Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Technescan Sestamibi 1 mg Kit für ein radioaktives Arzneimittel
Technescan Sestamibi 1 mg Kit für ein radioaktives Arzneimittel
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Jede Durchstechflasche enthält 1 mg Tetrakis(2-methoxy-2-methylpropanisocyanid)kupfer(I)-tetrafluoroborat.
Das Radionuklid ist nicht Bestandteil des Kits.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Kit für ein radioaktives Arzneimittel.
Weiße bis nahezu weiße Pellets oder Pulver.
Zur Rekonstitution mit Natriumpertechnetat (99mTc)-Injektionslösung.
4. Klinische Angaben
Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum. Es wird bei Erwachsenen angewendet. Zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen siehe Abschnitt 4.2.
Nach der Markierung mit Natriumpertechnetat (99mTc)-Lösung wird die so erhaltene Technetium (99mTc)-Sestamibi-Lösung angewendet zur:
– Perfusionsszintigrafie des Myokards
zum Nachweis und zur Lokalisation von Erkrankungen der Koronararterien (Angina Pectoris und Myokardinfarkt)
– Beurteilung der globalen ventrikulären Funktion
First-pass-Technik zur Beurteilung der Ejektionsfraktion und/oder EKG-getriggertes SPECT zur Beurteilung der linksventrikulären Ejektionsfraktion, des Volumens und der regionalen Wandbewegung
– Szintimammografie zum Nachweis bei Verdacht auf Mammakarzinom, wenn die Mammografie zweifelhaft, diagnostisch nicht ausreichend ist oder keine Aussage erlaubt
– Erfassung und Lokalisierung von hyperaktivem Nebenschilddrüsengewebe bei Patienten mit rezidivierender oder persistierender Erkrankung bei primärem und sekundärem
Hyperparathyroidismus und bei Patienten mit primärem Hyperparathyroidismus, die erstmals einer Operation der Nebenschilddrüse unterzogen werden müssen
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Erwachsene und ältere Menschen
Je nach Eigenschaften der Gammakamera und der Rekonstruktionsmodalitäten kann die Dosierung unterschiedlich sein. Eine Injektion höherer Aktivitäten, d. h. höher als die nationalen DRWs (diagnostische Referenzwerte), sollte begründet sein.
Für einen Erwachsenen (70 kg) werden folgende Aktivitätsbereiche zur intravenösen Anwendung empfohlen:
Diagnose der koronaren Minderperfusion sowie des Herzinfarktes 400 – 900 MBq
Die empfohlene Aktivitätsmenge zur Diagnose der ischämischen Herzerkrankung liegt entsprechend der europäischen Richtlinien im Bereich von:
– Zwei-Tages-Protokoll: 600 – 900 MBq/Untersuchung
– Ein-Tages-Protokoll: 400 – 500 MBq für die erste Injektion, die dreifache Dosis für die zweite Injektion.
Eine Maximalaktivität von insgesamt 2000 MBq für das Ein-Tages-Protokoll und von insgesamt 1800 MBq für das Zwei-Tages-Protokoll sollte für beide Injektionen (Ruhe und Belastung) nicht überschritten werden, wobei bei einem Ein-Tages-Protokoll die zweite Injektion frühestens 2 Stunden nach der ersten Injektion erfolgen sollte. Die Untersuchung kann auch in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt werden. Nach der Injektion unter Belastung sollte der Patient dazu angehalten werden, die Belastung für eine weitere Minute (wenn möglich) durchzuführen.
Zur Diagnostik des Herzinfarktes ist eine Injektion in Ruhe normalerweise ausreichend.
Zur Diagnostik der ischämischen Herzerkrankung sind zwei Injektionen (Belastung und Ruhe) erforderlich, um Ischämie von Narben zu unterscheiden.
Beurteilung der globalen Ventrikelfunktion
600 – 800 MBq i.v. als Bolusinjektion.
Szintimammografie
700 – 1000 MBq als Bolusinjektion, normalerweise in den der zu untersuchenden Läsion gegenüberliegenden Arm.
Lokalisierung von hyperaktivem Nebenschilddrüsengewebe
200 – 700 MBq als Bolusinjektion. Die übliche Aktivität liegt zwischen 500 und 700 MBq.
Je nach Eigenschaften der Gammakamera und der Rekonstruktionsmodalitäten kann die Dosierung unterschiedlich sein.
Eine Injektion höherer Aktivitäten, d. h. höher als die nationalen DRWs (diagnostische Referenzwerte), sollte begründet sein.
Nierenfunktionsstörung
Eine sorgfältige Abwägung der anzuwendenden Aktivität ist erforderlich, da bei diesen Patienten die Möglichkeit einer erhöhten Strahlenexposition besteht.
Leberfunktionsstörung
Generell sollte bei Patienten mit verminderter Leberfunktion die zu verabreichende Aktivitätsmenge sorgfältig gewählt werden; normalerweise sollte mit der Aktivitätsmenge am unteren Ende des Dosierungsbereichs begonnen werden.
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen sollte mit Vorsicht erfolgen, und unter Berücksichtigung der klinischen Notwendigkeit und Einbeziehung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses in dieser Patientengruppe erfolgen. Die bei Kindern und Jugendlichen zu verabreichenden Aktivitäten können gemäß den Empfehlungen der Dosierungskarte der European Association ofNuclear Medicine (EANM) berechnet werden; die bei Kindern und Jugendlichen zu verabreichende Aktivität kann durch Multiplikation einer Baseline-Aktivität (für Berechnungszwecke) mit einem vom Körpergewicht abhängigen Faktor, der in der Tabelle unten aufgeführt ist, berechnet werden.
A[MBq]Verabreicht = Baseline-Aktivität x Faktor
Die Baseline-Aktivität bei Anwendung in der Krebsdiagnostik beträgt 63 MBq. In der Herzdiagnostik liegt die minimale bzw. maximale Baseline-Aktivität bei 42 bzw. 63 MBq für das Zwei-Tages-Protokoll für Herzaufnahmen sowohl in Ruhe als auch unter Belastung. Beim Ein-Tages-Protokoll in der Herzdiagnostik beträgt die Baseline-Aktivität 28 MBq in Ruhe und 84 MBq unter Belastung. Die kleinstmögliche Aktivität für jede bildgebende Untersuchung ist 80 MBq.
