Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Tratul 90 mg - Ampullen
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Tratul 90 mg-Ampullen
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Ampulle zu 3 ml enthält 90 mg Diclofenac-Deanolsalz (entsprechend 75 mg DiclofenacNatrium).
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 9 mg Natriumpyrosulfit (entsprechend 6,1 mg SO2), 120 mg Benzylalkohol, 600 mg Propylenglycol, 5,63 mg Natrium (als Natriumpyrosulfit und Natriumhydroxid)
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
Klare, farblose bis schwach gelbliche Lösung
pH 8 bis 9
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1. Anwendungsgebiete
Tratul 90 mg-Ampullen werden angewendet bei Erwachsenen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr.
Die parenterale Gabe von Diclofenac ist nur angezeigt, wenn ein besonders rascher Wirkungseintritt benötigt wird oder eine Einnahme bzw. die Gabe als Zäpfchen nicht möglich ist. Die Behandlung sollte hierbei in der Regel auch nur als einmalige Verabreichung zur Therapieeinleitung erfolgen.
Akute Schmerz- und Entzündungszustände, die eine rasche Schmerzlinderung erfordern wie
– akutes Lumbosakralsyndrom
– akutes Zervikalsyndrom
– akute Schübe bei entzündlichem und degenerativem Rheumatismus
– spondylogene Schmerzsyndrome
– extraartikulärer Rheumatismus
– akute Gichtanfälle
– Nierenkolik, Gallenkolik
– nicht rheumatische entzündliche Schmerz- und Schwellungszustände.
Fieber allein ist keine Indikation.
4.2. Dosierung und Art der Anwendung
Nebenwirkungen können minimiert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Abschnitt 4.4).
Diclofenac wird in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung dosiert. Die Dosierung soll dem Krankheitsbild individuell angepasst werden. Die Tagesdosis sollte im Allgemeinen auf zwei bis drei Einzelgaben verteilt werden. Tratul ist dafür in verschiedenen Dosisstärken und Darreichungsformen erhältlich.
Dosierung
Erwachsenen (Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr)
Die Behandlung mit Tratul-Ampullen sollte als einmalige Injektionsbehandlung mit einer Ampulle (entsprechend 75 mg Diclofenac-Natrium) erfolgen. Bei schweren Fällen (z.B. Koliken) können auch 2 Ampullen pro Tag im Abstand von einigen Stunden verabreicht werden, wobei sich empfiehlt, die Injektionsstelle zu wechseln. Zur individuellen Dosisanpassung an das Krankheitsbild besteht die Möglichkeit, eine Ampulle mit anderen Darreichungsformen von Diclofenac bis zu einer Tages-Höchstdosis von 150 mg zu kombinieren.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Spezielle Dosierungsempfehlungen wurden nicht untersucht; bei schweren Nierenfunktionsstörungen ist Diclofenac kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Spezielle Dosierungsempfehlungen wurden nicht untersucht; bei schweren Leberfunktionsstörungen ist Diclofenac kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
Ältere Patienten (über 65 Jahre)
Bei älteren Patienten ist wegen eventueller Begleiterkrankungen bzw. Untergewicht besondere Vorsicht angezeigt. Insbesondere wird empfohlen, bei älteren und untergewichtigen Patienten die niedrigste wirksame Dosis zu verwenden (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr
Die Sicherheit von T ratul 90 mg-Ampullen bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre ist bisher noch nicht erwiesen. Zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen siehe auch Abschnitt 4.3.
Art der Anwendung
Zur intramuskulären Applikation.
Tratul wird tief intraglutäal injiziert. Die Behandlung mit Tratul-Ampullen sollte als einmalige Injektionsbehandlung erfolgen. Wegen des möglichen Auftretens von anaphylaktischen Reaktionen bis hin zum Schock sollte unter Bereithaltung eines funktionstüchtigen Notfallbestecks, eine Beobachtungszeit von mindestens 1 Stunde nach Injektion eingehalten werden. Der Patient ist über den Sinn dieser Maßnahme aufzuklären.
Dauer der Anwendung
Die parenterale Verabreichung soll auf maximal 2 Tage beschränkt bleiben. Sollte eine weitere Therapie erforderlich sein, ist diese oral oder rektal durchzuführen.
