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Ursogrix 250 mg Hartkapseln - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Ursogrix 250 mg Hartkapseln

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Ursogrix 250 mg Hartkapseln

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Hartkapsel enthält 250 mg Ursodesoxychol­säure.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Hartkapsel.

Weiße Hartgelatinekapseln Größe 0, ungefähr 21,7 mm x 7,64 mm. Inhalt: weißes oder fast weißes Pulver.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Auflösung von Cholesterin-Gallensteinen bei Patienten:

– die einen oder mehrere röntgendurchlässige (im Röntgenbild nicht schattengebende) Gallensteine mit einem Durchmesser von möglichst < 2 cm in einer normal funktionsfähigen Gallenblase haben,

– die einen chirurgischen Eingriff ablehnen oder bei denen keine Indikation für einen solchen besteht,

– bei denen durch chemische Untersuchung der mittels Duodenalsonde gewonnenen Galle eine Cholesterin-Übersättigung nachgewiesen wurde,

– als adjuvante Therapie vor und nach Stoßwellenzer­trümmerung (Lithotripsie) von Gallensteinen.

Primär-biliäre Cholangitis (PBC; syn.: primär-biliäre Zirrhose).

Kinder und Jugendliche

Hepatobiliäre Störungen im Rahmen einer zystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Auflösung von Gallensteinen (allein oder in Kombination mit Lithotripsie)

Die empfohlene Tagesdosis beträgt 8–10 mg Ursodesoxycholsäure pro kg Körpergewicht, entsprechend

2–4 Hartkapseln, die zusammen mit einer Mahlzeit folgendermaßen einzunehmen sind:

– bei einer Tagesdosis von 2 Hartkapseln: beide Hartkapseln zum Abendessen,

– bei einer Tagesdosis von 3 Hartkapseln: 1 Hartkapsel am Morgen und 2 Hartkapseln am Abend,

– bei einer Tagesdosis von 4 Hartkapseln: 2 Hartkapseln am Morgen und 2 Hartkapseln am Abend. ODER

nehmen Sie eine Tagesdosis von 2–4 Kapseln abends vor dem Zubettgehen ein.

Der Auflösungsprozess mit Ursodesoxycholsäure dauert je nach der anfänglichen Größe der Steine 6 Monate bis 2 Jahre. Für eine angemessene Bewertung des Therapieerfolgs ist es erforderlich, die Größe der vorhandenen Steine bei Therapiebeginn exakt festzustellen und im weiteren Verlauf regelmäßig zu überprüfen, beispielsweise alle 3–4 Monate durch eine erneute Röntgen- und/oder Ultraschallun­tersuchung.

Bei Patienten, deren Steine nach 6 Monaten unter der angegebenen Dosierung noch nicht kleiner geworden sind, wird empfohlen, den lithogenen Index der über eine Duodenalsonde gewonnenen Galle zu ermitteln. Wenn die Galle einen Index > 1,0 hat, ist es unwahrscheinlich, dass ein günstiges Ergebnis erzielt werden kann, und es ist besser eine andere Behandlungsform der Gallensteine zu wählen. Die Therapie ist 3–4 Monate über die sonographisch bestätigte vollständige Steinauflösung hinaus fortzusetzen.

Absetzen der Therapie

Eine Therapieunter­brechung für 3–4 Wochen führt zu erneuter Gallenübersättigung und verlängert die Gesamtdauer der Behandlung. Wird die Behandlung nach der Auflösung der Gallensteine beendet, kann es zu einem Rezidiv kommen.

Behandlung der primär-biliären Cholangitis (PBC)

Stadium I-III

Die Tagesdosis richtet sich nach dem Körpergewicht und liegt zwischen 12 und 16 mg Ursodesoxycholsäure pro kg Körpergewicht (3–7 Hartkapseln).

