Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Tobradex Augentropfen
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
TOBRADEX® Augentropfen
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml Suspension (~26 Tropfen) enthält: 3 mg Tobramycin und 1 mg Dexamethason.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 ml Suspension enthält Benzalkoniumchlorid 0,01 %.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Augentropfen
Weiße bis weißliche Suspension.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Auf Steroide ansprechende Entzündungen des vorderen Augenabschnittes mit gleichzeitiger oberflächlicher bakterieller Infektion bzw. der Gefahr einer solchen Infektion durch Tobramycin-empfindliche Erreger.
National und international anerkannte Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von TOBRADEX Augentropfen zu berücksichtigen.
TOBRADEX Augentropfen werden angewendet bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen in einem Alter von 2 bis 18 Jahren.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Erwachsene und Kinder ab 2 Jahren
Einen oder zwei Tropfen alle 4 bis 6 Stunden in den Konjunktivalsack an erkranktem(n) Auge(n) anwenden. Während der ersten 24 bis 48 Stunden kann die Dosierung auf ein bis zwei Tropfen alle 2 Stunden erhöht werden. Bei Besserung des Krankheitsbildes ist die Dosierungshäufigkeit schrittweise zu reduzieren.
Kinder
Die Sicherheit und Wirksamkeit von TOBRADEX Augentropfen bei Kindern unter 2 Jahren wurden nicht untersucht.
Anwendung bei älteren Patienten
Wie aus klinischen Studien hervorgeht, ist für die Anwendung bei älteren Menschen keine Dosierungsanpassung erforderlich.
Anwendung bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion
Die Sicherheit und Wirksamkeit von TOBRADEX Augentropfen bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion wurde nicht untersucht.
Art der Anwendung
Zur Anwendung am Auge.
Eintropfen in den Bindehautsack des erkrankten Auges.
Dauer der Anwendung
Die Therapiedauer soll 14 Tage betragen, aber 24 Tage nicht überschreiten. Es ist darauf zu achten, die Behandlung nicht vorzeitig abzubrechen.
Die Flasche vor Gebrauch gut schütteln. Es ist darauf zu achten, dass die Tropferspitze der Flasche nicht mit den Augenlidern, dem umgebenden Bereich und anderen Oberflächen in Berührung kommt, um eine Verunreinigung der Tropferspitze und der Suspension zu vermeiden. Die Flasche fest verschlossen halten, wenn sie nicht in Gebrauch ist.
Bei der Anwendung anderer topischer Arzneimittel am Auge muss ein Abstand von 15 Minuten zwischen den aufeinander folgenden Anwendungen eingehalten werden. Augensalbe wird zum Schluss angewendet.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile; Akute unbehandelte purulente bakterielle Infektionen; Akute Herpes-simplex-Infektion des Hornhautepithels (Keratitis dendritica); Vaccinia-, Varicella- oder andere Virusinfektionen der Hornhaut und Bindehaut; Pilzinfektionen okulärer Strukturen; Mykobakterielle Augeninfektionen; Unbehandelte parasitäre Augeninfektionen; Hornhautläsionen und -ulzera. Die Verwendung dieses Produktes ist immer kontraindiziert nach komplikationsloser Entfernung von Hornhautfremdkörpern.