Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Trusopt 20 mg/ml Augentropfen, Lösung
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Trusopt 20 mg/ml Augentropfen, Lösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml enthält 22,26 mg Dorzolamidhydrochlorid, entsprechend 20 mg Dorzolamid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
1 ml Augentropfenlösung enthält 0,075 mg Benzalkoniumchlorid und 1 Tropfen enthält ungefähr 0,002 mg Benzalkoniumchlorid.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Augentropfen, Lösung
Klare, farblose bis fast farblose, leicht visköse Lösung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Trusopt ist indiziert:
– als Zusatztherapie zu Beta-Blockern.
– als Monotherapie bei Patienten, die auf Beta-Blocker ungenügend ansprechen oder bei denen Beta-Blocker kontraindiziert sind,
zur Therapie eines erhöhten Augeninnendrucks bei:
– okularer Hypertension,
– Weitwinkelglaukom oder
– Pseudoexfoliationsglaukom.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Bei Verwendung als Monotherapie ist die Dosierung dreimal täglich 1 Tropfen Trusopt in den Konjunktivalsack des (der) betroffenen Auge(n).
Bei Verwendung als Zusatztherapie zu einem ophthalmischen Betablocker ist die Dosierung zweimal täglich 1 Tropfen Trusopt in den Konjunktivalsack des (der) betroffenen Auge(n).
Bei Ersatz eines anderen ophthalmischen Antiglaukommittels sollte das andere Mittel ordnungsgemäß angewendet werden und am nächsten Tag abgesetzt und mit Trusopt begonnen werden.
Werden mehrere lokale Augenmedikamente angewandt, sollten die Präparate im Abstand von mindestens 10 Minuten appliziert werden.
Die Patienten sind darauf hinzuweisen, dass sie sich vor der Anwendung die Hände waschen müssen und dass die Spitze des Tropfers nicht mit dem Auge oder dessen Umgebung in Berührung kommen darf.
Die Patienten sind weiters darauf hinzuweisen, dass Augentropfen bei nicht ordnungsgemäßer Handhabung durch Bakterien kontaminiert werden können, die in der Folge Augeninfektionen verursachen können. Schwere Schädigungen des Auges und ein daraus resultierender Verlust des Sehvermögens können die Folge der Anwendung kontaminierter Augentropfen sein.
Die Patienten sind über die korrekte Handhabung der Flaschen aufzuklären.
Kinder und Jugendliche
Begrenzte Daten zur 3-mal täglichen Anwendung von Dorzolamid bei pädiatrischen Patienten sind vorhanden (Informationen zur Dosierung bei pädiatrischen Patienten siehe Abschnitt 5.1).
Art der Anwendung
1. Waschen Sie sich die Hände.
2. Öffnen Sie die Flasche. Achten Sie besonders darauf, dass die Tropferspitze der Flasche Ihr Auge, die Haut um Ihr Auge oder Ihre Finger nicht berührt.
3. Neigen Sie den Kopf nach hinten und halten Sie die Flasche über Ihr Auge.
4. Ziehen Sie das untere Augenlid nach unten und schauen Sie nach oben. Halten Sie die Flasche fest und
drücken Sie sie vorsichtig auf die abgeflachten Seiten der Flasche und lassen Sie einen Tropfen zwischen das untere Augenlid und das Auge fallen.
5. Drücken Sie mit dem Finger auf den inneren Augenwinkel bei der Nase oder schließen Sie die Augen für 2 Minuten. Dies hilft zu verhindern, dass das Medikament in den Rest des Körpers gelangt.
6. Wiederholen Sie die Anweisungen 3 – 5, für das andere Auge, wenn Ihr Arzt dies angewiesen hat.
7. Setzen Sie die Kappe wieder auf und verschließen Sie die Flasche fest.
[Nur für die OCUMETER PLUS Flasche]
1. Vergewissern Sie sich vor der ersten Anwendung der Augentropfen, dass der Sicherheitsstreifen an der Vorderseite der Flasche unversehrt ist. Bei ungeöffneter Tropfflasche ist ein Spalt zwischen Flasche und Verschlusskappe sichtbar.
