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Sulpirid Grindeks 50 mg Tabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Sulpirid Grindeks 50 mg Tabletten

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Sulpirid Grindeks 50 mg Tabletten

Sulpirid Grindeks 100 mg Tabletten

Sulpirid Grindeks 200 mg Tabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Tablette enthält 50 mg, 100 mg oder 200 mg Sulpirid.

Sonstiger Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Jede 50-mg-Tablette enthält 5,5 mg Lactose-Monohydrat.

Jede 100-mg-Tablette enthält 11,0 mg Lactose-Monohydrat.

Jede 200-mg-Tablette enthält 22,0 mg Lactose-Monohydrat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Tabletten

50 mg: weiße oder fast weiße, runde, flache Tablette mit abgeschrägtem Rand. Größe der Tablette: Durchmesser etwa 6,0 mm, Höhe 2,1 mm.

100 mg: weiße oder fast weiße, runde, flache Tablette mit abgeschrägtem Rand. Größe der Tablette: Durchmesser etwa 7,0 mm, Höhe 3,1 mm.

200 mg: weiße oder fast weiße, runde, flache Tablette mit abgeschrägtem Rand und einer Bruchkerbe auf einer Seite. Größe der Tablette: Durchmesser etwa 10,0 mm, Höhe 3,1 mm. Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

– Behandlung depressiver Erkrankungen mit psychotischen Symptomen, wenn die Behandlung mit Antidepressiva erfolglos war, sowie Behandlung anderer schwerer Formen einer Depression, bei denen Antidepressiva nicht wirksam sind.

– Behandlung akuter und chronischer Formen der Schizophrenie.

Das Arzneimittel ist zur Anwendung bei Erwachsenen bestimmt.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Dosierungsrichtli­nien

Die Dosierung und Anwendungsdauer richten sich nach der individuellen Reaktion des Patienten sowie Art und Schwere der Nebenwirkungen.

Behandlung der Schizophrenie mit Negativsymptomatik

Die Behandlung wird mit 200 mg Sulpirid täglich, aufgeteilt auf zwei Einzeldosen, begonnen. Die übliche Tagesdosis beträgt 200–600 mg, verteilt auf 2 bis 4 Einzeldosen.

Behandlung der Schizophrenie mit Plussymptomatik

Die Behandlung wird mit 300 mg Sulpirid täglich, aufgeteilt auf drei Einzeldosen, begonnen. Die übliche Tagesdosis beträgt 300–600 mg, verteilt auf 2 bis 4 Einzeldosen.

Eine Tagesdosis von 1000 mg Sulpirid, verteilt auf mehrere Gaben, darf im Allgemeinen nicht überschritten werden.

Therapieresistente Schizophrenie

Die Maximaldosis von 1600 mg Sulpirid/Tag darf nur im Einzelfall und nur über eine psychiatrische Verordnung angewendet werden.

Akute Krankheitszustände können anfangs eine Behandlung mit parenteralen Gaben von Sulpirid erfordern. Es ist keine parenterale Darreichungsform von Sulpirid Grindeks auf dem Markt erhältlich.

Behandlung einer Depression mit psychotischen Symptomen und einer therapieresistenten Depression Die Behandlung wird mit 50 bis 150 mg täglich, aufgeteilt auf drei Einzeldosen, begonnen. Die Erhaltungsdosis beträgt 150 bis 300 mg/Tag.

Höhere Tagesdosen sind in der Regel nicht erforderlich, können aber im Einzelfall nach Ermessen des Arztes angewendet werden.

Akute Krankheitszustände können anfangs eine Behandlung mit parenteralen Gaben von Sulpirid erfordern. Es ist keine parenterale Darreichungsform von Sulpirid Grindeks auf dem Markt erhältlich.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sulpirid Grindeks bei Kindern ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

Ältere Patienten:

Ältere Patienten erhalten die Hälfte der oben angegebenen Erwachsenendosis.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion erhalten – abhängig vom Schweregrad der Einschränkung – niedrigere Tagesdosen. Folgende Richtwerte sind zu beachten:

– Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 ml/min: 50 % der Tagesdosis,

– Kreatinin-Clearance zwischen 10 und 30 l/min: 30 % der Tagesdosis,

– Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min: 20 % der Tagesdosis.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Wasser zu schlucken.

