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Trenantone - Zweikammerspritze - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Trenantone - Zweikammerspritze

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Trenantone – Zweikammerspritze

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Eine Zweikammerspritze mit 130 mg Pulver und 1 ml Lösungsmittel enthält:

11,25 mg Leuprorelinacetat, entsprechend 10,72 mg Leuprorelin

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Carmellose-Natrium, 5 mg/Zweikammer­spritze

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Depot-Injektionssus­pension.

Zweikammerspritze mit weißem Pulver und klarem, farblosem Lösungsmittel.

Die vor der Injektion zubereitete Suspension hat einen pH-Wert-Bereich von 5–7.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Trenantone wird angewendet bei Erwachsenen und Kindern.

Bei Männern:

Zur symptomatischen Therapie des fortgeschrittenen hormonabhängigen Prostatakarzinoms.

Bei Frauen:

Mammakarzinom prä- und perimenopausaler Frauen, bei denen eine endokrine Behandlung angezeigt ist.

Bei Kindern:

Zur Behandlung der Pubertas praecox vera (bei Mädchen unter 9 Jahren und Jungen unter 10 Jahren).

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Bei Männern und Frauen:

Die Anwendung von Trenantone soll nur unter Überwachung eines in der Tumortherapie erfahrenen Arztes oder eines erfahrenen Gynäkologen erfolgen.

Einmal dreimonatlich eine Trenantone - Zweikammersprit­ze s.c.

Bei Kindern:

Die Indikationsstellung zur Behandlung und die längerfristigen Therapiekontrollen sollen bei Kindern vorzugsweise in endokrinologisch-pädiatrischen Zentren erfolgen.

Die Dosierung wird individuell angepasst. Die empfohlene Anfangsdosis ist abhängig vom

Körpergewicht und beträgt:

a) Kinder mit einem Körpergewicht > 20 kg:

Alle 3 Monate 130,0 mg Pulver mit 11,25 mg Leuprorelinacetat, suspendiert in 1 ml

Suspensionsmittel, s.c. applizieren.

b) Kinder mit einem Körpergewicht < 20 kg:

Für diese Einzelfälle gilt unter Berücksichtigung der klinischen Aktivität der Pubertas praecox vera: Einmal alle 3 Monate eine gebrauchsfertige Suspension aus 130,0 mg Pulver mit 11,25 mg Leuprorelinacetat und 1 ml Suspensionsmittel herstellen. Von dieser Suspension sind dann 0,5 ml (5,625 mg Leuprorelinacetat) subkutan zu applizieren. Der Rest der Suspension ist zu verwerfen. Die Gewichtszunahme des Kindes ist zu kontrollieren.

Je nach Aktivität der Pubertas praecox vera kann bei nicht ausreichender Suppression (klinische Hinweise wie z. B. Schmierblutungen bzw. im LHRH-Test keine ausreichende Suppression der Gonadotropine) eine Dosiserhöhung notwendig werden. Die minimal wirksame, zu applizierende 3-Monatsdosis ist dann mittels LHRH-Test zu ermitteln.

Sterile Abszesse am Injektionsort treten nach intramuskulärer und nicht bestimmungsgemäßer hoher Dosierung auf. Daher soll subkutan injiziert werden (siehe Abschnitt 4.4).

Es wird empfohlen bei Kindern die kleinstmöglichen Volumina einzusetzen, um unangenehme Begleitersche­inungen der subkutanen Injektion zu reduzieren.

Art und Dauer der Anwendung

Zur subkutanen Anwendung.

Trenantone darf nur von medizinischem Fachpersonal zubereitet, rekonstituiert und verabreicht werden, das mit der sachgemäßen Handhabung vertraut ist.

Die Suspension ist vor der Gabe frisch zuzubereiten. Anweisungen zur Vorbereitung der Zweikammerspritze siehe Abschnitt 6.6.

Die Injektion soll subkutan erfolgen. Die Injektionsstelle ist dreimonatlich zu wechseln. Dabei kann die subkutane Injektion in die Bauchhaut, das Gesäß oder z. B. den Oberschenkel erfolgen.

Eine versehentliche intraarterielle Injektion ist aufgrund tierexperimenteller Befunde (Thrombosierung kleiner Gefäße distal des Applikationsortes) unbedingt zu vermeiden.

In der Regel ist die Therapie fortgeschrittener, hormonabhängiger Prostatakarzinome und hormonabhängiger Mammakarzinome eine Langzeitbehandlung.

Kinder und Jugendliche

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach den klinischen Parametern zu Behandlungsbeginn bzw. im Therapieverlauf (Endgrößenprognose, Wachstumsgeschwin­digkeit, Knochenalter bzw.

Knochenalterak­zeleration) und wird vom behandelnden Pädiater zusammen mit den Sorgeberechtigten und ggf. dem erkrankten Kind festgelegt. Das Knochenalter soll während der Behandlung in Abständen von 6 – 12 Monaten überwacht werden. Ein Absetzen der Therapie bei einer Knochenreifung von mehr als 12 Jahren bei Mädchen und mehr als 13 Jahren bei Jungen soll unter Beachtung der klinischen Parameter in Betracht gezogen werden.

Bei Mädchen ist darauf zu achten, dass vor Therapiebeginn keine Schwangerschaft vorliegt. Das Auftreten einer Schwangerschaft während der Behandlung kann nicht ausgeschlossen werden. Hierzu soll fachmedizinischer Rat eingeholt werden.

Hinweis

Das Applikationsin­tervall soll 90 ± 2 Tage betragen, um ein erneutes Auftreten von Symptomen der Pubertas praecox zu vermeiden.

Dosisanpassung bei speziellen Patientengruppen

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere synthetische GnRH-Analoga, oder GnRH-Derivate, Polymilchsäure oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Intraarterielle Injektion. Nachgewiesene Hormonunabhängig­keit des Karzinoms. Bei Männern:

Nach chirurgischer Kastration (Trenantone bewirkt keine weitere Absenkung des Testosteronspi­egels).

Bei Frauen:

Schwangerschaft und Stillzeit.

Mädchen mit Pubertas praecox vera:

Schwangerschaft und Stillzeit.

