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Ultravist 240 mg J/ml - Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Ultravist 240 mg J/ml - Injektionslösung

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Ultravist ® 240 mg J/ml – Injektionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Ultravist 240 mg J/ml enthält 499 mg Iopromid (entsprechend 240 mg Jod)

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 0,01 mg Natrium/ml

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Ultravist 240 mg J/ml Injektionslösung: Injektions- und Infusionslösung.

Klare, farblose bis blassgelbe Lösung

Jodkonzentration (mg/ml)

240

Osmolalität (Osm/kg H2O) bei 37 °C

0,48

Viskosität (mPa.s) bei 20 °C bei 37 °C

4,9

2,8

Dichte (g/ml) bei 20 °C bei 37 °C

1,263

1,255

pH-Wert

6,5 – 8,0

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1. Anwendungsgebiete

4.1. Anwendun­gsgebiete

Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum.

Ultravist 240 mg J/mlUltravist 240 mg J/ml

Kontrastverstärkung bei der Computertomographie (kraniale CT), Arteriographie und Phlebographie, der intravenösen/in­traarteriellen digitalen Subtraktionsan­giographie (DSA), der intravenösen Urographie, Arthrographie und Darstellung anderer Körperhöhlen.

Ultravist 240 eignet sich auch zur intrathekalen Anwendung.

Ultravist 240 wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 0 Jahren.

4.2. Dosierung und Art der Anwendung

4.2.1 Allgemeines

Kontrastmittel, die vor der Applikation auf Körpertemperatur erwärmt werden, werden besser vertragen und lassen sich aufgrund der geringeren Viskosität leichter injizieren.

Weitere Angaben siehe Abschnitt 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung…“.

4.2.2 Dosisempfehlung

Die angeführten Dosierungen sind nur als Empfehlung zu betrachten und stellen übliche Dosen für einen normalgewichtigen erwachsenen Patienten mit einem Gewicht von 70 kg dar. Es werden die Dosen für Einzelinjektionen oder pro kg Körpergewicht (KG) angegeben.

Dosen bis 1,5 g Jod pro kg Körpergewicht werden im Allgemeinen gut vertragen.

Dosisempfehlungen für Einzelinjektionen:

Konventionelle Angiographie

Extremitätenan­giographie

Obere Extremität

Phlebographie 50 – 60 ml Ultravist 240

Untere Extremität

Phlebographie 50 – 80 ml Ultravist 240

Computertomograp­hie (CT)

Wenn möglich, ist Ultravist als i.v. Bolus zu injizieren, vorzugsweise mit einem Hochdruckinjektor. Nur bei langsamen Scannern ist etwa die Hälfte der Gesamtdosis als Bolus und der Rest innerhalb von 2–6 Minuten zu applizieren, um einen relativ konstanten, wenn auch nicht maximalen Blutspiegel zu erreichen.

Die Spiral-CT in Einzel-, aber insbesondere in Mehrschichttechnik, ermöglicht die schnelle Akquisition eines Datenvolumens bei einmaligem Anhalten des Atems. Zur Optimierung der Wirkung eines i.v. applizierten Bolus (80–150 ml Ultravist 300) im interessierenden Bereich (Maximum, Zeit und Dauer der Kontrastverstärkun­g) empfiehlt sich dringend die Anwendung eines automatischen Hochdruckinjektors und BolusTracking.

Ganzkörper-CT

Bei der CT hängen die erforderlichen Kontrastmitteldosen und Applikationsges­chwindigkeiten von den zu untersuchenden Organen, der diagnostischen Fragestellung und insbesondere den unterschiedlichen Aufnahme- und Bildrekonstruk­tionszeiten des verwendeten Scanners ab.

Kraniale CT:

Erwachsene

Ultravist 240: 1,5 – 2,5 ml/kg KG

Intravenöse Urographie

Die physiologische Konzentration­sschwäche des noch unreifen Nephrons kindlicher Nieren erfordert relativ hohe Kontrastmittel­dosen.

Neugeborene 1,2 g J/kg KG = 5,0 ml/kg KG Ultravist 240

(<1 Monat)

Säuglinge/Kle­inkinder 1,0 g J/kg KG = 4,2 ml/kg KG Ultravist 240

(1 Monat – 2 Jahre)

Kinder 0,5 g J/kg KG = 2,1 ml/kg KG Ultravist 240

(2–11 Jahre)

Jugendliche 0,3 g J/kg KG = 1,3 ml/kg KG Ultravist 240

und Erwachsene

Eine Erhöhung der Dosis bei Erwachsenen ist möglich, wenn dies in besonderen Fällen für notwendig erachtet wird.

Aufnahmezeiten

Werden die oben angegebenen Dosierungsrichtli­nien eingehalten und Ultravist 240 über einen Zeitraum von 3 bis 5 Minuten verabreicht, ist das Nierenparenchym normalerweise 5–10 Minuten und das Nierenbecken mit den ableitenden Harnwegen 12–20 Minuten nach Beginn der Applikation von Ultravist 240 kontrastreich dargestellt. Für jüngere Patienten ist eher der jeweils frühere, für ältere der spätere Zeitpunkt zu wählen.

Normalerweise empfiehlt sich die erste Aufnahme bereits 2–3 Minuten nach Kontrastmittelgabe.

Bei Neugeborenen, Säuglingen, Kleinkindern und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion können spätere Aufnahmen die Darstellung der ableitenden Harnwege verbessern.

Dosierung für die intrathekale Anwendung

Erwachsene:

Die Dosierung richtet sich nach der klinischen Fragestellung, der Untersuchungstechnik und der zu untersuchenden Region.

