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Vendal 200 mg - Stechampullen - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Vendal 200 mg - Stechampullen

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Vendal 200 mg-Stechampullen

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Stechampulle mit 10 ml Lösung enthält 200 mg Morphinhydrochlorid-Trihydrat entsprechend 152 mg Morphin (Base).

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Stechampulle (10 ml).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung bzw. Infusionslösung

Klare, farblose bis schwach gelbliche Lösung, pH-Wert 3,0

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Starke und sehr starke akute und chronische Schmerzen, wie Tumorschmerzen und postoperative Schmerzen.

Vendal kann bei Kindern ab dem vollendeten 6. Lebensmonat angewendet werden.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Bei den Opioidanalgetika hängen Eintritt, Maximum und Dauer der Analgesie auch vom Applikationsweg ab.

Bei akuten Schmerzen steht an erster Stelle die intravenöse Verabreichung. Durch wiederholte Nachinjektion der gerade ausreichenden analgetisch wirksamen Dosis wird eine gleichmäßige Analgesie mit relativ geringen Nebenwirkungen aufrechterhalten. Dieses Prinzip kommt bei der „Patienten-kontrollierten Analgesie“ (PCA) zur Anwendung. Durch regelmäßige Dosierungsinter­valle der Einzeldosen kann ein möglichst gleichmäßiger Wirkspiegel im Blut erzielt werden. Diese Form der Applikation erfolgt üblicherweise mittels geeigneter Pumpen.

Die Dosierung von Morphin muss dem Alter, dem Allgemeinzustand und der Schmerzempfin­dlichkeit des Patienten sowie etwaiger Vorbehandlung mit Opioidanalgetika angepasst werden. Die empfohlenen Dosisbereiche für Erwachsene und Kinder beziehen sich auf Morphinhydrochlorid-Trihydrat und sind folglich nur als ungefähre Richtwerte für die individuell vorzunehmende Dosierung zu verstehen.

Bei Erstverabreichung von Morphin sowie bei Dosisänderungen ist eine strenge Überwachung, zumindest in den ersten 24 Stunden nach Applikation, angezeigt.

Auch bei einem Umstieg auf intrathekale oder epidurale Applikation muss der Patient für mindestens 24 Stunden engmaschig überwacht werden.

ERWACHSENE und Jugendliche mit einem Körpergewicht über 50 kg:

Verabreichungsweg

Üblicher Dosisbereich

Dosisintervall

Entspricht ca.: Dosis pro Stunde

Subkutan

10 – 30 mg

4 – 6 h

1,7 – 7,5 mg

Intravenös*

5 – 10 mg

4 – 6 h

0,8 – 2,5 mg

Epidural*

1 – 4 mg

24 h

0,04 – 0,17 mg

Intrathekal*

0,5 – 1,0 mg

24 h

0,02 – 0,04 mg

Die Angaben zur Dosierung beziehen sich auf Morphinhydrochlorid-Trihydrat. * Eine Verdünnung mit 0,9%iger Kochsalzlösung wird empfohlen.

KINDER und Jugendliche mit einem Körpergewicht unter 50 kg:

Verabreichungsweg

Üblicher

Dosisbereich pro Kilogramm Körpergewicht 

Dosisintervall

Entspricht ca.: Dosis pro Kilogramm

Körpergewicht und pro Stunde

Subkutan

0,05 – 0,2 mg

4 – 6 h

0,008 – 0,05 mg

Intravenös*

0,05 – 0,1 mg

4 – 6 h

0,008 – 0,025 mg

Epidural*

0,05 – 0,1 mg

24 h

0,002 – 0,004 mg

Intrathekal*

0,02 mg

24 h

0,001 mg

Die Angaben zur Dosierung beziehen sich auf Morphinhydrochlorid-Trihydrat.

* Eine Verdünnung mit 0,9%iger Kochsalzlösung wird empfohlen.

Die maximale Einzeldosis bei Kindern soll 15 mg nicht überschreiten.

Bei chronischen Schmerzpatienten ist eine Dosissteigerung möglich.

Für die Therapie chronischer Schmerzen stehen auch Vendal retard-Filmtabletten in verschiedenen Stärken zur Verfügung.

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern unter 1 Jahr ist eine Dosisreduktion erforderlich.