Vaginalblutungen unbekannter Ursache.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die langfristige Androgen- bzw. Östrogendeprivation durch GnRH-Agonisten ist mit einem erhöhten Risiko für einen Knochenmineral­verlust verbunden, der bei Patienten mit zusätzlichen Risikofaktoren zu Osteoporose und erhöhtem Frakturrisiko führen kann (siehe Abschnitt 4.4 „Bei Männern: “ und Abschnitt 4.4 „Bei Frauen: “).

Während der Androgenentzug­stherapie, wie epidemiologische Daten zeigten, oder durch Östrogenverlust (z. B. in der Menopause) können metabolische Veränderungen (z. B. Verschlechterung der Glukosetoleranz oder eines bestehenden Diabetes) sowie ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen auftreten. Prospektive Studien konnten die Verbindung zwischen einer Behandlung mit GnRH-Analoga und einem Anstieg der kardiovaskulären Mortalität jedoch nicht bestätigen. Patienten mit einem hohen Risiko für Stoffwechselverände­rungen, Metabolisches Syndrom oder kardiovaskuläre Erkrankungen sollten angemessen überwacht werden.

Patienten und Patientinnen mit drohenden neurologischen Komplikationen, Wirbelsäulenme­tastasen sowie Patienten mit Harnwegsobstruktion sollten während der ersten Behandlungswochen unter ständiger, möglichst stationärer Überwachung stehen.

Bei Patienten, die mit GnRH-Agonisten (Gonadotropin-Releasing-Hormon-Agonisten) wie Leuprorelin, behandelt werden, besteht ein erhöhtes Risiko für Depressionen (die schwerwiegend sein können). Die Patienten sind über dieses Risiko aufzuklären und im Falle auftretender Symptomatik entsprechend zu behandeln.

Patienten und Patientinnen mit Bluthochdruck sollten unter der Therapie sorgfältig überwacht werden.

Nach der Markteinführung sind sehr selten Fälle von Hypophysenapoplexie (klinisches Syndrom im Gefolge eines Hypophyseninfarkts) nach Verabreichung von GnRH-Agonisten berichtet worden. Die meisten Fälle traten innerhalb von 2 Wochen nach der ersten Dosis auf, eine kleinere Anzahl auch innerhalb der ersten Stunde, und gingen mit plötzlich auftretenden Kopfschmerzen, Erbrechen, Veränderungen des Sehvermögens, Ophthalmoplegie, verändertem Geisteszustand und zuweilen mit Kreislaufzusam­menbruch einher. Bei der Mehrheit dieser Fälle wurde ein Hypophysenadenom diagnostiziert. Solche Fälle bedürfen einer sofortigen ärztlichen Versorgung.

Nach der Markteinführung von Leuprorelinacetat wurden Krampfanfälle bei Kindern und Erwachsenen mit oder ohne einer Vorgeschichte von Epilepsie, Anfallsleiden oder Risikofaktoren für Krampfanfälle, beobachtet und berichtet.

Bei Männern:

Die Therapie ist eine Langzeitbehandlung, die individuell festgelegt wird. Trenantone sollte in möglichst genauen dreimonatlichen Abständen verabreicht werden. Eine ausnahmsweise Verschiebung des Injektionstermines um einige Tage beeinträchtigt den Therapieerfol­g nicht.

Im Fall eines Spritzenabszesses sollte der Testosteronspiegel bestimmt werden, da die Resorption von Leuprorelin aus dem Depot vermindert sein kann.

Zu Beginn der Behandlung kann es zum Flare-Phänomen kommen – einer Verstärkung der Krankheitssymptome (z. B. Harnwegsobstruk­tion, Hämaturie) durch einen vorübergehenden Anstieg des Testosteronspi­egels. Bei Patienten mit einer Metastasierung in die Knochen können Knochenschmerzen auftreten. Bei Patienten mit einer Metastasierung in die Wirbelsäule kann es durch Rückenmarkskom­pression zu Schwäche der unteren Extremitäten und Parästhesie kommen.

Drei Tage vor Beginn der Leuprorelin-Therapie und während der ersten 2 – 3 Wochen der Behandlung sollte die zusätzliche Gabe eines geeigneten Antiandrogens erwogen werden, um so die möglichen Folgeerscheinungen des anfänglichen Testosteronanstiegs und die Verschlechterung der klinischen Symptomatik abzuschwächen.

Patienten mit drohenden neurologischen Komplikationen, Wirbelsäulenme­tastasen sowie Harnwegsobstruktion sollten während der ersten Behandlungswochen engmaschig überwacht werden.

Wenn Zeichen einer Rückenmarkskom­pression oder einer Nierenfunktion­sstörung aufgrund einer Harnleiterobstruk­tion vorliegen, müssen sofort entsprechende therapeutische Maßnahmen ergriffen werden.

Langzeitige Androgendeprivation durch bilaterale Orchiektomie oder Verabreichung von GnRH-Analoga ist mit einem erhöhten Risiko für einen Knochenmineral­verlust verbunden, der bei Patienten mit zusätzlichen Risikofaktoren zu Osteoporose und erhöhtem Frakturrisiko führen kann, wobei die Entwicklung einer Osteoporose nach Orchiektomie durch erhöhte Cortisolspiegel ausgeprägter ist als nach Applikation von GnRH-Analoga. Bei Risikopatienten kann die zusätzliche Gabe eines Bisphosphonates eine Knochendemine­ralisierung verhindern.

Androgendepri­vationstherapie kann das QT-Intervall verlängern. Bei Patienten mit QT-Verlängerung in der Anamnese oder Risikofaktoren für QT-Verlängerung und bei Patienten, die gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die das QT-Intervall verlängern können (siehe Abschnitt 4.5) soll der Arzt vor Beginn der Behandlung mit Trenantone das Nutzen-Risiko-Verhältnis einschließlich des Potenzials für Torsade de Pointes bewerten.

Der Therapieerfolg sollte regelmäßig (insbesondere aber bei Anzeichen für eine Progression trotz adäquater Therapie) durch klinische Untersuchungen (rektale Austastung der Prostata, Sonographie, Skelettszinti­graphie zur Kontrolle der Knochendichte, Computertomograp­hie) und durch Überprüfung der Phosphatasen bzw. des prostataspezi­fischen Antigens (PSA) und des Serumtestosterons kontrolliert werden.

