Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Sevofluran Zeosys 100% Flüssigkeit zur Herstellung eines Dampfs zur Inhalation
Sevofluran Zeosys 100 % Flüssigkeit zur Herstellung eines Dampfs zur Inhalation
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Enthält Sevofluran 100 % v/v
Sevofluran Zeosys enthält keine sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Flüssigkeit zur Herstellung eines Dampfs zur Inhalation.
Sevofluran Zeosys ist eine nicht entflammbare flüchtige Flüssigkeit und wird als Dampf inhaliert.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Sevofluran Zeosys eignet sich zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Vollnarkose bei
Erwachsenen und Kindern in allen Altersstufen, einschließlich Neugeborener (zu Altersgruppen siehe Abschnitt 4.2).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Auswahl der Prämedikation liegt im Ermessen des Anästhesisten und richtet sich nach dem individuellen Bedarf des Patienten.
Anästhesie in der Chirurgie
Sevofluran Zeosys darf nur in speziell für Sevofluran kalibrierten Verdampfern angewendet werden, um die freigesetzte Konzentration genau kontrollieren zu können. Die Werte für die MAC (Minimale Alveolare Konzentration) von Sevofluran sinken mit dem Alter und der zugesetzten Menge von Lachgas.
Die Tabelle zeigt die durchschnittlichem MAC Werte für unterschiedliche Altersgruppen.
Tabelle 1: MAC Werte entsprechend dem Alter adulter und pädiatrischer Patienten
Alter (Jahre) | Sevofluran Zeosys 100 % in Sauerstoff | Sevofluran Zeosys 100 % in 65 % N2O/35 % O2 |
0 – 1 Monate* | 3,3 % | 2,0 % |
1 – < 6 Monate | 3,0 % | |
6 Monate – < 3 Jahre | 2,8 % | |
3 – 12 | 2,5 % | |
25 | 2,6 % | 1,4 % |
40 | 2,1 % | 1,1 % |
60 | 1,7 % | 0,9 % |
80 | 1,4 % | 0,7 % |
* Neugeborene, MAC in Frühgeborenen wurde nicht bestimmt.
In Kindern 1 – < 3 Jahre wurde 60 % N2O/40 % O2 verwendet.
Einleitung
Die Dosierung muss entsprechend dem Alter und nach klinischen Kriterien des Patienten individuell erfolgen und bis zur gewünschten Narkosetiefe titriert werden. Zur intravenösen Narkoseeinleitung können vor Beginn der Sevofluran Inhalation kurzwirkende Narkotika (z. B. kurzwirkendes Barbiturat) verwendet werden.
Eine Narkoseeinleitung mit Sevofluran kann erreicht werden durch Inhalation von 0,5 –1,0 % Sevofluran in Sauerstoff (O2) mit oder ohne Lachgas (N2O), wobei die Konzentration von Sevofluran in Schritten von 0,5 –1,0 % bis auf maximal 8 % bei Erwachsenen und Kindern erhöht wird, bis die erforderliche Narkosetiefe erreicht ist.
Bei Erwachsenen wird in der Regel bei inspiratorischen Konzentrationen von bis zu 5 % eine für die Chirurgie ausreichende Narkosetiefe in weniger als 2 Minuten erreicht; bei Kindern wird in der Regel bei inspiratorischen Konzentrationen von bis zu 7 % eine für die Chirurgie ausreichende Narkosetiefe in weniger als 2 Minuten erreicht.
Für die Narkoseeinleitung nicht vorbehandelter Patienten können inspiratorische Konzentrationen von bis zu 8 % eingesetzt werden.
Aufrechterhaltung der Narkose
Die für die Chirurgie ausreichende Narkosetiefe kann mit durchschnittlichen inspiratorischen Sevofluran -Konzentrationen von 0,5 bis 3 Vol.-% in reinem Sauerstoff oder in Sauerstoff/Lachgas-Gemischen aufrechterhalten werden.
Aufwachphase
Aufgrund der in der Regel nach Sevofluran Narkose beobachteten kurzen Aufwachphase kann der Einsatz postoperativer Analgetika früher erforderlich sein.
Wie auch bei anderen halogenierten Inhalationsnarkotika darf eine wiederholte Anwendung innerhalb einer kurzen Zeitspanne nur mit Vorsicht erfolgen.
Ältere Patienten
Mit zunehmendem Lebensalter verringern sich die MAC Werte. Die durchschnittliche Sevofluran Konzentration, um die MAC bei einem 80-jährigen Patienten zu erreichen, liegt bei etwa 50 % der Konzentration, die bei einem 20-jährigen Patienten benötigt wird.
Eingeschränkte Leberfunktion
Sevofluran Zeosys sollte nicht angewendet werden bei Patienten mit einer Vorgeschichte nicht aufgeklärter mittelschwerer/schwerer Störung der Leberfunktion, bei denen es nach einer Narkose mit halogenierten Inhalationsanästhetika zu Gelbsucht, Fieber und/oder Eosinophilie gekommen ist.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Aufgrund der bisher geringen Erfahrung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (SerumKreatinin größer als 133 |jmol/l) ist die Verträglichkeit von Sevofluran bei dieser Patientengruppe nicht vollständig aufgeklärt. Sevofluran sollte deshalb in dieser Patientengruppe nur mit Vorsicht angewendet werden.
In einigen Studien an Ratten wurde eine Nephrotoxizität bei Exposition mit höheren als im klinischen Alltag zu erwartenden Mengen von Komponente A (Pentafluorisopropenyl-flourmethyl-ether (PIFE)) festgestellt. Weder der Mechanismus für die Toxizität in Ratten noch die Relevanz für den Menschen sind bekannt. (Siehe Abschnitt 5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit.) Postoperative Überwachung der Nierenfunktion in Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist empfohlen.
Kinder und Jugendliche
Siehe Tabelle 1 bezüglich der MAC Werte der verschiedenen Altersgruppen.