Sofern die technische Ausrüstung Aufnahmen in allen erforderlichen Ebenen ohne Umlagerung des Patienten ermöglicht und die Instillation unter Durchleuchtun­gskontrolle vorgenommen werden kann, sind oft geringere Mengen ausreichend.

Dosisempfehlungen für Einzelinjektionen:

Myelographie:

Ultravist 240: bis zu 12,5 ml Ultravist 240 zur Myelographie

Im Allgemeinen darf eine Gesamtdosis von 3 g Jod (12,5 ml) pro Untersuchung nicht überschritten werden.

Kinder und Jugendliche:

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Ultravist bei Kindern und Jugendlichen (<18 Jahre) wurde noch nicht nachgewiesen.

Zur Beachtung: Je mehr der Patient sich nach der Applikation bewegt oder anstrengt, desto schneller vermischt sich das Kontrastmittel mit dem Liquor anderer, nicht interessierender Regionen. Folglich nimmt die Kontrastdichte rascher als gewöhnlich ab.

Nach der Untersuchung ist das Kontrastmittel in die lumbale Region abzuleiten. Dies wird erreicht, indem der Patient eine aufrecht sitzende Position einnimmt oder indem das Kopfende des Bettes mindestens 6 Stunden um 15° angehoben wird. Anschließend muss der Patient etwa 18 Stunden ruhen, um Beschwerden durch postpunktuellen Liquorverlust zu minimieren. In dieser Beobachtungsphase ist auf unerwünschte Reaktionen zu achten.

Patienten mit Verdacht auf eine herabgesetzte Krampfschwelle müssen einige Stunden lang besonders sorgfältig beobachtet werden.

Dosierung bei Anwendung in anderen Körperhöhlen

Während einer Arthrographie und Hysterosalpin­gographie sollen Kontrastmitte­linjektionen unter Durchleuchtung erfolgen.

Dosisempfehlungen für Einzelinjektionen:

Die Dosis richtet sich nach Alter, Gewicht und Allgemeinzustand des Patienten. Sie hängt außerdem von der klinischen Fragestellung, der Untersuchungstechnik und der zu untersuchenden Region ab. Die angegebenen Dosierungen sind nur als Empfehlungen anzusehen und stellen die durchschnittlichen Dosen für einen normalgewichtigen erwachsenen Patienten dar.

Arthrographie 5–15 ml Ultravist 240

Hysterosalpin­gographie 10–25 ml Ultravist 240

Sonstige: Die Dosierung richtet sich grundsätzlich nach der klinischen Fragestellung und der darzustellenden Struktur.

Zusätzliche Information für besondere Personengruppen

Bei Säuglingen (Alter < 1 Jahr) und insbesondere Neugeborenen kann es leicht zu Störungen des Elektrolythaushalts und Veränderungen der Hämodynamik kommen. Auf die zu verwendende Kontrastmittel­dosis, die technische Durchführung des radiologischen Verfahrens und den Zustand des Patienten ist besonders sorgfältig zu achten

Ältere Patienten (65 Jahre und älter)

In einer klinischen Studie wurden keine Unterschiede in der Pharmakokinetik von Iopromid zwischen älteren Patienten (65 Jahre und älter) und jungen Patienten beobachtet. Daher ist keine spezielle Dosisanpassung für ältere Patienten notwendig.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Die Elimination von Iopromid wird durch eine eingeschränkte Leberfunktion nicht beeinträchtigt, da nur ca. 2% der Dosis mit den Fäces ausgeschieden wird und Iopromid nicht metabolisiert wird. Daher ist keine spezielle Dosisanpassung für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion notwendig.

Patienten mit eingeschränkter NierenfunktionPatienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Da Iopromid in unveränderter Form ausschließlich über die Niere ausgeschieden wird, verlängert sich die Eliminationszeit bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Um bei Patienten mit vorweg beeinträchtigter Nierenfunktion das Risiko für eine durch die Gabe eines Röntgenkontras­tmittels verursachte Schädigung der Nieren zu reduzieren, ist diesen Patienten nur die kleinstmögliche Dosis zu verabreichen (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).

Nach Untersuchungsende muss der Patient noch mindestens 30 Minuten unter Beobachtung bleiben, weil erfahrungsgemäß die Mehrzahl aller Nebenwirkungen innerhalb dieser Zeit auftreten. Alle Ärzte sowie das medizinische Fachpersonal müssen über Nebenwirkungen sowie allgemeine und medikamentöse Sofortmaßnahmen unterrichtet sein.

Art der Anwendung

Zur intravasalen bzw. intrathekalen Anwendung.

Zur Anwendung in Körperhöhlen.

4.3. Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Es gibt keine absoluten Gegenanzeigen für die Anwendung von Ultravist.

4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

4.4.1 Für alle Anwendungen

Nach Anwendung von Ultravist können anaphylaktoide/Übe­rempfindlichke­itsreaktionen oder andere idiosynkratische Reaktionen auftreten, die sich in Herz-Kreislauf-, Atem- und Hautsymptomen äußern.

Allergieartige Reaktionen wie leichte bis schwere Reaktionen inklusive Schock sind möglich (siehe Abschnitt 4.8). Die meisten dieser Reaktionen treten innerhalb von 30 Minuten nach Kontrastmittelgabe auf. Jedoch können Spätreaktionen (nach Stunden bis Tagen) auftreten.