Während der ersten 3 Monate soll das Arzneimittel über den Tag verteilt eingenommen werden. Wenn sich die Leberfunktion verbessert, kann zu einmal-täglicher Einnahme übergegangen und die gesamte Tagesdosis am Abend eingenommen werden.

Körpergewicht (kg)

Tagesdosis (mg/kg Körpergewicht)

Hartkapseln

erste 3 Monate

danach

morgens

mittags

abends

abends (einmal täglich)

47–62

12–16

1

1

1

3

63–78

13–16

1

1

2

4

79–93

13–16

1

2

2

5

94–109

14–16

2

2

2

6

> 110

2

2

3

7

Stadium IV

Bei erhöhten Serumbilirubin­werten (> 40 jJ-g/l, konjugiert) soll initial nur die Hälfte der üblichen Ursodesoxycholsäure-Dosis (siehe Dosierung für Stadium I-III) verwendet werden (6–8 mg/kg/Tag, entsprechend 2–3 Hartkapseln).

Im weiteren Verlauf ist die Leberfunktion einige Wochen lang zu beobachten (2-wöchentliche Kontrollen über 6 Wochen). Wenn sich die Leberfunktion (AP, ALT, AST, Gamma-GT, Bilirubin) nicht weiter verschlechtert und der Juckreiz nicht zunimmt, kann die Dosis bis auf das übliche Niveau gesteigert werden. Dabei ist allerdings die Leberfunktion wieder über einige Wochen engmaschig zu kontrollieren. Wenn auch dabei keine Verschlechterung der Leberfunktion beobachtet wird, kann der Patient langfristig mit der üblichen Dosis behandelt werden.

Patienten mit primär-biliärer Cholangitis (Stadium IV) ohne erhöhte Serumbilirubin­spiegel können von Anfang an die übliche Initialdosis erhalten (siehe Dosierung für Stadium I-III). Jedoch ist auch in diesem Fall die Leberfunktion engmaschig zu kontrollieren; und die Therapie der PBC muss regelmäßig anhand der Leberwerte (Labor) und klinischen Befunde bewertet werden.

Zur Behandlung der PBC kann dieses Arzneimittel zeitlich unbegrenzt eingenommen werden.

Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren mit zystischer Fibrose:

20 mg Ursodesoxycholsäure pro kg und Tag, verteilt auf 2–3 Einzeldosen. Die Dosis kann bei Bedarf auf bis zu 30 mg/kg/Tag gesteigert werden.

Körpergewicht (kg)

Tagesdosis (mg/kg Körpergewicht)

Ursogrix 250 mg Hartkapseln

morgens

mittags

abends

20–29

17–25

1

--

1

30–39

19–25

1

1

1

40–49

20–25

1

1

2

50–59

21–25

1

2

2

60–69

22–25

2

2

2

70–79

22–25

2

2

3

80–89

22–25

2

3

3

90–99

23–25

3

3

3

100–109

23–25

3

3

4

> 110

3

4

4

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Hartkapseln sind unzerteilt mit Flüssigkeit einzunehmen. Die Hartkapseln müssen regelmäßig eingenommen werden.

Für Patienten, die weniger als 47 kg wiegen oder Patienten, die Ursogrix nicht schlucken können, stehen andere Darreichungsformen von Ursodesoxycholsäure zur Verfügung.

4.3 Gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen Gallensäuren oder gegen einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,

– akute Entzündung der Gallenblase oder Gallenwege,

– Verschluss der Gallenwege (Choledochus- oder Zystikusverschlus­s),

– wiederholte Gallenkoliken,

röntgendichte, kalkhaltige Gallensteine, beeinträchtigte Gallenblasenkon­traktilität.

Kinder und Jugendliche:

– erfolglose Porto-Enterostomie oder ausbleibende Wiederherstellung des normalen Gallenflusses bei Kindern mit Gallengangsatre­sien.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Ursodesoxycholsäure sind unter ärztlicher Kontrolle einzunehmen.