Art der Anwendung
Zur Inhalation
Sevofluran Zeosys muss entweder mittels einer Gesichtsmaske eingeleitet werden oder durch endotracheale Intubation. Sevofluran darf nur von Personen angewendet werden, die über die erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen in der Anästhesie verfügen und nur in entsprechend ausgestatteten Räumlichkeiten. Die technische Ausrüstung zum Offenhalten der Atemwege, zur künstlichen Beatmung und Sauerstoffanreicherung sowie zur Herz-Kreislauf-Wiederbelebung muss sofort verfügbar sein.
Sevofluran Zeosys darf nur in speziell für Sevofluran kalibrierten Verdampfern angewendet werden, um die freigesetzte Konzentration genau kontrollieren zu können.
Wenn das CO2-Absorbens getrocknet werden muss, ist dieses vor der Anwendung von Sevofluran Zeosys auszutauschen (siehe Abschnitt 4.4).
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere halogenierte Anästhetika (z. B. bei Patienten, bei denen es nach einer Narkose mit Anästhetika zu Leberfunktionsstörungen, Fieber oder Leukozytose unbekannter Genese gekommen ist).
Sevofluran Zeosys ist nicht angezeigt, wenn aus der Vorgeschichte eine Hepatitis aufgrund eines halogenierten Inhalationsanästhetikums bestätigt wurde oder eine nicht aufgeklärte mittelschwere bis schwere Störung der Leberfunktion nach einer Narkose mit Sevofluran mit Gelbsucht, Fieber und Eosinophilie bekannt ist.
Bei einer aus der Vorgeschichte bekannten malignen Hyperthermie oder bei bekannter oder vermuteter genetischer Disposition zu einer malignen Hyperthermie ist Sevofluran kontraindiziert.
Bei vorliegender Kontraindikation für die Allgemeinanästhesie ist auch Sevofluran kontraindiziert.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Sevoflurane Zeosys kann Atemdepression verursachen, die durch Narkotika in der Prämedikation oder Medikamente, die selber eine Atemdepression auslösen, verstärkt werden kann. Die Atemfunktion sollte daher überwacht und falls erforderlich gestützt werden.
Sevofluran Zeosys darf nur von Personen angewendet werden, die über die erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen in der Allgemeinanästhesie verfügen und nur in entsprechend ausgestatteten Räumlichkeiten. Die technische Ausrüstung zum Offenhalten der Atemwege, zur künstlichen Beatmung und Sauerstoffanreicherung sowie zur Herz-Kreislauf-Wiederbelebung muss sofort verfügbar sein.
Alle Patienten unter Sevofluran Narkose sind kontinuierlich zu überwachen, einschließlich Elektrokardiogramm (EKG), Blutdruckmessung, Sauerstoffsättigung und des endexspiratorischen CO2 Partialdrucks (CO2).
Die aus dem Verdampfer freigesetzte Konzentration Sevofluran Zeosys muss genau bestimmt sein. Da sich flüchtige Narkotika in ihren physikalischen Eigenschaften unterscheiden, dürfen nur speziell für Sevofluran kalibrierte Verdampfer angewendet werden.
Die Anwendung von Allgemeinanästhesie muss daher individuell durchgeführt werden und auf die jeweilige Patientensituation ausgerichtet werden. Mit zunehmender Narkose sinkt der Blutdruck und steigt die Atemdepression.
Maligne Hyperthermie
Bei empfindlichen Personen kann die Anwendung von starken Inhalationsnarkotika einen hypermetabolischen Zustand in der Skelettmuskulatur auslösen, der mit einem hohen Sauerstoffbedarf und dem klinischen Syndrom der malignen Hyperthermie (krankhafte Erhöhung der Körpertemperatur) einhergeht.
Das klinische Erscheinungsbild einer malignen Hyperthermie ist gekennzeichnet durch Hyperkapnie und kann sich durch Rigidität der Skelettmuskulatur, Tachykardie, Tachypnoe, Zyanose, Arrhythmien und Blutdruckänderungen äußern. Einige dieser Symptome können auch während einer flachen Narkose, akuter Hypoxie, Hyperkapnie und Hypervolämie auftreten.
Während klinischer Studien wurde ein Fall von maligner Hyperthermie gemeldet. Darüber hinaus wurden nach Markteinführung weitere Fälle von maligner Hyperthermie gemeldet, darunter auch solche mit tödlichem Verlauf.
Die Behandlung umfasst das sofortige Absetzen der auslösenden Substanzen (z.B. Sevofluran), die intravenöse Verabreichung von Dantrolen-Natrium (für weitere Hinweise ziehen Sie bitte die Fachinformation von Dantrolen-Natrium zu Rate) sowie das Ergreifen unterstützender Maßnahmen, die sowohl intensive Bemühungen zur Normalisierung der Körpertemperatur als auch eine angemessene Unterstützung von Atmung und Kreislauf sowie das Management von Anomalien im Elektrolyt- bzw. Säure-Base-Haushalt beinhalten. Da ein Nierenversagen zeitverzögert auftreten kann, ist die Nierenfunktion zu überwachen und gegebenenfalls eine entsprechende Therapie einzuleiten.
Perioperative Hyperkaliämie
Die Verwendung von Inhalationsanästhetika ist in seltenen Fällen mit einem Anstieg der SerumKaliumspiegel in Verbindung gebracht worden. Dieser Anstieg führte zu Herzrhythmusstörungen und postoperativ zum Tod pädiatrischer Patienten. Patienten mit latenten oder offenkundigen neuromuskulären Erkrankungen, insbesondere mit Duchenne Muskeldystrophie, scheinen am gefährdetsten zu sein. In den meisten, jedoch nicht in allen, beobachteten Fällen wurde gleichzeitig Succinylcholin angewendet. Bei diesen Patienten waren außerdem die Kreatinkinase-Spiegel im Serum deutlich erhöht und in einigen Fällen wurde Myoglobin mit dem Urin ausgeschieden. Trotz der Ähnlichkeiten zur malignen Hyperthermie zeigte keiner dieser Patienten Anzeichen oder Symptome wie Muskelsteifigkeit oder einen erhöhten Stoffwechsel. Frühzeitiges und energisches Behandeln der Hyperkaliämie und resistenter Herzrhythmusstörungen wird empfohlen, ebenso die nachfolgende Untersuchung auf noch nicht entdeckte neuromuskuläre Erkrankungen.