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Nur zur Anwendung am Auge bestimmt. Nicht zur Injektion ins Augeninnere bestimmt. Bei einigen Patienten kann es zur Überempfindlichkeit gegenüber topischen Aminoglykosiden kommen. Die Symptome können variieren zwischen Lokalreaktionen und generalisierten Erscheinungen wie Erythem, Pruritus, Urtikaria, Hautausschlag, Anaphylaxie, anaphylaktoiden oder bullösen Reaktionen. Falls sich im Verlauf der Anwendung eine Überempfindlichkeit entwickelt, ist dieses Arzneimittel abzusetzen. Eine Kreuzsensibilität mit anderen Aminoglykosiden, speziell Kanamycin, Gentamicin und Neomycin, ist möglich. Die Gefahr einer Sensibilisierung wächst bei wiederholter Behandlung. Wenn es während der Anwendung dieses Arzneimittels zu einer Überempfindlichkeit kommt, sollte diese Behandlung eingestellt und eine andere Medikation gewählt werden. Schwerwiegende unerwünschte Reaktionen wie Neurotoxizität, Ototoxizität und Nephrotoxizität wurden bei Patienten beobachtet, die sich einer systemischen Aminoglykosidtherapie unterzogen. Vorsicht ist bei gleichzeitiger Verabreichung mit systemischen Aminoglykosiden geboten. Wird topisches okuläres Tobramycin gleichzeitig mit systemischen Aminoglykosid-Antibiotika verabreicht, ist auf die Überwachung der Gesamt-Serumkonzentration zu achten. Bei der Verschreibung von TOBRADEX Augentropfen ist Vorsicht geboten bei Patienten mit bekannten oder vermuteten neuromuskulären Funktionsstörungen wie Myasthenia gravis oder Parkinsonscher Krankheit. Aminogykoside können aufgrund ihres potentiellen Effekts auf die neuromuskuläre Funktion Muskelschwäche verstärken. Eine längerfristige Anwendung von Steroiden am Auge kann zu okulärer Hypertension und/oder Glaukom mit Schädigung des Sehnervs, verminderter Sehschärfe und Gesichtsfeldausfällen sowie zu einer hinteren Schalentrübung führen. Bei Patienten, die sich einer längeren ophthalmischen Kortikosteroid-Therapie unterziehen, sollte der Intraokulardruck regelmäßig und häufig kontrolliert werden. Dies ist bei pädiatrischen Patienten von besonderer Wichtigkeit, da die Gefahr einer Kortikosteroid-induzierten okulären Hypertension bei Kindern höher sein und sich früher ausbilden kann als bei Erwachsenen. Bei prädisponierten Patienten (z. B. Diabetikern) ist das Risiko eines Kortikosteroid-induzierten Anstiegs des Intraokulardrucks und/oder der Kataraktbildung erhöht. Auch die Entstehung eines hinteren subkapsulären Katarakts ist möglich. Eine längerfristige Anwendung kann überdies durch Immunsuppression zu sekundären Augeninfektionen führen. Cushing-Syndrom und/oder eine Nebennierensuppression können in Verbindung mit der systemischen Absorption von ophtalmischem Dexamethason nach einer intensiven oder langfristigen Behandlung von prädisponierten Patienten, einschließlich Kindern und Patienten, die mit CYP3A4-Inhibitoren (einschließlich Ritonavir und Cobicistat) behandelt wurden, auftreten. In diesen Fällen sollte die Behandlung schrittweise beendet werden. Akute purulente Augeninfektionen können bei Gabe eines Kortikosteroids maskiert oder verstärkt werden. Kortikosteroide können die Abwehrkraft gegen Bakterien-, Viren-, Pilz- oder parasitäre Infektionen schwächen bzw. deren Entstehung begünstigen. Topische Kortikosteroide können die klinischen Zeichen einer Infektion maskieren. Sie können ebenfalls Überempfindlichkeitsreaktionen auf Inhaltsstoffe des Produkts unterdrücken. Von einer Pilzinfektion sollte bei Patienten mit persistierendem Hornhautulkus ausgegangen werden, die topische Kortikosteroide erhalten haben oder noch erhalten. Falls es zu einer Pilzinfektion kommt, ist die Behandlung abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Topische ophthalmische Kortikosteroide können die korneale Wundheilung verzögern. Auch topische NSAIDs haben eine bekannte heilungsverzögernde Wirkung. Bei gleichzeitiger Anwendung von topischen NSAIDs und topischen Steroiden kann sich das Potential für Wundheilstörungen erhöhen (siehe Abschnitt 4.5). Bei der systemischen und topischen Anwendung von Corticosteroiden können Sehstörungen