4.3. Gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile;
– Wie andere n icht-s teroidale A nti-R heumatika (NSAR) ist auch Diclofenac kontraindiziert bei Patienten, bei denen nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen NSAR Asthmaanfälle ausgelöst oder verstärkt wurden, Urtikaria oder akute Rhinitis auftraten;
– aktive Magen- oder Darmulzeration, -blutung oder -perforation;
– rezidivierende peptische Ulzera oder Blutungen (zwei oder mehr Episoden nachgewiesener Ulzeration oder Blutung in der Anamnese);
– gastrointestinale Blutung oder Perforation – ausgelöst durch NSAR-Therapie – in der Anamnese;
– hämatologische Erkrankungen (z.B. Blutbildungsstörungen, Knochenmarksschädigungen, Porphyrie, hämorrhagische Diathese);
– bekannte Herzinsuffizienz (NYHA II-IV);
– ischämische Herzkrankheit;
– periphere arterielle Verschlusskrankheit;
– zerebrovaskuläre Erkrankung;
– zerebrovaskuläre Blutungen;
– akute starke Blutungen;
– schwere Leber- oder Niereninsuffizienz (siehe Abschnitt 4.4);
– Schwangerschaft im dritten Trimenon (siehe Abschnitt 4.6);
– Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 14. Lebensjahr.
Für Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr stehen andere Darreichungsformen von Tratul zur Verfügung.
4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Diclofenac im ersten und zweiten Trimenon der Schwangerschaft ist erforderlich, die Anwendung in der Stillzeit wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.6).
Die Anwendung von Diclofenac in Kombination mit NSAR, einschließlich selektiver Cyclooxygenase-2-Hemmer, sollte wegen fehlenden Nachweises synergistischer Effekte und der Möglichkeit zusätzlicher unerwünschter Wirkungen vermieden werden.
Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Abschnitt 4.2 und gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken weiter unten).
Die Anweisungen für die intramuskuläre Injektion sind strikt zu befolgen, um unerwünschte Ereignisse an der Injektionsstelle, die zu Muskelschwäche, Muskellähmung, Hypoästhesie und Nekrose an der Injektionsstelle führen können, zu vermeiden.
Gastrointestinale Sicherheit
Gastrointestinale Blutungen, Ulzera oder Perforationen, auch mit letalem Ausgang, wurden unter allen NSAR berichtet. Sie traten mit oder ohne vorherige Warnsymptome bzw. schwerwiegende gastrointestinale Ereignisse in der Anamnese zu jedem Zeitpunkt der Therapie auf. Sie haben im Allgemeinen ernstere Auswirkungen bei älteren Patienten.
Wenn es bei Patienten unter Diclofenac zu gastrointestinalen Blutungen oder Ulzera kommt, ist die Behandlung abzusetzen.
Wie bei allen NSAR, einschließlich Diclofenac, ist engmaschige ärztliche Überwachung und besondere Vorsicht bei der Anwendung von Diclofenac erforderlich bei Patienten mit Symptomen, die auf gastrointestinale Erkrankungen hinweisen oder mit einer Vorgeschichte, die Ulzera, Blutungen oder Perforation von Magen oder Darm vermuten lässt (siehe Abschnitt 4.8).
Das Risiko gastrointestinaler Blutung, Ulzeration oder Perforation ist höher mit steigender NSAR-Dosis, bei Patienten mit Ulzera in der Anamnese, insbesondere mit den Komplikationen Blutung oder Perforation (siehe Abschnitt 4.3), und bei älteren Patienten. Diese Patienten sollten die Behandlung mit der niedrigsten verfügbaren Dosis beginnen. Für diese Patienten sowie für Patienten, die eine begleitende Therapie mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) oder anderen Arzneimitteln, die das gastrointestinale Risiko erhöhen können, benötigen (siehe Abschnitt 4.5), sollte eine Kombinationstherapie mit protektiven Arzneimitteln (z.B. Misoprostol oder Protonenpumpenhemmer) in Betracht gezogen werden (siehe unten und Abschnitt 4.5).
Patienten mit einer Anamnese gastrointestinaler Toxizität, insbesondere in höherem Alter, sollten jegliche ungewöhnliche Symptome im Bauchraum (vor allem gastrointestinale Blutungen) insbesondere am Anfang der Therapie melden.
Vorsicht ist angeraten, wenn die Patienten gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das Risiko für Ulzera oder Blutungen erhöhen können, wie z.B. orale Kortikosteroide, Antikoagulanzien wie Warfarin, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder Thrombozytenaggregationshemmer wie ASS (siehe Abschnitt 4.5).
NSAR sollten bei Patienten mit einer gastrointestinalen Erkrankung in der Anamnese (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) nur mit Vorsicht angewendet werden, da sich ihr Zustand verschlechtern kann (siehe Abschnitt 4.8).