2. Waschen Sie zuerst Ihre Hände und ziehen Sie dann den Sicherheitsstreifen ab, um das Siegel zu brechen.
3. Um die Flasche zu öffnen, schrauben Sie die Kappe in Richtung der Pfeile, die sich auf der Oberseite der Verschlusskappe befinden, auf. Ziehen Sie die Verschlusskappe nicht direkt nach oben und weg von der Flasche. Durch das nach oben Ziehen der Kappe wird eine ordnungsgemäße Funktion des Tropfers verhindert.
4. Beugen Sie den Kopf nach hinten und ziehen Sie das Unterlid etwas nach unten, so dass sich zwischen Lid und Auge eine Tasche bildet.
5. Kippen Sie die Tropfflasche und drücken Sie mit Ihrem Daumen oder Zeigefinger auf den Drückbereich bis, wie von Ihrem Arzt empfohlen, ein einzelner Tropfen ins Auge tropft. Berühren Sie mit der Tropferspitze nicht das Auge oder das Augenlid.
6. Gibt es nach dem ersten Öffnen der Flasche Schwierigkeiten mit dem Tropfer, dann schrauben Sie die Verschlusskappe wieder fest (nicht zu stark anziehen) und drehen Sie die Verschlusskappe in die, den Pfeilen, die sich auf der Verschlusskappe befinden, entgegengesetzte Richtung.
7. Falls von Ihrem Arzt empfohlen, wiederholen Sie die Schritte 4 und 5 am anderen Auge.
8. Schrauben Sie die Verschlusskappe wieder fest auf die Flasche. Sie ist ordnungsgemäß verschlossen, wenn
der Pfeil auf der linken Seite der Verschlusskappe mit dem Pfeil auf der linken Seite des Flaschenetiketts eine Linie bildet. Überdrehen Sie die Verschlusskappe nicht, um Beschädigungen der Flasche und Verschlusskappe zu verhindern.
9. Die speziell entwickelte Tropferspitze gibt einen genau abgemessenen Tropfen ab. Vergrößern Sie deshalb bitte NICHT die Öffnung der Tropferspitze.
10. Nach Verbrauch der letzten Dosis dieses Arzneimittels verbleibt eine Restmenge in der Flasche. Dies sollte Sie nicht beunruhigen, da eine Extramenge dieses Arzneimittels hinzugefügt wurde und Ihnen daher die volle von Ihrem Arzt verschriebene Menge zur Verfügung steht. Versuchen Sie nicht die Restmenge aus der Flasche zu entfernen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Dorzolamid wurde bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatininclearance <30 ml/min) oder hyperchlorämischer Azidose nicht geprüft. Da die Ausscheidung von Dorzolamid und seinen Metaboliten überwiegend über die Niere erfolgt, ist Dorzolamid bei diesen Patienten kontraindiziert.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Dorzolamid wurde bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen nicht geprüft und ist daher bei solchen Patienten mit Vorsicht anzuwenden.
Die Therapie von Patienten mit akutem Winkelblockglaukom erfordert zusätzliche therapeutische Maßnahmen zu den topischen drucksenkenden Medikamenten. Dorzolamid wurde bei Patienten mit akutem Winkelblockglaukom nicht geprüft.
Dorzolamid enthält eine Sulfonamidgruppe, die auch bei Sulfonamiden vorhanden ist, und trotz topischer Anwendung systemisch resorbiert wird. Daher können bei topischer Anwendung dieselben Nebenwirkungen wie bei Sulfonamiden auftreten, einschließlich schwerwiegender Reaktionen wie Stevens-Johnson Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse. Wenn Anzeichen schwerwiegender Nebenwirkungen oder Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, ist das Medikament abzusetzen.
Die Therapie mit oralen Carboanhydrasehemmern wurde, insbesondere bei Patienten mit Nierensteinen in der Anamnese, mit Urolithiasis in Zusammenhang gebracht als Folge einer Störung des Säure-/Basengleichgewichtes. Obwohl unter Dorzolamid keine Störungen des Säure-/Basengleichgewichtes beobachtet wurden, wurde selten über Urolithiasis berichtet. Da Dorzolamid ein topischer Carboanhydrasehemmer mit systemischer Resorption ist, könnten Patienten mit Nierensteinen in der Anamnese ein erhöhtes Risiko hinsichtlich einer Nierensteinbildung haben.