auftreten. Wenn ein Patient mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Sehstörungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung des Patienten an einen Augenarzt zur Bewertung möglicher Ursachen in Erwägung gezogen werden; diese umfassen unter anderem Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen, wie z. B. zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC), die nach der Anwendung systemischer oder topischer Corticosteroide gemeldet wurden. Wie auch bei anderen Antibiotika kann eine länger dauernde Anwendung von Tobramycin zur Überwucherung unempfindlicher Erreger einschließlich Pilzen führen. Bei Auftreten einer solchen Superinfektion ist eine geeignete Therapie zu veranlassen. Bei wiederholter Verordnung oder wenn der klinische Verlauf dies gebietet, sollte der Patient mittels Vergrößerungstechniken wie der Spaltlampenmikroskopie bzw. wenn angebracht mittels Fluoreszein-Färbung untersucht werden. Bei Erkrankungen, die eine Verdünnung der Hornhaut und Sklera verursachen, kann die Anwendung von topischen Kortikosteroiden zur Perforation führen. Kortikosteroide sind nicht wirksam gegen Keratokonjunktivitis bei Sjögren-Syndrom. Es liegen Berichte vor, dass das in diesem Präparat verwendete Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid eine Keratopathia punctata und/oder eine toxisch ulzerierende Keratopathie verursachen kann. Benzalkoniumchlorid kann Reizungen am Auge und trockene Augen hervorrufen und den Tränenfilm und die Hornhautoberfläche beeinträchtigen. Es sollte bei Patienten mit trockenen Augen und bei Patienten mit geschädigter Hornhaut mit Vorsicht angewendet werden. Bei längerer Anwendung sollten die Patienten überwacht werden. Benzalkoniumchlorid kann von weichen Kontaktlinsen aufgenommen werden und zur Verfärbung führen. Der Kontakt mit weichen Kontaktlinsen ist zu vermeiden. Das Tragen von Kontaktlinsen während der Behandlung einer okulären Infektion oder Entzündung wird nicht empfohlen. Wenn Patienten Kontaktlinsen tragen dürfen, müssen sie angewiesen werden, die Kontaktlinsen vor der Anwendung von TOBRADEX Augentropfen zu entfernen und frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder einzusetzen.Kinder ab 2 Jahren und Jugendliche
Bei Kindern und Jugendlichen sollte der Augeninnendruck regelmäßig kontrolliert werden. Dies ist besonders bei pädiatrischen Patienten wichtig, die dexamethasonhaltige Arzneimittel erhalten, da die Gefahr einer steroidbedingten okularen Hypertension bei Kindern unter 6 Jahren größer sein kann und früher eintreten kann als eine Reaktion auf Steroide bei Erwachsenen. Die Häufigkeit und die Dauer der Behandlung sollten sorgfältig abgewägt werden, und der intraokulare Druck sollte von Beginn der Behandlung an überwacht werden, um einen frühen und starken Anstieg des steroidbedingten intraokularen Drucks bei Kindern zu erkennen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.
Die gleichzeitige Anwendung von Anticholinergika kann zu einer Erhöhung des Intraokulardrucks führen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von topischen Steroiden und topischen NSAIDs kann sich das Potential für korneale Wundheilungsstörungen erhöhen.
Die gleichzeitige oder sequentielle Gabe von Aminoglykosiden (Tobramycin) und anderen systemischen, oralen oder topischen Arzneimitteln, die neurotoxische, ototoxische oder nephrotoxische Effekte aufweisen, kann zu einer additiven Toxizität führen und sollte wann immer möglich vermieden werden.(siehe Abschnitt 4.8)
Bei Patienten, die mit Ritonavir behandelt werden, können die Plasmakonzentrationen an Dexamethason erhöht sein (siehe Abschnitt 4.4).