Gewicht [kg] | Faktor | Gewicht [kg] | Faktor | Gewicht [kg] | Faktor |
3 | 1 | 22 | 5,29 | 42 | 9,14 |
4 | 1,14 | 24 | 5,71 | 44 | 9,57 |
6 | 1,71 | 26 | 6,14 | 46 | 10,00 |
8 | 2,14 | 28 | 6,43 | 48 | 10,29 |
10 | 2,71 | 30 | 6,86 | 50 | 10,71 |
12 | 3,14 | 32 | 7,29 | 52–54 | 11,29 |
14 | 3,57 | 34 | 7,72 | 56–58 | 12,00 |
16 | 4,00 | 36 | 8,00 | 60–62 | 12,71 |
18 | 4,43 | 38 | 8,43 | 64–66 | 13,43 |
20 | 4,86 | 40 | 8,86 | 68 | 14,00 |
Art der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung.
Wegen einer potenziellen Gewebeschädigung ist eine extravasale Injektion dieses radioaktiven Arzneimittels unbedingt zu vermeiden.
Zur Mehrfachdosierung.
Vorsichtsmaßnahmen vor der Handhabung und Anwendung des Arzneimittels
Vor der Anwendung beim Patienten muss dieses Arzneimittel rekonstituiert werden. Anweisungen zur Rekonstitution und zur Kontrolle der radiochemischen Reinheit des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Abschnitt 12.
Zur Vorbereitung des Patienten siehe Abschnitt 4.4.
Bildakquisition
Herzdiagnostik
Die Akquisition sollte idealerweise 30–60 Minuten nach Injektion beginnen, um eine hepatobiliäre Ausscheidung zu ermöglichen. Eine längere Wartezeit bis zur Akquisition in Ruhe und unter Belastung nur mit Vasodilatatoren kann wegen des Risikos höherer subdiaphragmatischer Technetium(99mTc)-Aktivität erforderlich sein. Es gibt keine Beweise für signifikante Änderungen der Herz-Tracer-Konzentration oder einer Redistribution, daher ist eine Akquisition bis zu 6 Stunden nach Injektion möglich. Untersuchungen können als Ein-Tages- oder Zwei-Tages-Protokoll durchgeführt werden.
Vorzugsweise sollte die tomografische Akquisition (SPECT) mit oder ohne EKG-Ausblendung (gating) durchgeführt werden.
Szintimammografie
Der optimale Zeitpunkt zur Aufnahme der Brustbilder liegt zwischen 5 und 10 Minuten nach Injektion, wobei sich die Patientin in Bauchlage mit frei hängender Brust befindet.
Das Arzneimittel ist in eine Vene in den Arm zu verabreichen, der der Brust mit der mutmaßlichen Läsion gegenüberliegt. Bei beidseitiger Erkrankung erfolgt die Injektion idealerweise in eine dorsale Vene am Fuß.
Konventionelle Gammakamera
Die Patientin sollte danach so positioniert werden, dass die kontralaterale Brust hängt und eine entsprechende laterale Aufnahme dieser Brust erfolgen kann. Eine anteriore Aufnahme in Rückenlage mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt kann dann erfolgen.
Spezieller Detektor zur Brustdiagnostik
Bei Verwendung eines speziellen Detektors zur Brustdiagnostik muss ein passendes gerätespezifisches Protokoll eingehalten werden, um eine bestmögliche Bilddarstellung zu erreichen.
Nebenschilddrüsendiagnostik
Die Darstellung der Nebenschilddrüse hängt vom gewählten Protokoll ab. Die am häufigsten verwendeten Untersuchungsmethoden sind die Subtraktionstechnik und/oder die Zweiphasen-Technik, die auch zusammen durchgeführt werden können.
Zur bildlichen Darstellung der Schilddrüse mittels Subtraktionstechnik kann entweder Natriumiodid (123I) oder Natriumpertechnetat (99mTc) verwendet werden, da beide Arzneimittel von funktionsfähigem Schilddrüsengewebe eingefangen werden. Dieses Bild wird von der mit Technetium(99mTc)-Sestamibi durchgeführten Aufnahme abgezogen, und nach der Subtraktion bleibt nur das pathologische hyperaktive Nebenschilddrüsengewebe sichtbar. Bei Verwendung von Natriumiodid (123I) werden 10 – 20 MBq oral verabreicht. Vier Stunden nach der Verabreichung können Bilder von Hals und Thorax aufgenommen werden. Nach der Bildaufnahme mit Natriumiodid (123I) werden 200 – 700 MBq Technetium(99mTc)-Sestamibi injiziert und 10 Minuten nach der Injektion Bilder in doppelter Akquisition mit 2 Gammaenergiepeaks (140 keV für Technetium (99mTc) und 159 keV für Iod [123I]) aufgenommen. Bei Verwendung von Natriumpertechnetat (99mTc) werden 40–150 MBq injiziert und 30 Minuten später Hals- und Thoraxaufnahmen angefertigt. Danach werden 200–700 MBq Technetium(99mTc)-Sestamibi injiziert und 10 Minuten später erfolgt eine zweite Bildaufnahme.
Bei Anwendung der Zweiphasen-Technik werden 400–700 MBq Technetium(99mTc)-Sestamibi injiziert und 10 Minuten später die erste Aufnahme von Hals und Mediastinum angefertigt. Nach einer Wash-Out- Phase von 1–2 Stunden werden Hals- und Mediastinumaufnahmen erneut angefertigt.
Die planaren Aufnahmen können durch Früh- oder Spätaufnahmen von SPECT oder SPECT/CT ergänzt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Bei der Myokardszintigrafie unter Belastung sind die allgemeinen Kontraindikationen für die Ergometrie und pharmakologische Stresstests zu berücksichtigen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Potenzial für Überempfindlichkeitsreaktionen oder anaphylaktische Reaktionen
Beim Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen ist das Arzneimittel sofort abzusetzen und, sofern notwendig, eine intravenöse Behandlung einzuleiten. Um sofortige Notfallmaßnahmen ergreifen zu können, sollten entsprechende Arzneimittel und Ausstattung (wie z. B. Trachealtubus und Beatmungsgerät) unmittelbar verfügbar sein.
Individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung
Die Strahlenexposition muss bei jedem Patienten durch den erwarteten Nutzen gerechtfertigt sein. Die anzuwendende Aktivität darf nicht höher bemessen werden, als für den Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.
Nieren- oder Leberfunktionsstörung
Bei diesen Patienten ist eine sorgfältige Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erforderlich, da die Strahlenexposition möglicherweise erhöht ist (siehe Abschnitt 4.2).
Kinder und Jugendliche
Angaben zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen siehe Abschnitt 4.2.
Da die effektive Dosis pro MBq höher ist als bei Erwachsenen, ist eine besonders sorgfältige Indikationsstellung erforderlich (siehe Abschnitt 11).
Patientenvorbereitung
Vor Beginn der Untersuchung muss der Patient ausreichend hydriert sein. In den ersten Stunden nach der Untersuchung ist der Patient dazu anzuhalten, so oft wie möglich die Blase zu entleeren, um die Strahlenbelastung zu vermindern.
Herzdiagnostik
Wenn möglich sollte der Patient mindestens 4 Stunden vor der Untersuchung nichts mehr essen. Es wird empfohlen, dass der Patient nach jeder Injektion und vor der Akquisition eine leichte, fetthaltige Mahlzeit zu sich nimmt oder 1 bis 2 Gläser Milch trinkt. Dadurch wird die hepatobiliäre Ausscheidung von Technetium(99mTc)-Sestamibi beschleunigt, sodass die Aufnahme eine verminderte Radioaktivität in der Leber aufweist.
Auswertung der mit Technetium(99mTc)-Sestamibi erzeugten Bilder
Auswertung der Szintimammografie
Mit der Szintimammografie werden möglicherweise nicht alle Brustläsionen mit einem Durchmesser von weniger als 1 cm Durchmesser entdeckt, da die Sensitivität von Technetium(99mTc)-Sestamibi für die Erkennung dieser Läsionen relativ gering ist. Ein negativer Befund insbesondere bei solch kleinen Läsionen schließt eine Brustkrebserkrankung nicht aus.
Nach der Untersuchung
Der enge Kontakt mit Kleinkindern und schwangeren Frauen sollte in den ersten 24 Stunden nach der Injektion vermieden werden.
Besondere Warnhinweise
Bei der Myokardszintigrafie unter Belastung sind die allgemeinen Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen für die Ergometrie und pharmakologische Stresstests zu berücksichtigen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d. h., es ist nahezu “natriumfrei“.
Hinweise zur Vermeidung von Gefahren für die Umwelt siehe Abschnitt 6.6.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Kardiale Medikation
Arzneimittel, die die Myokardfunktion und/oder die Durchblutung beeinflussen, können in der Diagnose der koronaren Herzkrankheit zu falsch negativen Ergebnissen führen. Insbesondere Betablocker und CalciumAntagonisten vermindern den Sauerstoffverbrauch und beeinflussen folglich auch die Perfusion und Betablocker hemmen die Steigerung der Herzfrequenz und den Blutdruckanstieg bei Belastung. Aus diesem Grunde ist die Begleitmedikation bei der Interpretation der Ergebnisse szintigrafischer Untersuchungen zu berücksichtigen. Die Empfehlungen der jeweiligen Richtlinien zu ergometrischen oder pharmakologischen Stresstests sind einzuhalten.
Protonenpumpenhemmer
Es hat sich gezeigt, dass die Anwendung von Protonenpumpenhemmern signifikant mit einer Magenwandaufnahme assoziiert ist. Ihre Nähe zur inferioren Myokardwand kann entweder zu falsch-negativen oder falsch-positiven Befunden und damit zu einer ungenauen Diagnose führen. Eine Karenzzeit von mindestens 3 Tagen wird empfohlen.
Iodhaltige Präparate
Bei Verwendung der Subtraktionstechnik zur bildlichen Darstellung des hyperaktiven Nebenschilddrüsengewebes führt eine kürzlich erfolgte Anwendung von iodhaltigen Kontrastmitteln, Arzneimitteln zur Behandlung einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion oder verschiedenen anderen Arzneimitteln wahrscheinlich zu einer verminderten Qualität der Schilddrüsenaufnahmen oder macht die Subtraktion sogar unmöglich. Eine vollständige Auflistung der möglicherweise in Wechselwirkung tretenden Arzneimittel ist in den Fachinformationen von Natriumiodid (123I) oder Natriumpertechnetat (99mTc) zu finden.
Kinder und Jugendliche
Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Frauen im gebärfähigen Alter
Wird bei einer Frau im gebärfähigen Alter die Anwendung eines radioaktiven Arzneimittels erwogen, ist immer festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Grundsätzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn die Menstruation ausgeblieben ist. Falls Ungewissheit besteht (ausgebliebene Periode, unregelmäßige Periode etc.), sollten alternative Untersuchungsmethoden ohne Verwendung von ionisierender Strahlung der Patientin angeboten werden, sofern es sie gibt.
Schwangerschaft
Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren bedeuten auch eine Strahlenbelastung für den Föten. Daher dürfen nur absolut unerlässliche Untersuchungen während der Schwangerschaft durchgeführt werden, wenn der zu erwartende Nutzen bei Weitem das Risiko für Mutter und Kind übersteigt.
Stillzeit
Vor Verabreichung eines radioaktiven Arzneimittels an Stillende sollte die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, die Anwendung auf einen Zeitpunkt nach dem Abstillen zu verschieben, und geprüft werden, ob im Hinblick auf die Aktivitätsausscheidung in die Muttermilch das geeignete radioaktive Arzneimittel gewählt wurde. Falls die Anwendung notwendig ist, sollte das Stillen für 24 Stunden unterbrochen und die Muttermilch verworfen werden.