In den ersten 3 Monaten der Behandlung sollen die Leberparameter AST (SGOT), ALT (SGPT), AP und Gamma-GT alle 4 Wochen, danach alle 3 Monate vom behandelnden Arzt kontrolliert werden. Durch diese Kontrollen ist es nicht nur möglich, insbesondere bei Patienten mit fortgeschrittener PBC eine eventuelle Verschlechterung der Leberfunktion frühzeitig zu erkennen, sondern auch zu unterscheiden, ob ein PBC-Patient auf die Therapie anspricht oder nicht.

Bei Anwendung zur Auflösung von Gallensteinen

Um den therapeutischen Fortschritt bei der Auflösung von Gallensteinen einschätzen und Verkalkungen der Steine ggf. zeitnah feststellen zu können, soll je nach Steingröße 6–10 Monate nach dem Beginn der Behandlung eine bildgebende Diagnostik (orale Cholezystographie) mit Übersichts- und Verschlussaufnahmen im Stehen und in Rückenlage (Ultraschallkon­trolle) erfolgen.

Bei röntgenologisch nicht darstellbarer Gallenblase, kalkhaltigen Gallensteinen, gestörter Kontraktionsfähig­keit der Gallenblase und bei häufigen Gallenkoliken muss die Behandlung mit diesem Arzneimittel abgesetzt werden.

Patientinnen, die dieses Arzneimittel zur Auflösung von Gallensteinen einnehmen, müssen wirksame nichthormonelle Verhütungsmethoden anwenden, da hormonhaltige Kontrazeptiva die Bildung von Gallensteinen fördern können (siehe Abschnitt 4.5 und 4.6).

Bei Anwendung zur Behandlung von Patienten mit fortgeschritte­ner PBC

In sehr seltenen Fällen wurde eine Dekompensation der Leberzirrhose beobachtet, die nach Absetzen der Behandlung teilweise reversibel war.

Bei Patienten mit PBC können sich klinische Symptome wie Pruritus in seltenen Fällen zu Beginn der Behandlung verstärken. In diesem Fall kann die Dosis auf eine Hartkapsel Ursogrix 250 mg pro Tag reduziert und anschließend schrittweise wieder bis zur empfohlenen Dosis gesteigert werden, wie in Abschnitt 4.2 beschrieben.

Bei Diarrhö ist die Dosis zu reduzieren; falls anhaltende Durchfälle auftreten, muss die Behandlung abgebrochen werden.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Dieses Arzneimittel ist nicht gleichzeitig mit Colestyramin, Colestipol oder Aluminiumhydroxid-und/oder Smektit(Alumi­niumoxid)-haltigen Antazida zu verabreichen, da diese Substanzen Ursogrix im Darm binden und damit die Resorption und Wirksamkeit herabsetzen können. Sollte die Anwendung eines solchen Arzneimittels erforderlich sein, muss es zeitversetzt mindestens 2 Stunden vor oder nach Ursogrix eingenommen werden.

Dieses Arzneimittel kann Auswirkungen auf die intestinale Resorption von Ciclosporin haben. Daher müssen bei Patienten, die mit Ciclosporin behandelt werden, Blutspiegelkon­trollen und ggf. eine Dosisanpassung von Ciclosporin vorgenommen werden.

Da Ursodesoxycholsäure die Gallensäurese­kretion beeinflusst, besteht theoretisch die Möglichkeit, dass die Resorption anderer lipophiler Substanzen verändert wird.

In Einzelfällen kann die Resorption von Ciprofloxacin durch Ursogrix herabgesetzt werden.

In einer klinischen Studie mit gesunden Probanden waren bei gleichzeitiger Einnahme von Ursodesoxycholsäure (500 mg/Tag) und Rosuvastatin (20 mg/Tag) die Rosuvastatin-Plasmaspiegel leicht erhöht. Die klinische Relevanz dieser Wechselwirkung, auch in Bezug auf andere Statine, ist nicht bekannt.