Bei Auftreten allergischer Reaktionen (z.B. Konjunktivitis und Lidreaktionen) ist ein Abbruch der Therapie zu erwägen.
Möglicherweise besteht eine additive Wirkung der bekannten systemischen Wirkungen der Carboanhydrasehemmung bei Patienten, die einen oral applizierten Carboanhydrasehemmer und Dorzolamid erhalten. Die gleichzeitige Gabe von Dorzolamid und oralen Carboanhydrasehemmern wird nicht empfohlen.
Korneaödeme und irreversible Korneaveränderungen wurden während einer Therapie mit Trusopt bei Patienten mit vorbestehenden chronischen Korneaschäden und/oder intraokulären chirurgischen Eingriffen in der Anamnese berichtet. Topisches Dorzolamid ist bei solchen Patienten nur mit Vorsicht anzuwenden.
Nach fistulierenden Operationen wurde bei Anwendung von Arzneimitteln, die die Kammerwasserproduktion vermindern (z. B. Dorzolamid), über Aderhautabhebung mit gleichzeitiger okulärer Hypotension berichtet.
Benzalkoniumchlorid
Es liegen Berichte vor, dass Benzalkoniumchlorid Reizungen am Auge und trockene Augen hervorrufen und den Tränenfilm und die Hornhautoberfläche beeinträchtigen kann. Es sollte bei Patienten mit trockenen Augen und bei Patienten mit geschädigter Hornhaut mit Vorsicht angewendet werden. Bei längerer Anwendung sollten die Patienten überwacht werden.
Verwendung von Kontaktlinsen
Trusopt enthält Benzalkoniumchlorid als Konservierungsmittel. Kontaktlinsen sind vor der Anwendung herauszunehmen und erst mindestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder einzusetzen.
Benzalkoniumchlorid kann zur Verfärbung weicher Kontaktlinsen führen.
Kinder und Jugendliche
Dorzolamid wurde bei Patienten, die vor der 36. Schwangerschaftswoche geboren wurden und jünger als eine Woche waren, nicht geprüft. Aufgrund des möglichen Risikos einer metabolischen Azidose dürfen Patienten mit ausgeprägter Unreife der Nierentubuli Dorzolamid nur nach gründlicher Abwägung des Risiko-NutzenVerhältnisses erhalten.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Spezielle Studien zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wurden mit Dorzolamid nicht durchgeführt.
In klinischen Studien wurde Dorzolamid gleichzeitig mit folgenden Medikamenten, ohne dass unerwünschte Wechselwirkungen aufgetreten sind, angewandt: Timolol-Augentropfen, Betaxolol-Augentropfen und systemische Medikamente, einschließlich ACE-Hemmer, Kalziumkanalblocker, Diuretika, nichtsteroidale Antiphlogistika, einschließlich Azetylsalizylsäure sowie Hormone (z.B. Östrogen, Insulin, Thyroxin).
Eine Assoziation zwischen Dorzolamid und Miotika und adrenergen Agonisten während einer Glaukomtherapie wurde nicht vollständig untersucht.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Dorzolamid darf während der Schwangerschaft nicht angewandt werden. Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Dorzolamid bei Schwangeren vor. Bei Kaninchen wurden bei maternotoxischen Dosen Dorzolamid-bedingte, teratogene Effekte beobachtet (siehe Abschnitt 5.3).
Stillzeit
Es ist nicht bekannt ob Dorzolamid / Metabolite in die Muttermilch übergehen. Die zur Verfügung stehenden pharmakodynamischen / toxikologischen Daten vom Tier zeigten, dass Dorzolamid / Metabolite in die Milch übergehen. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Trusopt verzichtet werden soll / die Behandlung mit Trusopt zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen. Ein Risiko für das Neugeborene / Kind kann nicht ausgeschlossen werden.