Der enge Kontakt mit Kleinkindern sollte in den ersten 24 Stunden nach der Injektion vermieden werden.
Fertilität
Es wurden keine Fertilitätsstudien durchgeführt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Technescan Sestamibi hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10) __________________________________________________________________________________
Häufig (>1/100, <1/10) ___________________________________________________________________________
Gelegentlich (>1/1.000, <1/100) ______________________________________________________________________
Selten (>1/10.000, <1/1.000) _________________________________________________________________________
Sehr selten (<1/10.000) _______________________________________________________________________________
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Immunsystems:
Selten: Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen wie Dyspnoe, Hypotonie, Bradykardie, Asthenie und Erbrechen (im Allgemeinen innerhalb von zwei Stunden nach der Anwendung), Angioödem. Andere Überempfindlichkeitsreaktionen (allergische Haut- und Schleimhautreaktionen mit Exanthemen [Pruritus, Urtikaria, Ödeme], Vasodilatation).
Sehr selten: Andere Überempfindlichkeitsreaktionen wurden bei prädisponierten Patienten beschrieben.
Erkrankungen des Nervensystems:
Gelegentlich: Kopfschmerzen
Selten: Krampfanfälle (kurz nach der Anwendung), Synkope.
Herzerkrankungen:
Gelegentlich: Brustschmerzen/Angina Pectoris, EKG-Veränderungen
Selten: Arrhythmien
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Gelegentlich: Übelkeit
Selten: Abdominale Schmerzen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Selten: Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle, verminderte Empfindung von Berührungsreizen (Hypästhesie) und Missempfindungen (Parästhesie), Flushing
Nicht bekannt: Erythema multiforme
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Häufig: Direkt nach der Injektion ist häufig mit einem metallischen und bitteren Geschmack, z. T. mit Mundtrockenheit und einer Störung des Geruchssinns verbunden, zu rechnen.
Selten: Fieber, Müdigkeit, Schwindelgefühl, vorübergehende arthritisähnliche Schmerzen, Dyspepsie.
Andere Erkrankungen:
Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen verursachen. Da die effektive Dosis bei Verabreichung der maximal empfohlenen Aktivität von 2000 MBq (500 in Ruhe und 1500 MBq unter Belastung) für ein Ein-Tages-Protokoll 16,4 mSv beträgt, ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten dieser Nebenwirkungen voraussichtlich gering.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Im Fall einer Überdosierung der Radioaktivität mit Technetium(99mTc)-Sestamibi sollte die aufgenommene Dosis, sofern möglich, durch häufiges Wasserlassen bzw. durch Abführmaßnahmen reduziert werden. So wird das Radionuklid schneller aus dem Körper ausgeschieden. Es kann hilfreich sein, die verabreichte effektive Strahlendosis zu schätzen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Radiodiagnostika; (99mTc)Technetium-Verbindungen ATC-Code: V09GA01.
Pharmakodynamische Wirkungen
In den für diagnostische Untersuchungen verwendeten chemischen Konzentrationen ist keine pharmakologische Wirkung von Technetium(99mTc)-Sestamibi-Lösung zu erwarten.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach der Rekonstitution mit Natriumpertechnetat (99mTc)-Injektionslösung entsteht der folgende Komplex (Technetium(99mTc)-Sestamibi):
99mTc (MIBI)6+ MIBI = 2-Methoxyisobutylisonitril
Bioverteilung
Die Verteilung von Technetium(99mTc)-Sestamibi aus dem Blut in das Gewebe erfolgt rasch: 5 Minuten nach Injektion sind nur noch ca. 8 % der injizierten Dosis im Blutpool verblieben. Bei physiologischer Verteilung ist eine Konzentration von Technetium(99mTc)-Sestamibi in vivo in mehreren Organen eindeutig nachweisbar. Insbesondere findet eine normale Tracer-Aufnahme in Speicheldrüsen, Schilddrüse, Myokard, Leber, Gallenblase, Dünn- und Dickdarm, Nieren, Blase, Plexus choroideus und Skelettmuskeln sowie gelegentlich in den Brustwarzen statt. Eine schwache homogene Anreicherung in Brust und Achselhöhle ist normal.
Perfusionsszintigrafie des Myokards
Technetium(99mTc)-Sestamibi ist ein kationischer Komplex, der passiv durch die Kapillar- und Zellmembran diffundiert. Innerhalb der Zelle befindet es sich in den Mitochondrien, von denen es eingefangen wird. Die Retention basiert auf intakten Mitochondrien, was die Funktionsfähigkeit der Myozyten widerspiegelt. Nach intravenöser Injektion erfolgt die Verteilung des Arzneimittels im Myokard entsprechend der myokardialen Perfusion und Funktionsfähigkeit. Die myokardiale Aufnahme ist abhängig vom koronaren Blutfluss und beträgt ca. 1,5 % der injizierten Dosis unter Stressbedingungen und ca. 1,2 % in Ruhe. Irreversibel geschädigte Zellen nehmen Technetium(99mTc)-Sestamibi jedoch nicht auf. Hypoxie reduziert das Ausmaß der myokardialen Extraktion. Eine Redistribution findet nur in sehr geringem Maße statt. Daher sind für Untersuchungen in Ruhe und unter Belastung separate Injektionen erforderlich.
Szintimammografie
Die Anreicherung von Technetium(99mTc)-Sestamibi im Gewebe hängt primär von der Vaskularisierung ab, die im Tumorgewebe generell erhöht ist. Technetium(99mTc)-Sestamibi sammelt sich in verschiedenen Neoplasmen an, am stärksten in den Mitochondrien. Die Anreicherung hängt mit dem erhöhten energieabhängigen Metabolismus und der stärkeren Zellproliferation zusammen. Bei Überexpression von Multidrug-Resistance-Proteinen ist die zelluläre Anreicherung vermindert.
Darstellung von hyperaktivem Nebenschilddrüsengewebe
Technetium(99mTc)-Sestamibi ist sowohl in Nebenschilddrüsengewebe als auch in funktionsfähigem Schilddrüsengewebe zu finden, der Wash-Out aus gesundem Schilddrüsengewebe erfolgt aber normalerweise schneller als aus krankhaft verändertem Nebenschilddrüsengewebe.