Die Reaktion auf die Trenantone-Therapie kann durch Messung der Serumspiegel von Testosteron, saurer Phosphatase und PSA (prostataspezi­fisches Antigen) kontrolliert werden. So steigt der Testosteronspiegel bei Behandlungsbeginn zunächst an und sinkt dann während eines Zeitraumes von zwei Wochen wieder ab. Nach zwei bis vier Wochen werden Testosteronspiegel erreicht, wie sie nach einer beidseitigen Orchiektomie beobachtet werden, und die über den gesamten Behandlungszeitraum bestehen bleiben. Ein Anstieg saurer Phosphatasespiegel kann in der Anfangsphase der Therapie erfolgen und ist vorübergehender Natur. Gewöhnlich werden nach einigen Wochen wieder Normalwerte bzw. annähernde Normalwerte erreicht.

Nach chirurgischer Kastration bewirkt Trenantone keine weitere Absenkung des Testosteronspiegels bei Männern (siehe Abschnitt 4.3).

Bei Frauen:

Vor Therapiebeginn mit Leuprorelinacetat muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen se­in.

Orale Kontrazeptiva („Antibabypille“) sind vor Behandlungsbeginn mit Trenantone abzusetzen. Zur Sicherheit sollten während der gesamten Behandlung andere Maßnahmen zur Verhütung einer Schwangerschaft durchgeführt werden, z. B. mechanische Verhütungsmittel wie Kondome.

Nicht diagnostizierte abnormale Vaginalblutungen müssen vor der Verabreichung von Leuprorelinacetat untersucht und eine gesicherte Diagnose erstellt werden. Gegebenenfalls ist eine entsprechende Behandlung einzuleiten (siehe Abschnitt 4.3).

Trenantone sollte in möglichst genauen dreimonatlichen Abständen verabreicht werden. Eine ausnahmsweise Verschiebung des Injektionstermines um einige Tage beeinträchtigt den Therapieerfolg nicht, erhöht jedoch das Risiko von Zwischenblutungen.

Die 1. Injektion sollte etwa am 3. Tag der Menstruation erfolgen, um eine bestehende Schwangerschaft weitgehend auszuschließen. Im Zweifelsfall wird die Durchführung eines Schwangerschaf­tstests empfohlen.

Zu Beginn der Behandlung kann es zu einer vorübergehenden Verschlechterung der klinischen Symptomatik kommen. Diese Verschlechterung geht im Laufe der Behandlung zurück.

Schwere Vaginalblutungen können während der Behandlung auftreten. Darum ist eine enge Überwachung notwendig, um bei Auffälligkeiten geeignete Maßnahmen treffen zu können.

Im Laufe der Therapie kommt es zu einer Senkung der Sexualhormonspi­egel, sodass ein späterer Eintritt einer Schwangerschaft nicht zu erwarten ist. Schmierblutungen können auftreten, ohne dass die therapeutische Wirksamkeit beeinträchtig­t wird.

In sehr seltenen Fällen kann es bei Behandlung mit GnRH-Analoga zu einer irreversiblen Menopause kommen.

Besondere Vorsicht ist geboten bei Patientinnen mit zusätzlichen Risikofaktoren in Hinblick auf eine Osteoporose (chronischer Alkohol- und Nikotinabusus, gehäuftes familiäres Auftreten osteoporotischer Erscheinungen, Langzeittherapie mit Antikonvulsiva und Corticoiden).

Durch das medikamentös ausgelöste Östrogendefizit kann es zu einer Abnahme der Knochendichte kommen. Der prozentuale Knochenmineral­verlust sechs Monate nach Applikation von Trenantone (5.2 %) ist dem nach Gabe von Enantone-Gyn Monats-Depot (4.9 %) vergleichbar. Entsprechende Befunde können sich nach Beendigung der Behandlung weitgehend zurückbilden. Nach Absetzen der Therapie kann sich die Knochendemine­ralisierung in Abhängigkeit von der Lokalisation innerhalb von 3 – 6 Monaten zurückbilden. Bei einem Teil der Patientinnen kann diese Rückbildung über diesen Zeitraum hinaus dauern. Die gleichzeitige Gabe von Norethisteronacetat reduziert den Knochenmineral­verlust signifikant, wobei zusätzlich ein geeignetes Calciumpräparat 1000 mg 1 x täglich zur Verringerung der Knochendemine­ralisation empfohlen wird.

Unter der Behandlung mit Trenantone kann es zu einer Erhöhung des Zervixwiderstandes kommen, so dass eine Zervixdilatation mit Vorsicht erfolgen sollte.

Wie bei anderen LHRH-Agonisten kann bei gleichzeitiger Anwendung von Trenantone mit Gonadotropinen ein ovarielles Hyperstimulati­onssyndrom (OHSS) auftreten.

Zur Beurteilung des Therapieerfolges bei Mammakarzinom sollen zu den üblichen Kontrollunter­suchungen noch klinische Untersuchungen zur Überprüfung bzw. Abklärung der Metastasen und/oder des Lokalrezidivs durchgeführt werden.

Bei Kindern

Vor Therapiebeginn mit Leuprorelinacetat muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen se­in.

Vor der Behandlung ist eine genaue Diagnose der idiopathischen oder neurogenen gonadotropinab­hängigen Pubertas praecox notwendig.

Bei Patienten mit progredientem Gehirntumor sollte vor Beginn der Behandlung eine sorgfältige Nutzen-/Risikobewertung durchgeführt werden.

Die individuell eingestellte Langzeitbehandlung mit Trenantone sollte so genau wie möglich in regelmäßigen 3-monatigen Abständen erfolgen. Eine ausnahmsweise Verzögerung der Injektion von einigen Tagen (90 ± 2 Tage) hat keinen Einfluss auf das Therapieergebnis.

Bei einem Auftreten von sterilen Abszessen an der Injektionsstelle (häufig berichtet bei intramuskulärer Injektion einer nicht bestimmungsgemäßen hohen Dosis) kann die Resorption von Leuprorelinacetat reduziert sein. In diesem Fall sollten die hormonellen Parameter (Testosteron, Östradiol) in Abständen von 2 Wochen überwacht werden (siehe Abschnitt 4.2).

Nach der ersten Injektion kann es bei Mädchen zu Hormonentzugser­scheinungen in Form von Vaginalblutungen, Spotting (Schmierblutungen) und Ausfluss kommen. Die Ursache für Vaginalblutungen, die über die ersten beiden Behandlungsmonate andauern, muss abgeklärt werden.