4.3 Gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,

– Fälle von akuten Alkohol-, Schlafmittel-, Analgetika- (Opiate) und Psychopharmaka­Intoxikationen,

– Fälle von maniformen Psychosen,

– Organisches Psychosyndrom: hirnorganische Erkrankungen, insbesondere des Alters, die mit Erregungszuständen einhergehen,

– Morbus Parkinson,

– Kombination mit Levodopa (siehe Abschnitt 4.5),

– Krampfanfälle (z. B. Epilepsie),

– Tumoren der Nebennieren (Phäochromozytom),

– Hyperprolaktinämie,

– Prolaktinabhängige Tumoren, wie z. B. Hypophysen-Prolaktinom, sowie alle Mammatumoren.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

QT-Verlängerung

Sulpirid kann eine QT-Verlängerung auslösen (siehe Abschnitt 4.8). Es ist bekannt, dass diese Wirkung das Risiko schwerwiegender ventrikulärer Arrhythmien, wie Torsade de pointes, steigern kann.

Es wird empfohlen, vor jeder Anwendung und nach Möglichkeit unter Berücksichtigung des klinischen Zustands des Patienten die Faktoren zu überwachen, die das Auftreten dieser Rhythmusstörung begünstigen, wie z. B.: – Bradykardie < 55/min,

– Elektrolytstörun­gen, insbesondere Hypokaliämie,

– angeborene QT-Verlängerung,

– bestehende Behandlung mit Arzneimitteln, die eine ausgeprägte Bradykardie (< 55/min)

hervorrufen können,

– Hypokaliämie,

– intrakardiale Leitungsverzögerung

– oder QT-Verlängerung (siehe Abschnitt 4.5).

Eine gleichzeitige Behandlung mit anderen Neuroleptika ist zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5).

Schlaganfall

In randomisierten klinischen Studien mit älteren Patienten mit Demenz, die mit bestimmten atypischen Neuroleptika behandelt wurden, wurde beobachtet, dass sich das Schlaganfallrisiko gegenüber Placebo verdreifachte. Der Mechanismus für dieses erhöhte Risiko ist nicht bekannt. Ein erhöhtes Risiko bei anderen Neuroleptika oder anderen Patientenpopu­lationen ist nicht auszuschließen.

Sulpirid ist bei Patienten mit Risikofaktoren für Schlaganfall mit Vorsicht anzuwenden.

Malignes neuroleptisches Syndrom

Ein malignes neuroleptisches Syndrom (MNS) ist ein potenziell tödlicher Symptomenkomplex, der mit der Behandlung mit Neuroleptika in Zusammenhang steht. Klinische Manifestationen eines MNS sind Hyperpyrexie, Muskelsteifheit, veränderte Bewusstseinslagen und Anzeichen autonomer Instabilität (unregelmäßiger Puls oder Blutdruck, Tachykardie, Schwitzen und Herzrhythmusstörun­gen). Weitere Zeichen können eine Erhöhung der Kreatininphos­phokinase, Myoglobinurie (Rhabdomyolyse) und akutes Nierenversagen sein. Wenn ein Patient Zeichen und Symptome entwickelt, die auf ein MNS hindeuten, oder unklares hohes Fieber bekommt ohne zusätzliche klinische Manifestationen von MNS, müssen alle Neuroleptika einschließlich Sulpirid abgesetzt werden und eine geeignete unterstützende Therapie und sorgfältige Überwachung eingeleitet werden.

Akute Porphyrien

Bei akuten Porphyrien ist eine Anwendung von Sulpirid zu vermeiden.

Kinder und Jugendliche

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Sulpirid Grindeks bei Kindern ist nicht erwiesen. Daher wird die Anwendung bei dieser Patientengruppe nicht empfohlen.