Elimination
Die Elimination von Technetium(99mTc)-Sestamibi erfolgt vorwiegend über die Nieren und das hepatobiliäre System. Die Aktivität von Technetium(99mTc)-Sestamibi aus der Gallenblase befindet sich eine Stunde nach der Injektion im Darm. Ungefähr 27 % der injizierten Dosis werden innerhalb von 24 Stunden renal ausgeschieden, ungefähr 33 % werden innerhalb von 48 Stunden über die Fäzes ausgeschieden. Die Pharmakokinetik wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunkton nicht charakterisiert.
Halbwertszeit
Die biologische Halbwertszeit von Technetium(99mTc)-Sestamibi im Myokard beträgt in Ruhe und unter Belastung etwa 7 Stunden. Die effektive Halbwertszeit (berücksichtigt biologische und physikalische Halbwertszeit) beträgt etwa 3 Stunden für das Herz und ungefähr 30 Minuten für die Leber.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In akuten intravenösen Toxizitätsstudien an Mäusen, Ratten und Hunden war die niedrigste Dosis des rekonstituierten Sestamibi-Kits, die zum Tod führte, 7 mg/kg (angegeben als Cu (MIBI)4 BF4-Gehalt) bei weiblichen Ratten. Dies entspricht der 500-fachen Menge der maximalen Dosis für einen Erwachsenen (MHD, Maximal Human Dose) von 70 kg, die 0,014 mg/kg beträgt. Das rekonstituierte Sestamibi-Kit verursachte in Dosen von 0,42 mg/kg (30-fache MHD) bzw. 0,07 mg/kg (5-fache MHD) über 28 Tage weder bei Ratten noch bei Hunden behandlungsbedingte Effekte. Erste toxische Erscheinungen nach wiederholter Applikation zeigten sich erst bei der Verabreichung der 150-fachen Menge der täglichen Dosis über 28 Tage.
Die extravasale Applikation führte im Tierversuch an der Applikationsstelle zu akuten Entzündungen mit Ödem und Hämorrhagie.
Studien zur Reproduktionstoxizität wurden nicht durchgeführt.
Cu (MIBI)4 BF4 zeigte im Ames- , CHO/HPRT- und Schwesterchromatidaustauschtest keine Genotoxizität. In zytotoxischen Konzentrationen wurde im In-vitro-Test an Humanlymphozyten eine Zunahme der Chromosomenmutationen beobachtet. Im Maus-Mikronukleus-Test in vivo wurde bei 9 mg/kg keine genotoxische Aktivität beobachtet.
Studien zur Beurteilung des kanzerogenen Potenzials des Kit für ein radioaktives Arzneimittel wurden nicht durchgeführt.
6. Pharmazeutische Angaben
Zinn(II)chlorid-Dihydrat
Cysteinhydrochlorid-Monohydrat
Natriumcitrat-Dihydrat
Mannitol (Ph. Eur.)
Salzsäure 3,7 % (zur pH-Wert-Einstellung)
Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung)
6.2 Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 12 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Nach Radiomarkierung: 10 Stunden. Nach Radiomarkierung nicht über 25°C lagern.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern. Die Durchstechflaschen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Aufbewahrungsbedingungen nach Radiomarkierung des Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.
Die Lagerung des radioaktiven Arzneimittels muss in Übereinstimmung mit den geltenden nationalen Vorschriften für radioaktives Material erfolgen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
10 ml Mehrdosen-Durchstechflaschen aus Borosilikatglas Typ 1 (Ph. Eur.) mit Chlorobutylgummistopfen.
Packungsgröße:
5 Durchstechflaschen
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Allgemeine Warnhinweise
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür vorgesehenen klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Empfang, Lagerung, Handhabung, Transport und Entsorgung unterliegen den Bestimmungen und/oder entsprechenden Genehmigungen der zuständigen Aufsichtsbehörde.
Radiopharmaka sollten unter Beachtung der Anforderungen des Strahlenschutzes und der pharmazeutischen Qualitätsanforderungen zubereitet werden. Geeignete aseptische Vorkehrungen müssen getroffen werden.
Der Inhalt der Durchstechflasche ist ausschließlich für die Zubereitung von Technetium(99mTc)-Sestamibi bestimmt und darf dem Patienten ohne vorherige Zubereitung nicht direkt verabreicht werden.
Anleitungen zur Zubereitung des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Abschnitt 12.
Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden, wenn zu irgendeinem Zeitpunkt der Zubereitung die Unversehrtheit der Durchstechflasche beeinträchtigt ist.
Die Anwendung muss so erfolgen, dass das Risiko einer Kontamination des Arzneimittels und einer Strahlenbelastung für die Anwender möglichst gering gehalten wird. Eine entsprechende Abschirmung ist zwingend erforderlich.
Der Inhalt des Kits ist vor der Zubereitung nicht radioaktiv. Sobald jedoch Natriumpertechnetat (99mTc) hinzugefügt wird, muss eine entsprechende Abschirmung der fertigen Lösung gewährleistet sein.
Die Anwendung von radioaktiven Arzneimitteln stellt ein Risiko für andere Personen durch die externe Strahlenbelastung oder Kontamination durch verschütteten Urin, Erbrochenes oder andere biologische Flüssigkeiten dar. Vorkehrungen zum Strahlenschutz müssen daher entsprechend den nationalen Anforderungen getroffen werden.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen für radioaktives Material zu beseitigen.
7. Inhaber der Zulassung
Curium Netherlands B.V.
Westerduinweg 3
1755 Le Petten
Niederlande
8. Zulassungsnummer
4–00040
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
22.12.2008 / 8.5.2013
10. Stand der Information
Juni 2021
11. Dosimetrie
Technetium(99mTc) wird mittels eines (99Mo/99mTc)-Generators produziert und zerfällt unter Emission von y-Strahlung mit einer mittleren Energie von 140 keV und einer Halbwertszeit von ca. 6 Stunden zu Technetium(99Tc), das hinsichtlich seiner langen Halbwertszeit von 2,13 × 105 Jahren quasi als stabil angesehen werden kann.