Während einer Therapie der Pubertas praecox mit GnRH-Analoga kann es zu einer Abnahme der Knochendichte kommen. Nach Beendigung der Behandlung findet in aller Regel wieder eine Remineralisierung statt, so dass die Knochenmasse im späten Jugendalter nicht durch die Behandlung beeinträchtigt zu sein scheint.

Bei pädiatrischen Patienten, die mit Leuprorelinacetat behandelt wurden, wurden Fälle von Pseudotumor cerebri (PTC)/Idiopat­hischer intrakranieller Hypertension (IIH) berichtet. Patienten sollen auf Anzeichen und Symptome eines PTC, inklusive Papillenödem, Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Diplopie, Sehverlust, Schmerzen hinter dem Auge oder bei Augenbewegungen, Tinnitus, Schwindel und Übelkeit, beobachtet werden. Bei bestätigtem PTC ist die Therapie mit Leuprorelinacetat dauerhaft zu beenden und der Patient gemäß den etablierten Behandlungsrichtli­nien zu behandeln.

Nach Beendigung der Behandlung mit Trenantone kann es zu einer Epiphysiolyse des Femurkopfes kommen. Der Grund dafür könnte eine Auflockerung der Epiphysenfuge aufgrund der geringen Östrogenkonzen­tration während der Behandlung mit GnRH-Analoga sein. Die gesteigerte Wachstumsgeschwin­digkeit nach Beendigung der Behandlung resultiert in einer Verringerung der Scherkräfte, die für die Verschiebung der Epiphyse benötigt wird.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro ml, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Da Androgendepri­vationstherapie das QT-Intervall verlängern kann, ist die gleichzeitige Anwendung von Trenantone mit Arzneimitteln, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern oder Arzneimitteln, die Torsade de Pointes auslösen können wie Klasse IA- (z. B. Chinidin, Disopyramid) oder Klasse III-Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid); oder auch Methadon, Moxifloxacin, Neuroleptika usw. sorgfältig zu evaluieren (siehe Abschnitt 4.4).

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaf­t/Stillzeit:

Während Schwangerschaft und Stillzeit ist die Anwendung von Trenantone kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Fertilität bei Männern:

Klinische und pharmakologische Studien haben gezeigt, dass die Unterdrückung der Fertilität nach Absetzen einer bis zu 24-wöchigen kontinuierlichen Leuprorelinacetat-Applikation voll reversibel war.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen von Trenantone auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt.

Die Fähigkeit, ein Fahrzeug zu führen oder Maschinen zu bedienen, kann aufgrund von Ermüdungsersche­inungen und Schwindel beeinträchtigt sein, die als mögliche Nebenwirkungen der Behandlung auftreten oder Folgen der zugrundeliegenden Erkrankung sein können.

4.8 Nebenwirkungen

Aufgrund des Entzuges der Geschlechtshormone kann es zum Auftreten von Nebenwirkungen kommen. Die Häufigkeiten von Nebenwirkungen sind wie folgt definiert: sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100, < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100), selten (> 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Nebenwirkungen, die bei allen Patienten auftreten können:

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Psychiatrische Erkrankungen

häufig:

gelegentlich:

Depression, Stimmungsschwan­kungen (Langzeitanwendung von Leuprorelinacetat) Stimmungsschwan­kungen (Kurzzeitanwendung von Leuprorelinacetat)

Erkrankungen des Nervensystems

sehr selten:

nicht bekannt:

Apoplexie der Hypophyse nach initialer Verabreichung von Leuprorelin bei Patienten mit Hypophysenadenom (siehe Abschnitt 4.4), Hypophysen-Hämorrhagie

Krampfanfälle

Bei Männern:

Zu Beginn der Behandlung kommt es regelmäßig zu einem kurzfristigen Anstieg des Serumtestoste­ronspiegels, was zu einer vorübergehenden Verstärkung bestimmter Krankheitssymptome, dem Flare-Phänomen, führen kann (Auftreten oder Zunahme von Knochenschmerzen, Harnwegsobstruktion und deren Folgen, Rückenmarkskom­pressionen, Muskelschwäche in den Beinen, Lymphödeme). Diese Zunahme der Beschwerden geht üblicherweise spontan zurück, ohne dass Trenantone abgesetzt werden muss.

Nebenwirkungen, die unter Trenantone beobachtet wurden, sind hauptsächlich auf die spezifische pharmakologische Wirkung von Leuprorelinacetat zurückzuführen, nämlich die Zu- und Abnahme von bestimmten Hormonkonzentra­tionen. Die am häufigsten berichteten unerwünschten Reaktionen sind Hitzewallungen und vorübergehende Rötungen an der Injektionsstelle.

Die Reaktion auf die Trenantone-Therapie kann durch Messung der Serumspiegel von Testosteron, saurer Phosphatase und PSA kontrolliert werden. So steigt der Testosteronspiegel bei Behandlungsbeginn zunächst an und sinkt dann während eines Zeitraumes von zwei Wochen wieder ab. Nach zwei bis vier Wochen werden Testosteronspiegel erreicht, wie sie nach einer beidseitigen Orchiektomie beobachtet werden. Diese Veränderungen bleiben über den gesamten Behandlungszeitraum bestehen.

Im Fall von in Einzelfällen auftretenden Spritzenabszessen sollten die Testosteronspiegel überprüft werden, da eine unzureichende Resorption von Leuprorelin aus dem Depot zu einem möglichen Wiederansteigen des Testosteronspiegels führen kann.

Ein Anstieg saurer Phosphatasespiegel kann in der Anfangsphase der Therapie erfolgen und ist vorübergehender Natur. Gewöhnlich werden nach einigen Wochen wieder Normalwerte bzw. annähernde Normalwerte erreicht.