Das Risiko einer Überempfindlichke­itsreaktion ist erhöht bei

– einer früheren Reaktion auf Kontrastmittel

– Bronchialasthma oder anderen allergischen Reaktionen in der Krankengeschichte des Patienten

Bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Ultravist oder einen der sonstigen Bestandteile bzw. bei früherer Überempfindlichke­itsreaktion auf ein anderes jodhaltiges Kontrastmittel ist wegen des erhöhten Risikos einer Überempfindlichke­itsreaktion eine besonders sorgfältige Nutzen/Risiken-Abwägung erforderlich. Allerdings treten derartige Reaktionen nicht regelmäßig auf und sind nicht vorhersehbar.

Patienten, bei denen derartige Reaktionen während der Einnahme von Beta-Blockern auftreten, können refraktär gegenüber der Standardbehandlung mit Beta-Agonisten sein.

Kommt es zu einer schweren Überempfindlichke­itsreaktion, besteht bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen ein höheres Risiko für schwere oder sogar tödliche Folgen.

Aufgrund der Möglichkeit einer Überempfindlichke­itsreaktion nach der Kontrastmittelgabe wird die Beobachtung des Patienten nach der Untersuchung empfohlen.

Bei allen Patienten sind Vorbereitungen zu treffen, um im Notfall die entsprechenden Maßnahmen einleiten zu können (siehe Abschnitt 4.4.3).

Für Patienten mit einem erhöhten Risiko für allergieähnliche Reaktionen und Patienten mit mäßig schweren bis schweren Überempfindlichke­itsreaktionen in der Vergangenheit sowie für Asthmapatienten oder für Patienten mit Allergien, die einer medikamentösen Behandlung bedürfen, ist eine Vorbehandlung mit Kortikosteroiden in Betracht zu ziehen.

Schilddrüsenfunktionsstörung

Bei Patienten mit bekannter oder vermuteter Hyperthyreose oder Struma ist eine besonders sorgfältige Risiken/Nutzen-Abwägung erforderlich, da jodhaltige Kontrastmittel bei diesen Patienten eine Hyperthyreose und eine thyreotoxische Krise auslösen können. Daher kann bei Patienten mit bekannter oder vermuteter Hyperthyreose eine Überprüfung der Schilddrüsenfun­ktion vor der Verabreichung von Ultravist und/oder eine vorbeugende thyreostatische Medikation in Betracht gezogen werden.

Schilddrüsenfun­ktionstests, die auf eine Hypothyreose oder eine vorübergehende Schilddrüsenun­terdrückung hindeuten, wurden nach der Verabreichung von jodhaltigem Kontrastmittel bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten berichtet.

Das potenzielle Risiko einer Hypothyreose bei Patienten mit bekannter oder vermuteter Schilddrüsener­krankung sollte vor der Anwendung von jodhaltigen Kontrastmitteln abgeklärt werden.

Bei Neugeborenen, insbesondere bei Frühgeborenen, die Ultravist entweder während der Schwangerschaft im Mutterleib oder kurz nach der Geburt ausgesetzt waren, muss die Schilddrüsenfun­ktion überwacht werden, da eine übermäßige durch eine Überdosis Exposition gegenüber lod belastung eine ausgelöste Hypothyreose verursachen entstehen kann, die möglicherweise eine bBehandlung spflichtig ist erfordert .

Hat eine Schwangere iodhaltiges Kontrastmittel bekommen, muss beim Neugeborenen, vor allem bei Frühgeburten, die Schilddrüsenfun­ktion überwacht werden (siehe Abschnitt 4.6), da—eine—durch—eine—Überdosis—lodid—ausgelöste—Hyperthyreose—entstehen—kann,—die behandlungspflichtig is­t.

ZNS-Störungen

Bei Patienten mit ZNS-Störungen kann im Zusammenhang mit der Anwendung von Iopromid das Risiko für neurologische Komplikationen erhöht sein. Zu neurologischen Komplikationen kommt es häufiger bei einer zerebralen Angiographie und ähnlichen Untersuchungen.

Bei der Anwendung von Iopromid ist über Enzephalopathie berichtet worden (siehe Abschnitt 4.8). Eine kontrastmitte­linduzierte Enzephalopathie kann sich durch Symptome und Anzeichen einer neurologischen Dysfunktion wie Kopfschmerzen, Sehstörungen, kortikale Blindheit, Verwirrtheit, Krampfanfälle, Koordinationsver­lust, Hemiparese, Aphasie, Bewusstlosigkeit, Koma und Hirnödem manifestieren. Die Symptome treten normalerweise innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Verabreichung von Iopromid auf und klingen im Allgemeinen innerhalb von Tagen ab.

Vorsicht ist geboten in Situationen, in denen es zu einer herabgesetzten Krampfschwelle kommt, wie zum Beispiel bei Krämpfen in der Anamnese und einer entsprechenden begleitenden Behandlung (siehe Abschnitt 4.5).

Faktoren, die die Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke erhöhen, begünstigen die Passage des Kontrastmittels in das zerebrale Gewebe und führen möglicherweise zu ZNS-Reaktionen, beispielsweise Enzephalopathie.

Bei Verdacht auf eine kontrastmitte­linduzierte Enzephalopathie ist eine angemessene medizinische Behandlung einzuleiten und die Verabreichung von Iopromid darf nicht wiederholt werden.

Hydratation

Vor der intravasalen und intrathekalen Applikation von Ultravist muss ein ausreichender Hydratationsstatus gewährleistet werden. Dies gilt insbesondere für Patienten mit Plasmozytom, Diabetes mellitus, Polyurie, Oligurie, Hyperurikämie sowie für Neugeborene, Säuglinge, Kleinkinder und ältere Patienten.