Die unten aufgeführten Daten zur Strahlenexposition stammen aus der ICRP-Veröffentlichung 80 und basieren auf folgender Annahme: Nach intravenöser Injektion erfolgt eine schnelle Verteilung der Substanz aus dem Blut und sie wird hauptsächlich von Muskelgewebe (einschließlich Herz), Leber und Nieren, ein geringerer Anteil auch von Speicheldrüsen und Schilddrüse, aufgenommen. Wenn die Substanz in Verbindung mit einem Belastungstest injiziert wird, erfolgt eine vermehrte Aufnahme in Herz- und Skelettmuskeln, mit einer entsprechend geringeren Aufnahme in alle anderen Organe und Gewebe. Die Substanz wird über die Leber und die Nieren im Mengenverhältnis 75 % und 25 % ausgeschieden.
Organ | Absorbierte Dosis pro Einheit verabreichter Aktivität (mGy/MBq) (Ruhender Patient) | ||||
Erwachsene | 15-Jährige | 10-Jährige | 5-Jährige | 1-Jährige | |
Nebennieren | 0.0075 | 0.0099 | 0.015 | 0.022 | 0.038 |
Blase | 0.011 | 0.014 | 0.019 | 0.023 | 0.041 |
Knochenoberflächen | 0.0082 | 0.010 | 0.016 | 0.021 | 0.038 |
Gehirn | 0.0052 | 0.0071 | 0.011 | 0.016 | 0.027 |
Brust | 0.0038 | 0.0053 | 0.0071 | 0.011 | 0.020 |
Gallenblase | 0.039 | 0.045 | 0.058 | 0.10 | 0.32 |
Gastrointestinaltrakt | |||||
Magen | 0.0065 | 0.0090 | 0.015 | 0.021 | 0.035 |
Dünndarm | 0.015 | 0.018 | 0.029 | 0.045 | 0.080 |
Dickdarm | 0.024 | 0.031 | 0.050 | 0.079 | 0.015 |
(oberer Anteil) | 0.027 | 0.035 | 0.057 | 0.089 | 0.17 |
(unterer Anteil) | 0.019 | 0.025 | 0.041 | 0.065 | 0.12 |
Herz | 0.0063 | 0.0082 | 0.012 | 0.018 | 0.030 |
Nieren | 0.036 | 0.043 | 0.059 | 0.085 | 0.15 |
Leber | 0.011 | 0.014 | 0.021 | 0.030 | 0.052 |
Lungen | 0.0046 | 0.0064 | 0.0097 | 0.014 | 0.025 |
Muskeln | 0.0029 | 0.0037 | 0.0054 | 0.0076 | 0.014 |
Oesophagus | 0.0041 | 0.0057 | 0.0086 | 0.013 | 0.023 |
Ovarien | 0.0091 | 0.012 | 0.018 | 0.025 | 0.045 |
Pankreas | 0.0077 | 0.010 | 0.016 | 0.024 | 0.039 |
Rotes Knochenmark | 0.0055 | 0.0071 | 0.011 | 0.030 | 0.044 |
Speicheldrüsen | 0.014 | 0.017 | 0.022 | 0.015 | 0.026 |
Haut | 0.0031 | 0.0041 | 0.0064 | 0.0098 | 0.019 |
Milz | 0.0065 | 0.0086 | 0.014 | 0.020 | 0.034 |
Hoden | 0.0038 | 0.0050 | 0.0075 | 0.011 | 0.021 |
Thymus | 0.0041 | 0.0057 | 0.0086 | 0.013 | 0.023 |
Schilddrüse | 0.0053 | 0.0079 | 0.012 | 0.024 | 0.045 |
Uterus | 0.0078 | 0.010 | 0.015 | 0.022 | 0.038 |
Restliche Organe | 0.0031 | 0.0039 | 0.0060 | 0.0088 | 0.016 |
Effektive Dosis | 0.0090 | 0.012 | 0.018 | 0.028 | 0.053 |
(mSv/MBq) |
Organ Absorbierte Dosis pro Einheit verabreichter Aktivität (mGy/MBq)
(Belastung)
Erwachsene | 15-Jährige | 10-Jährige | 5-Jährige | 1-Jährige | |
Nebennieren | 0.0066 | 0.0087 | 0.013 | 0.019 | 0.033 |
Blase | 0.0098 | 0.013 | 0.017 | 0.021 | 0.038 |
Knochenoberflächen | 0.0078 | 0.0097 | 0.014 | 0.020 | 0.036 |
Gehirn | 0.0044 | 0.0060 | 0.0093 | 0.014 | 0.023 |
Brust | 0.0034 | 0.0047 | 0.0062 | 0.0097 | 0.018 |
Gallenblase | 0.033 | 0.038 | 0.049 | 0.086 | 0.26 |
Gastrointestinaltrakt | |||||
Magen | 0.0059 | 0.0081 | 0.013 | 0.019 | 0.032 |
Dünndarm | 0.012 | 0.015 | 0.024 | 0.037 | 0.066 |
Dickdarm | 0.019 | 0.025 | 0.041 | 0.064 | 0.12 |
(oberer Anteil) | 0.022 | 0.028 | 0.046 | 0.072 | 0.13 |
(unterer Anteil) | 0.016 | 0.021 | 0.034 | 0.053 | 0.099 |
Herz | 0.0072 | 0.0094 | 0.010 | 0.021 | 0.035 |
Nieren | 0.026 | 0.032 | 0.044 | 0.063 | 0.11 |
Leber | 0.0092 | 0.012 | 0.018 | 0.025 | 0.044 |
Lungen | 0.0044 | 0.0060 | 0.0087 | 0.013 | 0.023 |
Muskeln | 0.0032 | 0.0041 | 0.0060 | 0.0090 | 0.017 |
Oesophagus | 0.0040 | 0.0055 | 0.0080 | 0.012 | 0.023 |
Ovarien | 0.0081 | 0.011 | 0.015 | 0.023 | 0.040 |
Pankreas | 0.0069 | 0.0091 | 0.014 | 0.021 | 0.035 |
Rotes Knochenmark | 0.0050 | 0.0064 | 0.0095 | 0.013 | 0.023 |
Speicheldrüsen | 0.0092 | 0.011 | 0.0015 | 0.0020 | 0.0029 |
Haut | 0.0029 | 0.0037 | 0.0058 | 0.0090 | 0.017 |
Milz | 0.0058 | 0.0076 | 0.012 | 0.017 | 0.030 |
Hoden | 0.0037 | 0.0048 | 0.0071 | 0.011 | 0.020 |
Thymus | 0.0040 | 0.0055 | 0.0080 | 0.012 | 0.023 |
Schilddrüse | 0.0044 | 0.0064 | 0.0099 | 0.019 | 0.035 |
Uterus | 0.0072 | 0.0093 | 0.014 | 0.020 | 0.035 |
Restliche Organe | 0.0033 | 0.0043 | 0.0064 | 0.0098 | 0.018 |
Effektive Dosis (mSv/MBq) | 0.0079 | 0.010 | 0.016 | 0.023 | 0.045 |
Die effektive Dosis basiert auf der Annahme, dass bei Erwachsenen alle 3,5 Stunden die Blase entleert wird.
