Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Vivotif 2 x 10^9 - 2 x 10^10 CFU magensaftresistente Hartkapsel
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Vivotif 2 × 109 – 2 × 1010 CFU magensaftresistente Hartkapsel
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Kapsel enthält mindestens 2×109 Lebendzellen von Salmonella enterica Serotyp Typhi (Abk. S.
Typhi) des Stammes Ty21a.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Lactose, Sucrose.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Magensaftresistente Hartkapseln.
Die Kapseln sind zweifarbig: weiß und lachsrot.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Vivotif ist zur aktiven oralen Immunisierung gegen einen durch Salmonella enterica Serotyp Typhi (S.
Typhi) verursachten Typhus bei Erwachsenen und Kindern ab 5 Jahren indiziert.
Die Anwendung dieses Impfstoffs muss in Übereinstimmung mit den offiziellen Empfehlungen erfolgen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Am 1., 3. und 5. Tag wird jeweils 1 Kapsel Vivotif eingenommen.
Ein vollständiger Impfschutz wird durch die oben beschriebene Einnahme von drei Kapseln erreicht. Eine optimale Immunantwort kann nur erreicht werden, wenn das Impfschema vollständig eingehalten wird.
Der Schutz vor Typhus beginnt etwa sieben bis zehn Tage nach Einnahme der dritten Impfstoffdosis. Der komplette Impfzyklus sollte mindestens eine Woche vor der Reise in ein Gebiet, in dem Typhus endemisch vorkommt, abgeschlossen sein.
Auffrischungsimpfung
Für alle Personen,wird drei Jahre nach der letzten Impfung eine Auffrischungsimpfung empfohlen.
Die Auffrischungsimpfung besteht, wie die Erstimpfung, in der Einnahme von drei Kapseln an den Tagen 1, 3 und 5.
Kinder und Jugendliche
Die Dosierung bei Kindern ist die gleiche wie bei Erwachsenen. Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern unter fünf Jahren ist nicht erwiesen.
Art der Anwendung
Kapsel zum Einnehmen
Eine Kapsel Vivotif wird mit kaltem oder lauwarmem Wasser (Temperatur nicht über 37 °C) auf nüchternen Magen und mindestens eine Stunde vor der nächsten Mahlzeit eingenommen. Der Impfstoff darf nicht zerkaut werden und muss nach der Einnahme so schnell wie möglich im Ganzen hinuntergeschluckt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Allergische Reaktion bei einer früheren Einnahme des Produkts.
Angeborene oder erworbene Immundefizienz (einschließlich Patienten unter Immunsuppressiva oder Antimitotika).
Akute fiebrige Erkrankung oder akute gastrointestinale Erkrankung. Die Impfung sollte in diesen Fällen bis zum Eintritt der Besserung verschoben werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vivotif bietet keinen 100%igen Schutz gegen Typhus. Geimpfte Personen sollten die
Hygieneempfehlungen in Bezug auf den Verzehr von Nahrungsmitteln und Wasser in Typhusgebieten einhalten und Vorsicht walten lassen.
Die Kapseln enthalten Lactose und Sucrose. Patienten mit der seltenen hereditären GalactoseIntoleranz, Lactase-Mangel, Glucose-Galactose-Malabsorption, Fructose-Intoleranz oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten diesen Impfstoff nicht anwenden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Während sowie mindestens drei Tage vor und nach einer Behandlung mit Antibiotika oder antibakteriellen Sulfonamiden sollte Vivotif wegen möglicher Wachstumshemmung der Impfkeime und einer potenziellen Abschwächung der Immunantwort nicht angewendet werden. Bei Antibiotika mit Langzeitwirkung (z. B. Azithromycin) sollte die Einhaltung eines längeren zeitlichen Abstands in Betracht gezogen werden.
Kombination mit Malaria-Prophylaxe
Bei einer notwendigen Malaria-Prophylaxe wird empfohlen, die Impfung mit Vivotif vor der MalariaProphylaxe abzuschließen. In diesem Fall sollte zwischen der letzten Dosis von Vivotif und dem Beginn der Malaria-Prophylaxe ein Intervall von mindestens drei Tagen eingehalten werden.
