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Versatis 700 mg wirkstoffhaltiges Pflaster - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Versatis 700 mg wirkstoffhaltiges Pflaster

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Versatis 700 mg wirkstoffhaltiges Pflaster

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jedes Pflaster (10 cm x 14 cm) enthält 700 mg (5 %-w/w) Lidocain

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Methyl-4-hydroxybenzoat 14 mg

Propyl-4-hydroxybenzoat 7 mg

Propylenglycol 700 mg

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Wirkstoffhaltiges Pflaster.

Weißes Hydrogelpflaster bestehend aus einer selbstklebenden Schicht auf einer nicht gewebten Trägerschicht aus Poly(ethylente­rephthalat) (mit der Prägung „Lidocain 5 %“) und einer Schutzfolie aus Poly(ethylente­rephthalat).

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Versatis ist angezeigt zur Linderung der Symptome von neuropathischen Schmerzen nach einer Herpes-zoster-Infektion (Post-Zoster-Neuralgie, PZN) bei Erwachsenen.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Erwachsene und ältere Patienten

Das Pflaster einmal täglich für bis zu maximal 12 Stunden (in einem Zeitraum von 24 Stunden) auf den schmerzenden Bereich kleben. Es sollte nur die Anzahl Pflaster verwendet werden, die für eine effektive Linderung der Schmerzen notwendig ist. Falls erforderlich, kann das Pflaster vor dem Entfernen der Schutzfolie mit einer Schere in kleinere Stücke zerteilt werden. Es sollten nicht mehr als drei Pflaster gleichzeitig aufgeklebt werden.

Das Pflaster muss auf eine unverletzte, trockene Hautfläche geklebt werden, die keinerlei Hautirritation aufweist (nach Abheilen der Herpes-zoster-Läsionen).

Das Pflaster darf nicht länger als 12 Stunden getragen werden. Anschließend muss ein pflasterfreies Intervall von mindestens 12 Stunden eingehalten werden. Das Pflaster kann während des Tages oder in der Nacht aufgeklebt werden.

Das Pflaster muss unmittelbar nach Entnahme aus dem Beutel und Entfernen der Schutzfolie von der Gelschicht auf die Haut aufgebracht werden. Die Haare an der Applikationsstelle müssen mit einer Schere abgeschnitten – nicht rasiert – werden.

Das Ergebnis der Behandlung sollte nach 2–4 Wochen neu bewertet werden. Falls der Patient nach dieser Zeit nicht auf die Therapie angesprochen hat (während des Tragens und/oder während des pflasterfreien Intervalls), muss die Behandlung mit Versatis abgebrochen werden, da unter diesen Bedingungen mögliche Risiken den Nutzen überwiegen können (siehe Abschnitt

4.4 und Abschnitt 5.1). Langzeitanwendung von Versatis in klinischen Studien zeigte, dass über die Zeit die Zahl der benötigten Pflaster abnimmt. Daher sollte die Behandlung in regelmäßigen Abständen bewertet werden um zu entscheiden, ob weniger Pflaster zur Abdeckung des schmerzenden Bereichs ausreichen oder ob die pflasterfreie Phase verlängert werden kann.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Bei Patienten mit leicht oder mäßig eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich.

Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion darf Versatis nur mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).

Eingeschränkte Leberfunktion

Bei Patienten mit leicht oder mäßig eingeschränkter Leberfunktion ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich.

Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion darf Versatis nur mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Versatis wurde bei Kindern unter 18 Jahren nicht nachgewiesen. Es sind keine Daten verfügbar.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Das Pflaster darf zudem bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber anderen Lokalanästhetika vom Amidtyp, wie etwa Bupivacain, Etidocain, Mepivacain und Prilocain, nicht angewendet werden.

Das Pflaster darf nicht auf entzündete beziehungsweise verletzte Hautflächen, wie etwa Herpeszoster-Läsionen, bei atopischer Dermatitis oder auf Wunden appliziert werden.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Das Pflaster darf nicht auf Schleimhäute geklebt werden. Eine Berührung der Augen mit dem Pflaster muss vermieden werden.

Das Pflaster enthält Propylenglycol (E1520), das Hautreizungen hervorrufen kann. Aufgrund des Gehaltes an Methyl-4-hydroxybenzoat (E218) und Propoyl-4-hydroxybenzoat (E216) können bei Anwendung des Pflasters allergische Reaktionen, auch Spätreaktionen, hervorgerufen werden.