Erhöhte Mortalität bei älteren Patienten mit Demenz

Bei älteren Patienten mit Demenz-assoziierter Psychose, die mit Neuroleptika behandelt werden, ist das Sterberisiko erhöht. Analysen von siebzehn placebokontro­llierten Studien (modale Dauer 10 Wochen) mit einem großen Anteil Patienten, die atypische Neuroleptika erhielten, ergaben bei den mit Verum behandelten Patienten ein 1,6– bis 1,7-fach erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu Patienten, die mit Placebo behandelt wurden. Während einer typischen 10-wöchigen kontrollierten Studie betrug die Sterberate bei Patienten der Verumgruppe etwa 4,5 %, verglichen mit einer Rate von etwa 2,6 % in der Placebogruppe. Obwohl die Todesursachen in klinischen Studien zu atypischen Neuroleptika unterschiedlich waren, waren die meisten Todesfälle offenbar kardiovaskulär (z. B. Herzversagen, plötzlicher Tod) oder infektiös (z. B. Lungenentzündung) bedingt. Beobachtungsstudien legen nahe, dass die Behandlung mit konventionellen Neuroleptika die Sterberate ebenso erhöhen kann wie die Behandlung mit atypischen Neuroleptika

Es ist nicht geklärt, inwieweit die erhöhte Sterberate in den Beobachtungsstudien auf die antipsychotische Medikation oder auf bestimmte Merkmale der Patienten zurückzuführen ist. Daten von zwei großen Beobachtungsstudien zeigten, dass bei älteren Patienten mit Demenz, die mit konventionellen Neuroleptika behandelt werden, ein leicht erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu den unbehandelten Patienten besteht. Es liegen keine ausreichenden Daten vor, um eine solide Schätzung des präzisen Ausmaßes des Risikos abzugeben, und die Ursache des erhöhten Risikos ist nicht bekannt. Sulpirid ist nicht zur Behandlung von demenzbedingten Verhaltensstörungen zugelassen.

Venöse Thromboembolien

Im Zusammenhang mit der Anwendung von Neuroleptika sind Fälle von venösen Thromboembolien (VTE) berichtet worden. Da Patienten, die mit Neuroleptika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Sulpirid identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden.

Mammakarzinom

Sulpirid kann die Prolaktinspiegel erhöhen. Daher ist Vorsicht geboten, und Patienten mit Brustkrebs in der Anamnese oder Familienanamnese sind während der Therapie mit Sulpirid engmaschig zu überwachen.

Vorsichtsmaßnahmen

– Wenn nach Beginn einer Sulpirid-Therapie Hyperglykämien bei mit atypischen Neuroleptika behandelten Patienten, Patienten mit diagnostiziertem Diabetes oder Patienten mit Risikofaktoren für Diabetes bekannt werden, ist eine angemessene Überwachung der Blutzuckerspiegel einzuleiten.

– Neuroleptika, einschließlich Sulpirid, können die Krampfschwelle senken und es gab einige Berichte über Krampfanfälle unter Sulpirid (siehe Abschnitt 4.8). Daher müssen Patienten mit anamnestisch bekannter Epilepsie während der Behandlung mit Sulpirid engmaschig überwacht werden.

– Sulpirid wird über die Niere ausgeschieden. Bei Niereninsuffizienz muss die Dosis reduziert werden (siehe Abschnitt 4.2).

- Bei älteren Patienten ist Sulpirid, wie andere Neuroleptika, mit Vorsicht anzuwenden, da ein erhöhtes Risiko für orthostatische Hypotonie, Sedierung und extrapyramidale Störungen wie Spätdyskinesien besteht. Während der Behandlung wird eine Beobachtung auf Frühzeichen einer Spätdyskinesie sowie ggf. eine Dosisreduktion oder ein Behandlungsabbruch empfohlen, um eine stärkere Ausprägung der Symptome zu verhindern. Es wird außerdem empfohlen, die Herzfunktion zu überwachen. Ältere Patienten benötigen möglicherweise eine geringere Anfangsdosis und eine schrittweise Anpassung der Dosis (siehe Abschnitt 4.2).

– Bei Patienten mit aggressivem Verhalten oder Unruhe mit Impulsivität kann Sulpirid zusammen mit einem Sedativum angewendet werden.

– Es gab Berichte über Leukopenie, Neutropenie und Agranulozytose unter Behandlung mit Neuroleptika einschließlich Sulpirid. Infektionen oder Fieber unbekannter Ursache können ein Hinweis auf Blutbildverände­rungen sein (siehe Abschnitt 4.8) und eine sofortige hämatologische Untersuchung erfordern.

Sulpirid hat eine anticholinerge Wirkung und muss daher bei Patienten mit anamnestisch bekanntem Glaukom, Ileus, angeborener gastrointestinaler Stenose, Harnverhalt oder Prostatahyperplasie mit Vorsicht angewendet werden.