NSAR, einschließlich Diclofenac, können mit einem erhöhten Risiko für ein Anastomosenleck des Gastrointestinaltrakts assoziiert sein. Bei Anwendunq von Diclofenac nach einem operativen Eingriff im Gastrointestinaltrakt werden eine enqmaschige medizinische Überwachung sowie besondere Vorsicht empfohlen.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten kommt es unter NSAR-Therapie häufiger zu unerwünschten Wirkungen, vor allem zu gastrointestinalen Blutungen und Perforationen, auch mit letalem Ausgang. Bei älteren Patienten ist aufgrund allgemeiner medizinischer Erwägungen Vorsicht angezeigt. Insbesondere wird empfohlen, bei geschwächten älteren und untergewichtigen Patienten die niedrigste wirksame Dosierung zu verwenden (siehe Abschnitt 4.2).
Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Wirkungen
Eine angemessene Überwachung und Beratung von Patienten mit Hypertonie und/oder leichter bis mittelschwerer dekompensierter Herzinsuffizienz in der Anamnese sind erforderlich, da Flüssigkeitseinlagerungen und Ödeme in Verbindung mit NSAR-Therapie berichtet wurden.
Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von Diclofenac, insbesondere bei einer hohen Dosis (150 mg täglich) und im Rahmen der Langzeitbehandlung, möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen (z.B. Herzinfarkt und Schlaganfall) verbunden ist.
Patienten mit signifikanten Risikofaktoren (z.B. Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) für kardiovaskuläre Ereignisse sollten nur nach sorgfältiger Abwägung mit Diclofenac behandelt werden. Da die kardiovaskulären Risiken von Diclofenac mit der Dosis und der Dauer der Anwendung steigen können, sollte die niedrigste wirksame tägliche Dosis über den kürzesten möglichen Zeitraum angewendet werden. Es sollte regelmäßig überprüft werden, ob der Patient noch einer Symptomlinderung bedarf und wie er auf die Therapie anspricht.
Hautreaktionen
Unter NSAR-Therapie wurde sehr selten über schwerwiegende Hautreaktionen, einige mit letalem Ausgang, einschließlich exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom) berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Das höchste Risiko für derartige Reaktionen scheint zu Beginn der Therapie zu bestehen, da diese Reaktionen in der Mehrzahl der Fälle im ersten Behandlungsmonat auftraten. Beim ersten Anzeichen von Hautausschlägen, Schleimhautläsionen oder sonstigen Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion sollte Diclofenac abgesetzt werden.
Leber
Eine sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion, da es zu einer Exazerbation dieser Beeinträchtigung kommen könnte. Wie bei anderen NSAR kann es auch bei Diclofenac zu einer Erhöhung von einem oder mehreren Leberenzymen kommen. Als vorsorgliche Maßnahme wird bei längerer Anwendung von Diclofenac die Überwachung der Leberfunktion empfohlen. Diclofenac sollte abgesetzt werden, falls eine Leberfunktionsstörung anhält oder sich verschlimmert, und falls klinische Zeichen und Symptome, die auf eine Erkrankung der Leber hinweisen, oder andere Manifestationen (z.B. Eosinophilie, Hautausschlag usw.) auftreten. Hepatitis kann ohne Prodromalsymptome auftreten.
Vorsicht ist erforderlich bei Anwendung von Diclofenac bei Patienten mit hepatischer Porphyrie, da eine Attacke ausgelöst werden kann.
Kreislauf, Niere, Elektrolyt- und Wasserhaushalt
Da Flüssigkeitsretention und Ödeme in Verbindung mit einer Behandlung mit NSAR berichtet wurden, ist besondere Vorsicht geboten bei Patienten mit eingeschränkter Herz- oder Nierenfunktion, bei Patienten mit Hypertonie in der Anamnese, bei älteren Patienten, bei Patienten, die gleichzeitig Diuretika oder andere Arzneimittel mit einem möglichen signifikanten Einfluss auf die Nierenfunktion einnehmen (siehe auch „Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Effekte“).
Bei Patienten mit Flüssigkeitsmangel im Extrazellularraum jeglicher Ursache, z.B. während der peri- bzw. postoperativen Phase großer chirurgischer Eingriffe, ist wegen möglicher Blutungs-, Elektrolyt- und Volumenkomplikationen besondere Vorsicht geboten.
Als vorsorgliche Maßnahme wird, wenn in solchen Fällen Diclofenac Verwendung findet, die Überwachung der Nierenfunktion empfohlen.
Das Risiko unerwünschter renaler Wirkungen ist erhöht, wenn Diclofenac und ACE-Hemmer gleichzeitig angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).
Hämatologische Wirkungen
So wie bei anderen NSAR auch, sind während längerer Behandlung mit Diclofenac Blutbildkontrollen empfohlen.
Besondere Vorsicht (Überwachung) ist erforderlich bei Gerinnungsstörungen und Thrombozytopenie (siehe auch Abschnitt 4.3). Wie andere NSAR kann auch Diclofenac in höheren Dosen vorübergehend einen Schritt der Thrombozytenaggregation hemmen.