Nebenwirkungen bei Männern (zusätzlich oder in von der allgemeinen Auflistung abweichender Häufigkeit):

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

nicht bekannt:

Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie

Erkrankungen des Immunsystems

gelegentlich:

sehr selten:

allgemein allergische Reaktionen (Fieber, Juckreiz, Hautausschlag, Eosinophilie) Überempfindlichkeit einschließlich anaphylaktischer Reaktionen

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

sehr häufig: häufig:

gelegentlich:

selten:

nicht bekannt:

Gewichtszunahme

Appetitzunahme, Appetitabnahme, Anorexie

Gewichtsabnahme

Veränderung einer diabetischen Stoffwechsellage (Erhöhung oder Senkung von Blutzuckerwerten) Metabolisches Syndrom

Psychiatrische Erkrankungen

häufig:

Schlafstörungen

Erkrankungen des Nervensystems

häufig: gelegentlich: selten:

Kopfschmerzen, Parästhesie Schwindel vorübergehende

Geschmacksverände­rungen

Augenerkrankungen

nicht bekannt:

Sehschwäche

Herzerkrankungen

nicht bekannt:

Palpitation, QT-Verlängerung (siehe

Abschnitte 4.4 und 4.5)

Gefäßerkrankungen

sehr häufig: selten:

Hitzewallungen

Blutdruckverände­rungen (Hypertonie oder Hypotonie)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

nicht bekannt:

interstitielle Lungenerkrankung

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

häufig: gelegentlich:

Übelkeit

Erbrechen, Diarrhoe

Leber- und Gallenerkrankungen

häufig:

abnormale Leberwerte: Anstieg der LDH, der Transaminasen, der Gamma-GT und der alkalischen Phosphatase, die jedoch Ausdruck der Grundkrankheit sein können, abnormale Leberfunktion

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

sehr häufig: häufig: gelegentlich:

selten:

Hyperhidrose

Juckreiz

trockene Haut bzw. Schleimhaut, Nachtschweiß, Hautausschlag, Haarmangel (Hypotrichosis) Alopezie

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochenerkrankungen

sehr häufig: häufig: gelegentlich: nicht bekannt:

Knochenschmerzen, Muskelschwäche Gelenk- bzw. Rückenschmerzen

Myalgie

Verlust der Knochenmineral­dichte, Osteoporose, Verringerung der Knochenmasse bei Langzeittherapie (siehe Abschnitt 4.4)

Erkrankungen der Nieren und

Harnwege

häufig: gelegentlich:

Nykturie, Dysurie, Pollakisurie Harnverhaltung

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

sehr häufig:

häufig: gelegentlich:

Verminderung oder Verlust der Libido und der Potenz, Verkleinerung der Hoden Gynäkomastie

testikuläre Schmerzen

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Allgemeine Erkrankungen und

sehr häufig:

vermehrtes Schwitzen, Müdigkeit, lokale

Beschwerden am Verabreichungsort

häufig:

nicht bekannt:

Reaktionen an der Injektionsstelle (z. B. Rötung, Schmerzen, Ödeme, Juckreiz), die sich in der Regel auch bei fortgesetzter Behandlung zurückbilden periphere Ödeme

In Einzelfällen trat ein Abszess auf.

Bei Frauen:

In der Initialphase der Therapie kommt es zu einem kurzfristigen Anstieg des Serumöstradiols mit nachfolgendem Abfall auf Werte, wie sie in der Postmenopause vorliegen. Durch diesen kurzfristigen Anstieg des Serumöstradiols kann es zum Auftreten von Ovarialzysten kommen. In den meisten Fällen kommt es in den ersten Wochen der Behandlung zu einer Blutung und nachfolgend zu einer Amenorrhoe. Häufig treten Zwischenblutun­gen auf.

Bei Therapiebeginn kann, speziell bei Mammakarzinom-Patientinnen, eine vorübergehende Verstärkung bestimmter Krankheitszeichen (z. B. Knochenschmerzen, Laborwertverände­rungen) auftreten, die symptomatisch behandelt werden.

Nebenwirkungen bei Frauen (zusätzlich oder in von der allgemeinen Auflistung abweichender Häufigkeit):

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

nicht bekannt:

Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie

Erkrankungen des Immunsystems

sehr selten:

allgemein allergische Reaktionen (Fieber, Hautausschlag), Überempfindlichkeit einschließlich anaphylaktischer Reaktionen

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

sehr häufig:

gelegentlich:

nicht bekannt:

Gewichtszunahme, erhöhter Appetit, Appetitverminderung

Gewichtsabnahme

Metabolisches Syndrom

Psychiatrische Erkrankungen

sehr häufig: häufig: gelegentlich:

Stimmungsschwan­kungen, Depression

Schlafstörungen

Nervosität

Erkrankungen des Nervensystems

sehr häufig: häufig: gelegentlich:

sehr selten:

Kopfschmerzen

Schwindel, Parästhesien migräneartige Kopfschmerzen, Gedächtnisstörun­gen, Taubheitsgefühl vorübergehende

Geschmacksverände­rungen

Augenerkrankungen

häufig:

Sehstörungen

Herzerkrankungen

häufig:

Herzklopfen

Gefäßerkrankungen

sehr häufig: häufig: gelegentlich: sehr selten:

Hitzewallungen

Lymphödeme

Kreislaufschwäche

Blutdruckverände­rungen (Hypertonie oder Hypotonie)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

gelegentlich:

nicht bekannt:

Atembeschwerden

interstitielle Lungenerkrankung

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

sehr häufig: häufig: gelegentlich:

Übelkeit

Erbrechen, Durchfall

Verstopfung, abdominelle Beschwerden

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Leber- und Gallenerkrankungen

häufig:

nicht bekannt:

abnormale Leberwerte: Anstieg von Serumcholesterin, Transaminasen (AST, ALT), Gamma-GT, LDH und alkalischer Phosphatase, die jedoch Ausdruck der Grundkrankheit sein können

abnormale Leberfunktion

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

sehr häufig: häufig:

Hyperhidrosis

Juckreiz, Veränderung der Kopf- oder Körperbehaarung (Abnahme/Zunahme), Akne, trockene Haut

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochenerkrankungen

sehr häufig: häufig: gelegentlich: sehr selten: nicht bekannt:

Knochenschmerzen, Muskelschwäche Gelenk- bzw. Rückenschmerzen

Myalgie

Glieder- oder Brustkorbschmerzen Verlust der Knochenmineral­dichte, Osteoporose, Verringerung der Knochenmasse bei Langzeittherapie (siehe Abschnitt 4.4)

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

sehr häufig:

häufig:

Schmierblutungen,

Veränderung/Abnahme der Libido, trockene Vagina, Größenab- oder Zunahme der Brust

Vulvovaginitis, Ausfluss, Brustspannen

Allgemeine Erkrankungen und

Beschwerden am Verabreichungsort

sehr häufig: häufig:

Schwitzen, Müdigkeit

Periphere Ödeme, Rötungen oder Lokalreaktionen an der Injektionsstelle, die sich in der Regel auch bei fortgesetzter Behandlung zurückbildeten, Benommenheit, Schwächegefühl und Verminderung der körperlichen

Leistungsfähigkeit

Bei Kindern:

In der Initialphase der Therapie kommt es zu einem kurzfristigen Anstieg der Sexualhormonspiegel mit nachfolgendem Abfall auf Werte in den präpubertären Bereich. Aufgrund dieser pharmakologischen Wirkung können bei Kindern besonders zu Beginn der Therapie folgende unerwünschte Wirkungen auftreten (zusätzlich oder in von der allgemeinen Auflistung abweichender Häufigkeit): _____________­________________________­________________________­________________________­______

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Erkrankungen des Immunsystems

sehr selten:

allgemein allergische Reaktionen (Fieber, Hautausschlag, Juckreiz), Überempfindlichkeit einschließlich anaphylaktischer Reaktionen

Psychiatrische Erkrankungen

häufig:

emotionale Labilität

Erkrankungen des Nervensystems

häufig: gelegentlich:

Kopfschmerzen

Pseudotumor cerebri/Idiopat­hische intrakranielle Hypertension

Gefäßerkrankungen

gelegentlich:

Hitzewallungen

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

nicht bekannt:

interstitielle Lungenerkrankung

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

häufig:

Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

häufig:

Akne

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochenerkrankungen

nicht bekannt:

Myalgie

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

häufig:

vaginale Blutungen, Schmierblutungen*, Ausfluss

Allgemeine Erkrankungen und

Beschwerden am Verabreichungsort

häufig:

Reaktionen an der Injektionsstelle

*Hinweis: Im Allgemeinen ist das Auftreten von vaginalen Schmierblutungen im weiteren Behandlungsverlauf (nach einer möglichen Entzugsblutung im ersten Behandlungsmonat) als Zeichen einer möglichen Unterdosierung zu werten. Das Ausmaß der hypophysären Suppression sollte dann mittels LHRH-Test abgeklärt werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 Wien

Österreich

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Intoxikationssym­ptome wurden bisher nicht beobachtet. Selbst bei Verabreichung von Dosen bis zu 20 mg Leuprorelinacetat pro Tag über zwei Jahre, die bei ersten klinischen Studien Anwendung fanden, konnten keine anderen bzw. neuen Nebenwirkungen, die sich von denen nach täglicher Applikation von 1 mg oder dreimonatlicher Applikation von 11,25 mg unterschieden, gefunden werden. Im Falle einer erheblichen Überdosierung wird geraten, die Patienten zu beobachten und nötigenfalls symptomatisch zu behandeln.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Hormone und verwandte Mittel, Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analoga; ATC-Code: L02AE02.

Leuprorelinacetat, der wirksame Bestandteil von Trenantone, ist ein parenteral anwendbares synthetisches Nonapeptid, ein Analogon des natürlich vorkommenden hypothalamischen „Releasing-Faktors“ GnRH, der die Freisetzung der gonadotropen Hormone LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimu­lierendes Hormon) aus dem Hypophysenvor­derlappen kontrolliert. Diese Hormone stimulieren ihrerseits die gonadale Steroidsynthese.

Im Gegensatz zum physiologischen GnRH, das pulsatil vom Hypothalamus freigesetzt wird, blockiert das auch als LH-RH-Agonist bezeichnete Leuprorelinacetat bei therapeutischer Daueranwendung die GnRH-Rezeptoren der Hypophyse kontinuierlich. Dies führt zu einer Abnahme der Anzahl und/oder der Empfindlichkeit (so genannte „down-regulation“) der in der Hypophyse vorhandenen Rezeptoren und in der Folge zu Abfall der LH- und FSH-Spiegel.

Männer:

Als Folge kommt es bei Männern nach einer initialen kurzfristigen Stimulation zu einer reversiblen hypophysären Suppression der Gonadotropin-Freisetzung mit gleichzeitigem Abfall des

Testosteronspiegels und damit zu einer Beeinflussung des Wachstums des karzinomatös veränderten Prostatagewebes, das durch Dihydrotestosteron – gebildet durch Reduktion von Testosteron in den Prostatazellen – normalerweise stimuliert wird.

Der Testosteronspiegel wird dabei in den Kastrationsbereich abgesenkt und der DHT-Spiegel fällt ab. Auch in Tierversuchen konnte die antiandrogene Wirkung und Wachstumshemmung von Prostatakarzinomen nachgewiesen werden. Den experimentellen und klinischen Studien zufolge bewirkt die dreimonatliche Behandlung mit Trenantone nach anfänglicher Stimulation eine Hemmung der Gonadotropinfre­isetzung.

Beim Mann bewirkt die subkutane Verabreichung von Trenantone einen anfänglichen Anstieg von LH und FSH, gekennzeichnet durch einen passageren Spiegelanstieg von Testosteron und Dihydrotestosteron.

Da in Einzelfällen in den ersten drei Wochen eine damit zusammenhängende kurzfristige symptomatische Verschlechterung des Krankheitsbildes beobachtet wurde, ist bei Männern mit Prostatakarzinom die zusätzliche Gabe von Antiandrogenen zu erwägen.

Die Langzeittherapie mit Trenantone bewirkt dagegen bei allen Patienten eine Senkung der LH- und FSH-Spiegel; es werden beim Mann Androgenspiegel erreicht, wie sie nach einer beidseitigen Orchiektomie vorliegen. Diese Veränderungen treten meist zwei bis drei Wochen nach Therapiebeginn auf und sind über den gesamten Behandlungszeitraum manifest. Aus diesem Grund kann auch mit Trenantone die Hormonempfindlichke­it eines Prostatakarzinoms und der mögliche therapeutische Wert einer Orchiektomie geprüft werden. Gegebenenfalls kann die Orchiektomie durch die dreimonatliche Gabe von Trenantone ersetzt werden. Kastrationsspiegel für Testosteron konnten bisher nach kontinuierlicher Gabe von Leuprorelinacetat über fünf Jahre gehalten werden.

In klinischen Studien bei Patienten mit metastasiertem, kastrationsre­sistentem Prostatakarzinom mit Wirkstoffen wie Abirateronacetat, Enzalutamid, Docetaxel, Cabazitaxel und Ra-223 wurde die Therapie mit GnRH-Analoga fortgesetzt.