Es gibt vereinzelte Berichte über das Auftreten einer QT-Verlängerung, sehr selten verbunden mit Torsade de pointes (in Ausnahmefällen tödlich). Daher sollte Sevofluran Zeosys bei anfälligen Patienten mit Vorsicht angewendet werden.
In Einzelfällen traten bei pädiatrischen Patienten mit Morbus Pompe ventrikuläre Herzrhythmusstörungen auf.
Eine Allgemeinanästhesie, einschließlich einer solchen mit Sevofluran, sollte bei Patienten mit mitochondrialen Erkrankungen nur mit Vorsicht durchgeführt werden.
Leber
Nach Markteinführung wurden sehr selten leichte, mittelschwere oder schwerwiegende Fälle von postoperativen Leberfunktionsstörungen oder Hepatitis mit oder ohne Gelbsucht gemeldet.
Wenn Sevofluran Zeosys bei Patienten mit vorbestehender Lebererkrankung angewendet wird, so ist eine klinische Bewertung erforderlich. Dies gilt auch, wenn der Patient mit Arzneimitteln behandelt wird, die bekanntermaßen die Leberfunktion beeinträchtigen (siehe Abschnitt 4.8).
Es wurde berichtet, dass eine vorausgegangene Anästhesie mit halogenierten Kohlenwasserstoffen, einschließlich Sevofluran die Gefahr für eine Leberschädigung erhöhen kann, insbesondere dann, wenn diese in kurzen Abständen erfolgte.
Allgemein
Bei der Aufrechterhaltung der Narkose können ansteigende Sevoflurankonzentrationen eine dosisabhängige Blutdrucksenkung bewirken. Eine übermäßige Blutdrucksenkung kann durch die Narkosetiefe bedingt sein; in diesem Fall kann durch eine Verringerung der inspiratorischen Sevofluran Konzentration gegengesteuert werden. Besondere Vorsicht ist bei der Dosisfindung bei, etwa aufgrund der Begleitmedikation, hypovolämische, hypotonische oder in anderer Weise hämodynamisch beeinträchtigten Patienten erforderlich.
Wie bei der Anwendung aller Anästhetika ist bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit besonders auf die hämodynamische Stabilität zu achten, um eine Myokardischämie zu verhindern
Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Sevofluran bei Eingriffen im Rahmen der Geburtshilfe, da Sevofluran die Uterusmuskulatur relaxiert. Die Folge ist ein mögliches Risiko für Blutungen der Gebärmutter (siehe Abschnitt 4.6).
Der Patient sollte im Aufwachraum sorgfältig überwacht werden, bevor er verlegt wird. Die Aufwachzeiten sind nach Sevofluran-Narkosen im Allgemeinen kürzer als nach Narkosen mit anderen Inhalationsanästhetika. Eine postoperative Analgesie kann daher auch früher erforderlich sein.
Obwohl das Wiedererlangen des Bewusstseins nach Verabreichung von Sevofluran innerhalb von Minuten erfolgt, wurde die Wirkung auf die intellektuellen Fähigkeiten zwei bis drei Tage nach der Anästhesie nicht untersucht. Wie bei anderen Anästhetika, können leichte Stimmungsschwankungen auch noch mehrere Tage nach der Anwendung bestehen (siehe Abschnitt 4.7). Bei Kindern kann rasches Aufwachen mit Agitation und Abwehrreaktionen (in etwa 25 % der Fälle) einhergehen.
Erfahrungen aus der Mehrfachanwendung von Sevofluran sind sehr begrenzt. Es werden jedoch keine offensichtlichen Unterschiede in den Nebenwirkungen zwischen der Erst – und der Folgeanwendung beobachtet.
Bei Patienten mit Myasthenia Gravis soll Sevofluran mit Vorsicht angewendet werden.
Wie auch bei anderen halogenierten Inhalationsnarkotika kann Sevofluran in der Einleitungsphase Husten verursachen.
Auswechseln des ausgetrockneten CO 2 Absorbers
In seltenen Fällen wurde beim Gebrauch von Sevofluran zusammen mit ausgetrockneten CO2-Absorbern über extreme Hitze, Rauch und/oder spontanes Feuer im Narkosegerät berichtet, insbesondere bei Absorbern, die Kaliumhydroxide enthalten. Ein abnorm verzögerter Anstieg oder ein unerwarteter Abfall der inspiratorischen Sevofluran-Konzentration verglichen mit den Einstellungen am Verdampfer können mit verstärkter Erwärmung des CO2-Absorber Behälters in Zusammenhang gebracht werden.
Wenn der CO2-Absorber austrocknet, kann eine exotherme Reaktion zwischen Sevofluran und CO2 Absorber verstärkt werden. Das ist beispielsweise nach einem länger andauernden Durchfluss von trockenem Gas durch den CO2-Absorber Behälter der Fall. Die Sevofluran-Abbauprodukte (Methanol, Formaldehyd, Kohlenmonoxid und Komponente A, B, C und D) wurden im Experiment im Atemkreissystem mit ausgetrockneten CO2-Absorbern und maximalen Sevoflurankonzentrationen (8 %) für verlängerte Zeitperioden (>2 Stunden) beobachtet. Die beobachteten Formaldehydkonzentrationen (bei Verwendung von Natriumhydroxid-Absorbern) stimmten mit den Konzentrationen überein, bei denen leichte respiratorische Irritationen bekannt sind. Die klinische Relevanz der Abbauprodukte, die bei diesem extremen experimentellen Modell gemacht worden sind, ist nicht bekannt.
Wenn der Verdacht besteht, dass der CO2-Absorber ausgetrocknet sein könnte, sollte er vor der Anwendung von Sevofluran ausgewechselt werden. Austrocknung des CO2-Absorbers führt beim Farbindikator der meisten CO2-Absorber nicht unbedingt zu einer Farbänderung. Aus diesem Grund darf das Ausbleiben einer Farbänderung nicht als ein Hinweis für ausreichende Feuchtigkeit angesehen werden. CO2-Absorber sollten unabhängig vom Farbindikator regelmäßig ausgewechselt werden.