Bei gesunden Probanden reduziert Ursodesoxycholsäure die Plasmaspitzen­konzentration (Cmax) und die Fläche unter der Kurve (AUC) des Calciumantagonisten Nitrendipin. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Nitrendipin und Ursogrix wird eine engmaschige Überprüfung der Ergebnisse empfohlen. Möglicherweise muss die Nitrendipin-Dosis erhöht werden. Ebenso wurde eine Wechselwirkung mit Dapson beschrieben, die zu einer Verminderung von dessen therapeutischer Wirksamkeit führt. Diese Beobachtungen könnten in Verbindung mit In-vitro -Daten darauf hindeuten, dass Ursogrix die Zytochrom P450 3A-Enzyme induziert. Allerdings wurde in einer gut geplanten Wechselwirkun­gsstudie mit dem Zytochrom-P450 3A-Substrat Budesonid keine Induktion beobachtet.

Östrogene und Substanzen wie Clofibrat, die den Cholesterin-Blutspiegel senken, steigern die hepatische Cholesterinse­kretion und können so die Bildung von Gallensteinen begünstigen. Dieser Effekt ist für die Einnahme von Ursogrix zur Auflösung von Gallensteinen kontraproduktiv.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine oder nur begrenzte Daten zur Anwendung von Ursogrix bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität in der frühen Phase der Trächtigkeit gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher darf dieses Arzneimittel während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn dies eindeutig erforderlich ist.

Frauen im gebärfähigen Alter

Frauen im gebärfähigen Alter dürfen nur bei Anwendung einer zuverlässigen Kontrazeption auf nichthormoneller Basis oder mit geringem Östrogengehalt mit Ursogrix behandelt werden. Bei Patientinnen, die das Arzneimittel zur Auflösung von Gallensteinen einnehmen, sind wirksame nichthormonelle Verhütungsmethoden zu verwenden, da hormonhaltige orale Kontrazeptiva die Bildung von Gallensteinen fördern können.

Vor Beginn der Behandlung muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft ausgeschlossen werden.

Stillzeit

Gemäß einiger dokumentierter Fälle einer Anwendung bei stillenden Frauen ist der Ursogrix-Spiegel in der Muttermilch sehr gering und es sind keine negativen Wirkungen für gestillte Säuglinge zu erwarten.

Fertilität

Tierexperimentelle Studien zeigten keinen Einfluss dieses Arzneimittels auf die Fertilität (siehe Abschnitt 5.3). Daten vom Menschen zur Fertilität nach Behandlung mit diesem Arzneimittel liegen nicht vor.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Ursogrix 250 mg Hartkapseln haben keinen oder nur vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100), selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig: breiige Stühle oder Durchfall.

Sehr selten: starke Schmerzen im rechten Oberbauch bei Behandlung einer PBC.

Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Verkalkung von Gallensteinen, Dekompensation einer Leberzirrhose (unter Behandlung fortgeschrittener Stadien von PBC, partiell reversibel nach Absetzen der Behandlung).

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Sehr selten: Urtikaria.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website: anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Bei einer Überdosierung können Durchfälle auftreten. Andere Überdosierungssym­ptome sind unwahrscheinlich, da das Arzneimittel mit zunehmender Dosis schlechter resorbiert wird und daher vermehrt fäkal ausgeschieden wird.

Spezifische Maßnahmen sind nicht erforderlich, die Folgen einer Diarrhö müssen symptomatisch mit Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolythau­shaltes behandelt werden.

Zusätzliche Informationen über besondere Patientengruppen

Bei Patienten mit primär-sklerosierender Cholangitis traten unter (off-label) Langzeitanwendung des Arzneimittels in hoher Dosierung (28–30 mg/kg/Tag) vermehrt schwere Nebenwirkungen auf.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Gallentherapie, Gallensäure-haltige Zubereitungen, ATC-Code A05AA02.