Bei schwerer Herzinsuffizienz, bei schweren Störungen der Nieren- und Leberfunktion darf das Pflaster nur mit Vorsicht angewendet werden.

Nach Verfütterung an Ratten war 2,6-Xylidin, ein Lidocainmetabolit, genotoxisch und karzinogen (siehe Abschnitt 5.3). Bei sekundären Metaboliten konnte Mutagenität gezeigt werden. Die klinische Relevanz dieser Studien ist nicht bekannt.

Infolgedessen ist eine Langzeitbehandlung mit Versatis nur gerechtfertigt, wenn es einen therapeutischen Nutzen für den Patienten gibt (siehe Abschnitt 4.2).

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt. In klinischen Studien mit dem Pflaster wurden keine klinisch relevanten Wechselwirkungen beobachtet. Die maximalen Plasmakonzentra­tionen von Lidocain in den durchgeführten klinischen Studien waren niedrig (siehe Abschnitt 5.2), sodass eine klinisch relevante pharmakokinetische Wechselwirkung unwahrscheinlich is­t.

Obwohl die Resorption von Lidocain über die Haut normalerweise niedrig ist, ist bei Patienten, die mit Antiarrhythmika der Klasse I (z. B. Tocainid, Mexiletin) und anderen Lokalanästhetika behandelt werden, Vorsicht geboten, da das Risiko additiver systemischer Effekte nicht ausgeschlossen werden kann.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Lidocain ist plazentagängig. Es liegen jedoch keine hinreichenden Daten zur Anwendung bei Schwangeren vor.

Tierexperimentelle Studien geben keinen Hinweis auf ein teratogenes Potential von Lidocain (siehe Abschnitt 5.3).

Das mögliche Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Deshalb darf Versatis während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist eindeutig erforderlich.

Stillzeit

Lidocain geht in die Muttermilch über. Es liegen jedoch zur Anwendung während der Stillzeit keine klinischen Daten vor. Da Lidocain relativ schnell und nahezu vollständig in der Leber verstoffwechselt wird, ist zu erwarten, dass nur sehr geringe Mengen Lidocain in die Muttermilch übergehen.

Fertilität

Es sind keine klinischen Daten bezüglich der Fertilität verfügbar. Tierstudien haben keine Auswirkungen auf die weibliche Fertilität gezeigt.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen sind unwahrscheinlich, da die systemische Resorption minimal ist (siehe Abschnitt 5.2).

4.8 Nebenwirkungen

Innerhalb der Häufigkeitsgrup­pierungen erfolgt die Angabe der Nebenwirkungen in absteigender Reihenfolge, entsprechend ihrem Schweregrad.

Bei etwa 16 % der Patienten kann mit Nebenwirkungen gerechnet werden, die entsprechend der Darreichungsform lokal auftreten.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Reaktionen an der Applikationsstelle (wie Brennen, Dermatitis, Erythem, Pruritus, Hautausschlag, Hautreizungen und Bläschen).

In der nachfolgenden Tabelle sind Nebenwirkungen aufgeführt, über die in klinischen Studien zu Post-Zoster-Neuralgien bei Patienten, die mit dem Pflaster behandelt wurden, berichtet wurde. Sie sind entsprechend der Systemorganklasse und ihrer Häufigkeit aufgelistet.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen wurden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig: (> 1/10)

Häufig: (> 1/100, < 1/10)

Gelegentlich: (> 1/1.000, < 1/100)

Selten: (> 1/10.000, < 1/1.000)

Sehr selten: (< 1/10.000)

Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Organsystem

Nebenwirkung

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

Gelegentlich

Hautläsionen

Allgemeine Erkrankungen und

Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig

Reaktionen an der Applikationsstelle

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Gelegentlich

Hautverletzungen

Folgende Nebenwirkungen traten bei Patienten auf, die nach Markteinführung mit dem Pflaster behandelt wurden:

Organsystem

Nebenwirkung

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten

Anaphylaktische Reaktion, Hypersensitivität

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Sehr selten

Offene Wunden

Die aufgetretenen Nebenwirkungen waren im Wesentlichen von schwacher bis mäßiger Intensität. Von diesen führten weniger als 5 % zu einem Abbruch der Behandlung.

Systemische Nebenwirkungen nach bestimmungsgemäßer Anwendung des Pflasters sind nicht zu erwarten, da die systemische Konzentration von Lidocain sehr niedrig ist (siehe Abschnitt 5.2). Die systemischen Reaktionen auf Lidocain entsprechen in ihrem Wesen jenen, die mit anderen Lokalanästhetika des Amidtyps beobachtet wurden (siehe Abschnitt 4.9).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem (Adresse siehe unten*) anzuzeigen.

* Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Eine Überdosierung durch das Pflaster ist nicht zu erwarten. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass es bei unsachgemäßer Anwendung, wie etwa der gleichzeitigen Anwendung mehrerer Pflaster über eine verlängerte Anwendungszeit oder der Applikation auf einem verletzten Hautbereich, zu erhöhten Plasmakonzentra­tionen kommen kann. Anzeichen einer Überdosierung sind von ihrem Wesen her ähnlich wie die, die nach einer Applikation von Lidocain als Lokalanästhetikum auftreten und können mit folgenden Erscheinungen und Symptomen einhergehen:

Schwindel, Erbrechen, Benommenheit, Krämpfen, Mydriasis, Bradykardie, Arrhythmie und Schock.

Zusätzlich können bei einer Überdosierung durch systemische Lidocain-Konzentrationen bekannte Wechselwirkungen mit Betablockern, CYP3A4-Hemmern (z. B. Imidazolderivaten, Makroliden) und Antiarrhytmika relevant werden.

Bei Verdacht auf Überdosierung muss das Pflaster entfernt und die klinisch erforderlichen unterstützenden Maßnahmen eingeleitet werden. Für Lidocain gibt es kein Antidot.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Lokalanästhetika, Amide.

ATC-Code: N01BB02

Wirkmechanismus

Versatis hat einen zweifachen Wirkmechanismus: die pharmakologische Wirkung der Diffusion von Lidocain und die mechanische Wirkung des Hydrogelpflasters, das den hypersensiblen Bereich abdeckt.

Das im Versatis Pflaster enthaltene Lidocain diffundiert kontinuierlich in die Haut und ruft einen lokal analgetischen Effekt hervor. Dieser Mechanismus beruht vermutlich auf einer Herunterregulierung der Na±Kanäle, welche somit eine Stabilisierung der neuronalen Zellmembran bewirkt und dadurch die Schmerzlinderung erzielt.

Klinische Wirksamkeit

Die Schmerztherapie bei Post-Zoster-Neuralgie ist schwierig. Die Wirksamkeit von Versatis bei der Linderung der allodynen Symptome von PZN wurde in klinischen Studien in einigen Fällen nachgewiesen (siehe Abschnitt 4.2).

Die Wirksamkeit von Versatis wurde in klinischen Studien zur Post-Zoster-Neuralgie nachgewiesen.

Es gab zwei kontrollierte Studien, in denen die Wirksamkeit des Lidocain 700 mg wirkstoffhaltigen Pflasters untersucht wurde.

An der ersten Studie nahmen Patienten teil, die bereits auf die Behandlung ansprachen. Diese Studie folgte einem Cross-over-Design über einen Behandlungszeitraum von 14 Tagen mit dem Lidocain 700 mg wirkstoffhaltigen Pflaster und anschließend mit Placebo bzw. umgekehrt. Der primäre Zielparameter war die Zeitspanne innerhalb dessen Patienten die Studie beendeten. Hierbei beendeten Patienten die Studie, wenn die Schmerzlinderung auf einer 6-Punkte-Skala 2 Punkte unter ihrer normalen Reaktion lag (die Skala reichte von „schlechter” bis „vollständiger” Schmerzlinderung). An der Studie nahmen 32 Patienten teil, wovon 30 die Studie abschlossen. Der Medianwert für die Zeit bis zum Ausstieg war 4 Tage unter Placebo und 14 Tage beim wirkstoffhaltigen Pflaster (p Wert < 0,001). Kein Patient der Wirkstoffgruppe brach die Teilnahme während der zweiwöchigen Behandlungspha­se ab.

An der zweiten Studie nahmen 265 Patienten mit Post-Zoster-Neuralgie an einer offenen 8wöchigen Behandlung mit Lidocain 700 mg wirkstoffhaltigem Pflaster teil. In dieser nicht kontrollierten Studie sprachen etwa 50 % der Patienten mit mindestens 4 Punkten auf einer 6-Punkte-Skala auf die Behandlung an (Skala reichte von „schlechter” bis „vollständiger” Schmerzlinderung). Insgesamt 71 Patienten wurden randomisiert und erhielten über 2–14 Tage entweder ein Placebo oder das Lidocain 700 mg wirkstoffhaltige Pflaster. Der primäre Zielparameter war definiert als mangelnde Wirksamkeit an 2 aufeinander­folgenden Tagen, weil ihre Schmerzlinderung zwei Punkte unter ihrer normalen Antwort auf einer 6-Punkte-Skala (Skala reichte von „schlechter“ bis „vollständiger“ Schmerzlinderung) lag, was zum Abbruch der Behandlung führte. 9 von 36 Patienten der Aktivgruppe und 16 von 35 Patienten der Placebogruppe brachen die Fortführung der Behandlung wegen mangelnder Wirkung ab.