Frauen:

Durch die Desensibilisierung („Down-Regulation“) der GnRH-Rezeptoren der Hypophyse kommt es bei Frauen nach zwei bis drei Wochen zu einer reversiblen hypophysären Suppression der Gonadotropin-Freisetzung mit gleichzeitigem Abfall des Östradiol (E2)-Spiegels auf Werte, die nach einer Ovarektomie oder in der Postmenopause erreicht werden, und zu einem Ausbleiben der Regelblutung.

Östrogene wirken stimulierend auf das Wachstum hormonabhängiger Mammakarzinome. Aufgrund der Suppression der Östradiolbildung und Absenkung der E2-Spiegel in den postmenopausalen Bereich eignen sich GnRH-Analoga zur Therapie des Mammakarzinoms bei prä- und perimenopausalen Frauen, wenn eine endokrine Behandlung angezeigt ist.

Die Regelblutung setzt nach 6-monatiger Behandlung im Mittel ca. 3 Monate nach Therapieende wieder ein.

Kinder:

Es kommt zu einer reversiblen Suppression der hypophysären Gonadotropin-Freisetzung mit nachfolgendem Abfall der Östradiol (E2)- bzw. Testosteronspiegel auf Werte in den präpubertären Bereich. Bei Patientinnen, die bereits vor Therapiebeginn postmenarchal sind, kommt es nach Behandlungsbeginn zu einer Entzugsblutung, und im weiteren Verlauf der Therapie sistieren die Blutungen.

Es lassen sich die folgenden therapeutischen Wirkungen zeigen:

– Suppression der basalen und stimulierten Gonadotropinspiegel auf präpubertäres Niveau.

– Suppression erhöhter Sexualhormonspiegel auf präpubertäres Niveau, prämature Menstruationen werden gestoppt.

– Stopp oder Verminderung der somatischen Pubertätsentwic­klung (Tanner-Stadien).

– Angleichung/Nor­malisierung des Verhältnisses von tatsächlichem Alter zu Knochenalter.

– Prävention einer beschleunigten Zunahme des Knochenalters.

– Abnahme bis zur Normalisierung der pathologisch erhöhten Wachstums-Geschwindigkeit.

– Zunahme der finalen Körpergröße.

Das Ergebnis der Behandlung ist eine Unterdrückung der pathologisch vorzeitig aktivierten Hypothalamus-Hypophysen-Gonadenachse entsprechend einer altersgemäßen pubertären Entwicklung.

Klinische Wirksamkeit

In einer klinischen Langzeitstudie an Kindern, die mit Leuprorelinacetat in Dosen bis zu 15 mg pro Monat über > 4 Jahre behandelt wurden, wurde bei Behandlungsende eine Wiederaufnahme der pubertären Entwicklung beobachtet. Follow-up Untersuchungen an 20 weiblichen Probanden zeigten bei 80 % eine normale Zyklustätigkeit im Erwachsenenalter und 12 Schwangerschaf­ten in 7 von 20 Probanden einschließlich Mehrlingsschwan­gerschaften bei 4 Probandinnen.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption:

Der Wirkstoff Leuprorelinacetat wird nach Injektion der Trenantone Depotsuspension kontinuierlich aus dem Milchsäurepolymer über einen Zeitraum von mindestens 13 Wochen freigesetzt. Das Polymer wird dabei wie chirurgisches Nahtmaterial resorbiert. Die relative Bioverfügbarkeit berechnet durch Vergleich mit der AUC einer i.v. Gabe von 1 mg Leuprorelinacetat, beträgt für Trenantone 69,7 %.

Bei Männern werden innerhalb von ca. 3 Stunden Serumspiegel von 23 ng/ml nach einmaliger s.c. Applikation gemessen. Nachweisbare Spiegel im Serum liegen mindestens 13 Wochen nach der Applikation vor. Die AUC nach Einmalapplikation von Trenantone beträgt 41,118 pg/ml x Tage. Bei wiederholter Gabe kommt es zu einer anhaltenden Senkung des Testosteronspiegels in den Kastrationsbereich, ohne dass der Testosteronspiegel wie nach erstmaliger Injektion einen vorübergehenden Anstieg zeigt.

Bei Frauen werden nach einmaliger i.m. Applikation innerhalb von 4 Stunden Serumspiegel von 36,3 ± 6,8 ng/ml gemessen. Nachweisbare Spiegel im Serum liegen über mehr als 13 Wochen nach der Applikation vor. Die AUC nach Einmalapplikation von Trenantone beträgt 46,917 pg/ml x Tage.

Kinder

Die Abbildung zeigt den Leuprorelinspiegel im Plasma während der ersten 6 Monate nach s.c. Applikation von Leuprorelinacetat 3-Monats-Depot (2 Injektionen). Mit Beginn der ersten Injektion steigt der Serumspiegel kontinuierlich an, erreicht den maximalen Wert bei 4 Monaten (294,79 ± 105,42 pg/ml) und fällt bis nach 6 Monaten wieder leicht ab (229 ± 103,33 pg/ml).

Leuprorelinspiegel im Serum während der ersten 6 Monate nach Applikation von Trenantone bei

Kindern und Jugendlichen (2 s.c. Injektionen, n = 42 – 43).

Verteilung:

Das Verteilungsvolumen von Leuprorelinacetat beträgt 36 l, die totale Clearance liegt bei 139,6 ml/min.

Biotransforma­tion:

An gesunden Probanden wurde nach intravenösen Gaben von 1 mg Leuprorelinacetat eine terminale Eliminationshal­bzeit von ca. 3 Stunden bestimmt. In Tierversuchen wurde gezeigt, dass das Nonapeptid Leuprorelinacetat in vier kleinere, inaktive Peptide metabolisiert wird, die weiter abgebaut werden.

Elimination:

Nach Verabreichung von 3,75 mg Leuprorelinacetat wurden weniger als 5 % dieser Dosis unverändert und als Metabolit im Urin ausgeschieden.

Patienten mit Niereninsuffi­zienz:

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurden nach Gabe von Depotsuspension teilweise höhere Serumspiegel an Leuprorelinacetat gemessen. Klinisch scheint diese Beobachtung jedoch ohne Relevanz.