Zentralnervensystem
Vorsicht ist erforderlich bei schweren psychischen Erkrankungen, Epilepsie und Parkinsonismus (siehe auch Abschnitt 4.8).
Asthmaanamnese/Überempfindlichkeitsreaktionen/Immunsystem
Bei Patienten mit Asthma, saisonaler allergischer Rhinitis, Schwellungen der Nasenschleimhaut (z.B. Nasenpolypen), chronisch obstruktiver Lungenkrankheit oder chronischen Atemwegsinfektionen (vor allem in Verbindung mit Symptomen von der Art einer allergischen Rhinitis) sind Reaktionen auf NSAR wie Asthmaexazerbationen (sogenannte Intoleranz für Analgetika/Analgetika-Asthma), Quincke-Ödem oder Urtikaria häufiger als bei anderen Patienten. Daher werden bei diesen Personen besondere Vorsichtsmaßnahmen empfohlen (Bereitschaft für einen Notfall). Dies gilt auch für Patienten, die auf andere Substanzen allergische Reaktionen wie etwa Hautreaktionen, Pruritus oder Urtikaria zeigten.
Wie bei anderen NSAR können allergische Reaktionen, einschließlich anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen, auch dann auftreten, wenn das Arzneimittel zuvor noch nicht angewandt wurde. Überempfindlichkeitsreaktionen können auch zum Kounis-Syndrom fortschreiten, einer schwerwiegenden allergischen Reaktion, die zum Herzinfarkt führen kann. Die Symptome solcher Reaktionen können unter anderem Brustkorbschmerzen sein, die im Zusammenhang mit einer allergischen Reaktion auf Diclofenac auftreten. Die Patienten sollten darüber informiert werden, dass sie bei Überempfindlichkeitsreaktionen wie z.B. Gesichtsödemen, Schwellungen in den Atemwegen (z.B. Kehlkopfschwellung), Luftnot, Asthma, Herzjagen, Hautreaktionen (Erythem, Exanthem, Urtikaria, Juckreiz) und/oder Blutdruckabfall die Einnahme/Anwendung des vermutlichen Auslösers beenden und sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen.
Besondere Vorsicht ist geboten bei systemischem Lupus erythematodes und Mischkollagenosen. Es wurden bei diesen Grunderkrankungen unter NSAR-Therapie Symptome einer aseptischen Meningitis mit Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Bewusstseinstrübung berichtet (siehe Abschnitt 4.8).
Allgemeine Hinweise
Aufgrund seiner pharmakodynamischen Eigenschaften könnte Tratul – wie auch andere NSAR – die Symptome einer Infektion (z.B. Schmerzen) verschleiern. Die Patienten sollten darüber informiert werden, bei Weiterbestehen oder Verschlimmerung von Schmerzen oder anderer Entzündungszeichen wie z.B. bei einer Verschlechterung des Allgemeinbefindens sowie beim Auftreten von Fieber unter der Therapie, unverzüglich ärztlichen Rat einzuholen.
Analgetikainduzierter Kopfschmerz
Bei längerem hochdosierten, nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch von Schmerzmitteln können Kopfschmerzen auftreten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels behandelt werden dürfen. Die Patienten sollten gegebenenfalls entsprechend informiert werden.
Nephropathie
Die gewohnheitsmäßige Einnahme von Schmerzmitteln kann – insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe – zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens führen. Die Patienten sollten gegebenenfalls entsprechend informiert werden.
Laborkontrollen
Je nach Dauer der Behandlung mit Diclofenac sind Kontrollen des Serumionogramms, des Säuren-Basen-Haushalts und der Wasserbilanz sowie der Leberenzymaktivitäten im Serum, der Nierenfunktion, des Blutbilds, der Blutgerinnung und Hämokkulttests angezeigt.
Bei gleichzeitiger Gabe von oralen Antidiabetika sollten die Blutzuckerwerte überwacht werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von kaliumsparenden Diuretika sind die Kaliumspiegel im Serum zu überwachen. Bei gleichzeitiger Gabe von Antikoagulanzien sollte die Blutgerinnung überwacht werden.
Weitere Empfehlungen siehe Abschnitt 4.5.
Bezüglich weiblicher Fertilität siehe Abschnitt 4.6.
Die Anwendung von Tratul-Ampullen kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Hinweise zu den sonstigen Bestandteilen
Dieses Arzneimittel enthält Natriumpyrosulfit. Sulfite können in seltenen Fällen schwere Überempfindlichkeitsreaktionen und Bronchialkrämpfe (Bronchospasmen) hervorrufen.