Fertilität
Tierdaten deuten nicht auf eine Wirkung der Behandlung mit Dorzolamid auf die männliche und weibliche Fertilität hin. Menschliche Daten fehlen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zur Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Mögliche Nebenwirkungen, wie Schwindel und Sehstörungen können die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.
4.8 Nebenwirkungen
Trusopt wurde an mehr als 1400 Personen in kontrollierten und nicht kontrollierten klinischen Studien untersucht. In Langzeitstudien wurden 1108 Patienten mit Trusopt als Monotherapie oder als Zusatztherapie zu einem lokalen Betablocker behandelt. Dabei waren die häufigsten Ursachen eines Abbruchs (bei ca. 3 %) der Therapie mit Trusopt medikamentbedingte Nebenwirkungen am Auge, insbesondere Konjunktivitis und Reaktionen am Augenlid.
Die folgenden Nebenwirkungen wurden entweder in klinischen Studien mit Dorzolamid oder nach Markteinführung von Dorzolamid beobachtet:
[Sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100; < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000; <1/100), selten (> 1/10.000; < 1/1.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)]
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig: Kopfschmerzen
Selten: Benommenheit, Parästhesien
Augenerkrankungen:
Sehr häufig: Brennen und Stechen
Häufig: Keratitis superficialis punctata, Tränen, Konjunktivitis, Lidentzündung, Jucken der Augen, Lidreizung, verschwommenes Sehen
Gelegentlich: Iridozyklitis
Selten: Reizungen wie Rötung, Schmerzen, Krustenbildung an den Augenlidern, vorübergehende Myopie (die sich nach Absetzen der Therapie zurückbildete), Hornhautödem, okuläre Hypotonie und Aderhautabhebung nach fistulierenden Augenoperationen
Nicht bekannt: Fremdkörpergefühl im Auge
Herzerkrankungen:
Nicht bekannt: Palpitationen
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums:
Selten: Epistaxis
Nicht bekannt: Dyspnoe
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Häufig: Übelkeit, bitterer Geschmack
Selten: Reizung im Rachenbereich, trockener Mund
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Selten: Kontaktdermatitis, Stevens-Johnson Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Selten: Urolithiasis
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Häufig: Asthenie/Müdigkeit
Selten: Überempfindlichkeit: Zeichen und Symptome von lokalen Reaktionen (Reaktionen am Augenlid) und systemische allergische Reaktionen einschließlich Angioödem, Urtikaria und Pruritus, Exanthem, Kurzatmigkeit, selten Bronchospasmus
Untersuchungen:
Dorzolamid wurde nicht mit klinisch relevanten Elektrolytverschiebungen in Verbindung gebracht.
Kinder und Jugendliche
Siehe Abschnitt 5.1.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, Traisengasse 5, 1200 Wien, ÖSTERREICH
Fax: +43 (0) 50 555 36207
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es stehen nur begrenzte Informationen über eine Überdosierung beim Menschen durch absichtliche oder unabsichtliche Einnahme zur Verfügung.
Symptome
Über folgendes wurde bei oraler Einnahme berichtet: Somnolenz; bei topischer Anwendung: Nausea, Schwindel, Kopfschmerz, Müdigkeit, abnormales Träumen und Dysphagie.
Behandlung
Die Behandlung erfolgt symptomatisch und unterstützend. Es können Elektrolytverschiebungen, Entwicklung einer Azidose und möglicherweise Auswirkungen auf das ZNS auftreten. Serum-Elektrolytspiegel (insbesondere Kalium) und der pH-Wert des Blutes sind zu überwachen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Glaukommittel und Miotika, Carboanhydrasehemmer, Dorzolamid, ATC Code: S01EC03.
Wirkmechanismus
Die Carboanhydrase (CA) ist ein Enzym, das in vielen Körpergeweben, einschließlich Auge, vorhanden ist. Beim Menschen ist die Carboanhydrase in einer Reihe von Isoenzymen enthalten, wobei das aktivste Isoenzym, die
Carboanhydrase II (CA-II) in erster Linie in den Erythrozyten, aber auch in anderen Geweben vorkommt. Eine Hemmung der Carboanhydrase im Ziliarkörper des Auges verringert die Kammerwasserproduktion und führt zu einer Senkung des Augeninnendrucks (IOP).
