Lokalanästhetikums betrachtet.

Lokalanästhetika können auf andere erregbare Membrane, z.B. Gehirn und Herz, eine ähnliche Wirkung ausüben. Wenn zu hohe Wirkstoffmengen in den systemischen Kreislauf gelangen, können Vergiftungssymptome auftreten, die hauptsächlich vom ZNS und vom kardiovaskulären System ausgehen.

ZNS-Toxizitätsreak­tionen treten bei niedrigeren Plasmakonzentra­tionen auf (siehe Abschnitt 4.9) und treten gewöhnlich vor kardiovaskulären Wirkungen auf. Direkte Auswirkungen von Lokalanästhetika auf das Herz können u. a. verlangsamte Leitung, negative Inotropie und u. U. Herzstillstan­d sein.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Die Resorptionsrate ist abhängig von Dosis, Art der Anwendung und Gefäßreichtum an der Injektionsstelle.

Lidocain zeigt eine vollständige und zweiphasige Resorption aus dem Epiduralraum mit Halbwertszeiten der zwei Phasen im Bereich von 9,3 Minuten und 82 Minuten. Die langsame Resorption ist der limitierende Faktor der Eliminierung von Lidocain, was erklärt, warum die auftretende Eliminationshal­bwertszeit nach epiduraler Verabreichung länger ist. Die Resorption von Lidocain aus dem Subarachnoidalraum ist einphasig mit einer Halbwertszeit von 71 Minuten.

Verteilung

Lidocain hat einen pKa von 7,9, einen Öl/Wasser-Teilungskoeffizient von 2,9, und die Plasmaeiweißbindung (hauptsächlich an alpha-1-saures Glycoprotein) beträgt 65%. Das Verteilungsvolumen beträgt 1,5 l/kg.

Biotransformation

Die Hauptmetaboliten von Lidocain sind Monoethylglycin­xylidid (MEGX), Glycinexylidid (GX), 2,6-Xylidin und 4-Hydroxy-2, 6-Dimethylanilin. Die N-Dealkylierung zu MEGX erfolgt durch CYP1A2 und CYP3A4. Der 2,6-Dimethylanilin -Metabolit wird durch CYP2A6 zu 4-Hydroxy-2, 6-Xylidin umgewandelt, der beim Menschen der Hauptmetabolit im Urin ist. Nur 3% des Lidocain werden unverändert ausgeschieden. Etwa 70% wird als 4-Hydroxy-2, 6-Xylidin im Urin wiedergefunden.

MEGX hat eine krampfauslösende Wirkung ähnlich der von Lidocain und eine etwas längere Halbwertszeit. GX hat keine krampfauslösende Wirkung und hat eine Halbwertszeit von etwa 10 Stunden.

Elimination

Lidocain hat eine Gesamtplasmacle­arance von 950 ml/min, ein Steady state Verteilungsvolumen von 91 l, eine terminale Halbwertszeit von 1,6 Stunden und ein angenommenes hepatisches Extraktionsver­hältnis von 0,65. Die Plasmahalbwertszeit nach der (nicht erwünschten) Resorption aus dem Gewebe beträgt 1,5 – 2 Stunden. Maximale Plasmakonzentra­tionen treten bei i.m. Gabe nach 5 –15 min auf. Lidocain verteilt sich rasch in Lunge, Leber, Gehirn und Herz. Später erfolgt eine Speicherung in Muskel- und Fettgewebe.

Schwangerschaft und Stillzeit

Lidocain überwindet die Plazentaschranke leicht und das Gleichgewicht hinsichtlich der ungebundenen Konzentration wird rasch erreicht. Das Ausmaß der Plasmaprotein­bindung im Fötus ist geringer als bei der Mutter, was beim Fötus zu geringeren Gesamtplasmakon­zentrationen als bei der Mutter führt; die freien Konzentrationen sind jedoch die gleichen.

Lidocain wird mit der Muttermilch ausgeschieden, jedoch in so geringen Mengen, dass bei Anwendung therapeutischer Dosen keine Gefahr für das Kind besteht.