Ein ausreichender Hydratationsstatus muss bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion gewährleistet sein. Eine prophylaktische intravenöse Hydratation wird bei Patienten mit moderater Niereninsuffizienz (eGFR 30–59 ml/min/1,73 m2) jedoch nicht empfohlen da ein zusätzlicher Nutzen in Hinblick auf die Sicherheit der Nieren nicht gezeigt wurde. Eine intravenöse Hydratation kann bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (eGFR <30 ml/min/1,73 m2) und gleichzeitig bestehenden Herzerkrankungen zu vermehrten schweren kardiologischen Komplikationen führen (siehe Abschnitte 4.4.2 und 4.8).

Angstzustände

Zustände starker Aufregung, Angst oder Schmerzen können das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen oder kontrastmittel­bedingte Reaktionen verstärken. Es sollte darauf geachtet werden, die Angstzustände des Patienten zu minimieren.

Vorabtestung

Ein Sensibilitätstest unter Anwendung einer geringen Menge Kontrastmittel wird nicht empfohlen, da er keinen Vorhersagewert besitzt. Außerdem haben Sensibilitätstests selbst gelegentlich zu schweren und sogar tödlichen Überempfindlichke­itsreaktionen geführt.

Schwere kutane Nebenwirkungen (SCARs)

Schwere kutane Nebenwirkungen (SCARs), einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxische epidermale Nekrolyse (TEN), Arzneimittele­xanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) sowie akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP), die lebensbedrohlich oder tödlich sein können, wurden mit der Häufigkeit „nicht bekannt“ in Zusammenhang mit der Anwendung von Iopromid berichtet. Patienten sollten auf Anzeichen und Symptome hingewiesen und engmaschig auf Hautreaktionen überwacht werden.

Bei Kindern kann die Erstpräsentation eines Ausschlags mit einer Infektion verwechselt werden, weshalb Ärzte bei Kindern, die Anzeichen eines Ausschlags und Fieber zeigen, die Möglichkeit einer Reaktion auf Iopromid in Betracht ziehen sollten.

Die meisten dieser Reaktionen traten innerhalb von 8 Wochen auf (AGEP 1–12 Tage, DRESS 2–8 Wochen, SJS/TEN 5 Tage bis 8 Wochen).

Wenn bei einem Patienten eine schwerwiegende Reaktion wie SJS, TEN, AGEP oder DRESS im Zusammenhang mit der Anwendung von Iopromid aufgetreten ist, darf Iopromid bei diesem Patienten zu keinem Zeitpunkt erneut angewendet werden.

4.4.2

Intravasale Applikation

Akute Nierenschädigung

Nach der intravasalen Applikation von Ultravist kann es zu Kontrastmittel-assoziierter akuter Nierenschädigung (Post-Contrast Acute Kidney Injury, PC-AKI) kommen, welche sich in vorübergehender Beeinträchtigung der Nierenfunktion äußert. In seltenen Fällen kann es zu akutem Nierenversagen kommen.

Zu den Risikofaktoren zählen:

vorbestehende Niereninsuffizienz (siehe Abschnitt 4.2)

Dehydratation (siehe Abschnitt 4.4)

Diabetes mellitus

Plasmozytom / Paraproteinämie

mehrfache und/oder hohe Dosis Ultravist

Bei Patienten mit moderater bis schwerer (eGFR 44–30 ml/min/1.73 m2) oder schwerer (eGFR <30 ml/min/1.73 m2) Niereninsuffizienz ist nach intraarterieller Kontrastmittel­verabreichung mit renalem first-pass Effekt das Risiko für eine Kontrastmittel-assoziierte Nierenschädigung (PC-AKI) erhöht.

Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (eGFR <30 ml/min/1.73 m2) ist nach intravenöser oder intraarterieller Kontrastmittel­verabreichung mit renalem second-pass Effekt das Risiko für eine Kontrastmittel-assoziierte Nierenschädigung (PC-AKI) erhöht (siehe Abschnitt 4.4. unter „Hydratation“).

Dialysepflichtige Patienten ohne restliche Nierenfunktion können Ultravist für radiologische Untersuchungen erhalten, da jodhaltige Kontrastmittel mittels Dialyse eliminiert werden. Eine Hämodialyse sollte unmittelbar nach der radiologischen Untersuchung durchgeführt werden.

Im Falle einer schweren Niereninsuffizienz kann eine zusätzliche, schwere Funktionsstörung der Leber zu einer ernsthaft verzögerten Ausscheidung des Kontrastmittels führen, die gegebenenfalls eine Hämodialyse erfordert.

Diabetes mellitus

Bei Patienten mit Diabetes mellitus, die mit Metformin behandelt werden, sollte zur Vermeidung einer Laktazidose der Serumkreatinspiegel vor der intravaskulären Gabe von iodhaltigen Kontrastmitteln bestimmt werden (siehe Abschnitt 4.5).

Je nach ermittelter Nierenfunktion sollte die Unterbrechung der Metforminbehandlung in Erwägung gezogen werden.

Bei Notfall-Patienten, bei denen die Nierenfunktion eingeschränkt oder nicht bekannt ist, soll der Arzt Risiko und Nutzen der Kontrastmitte­luntersuchung abwägen und Vorsichtsmaßnahmen treffen: Absetzen der Metformintherapie, Hydratation des Patienten, Monitoring der Werte für Nierenfunktion; Serumlaktat sowie pH und Beobachtung des Patienten auf klinische Anzeichen einer Laktazidose.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Für Patienten mit bestehender Herzerkrankung oder schwerer koronarer Herzkrankheit besteht ein erhöhtes Risiko für klinisch bedeutsame hämodynamische Veränderungen und Arrhythmien.

Die intravasale Injektion von Ultravist kann bei bestehender Herzinsuffizienz ein Lungenödem auslösen.