Herzdiagnostik
Die effektive Dosis, die sich durch Anwendung einer maximal empfohlenen Aktivität von 2.000 MBq Technetium(99mTc)-Sestamibi bei einem Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 70 kg ergibt, liegt bei etwa 16,4 mSv bei Umsetzung des Ein-Tages-Protokolls mit der Verabreichung von 500 MBq in Ruhe und 1.500 MBq unter Belastung.
Bei einer verabreichten Aktivität von 2.000 MBq beträgt die typische Strahlendosis für das Zielorgan Herz 14 mGy und die typischen Strahlendosen für die kritischen Organe Gallenblase, Nieren und oberer Dickdarm liegen bei 69, 57 bzw. 46,5 mGy.
Die effektive Dosis, die sich durch Anwendung einer maximal empfohlenen Aktivität von 1.800 MBq (900 MBq in Ruhe und 900 MBq unter Belastung) Technetium(99mTc)-Sestamibi bei einem Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 70 kg ergibt, liegt bei etwa 15,2 mSv für ein Zwei-Tages-Protokoll.
Bei einer verabreichten Aktivität von 1.800 MBq beträgt die typische Strahlendosis für das Zielorgan Herz 12,2 mGy und die typischen Strahlendosen für die kritischen Organe Gallenblase, Nieren und oberer Dickdarm liegen bei 64,8, 55,8 bzw. 44.1 mGy.
Szintimammografie
Die effektive Dosis, die sich durch Anwendung einer maximal empfohlenen Aktivität von 1.000 MBq Technetium(99mTc)-Sestamibi bei einem Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 70 kg ergibt, liegt bei etwa 9 mSv.
Bei einer verabreichten Aktivität von 1.000 MBq beträgt die typische Strahlendosis für das Zielorgan Brust 3,8 mGy und die typischen Strahlendosen für die kritischen Organe Gallenblase, Nieren und oberer Dickdarm liegen bei 39, 36 bzw. 27 mGy.
Nebenschilddrüsenszintigrafie
Die effektive Dosis, die sich durch Anwendung einer maximal empfohlenen Aktivität von 700 MBq Technetium(99mTc)-Sestamibi bei einem Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 70 kg ergibt, liegt bei etwa 6,3 mSv.
Bei einer verabreichten Aktivität von 700 MBq beträgt die typische Strahlendosis für das Zielorgan Schilddrüse 3,7 mGy und die typischen Strahlendosen für die kritischen Organe Gallenblase, Nieren und oberer Dickdarm liegen bei 27,3, 25,2 bzw. 18,9 mGy.
12. Anweisungen zur Zubereitung von radioaktiven Arzneimitteln
Das Aufziehen des Arzneimittels muss unter aseptischen Bedingungen durchgeführt werden. Die Durchstechflaschen dürfen erst nach Desinfektion des Stopfens geöffnet werden; die Lösung muss mit einer Einmalspritze mit einer geeigneten Schutzabschirmung und einer sterilen Einmalnadel über den Stopfen oder unter Verwendung eines zugelassenen automatischen Applikationssystems entnommen werden.
Wenn die Durchstechflasche beschädigt ist, darf das Arzneimittel nicht verwendet werden.
Anleitungen zur Herstellung von Technetium(99mTc)-Sestamibi
Die Zubereitung von Technetium(99mTc)-Sestamibi aus dem Technescan Sestamibi Kit erfolgt aseptisch nach folgender Methode. Die Erhitzung des Präparats kann entweder in einem Wasserbad oder in einem Heizblock erfolgen. Beide Methoden werden nachfolgend beschrieben:
Art der Zubereitung
Kochverfahren:
1. Während der Zubereitung müssen wasserfeste Handschuhe getragen werden. Die Plastikkappe von der Technescan Sestamibi Durchstechflasche entfernen und den Deckel der Durchstechflasche durch Abreiben mit Alkohol desinfizieren.
2. Die Durchstechflasche in einen geeigneten Abschirmschutzbehälter setzen, der mit Datum und Uhrzeit der Zubereitung, Volumen und Aktivität beschriftet ist.
3. Mit einer sterilen, abgeschirmten Spritze zusatzfreie, sterile und pyrogenfreie
Natriumpertechnetat (99mTc)-Lösung – max. 11,1 GBq in 1 bis 3 ml, aber maximal 3 ml – aseptisch aufziehen.
4. Aseptisch Natriumpertechnetat (99mTc)-Lösung in die Durchstechflasche im Abschirmschutzbehälter
zufügen. Ohne die Nadel wieder herauszuziehen, zum Druckausgleich ein gleiches Volumen Luft entnehmen.
