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Startonyl 125 mg/ml Injektions-/Infusionslösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Startonyl 125 mg/ml Injektions-/Infusionslösung

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

Startonyl 125 mg/ml Injektions-/Infusionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Ampulle zu 2 ml enthält 250 mg CDP-Cholin (Cytidin-5'-diphosphorsäure-cholinester) in stabilisierter wässriger Lösung.

1 Ampulle zu 8 ml enthält 1000 mg CDP-Cholin (Cytidin-5'-diphosphorsäure-cholinester) in stabilisierter wässriger Lösung.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: weniger als 1 mmol Natrium pro Ampulle

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Injektions-/Infusionslösung Klare, farblose Lösung; pH 6,5 – 8,0

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Startonyl ist bei Erwachsenen und älteren Personen indiziert zur Unterstützung therapeutischer Maßnahmen

– bei zerebrovaskulärer Insuffizienz,

– nach Schädel-Hirn-Trauma.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Erwachsene und ältere Personen

Die Dosierung hängt von der Indikation und der Schwere der Symptomatik ab.

Es wird empfohlen, eine tägliche Dosis von 1000 – 3000 mg CDP-Cholin zu verabreichen.

Die Dauer der Behandlung beträgt je nach Indikationsgebiet und Schwere des Falles bis zu 12 Wochen.

Kinder und Jugendliche

Es liegen keine Daten vor.

Art der Anwendung

Zur intravenösen bzw. intramuskulären Anwendung.

Die Verabreichung soll vorzugsweise intravenös als Injektion oder Infusion erfolgen (Verdünnung mit physiologischer Kochsalz- oder Glukoselösung).

Die intramuskuläre Anwendung wird vor allem im Zuge der Nachbehandlung durchgeführt.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Ampulle, d.h. es ist nahezu “natriumfrei”.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Untersuchungen am Tier zeigten weder direkte noch indirekte schädigende Wirkung auf die Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder frühkindliche Entwicklung. Ausreichende Daten zur Verabreichung von CDP-Cholin bei schwangeren Frauen liegen nicht vor.

Entsprechend den heute allgemein gegebenen Empfehlungen sollen Arzneimittel während der Schwangerschaft, besonders in den ersten drei Monaten, und während der Stillperiode nur unter strenger Indikationsstellung angewendet werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.

4.8 Nebenwirkungen

Es wurden keine Sicherheitsstudien mit intravenöser oder intramuskulärer Verabreichung durchgeführt.

In einer Beobachtungsstudie mit 4191 Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall (durchschnittliches Alter 67 Jahre) wurden nach oraler Verabreichung von CDP-Cholin in 0,73 % Nebenwirkungen beobachtet. Die häufigsten Nebenwirkungen betrafen das Nervensystem und den Gastrointesti­naltrakt.

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (> 1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Selten: Hypoglykämie

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Empfindung von Paralyse

Selten: Kopfschmerzen, kribbelndes Gefühl, rezidivierender Hirninfarkt

Augenerkrankungen

Selten: Augenfluss

Gefäßerkrankungen

Selten: Hämaturie, zerebrale Angiitis

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten: Respiratorische Beschwerden

Erkrankungen des Gastrointesti­naltraktes

Selten: Gastrointestinale Blutung, Diarrhoe, abdominale Beschwerden

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Selten: Hautausschlag

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Selten: Fieber, Schüttelfrost

Untersuchungen

Selten: Anormale Leberfunktion­stests, Gewichtsverlust

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Selten: Herniation des Gehirns

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Österreich

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

AT-1200 WIEN

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Andere Psychostimulanzien und Nootropika

ATC-Code: N06BX06

CDP-Cholin ist ein essentielles Coenzym für die Synthese von Phosphatidylcholin, ein Bestandteil der Zellmembran, der bei Ischämie abgebaut wird. Die Degradation erfolgt durch Phospholipasen, und es entstehen freie Fettsäuren, freie Radikale und

Arachidonsäure­derivate, welche die Integrität der Zellmembran zerstören. Aufgrund der fehlenden Funktion der Zellmembran, strömen Na+ und Ca+ in die Zelle und führen zum Zelltod.

Der exakte Wirkmechanismus von CDP-Cholin ist bis jetzt nicht ganz geklärt, bei Schlaganfall-Patienten werden folgende drei Mechanismen für die Wirkung von CDP-Cholin angenommen:

a) Reparatur von neuronalen Membranen durch eine vermehrte Synthese von Phosphatidylcholin;

b) Reparatur von geschädigten cholinergen Neuronen durch vermehrte Synthese von Acetylcholin;

c) Reduktion von freien Fettsäuren, die an den betroffenen Nervenzellen nach dem Schlaganfall entstehen.

CDP-Cholin aktiviert die Biosynthese von Phosphatidylcholin , welches möglicherweise zerstörte Zellmembranen stabilisiert und die Reparatur der Membranen stimuliert. CDP-Cholin dient auch als Vorstufe für Acetylcholin. Das Gehirn verwendet Cholin hauptsächlich für die Acetylcholin-Synthese, was die verfügbare Menge für die Phosphatidylcholin-Synthese limitieren kann. Wenn Acetylcholin vermehrt notwendig wird oder Cholinspeicher verringert sind, werden Phospholipide von neuronalen Membranen für zusätzliches Cholin katabolisiert. Die Aufnahme von exogenem CDP-Cholin kann dann die strukturelle und funktionelle Integrität von neuronalen Membranen unterstützen und erhalten.