Ältere Patienten

Patienten im höheren Lebensalter (im Regelfall ab 75 Jahren) und Patienten mit schlechtem körperlichem Allgemeinzustand können empfindlich auf Morphin reagieren. Daher ist darauf zu achten, dass die Dosiseinstellung vorsichtig erfolgt und/oder längere Dosisintervalle zu wählen sind.

Patienten mit Leber- und Nierenfunktion­sstörungen

Bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktion­sstörungen soll Vendal besonders vorsichtig dosiert werden.

Vorsichtige Dosierung (Dosisreduktion) ist bei Patienten mit Hypothyreose/Myxödem und Herzinsuffizienz erforderlich.

Art der Anwendung:

Zur intravenösen, subkutanen, epiduralen und intrathekalen Anwendung.

Vendal 200 mg-Stechampullen sind für die kontinuierliche Verabreichungsform, z.B. über steuerbare Injektoren (Perfusorspritze, PCA-Pumpe etc.), bestimmt.

Die Lösung muss in Abhängigkeit von der Genauigkeit des Applikationsgerätes und dem Bedarf des Patienten verdünnt werden.

Der Inhalt der Vendal 200 mg-Stechampullen ist mit 5%iger Glucoselösung oder physiologischer Kochsalzlösung (0,9%ige NaCl-Lösung) mischbar und kompatibel.

Die epidurale und die intrathekale Verabreichung von Morphin darf nur von einem in der entsprechenden Applikationstechnik erfahrenen Arzt durchgeführt werden, wobei die Voraussetzung für eine künstliche Beatmung gegeben sein muss. Nach epiduraler und intrathekaler Applikation müssen die Patienten über mindestens 24 Stunden überwacht werden.

Epidural und intrathekal darf Vendal nur verdünnt angewendet werden:

Die Verdünnung für die epidurale und intrathekale Verabreichung darf nur mit 0,9%iger Kochsalzlösung erfolgen. Eine Endkonzentration von 1 mg Morphin pro ml verdünnter Lösung sollte nicht überschritten werden.

Absetzen der Therapie

Bei abruptem Absetzen der Gabe von Opioiden kann sich ein Abstinenzsyndrom einstellen. Daher sollte die Dosis vor dem Absetzen schrittweise reduziert werden.

4.3 Gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,

– Atemdepression,

– Beeinträchtigung der Schleimsekretion in den Atemwegen,

– obstruktive Atemwegserkran­kungen,

– zerebrale Krampfanfälle,

– Kopfverletzungen,

– paralytischer Ileus,

– akutes Abdomen bzw. verzögerte Magenentleerung,

– akute hepatische Porphyrie,

– akute Lebererkrankung,

– gleichzeitige Behandlung mit Monoaminoxidase-Hemmern oder innerhalb von zwei Wochen nach deren Absetzen,

– Kombination mit Morphin-Agonisten/Anta­gonisten (z.B. Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin),

– Erregungszustände bei Patienten, die unter Einwirkung von Alkohol oder Schlafmitteln stehen,

– Säuglinge unter 6 Monaten.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Das Hauptrisiko einer Opioidüberdosierung ist eine Atemdepression.

Morphin muss mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit

– Opiatabhängigkeit, Alkoholabhängigkeit und Substanzmissbrauch in der Anamnese,

– erhöhtem Hirndruck,

– Hypotonie mit Hypovolämie,

– Bewusstseinsstörun­gen,

– Gallenwegserkran­kungen,

– Gallen- oder Harnleiterkolik,

– Pankreatitis,

– obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen,

– Prostatahyper­trophie,

– Tumor der Nebenniere (Phäochromozytom),

– Krankheitszus­tänden, bei welchen eine Störung des Atemzentrums vorliegt oder vermieden werden muss,

– Cor pulmonale,

– Herzinsuffizienz,

– Hypothyreose/Myxödem,

– eingeschränkter Nierenfunktion,

– eingeschränkter Leberfunktion,

– Urethrastrikturen, Harnwegsverengungen oder Koliken der Harnwege.

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Akutes Thorax-Syndrom (ATS) bei Patienten mit Sichelzellkran­kheit (SZK)

Aufgrund eines möglichen Zusammenhangs zwischen ATS und der Anwendung von Morphin bei SZK-Patienten, die während einer vasookklusiven Krise mit Morphin behandelt werden, ist eine engmaschige Überwachung auf ATS-Symptome angezeigt.