Vivotif kann gleichzeitig mit dem Gelbfieberimpfstoff, dem Cholera-Impfstoff CVD 103-HgR und oralem Polio-Impfstoff angewendet werden. Es liegen keine Daten zu Wechselwirkungen zwischen Vivotif und anderen attenuierten Lebendimpfstoffen vor.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es wurden keine tierexperimentellen Reproduktionsstudien mit Vivotif durchgeführt. Es ist nicht bekannt, ob Vivotif bei Verabreichung während der Schwangerschaft Schäden für den Fötus verursacht oder die Reproduktionsfähigkeit beeinträchtigen kann. Vivotif sollte während der Schwangerschaft nur eingenommen werden, wenn es eindeutig nötig ist, wie z.B. in Fällen eines erhöhten Infektionsrisikos.
Stillzeit
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Vivotif bei stillenden Frauen vor. Da S. Typhi Ty21a nicht systemisch resorbiert wird, geht es vermutlich nicht in die Muttermilch über. Vivotif sollte während der Stillzeit nur eingenommen werden, wenn es eindeutig nötig ist, wie z.B. in Fällen eines erhöhten Infektionsrisikos.
Fertilität
Es ist nicht bekannt, ob Vivotif die Reproduktionsfähigkeit beeinträchtigen kann.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zur Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Einige der in Abschnitt 4.8 genannten Nebenwirkungen können jedoch die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vorübergehend beeinträchtigen.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des Nebenwirkungsprofils
In den klinischen Studien wurden über 1,4 Millionen Kapseln Vivotif verabreicht. Die Anzahl der seit der ersten Zulassung verteilten Dosen liegt über 100 Millionen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Abdominalschmerz, Übelkeit, Kopfschmerz, Fieber, Diarrhö, Erbrechen und Hautausschlag. In der Mehrzahl handelte es sich um leichte Nebenwirkungen. Es wurde ein einzelner Fall eines nicht tödlichen anaphylaktischen Schocks berichtet, der als allergische Reaktion auf den Impfstoff betrachtet wurde.
Die Häufigkeit von Nebenwirkungen wird nach folgendem Klassifikationsschema angegeben: Sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100, < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100), selten (> 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen
In den klinischen Studien traten die folgenden Nebenwirkungen auf:
Nebenwirkungen | Häufigkeit |
Erkrankungen des Nervensystems | |
Kopfschmerz | Häufig |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | |
Abdominalschmerz, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö Häufig | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | |
Ausschlag | Häufig |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am | Verabreichungsort |
Fieber | Häufig |
Die folgenden nach der Markteinführung beobachteten Nebenwirkungen wurden berichtet:
Nebenwirkungen* _______________________________________________________________
Erkrankungen des Immunsystems _________________________________________________________
Überempfindlichkeit, anaphylaktische Reaktion inklusive Schock _________________________________
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen ________________________________________________________</em>
Appetit vermindert ____________________________________________________________________________
Erkrankungen des Nervensystems ___________________________________________________________
Parästhesie, Schwindelgefühl ______________________________________________________________________
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts ___________________________________________________________
Flatulenz, Bauch aufgetrieben _____________________________________________________________________
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes _________________________________________
Dermatitis, Pruritus, Urtikaria _________________________________________________________________________
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen ___________________________________
Arthralgie, Myalgie, Rückenschmerzen _________________________________________________________
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort _____________________________
Asthenie, Unwohlsein, Ermüdung, Schüttelfrost, grippeartige Erkrankung __________________________
*Da es sich bei diesen Reaktionen um Spontanmeldungen handelt, die nach der Markteinführung aus einer Population unbekannter Größe berichtet wurden, kann ihre Häufigkeit nicht bestimmt werden.