Phäochromozytom

Erhöhtes Risiko einer hypertensiven Krise.

Myasthenia gravis

Die Gabe von Ultravist kann die Symptome einer Myasthenia gravis verschlimmern.

Thromboembolische Ereignisse

Nichtionische Kontrastmittel beeinflussen die normalen physiologischen Funktionen nur geringfügig und hemmen die Blutgerinnung in vitro weniger als ionische Kontrastmittel. Neben dem Kontrastmittel können zahlreiche andere Faktoren die Entstehung thromboembolischer Ereignisse beeinflussen. Dazu zählen: Dauer des Untersuchungsver­fahrens, Zahl der Injektionen, Katheter- und Spritzenmaterial, bestehende Grunderkrankungen und Begleitmedikation. Dies ist bei der Gefäßkatheteri­sierung zu berücksichtigen. Daher ist auf eine besonders sorgfältige angiographische Technik und das häufige Spülen der Katheter mit physiologischer Kochsalzlösung (möglichst unter Heparinzugabe) zu achten und die Prozedur so kurz wie möglich zu gestalten, um das untersuchungsbe­dingte Thromboemboli­erisiko zu minimieren.

4.4.3 Intrathekale Anwendung

4.4.3 Intrathekale Anwendung

Bei Patienten, die früher bereits unter Anfällen gelitten haben, ist wegen des erhöhten Anfallsrisikos im Zusammenhang mit der Applikation von Ultravist Vorsicht geboten. Es empfiehlt sich daher, Vorbereitungen zu treffen, um im Notfall Maßnahmen zur Krampflösung einleiten zu können.

Die Mehrzahl der unerwünschten Reaktionen nach Myelographie treten innerhalb weniger Stunden nach der Kontrastmittelgabe auf. Daher ist eine Beobachtung des Patienten in diesem Zeitraum zu empfehlen.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis (basierend auf der durchschnittlichen Menge verabreicht an eine 70 kg Person), d.h. es ist nahezu „natriumfrei.“

4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

4.5. Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Biguanide (Metformin)

Bei Patienten mit akutem Nierenversagen oder schwerer chronischer Nierenerkrankung kann die Elimination von Biguaniden verlangsamt sein, was zu einer Anreicherung der Biguanide und zur Entstehung einer Laktazidose führen kann. Da die Verabreichung von Ultravist zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion bzw. zu einer Verschlechterung der bereits vorgeschädigten Nierenfunktion führen kann, haben Patienten, die mit Metformin behandelt werden, ein erhöhtes Risiko, eine Laktazidose zu entwickeln, vor allem wenn die Niere schon vorgeschädigt ist (siehe Abschnitt 4.4.2 „Akute Nierenschädigung“).

Neuroleptika und AntidepressivaNeuroleptika und Antidepressiva

Die gleichzeitige Anwendung von Neuroleptika und Antidepressiva kann die Krampfschwelle herabsetzen und das Risiko einer kontrastmittel­bedingten Reaktion erhöhen (siehe Abschnitt 4.4).

Interleukin-2:

Eine frühere Behandlung mit Interleukin-2 (bis zu mehreren Wochen) ist mit einem erhöhten Risiko für Spätreaktionen auf Ultravist verbunden.

Radioisotope:

Die Diagnose und Behandlung von Schilddrüsener­krankungen mit thyreotropen Radioisotopen kann nach der Verabreichung von Ultravist wegen der verringerten Radioisotopenau­fnahme für mehrere Wochen beeinträchtig­t sein.

4.6. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Bisher wurden keine angemessenen und kontrollierten Studien an schwangeren Frauen durchgeführt. Die Unbedenklichkeit der Anwendung nichtionischer Kontrastmittel in der Schwangerschaft ist bisher nicht ausreichend erwiesen. Da in dieser Zeit eine Strahlenbelastung ohnehin möglichst vermieden werden soll, muss schon deshalb der Nutzen jeder Röntgenuntersuchun­g – ob mit oder ohne Kontrastmittel – gegen das eventuelle Risiko sorgfältig abgewogen werden.

Hat eine Schwangere iodhaltiges Kontrastmittel erhalten, muss beim Neugeborenen innerhalb der ersten Woche nach der Geburt die Schilddrüsenfun­ktion überprüft werden (siehe Abschnitt 4.4 „Schilddrüsen­funktionsstörun­g“).

Tierversuche ergaben keine Hinweise auf schädliche Wirkungen von Iopromid in Bezug auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung nach diagnostischer Anwendung am Menschen.

StillzeitStillzeit

Die Sicherheit von Ultravist für Säuglinge wurde bisher nicht untersucht. Kontrastmittel gehen nur sehr geringfügig in die Muttermilch über. Ein Schaden für den Säugling ist nicht wahrscheinlich.

4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Keine bekannt.

4.8. Nebenwirkungen

4.8. Nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils:

Das Sicherheitsprofil von Ultravist basiert auf Daten aus Pre-Marketing-Studien an mehr als 3.900 Patienten und Post-Marketing-Studien an mehr als 74.000 Patienten, auf Einzelfallmeldungen und aus der Literatur.

Übelkeit, Erbrechen und Erweiterung der Blutgefäße sind die am häufigsten (>4%) auftretenden Nebenwirkungen.

Die schwersten unter der Verabreichung von Ultravist aufgetretenen Nebenwirkungen sind anaphylaktoider Schock, Atemstillstand, Bronchospasmus, Larynxödem, Pharynxödem, Asthma, Koma, Hirninfarkt, Schlaganfall, Hirnödem, zerebrale Krampfanfälle/Zuc­kungen, Arrhythmien, Herzstillstand, myokarde Ischämie, Myokardinfarkt, Herzversagen, Bradykardie, Zyanose, Hypotension, Schock, Dyspnoe, Lungenödem, Ateminsuffizienz und Aspiration.

Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen

Die unter der Anwendung von Ultravist aufgetretenen Nebenwirkungen sind in der Folge tabellarisch gelistet. Die Klassifizierung erfolgt nach Systemorganklassen (MedDRA Version13.0). Für die Beschreibung bestimmter Reaktionen wurde der am besten passende MedDRA-Ausdruck verwendet.

Nebenwirkungen aus klinischen Studien wurden nach Häufigkeit gereiht. Die Reihung erfolgte nach folgenden Kriterien:

Häufig (> 1/100, <1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000, <1/100)

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Nebenwirkungen die nur in den Post-Marketing-Studien beobachtet worden waren, sind unter „nicht bekannt“ gelistet.

medDRA Systemorg anklasse

Häufig

Gelegentlich

Selten

Nicht bekannt

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichke­it/ Anaphylaktoide Reaktionen (Anaphylaktoider Schock*)), Atemstillstand*)), Bronchospasmus), Kehlkopf)-/Rachen)-/Gesichts-Ödem, Zungenödem*), Kehlkopf-/Rachen-Spasmus*), Asthma*)), Konjunktivitis*), Tränenfluss*), Niesen, Husten, Schleimhautschwe­llung, Rhinitis*), Heiserkeit*), Rachenreizung*), Urtikaria, Pruritus, Angioödem)

Endokrine Erkrankungen

Thyreotoxische Krise, Schilddrüsener­krankungen

Psychiatrische

Erkrankungen

Angstzustände,

Erkrankungen des Nervensystems

Schwindel, Kopfschmerzen, Dysgeusie

Vagovasale Reaktionen,

Verwirrtheit, Unruhe, Parästhesie/Hypästhe­sie, Schläfrigkeit

Koma), zerebrale Ischämie/Infarkt), Schlaganfall), Hirnödem)),

medDRA Systemorg anklasse

Häufig

Gelegentlich

Selten

Nicht bekannt

Krämpfe*)), vorübergehende Rindenblindheit), Bewusstlosigkeit, Agitation, Amnesie, Tremor, Sprachstörungen, Parese/Paralyse, kontrastmitte­linduziert e Enzephalopathie

Augener-krankungen

Unscharfes Sehen/ Störungen des Sehvermögens

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Störungen des Hörvermögens

Herzer-krankungen

Schmerzen in der Brust/Enge-gefühl

Arrhythmien)

Herzstillstand), myokardiale Ischämie), Herzklopfen

Myokardinfarkt), Herzversagen), Bradykardie), Tachykardie, Zyanose)

Gefäßer-krankungen

Hypertonie, Vasodilatation

Hypotonie)

Schock), thromboembolische Ereignisse), Vasospasmus)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraum s und des Mediastinums

Dyspnoe)

Lungenödem), respiratorische Insuffizienz), Aspiration)

Erkrankungen des Gastrointestinal-trakts

Erbrechen, Übelkeit

abdominale Schmerzen

Dysphagie, Anschwellen der Speicheldrüsen, Diarrhoe

Erkrankungen der Haut und des Unterhaut-zellgewebes

Bläschenbildung (z. B. Stevens-Johnson-oder Lyell-Syndrom), Hautausschlag, Erythem, Hyperhydrose, akute generalisierte exanthematische Pustulose,

Arzneimittele­xanthem mit Eosinophilie und

medDRA Systemorg anklasse

Häufig

Gelegentlich

Selten

Nicht bekannt

systemischen Symptomen

Skelettmu skulatur-, Bindege-webs- und Knochen-erkrankungen

Kompartmentsyndrom im Fall einer Extravasation)

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nierenfunktion­sstörung), Akutes Nierenversagen***)

Allgemein e

Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Schmerzen, Reaktionen an der Injektionsstelle (verschiedene Reaktionen, wie Hitze*)-oder Schmerzempfinden, Ödeme*), Entzündung*) und Gewebsverletzun­gen*) im Falle einer Extravasation), Hitzegefühl

Ödeme

Unwohlsein, Schüttelfrost, Blässe

Untersuchungen

Veränderungen der Körpertemperatur

*) nur in Post-Marketing-Studien aufgetreten (Häufigkeit nicht bekannt)

** ) lebensbedrohliche und/oder tödliche Fälle wurden berichtet

** *) nur intravasale Anwendung

Zusätzlich zu den oben gelisteten Nebenwirkungen treten die in der Folge genannten nur bei der intrathekalen Anwendung auf: chemisch bedingte Meningitis und Meningismus, Häufigkeit nicht bekannt.

Die Mehrzahl der Reaktionen nach einer Myelographie oder Anwendung in Körperhöhlen treten einige Stunden nach der Kontrastmittel­gabe auf.

Intrathekale Anwendung:

Auf Basis der Erfahrungen mit anderen nicht-ionischen Kontrastmitteln können bei intrathekaler Anwendung neben den oben genannten auch die folgenden unerwünschten Wirkungen auftreten:

Psychose, Neuralgie, Paraplegie, aseptische Meningitis, Rückenschmerzen, Schmerzen in den Extremitäten, Miktionsstörungen, EEG-Veränderungen

Meldung des Verdachts auf NebenwirkungenMeldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des NutzenRisiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Ergebnisse aus tierexperimentellen Studien zur akuten Toxizität lassen kein Risiko einer akuten Intoxikation nach Anwendung von Ultravist erkennen.

Intravasale Überdosierung

Zu den möglichen Symptomen zählen Störungen des Wasser- und Elektrolythau­shaltes, Nierenversagen, kardiovaskuläre und pulmonale Komplikationen.