Dieses Arzneimittel enthält 120 mg Benzylalkohol und darf daher nicht bei Frühgeborenen oder Neugeborenen angewendet werden. Aufgrund des Risikos lebensbedrohlicher toxischer Reaktionen durch eine Belastung mit Benzylalkohol in Konzentrationen ab 90 mg/kg/Tag darf das Produkt bei Säuglingen und Kindern nicht angewendet werden.
Dieses Arzneimittel enthält Propylenglycol. Es können dadurch die gleichen Symptome wie bei dem Genuss von Alkohol verursacht werden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, das heißt es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Kombination von Diclofenac mit: | Folgende Reaktionen sind möglich: |
Andere NSAR | Verstärkung der Nebenwirkungen, insbes. Erhöhung des Risikos gastrointestinaler Ulzeration oder Blutung, siehe Abschnitt 4.4 (Kombination nicht empfohlen) |
Acetylsalicylsäure | Wechselseitige Verminderung der Serumkonzentrationen bei additivem Risiko einer gastrointestinalen Schädigung (Kombination nicht empfohlen) |
Herzglycoside (wie Digoxin) | Erhöhung von deren Blutspiegel – entsprechende Kontrolle und gegebenenfalls Dosisanpassung empfohlen |
Chinolone | Es wurden Krämpfe berichtet (Kombination nicht empfohlen) |
Zidovudine | Erhöhung des Hämatotoxizitätsrisikos |
Kortikosteroide | Erhöhung des Risikos gastrointestinaler Ulzeration oder Blutung (siehe Abschnitt 4.4) |
Antikoagulanzien und Thrombozytenaggregations-hemmende Arzneimittel | Vorsicht ist geboten, da die gleichzeitige Verabreichung das Blutungsrisiko erhöhen kann. Klinische Untersuchungen scheinen zwar nicht darauf hinzuweisen, dass Diclofenac die Wirkung von Antikoagulanzien beeinflusst, es gibt jedoch Berichte über ein erhöhtes Risiko für Blutungen bei Patienten, die gleichzeitig Diclofenac und Antikoagulanzien erhalten. Daher wird eine engmaschige Überwachung dieser Patienten empfohlen. |
Phenytoin | entsprechende Plasmaspiegelkontrolle von Phenytoin wegen zu erwartender Erhöhung empfohlen – gegebenenfalls Dosisanpassung |
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) | Erhöhung des Risikos einer gastrointestinalen Blutung (siehe Abschnitt 4.4) |
Moclobemid | Verstärkung der Diclofenac-Wirkung |
Lithium | Erhöhung der Lithium-Blutspiegel – Kontrolle und gegebenenfalls Dosisanpassung empfohlen |
Starke CYP2C9-Hemmer (wie Sulfinpyrazon und Voriconazol) | Signifikante Erhöhung der Diclofenac-Plasmaspiegel durch Hemmung des Diclofenac-Metabolismus (Dosisreduktion von Diclofenac und Überwachung empfohlen) |
Kombination von Diclofenac mit: | Folgende Reaktionen sind möglich: |
Kaliumsparende Diuretika | Verstärkung der Wirkung und Gefahr der Hyperkaliämie (Blutdruckkontrolle und Kontrolle des Kaliumspiegels empfohlen) |
Triamteren | Nierenversagen |
Diuretika oder Antihypertensiva (wie z.B. Betablocker, ACE-Hemmer) | Siehe Abschnitt 4.4; Wie bei anderen NSAR: Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung möglich (vermehrte Blutdruckkontrollen empfohlen, insbesondere bei älteren Patienten) Verstärkung des Risikos der Nephrotoxizität durch die Hemmung der Cyclooxigenase (akutes Nierenversagen ist möglich, bes. bei exsikkierten Personen – Kontrolle der Nierenfunktion wird empfohlen, auf ausreichende Hydrierung ist zu achten) Siehe auch: kaliumsparende Diuretika |
Methotrexat | Diclofenac kann die tubuläre renale Ausscheidung behindern. Vorsicht ist empfohlen bei der Anwendung von NSAR, wenn sie weniger als 24 Stunden vor oder nach der Behandlung mit Methotrexat erfolgt; es kann zu einem Anstieg der Blutspiegel von Methotrexat führen und dessen Toxizität erhöhen |
Cyclosporin | Verstärkung des Risikos gastrointestinaler Schäden, Nephro- und Hepatotoxizität (Kombination vermeiden bzw. Diclofenac niedriger dosieren; Kontrolle von Leber- und Niere nfunktion empfohlen) |
Tacrolimus | Nierenversagen (Kombination vermeiden) |
Orale Antidiabetika | Blutzuckerschwankungen sind möglich (vermehrte Blutzuckerkontrollen empfohlen) |
Colestyramin, Colestipol | Verzögerung oder Verminderung der Absorption von Diclofenac; Diclofenac sollte 1 Stunde vor oder 4 bis 6 Stunden nach diesen Substanzen angewendet werden |
Alkohol | Erhöhte Gefahr der Verstärkung von möglichen gastrointestinalen Blutungen (Kombination vermeiden) |
4.6. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryofetale Entwicklung negativ beeinflussen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandinsynthesehemmers in der Frühschwangerschaft hin. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt.