Daher gilt die Häufigkeit dieser Reaktionen als „nicht bekannt“.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern wird die gleiche Häufigkeit, Art und Schwere von Nebenwirkungen erwartet wie bei Erwachsenen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es gibt vereinzelte Berichte zu Überdosierungen, d. h. gleichzeitiger Einnahme von zwei oder mehr Kapseln. Die berichteten Symptome unterschieden sich nicht von den bei der empfohlenen Dosierung beobachteten.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Bakterielle Impfstoffe, ATC-Code: J07AP01
Wirkmechanismus
Im Gegensatz zu virulenten S. Typhi-Stämmen, die eine systemische Erkrankung verursachen können, ist der Impfstamm Ty21a attenuiert, da ihm das Vi-Kapsel-Polysaccharid als Virulenzfaktor fehlt und der Stamm zudem eine galE -Mutation aufweist, die irreversible Veränderungen in der Biosynthese der Zellwand verursacht. Die galE -Mutation begrenzt die Replikation in vivo infolge einer Akkumulation toxischer Metaboliten, die zur Auflösung der Bakterienzelle führt. Der Impfstamm Ty21a bleibt somit lokal im Darm und kann nach Einnahme der üblichen Dosis weder systemisch noch im Stuhl nachgewiesen werden. Der Impfstamm Ty21a löst lokal sowie systemisch eine humorale und zelluläre Immunität aus. Im Einzelnen induziert Ty21a gegen das O-Antigen von Salmonella gerichtete IgA-Antikörper sowie Antikörper sezernierende Zellen (ASCs) und polyfunktionelle CD4+ und CD8+ T-Zellen, die einen Darm-Homing-Phänotyp aufweisen. IgA- und CD8±Reaktionen können bis zu 2 Jahre nach einer Impfung mit Ty21a im Gastrointestinaltrakt nachgewiesen werden.
Mit US-amerikanischen Probanden wurde eine nicht placebokontrollierte Provokationsstudie mit einer frühen Arzneimittelform und einem frühen Dosierungsschema von Ty21a durchgeführt, in der nach der Impfung eine 87%ige Schutzwirkung gegen virulenten S. Typhi gezeigt werden konnte.
Eine klinische Schutzwirkung gegen andere Typhus verursachende Agenzien einschließlich S. Paratyphi wurde in randomisierten, kontrollierten klinischen Studien nicht gezeigt.
In einer Feldstudie stellte sich die Schutzwirkung des Dosierungsschemas mit drei alle zwei Tage verabreichten Dosen magensaftresistent beschichteter Kapseln wie folgt dar: 71% (95% KI 35%-87%) im ersten Jahr nach der Impfung, 67% (95% KI 47%-79%) über drei Jahre und 62% (95% KI 48%-73%) über sieben Jahre der Nachuntersuchungen.
Eine vollständige Impfung umfasst die Einnahme von drei Kapseln an den Tagen 1, 3 und 5. Eine optimale Immunantwort kann nur erreicht werden, wenn das Impfschema vollständig eingehalten wird. Bei den Nachuntersuchungen über zwei Jahre ergaben 2 Dosen eine Wirkung von 59% (95% KI 41%-71%), und 1 Dosis eine Wirksamkeit von 29% (95% KI 4%-47%).
Studien zur Auffrischungsimpfung bei gesunden Probanden haben gezeigt, dass die durch die Erstimpfung bewirkte lokale humorale und zellvermittelte Immunität mindestens drei Jahre anhält.Die klinische Relevanz dieser Beobachtungen ist unklar, da kein immunologisches Korrelat für die Schutzwirkung existiert. In einer Studie, die in einem Typhus-Endemiegebiet durchgeführt wurde, konnte sieben Jahre nach der Impfung eine Protektionsrate von 62 % (95 % KI 48 %-73 %) gezeigt werden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nicht zutreffend.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Für Vivotif sind keine präklinischen Daten zur Sicherheit verfügbar.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Das Präparat enthält die folgenden sonstigen Bestandteile:
Sucrose
Ascorbinsäure (E300)
Caseinsäure-Hydrolysat
Wasserfreie Lactose
Magnesiumstearat (E470)
Kapselhülle:
Gelatine
Titandioxid (E 171)
Erythrosin (E127)
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)
Eisen(III)-oxid (E 172)
Kapselüberzug:
Hydroxypropylmethylcellulosephthalat
Ethylenglykol
Diethylphthalat
Der Impfstoff enthält außerdem inaktive Salmonella Typhi Ty21a.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
18 Monate.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Im Kühlschrank lagern (2 °C – 8 °C). Blister im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Einzelkarton mit 1 Blisterpackung. Jede Blisterpackung enthält drei Kapseln. Packungsgröße:
3 Dosen.
Die Blisterpackung besteht aus Kunststoff-Folie (PVC/PE/PVDC) und Aluminiumfolie.
Mehr Informationen über das Medikament Vivotif 2 x 10^9 - 2 x 10^10 CFU magensaftresistente Hartkapsel
Arzneimittelkategorie: biologika
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 238557
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Emergent Netherlands B.V., Strawinskylaan 411, 1077 XX Amsterdam, Niederlande