Nebennierenin­suffizienz

Opioid-Analgetika können eine reversible Nebennierenin­suffizienz verursachen, die eine Überwachung und eine Ersatztherapie mit Glukokortikoiden erfordert. Symptome einer Nebennierenin­suffizienz können z.B. Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Erschöpfung, Schwäche, Schwindelgefühl oder niedriger Blutdruck sein.

Verminderte Spiegel von Sexualhormonen und erhöhte Prolactin-Konzentrationen

Die Langzeitanwendung von Opioid-Analgetika kann mit verminderten Spiegeln von Sexualhormonen und erhöhten Prolaktin-Konzentrationen einhergehen. Zu den Symptomen zählen verminderte Libido, Impotenz oder Amenorrhö.

Besondere Überwachung ist auch erforderlich, wenn bei gleichzeitig bestehenden Vorerkrankungen des Nervensystems oder bei gleichzeitiger systemischer Gabe von Glucocorticoiden eine intrathekale oder epidurale Anwendung erfolgt.

Patienten unter intrathekaler oder epiduraler Dauertherapie sollten im Rahmen der Pumpenkontrolle auf Frühzeichen von Katheterspitzen-Granulomen kontrolliert werden (z.B. Minderung der analgetischen Wirkung, unerwartete Schmerzzunahme, neurologische Symptome), um das Risiko möglicherweise irreversibler neurologischer Komplikationen zu minimieren.

Insbesondere bei hohen Dosen kann Hyperalgesie auftreten. die nicht auf eine weitere Erhöhung der Morphindosis anspricht. Eine Reduzierung der Morphindosis oder eine Umstellung des Opioids kann erforderlich sein.

Die Morphin-Plasmakonzentra­tionen können durch Rifampicin reduziert werden. Die analgetische Wirkung von Morphin sollte während und nach der Behandlung mit Rifampicin überwacht und die Dosierungen von Morphin angepasst werden (siehe Abschnitt 4.5).

Risiko bei der gleichzeitigen Anwendung sedativer Arzneimittel wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel

Die gleichzeitige Anwendung von Vendal und Sedativa wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken ist eine gleichzeitige Verordnung mit diesen Sedativa Patienten vorbehalten, für die keine alternativen Behandlungsoptionen infrage kommen. Wenn die Entscheidung getroffen wird, Vendal gleichzeitig mit Sedativa zu verordnen, ist die niedrigste wirksame Dosis anzuwenden und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.

Die Patienten sind engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Atemdepression und Sedierung zu überwachen. Diesbezüglich wird dringend empfohlen, Patienten und ihre Betreuungspersonen anzuweisen, auf diese Symptome zu achten (siehe Abschnitt 4.5).

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern im Alter von 6 bis 12 Monaten ist die Indikation besonders streng zu stellen.

Thrombozytenhem­mung mit oralen P2Y12-lnhibitoren

Eine verminderte Wirksamkeit der P2Y12-lnhibitor-Therapie wurde innerhalb des ersten Tages einer gemeinsamen Behandlung mit P2Y12-Inhibitoren und Morphin festgestellt (siehe Abschnitt 4.5).

Missbrauchspo­tential

Die Wirkungen von Morphin können zu Missbrauch führen, durch regelmäßige unangemessene Anwendung kann sich Abhängigkeit entwickeln.

Die ordnungsgemäße Anwendung bei der Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen reduziert das Risiko einer physischen und psychischen Abhängigkeit und stellt somit kein besonderes Problem bei der Behandlung von Patienten mit schweren Schmerzen dar. Es besteht eine Kreuztoleranz mit anderen Opioiden.

Morphin hat ein Missbrauchspo­tenzial, das mit dem anderer starker Opioidagonisten vergleichbar ist, und sollte bei Patienten mit Alkohol- oder Drogenmissbrauch in der Anamnese mit besonderer Vorsicht angewendet werden.

Abhängigkeit und Entzugssyndrom (Abstinenzsyndrom)

Die Anwendung von Opioid-Analgetika kann mit der Entwicklung von körperlicher und/oder psychischer Abhängigkeit oder Toleranz verbunden sein. Das Risiko steigt mit längerer Anwendungsdauer und höherer Dosierung des Arzneimittels. Die Symptome können durch Anpassung der Dosis oder der Darreichungsform sowie über das schrittweise Absetzen von Morphin verringert werden. Einzelne Symptome, siehe Abschnitt 4.8.