CYP3A4-Inhibitoren (einschließlich Ritonavir-und Cobicistat) können die Dexamethason-Clearance verringern, was zu verstärkter Wirkung und Nebennierensuppression/Cushing-Syndrom führen kann. Die Kombination sollte vermieden werden, es sei denn, der Nutzen überwiegt das erhöhte Risiko systemischer Corticosteroid-Nebenwirkungen. In diesem Fall sollten Patienten im Hinblick auf systemische Corticosteroid-Wirkungen überwacht werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Über die topische okulare Anwendung von Tobramycin und Dexamethason während der Schwangerschaft liegen keine bzw. eine begrenzte Anzahl von Daten vor. Tobramycin geht nach intravenöser Verabreichung an schwangere Frauen über die Placenta auf den Fötus über.
Längerfristige oder wiederholte Anwendung von Kortikoiden während der Schwangerschaft wurde mit erhöhtem Risiko einer intrauterinen Wachstumsverzögerung in Verbindung gebracht. Säuglinge von Müttern, die während der Schwangerschaft hoch dosierte Kortikosteroide erhalten haben, sind sorgfältig auf Anzeichen einer Nebennierenrindeninsuffizienz zu überwachen.
In tierexperimentellen Studien wurde nach systemischer Verabreichung von Tobramycin und Dexamethason Reproduktionstoxizität nachgewiesen. Diese Effekte wurden bei Expositionen beobachtet, die als ausreichend hoch über der maximalen menschlichen Dosierung des Arzneimittels am Auge erachtet wurden und daher begrenzte klinische Bedeutung haben. Tobramycin zeigte an Ratten oder Kaninchen keine Teratogenität (siehe Abschnitt 5.3). Die Anwendung von 0,1 % Dexamethason am Auge führte bei Kaninchen zu fötalen Anomalien.
Während der Schwangerschaft werden TOBRADEX Augentropfen nicht empfohlen.
Stillzeit
Tobramycin geht nach systemischer Verabreichung in die Muttermilch über. Zum Übergang von Dexamethason in die Muttermilch gibt es keine Daten. Es ist nicht bekannt, ob Tobramycin oder Dexamethason nach topischer Anwendung am Auge in die Muttermilch übergehen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass nach topischer Anwendung des Arzneimittels die Menge an Tobramycin und Dexamethason nachweisbar in der Muttermilch wäre, oder dass klinische Effekte beim Säugling hervorgerufen werden. Ein Risiko für den Säugling kann dennoch nicht ausgeschlossen werden. Es ist entweder abzustillen oder die Behandlung mit TOBRADEX Augentropfen abzusetzen; dabei ist der Vorteil des Stillens für das Kind gegen den Nutzen des Präparates für die Mutter abzuwägen.
Fertilität
Es wurden keine Studien zur Wirkung von Tobramycin und Dexamethason auf die menschliche oder tierische Fertilität durchgeführt. Klinische Daten zur Bewertung des Einflusses von Dexamethason auf die männliche oder weibliche Fertilität liegen in begrenztem Umfang vor. In einem Choriongonadotropin-geprimten Rattenmodell bewirkte Dexamethason keine unerwünschten Effekte auf die Fertilität.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Wie bei allen Augentropfen können vorübergehendes Verschwommensehen und andere Seheinschränkungen die Fähigkeit, am Straßenverkehr teilzunehmen oder Maschinen zu bedienen, beinträchtigen. Sollte es nach dem Eintropfen zu Verschwommensehen kommen, muss der Patient abwarten, bis die Sicht wieder klar wird, bevor er am Straßenverkehr teilnimmt oder Maschinen bedient.
TOBRADEX Augentropfen haben keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
In klinischen Studien mit mehr als 1600 Patienten wurden TOBRADEX Augentropfen bis zu sechsmal täglich verabreicht. Am häufigsten wurde über Augenschmerzen, erhöhten intraokulären Druck, Augenirritationen (Brennen nach der Applikation von TOBRADEX Augentropfen) und Augenjucken bei weniger als 4 % der Patienten berichtet.