Nierenfunktionsstörung
Aufgrund der bisher geringen Erfahrung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Serumkreatinin > 1,5 mg/dl) sollte Sevofluran bei dieser Patientengruppe nur mit Vorsicht und unter genauer postoperativer Überwachung der Nierenfunktion angewendet werden.
In einigen Studien an Ratten wurde eine Nephrotxizität bei Exposition mit höheren als im klinischen Alltag zu erwartenden Mengen von Komponente A (Pentafluoroisopropenyl-fluoromethyl-ether (PIFE)), festgestellt. Weder der Mechanismus für die Toxizität in Ratten noch die Relevanz für den Menschen sind bekannt. (Siehe Abschnitt 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit.)
Postoperative Überwachung der Nierenfunktion in Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist empfohlen.
Neurochirurgie und Neuromuskuläre Erkrankungen
Bei Patienten mit erhöhtem Risiko eines intrakraniellen Druckanstieges (ICP) sollte Sevofluran Zeosys mit Vorsicht und in Verbindung mit druckreduzierenden Maßnahmen (z.B. Hyperventilation) verwendet werden.
Krampfanfälle
Seltene Fälle von Krampfanfällen wurden in Zusammenhang mit der Anwendung von Sevofluran berichtet.
In Zusammenhang mit der Anwendung von Sevofluran wurde von Krampfanfällen berichtet. Die meisten dieser Krampfanfälle traten bei Kindern und Jugendlich ab einem Lebensalter von 2 Monaten meistens ohne prädisponierten Risikofaktoren auf. Bei Anwendung von Sevofluran bei Patienten mit Krampfanfallrisiko ist eine klinische Beurteilung durchzuführen. Bei Kindern sollte die Narkosetiefe dementsprechend angepasst werden. Ein EEG kann eine Optimierung der Sevoflurandosis gestatten und eine Entwicklung von Krampfanfällen bei prädisponierten Patienten verhindern (siehe Abschnitt 4.4 Kinder und Jugendliche).
Kinder und Jugendliche
In Zusammenhang mit der Anwendung von Sevofluran wurde von Krampfanfällen berichtet. Die meisten dieser Krampfanfälle traten bei Kindern und Jugendlichen ab einem Lebensalter von 2 Monaten meistens ohne prädisponierte Risikofaktoren auf. Bei Anwendung von Sevofluran bei Patienten mit Krampfanfallrisiko ist eine klinische Beurteilung durchzuführen. (siehe Abschnitt 4.4. Krampfanfälle).
Bei Kindern wurden dystonische Bewegungen beobachtet (siehe Abschnitt 4.8).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Beta-Sympathomimetika (Isoprenalin) und Alpha-und Beta Sympathomimetika (Adrenalin, Noradrenalin) sollten wegen des Risikos für ventrikuläre Arrhythmien während einer Narkose mit Sevofluran mit Vorsicht angewendet werden.
Die Dosis von Adrenalin und Noradrenalin für lokale Hämostase bei subkutaner Injektion oder bei Injektionen ins Zahnfleisch sollte begrenzt werden z.B. 0.1 mg Epinephrin innerhalb von 10 Minuten oder 0.3 mg innerhalb von 1 Stunde bei Erwachsenen. Parenterale Anwendung von Adrenalin and Noradrenalin ist nicht empfohlen.
Nicht-selektive MAO-Inhibitoren: Es besteht die Gefahr, dass es während der Operation zu Komplikationen kommt. Es wird allgemein empfohlen, die Behandlung 2 Wochen vor der Operation zu beenden.
Sevofluran kann bei Patienten, die mit Calciumantagonisten, im Besonderen mit Dihydropyridin Derivaten, behandelt werden, zu ausgeprägter Hypotonie führen.
Auf Grund des Risikos für zusätzliche negativ ionotrope Effekte ist bei gleichzeitiger Gabe von Calciumantagonisten und Inhalationsanästhetika Vorsicht angebracht.
In seltenen Fällen wurde die gleichzeitige Anwendung von Succinylcholin und Inhalationsanästhetika mit einem Anstieg der Serum-Kalium Spiegel in Verbindung gebracht, die während der postoperativen Phase zu Herzrhythmusstörungen und Todesfällen bei Kindern geführt haben.
Sevofluran ist mit einer großen Anzahl normalerweise in der Anästhesie verwendeter Arzneimittel wirksam und gut verträglich, wie z.B. mit Arzneimitteln, die auf das zentrale oder periphere Nervensystem wirken, Muskelrelaxantien, Antibiotika (auch Aminoglykoside), Hormonen und synthetischen Ersatzstoffen, Blutderivaten sowie kardiovaskulären Medikamenten (inkl. Epinephrin).
Epinephrin/Adrenalin
Sevofluran bewirkt ähnlich wie Isofluran eine Myokardsensibilisierung und erhöht die Anfälligkeit für durch exogene Adrenalin-Gaben induzierte Herzrhythmusstörungen.
Indirekte wirkende Sympathomimetika
Es besteht die Gefahr, dass während der Operation bei gleichzeitiger Anwendung von Sevofluran und indirekten Sympathomimetika (Amphetamin, Ephedrin) eine hypertensive Periode auftritt. Eine Unterbrechung der Behandlung einige Tage vor der Operation ist daher vorzuziehen.
Beta-Blocker
Durch Blockade der kardiovaskulären Kompensationsmechanismen können negativ inotrope, chronotrope und dromotrope Effekte verstärkt werden.
Die Patienten sollen darauf aufmerksam gemacht werden, dass die ß-Blocker-Therapie nicht zu unterbrechen ist, und eine abrupte Dosisverminderung auf alle Fälle vermieden werden sollte. Der Anästhesist ist über die ß-Blocker-Therapie zu informieren.
Verapamil
Eine atrioventrikuläre Reizleitungsstörung wurde bei gleichzeitiger Gabe von Verapamil und Sevofluran beobachtet.