Neugeborene

Die terminale Halbwertszeit bei Neugeborenen beträgt 3,2 h und ist damit ungefähr doppelt so lang wie bei Erwachsenen, während die Clearance gleich ist (10,2 ml/min kg).

Leber- und Niereninsuffizienz

Bei Niereninsuffizienz beträgt die Halbwertszeit 2 – 3 Stunden, es kann zur Kumulation aktiver Metaboliten kommen. Bei Leberinsuffizienz kann die Metabolisierun­gsrate auf die Hälfte bis zu 1/10 der normalen Werte abfallen.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In Tierversuchen wurden nach Gabe hoher Lidocaindosen toxische Wirkungen auf das Zentralnervensystem und das kardiovaskuläre System beobachtet. Reproduktions-Toxizitätsstudien zeigten keine durch das Arzneimittel bedingte Nebenwirkungen, ebenso ergaben weder in vitro- noch in vivo-Mutagenitätstests mit Lidocain Hinweise auf mutagenes Potential. Aufgrund des Anwendungsgebietes und der Dauer der therapeutischen Anwendung des Arzneimittels wurden keine Kanzerogenitätsstu­dien mit Lidocain durchgeführt.

Genotoxizitätsun­tersuchungen mit Lidocain wiesen auf kein mutagenes Potenzial hin. Ein Metabolit von Lidocain, 2,6-Xylidin, zeigte in einigen Genotoxizitätsun­tersuchungen eine geringe Aktivität. Der Metabolit 2,6-Xylidin hat in präklinischen Toxizitätsstudien bei chronischer Anwendung kanzerogenes Potenzial gezeigt. Die Risikobewertung, die die berechnete humane Maximaldosis bei intermittierender Anwendung von Lidocain mit der Anwendung in präklinischen Studien vergleicht, ergab einen großen Sicherheitsbereich für die klinische Verwendung.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Methyl-4-hydroxybenzoat, Natriumchlorid

Natriumhydroxid/Sal­zsäure zur Anpassung des pH-Wertes auf 5,0–7,0.

Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompatibilitäten

Die Löslichkeit von Lidocain ist bei einem pH > 6,5 begrenzt. Das ist beim Zufügen von alkalischen Lösungen, d.h. Carbonaten, zu berücksichtigen, da ein Niederschlag auftreten kann.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Die Durchstechflasche darf nicht länger als drei Tage nach dem ersten Öffnen verwendet werden.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern. Nicht einfrieren.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Nach der ersten Entnahme im Kühlschrank (2 bis 8°C) lagern.

Aufbewahrungsbe­dingungen nach Anbruch des Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Weißglasflasche (Typ I) mit Gummistopfen zu 50 ml

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Bei Flaschen zur Mehrfachentnahme ist die Gefahr mikrobieller Verunreinigung größer als bei Ampullen; diese sind daher nach Möglichkeit zu bevorzugen. Bei Verwendung einer

Durchstechflasche muss für absolute Sauberkeit und Sterilität gesorgt werden, daher

– nur steriles Einwegmaterial verwenden;

– für jede neue Entnahme aus der Flasche sterile Nadel und sterile Spritze verwenden;

– verunreinigtes Material oder verunreinigte Flüssigkeit keinesfalls in ein Mehrfachbehältnis bringen.

Mehr als 10 Entnahmen sind nicht zulässig.

Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Aspen Pharma Trading Limited

3016 Lake Drive,

Citywest Business Campus,

Dublin 24,

Irland

Tel: +43 (0) 1928 4015

8. ZULASSUNGSNUMMER

16.720

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 30. April 1980

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 10. August 2012

10. STAND DER INFORMATION

Juli 2017

Mehr Informationen über das Medikament Xylocain 1 % - Durchstechflasche

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 16720
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Aspen Pharma Trading Limited, Lake Drive, Citywest Business Campus 3016, 24 Dublin, Irland