Sulpirid ist bei Bluthochdruckpa­tienten, insbesondere älteren Patienten, aufgrund des Risikos einer hypertensiven Krise mit Vorsicht anzuwenden.

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Gleichzeitige Anwendung kontraindiziert

– Levodopa: Es besteht ein wechselseitiger Antagonismus der Wirkungen zwischen Levodopa und Neuroleptika (siehe Abschnitt 4.3).

Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen

– Alkohol kann die sedierenden Wirkungen von Neuroleptika verstärken. Der Konsum alkoholischer Getränke und die Einnahme alkoholhaltiger Arzneimittel sind zu vermeiden.

– Parkinson-Mittel (einschließlich Ropinirol): wechselseitiger Antagonismus.

– Kombination mit Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern oder Torsade de pointes auslösen können (siehe Abschnitt 4.4):

– Bradykardie auslösende Arzneimittel wie Betablocker, Kalziumkanalblocker und Bradykardie auslösende Arzneimittel wie Diltiazem, Verapamil, Clonidin, Guanfacin und Digitalis,

– Arzneimittel, die eine Hypokaliämie verursachen: kaliumsenkende Diuretika, stimulierende Laxanzien, Amphotericin B i.v., Glukokortikoide, Tetracosactid. Eine Hypokaliämie muss korrigiert werden.

– Klasse-Ia-Antiarrhythmika wie Chinidin und Disopyramid,

– Klasse-III-Antiarrhythmika wie Amiodaron und Sotalol,

– weitere Arzneimittel wie Pimozid, Sultoprid, Haloperidol, Thioridazin, Methadon, Imipramin-artige Antidepressiva, Lithium, Bepridil, Cisaprid, Erythromycin i.v., Vincamin i.v., Halofantrin, Pentamidin und Sparfloxacin.

Wechselwirkungen, die zu beachten sind

– Sucralfat: Bei gleichzeitiger Anwendung von Sulpirid und Sucralfat ist die Resorption von Sulpirid reduziert und die Plasmaspiegel von Sulpirid können geringer sein; dies kann zu einer Abnahme oder zum Verlust der therapeutischen Wirkung führen. Daher muss Sulpirid mindestens zwei Stunden vor Sucralfat angewendet werden.

– Antazida: Bei gleichzeitiger Anwendung von Sulpirid und magnesium- oder aluminiumhaltigen Antazida ist die Resorption von Sulpirid reduziert und die Plasmaspiegel von Sulpirid können geringer sein; dies kann zu einer Abnahme oder zum Verlust der therapeutischen Wirkung führen. Daher muss Sulpirid mindestens zwei Stunden vor Antazida angewendet werden.

– Antihypertensiva: blutdrucksenkende Wirkung und möglicherweise verstärktes Auftreten von orthostatischer Hypotonie (additive Wirkung).

– Zentral dämpfende Arzneimittel wie Narkotika, Analgetika, sedierende H1-Antihistaminika, Barbiturate, Benzodiazepine und andere Anxiolytika, Clonidin und Derivate.

– Lithium: Lithium verstärkt das Risiko extrapyramidaler Nebenwirkungen. Es wird empfohlen, beide Arzneimittel beim ersten Zeichen einer Neurotoxizität abzusetzen.

– Andere Arzneimittel, die Krampfanfälle auslösen können: Neuroleptika, die die Krampfschwelle bei Epilepsie herabsetzen können; bei der Anwendung anderer Arzneimittel, die Krampfanfälle verursachen können (Haloperidol), ist Vorsicht geboten.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen nur sehr begrenzte Daten zur Anwendung von Sulpirid bei schwangeren Frauen vor. Die Unbedenklichkeit von Sulpirid in der Schwangerschaft beim Menschen wurde nicht belegt.

Sulpirid passiert die Plazenta. Tierexperimentelle Studien sind im Hinblick auf die Reproduktionsto­xizität unzureichend (siehe Abschnitt 5.3).

Die Anwendung von Sulpirid wird während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine wirksame Verhütungsmethode anwenden, nicht empfohlen, es sei denn, der Nutzen rechtfertigt das potenzielle Risiko.