CYP2E1 Induktoren
Medizinische Produkte und Stoffe die die Aktivität des Cytochrom P450 Isoenzymes CYP2E1 (z.B.: Isoniazid und Alkohol) erhöhen, können den Metabolismus von Sevofluran und die
Fluoridkonzentration im Plasma signifikant erhöhen. Gleichzeitige Anwendung von Sevofluran und Isoniazid kann den hepatoxischen Effekt von Isoniazid potenzieren.
Johanneskraut
Bei Patienten, die längere Zeit mit Johanniskraut behandelt wurden, kam es zu schweren Hypotonien und verzögertem Aufwachen aus Narkosen mit halogenierten Inhalationsnarkotika.
Barbiturate
Sevofluran ist mit in der chirurgischen Praxis herkömmlichen Barbituraten kompatibel.
Benzodiazepine und Opioide
Benzodiazepine und Opioide senken vermutlich die MAC-Werte von Sevofluran in ähnlicher Weise wie andere Inhalationsanästhetika. Sevofluran ist mit herkömmlichen Benzodiazepinen und Opioiden kompatibel.
Opioide wie Alfetanil und Sufentanil können in Kombination mit Sevofluran zu einem synergistischen Abfall des Herzschlages, des Blutdrucks und der Atmung führen.
Lachgas
Wie mit anderen halogenierten flüchtigen Anästhetika wird durch Zugabe von Lachgas in das Atemgemisch die minimale alveoläre Konzentration (MAC) reduziert. Das MAC-Äquivalent sinkt um zirka 50 % bei Erwachsenen und zirka 25 % bei Kindern (siehe Abschnitt 4.2 – Erhaltung).
Muskelrelaxantien
Wie andere Inhalationsanästhetika erhöht Sevofluran die Intensität und die Dauer der Wirksamkeit nicht – depolarisierender Muskelrelaxantien. Bei Anwendung als Ergänzung zu einer Narkose mit Alfentanil-N2O verstärkt Sevofluran eine durch Pancuronium, Vecuronium oder Atracurium induzierte neuromuskuläre Blockade.
Es wird daher empfohlen, die Dosis nicht – depolarisierender Muskelrelaxantien während der Vollanästhesie zu reduzieren. Das Ausmaß der Dosisreduktion ist ähnlich wie unter Isofluran. Die Auswirkungen von Sevofluran auf Succinylcholin und die Dauer der depolarisierenden neuromuskuläre Blockade wurden nicht untersucht.
Da die Verstärkung der Wirkung der Muskelrelaxantien einige Minuten nach Beginn der Sevoflurananwendung einsetzt, kann eine Dosis-Verringerung der Muskelrelaxantien während der Narkoseeinleitung die Zeitspanne verlängern, bis eine endotracheale Intubation möglich ist oder eine für die endotracheale Intubation adäquate Muskelrelaxation erreicht wird.
In der Gruppe nicht- depolarisierender Muskelrelaxantien wurde die Wechselwirkungen mit Vencuronium, Pancuronium and Atracurium untersucht. Bei Fehlen von spezifischen Richtlinien: (1) verringern Sie keinesfalls die Dosis von nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien bei endotrachealer Intubation; und (2) während der Aufrechterhaltung der Anästhesie kann die Dosis von nichtdepolarisierenden Muskelrelaxantien wahrscheinlich im Vergleich zu einer Lachgas/Opioid-Narkose reduziert werden. Zusätzliche Muskelrelaxantiendosen sollten in Abhängigkeit von neuromuskulärem Monitoring verabreicht werden.
Geringere Konzentrationen von Sevofluran können, ebenso wie bei anderen Wirkstoffen, nach Gabe von intravenösen Anästhetika wie z.B. Propofol notwendig werden.
In Folge erhöhter CY2E1 Aktivität wurden signifikant erhöhte Fluoridkonzentrationen im Plasma beobachtet.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Sevofluran besitzt eine relaxierende Wirkung auf den Uterus mit einem möglichen Risiko von uterinen Hämorrhagien. Dies wurde berichtet aus einer Studie mit Sevofluran bei Schwangerschaftsabbruch. Zur Anwendung während der Entbindung liegt nur eine kleine Studie bei Kaiserschnitt vor.
Aus Tierstudien ist eine Reproduktionstoxizität bekannt (siehe Abschnitt 5.3). Über die Verwendung von Sevofluran während der Schwangerschaft sowie während der Geburt liegen keine klinischen Erfahrungen vor. Sevofluran Zeosys sollte daher nur nach eingehender Abwägung des potentiellen Nutzens gegen das potentielle Risiko für den Fötus angewendet werden.
Wehen und Geburt
Die Unbedenklichkeit von Sevofluran für Mutter und Kind wurde in einer klinischen Studie belegt, in der Sevofluran zur Narkose bei Kaiserschnittgeburten angewendet wurde. Zur Unbedenklichkeit von Sevofluran während der Wehen oder bei einer Vaginalgeburt liegen keine Daten vor.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Sevofluran oder Metaboliten in die Muttermilch übergehen. Bei der Anwendung von Sevofluran bei stillenden Müttern ist daher Vorsicht angebracht.
Fertilität
Reproduktionsstudien an Ratten und Kaninchen konnten bei einer Dosierung von Sevofluran bis zu 1 MAC keine Beeinträchtigung der Fertilität beweisen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Patienten sind darauf hinzuweisen, dass sie bei der Ausübung von Tätigkeiten, die eine hohe Aufmerksamkeit erfordern, wie dem Führen eines Fahrzeugs oder dem Bedienen von Maschinen, für eine gewisse Zeit nach der Narkose beeinträchtigt sein können (siehe Abschnitt 4.4).
Patienten sollte nach einer Sevofluran Narkose das Fahren für eine angemessene Zeit untersagt werden.
4.8 Nebenwirkungen
Wie andere Inhalationsanästhetika kann Sevofluran Zeosys dosisabhängig Atemdepression oder Hypotension hervorrufen. Die meisten Nebenwirkungen sind von leichter oder mäßiger Schwere und von kurzer Dauer. Postoperativ wurden Nausea, Erbrechen und Delirium mit einer ähnlichen Häufigkeit wie bei anderen Inhalationsanästhetika beobachtet. Solche Nebenwirkungen treten häufig nach Operationen und Allgemeinanästhesie auf und können entweder auf das Inhalationsanästhetikum oder auf andere intraoperative oder postoperative Medikation und auf das individuelle Ansprechen des Patienten auf den chirurgischen Eingriff zurückzuführen sein.