Weiters konnte festgestellt werden, dass CDP-Cholin die Freisetzung von freien Fettsäuren unter hypoxischen Bedingungen reduziert und die Progression weiterer Zellschäden nach Ischämie verhindert.

Zusätzlich dient CDP-Cholin als Zwischenstufe in der Synthese von Sphingomyelin, einem weiteren neuronalen Phospholipidbes­tandteil der Zellmembran. CDP-Cholin stellt postischämische Sphingomylin-Spiegel wieder her.

CDP-Cholin erhöht die Konzentration von Cardiolipin, einer Phospholipidkom­ponente der inneren Mitochondrien­membran. Der zugrunde liegende Mechanismus ist noch nicht vollständig bekannt, aber Daten weisen darauf hin, dass CDP-Cholin die enzymatische Hydrolyse von Cardiolipin durch Phospholipase A2 hemmt. In Untersuchungen wurde beobachtet, dass CDP-Cholin die Freisetzung von Arachidonsäure, das als Substrat für die Phospholipase A2 dient, hemmt. Nach post-ischämischer Reperfusion kommt es zur Hydrolyse von Phospholipiden und zu einem verringerten Anteil von Arachidonsäure von Phosphatidylcholin. Nach Verabreichung von CDP-Cholin wird der Anteil von Arachidonsäure wieder hergestellt, was auf eine Hemmung der Aktivierung von Phospholipase A2 hinweist.

Es konnte auch gezeigt werden, dass CDP-Cholin apoptotische Mechanismen, die mit Ischämie oder neurodegenerativen Vorgängen assoziiert sind, hemmt und neuroplastische Mechanismen verstärkt. CDP-Cholin interferiert mit Apoptose durch vermehrte Phosphatidylcholin-Synthese, die für die Produktion von Sphingomyelin und Ceramid notwendig ist.

In einer pharmakodynamischen Studie mit 7 Personen wurde gezeigt, dass CDP-Cholin eine spezifische Affinität zu Hirnarealen, die mit Erinnerung assoziiert sind, aufweist und die verminderte Durchblutung in diesen Regionen normalisiert.

In Untersuchungen wurde gezeigt, dass CDP-Cholin bei Glaukoma, eine neurodegenerative Erkrankung, eine positive Wirkung erzielt. Ganglionzellen in der Retina werden in einem ähnlichen Prozess wie apoptotische Mechanismen zerstört, und es wird angenommen, dass Cytidin und Cholin in die Ganglionzellen transportiert werden und durch vermehrte Phosphatidylcholin-Synthese neuroprotektiv wirken.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption, Verteilung und Biotransformation

Nach Verabreichung wird CDP-Cholin in Cholin und Cytidin im Darm hydrolisiert und rasch und fast vollständig im Organismus verteilt, wobei Cytidin bei Menschen in Uridin umgewandelt wird. Die Bioverfügbarkeit liegt bei >90% nach intravenöser und oraler Verabreichung. Die Peak-Plasmakonzentration erfolgt biphasisch nach ca. 1 Stunde bzw. 24 Stunden. Cholin und Uridin werden über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn transportiert und in die Membran und in die Mikrosomen neuronaler Zellen eingebaut.

Elimination

Die Ausscheidung erfolgt über ausgeatmetes CO2, Urin und Faeces in zwei Phasen, was die Plasmakonzentration nach Aufnahme von CDP-Cholin widerspiegelt. Nach dem ersten Peak der Plasmakonzentration wurde ein rascher Abfall beobachtet, gefolgt von einer langsamen Eliminationsrate über die folgenden 4 – 10 Stunden, und in der zweiten Ausscheidungsphase wurde ein rascher Abfall nach dem 24-Stunden Peak gefolgt von einem langsameren Abfall berichtet. Die Eliminationshal­bwertszeit über CO2 liegt bei 56 Stunden und über den Urin bei 71 Stunden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Obwohl es nur eine limitierte Anzahl von publizierten Daten zur Toxizität von CDP-Cholin gibt, lassen die Ergebnisse von klinischen Studien keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumhydroxid-Lösung

Salzsäure-Lösung

Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompatibilitäten

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 4.2 aufgeführten Lösungen, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

Nur zur einmaligen Anwendung.

Die Infusionslösung muss nach der Zubereitung sofort verwendet werden.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

50 Ampullen aus farblosem Glas (Typ I) zu 2 oder 8 ml

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Chiesi Pharmaceuticals GmbH, 1010 Wien

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 15808

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 11. 12. 1975

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:

10. STAND DER INFORMATION

August 2018

Mehr Informationen über das Medikament Startonyl 125 mg/ml Injektions-/Infusionslösung

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 15808
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Chiesi Pharmaceuticals GmbH, Gonzagagasse 16/16, 1010 Wien, Österreich