Im Fall einer versehentlichen intravasalen Überdosierung sind der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt sowie die Nierenfunktion zu überwachen. Die Behandlung einer Überdosierung sollte auf den Erhalt der Lebensfunktionen abzielen.

Ultravist ist dialysierbar (siehe Abschnitt 5.2.).

Intrathekale Überdosierung

Es können ernste neurologische Komplikationen auftreten. Im Falle einer versehentlichen intrathekalen Überdosierung wird eine sorgfältige Überwachung empfohlen.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Röntgenkontras­tmittel, Iod-haltig; Wasserlösliche nephrotrope niederosmolare Röntgenkontras­tmittel

ATC-Code: V08 AB05

Iopromid, die kontrastgebende Substanz von Ultravist, ist ein nichtionisches, trijodiertes, wasserlösliches Röntgenkontras­tmittel (ein Derivat der Isophthalsäure) mit einem Molekulargewicht von 791,12, wobei das gebundene Jod die Röntgenstrahlen absorbiert.

Injiziertes Iopromid stellt Gefäße oder Körperhöhlen auf seinem Flussweg verschattet dar und erlaubt somit eine radiographische Visualisierung der internen Strukturen, bis eine signifikante Verdünnung eintritt.

5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften

Ultravist verhält sich im Organismus wie andere stark hydrophile biologisch inerte, renal ausgeschiedene Substanzen (z.B. Mannitol oder Inulin).

Resorption und Verteilung

Nach intravenöser Applikation steigt die Plasmakonzentration von Iopromid schnell, um sich im Extrazellularraum zu verteilen und dann ausgeschieden zu werden. Das Verteilungsvolumen zur Zeit des Steady States beträgt ca. 16l, entsprechend in etwa dem Volumen des Extrazellularrau­mes.

Die Proteinbindung ist vernachlässigbar (ca. 1%). Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Iopromid die intakte Blut-Hirn-Schranke überwindet. Eine geringe Menge war in Tierstudien plazentagängig (<0,3% der Dosis wurden in Kaninchenfoeten gefunden). Nach intrathekaler Gabe wurden maximale Jodspiegel von 4,5 % der verabreichten Dosis pro Plasma-Gesamtvolumen nach 3,8 Stunden beobachtet.

Biotransformation

Iopromid wird nicht metabolisiert.

Elimination

Die terminale Eliminationshal­bwertszeit von Iopromid beträgt ca. 2 Stunden, unabhängig von der verabreichten Do­sis.

Im untersuchten Dosisbereich betrug die mittlere Totalclearance von Iopromid 106 ± 12 ml/min und ist der renalen Clearance mit 102 ± 15 ml/min sehr ähnlich. Das zeigt, dass die Elimination von Iopromid fast ausschließlich renal erfolgt. Nur ca. 2% der verabreichten Dosis werden mit den Fäces innerhalb von 3 Tagen ausgeschieden.

Ca. 60% der verabreichten Dosis werden innerhalb von 3 Stunden nach i.v.-Verabreichung mit dem Harn ausgeschieden. In der Regel werden > 93% der Dosis innerhalb von 12 Stunden ausgeschieden. Im Wesentlichen ist die Ausscheidung innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen.

Nach intrathekaler Verabreichung für eine lumbale Myelographie ist die Ausscheidung von Iopromid aus dem Plasma verlängert mit einer terminalen Halbwertszeit von 14,9 ± 17 Stunden. Ca. 80% des Iopromid werden renal innerhalb von 72 Stunden ausgeschieden.

Linearität

Die pharmakokinetischen Parameter von Iopromid beim Menschen verändern sich proportional mit der Dosis (wie z.B. Cmax, AUC) oder dosisunabhängig (wie z.B. Vss, t1/2).

Charakteristika bei speziellen Patientengruppen

Ältere Patienten (65 Jahre und älter)

Patienten mittleren Alters (49–64 Jahre) und ältere Patienten (65–70 Jahre) ohne signifikant eingeschränkte Nierenfunktion hatten eine Plasmaclearance zwischen 74 und 114 ml/min (Patienten mittleren Alters, Mittelwert 102 ml/min.) und zwischen 72 und 110 ml/min (ältere Patienten, Mittelwert 89 ml/min). Dieser Wert ist nur wenig niedriger als der bei jungen gesunden Probanden (88 bis 138 ml/min, Mittelwert 106 ml/min). Die individuelle Eliminationshal­bwertszeit lag zwischen 1,9 und 2,9 Stunden, bzw. 1,5 und 2,7 Stunden. Im Vergleich dazu waren die Werte der terminalen Halbwertszeit bei den jungen Probanden 1,4 bis 2,1 Stunden. Der kleine Unterschied ist die physiologisch niedrigere glomeruläre Filtrationsrate auf Grund des Alters.

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern und Jugendlichen wurden die pharmakokinetischen Eigenschaften nicht untersucht (siehe Abschnitt 4.2.).

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Plasmahalbwertszeit von Iopromid bedingt durch die verringerte glomeruläre Filtrationsrate verlängert.

Bei geringer bis mäßiger Nierenschädigung ist die Plasmaclearance auf 49,4 ml/min/1,73 m2 (CV = 53%; 80>CLCR>30 ml/min/1,73m2) reduziert, bei schwerer Nierenschädigung auf 18,1 ml/min/1,73 m2 (CV = 30%; CLCR = 30 – 10 ml/min/1,73 m2), unabhängig von einer Dialyse.