Trusopt enthält Dorzolamidhydrochlorid, einen potenten Inhibitor der Carboanhydrase II beim Menschen. Nach lokaler Applikation senkt Dorzolamid den intraokulären Druck unabhängig davon, ob ein Glaukom besteht oder nicht. Erhöhter Augeninnendruck ist ein Hauptrisikofaktor bei der Entstehung von Sehnervschäden und glaukombedingtem Gesichtsfeldverlust. Dorzolamid bewirkt keine Pupillenverengung und senkt den Augeninnendruck ohne Nebenwirkungen, wie Nachtblindheit oder Akkommodationsspasmen. Dorzolamid hat nur eine sehr geringe bzw. keine Wirkung auf Herzfrequenz oder Blutdruck.
Topisch applizierte Betablocker senken ebenfalls den Augeninnendruck auch über eine Verringerung der Kammerwasserproduktion, aber über einen anderen Wirkmechanismus.
Studien haben gezeigt, dass durch Gabe von Dorzolamid zu einem lokalen Betablocker eine zusätzliche Augeninnendrucksenkung erreicht wird; dies stimmt mit Berichten zur additiven Wirkung von Betablockern und oralen Carboanhydrasehemmern überein.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Erwachsene
In großen klinischen Studien mit einer Dauer von bis zu einem Jahr war Dorzolamid bei Patienten mit Glaukom oder okulärer Hypertonie sowohl als Monotherapie bei 3-mal täglicher Gabe (Ausgangs IOP > 23 mm Hg) als auch als Zusatztherapie zu lokalen Beta-Blocker bei 2-mal täglicher Gabe (Ausgangs IOP > 22 mm Hg) wirksam. Die IOP-senkende Wirkung von Dorzolamid als Monotherapie sowie als Zusatztherapie hielt den ganzen Tag an und blieb während der Langzeitanwendung erhalten. Die Wirksamkeit der Langzeit-Monotherapie war vergleichbar mit Betaxolol und etwas geringer als bei Timolol. Bei Anwendung als Zusatztherapie zu lokalen Betablockern verursachte Dorzolamid eine zusätzliche Augeninnendrucksenkung, die mit jener von Pilocarpin 2 % viermal täglich vergleichbar war.
Kinder und Jugendliche
Es wurde eine doppelblinde, aktiv-kontrollierte, multizentrische Studie über 3 Monate mit 184 (122 unter Dorzolamid) pädiatrischen Patienten mit Glaukom oder erhöhtem Augeninnendruck (Ausgangswert Augeninnendruck > 22 mm Hg) und im Alter zwischen 1 Woche und < 6 Jahren durchgeführt, um die Verträglichkeit von Trusopt bei einer 3-mal täglichen topischen Anwendung zu untersuchen.
In beiden Behandlungsgruppen wurde bei ungefähr der Hälfte der Patienten ein kongenitales Glaukom diagnostiziert; andere häufige Ätiologien waren Sturge-Weber-Krabbe-Syndrom, iridocorneale mesenchymale Dysgenesie sowie Patienten mit Aphakie. In der Monotherapie-Phase war die Verteilung nach Alter und Behandlungen wie folgt:
Dorzolamid 2% | Timolol | |
Altersgruppe <2 Jahre | N=56 Altersbereich: 1 bis 23 Monate | Timolol GS 0,25% N=27 Altersbereich: 0,25 bis 22 Monate |
Altersgruppe >2 bis <6 Jahre | N=66 Altersbereich: 2 bis 6 Jahre | Timolol 0,50% N=35 Altersbereich: 2 bis 6 Jahre |
In beiden Altersgruppen wurden zusammen ungefähr 70 Patienten über mindestens 61 Tage und ungefähr 50 Patienten über 81 bis 100 Tage behandelt.