Tabellarische Zusammenfassung unerwünschter Wirkungen
Die nachstehenden unerwünschten Wirkungen wurden für TOBRADEX Augentropfen entweder im Rahmen der klinischen Prüfungen oder nach Markteinführung gemeldet und werden folgendermaßen definiert: sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100 bis <1/10), gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100), selten (>1/10.000 bis <1/1.000), sehr selten (<1/10.000) und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Systemorganklassen | Nebenwirkungen |
Erkrankungen des Immunsystems | selten: Überempfindlichkeit nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktion, |
Erkrankungen des Nervensystems | gelegentlich: Kopfschmerzen nicht bekannt : Schwindelgefühl |
Augenerkrankungen | gelegentlich: erhöhter Augeninnendruck, Augenschmerzen, Augenjucken, Augenbeschwerden, Bindehautödem, Augenreizung selten : Keratitis, Augenallergie, verschwommenes Sehen, trockenes Auge, okuläre Hyperämie nicht bekannt: Augenlidödem, Erythem des Augenlids, Mydriasis, verstärkte Tränensekretion |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | gelegentlich: Laryngospasmus, Rhinorrhoe |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | selten: Geschmacksstörung nicht bekannt: Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, abdominale Beschwerden |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | nicht bekannt: Erythema multiforme, Ausschlag, Gesichtsschwellung, Pruritus |
Endokrine Erkrankungen | nicht bekannt: Cushing-Syndrom, Nebennierensuppression (siehe Abschnitt 4.4) |
Beschreibung bestimmter unerwünschter Wirkungen
Bei Behandlung mit Steroid-/Antibiotikum-Kombinationen sind unerwünschte Reaktionen aufgetreten, die auf die Steroid-Komponente, die Antibiotikum-Komponente oder die Gesamtkombination zurückzuführen sind.
TOBRADEX Augentropfen enthalten Tobramycin und Dexamethason.. Folgende Nebenwirkungen wurden in klinischen Prüfungen bei der okulären Anwendung der einzelnen Komponenten beobachtet und können auch unter TOBRADEX Augentropfen auftreten:
Tobramycin 3 mg/ml | Dexamethason 1 mg/ml | |
Systemorganklassen | Nebenwirkungen | |
Erkrankungen des Nervensystems | häufig: Kopfschmerzen | |
Augenerkrankungen | häufig: okuläre Hyperämie, Augenschmerzen gelegentlich: Augenjucken, Augenbeschwerden, Augenallergie, Lidödem, Konjunktivitis, Blendeffekt, Tränensekretion verstärkt, Keratitis | häufig: Augenreizung, okuläre Hyperämie, Liderythem, anomale Sinnesempfindung des Auges |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | häufig: retronasaler Ausfluss |
Eine längerfristige Anwendung von topischen ophthalmischen Kortikosteroiden kann zur Erhöhung des Intraokulardrucks und daher zu Sehnervschädigung, Visusminderung, Gesichtsfeldausfällen, hinterem subkapsulären Katarakt und verzögerter Wundheilung führen.
Aufgrund der Steroid-Komponente ist bei vorbestehenden Erkrankungen, die eine Verdünnung der Hornhaut und Sklera verursachen, das Risiko einer Perforation vor allem bei längerer Anwendung erhöht (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Anwendung von Steroid-/Antibiotikum-Kombinationen ist es zur Bildung von Sekundärinfektionen gekommen. Pilzinfektionen der Hornhaut sind besonders bei langfristiger Steroid-Anwendung wahrscheinlich. Die Möglichkeit eines Pilzbefalls muss bei jeder persistierenden Hornhautulzeration in Betracht gezogen werden, wenn eine Steroid-Behandlung durchgeführt wurde. Sekundärinfektionen am Auge können ebenfalls aufgrund der ausgelösten Immunsuppression auftreten.
Schwerwiegende unerwünschte Reaktionen einschließlich Neurotoxizität, Ototoxizität und Nephrotoxizität traten bei Patienten unter systemischer Tobramycin-Therapie auf (siehe Abschnitt 4.4). Wird topisches okuläres Tobramycin gleichzeitig mit systemischen Aminoglykosid-Antibiotika verabreicht, ist die Überwachung der Gesamt-Serumkonzentration geboten.