Die häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind:
Bei Erwachsenen: Hypotonie, Übelkeit und Erbrechen
Bei älteren Patienten: Bradykardie, Hypotonie, Übelkeit; und
Bei Kindern: Agitiertheit, Husten, Erbrechen und Übelkeit
Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen
Alle unerwünschten Wirkungen, die zumindest während klinischer Studien möglicherweise mit Sevofluran in Verbindung standen, oder nach der Markteinführung berichtet wurden, sind in der unten angeführten Tabelle aufgelistet, klassifiziert in MedDRA Organsystem Kategorie, bevorzugtem Terminus und Häufigkeit des Auftretens.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen wurden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: Sehr häufig (>1/10); häufig (>1/100, <1/10); gelegentlich (>1/1.000, <1/100); selten (>1/10.000, <1/1.000); sehr selten (<1/10.000), einschließlich Einzelberichten.
Nach der Zulassung von Sevofluran wurden Nebenwirkungen freiwillig aus einer Gruppe mit unbekannter Expositionsrate gemeldet. Daher ist es nicht möglich die wahre Inzidenz von Nebenwirkungen darzustellen und die Häufigkeit ist „nicht bekannt“.
In klinischen Studien waren Art, Schwere und Häufigkeit der Nebenwirkungen bei Patienten, die mit Sevofluran behandelt worden sind, vergleichbar mit den Nebenwirkungen bei Patienten, die mit Referenzprodukten behandelt worden sind.
Tabelle 2: Nebenwirkungen aus klinischen Studien und aus Erfahrungen nach der Markteinführung
Zusammenfassung der häufigsten Nebenwirkungen aus klinischen Studien und aus Erfahrungen nach der Markteinführung | ||
Organsystem | Häufigkeit | Nebenwirkung |
Erkrankungen des Immunsystems | nicht bekannt | Anaphylaktische Reaktionen1 Anaphylaxie ähnliche Reaktionen Überempfindlichkeit1 |
Erkrankungen des Blutes- und des Lymphsystems | Gelegentlich | Leukopenie Leukocytosis |
Psychiatrische Störungen | Sehr häufig Gelegentlich | Agitiertheit Verwirrungszustände |
Erkrankungen des Nervensystems | Häufig nicht bekannt | Somnolenz Schwindel Kopfschmerzen Krämpfe2,3 Dystonie Anstieg ICP |
Herzerkrankungen | Sehr häufig Häufig Gelegentlich nicht bekannt | Bradykardie Tachykardie Vollständiger AV Block Atrial fibrillation Arhythmie Ventrikuläre Extrasystolen Supraventrikuläe Extrasystolen Extrasystolen Herzstillstand4 QT Verlängerung im |
Zusammenfassung der häufigsten Nebenwirkungen aus klinischen Studien und aus Erfahrungen nach der Markteinführung | ||
Organsystem | Häufigkeit | Nebenwirkung |
Zusammenhang mit Torsade | ||
Gefäßerkrankungen | Sehr häufig Häufig | Hypotonie Hypertonie |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Sehr häufig Häufig Gelegentlich nicht bekannt | Husten Respiratorische Beschwerden Atemdepression Laryngospasmus Atemwegsobstruktion Apnoe Hypoxie Asthma Bronchospasmus Dyspnoea1 Keuchende Atemgeräusche1 Lungenödem |
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes | Sehr häufig Häufig nicht bekannt | Übelkeit Erbrechen Übermäßiger Speichelfluss Pankreatitis |
Nieren – und Harnwegserkrankungen | Gelegentlich nicht bekannt | Harnverhalten Glykosurie Akutes Nierenversagen |
Erkrankungen der Leber und Galle | nicht bekannt | Hepatitis1,2 Leberversagen1,2 Lebernekrosen1,2 |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | nicht bekannt | Kontaktdermatitis1 Pruritus Hautausschlag1 Gesichtsschwellungen1 Urtikaria |
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen | nicht bekannt | Hyperkalämie |
Skelettmuskulatur und Bindegewebserkrankungen | nicht bekannt | Muskelzucken |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Häufig nicht bekannt | Frösteln Fieber Hypothermie Beschwerden in der Brust1 Maligne Hyperthermie 1,2 Ödeme |
Untersuchungen | Häufig Gelegentlich | Veränderungen des Blutglukosespiegels Veränderung von Leberfunktionstests5 Veränderung der Leukozytenzahl Aspartate aminotransferase Spiegel erhöht Fluorid Spiegel erhöht6 Alanine aminotransferase Spiegel erhöht Kreatinin Spiegel erhöht Lactat Dehydrogenase Spiegel erhöht |
Verletzung, Vergiftung und durch | Häufig | Hypothermie |
Zusammenfassung der häufigsten Nebenwirkungen aus klinischen Studien und aus Erfahrungen nach der Markteinführung | ||
Organsystem | Häufigkeit | Nebenwirkung |
Eingriffe bedingte Komplikationen |
1 Siehe Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen
2 Siehe Abschnitt 4.4
3Siehe Abschnitt 4.8-Kinder und Jugendliche
4 Über Herzstillstand wurde nach der Markteinführung sehr selten im Zusammenhang mit der Anwendung von Sevofluran berichtet
5 Gelegentlich wurde über vorübergehende Änderungen von Leberfunktionstests bei Sevofluran und Referenzsubstanzen berichtet.
6 Ein vorübergehender Anstieg der Konzentration an anorganischem Fluorid im Serum kann während und nach der Anwendung einer Seveflurannarkose beobachtet werden. Siehe auch Beschreibungen ausgewählter Nebenwirkungen
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Während und nach einer Anästhesie mit Sevofluran kann es zu vorübergehender Erhöhung der Serumspiegel von anorganischem Fluorid kommen. Spitzenspiegel werden dabei innerhalb von 2 Stunden nach Ende der Narkose erreicht. Diese fallen innerhalb von 48 Stunden wieder auf die präoperativen Werte. In klinischen Studien wurden auch bei erhöhten Fluoridspiegeln keine Störungen der Nierenfunktion beobachtet.