5. Die Durchstechflasche mittels 5 – 10 schneller Auf- und Abwärtsbewegungen kräftig schütteln.
6. Die Durchstechflasche aus dem Abschirmschutzbehälter entfernen und aufrecht in ein geeignetes,
abgeschirmtes, kochendes Wasserbad stellen, ohne den Boden des Wasserbades zu berühren. Die Kochzeit beträgt 10 Minuten. Die Zeit für die 10 Minuten wird genommen, sobald das Wasser wieder anfängt zu kochen.
Hinweis: Während des Erhitzens muss die Durchstechflasche aufrecht stehen. Ein Wasserbad verwenden, bei dem der Stopfen aus dem Wasser herausragt.
7. Die abgeschirmte Durchstechflasche aus dem Wasserbad nehmen und für 15 Minuten zum Abkühlen stehen lassen.
8. Vor der Anwendung visuell auf Partikelfreiheit und Verfärbungen prüfen.
9. Wenn nötig, ist eine Verdünnung mit 0,9 %iger Kochsalzlösung möglich.
10. Unter aseptischen Bedingungen mit einer abgeschirmten Spritze aufbereitete Lösung entnehmen. Die Lösung innerhalb von zehn (10) Stunden nach Zubereitung verwenden.
11. Die radiochemische Reinheit ist vor der Verabreichung nach der radiodünnschichtchromatographischen Methode (Radio TLC-Methode), wie nachfolgend beschrieben, zu prüfen.
Heizblockverfahren:
1. Während der Zubereitung müssen wasserfeste Handschuhe getragen werden. Die Plastikkappe von der Technescan Sestamibi Durchstechflasche entfernen und den Deckel der Durchstechflasche durch Abreiben mit Alkohol desinfizieren.
2. Die Durchstechflasche in einen geeigneten Abschirmschutzbehälter setzen, der mit Datum und Uhrzeit der Zubereitung, Volumen und Aktivität beschriftet ist.
3. Mit einer sterilen, abgeschirmten Spritze zusatzfreie, sterile und pyrogenfreie Natriumpertechnetat (99mTc)-Lösung – max. 11,1 GBq in etwa 3 ml aseptisch aufziehen. Für die maximale Aktivität von 11,1 GBq nicht mehr als 3 ml Natriumpertechnetat (99mTc)-Lösung verwenden.
4. Aseptisch Natriumpertechnetat (99mTc)-Lösung im Abschirmschutzbehälter der Durchstechflasche zufügen. Ohne die Nadel wieder herauszuziehen, zum Druckausgleich ein gleiches Volumen Luft entnehmen.
5. Die Durchstechflasche mittels 5 – 10 schneller Auf- und Abwärtsbewegungen kräftig schütteln.
6. Die Durchstechflasche in den auf 120°C vorgeheizten Heizblock stellen und 10 Minuten inkubieren. Der Heizblock sollte der Größe der Durchstechflasche angepasst werden, um einen korrekten Hitzetransfer vom Heizgerät zum Inhalt der Durchstechflasche zu gewährleisten.
7. Die Durchstechflasche aus dem Heizblock nehmen und auf Raumtemperatur abkühlen lassen.
8. Vor der Anwendung visuell auf Partikelfreiheit und Verfärbungen prüfen.
9. Wenn nötig, ist eine Verdünnung mit 0,9 %iger Kochsalzlösung möglich.
10. Unter aseptischen Bedingungen mit einer abgeschirmten Spritze aufbereitete Lösung entnehmen. Die Lösung innerhalb von zehn (10) Stunden nach Zubereitung verwenden.
11. Die radiochemische Reinheit ist vor der Verabreichung nach der radiodünnschichtchromatographischen Methode (Radio-TLC-Methode), wie nachfolgend beschrieben, zu prüfen.
Qualitätskontrolle
1. Material
1.1 Baker-Flex-Aluminiumoxidplatten, # 1 B-F, vorgeschnitten auf 2,5 cm x 7,5 cm.
1.2 Ethanol > 95 %
1.3 Capintec oder ein gleichwertiges Instrument zur Radioaktivitätsmessung im Bereich von 0,7 – 11,1 GBq.
1.4 1 ml Spritze mit Nadel der Größe 22–26 G.
1.5 Eine kleine Entwicklungskammer mit Abdeckung (ca. 100 ml Becherglas verschlossen mit Parafilm® ist ausreichend).
2. Methode
2.1 Genügend Ethanol in die Entwicklungskammer (Becherglas) füllen, um eine Höhe von 3–4 mm Lösungsmittel zu erhalten. Die Entwicklungskammer (Becherglas) mit Parafilm® verschließen und ca. 10 Minuten beiseitestellen, damit eine Kammersättigung eintritt.
2.2 Mithilfe einer 1 ml Spritze der Größe 22 – 26 G einen Tropfen Ethanol auf die Aluminiumoxid-TLC-Platte aufbringen, 1,5 cm vom Boden. Der Ethanoltropfen darf nicht trocknen.
2.3 Auf den Ethanoltropfen einen Tropfen derTechnetium(99mTc)-Sestamibi-Lösung aufbringen. Den Tropfen ohne Erhitzen trocknen lassen.
2.4 Die Lösungsmittelfront über eine Distanz von 5,0 cm laufen lassen.
2.5 Die Platte in einem Abstand von 4,0 cm vom Boden abschneiden und jedes Teil einer Radioaktivitätsmessung unterziehen.
2.6 Die radiochemische Reinheit (in %) wird wie folgt berechnet:
% Technetium(99mTc)-Sestamibi = Aktivität des oberen Teils / Aktivität beider Teile x 100
2.7 Die radiochemische Reinheit muss > 94 % Technetium(99mTc)-Sestamibi betragen, ansonsten ist die Zubereitung zu verwerfen.
Hinweis: Kein Material verwenden, wenn die radiochemische Reinheit unter 94 % liegt.
Mehr Informationen über das Medikament Technescan Sestamibi 1 mg Kit für ein radioaktives Arzneimittel
Arzneimittelkategorie: radiopharmazeutika
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 4-00040
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch einen Grosshändler mit Bewilligung / Genehmigung
Inhaber/-in:
Curium Netherlands B.V., Westerduinweg 3, 1755 LE Petten, Niederlande