Post-hoc-Analysen der zweiten Studie zeigten, dass das erste Ansprechen unabhängig von der Dauer der vorhandenen PZN war. Allerdings schienen Patienten mit länger andauernder PZN (> 12 Monate) von der aktiven Behandlung mehr zu profitieren. Diese Vermutung wird durch die Tatsache gestützt, dass in dieser Patientengruppe ein Abbruch aufgrund mangelnder Wirkung bei Randomisierung in die Placebogruppe des doppelblinden Entzugsarms der Studie wahrscheinlicher war.

In einer kontrollierten Open-Label-Studie legte Versatis bei 98 Patienten mit PZN eine vergleichbare Wirkung wie Pregabalin mit einem günstigeren Sicherheitspro­fil nahe.

5.2

Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Wird Lidocain 700 mg wirkstoffhaltiges Pflaster in der maximal empfohlenen Dosierung (gleichzeitige Applikation von 3 Pflastern über 12 Stunden) angewendet, ist etwa 3 ± 2 % der applizierten Gesamtmenge systemisch verfügbar. Dies ist identisch bei Einfach- und Mehrfachanwen­dungen.

Eine populationski­netische Analyse aus den klinischen Studien zur Wirksamkeit bei PZN-Patienten ergab eine durchschnittliche Maximalkonzen­tration von 45 ng/ml Lidocain bei gleichzeitiger Applikation von 3 Pflastern über 12 Stunden pro Tag bei wiederholter Anwendung bis zu einem Jahr. Diese Konzentration steht in Übereinstimmung zu den Beobachtungen in pharmakokinetischen Studien an PZN-Patienten (52 ng/ml) und gesunden Probanden (85 ng/ml und 125 ng/ml).

Es wurde keine Tendenz zur Akkumulation bei Lidocain und seinen Metaboliten MEGX, GX und 2,6-Xylidin beobachtet. Die Steady-State-Konzentrationen wurden in den ersten vier Tagen erreicht.

Die Kinetikanalyse der Population weist darauf hin, dass bei Steigerung von 1 auf 3 gleichzeitig angewendeten Pflastern, die systemische Exposition verhältnismäßig geringer, als die Anzahl der Pflaster erwarten ließe, ansteigt.

Verteilung

Nach intravenöser Anwendung von Lidocain bei gesunden Probanden betrug das Verteilungsvolumen 1,3 ± 0,4 l/kg (Mittel ± S. D.; n = 15). Das Lidocain-Verteilungsvolumen war nicht altersabhängig, bei Patienten mit dekompensierter Rechtsherzinsuf­fizienz erniedrigt und bei Patienten mit Lebererkrankungen erhöht. Bei Plasmakonzentra­tionen, die jenen nach der Pflasterapplikation entsprechen, wurden etwa 70 % des Lidocains an Plasmaproteine gebunden. Lidocain passiert die Plazenta und Blut-Hirn-Schranke vermutlich durch passive Diffusion.

Biotransformation

Lidocain wird in der Leber schnell zu zahlreichen Metaboliten verstoffwechselt. Der erste Schritt ist die N-Desalkylierung zu Monoethylglycin­xylidin (MEGX) und Glycinxylidin (GX). Die Aktivität dieser beiden Stoffe ist weniger ausgeprägt und sie liegen in niedrigeren

Konzentrationen vor. Diese werden durch Hydrolyse zu 2,6-Xylidin, das in konjugiertes 4-Hydroxy-2,6-Xylidin transformiert wird.

Die pharmakologische Aktivität des Metaboliten 2,6-Xylidin ist unbekannt, weist jedoch bei Ratten ein karzinogenes Potenzial auf (siehe Abschnitt 5.3). Die populationski­netische Analyse ergab eine durchschnittliche maximale Konzentration für 2,6-Xylidin von 9 ng/ml nach wiederholter täglicher Fütterung an Ratten bis zu einem Jahr. Diese Ergebnisse wurden durch eine Phase I Pharmakokine­tikstudie bestätigt. Es liegen keine Daten zur Verstoffwechselung von Lidocain in der Haut vor.