Bei Neugeborenen, die während des dritten Trimenons der Schwangerschaft Neuroleptika, einschließlich Sulpirid Grindeks, ausgesetzt sind, besteht nach der Entbindung das Risiko von Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugsersche­inungen, deren Schwere und Dauer unterschiedlich sein können (siehe Abschnitt 4.8). Es gab Berichte über Unruhe, Muskelhypertonie oder -hypotonie, Tremor, Somnolenz, Atemnot oder Schwierigkeiten beim Füttern. Daher sind Neugeborene sorgfältig zu überwachen.

Stillzeit

Sulpirid wird in ziemlich großen Mengen, weit über dem akzeptierten Wert von 10 % der mütterlichen gewichtsangepassten Dosierung, in die Muttermilch ausgeschieden. Die Blutkonzentration bei gestillten Säuglingen wurden allerdings nicht ausgewertet. Es gibt keine ausreichenden Informationen über die Auswirkungen von Sulpirid bei Neugeborenen/Säu­glingen.

Es muss entschieden werden, ob das Stillen eingestellt oder auf die Sulpirid-Therapie verzichtet wird, wobei der Nutzen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen sin­d.

Fertilität

Eine Abnahme der Fertilität, die mit den pharmakologischen Wirkungen der Substanz (prolaktinver­mittelte Wirkung) in Zusammenhang steht, wurde bei behandelten Tieren beobachtet.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Das Arzneimittel kann Schläfrigkeit, Schwindel und Sehstörungen verursachen und die mentalen und/oder körperlichen Fähigkeiten beeinträchtigen, die für gefährliche Tätigkeiten wie das Bedienen von Maschinen oder Steuern eines Fahrzeugs notwendig sind. Beim Autofahren oder Bedienen von Maschinen ist Vorsicht geboten, insbesondere wenn die individuelle Empfindlichkeit eines Patienten gegenüber dem Arzneimittel noch nicht erwiesen ist.

4.8 Nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Klinisch relevant und therapielimitierend sind neurologische Störungen durch extrapyramidale Nebenwirkungen. Extrapyramidale Symptome (Akathisie, akute Dystonie und Parkinsonismus) wurden mit Sulpirid in Zusammenhang gebracht und traten bei 12,8 % der Patienten, die Dosen < 1200 mg/Tag erhielten, auf.

Eine sehr seltene, aber dramatische Nebenwirkung ist das maligne neuroleptische Syndrom (MNS) (Starre der Skelettmuskulatur, Hyperthermie, Stupor), das ohne intensive Gegenmaßnahmen tödlich verlaufen kann. Wie bei allen Neuroleptika ist das maligne neuroleptische Syndrom eine potenziell tödliche Komplikation.

Sulpirid kann eine Verlängerung des QT-Intervalls verursachen. Diese Wirkung erhöht das Risiko für schwerwiegende ventrikuläre Arrhythmien wie Torsade de pointes (TdP). Es wird empfohlen, vor jeder Anwendung und nach Möglichkeit entsprechend dem klinischen Zustand des Patienten die Faktoren zu überwachen, die das Auftreten dieser Rhythmusstörung begünstigen.

Als besonders häufige Nebenwirkungen können außerdem Hyperprolaktinämie, Schlafstörungen, Obstipation, Anstieg der Leberenzyme, makulopapulöses Exanthem, Brustschmerzen, Galaktorrhö und Gewichtszunahme auftreten.

Die Nebenwirkungen sind nach MedDRA-Organklassen und MedDRA-Häufigkeitsangaben geordnet: sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100), selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Gelegentlich

Leukopenie (siehe Abschnitt 4.4)

Nicht bekannt

Neutropenie, Agranulozytose (siehe Abschnitt 4.4)

Erkrankungen des

Immunsystems

Nicht bekannt

Anaphylaktische Reaktionen: Urtikaria, Dyspnoe, Hypotonie, anaphylaktischer Schock

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörun­gen

Nicht bekannt

Hyponatriämie, Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH)

Endokrine Erkrankungen

Häufig

Hyperprolaktinämie

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig

Insomnie

Nicht bekannt

Verwirrtheit

Erkrankungen des

Nervensystems

Häufig

Sedierung oder Somnolenz, extrapyramidale Symptome (diese Symptome sind im Allgemeinen nach Anwendung von Parkinson-Mitteln reversibel), Parkinsonismus, Tremor, Akathisie