Konnte der Augeninnendruck unter einer Monotherapie mit Dorzolamid oder mit Timolol als gelbildende Lösung nur unzureichend eingestellte werden, dann wurde auf eine unverblindete Behandlung wie folgt umgestellt: 30 Patienten < 2 Jahre wurden auf eine Kombinationstherapie mit Timolol als gelbildende Lösung 0,25% einmal täglich und Dorzolamid 2% dreimal täglich umgestellt;
30 Patienten > 2 Jahre wurden auf die fixe Kombination mit 2% Dorzolamid/0,5% Timolol zweimal täglich umgestellt.
Insgesamt ergaben sich in dieser Studie keine zusätzlichen sicherheitsrelevanten Aspekte bei pädiatrischen Patienten. Bei ungefähr 26% der pädiatrischen Patienten (20% unter Dorzolamid-Monotherapie) wurden arzneimittelbedingte Nebenwirkungen beobachtet, wobei die meisten davon lokale, nicht schwerwiegende Effekte in den Augen waren, einschließlich Brennen und Stechen der Augen, Injektion und Augenschmerzen. Bei einem geringen Prozentsatz von < 4% wurden Korneaödeme oder Trübung beobachtet.
Lokale Reaktionen traten ähnlich häufig wie bei der Vergleichssubstanz auf. Daten nach der Markteinführung zeigen, dass bei sehr jungen Patienten über metabolische Azidose berichtet wurde, vor allem bei nicht vollständig entwickelten oder beeinträchtigten Nieren.
Studien zur Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten deuten darauf hin, dass die mittlere Abnahme des Augeninnendrucks in der Dorzolamidgruppe vergleichbar war mit jener in der Timololgruppe, auch wenn ein kleiner zahlenmäßiger Vorteil für Timolol beobachtet wurde.
Langzeitstudien zur Wirksamkeit (< 12 Wochen) sind nicht verfügbar.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Im Vergleich zu oralen Carboanhydrasehemmern entfaltet die topische Anwendung von Dorzolamidhydrochlorid die Wirkung direkt im Auge und ermöglicht daher eine wesentlich niedrigere Dosis und somit eine geringere systemische Exposition. In klinischen Studien führte dies zu einer Senkung des Augeninnendrucks, jedoch nicht zu Störungen des Säure-Basen-Haushaltes oder Elektrolytverschiebungen, die für orale Carboanhydrasehemmer charakteristisch sind.
Nach topischer Applikation gelangt Dorzolamid in den systemischen Blutkreislauf. Um eine mögliche systemische Carboanhydrasehemmung nach topischer Gabe zu erfassen, wurden die Konzentrationen der Wirksubstanz und ihrer Metaboliten in den Erythrozyten und im Plasma, sowie die Carboanhydrasehemmung in den Erythrozyten gemessen.
Unter Dauertherapie reichert sich Dorzolamid in den Erythrozyten als Folge der selektiven Bindung an die Carboanhydrase II (CA-II) an, während im Plasma extrem niedrige Konzentrationen der freien Wirksubstanz verbleiben. Dorzolamid wird zu einem N-Desethyl-Metaboliten umgewandelt. Dieser Metabolit reichert sich ebenfalls in den Erythrozyten an, jedoch mit primärer Bindung an CA I. Die Hemmwirkung des Metaboliten auf die CA II sowie auf das weniger aktive Isoenzym CA I ist geringer als die der Muttersubstanz.
Dorzolamid weist eine mäßige Plasma-Proteinbindung (ca. 33 %) auf und wird in erster Linie unverändert über den Urin ausgeschieden. Der Metabolit wird ebenfalls über den Urin ausgeschieden.
Nach Beendigung der Behandlung wird Dorzolamid nichtlinear aus den roten Blutkörperchen ausgewaschen; es erfolgt zuerst ein rascher Konzentrationsabfall, dem eine langsamere Eliminationssphase mit einer Halbwertszeit von ca. vier Monaten folgt.