Bei einigen Patienten kann es zur Überempfindlichkeit gegenüber Aminoglykosiden kommen (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder
Sicherheit und Wirksamkeit wurden bei Kindern unter 2 Jahren nicht untersucht.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5 1200 WIEN Österreich
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Aufgrund der Merkmale dieses Präparates sind bei okulärer Überdosierung des Produkts oder bei versehentlicher Einnahme des Inhalts einer Flasche keine toxischen Wirkungen zu erwarten.
Es wurde kein Fall einer Überdosierung beschrieben.
Bei topischer Überdosierung können TOBRADEX Augentropfen mit lauwarmem Leitungswasser aus dem betroffenen Auge gespült werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Ophthalmika, Antiphlogistika und Antiinfektiva in Kombination, Corticosteroide und Antiinfektiva in Kombination, ATC-Code: S01CA01
Wirkmechanismus
Dexamethason ist ein Kortikosteroid, das okuläres Gewebe gut penetriert. Kortikosteroide besitzen sowohl entzündungshemmende als auch vasokonstriktorische Wirkung. Sie unterdrücken die Entzündungsantwort und die Symptome verschiedener Störungen, ohne diese jedoch grundlegend zu heilen.
Tobramycin ist ein Aminoglykosid-Antibiotikum mit schnell einsetzender bakterizider Wirkung. Es greift Bakterienzellen primär durch Hemmung von Polypeptid-Aufbau und -Synthese an den Ribosomen an.
Resistenzmechanismus
Eine Resistenz gegenüber Tobramycin kann sich aufgrund verschiedener Mechanismen entwickeln, wie z. B. (1) durch Veränderungen der ribosomalen Ziel-Untereinheit in der Bakterienzelle; (2) Störung des Tobramycin-Transports in die Zelle und (3) Inaktivierung von Tobramycin durch eine Reihe adenylierender, phosphorylierender und acetylierender Enzyme. Die genetische Information zur Produktion inaktivierender Enzyme kann sich auf dem Bakterien-Chromosom oder auf Plasmiden befinden. Kreuzresistenz mit anderen Aminoglykosiden ist möglich.
Empfindlichkeitskriterien für Mikroorganismen
Die unten angegebenen Grenzwerte und in-vitro-Spektren basieren auf der systemischen Anwendung. Diese Grenzwerte sind bei topischer okulärer Verabreichung nicht in jedem Fall anwendbar, da lokal höhere Konzentrationen erreicht werden und die lokal vorherrschenden physikalisch-chemischen Verhältnisse die Aktivität des Produkts am Verabreichungsort beeinflussen können. Entsprechend EUCAST wurden die folgenden Grenzwerte für Tobramycin festgelegt:
Enterobacteriaceae Pseudomonas Acinetobacter Staphylococcus Nicht Spezies-bezogenE < 2 mg/l, R > 4 mg/l
E < 4 mg/l, R > 4 mg/l
E < 4 mg/l, R > 4 mg/l
E < 1 mg/l, R > 1 mg/l
E < 2 mg/l, R > 4 mg/l
Die nachstehenden Angaben sind nur als Anhaltspunkte für eine wahrscheinliche Empfindlichkeit von Mikroorganismen gegenüber dem in TOBRADEX Augentropfen vorliegenden Tobramycin zu verstehen. Hier werden Bakterien-Spezies aufgelistet, die bei Infektionen des äußeren Auges wie z. B. einer Konjunktivitis isoliert wurden.
Die Prävalenz erworbener Resistenzen kann für bestimmte Spezies geographisch und zeitlich variieren; Information zur lokalen Resistenzlage ist daher wünschenswert, speziell bei der Behandlung schwerwiegender Infektionen. Je nach Bedarf sollte fachmännischer Rat bei einer lokalen Prävalenz resistenter Keime eingeholt werden, die Zweifel am sinnvollen Einsatz des Wirkstoffs zumindest bei einigen Infektionsarten aufkommen lässt.