Nicht empfohlene Verwendung

Eine präoperative Verabreichung von Vendal wird nicht empfohlen.

Bei Verdacht auf (paralytischen) Ileus ist Vendal unverzüglich abzusetzen.

Morphin sollte Männern und Frauen im zeugungs- bzw. gebärfähigen Alter nur dann verabreicht werden, wenn eine wirksame Empfängnisverhütung sichergestellt ist (siehe Abschnitt 4.6).

Dosistitration

Patienten, die auf eine wirksame Dosis eines bestimmten Opioid-Präparats titriert wurden, dürfen nicht ohne Retitration und klinische Beobachtung auf andere Morphin-Formulierungen mit langsamer, verzögerter oder kontrollierter Wirkstofffrei­setzung oder andere Narkoanalgetika umgestellt werden. Andernfalls kann ein kontinuierlicher analgetischer Effekt nicht garantiert werden.

Dopinghinweis

Dieses Arzneimittel kann zu positiven Ergebnissen bei Doping-Kontrollen führen.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Stechampulle (10 ml), d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5 Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Wirkungen der folgenden Substanzen (insbesondere ZNS-dämpfende Wirkungen) können durch Morphin verstärkt werden und umgekehrt:

Anästhetika Tranquilizer, Schlafmittel, Sedativa Neuroleptika Antidepressiva Antiemetika Antihistaminika andere Opioide Muskelrelaxantien Antihypertensiva Alkohol

Bei Verdacht auf nicht bestimmungsgemäße Anwendung soll der Patient darüber aufgeklärt werden, dass es bei gleichzeitigem Alkoholmissbrauch und bei Anwendung mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln zu Atemdepression mit möglicher Todesfolge kommen kann.

Die Wirkungen von Morphin werden weiters beeinflusst durch:

Cimetidin:

Hemmt den Abbau von Morphin und kann damit die Wirkungen von Morphin verstärken.

Monoaminoxidase-Hemmer:

Diese interagieren mit Narkoanalgetika, was zu einer Erregung oder Depression des ZNS mit hyper- oder hypotensiven Krisen führen kann (siehe Abschnitt 4.3).

Rifampicin:

Induziert den Metabolismus von oral verabreichtem Morphin in hohem Maße, weshalb höhere Dosen erforderlich sein können.

Clomipramin und Amitriptylin:

Erhöhen die analgetische Wirkung von Morphin, was zum Teil auf eine erhöhte Bioverfügbarkeit zurückzuführen ist.

Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom, die mit Morphin behandelt wurden, wurde eine verzögerte und verringerte Exposition gegenüber oralen P2Y12-Inhibitoren zur Thrombozytenhemmung beobachtet. Diese Wechselwirkung könnte mit einer verminderten gastrointestinalen Motilität zusammenhängen und besteht auch bei anderen Opioiden. Die klinische Relevanz ist nicht bekannt, aber Daten zeigen das Potenzial für eine verminderte Wirksamkeit von P2Y12-Inhibitoren bei Patienten, denen Morphin und ein P2Y12-lnhibitor gleichzeitig verabreicht wurde (siehe Abschnitt 4.4). Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom, bei denen auf den Einsatz von Morphin nicht verzichtet werden kann und eine schnelle P2Y12-Hemmung als entscheidend erachtet wird, kann der Einsatz eines parenteralen P2Y12-lnhibitors erwogen werden.

Eine Kombination mit Morphin-Agonisten/Anta­gonisten (Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) ist kontraindiziert, da die kompetitive Hemmung der Rezeptoren zu einer Verminderung der analgetischen Wirkung führt und mit dem Risiko eines Entzugsyndroms einhergeht.

Sedative Arzneimittel wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel

Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden mit sedativen Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Substanzen erhöht aufgrund der additiven sedativen Wirkung auf das ZNS das Risiko einer Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod. Die Dosis und Dauer einer gemeinsamen Anwendung sind zu begrenzen (siehe Abschnitt 4.4).

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Die derzeit verfügbaren Daten beim Menschen reichen nicht aus, um das teratogene Risiko zu beurteilen. Es gibt Berichte über einen möglichen Zusammenhang von Morphin mit einer erhöhten Inzidenz von Hernien. Morphin passiert die Plazenta. Tierexperimentelle Studien deuten auf mögliche Schädigungen der Nachkommen während der gesamten Schwangerschaf­tsdauer hin.