Wird Dorzolamid zur Simulierung der maximalen systemischen Exposition nach Langzeitapplikation am Auge oral verabreicht, wird nach 13 Wochen der Steady state erreicht. Im Steady state fand sich praktisch kein freier Wirkstoff oder Metabolit im Plasma. Die Hemmwirkung auf die CA in den Erythrozyten war geringer als für eine pharmakologische Wirkung auf Nierenfunktion und Atmung notwendig gewesen wäre. Ähnliche Ergebnisse wurden bei chronischer topischer Applikation von Dorzolamid beobachtet.
Bei einigen älteren Patienten mit Niereninsuffizienz (geschätzte Kreatinin-Clearance 30–60 ml/min) wurden jedoch höhere Metabolitenkonzentrationen in den Erythrozyten gefunden, wobei dies keine Auswirkungen auf die Carboanhydrasehemmung hatte und keine klinisch signifikanten systemischen Nebenwirkungen damit in direktem Zusammenhang standen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei oraler Verabreichung von Dorzolamidhydrochlorid waren die wichtigsten Befunde aus tierexperimentellen Untersuchungen die Folge der pharmakologischen Wirkungen der systemischen Hemmung der Carboanhydrase. Einige dieser Befunde waren artspezifisch und/oder das Resultat der metabolischen Azidose.
Bei Kaninchen stand die Gabe maternotoxischer Dosen in Zusammenhang mit metabolischer Azidose und Missbildungen der Wirbelkörper wurden beobachtet. Bei säugenden Ratten wurde bei den Jungtieren eine geringere Zunahme des Körpergewichts beobachtet. Bei männlichen und weiblichen Ratten, denen Dorzolamid vor und während der Paarung verabreicht wurde, wurden keine negativen Auswirkungen auf die Fertilität beobachtet.
In klinischen Studien entwickelten die Patienten weder Zeichen einer metabolischen Azidose noch Veränderungen der Serumelektrolyte, die auf eine systemische Carboanhydrasehemmung hinweisen würden. Deshalb wird nicht erwartet, dass die beim Tier beobachteten Wirkungen auch bei Patienten eintreten würden, die Trusopt in therapeutischen Dosen einnehmen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Benzalkoniumchlorid
Hydroxyethylcellulose
Mannitol (E421)
Natriumcitrat (E331)
Natriumhydroxid (E524) zur pH-Einstellung
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Nach erstmaligem Öffnen des Behälters darf Trusopt nicht länger als 28 Tage verwendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Flasche im Originalkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen hinsichtlich der Temperatur erforderlich. Aufbewahrungsbedingungen nach Anbruch des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Trusopt Flasche enthält 5 ml Lösung. Zwei alternative Flaschen stehen zur Verfügung.
Weiße durchsichtige Polyethylen (LDPE) Flasche von geringer Dichte mit einer transparenten linearen LDPE Tropferspitze und einer weißen Polypropylen (PP) Verschlusskappe oder
OCUMETER PLUS Tropfflasche bestehend aus einem durchsichtigen Polyethylen-Behälter von hoher Dichte mit einer versiegelten Messtropfspitze, einem flexiblen, geriffelten Seitenbereich, auf den gedrückt wird um die Tropfen freizugeben sowie einer zweiteiligen Verschlusskappe. Die zweiteilige Verschlusskappe durchstößt beim Erstgebrauch die versiegelte Messtropfspitze. Danach rasten beide Teile der Verschlusskappe ineinander ein, so dass während der Aufbrauchzeit nur eine Verschlusskappe vorhanden ist. Das Etikett hat zur Versiegelung einen Sicherheitsstreifen.
Trusopt steht in folgenden Packungen zur Verfügung:
1 × 5 ml (einzelne 5 ml Flasche)
3 × 5 ml (drei 5 ml Flaschen)
6 × 5 ml (sechs 5 ml Flaschen)
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Erfordernisse.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Santen Oy
Niittyhaankatu 20
33720 Tampere
Finnland
8. ZULASSUNGSNUMMER
1–21324
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 1. März 1996
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 11. November 2009
10. STAND DER INFORMATION
05.2021
Mehr Informationen über das Medikament Trusopt 20 mg/ml Augentropfen, Lösung
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-21324
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Santen Oy, Niittyhaankatu 20, 33720 Tampere, Finnland