Das absolute Risiko einer kardiovaskulären Missbildung war von weniger als 1% erhöht auf bis zu ca. 1,5%. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt.
Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Gabe eines Prostaglandinsynthesehemmers zu erhöhtem prä- und postimplantären Verlust und zu embryofetaler Letalität führt. Ferner wurden erhöhte lnzidenzen verschiedener Missbildungen, einschließlich kardiovaskulärer Missbildungen, bei Tieren berichtet, die während der Phase der Organogenese einen Prostaglandinsynthesehemmer erhielten.
Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimenons sollte Diclofenac nur gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Falls Diclofenac von einer Frau angewendet wird, die versucht schwanger zu werden, oder wenn es während des ersten oder zweiten Schwangerschaftstrimenons angewendet wird, sollte die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.
Während des dritten Schwangerschaftstrimenons können alle Prostaglandinsynthesehemmer:
o kardiopulmonale Toxizität (mit vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus und pulmonaler Hypertonie);
o Nierenfunktionsstörung, die zu Nierenversagen mit Oligohydramniose fortschreiten kann;
- die Mutter und das Kind, am Ende der Schwangerschaft, folgenden Risiken aussetzen:
o mögliche Verlängerung der Blutungszeit, ein thrombozytenaggregationshemmender Effekt, der selbst bei sehr geringen Dosen auftreten kann;
o Hemmung von Uteruskontraktionen, mit der Folge eines verspäteten oder verlängerten Geburtsvorganges.
Daher ist Diclofenac während des dritten Schwangerschaftsdrittels kontraindiziert.
Stillzeit
So wie andere NSAR geht Diclofenac in geringen Mengen in die Muttermilch über. Daher sollte Diclofenac während der Stillzeit nicht angewendet werden, um unerwünschte Wirkungen beim Säugling zu vermeiden.
Fertilität
Prostaglandine spielen eine wichtige Rolle bei der Ovulation, der Implantation und Plazentavaskularisation. So wie andere NSAR, kann die Anwendung von Diclofenac die weibliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen und wird bei Frauen, die schwanger werden möchten, nicht empfohlen. Bei Frauen, die Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden, oder wegen Unfruchtbarkeit untersucht werden, sollte das Absetzen von Diclofenac erwogen werden.
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Diclofenac hat geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Patienten mit Nebenwirkungen wie Sehstörungen, Schwindel, Schläfrigkeit oder anderen zentralnervösen Störungen sollten keine Fahrzeuge lenken und keine Maschinen bedienen.
4.8. Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: Häufig: Gelegentlich: Selten:
Sehr selten:
Nicht bekannt:
> 1/10,
> 1/100, < 1/10,
> 1/1.000, < 1/100,
> 1/10.000, < 1/1.000,
< 1/10.000,
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen betreffen den Gastrointestinaltrakt. Peptische Ulzera, Perforationen oder gastrointestinale Blutungen – manchmal auch tödlich, besonders bei älteren Personen – kommen vor. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Flatulenz, Obstipation, Dyspepsie, abdominelle Schmerzen, Melaena, Hämatemesis, ulzerative Stomatitis, Exazerbation von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn wurden nach der Anwendung von NSAR beschrieben (siehe auch Abschnitt 4.4). Weniger häufig wurde Gastritis beobachtet. Ödeme, Hypertonie und Herzinsuffizienz wurden im Zusammenhang mit NSAR-Therapie berichtet.