Schwangerschaft

Die Anwendung von Morphin während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen. Wenn überhaupt, darf es nur dann angewendet werden, wenn der erwartete Nutzen für die Mutter eindeutig das Risiko für das Kind überwiegt.

Die Anwendung von Morphin während des Geburtsvorgangs wird wegen der Gefahr einer Atemdepression beim Neugeborenen nicht empfohlen. Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft Opioid-Analgetika erhalten haben, sollten auf Anzeichen eines neonatalen Entzugs (Abstinenzsyndrom) überwacht werden. Die Behandlung kann ein Opioid und unterstützende Behandlung umfassen.

Stillzeit

Morphin wird in die Muttermilch ausgeschieden und erreicht dort höhere Konzentrationen als im mütterlichen Plasma. Da beim Säugling klinisch relevante Konzentrationen erreicht werden können, soll während der Anwendung von Morphin nicht gestillt werden.

In tierexperimentellen Studien wurde gezeigt, dass Morphin die Fertilität reduzieren kann (siehe Abschnitt 5.3).

Fertilität

Da Morphin mutagene Eigenschaften hat, sollte es Männern und Frauen im zeugungs- bzw. gebärfähigen Alter nur dann verabreicht werden, wenn eine wirksame Empfängnisverhütung sichergestellt ist.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Vendal hat großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Es kann die Aufmerksamkeit sowie die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit so weit beeinflussen, dass Fahrtauglichkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen nicht oder nur sehr eingeschränkt gegeben sind.

4.8 Nebenwirkun­gen

Bei der Bewertung von gelegt:

Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde

Sehr häufig:

> 1/10

Häufig:

> 1/100, < 1/10

Gelegentlich:

> 1/1.000, < 1/100

Selten:

> 1/10.000, < 1/1.000

Sehr selten:

< 1/10.000

Nicht bekannt:

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Verengung der Pupillen und Benommenheit.

Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt:Anaphy­laktoide Reaktionen

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Halluzinationen

Selten: Schlaflosigkeit

Nicht bekannt: Abhängigkeit

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Benommenheit

Gelegentlich: Hyperhidrose (Schwitzen), Schwindel, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Veränderungen der Stimmung, Überdosierung kann zu Atembeschwerden führen

Nicht bekannt: kognitive Störungen, Myoklonus, Allodynie, Hyperalgesie (siehe Abschnitt 4.4)

Augenerkrankungen

Häufig: Verengung der Pupillen (Miosis)

Selten: verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, Nystagmus

Herzerkrankungen

Gelegentlich: Herzklopfen

Selten: Abfall oder Anstieg von Blutdruck und/oder Herzfrequenz, Herzinsuffizienz

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich: Bronchospasmus, Atemdepression

Selten: Asthmaanfälle bei dafür anfälligen Personen

Sehr selten: Lungenödeme wurden bei Intensivpatienten beobachtet

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung

Gelegentlich: Magen-Darm-Krämpfe, Mundtrockenheit

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich: Gallenwegsspasmen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Gelegentlich: Flush

Selten: Urtikaria, Pruritus

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich: Miktionsbeschwer­den, Ureterspasmen

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Selten: periphere Ödeme (bilden sich nach Absetzen zurück),

Überempfindlichke­itsreaktionen (einschließlich anaphylaktischer und anaphylaktoider Reaktionen), allgemeines Schwäche- bis hin zum Ohnmachtsgefühl, Schüttelfrost

Nicht bekannt: Lokale Reaktion an der Einstichstelle (z.B. Erythem, Juckreiz); Katheterspitzen­Granulom bei epiduraler/in­trathekaler Anwendung, Entzugsersche­inungen (Abstinenzsyndrom)

Arzneimittelab­hängigkeit und Entzugsersche­inungen (Abstinenzsyndrom)

Die Anwendung von Opioid-Analgetika kann mit der Entwicklung von körperlicher und/oder psychischer Abhängigkeit oder Toleranz einhergehen. Wenn die Gabe von Opioiden abrupt abgesetzt wird oder eine Gabe von Opioidantagonisten erfolgt, kann ein Abstinenzsyndrom ausgelöst werden; es kann in manchen Fällen auch zwischen den Dosen auftreten.