Die mittlere terminale Halbwertszeit beträgt 6,1 Stunden (CV = 43%) bei geringer bis mäßiger Nierenschädigung (80>CLCR>30 ml/min/1,73 m2) und 11,6 Stunden (CV = 49%) bei schwerer Nierenschädigung (CLCR = 30 – 10 ml/min/1,73 m2), unabhängig von einer Dialyse.

Im Harn werden innerhalb von 6 Stunden nach Verabreichung 38% der Dosis bei geringer bis mäßiger und 26% bei schwerer Nierenschädigung im Vergleich zu 83% bei gesunden Probanden gefunden.

Innerhalb von 24 Stunden nach Verabreichung werden im Harn 60% der Dosis bei geringer bis mäßiger und 51% bei schwerer Nierenschädigung im Vergleich zu mehr als 95% bei gesunden Probanden gefunden.

Iopromid kann durch Dialyse eliminiert werden. Ca. 60% der Iopromid-Dosis werden während einer 3-stündigen Dialyse eliminiert.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Die Elimination wird durch eine eingeschränkte Leberfunktion nicht beeinträchtigt weil lopromid nicht metabolisiert wird und -nur ca. 1 % der Dosis mit den Fäces ausgeschieden werden.

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

Die präklinischen Daten geben auf der Grundlage konventioneller Studien zur Sicherheit, Pharmakologie, Toxizität wiederholter Dosen, Genotoxizität und Reproduktionsto­xizität keine Hinweise auf Risiken für den Menschen.

Systemische Toxizität

Experimentelle Untersuchungen zur systemischen Verträglichkeit nach wiederholter täglicher intravenöser und wiederholter wöchentlicher intrathekaler Gabe ergaben keine Resultate, die gegen eine diagnostische Anwendung von Iopromid beim Menschen sprechen.

Genschädigendes Potential, Tumorigenität

In-vivo- und in-vitro-Untersuchungen auf genschädigende Wirkungen (Gen-, Chromosomen- und Genommutation­stests) ergaben keinen Anhalt für ein mutagenes Potential von Iopromid.

Das Fehlen genschädigender Wirkungen, die metabolische Stabilität, die pharmakokinetischen Eigenschaften, fehlende Hinweise auf toxische Wirkungen auf schnellwachsendes Gewebe und die nur einmalige Gabe von Iopromid sprechen nicht für eine tumorigene Wirkung beim Menschen.

Lokale Verträglichkeit und Potential für eine Kontaktsensibi­lisierung

Studien zur lokalen Verträglichkeit nach einzelnen und wiederholten intravenösen Gaben sowie nach intraarteriellen, intramuskulären, paravenösen, intraperitonealen, intrathekalen und konjunktivalen Einzelgaben lassen darauf schließen, dass in Blutgefäßen, in paravenösem Gewebe, im Subarachnoidalraum und an der menschlichen Schleimhaut keine oder nur geringfügige lokale unerwünschte Wirkungen zu erwarten sind.

Studien zu kontaktsensibi­lisierenden Wirkungen ergaben keine Hinweise auf ein Sensibilisierun­gspotential.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1. Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumcalciu­medetat

Trometamol

Salzsäure (zur pH-Einstellung)

Wasser für Injektionszwecke

6.2. Inkompatibilitäten

Wegen der Gefahr von Unverträglichkeiten darf Ultravist nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3. Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

10 Stunden nach erstmaligem Öffnen der Durchstech-/Infusionsflasche.

6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Vor Röntgenstrahlen schützen.

Alle Arzneimittel sind vorschriftsmäßig aufzubewahren.

6.5. Art und Inhalt des Behältnisses

Durchstechflaschen: farblos, Glas Typ I

Infusionsflaschen: farblos, Glas Typ II

Stopfen: Chlorbutyl-Elastomer

1 Durchstechflasche zu 10 ml

1 und 10 Infusionsflas­chen zu 50ml

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Ultravist sollte vor der Anwendung auf Körpertemperatur erwärmt werden.

Visuelle Prüfung

Kontrastmittel sollen vor Gebrauch visuell überprüft werden und dürfen bei Verfärbung, Vorhandensein von Partikeln (einschließlich Kristalle) oder Beschädigung des Behältnisses nicht verwendet werden. Da Ultravist eine hoch konzentrierte Lösung ist, kann es sehr selten zu Kristallisation (milchig-trübes Aussehen und/oder Bodensatz oder schwebende Kristalle) kommen.

Durchstechflaschen

Die Kontrastmitte­llösung darf erst unmittelbar vor der Untersuchung in die Spritze aufgezogen bzw. die Infusionsflasche an das Infusionsgerät angeschlossen werden.

Um zu verhindern, dass größere Mengen Mikropartikel vom Stopfen in die Lösung gelangen, darf der Gummistopfen nicht mehr als einmal durchstochen werden. Zum Durchstechen des Stopfens und Aufziehen des Kontrastmittels wird die Verwendung von Kanülen mit langem Anschliff und einem Durchmesser von maximal 18 G empfohlen (spezielle Entnahmekanülen mit Seitenöffnung, z.B. Nocore-Admix-Kanülen, sind besonders geeignet).

Die bei einem einzelnen Patienten in einem Untersuchungsgang nicht verbrauchte Kontrastmitte­llösung ist zu verwerfen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Bayer Austria Ges.m.b.H.

Herbststraße 6—10

1160 Wien, Österreich

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 1–18551

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 1. Dezember 1988

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 19.Juli 2012

10. STAND DER INFORMATION

Mai-Juli 2021

Mehr Informationen über das Medikament Ultravist 240 mg J/ml - Injektionslösung

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-18551
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Bayer Austria GmbH, Herbststraße 6-10, 1160 Wien, Österreich