Klinische Studien und epidemiologische Daten weisen übereinstimmend auf ein erhöhtes Risiko für arterielle thrombotische Ereignisse (beispielsweise Herzinfarkt oder Schlaganfall) hin, das mit der Anwendung von Diclofenac assoziiert ist, insbesondere bei einer hohen Dosis (150 mg täglich) und bei Langzeitanwendung (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4 zu Gegenanzeigen sowie Besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Die folgenden Nebenwirkungen umfassen Nebenwirkungen, die mit Diclofenac-Filmtabletten oder anderen Darreichungsformen von Diclofenac bei kurzfristiger oder längerfristiger Anwendung berichtet wurden:
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Thrombozytopenie, Leukopenie, Anämie (einschließlich hämolytische und aplastische Anämie), Agranulozytose
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen, anaphylaktische und anaphylaktoide
Reaktionen (einschließlich Hypotonie und Schock)
Sehr selten: Angioödem (einschließlich Gesichtsödem)
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr selten: Desorientierung, Depression, Schlaflosigkeit, Albträume, Reizbarkeit, psychotische Reaktionen
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel
Selten: Benommenheit
Sehr selten: Sensibilitätsstörungen, Gedächtnisstörungen, Krämpfe, Angst, Tremor, aseptische Meningitis, Störungen der Geschmacksempfindung, zerebrovaskuläre Ereignisse
Augenerkrankungen
Sehr selten: Sehstörungen (Verschwommen- oder Doppeltsehen)
Erkrankungen des Ohrs und Labyrinths
Sehr selten: Vorübergehende Hörstörungen, Tinnitus
Herzerkrankungen
Sehr selten: Palpitationen, Brustschmerzen, Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt Nicht bekannt: Kounis-Syndrom
Gefäßerkrankungen
Sehr selten: Hypertonie, Vaskulitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Dyspepsie, Bauchschmerzen, Blähungen,
Inappetenz
Selten: Gastritis, Hämatemesis, gastrointestinale Blutungen, blutiger Durchfall,
Melaena, gastrointestinale Ulzera (mit oder ohne Blutung und Durchbruch)
Sehr selten: Colitis (einschließlich blutende Dickdarmentzündungen und Verstärkung von ulzerativen Dickdarmentzündungen oder Morbus Crohn), Obstipation, Stomatitis (einschließlich ulzerative Stomatitis), Glossitis, Läsionen der Speiseröhre, diaphragmaartige intestinale Strikturen (bei oralen Darreichungsformen), Pankreatitis
Nicht bekannt:Ischämische Kolitis
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig: Leberfunktionsstörungen (Erhöhung der Serumtransaminasen)
Selten: Hepatitis, Ikterus, Leberschäden
Sehr selten: Fulminante Hepatitis, Lebernekrose, Leberversagen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Exanthem
Selten: Urtikaria
Sehr selten: Bullöse Hautreaktionen, Ekzeme, Erytheme, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), Dermatitis exfoliativa, Haarausfall, Photosensibilisierung, Purpura, allergische Purpura, Pruritus
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr selten: Akute Niereninsuffizienz, Hämaturie, Proteinurie, Nephrotisches Syndrom, interstitielle Nephritis, Papillennekrose
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Lokale Reaktionen wie Schmerzen oder Verhärtungen an der Injektionsstelle
Selten: Ödem
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr selten: Abszess an der Injektionsstelle
Nicht bekannt: Nekrose an der Injektionsstelle
Die Patienten sollten gegebenenfalls beraten werden, bei folgenden Symptomen möglicherweise gefährlicher Nebenwirkungen die Einnahme von Diclofenac zu unterbrechen und umgehend ärztlichen Rat zu suchen:
– Magenbeschwerden, Sodbrennen oder Schmerzen im Bauch
– Erbrechen von Blut, Schwarzfärbung des Stuhls oder Blut im Urin
– Hautreaktionen wie Ausschlag oder Juckreiz
– erschwerte Atmung, Atemnot oder Kurzatmigkeit, Schwellungen im Kopfbereich
– Gelbfärbung der Haut oder Augen
– starke Abgeschlagenheit mit Appetitlosigkeit
– anhaltende Halsschmerzen, Wunden im Mund, Abgeschlagenheit oder Fieber
– Nasenbluten, Hautblutungen
– Schwellungen im Gesicht, an den Füßen oder den Beinen
– verminderte Harnausscheidung mit starker Abgeschlagenheit
– starke Kopfschmerzen oder Nackensteifigkeit
– Schmerzen in der Brust
– Trübung des Bewusstseins
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9. Überdosierung
Symptome
Es gibt kein typisches klinisches Bild einer Überdosierung von Diclofenac.
Als Symptome einer Überdosierung können auftreten: Erbrechen, gastrointestinale Blutungen, Durchfälle, Schwindel, Tinnitus und Krämpfe. Bei einer erheblichen Vergiftung sind akutes Nierenversagen und Leberschädigung, sowie Atemdepression und Zyanose möglich.