Behandlungsem­pfehlungen, siehe Abschnitt 4.4.

Zu den körperlichen Entzugssymptomen gehören: Körperschmerzen, Tremor, Restless-Legs-Syndrom, Diarrhö, Bauchkolik, Übelkeit, grippeähnliche Symptome, Tachykardie und Mydriasis. Psychische Symptome sind unter anderem dysphorische Stimmung, Angst und Reizbarkeit. Arzneimittelab­hängigkeit geht häufig mit „Drogenhunger" einher.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Symptome

Anzeichen von Morphin-Intoxikation und -Überdosierung sind stecknadelkopfgroße Pupillen, Atemdepression und niedriger Blutdruck. Es kann zu Todesfällen aufgrund von Atemversagen kommen. Kreislaufversagen und tiefes Koma können in besonders schweren Fällen auftreten. Zusätzlich wurden Aspirationspne­umonie, Tachykardie, Schwindel, Abfall der Körpertemperatur, Relaxation der Skelettmuskulatur und bei Kindern Krampfanfälle beobachtet.

Behandlung

Zu Beginn sollte das Hauptaugenmerk auf freie Atemwege und eine kontrollierte oder künstliche Beatmung gelegt werden.

Bei massiver Überdosierung ist die Gabe von Naloxon i.v. angezeigt. Die Infusionsgeschwin­digkeit sollte auf die vorhergehende Bolusverabreichung und auf das Ansprechen des Patienten abgestimmt sein. Da die Wirkdauer von Naloxon relativ kurz ist, muss der Patient sorgfältig bis zum zuverlässigen Wiedereintritt der spontanen Atmung überwacht werden.

Wenn keine signifikanten klinischen Zeichen einer Atem- oder Kreislaufdepression vorliegen, sollte Naloxon nicht verabreicht werden. Naloxon soll bei Patienten, von denen bekannt oder anzunehmen ist, dass sie physisch von Morphin abhängig sind, mit Vorsicht verabreicht werden. Abrupte oder völlige Aufhebung der Morphinwirkung könnte in solchen Fällen ein akutes Entzugssyndrom bewirken.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Natürliche Opiumalkaloide, Morphin

ATC-Code: N02AA01

Wirkmechanismus

Morphin ist ein Opioidrezeptor-Agonist im ZNS, insbesondere an den p-Rezeptoren und in geringerem Ausmaß an den K-Rezeptoren. Es wird angenommen, dass p-Rezeptoren supraspinale Analgesie, Atemdepression sowie Euphorie vermitteln, wohingegen k-Rezeptoren spinale Analgesie, Miosis und Sedierung vermitteln. Morphin wirkt auch direkt auf das Nervengeflecht der Darmwand und verursacht Obstipation.

Bei älteren Patienten ist der analgetische Effekt von Morphin erhöht.

Andere Wirkungen von Morphin auf das ZNS sind Übelkeit, Erbrechen und die Freisetzung von Vasopressin.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Der atemdepressive Effekt von Morphin kann bei Patienten, die aufgrund pulmonaler Erkrankungen oder von Wirkungen anderer Arzneimittel eine herabgesetzte Lungenleistun­gsfähigkeit haben, zu Atemschwäche führen.

Die Wirkungen von Morphin können bei Patienten mit Enzephalitis verstärkt sein.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption und Verteilung

Nach intravenöser Applikation gelangt Morphin rasch in die Blutbahn. Bei subkutaner Gabe ist die maximale analgetische Wirkung nach 60 bis 90 Minuten, bei intravenöser Gabe nach 20 bis 30 Minuten zu erwarten. Die Analgesie hält je nach Applikationsart 2 bis 5 Stunden an. Bei epiduraler oder intrathekaler Applikation von Morphin kann für 12 bis 24 Stunden Schmerzfreiheit erzielt werden.

Nach parenteraler Anwendung wird Morphin rasch resorbiert mit einer Bioverfügbarkeit von bis zu 100%. Hohe Gewebekonzentra­tionen finden sich in der Leber, Niere, im Gastrointesti­naltrakt und im Muskel. Morphin überwindet die Blut-Hirn-Schranke. Morphin passiert die Plazenta-Schranke und geht in die Muttermilch über.