ÜBLICHERWEISE EMPFINDLICHE SPEZIES
Bacillus megaterium
Bacillus pumilus
Corynebacterium accolens
Corynebacterium bovis
Corynebacterium macginleyi
Corynebacterium pseudodiphtheriticum
Kocuria kristinae
Staphylococcus aureus (Methicillin-empfindlich – MSSA)
Staphylococcus haemolyticus (Methicillin-empfindlich – MSSH)
Streptokokken
Acinetobacter calcoaceticus
Acinetobacter junii
Acinetobacter ursingii
Citrobacter koseri
Escherichia coli
Haemophilus aegytius
Klebsiella oxytoca
Klebsiella pneumoniae
Moraxella catarrhalis
Moraxella lacunata
Moraxella oslonensis
Morganella morganii
Neisseria perflava
Proteus mirabilis
Proteus vulgaris
Pseudomonas aeruginosa
Serratia liquifaciens
Acinetobacter baumanii
Bacillus cereus
Bacillus thuringiensis
Kocuria rhizophila
Staphylococcus epidermidis
Staphylococcus haemolyticus (Methicillin-resistent – MRSH)
Staphylococcus, andere Koagulase-negative Spezies
Serratia marcescens
VON NATUR AUS RESISTENTE ORGANISMEN
Enterococcus faecalis
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent – MRSA)
Streptococcus mitis
Streptococcus pneumoniae
Streptococcus pyogenes
Streptococcus sanguis
Chryseobacterium indologenes
Haemophilus influenzae
Stenotrophomonas maltophilia
Propionibacterium acnes
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Tobramycin
Resorption
Tobramycin wird nach topischer Applikation in geringem Ausmaß durch die humane Cornea und Bindehaut absorbiert. Nach topischer Verabreichung von 0,3 % Tobramycin wird im Kammerwasser nach 2 Stunden eine Peak-Konzentration von 3 ^g/ml erreicht. Die Verweildauer von Tobramycin nach lokaler Applikation beträgt ca. 15 – 20 Minuten. Nach topischer okulärer Anwendung wird Tobramycin kaum systemisch resorbiert. Nach Anwendung einer Einzeldosis Tobramycin 0,3 % gehen jedoch 527 ± 428 ^g/ml Tobramycin in die menschliche Tränenflüssigkeit über. Die Konzentration von Tobramycin auf der Augenoberfläche übersteigt im Normalfall die MHK der Isolate mit der höchsten Resistenz (MHK > 64 ^g/ml).
Verteilung
Das systemische Verteilungsvolumen beim Menschen beträgt 0,26 l/kg. Tobramycin ist nicht an Serumprotein gebunden.
Biotransformation
Eine metabolische Transformation erfolgt, wenn überhaupt, nur minimal.
Elimination
Tobramycin wird schnell und fast ausschließlich renal durch glomeruläre Filtration eliminiert, primär als unveränderter Wirkstoff. Nach intravenöser Verabreichung betrug die systemische Clearance bei normalgewichtigen Patienten 1,43 ± 0,34 ml/min/kg. Die systemische Clearance nahm proportional zur Nierenfunktion ab. Für systemisch resorbiertes Tobramycin beträgt die Plasma-Halbwertzeit bei Patienten mit normaler Nierenfunktion ca. 2 Stunden.
Ältere Menschen
Die Pharmakokinetik von Tobramycin ist bei älteren Patienten nicht verändert, verglichen mit jüngeren Erwachsenen.
Pharmakokinetische/pharmakodynamische Zusammenhänge
Ein spezifischer pharmakokinetisch-pharmakodynamischer Zusammenhang wurde für TOBRADEX Augentropfen nicht festgestellt. In publizierten in vitro und in vivo Studien wurde gezeigt, dass Tobramycin einen verlängerten post-antibiotischen Effekt aufweist.
Tobramycin zeigt eine konzentrationsabhängige Abtötung von Mikroorganismen und oberhalb der MHK oder minimalen bakteriziden Konzentration größere Wirksamkeit mit steigenden Konzentrationen des Antibiotikums.