Therapie
Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Die Behandlung einer Überdosierung erfolgt symptomatisch unter Kontrolle der Vitalfunktionen. Die Behandlung von Komplikationen wie Hypotonie, Niereninsuffizienz, Krämpfe, gastrointestinale Reizungen und Atemdepression ist unterstützend und ebenfalls symptomatisch. Spezifische Maßnahmen wie forcierte Diurese, Dialyse oder Hämoperfusion sind wegen der hohen Proteinbindung nicht-steroidaler Antirheumatika sowie ihres extensiven Metabolismus wahrscheinlich nicht hilfreich.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika
ATC-Code: M01AB05
Wirkmechanismus
Diclofenac, eine nichtsteroidale Wirksubstanz, besitzt hauptsächlich aufgrund einer Hemmung der Prostaglandinsynthese antirheumatische, antiphlogistische, analgetische sowie antipyretische Eigenschaften und hemmt in hohen Dosen vorübergehend die experimentell ausgelöste Thrombozytenaggregation.
Beim Menschen reduziert Diclofenac entzündlich bedingte Schmerzen, Schwellungen und Fieber. Ferner hemmt Diclofenac die ADP- und die kollageninduzierte Plättchenaggregation.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Ungefähr 20 Minuten nach der intramuskulären Injektion von 75 mg Diclofenac wird die Plasmaspitzenkonzentration von ca. 2,5 pg/ml erreicht.
Nach intravenöser Infusion von 75 mg Diclofenac über 2 Stunden beträgt die mittlere Plasmaspitzenkonzentration 1,9 pg/ml.
Die Plasmakonzentration steht im linearen Verhältnis zur Dosis. 2 bis 4 Stunden danach erreicht die Wirkstoffkonzentration in der Synovialflüssigkeit ein Maximum und bleibt bis zu 12 Stunden höher als im Plasma.
Verteilung und Biotransformation
Die systemische Verfügbarkeit ist nach i.m.- oder i.v.-Applikation ungefähr zweimal größer als jene nach oraler oder rektaler Verabfolgung äquivalenter Dosen. Das beruht darauf, dass die Wirksubstanz nach oraler oder rektaler Verabfolgung etwa zur Hälfte während der ersten Leberpassage („First-pass-Effekt“) metabolisiert wird. Proteinbindung: 99,7%, hauptsächlich an Albumin.
Elimination
Plasma-Halbwertzeit der terminalen Eliminationsphase: 1 bis 2 Stunden.
Eliminations-Halbwertzeit aus der Synovialflüssigkeit: 3 bis 6 Stunden.
Ausscheidung: Ungefähr 60% der applizierten Dosis werden in Form von teilweise aktiven Metaboliten über die Nieren, weniger als 1% der Dosis als unveränderter Wirkstoff, der Rest der Dosis metabolisiert über Galle und Fäzes ausgeschieden.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, zur Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential, lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen, die über die bereits in anderen Kapiteln der Fachinformation beschriebenen Gefahren hinausgehen.
Die chronische Toxizität von Diclofenac zeigte sich in Tierversuchen vor allem in Form von Läsionen und Ulzera im Magen-Darm-Trakt. In einer 2-Jahres-Toxizitätsstudie wurde bei mit Diclofenac behandelten Ratten eine dosisabhängige Zunahme von thrombotischen Gefäßverschlüssen am Herzen beobachtet.
In tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität führte Diclofenac zu einer Hemmung der Ovulation beim Kaninchen sowie zu Störungen der Implantation und frühen Embryonalentwicklung bei der Ratte. Tragzeit und Dauer des Geburtsvorgangs wurden durch Diclofenac verlängert. Das embryotoxische Potential von Diclofenac wurde an drei Tierarten (Ratte, Maus, Kaninchen) untersucht. Fruchttod und Wachstumsretardierung traten bei Dosen im maternal-toxischen Bereich auf. Auf Basis der verfügbaren Daten wird Diclofenac als nichtteratogen betrachtet. Dosen unterhalb der maternal-toxischen Grenze hatten keinen Einfluss auf die postnatale Entwicklung der Nachkommen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1. Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumpyrosulfit (E 223)
Benzylalkohol
Propylenglykol
D-Mannit
Natriumhydroxid
Aqua ad inj.
6.2. Inkompatibilitäten
Sulfit ist eine sehr reaktionsfähige Verbindung. Von Mischungen mit anderen Arzneimitteln ist daher, wenn die Kompatibilität nicht gesichert ist, abzusehen.
6.3. Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Nicht einfrieren.
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses
Braunglasampullen (Typ I)
Packungen zu 5 und 10 × 5 Stück (Bündelpackung)
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
G.L. Pharma GmbH, 8502 Lannach
8. ZULASSUNGSNUMMER
17.603
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 29. März 1984
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 05. Dezember 2014
10. STAND DER INFORMATION
September 2019
Mehr Informationen über das Medikament Tratul 90 mg - Ampullen
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 17603
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
G.L. Pharma GmbH, Schloßplatz 1, 8502 Lannach, Österreich