Gallensäuren sind die wichtigsten Bestandteile der Galle; sie spielen eine Rolle für die Galleproduktion und sind wichtig, um Cholesterin in der Gallenflüssigkeit in Lösung zu halten. Beim Gesunden ist das Verhältnis von Cholesterin und Gallensäuren in der Galle so, dass Cholesterin den größten Teil des Tages in Lösung gehalten wird. Entsprechend können sich keine Gallensteine bilden (die Galle ist nichtlithogen). Bei Patienten mit Cholesterinsteinen in der Gallenblase ist das Verhältnis verändert und die Galle ist übersättigt mit Cholesterin (sie ist lithogen). Mit der Zeit kann es dann zur Ausfällung von Cholesterinkris­tallen und zur Bildung von Gallensteinen kommen. Ursodesoxycholsäure kann lithogene in nichtlithogene Galle umwandeln und zudem Cholesterinsteine allmählich auflösen.

Studien zur Wirkung dieses Arzneimittels auf die Cholestase bei Patienten mit gestörtem Gallenabfluss sowie auf die klinischen Symptome bei Patienten mit biliärer Zirrhose oder zystischer Fibrose zeigten eine schnelle Abnahme der Cholestasezeichen im Blut (erhöhte AP-, Gamma-GT- und Bilirubin-Spiegel) und des Pruritus sowie bei den meisten Patienten eine Abnahme der Müdigkeit.

Kinder und Jugendliche

Zystische Fibrose

Aus klinischen Berichten stehen Langzeiterfahrungen über mehr als 10 Jahre zur Ursodesoxycholsäure-Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit hepatobiliären Störungen im Rahmen einer zystischen Fibrose (CFAHD) zur Verfügung. Es zeigte sich, dass die Behandlung mit diesem Arzneimittel die Proliferation der Gallengänge reduzieren, die Progression histologischer Schäden aufhalten und, bei Anwendung in frühen Stadien der CFAHD, sogar hepatobiliäre Veränderungen rückgängig machen kann. Um einen optimalen Behandlungseffekt zu erzielen, muss die Behandlung mit diesem Arzneimittel eingeleitet werden, sobald die Diagnose einer CFAHD gestellt wird.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Einnahme werden etwa 60–80 % der Ursodesoxycholsäure rasch durch passive Diffusion im Jejunum und oberen Ileum sowie durch aktiven Transport im terminalen Ileum resorbiert.

Verteilung

Die resorbierte Ursodesoxycholsäure gelangt in die Leber (es gibt einen beträchtlichen „First-PassEffekt“) und wird dort mit Glycin oder Taurin konjugiert und anschließend in die Gallenwege ausgeschieden. Nur ein geringer Anteil der Ursodesoxycholsäure lässt sich in der systemischen Zirkulation nachweisen und wird renal ausgeschieden.

Bei wiederholter Gabe stellt sich nach etwa 3 Wochen ein Gleichgewichtszus­tand bezüglich der Ursodesoxycholsäure-Konzentration in der Galle ein; selbst bei hoher Dosierung macht die Gesamtkonzentration der Ursodesoxycholsäure jedoch nie mehr als etwa 60 % der Gallensäurekon­zentration insgesamt aus.

Biotransformation und Elimination

Über die Konjugation hinaus wird Ursodesoxycholsäure nicht metabolisiert. Ein geringer Anteil der oral aufgenommenen Ursodesoxycholsäure wird jedoch nach jedem enterohepatischen Kreislauf durch Bakterien zu 7-Keto-Lithocholsäure oder Lithocholsäure umgewandelt, während gleichzeitig auch eine bakterielle Dekonjugation im Duodenum stattfindet.

Da Ursodesoxychol­säure, 7-Keto-Lithocholsäure und Lithocholsäure relativ schlecht wasserlöslich sind, wird ein großer Teil über die Galle in den Stuhl ausgeschieden. Die resorbierte Ursodesoxycholsäure wird in der Leber rekonjugiert; 80 % der im Duodenum gebildeten Lithocholsäure wird fäkal ausgeschieden, aber die verbleibenden 20 % werden nach der Resorption in der Leber zu unlöslichen Lithocholyl-Konjugaten sulfatiert, die dann über die Galle und den Stuhl ausgeschieden werden. Die resorbierte 7-Keto-Lithocholsäure wird in der Leber zu Chenodesoxychol­säure reduziert.