Dexamethason
Die maximale Konzentration von Dexamethason in Hornhaut und Kammerwasser wird innerhalb von 1 bis 2 Stunden nach topischer Applikation erreicht. Plasmakonzentrationen von topisch okulär verabreichtem Dexamethason wurden beim Menschen nicht gemessen. Die Plasma-Halbwertzeit beträgt ca. 3 Stunden. Dexamethason wird größtenteils in Form seiner Metaboliten ausgeschieden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Nicht-klinische Daten aus herkömmlichen Studien zur Toxizität nach wiederholter topischer okularer Anwendung sowie aus Genotoxizitäts- und Kanzerogenitätsstudien ergaben keine spezielle Gefährdung des Menschen durch topische Anwendung von Tobramycin oder Dexamethason am Auge. In nicht-klinischen Studien zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität von Tobramycin und Dexamethason wurden Effekte erst bei Dosierungen beobachtet, die als ausreichend hoch über der maximalen menschlichen Dosierung des Arzneimittels am Auge erachtet wurden. Dies deutet auf geringe klinische Relevanz bei der Anwendung in kurzen Therapiezyklen mit niedriger Dosierung hin.
Tobramycin wird im Magen-Darmtrakt nur sehr geringfügig resorbiert. Unter hohen parenteralen Dosen von Tobramycin wurden renale toxische Manifestationen bei Ratten und Hunden und Ototoxizität bei Katzen beschrieben.
Präklinische Studien an Ratten zeigten, dass hohe systemische Tobramycin-Dosen von 30 und 60 mg/kg, die während den Hauptphasen der Organogenese intraperitoneal (IP) verabreicht wurden, in den Nieren von Föten und neugeborenen Ratten zu einer erhöhten Glomerulumverdichtung und zu Kortexverlust führten. Bei anderen Tiermodellen werden Aminoglykosid-Antibiotika ototoxische Wirkungen zugeschrieben. Bei subkutaner systemischer Gabe von 20, 40 und 80 mg/kg über einen Zeitraum von 30 Wochen kam es bei Katzen zu einer dosisabhängigen Degeneration von Haarzellen und der unterstützenden sensorischen Strukturen des Ohres. Man geht jedoch inzwischen davon aus, dass das menschliche Ohr anatomisch stärker geschützt und damit einer Aminoglykosid-Schädigung weniger ausgesetzt ist als die untersuchten Tierspezies.
Nach topischer okulärer Anwendung von Dosen, die ein Vielfaches der therapeutischen Dosierung betrugen, erwies sich Dexamethason bei Mäusen und Kaninchen als teratogen. Bei Mäusen führen Kortikosteroide zu Resorptionen der Foeten und zur Entstehung einer Gaumenspalte als typische Fehlbildung.
Bei Kaninchen verursachen Kortikosteroide Resorptionen der Foeten sowie Mehrfach-Fehlbildungen, die Kopf, Ohren, Gliedmaßen, Gaumen usw. betreffen.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Benzalkoniumchlorid, Natriumedetat (Ph.Eur.), Tyloxapol, Natriumchlorid, Natriumsulfat, Hydroxyethylcellulose, Schwefelsäure und/oder Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung), gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Nach erstmaligem Öffnen nicht länger als 4 Wochen verwendbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern. Nicht einfrieren.
Die Flasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Lichtdichte 5 ml-Tropfflasche aus Polyethylen niedriger Dichte mit einem PolypropylenSchraubverschluss (DROPTAINER®).
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen
7. INHABER DER ZULASSUNG
Novartis Pharma GmbH, 1020 Wien
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
Z.Nr.: 1–22591
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 20. Juni 1998
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 20. August 2012
10. STAND DER INFORMATION
Juni 2019
Mehr Informationen über das Medikament Tobradex Augentropfen
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-22591
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Novartis Pharma GmbH, Jakov-Lind-Straße 5,Top 3.05, 1020 Wien, Österreich