Patienten mit Leberinsuffizienz:

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wurden nach Gabe von Depotsuspension verminderte Serumspiegel an Leuprorelinacetat gemessen. Klinisch scheint diese Beobachtung jedoch ohne Relevanz.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Aus den präklinischen Untersuchungen sind bisher keine speziellen Risiken für die klinische Anwendung am Menschen bezüglich Toxizität wiederholter Gaben, Gentoxizität, Karzinogenität oder Reproduktionsto­xizität bekannt.

Toxizität wiederholter Gaben:

Studien zur chronischen Toxizität wurden an Ratten und Hunden über 13 Wochen (subkutane oder intramuskuläre Injektion von bis zu 8 mg Leuprorelinace­tat/kg KG pro Woche) und über 12 Monate (subkutane Applikation bis zu 32 mg Leuprorelinace­tat/kg KG pro Monat) durchgeführt. Bei allen Dosierungen kam es zu lokalen Hautläsionen an der Injektionsstelle und zu atrophischen

Veränderungen an den Reproduktionsor­ganen aufgrund der endokrinologischen Wirkung der Substanz.

Karzinogenität:

Karzinogenitätsstu­dien wurden über zwei Jahre an Ratten und Mäusen durchgeführt. Bei Ratten zeigte sich eine dosisabhängige Zunahme von Hypophysenadenomen. Diese Beobachtung wurde bei der gleichen Tierart bereits früher auch für eine chirurgische Kastration gemacht und kann als artspezifische Reaktion der Ratte angesehen werden. Auch nach kontinuierlicher Langzeittherapie von über 2 Jahren Dauer bei Patienten mit Prostatakarzinom mit hohen Dosen Leuprorelinacetat (20 mg/Tag) traten keine nachweisbaren Anomalien der Hypophyse auf.

Mutagenität:

In-vitro und in-vivo Untersuchungen mit Leuprorelinacetat zum Nachweis von Gen- und Chromosomenmu­tationen ergaben keinen Hinweis auf ein mutagenes Potential.

Reproduktionsto­xizität:

Untersuchungen an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf ein teratogenes Potential ergeben. Embryotoxische/em­bryoletale Wirkungen wurden beim Kaninchen bei Dosen über 0,24 jAg/kg beobachtet.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Pulver:

Polymilchsäure

Mannitol (E 421)

Lösungsmittel:

Carmellose-Natrium

Mannitol (E 421)

Polysorbat 80

Wasser für Injektionszwecke

Essigsäure 99 % (zur pH-Wert-Einstellung)

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Pulver und Lösungsmittel sind 3 Jahre haltbar.

Bei Auftreten einer Verfärbung des Pulvers und/oder Trübung des klaren Lösungsmittels vor der Suspendierung darf die Zweikammerspritze nicht mehr verwendet werden.

Die fertige Suspension ist in der Regel aus mikrobiologischer Sicht nach der Herstellung sofort zu verwenden; sie kann aber in Ausnahmefällen bei Temperaturen unter 25 °C aufbewahrt und bis zu 24 Stunden nach der Herstellung verwendet werden, wobei die Sterilität gesichert sein muss. In diesem Fall muss die Suspension vor der Injektion noch einmal aufgeschüttelt werden. Bei nicht sofortiger Anwendung unterliegen Aufbewahrungszeiten und Bedingungen vor Gebrauch der Verantwortung des Benutzers.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Die Zweikammerspritze mit Pulver und Lösungsmittel nicht über 25 °C lagern und in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Aufbewahrungsbe­dingungen nach Rekonstitution des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

1 Zweikammerspritze enthält 130 mg Pulver und 1 ml Lösungsmittel.

Die Zweikammerspritze (Glas EP Typ I) mit aufgesetzter Nadel, Luer-Lock-Verschluss (Polypropylen) und Stopfensystem (Chlorbutyl-Gummi) ist versiegelt in einer Blisterpackung. Die Zweikammerspritze ist mit einer Schutzvorrichtung versehen um Verletzungen durch die Nadel zu vermeiden.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nur zur einmaligen Entnahme.

Bei Auftreten einer Verfärbung des Pulvers und/oder Trübung des klaren Lösungsmittels vor der Suspendierung darf die Zweikammerspritze nicht mehr verwendet werden. Nach der Zubereitung entsteht eine milchig-trübe Suspension.

Handhabungshinweis zur Herstellung der Suspension:

1. Spritzenstempel bis zum Anschlag eindrehen.

2. Spritze mit der Nadel senkrecht nach oben halten.

3. Stempel langsam vorschieben, bis der Stopfen die blaue Markierung erreicht.

Das Lösungsmittel fließt über den seitlichen Bypass in die vordere Wirkstoffkammer.

4. Spritzenstempel nicht mehr zurückziehen !

5. Die weiterhin senkrecht nach oben gehaltene Spritze vorsichtig durch seitwärts gerichtete Bewegungen schütteln oder mit dem Finger klopfen, um den Inhalt gut zu mischen, bis eine homogene, milchige Suspension entsteht.

Die Spritze nicht waagrecht oder nach unten halten, da Suspension austreten kann.

6. Vor der Injektion die Schutzkappe von der Injektionsnadel abziehen (nicht abdrehen!) und die Luft über der Suspension herausdrücken.

Die Spritze ist jetzt injektionsbereit.

7. Achten Sie während der Injektion darauf, dass der Punkt auf der Schutzvorrichtung zu Ihnen zeigt.

8. Schieben Sie nach der Injektion die Schutzvorrichtung sofort über die Nadel, indem Sie den Pfeil nach oben drücken bis Sie das Einrasten der Schutzvorrichtung hören oder spüren.

Eine Aspiration ist bei subkutan liegender Injektionsnadel möglich.

Bei jeder Manipulation ist auf die Gefahr einer mikrobiellen Kontamination zu achten.

Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Takeda Pharma Ges.m.b.H.

1120 Wien

In Lizenz der Takeda Pharmaceutical Company Ltd., Osaka, Japan

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 1–21532

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 17. Juli 1996

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 17. Dezember 2012

10. STAND DER INFORMATION

März 2022

Mehr Informationen über das Medikament Trenantone - Zweikammerspritze

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-21532
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Takeda Pharma Ges.m.b.H., Euro Plaza, Technologiestraße 5 F, 1120 Wien, Österreich