Biotransformation

Morphin wird vorwiegend in der Leber, aber auch im Darmepithel metabolisiert. Der wesentliche Schritt ist die Glucuronidierung der phenolischen Hydroxylgruppe und N-Demethylierung.

Hauptmetabolite sind vor allem Morphin-3-glucuronid und in geringerer Menge Morphin-6-glucuronid. Die Halbwertszeit der Glucuronide ist erheblich länger als die des freien Morphins. Das Morphin-6-glucuronid ist biologisch wirksam. Es ist möglich, dass eine verlängerte Wirkung bei Patienten mit Niereninsuffizienz auf diesen Metaboliten zurückzuführen ist.

Elimination

Im Harn werden nach oraler oder parenteraler Applikation ca. 80% des verabreichten Morphins wiedergefunden (10% unverändertes Morphin, 4% Normorphin und 65% als Glucuronide, davon Morphin-3-glucuronid : Morphin-6-glucuronid (10 : 1)).

Die Eliminationshal­bwertszeit von Morphin unterliegt großen interindividuellen Schwankungen. Sie liegt nach parenteraler Gabe durchschnittlich zwischen 1,7 und 4,5 Stunden, gelegentlich wurden auch Werte um 9 Stunden gefunden. Etwa 10% der MorphinGlucuronide werden über die Galle mit den Faeces ausgeschieden.

Durch Dialyse wird Morphin-3-glucuronid entfernt, allerdings nicht Morphin-6-glucuronid.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Folgende Nebenwirkungen wurden nicht in klinischen Studien beobachtet, traten aber bei Tieren nach Exposition im humantherapeu­tischen Bereich auf und sind als möglicherweise relevant für die klinische Anwendung zu bewerten:

Morphinsulfat kann Schädigungen an Chromosomen in tierischen Soma- und Keimzellen sowie in menschlichen Somazellen induzieren. Beim Menschen kann ein genotoxisches Potential angenommen werden. Langzeitstudien an Tieren zum kanzerogenen Potential von Morphin wurden nicht durchgeführt. Einige Studien zeigten, dass Morphin das Tumorwachstum erhöhen kann.

In Tierstudien zeigte Morphin ein teratogenes Potential und neural bedingte Verhaltensschäden im sich entwickelnden Organismus, während es beim Menschen keine Hinweise auf Fehlbildungen oder fetotoxische Effekte von Morphin gibt.

Bei männlichen Ratten wurde über reduzierte Fertilität und Chromosomenschäden in Keimzellen berichtet.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Citronensäure-Monohydrat

Natriumedetat-Dihydrat

Wasser für Injektionszwecke

Salzsäure (zur pH-Wert Einstellung)

Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung)

6.2 Inkompatibilitäten

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 angeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Es wurden physikalisch-chemische Unvereinbarkeiten (Fällungsbildung) zwischen Lösungen mit Morphinsulfat und 5-Fluorouracil nachgewiesen.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Zur einmaligen Entnahme.

Haltbarkeit nach Verdünnung: Aus mikrobiologischer Sicht sollte die verdünnte Lösung sofort verwendet werden. Falls diese nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich, die normalerweise 24 Stunden bei 25°C nicht überschreiten sollte.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Stechampullen aus farblosem Glas (Typ I) mit einem fluoropolymer-beschichteten BrombutylGummis­topfen und einem Aluminium/Poly­propylen-Deckel.

Packungsgrößen: 1 Stechampulle (10 ml) und 5 Stechampullen (5×10 ml)

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Die Lösung muss in Abhängigkeit von der Genauigkeit des Applikationsgerätes und dem Bedarf des Patienten verdünnt werden.

Der Inhalt der Vendal 200 mg-Stechampullen ist mit 5%iger Glucoselösung oder physiologischer Kochsalzlösung (0,9%ige NaCl-Lösung) mischbar und kompatibel.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

G.L. Pharma GmbH, 8502 Lannach

8. ZULASSUNGSNUM­MER 1–21421

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 24. April 1996

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung 07. Mai 2013

10. STAND DER INFORMATION

Oktober 2020

Mehr Informationen über das Medikament Vendal 200 mg - Stechampullen

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Ja
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-21421
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur Abgabe gegen besondere aerztliche Verschreibung, Suchtgifte
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
G.L. Pharma GmbH, Schloßplatz 1, 8502 Lannach, Österreich