Gelegentlich

Hypertonie, Dyskinesie, Dystonie

Selten

Okulogyre Krise

Nicht bekannt

Krampfanfälle, malignes neuroleptisches Syndrom (wie bei allen Neuroleptika ist das maligne neuroleptische Syndrom (siehe Abschnitt 4.4) eine lebensbedrohliche Komplikation), Hypokinesie, Spätdyskinesien (gekennzeichnet durch rhythmische, unwillkürliche Bewegungen vornehmlich der Zunge und/oder des Gesichtes, wurden wie bei allen Neuroleptika nach einer Anwendung von Neuroleptika für mehr als 3 Monate berichtet. Parkinson-Mittel sind unwirksam und können die Symptome verstärken).

Herzerkrankungen

Selten

Ventrikuläre Arrhythmie, ventrikuläre Tachykardie, Kammerflimmern

Nicht bekannt

QT-Verlängerung im EKG, Herzstillstand, Torsade de pointes, plötzlicher Herztod (siehe Abschnitt 4.4)

Gefäßerkrankungen

Gelegentlich

Orthostatische Hypotonie

Nicht bekannt

Venöse Thromboembolien, Lungenembolie, tiefe Venenthrombose, erhöhter Blutdruck (siehe Abschnitt 4.4)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Nicht bekannt

Pneumonie durch Aspiration (vor allem in Verbindung mit anderen zentral dämpfenden Mitteln)

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Häufig

Obstipation

Gelegentlich

Gesteigerte Speicheldrüsen­sekretion

Leber- und

Häufig

Anstieg der Leberenzyme

Gallenerkrankun­gen

Nicht bekannt

Hepatozelluläre, cholestatische oder gemischte Leberschädigung

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Häufig

Makulopapulöses Exanthem

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Nicht bekannt

Torticollis, Trismus, Rhabdomyolyse

Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Nicht bekannt

Extrapyramidale Symptome, Absetzsyndrom bei Neugeborenen (siehe Abschnitt 4.6)

Erkrankungen der

Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig

Brustschmerzen, Galaktorrhö

Gelegentlich

Vergrößerung der Brustdrüse, Amenorrhö, anormaler Orgasmus, erektile Dysfunktion

Nicht bekannt

Gynäkomastie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

Gewichtszunahme

Nicht bekannt

Hyperthermie

Untersuchungen

Nicht bekannt

Anstieg der Kreatinphospho­kinase im Blut

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 Wien

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website: anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Zeichen und Symptome

Die Erfahrungen zur Überdosierung von Sulpirid sind begrenzt.

Bei Überdosierung können Zeichen einer Dyskinesie mit Torticollis spasmodicus und Kieferklemme mit vorstehender Zunge auftreten. Bei einigen Patienten können lebensbedrohliche Parkinson-Manifestationen und Koma auftreten.

Es wurden Fälle mit tödlichem Verlauf, insbesondere bei Kombination mit anderen psychotropen Substanzen, gemeldet.

Sulpirid kann durch Hämodialyse teilweise ausgewaschen werden.

Behandlung

Ein spezifisches Antidot für Sulpirid ist nicht bekannt. Die Behandlung ist rein symptomatisch. Dennoch müssen geeignete unterstützende Maßnahmen mit engmaschiger Überwachung der Vitalfunktionen eingeleitet werden; die Überwachung der Herzfunktion wird empfohlen, bis der Patient sich erholt hat (Risiko einer QT-Verlängerung und darauf folgender ventrikulärer Arrhythmien).

Bei schweren extrapyramidalen Symptomen müssen Anticholinergika gegeben werden.

5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: , , ATC-Code: N05AL01

Wirkmechanismus

Sulpirid ist ein atypisches Neuroleptikum, das zur Gruppe der substituierten Benzamide gehört.

Sulpirid antagonisiert spezifisch die D2– und D3-Dopaminrezeptoren. Das Arzneimittel bindet selektiv an die Dopamin-D2– und -D3-Rezeptoren im limbischen System. Niedrige Dosen Sulpirid blockieren vor allem die präsynaptischen D2/D3-Dopamin-Autorezeptoren und verstärken dadurch die dopaminerge Transmission, höhere Dosen hingegen blockieren die postsynaptischen Rezeptoren und hemmen damit die dopaminerge Überaktivität.