Seltenen Berichten zufolge kam es zu Fällen von postoperativer Hepatitis. Zusätzlich wurden nach Markteinführung seltene Fälle von Leberversagen und Lebernekrosen im Zusammenhang mit potenten volatilen Anästhetika wie Sevofluran beobachtet. Jedoch kann der Zusammenhang zum aktuellen Auftreten dieser Ereignisse nicht mit Sicherheit hergestellt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Seltenen Berichten zufolge kam es zu Überempfindlichkeitsreaktionen (inklusive Kontaktdermatitis, Ausschlag, Dyspnoe, Stenoseatmung, Brustschmerzen, Gesichtsschwellung), besonders im Zusammenhang mit beruflicher Langzeit-Exposition mit Inhalationsnarkotika, einschließlich Sevofluran.
Bei empfindlichen Personen können potente Inhalationsnarkotika einen hypermetabolischen Zustand der Skelettmuskulatur auslösen, der zu hohem Sauerstoffbedarf und einem klinischen Syndrom, bekannt als maligne Hyperthermie führt (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung von Sevofluran wurde mit Krampfanfällen assoziiert. Viele dieser Anfälle traten bei nicht-prädisponierten Kindern und Jugendlichen ab einem Alter von 2 Monaten auf. In einigen Fällen gab es keine Begleitmedikationen und mindestens ein Fall wurde durch ein EEG bestätigt.
Obwohl viele Fälle einzelne Krampfanfälle berichteten, die sich spontan oder nach Behandlung auflösten, gab es auch Mehrfachanfälle. Die Krampfanfälle ereigneten sich während oder kurz nach der Sevofluraneinleitung, während der Aufwachphase und postoperativ bis zu einem Tag nach der Anästhesie. Eine genaue klinische Bewertung sollte vor der Verwendung von Sevofluran bei Patienten, bei denen epileptischen Anfällen auftreten können, erfolgen (siehe Abschnitt 4.4).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome der Überdosierung sind Atemdepression und Kreislaufversagen.
Bei einer Überdosierung sind folgende Schritte einzuleiten:
Unterbrechung der Zufuhr von Sevofluran und Freilegung der Atemwege. Gleichzeitig sollte eine assistierte oder kontrollierte Beatmung mit reinem Sauerstoff bei Kontrolle und gegebenenfalls Unterstützung kardiovaskulärer Funktionen vorgenommen werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Halogenierte Kohlenwasserstoffe, Sevofluran ATC-Code: N01AB08
Veränderungen der klinischen Effekte durch Sevofluran folgen raschen Veränderungen der inspirierten Konzentration.
Kardiovaskuläre Wirkungen
Wie alle anderen Inhalationsnarkotika unterdrückt auch Sevofluran die Kreislauffunktion dosisabhängig. In einer Studie an Freiwilligen führten steigende Konzentrationen von Sevofluran zu einem Abfall des arteriellen Blutdrucks, allerdings ohne Änderung der Herzfrequenz. Die Noradrenalin Plasmakonzentrationen blieben in dieser Studie mit Sevofluran unverändert.
Auswirkungen auf das Nervensystem
Aus dem klinischen Entwicklungsprogramm ergab sich keine Evidenz für Krampfanfälle.
Sevofluran hat bei Patienten mit normalem intrakraniellem Druck (ICP) einen minimalen Effekt auf den intrakraniellen Druck, die Ansprechbarkeit der zerebralen Gefäße auf CO2 bleibt erhalten. In Patienten mit erhöhtem ICP wurde die Sicherheit von Sevofluran nicht untersucht. Risikopatienten für ICP Erhöhung sollten Sevofluran unter Vorsicht und in Verbindung mit ICP mindernden Maßnahmen z.B. Hyperventilation erhalten.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die geringe Lösbarkeit von Sevofluran im Blut sollte nach der Einleitung zu rasch ansteigenden alveolären Konzentrationen führen und zu einem raschen Absinken nach Beendigung der Inhalation.
Im Menschen werden weniger als 5 % des resorbierten Sevoflurans metabolisiert.
Die schnelle Ausscheidung von Sevofluran über die Lunge minimiert die für eine Metabolisierung zur Verfügung stehende Substanzmenge. Sevofluran wird defluoriniert über Cytochrom P450 2E1 zu Hexafluorisopropanol (HFIP), mit Freisetzung von anorganischem Fluorid und Kohlendioxid (oder eines Ein-Kohlenstofffragmentes). HFIP wird schnell an Glucuronsäure konjugiert und über den Urin eliminiert.
Bekannte CYP2E1 Induktoren (z.B.: Isoniazid und Alkohol), nicht aber Barbiturate, können den Metabolismus von Sevofluran steigern. Während und nach einer Anästhesie mit Sevofluran kann es zu vorübergehender Erhöhung der Serumspiegel von anorganischem Fluorid kommen. Spitzenspiegel werden dabei innerhalb von 2 Stunden nach Ende der Narkose erreicht. Diese fallen innerhalb von 48 Stunden wieder auf die präoperativen Werte.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Tierversuche haben gezeigt, dass der hepatische und renale Kreislauf unter Sevofluran erhalten bleiben.
Unter Sevofluran reduziert sich die zerebrale Metabolisierungsrate für Sauerstoff (CMRO2) vergleichbar mit Isofluran. Dabei wird eine Abnahme um 50% der CMRO2 beobachtet bei Annäherung an 2.0. MAC. In Tierstudien zeigten sich keine signifikanten Veränderungen des zerebralen Blutflusses.
In Tierstudien zeigte Sevofluran vergleichbar zu äquipotenten Dosen von Isofluran eine signifikante Unterdrückung von elektroenzephalografischen Aktivitätspotentialen. Es gibt keine Hinweise auf einen Zusammenhang von Sevofluran mit epileptiformen Aktivitäten während einer Normo- oder Kypokapnie. Im Gegensatz zu Enfluran blieben Untersuchungen zur Aufklärung krampfähnlicher EEG Aktivitäten während einer Hypokapnie mittels rhythmischer Schallreize negativ.