Elimination

Lidocain und seine Metaboliten werden über die Nieren ausgeschieden. Über 85 % der Dosis wird im Urin als Metabolit bzw. Wirkstoff nachgewiesen. Weniger als 10 % der Lidocaindosis werden unverändert über die Niere ausgeschieden. Der Hauptmetabolit – ca. 70–80 % der mit dem Urin ausgeschiedenen Menge – ist ein konjugiertes 4-Hydroxy-2,6-Xylidin. 2,6-Xylidin wird im menschlichen Urin in einer Konzentration von unter 1 % der Dosis ausgeschieden. Die Eliminationshal­bwertszeit von Lidocain liegt nach Applikation des Pflasters bei gesunden Probanden bei 7,6 Stunden. Bei Herz-, Nieren- oder Leberinsuffizienz kann die Ausscheidung von Lidocain und seinen Metaboliten verzögert sein.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die Effekte in präklinischen allgemeinen Toxizitätsstudien wurden nur bei einer Wirkstoffbelastung beobachtet, die die maximale Exposition beim Menschen bei Weitem überstieg. Die klinische Relevanz wird daher als gering eingestuft.

Bei in vitro oder in vivo Untersuchungen zeigte Lidocainhydrochlo­rid keine Genotoxizität. Sein Hydrolyseprodukt und Metabolit, 2,6-Xylidin, wies bei verschiedenen Untersuchungsmet­hoden eine unterschiedliche genotoxische Aktivität auf, insbesondere nach einer Stoffwechselak­tivierung.

Es wurden keine Karzinogenitätsstu­dien mit Lidocain durchgeführt. In Studien, die mit dem Metaboliten 2,6-Xylidin durchgeführt wurden, wurde dieser unter das Futter männlicher und weiblicher Ratten gemischt. Dies führte zu einer Zytotoxizität mit Hyperplasie des Geruchsepithels der Nase, Karzinomen und Adenomen in der Nasenhöhle. Tumorigene Veränderungen wurden auch in der Leber und Subcutis gefunden. Da das Risiko beim Menschen unklar ist, soll die Langzeitanwendung von Lidocain mit hohen Dosen vermieden werden.

Bei Ratten zeigten Lidocain-Plasmakonzentra­tionen, die mehr als 50-fach über denen lagen, die bei Patienten beobachtet wurden, keine Wirkung auf die Reproduktionspa­rameter, die Fertilität weiblicher Ratten oder die Embryo-fetale Entwicklung. Es traten auch keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung auf.

Die Tierstudien sind unvollständig in Bezug auf die männliche Fertilität, Geburt oder postnatale Entwicklung.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Selbstklebende Schicht:

Glycerol

Sorbitol-Lösung

Carmellose-Natrium

Propylenglycol (E1520)

Harnstoff

weißer Ton

Weinsäure

Gelatine

Poly(vinylalkohol)

Dihydroxyaluminium glycinat

Natriumedetat

Methyl-4-hydroxybenzoat (E 218)

Propyl-4-hydroxybenzoat (E 216)

Carbomer

Carbomer-Natrium

gereinigtes Wasser

Trägerschicht:

Poly(ethylente­rephthalat) (PET)

Schutzfolie:

Poly(ethylente­rephthalat)

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Haltbarkeitsdauer nach der ersten Öffnung:14 Tagen

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.

Nach dem ersten Öffnen: den Beutel fest verschlossen halten zum Schutz vor Licht.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Wiederverschli­eßbarer Beutel aus Papier/Polyet­hylen/Alumini­um/Ethylenmet­hacrylsäure-Copolymer mit 5 Pflastern.

Eine Packung enthält 5, 10, 20, 25 oder 30 Pflaster. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Auch nach Gebrauch enthält das Pflaster noch Wirkstoff. Benutzte Pflaster sollte nach Gebrauch mit den Klebeflächen zusammengeklebt werden, so dass die selbstklebende Schicht nicht offen liegt, und entsorgt werden.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Grünenthal GmbH

Liebermannstraße A01/501, Campus 21

2345 Brunn am Gebirge, Österreich

8. ZULASSUNGSNUMMER

1–29025

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 25.02.2010

Datum der letzten Verlängerung: 05.01.2017

10. STAND DER INFORMATION

Mai 2018

Mehr Informationen über das Medikament Versatis 700 mg wirkstoffhaltiges Pflaster

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-29025
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Grünenthal GmbH, Campus 21, Liebermannstraße A01/501, 2345 Brunn am Gebirge, Österreich