Pharmakodynamische Wirkungen

Bei Patienten mit psychotischen Erkrankungen, die Negativsymptome verursachen, ist Sulpirid in Dosen von 150 bis 600 mg täglich wirksam. In diesem Dosisbereich hat Sulpirid praktisch keine Wirkung auf die Positivsymptome. Dosen von 600–1600 mg/Tag verbessern die Positivsymptome bei Patienten mit akuter oder chronischer Psychose. Nur sehr hohe Dosen von Sulpirid lösen sedierende Wirkungen aus.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach intramuskulärer Injektion von 100 mg Sulpirid werden innerhalb von 30 Minuten maximale Plasmakonzentra­tionen (Cmax) von 2,2 mg/l erreicht.

Bei oraler Anwendung wird Sulpirid innerhalb von 4,5 Stunden nach der Einnahme resorbiert. Die Cmax, die einer oralen Dosis (Tablette) von 200 mg entspricht, liegt zwischen 0,5 und 1,8 mg/l, und die Cmax nach einer 50-mg-Kapsel beträgt 0,1 bis 0,6 mg/l. Nach einer Dosis von 50 mg einer oralen Lösung betrug die Cmax 0.28 mg/l.

Verteilung

Die Bioverfügbarkeit der oralen Formen liegt zwischen 25 % und 35 % und weist große interindividuelle Unterschiede auf. Die Plasmakonzentra­tionen von Sulpirid sind proportional zur Dosis.

Sulpirid diffundiert rasch in die Körpergewebe, insbesondere in die Leber und Nieren. Es findet nur eine geringe Diffusion ins Gehirn statt.

Weniger als 40 % des Arzneimittels ist an Plasmaproteine gebunden. Der Verteilungsko­effizient zwischen Erythrozyten und Plasma beträgt 1.

Biotransformation

Sulpirid wird beim Menschen nicht aktiv metabolisiert.

Elimination

Sulpirid wird hauptsächlich durch glomeruläre Filtration über die Niere ausgeschieden. Die renale Clearance ist normalerweise gleich der Gesamt-Clearance. 92 % der intramuskulären Dosis wird unverändert über den Urin ausgeschieden.

Die über die Muttermilch ausgeschiedene Menge wurde auf 1/1000 der Tagesdosis geschätzt.

Die Eliminationshal­bwertszeit im Plasma beträgt 7 Stunden. Das Verteilungsvolumen im Steady State beträgt 0,94 l/kg (0,6 bis 1,5 l/kg). Die Gesamt-Clearance liegt bei 126 ml/min.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Aus tierexperimentellen Studien ergeben sich keine direkten oder indirekten Hinweise für teratogene Wirkungen auf die embryo-fetale Entwicklung, die Geburt oder die postnatale Entwicklung.

Bei mit Sulpirid behandelten Tieren wurde eine Abnahme der Fertilität beobachtet, die mit den pharmakologischen Wirkungen des Arzneimittels in Zusammenhang steht (prolaktinver­mittelte Wirkung). Diese Wirkung ist nach dem Ende der Behandlung reversibel.

Über lange Zeit angewendete Neuroleptika wie Sulpirid wurden mit einer erhöhten Inzidenz endokriner Tumoren in Verbindung gebracht; dies betraf jedoch nicht alle untersuchten Ratten- und Mausstämme und die Relevanz dieser Befunde für den Menschen ist nicht bekannt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat

Methylcellulose

Kartoffelstärke

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat

Talkum

6.2. Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/Alufolien-Blister.

10 Tabletten pro Blister. 3 Blister sind in einem Umkarton verpackt.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

AS GRINDEKS.

Krustpils iela 53

Riga, LV-1057

Lettland

Tel.: +371 67083205

Fax: +371 67083505

E-Mail:

8. ZULASSUNGSNUMMERN

Sulpirid Grindeks 50 mg Tabletten: Z.Nr.:

Sulpirid Grindeks 100 mg Tabletten: Z.Nr.:

Sulpirid Grindeks 200 mg Tabletten: Z.Nr.:

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung:

10. STAND DER INFORMATION

06/2021

Mehr Informationen über das Medikament Sulpirid Grindeks 50 mg Tabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 140783
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Grindeks AS, Krustpils Iela 53, 1057 Riga, Lettland