In Studien an Ratten zeigte sich Komponente A bei Konzentrationen von 50 – 114 ppm über 3 Stunden nur minimal nephrotoxisch. Sporadisch auftretende, einzelne Zellnekrosen am proximalen Tubulus waren charakteristisch für die Toxizität. Weder der Mechanismus für die renale Toxizität in Ratten noch dessen Relevanz für den Menschen ist bekannt. Vergleichbare Schwellenkonzentrationen an Komponente A für den Menschen wurden bei 150– 200 ppm hochgerechnet. Die in der in klinischen Praxis zu erwartenden mittleren Konzentrationen liegen beim Erwachsenen bei 19 ppm (maximal 32 ppm), wenn Natronkalk als CO2-Absorbens verwendet wurde.
In veröffentlichten Tierstudien (die auch an Primaten durchgeführt wurden) zeigten Dosierungen von Anästhetika, die zu leichter bis mäßiger Anästhesie führen, in Perioden schnellen Gehirnwachstums oder der Synaptogenese im sich entwickelnden Gehirn Zellverluste, die mit andauernden kognitiven Defiziten einhergehen können. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Keine.
6.2 Inkompatibilitäten
Sevofluran ist bei Lagerung unter normaler Raumbeleuchtung stabil. Unter Einwirkung starker Säuren oder Hitze sind keine Abbauprodukte nachzuweisen. Sevofluran greift Edelstahl, Messing, vernickeltes oder verchromtes Messing, Aluminium oder eine Kupfer-Beryllium-Legierung nicht an.
Der chemische Abbau kann während der Exposition von Inhalationsanästhetika mit CO2-Absorbern im Narkosegerät vorkommen. Werden wie empfohlen frische Absorber verwendet, ist der Sevofluranabbau minimal und die Abbauprodukte bleiben unterhalb der Nachweisgrenze oder sind nicht toxisch. Der Sevofluranabbau und die Bildung der weiteren Abbauprodukte steigen bei steigender Absorbertemperatur, ausgetrockneten CO2-Absorbern (v.a. Kaliumhydroxid-haltige) steigender Sevoflurankonzentration und Erniedrigung des Frischgasflusses an.
Sevofluran kann in zwei Wegen alkalisch abgebaut werden: Der erste resultiert aus dem Verlust von Fluorwasserstoff, bei dem Pentafluorisopropenyl-flourmethyl-ether (PIFE oder mehr bekannt als
Komponente A) gebildet wird. Der zweite Abbauweg von Sevofluran kommt nur bei ausgetrockneten CO2-Absorbern vor und führt zu einer Dissoziation von Sevofluran in Hexafluorisopropanol (HFIP) und Formaldehyd. HFIP ist inaktiv, nicht genschädigend, wird rasch glukuronidiert, eliminiert und hat eine ähnliche Toxizität wie Sevofluran. Formaldehyd ist während der normalen metabolischen Prozesse präsent. Bei einer Exposition mit einem extrem ausgetrockneten Absorber kann Formaldehyd weiter zu Methanol und Formiat abgebaut werden. Formiat kann bei hohen Temperaturen zur Bildung von Kohlenmonoxid beitragen. Methanol kann mit Komponente A zum methoxischen Additionsprodukt Komponente B reagieren. Komponente B kann eine weitere HF-Elimination durchmachen und die Komponenten C, D und E bilden. Bei Verwendung von hochgradig ausgetrockneten Absorbern, vor allem bei denen, die Kaliumhydroxid enthalten (z.B. Baralyme), kann die Bildung von Formaldehyd, Methanol, Kohlenmonoxid, Komponente A und möglicherweise einige seiner Abbauprodukte sowie Komponente B, C und D auftreten.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
250 ml überzogene Glasflaschen (Typ I) mit Schraubverschluss (blau/gelb Polypropylen) und Polytetrafluorethylen (PTFE) beschichteter Silikonversiegelung.
Aluminiumflaschen mit 250 ml Inhalt, innen mit Schutzlack aus Epoxyphenolharz beschichtet. Die Flaschen sind verschlossen mit einem integrierten Ventilverschluss, welcher Komponenten aus Edelstahl, Nylon, Ethylen-Propylen Copolymer (EPDM) und Polyethylen enthält, die mit dem Produkt in Kontakt kommen.
4 × 250 ml Flaschen
6 × 250 ml Flaschen
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Sevofluran Zeosys darf nur in speziell für Sevofluran kalibrierten Verdampfern angewendet werden. Dabei müssen Füllsysteme verwendet werden, die entweder speziell für die Anschlüsse an die Verdampfer entwickelt wurden oder andere Sevofluran spezifische Verdampfer – Füllsysteme.
Ausgetrocknete CO2 Absorber dürfen nicht bei der Anwendung von Inhalationsnarkotika verwenden werden. Für einige halogenierte Anästhetika wurde die Bildung von Kohlenmonoxid durch die Wechselwirkung mit ausgetrocknete CO2 Absorbern berichtet. Um das Risiko der Kohlenmonoxidbildung in Rückatmungssystemen und damit die Möglichkeit von erhöhten Carboxyhämoglobin – Spiegeln zu minimieren, dürfen CO2 Absorber nicht austrocknen.
In seltenen Fällen wurde beim Gebrauch von Sevofluran zusammen mit ausgetrockneten CO2 Absorbern über extreme Hitze, Rauch und Feuer im Narkosegerät berichtet.
Wenn der Verdacht besteht, dass der CO2 Absorber ausgetrocknet sein könnte, sollte er vor der Anwendung von Sevofluran ausgewechselt werden.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
ZeoSys Medical GmbH
Im Biotechnologiepark 9
14943 Luckenwalde
Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
137980
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
10. STAND DER INFORMATION
02.2022
Mehr Informationen über das Medikament Sevofluran Zeosys 100% Flüssigkeit zur Herstellung eines Dampfs zur Inhalation
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 137980
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
ZeoSys Medical GmbH, Im Biotechnologiepark 9, 14943 Luckenwalde, Deutschland