Wenn die Leber nicht in der Lage ist, Lithocholsäure zu sulfatieren, kann Lithocholsäure cholestatische Leberschäden hervorrufen. Obwohl bei einigen Patienten eine verminderte Kapazität zur Sulfatierung von Lithocholsäure in der Leber festgestellt wurde, gibt es vorläufig keine klinischen Hinweise darauf, dass es unter Therapie mit Ursodesoxycholsäure zu cholestatischen Leberschäden kommt.

Nach Beendigung der Einnahme geht die Ursodesoxycholsäure-Konzentration in der Galle innerhalb einer Woche schnell auf 5–10 % der Gleichgewichtskon­zentration zurück.

Die biologische Halbwertszeit der Ursodesoxycholsäure beträgt etwa 3,5 bis 5,8 Tage.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die nichtklinischen Daten aus den konventionellen Studien zur Sicherheitsphar­makologie, Toxikologie bei wiederholter Verabreichung, Genotoxizität und Kanzerogenität lassen keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Akute Toxizität

In tierexperimentellen Studien zur akuten Toxizität zeigten sich keinerlei toxische Schädigungen.

Chronische Toxizität

Untersuchungen zur subchronischen Toxizität an Affen zeigten in den Gruppen mit hoher Dosierung hepatotoxische Wirkungen. Dabei handelte es sich sowohl um Funktionsverände­rungen (wie z. B. veränderte Leberenzymwerte) als auch um morphologische Veränderungen wie Gallengangspro­liferation, Entzündung der Portalfelder oder hepatozelluläre Nekrosen. Diese toxischen Wirkungen sind sehr wahrscheinlich durch Lithocholsäure verursacht, einen Metaboliten der Ursodesoxychol­säure, der bei Affen (im Gegensatz zu Menschen) nicht abgebaut wird. Die klinische Erfahrung bestätigt, dass die beschriebenen hepatotoxischen Wirkungen beim Menschen offensichtlich nicht relevant sind.

Kanzerogenes und mutagenes Potenzial

Langzeitstudien an Maus und Ratte ergaben keine Hinweise auf eine Kanzerogenität von Ursodesoxychol­säure. In-vitro- und In-vivo- Genotoxizitätsstu­dien mit Ursodesoxycholsäure zeigten negative Ergebnisse.

Reproduktionsto­xizität

In Untersuchungen an der Ratte traten Fehlbildungen des Schwanzes nach einer hohen Dosis von 2000 mg/kg Ursodesoxychol­säure auf.

Bei Kaninchen wurden keine teratogenen Wirkungen festgestellt; es wurden jedoch embryotoxische Wirkungen ab einer Dosis von 100 mg/kg Körpergewicht beobachtet. Ursodesoxycholsäure hatte keine Auswirkung auf die Fertilität von Ratten und keinen Einfluss auf die peri- und postnatale Entwicklung der Nachkommen.

6.

PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Maisstärke

Siliciumdioxid (E 551)

Magnesiumstearat (E 470B)

Hartgelatinekap­sel

Zusammensetzung des Unterteils und Oberteils

Titandioxid (E 171)

Gelatine (E 441)

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

4 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Die Hartkapseln sind in PVC/Aluminium-Blisterpackungen verpackt.

10 Hartkapseln pro Blisterpackung. 5, 6 oder 10 Blisterpackungen (50, 60 oder 100 Hartkapseln) sind in einem Umkarton enthalten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Mehr Informationen über das Medikament Ursogrix 250 mg Hartkapseln

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 140442
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
AS Grindeks, Krustpils iela 53, 1057 Riga, Lettland