Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Sauerstoff medizinisch Sol
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
SAUERSTOFF medizinisch SOL
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Der Behälter (Gasflasche, Flaschenbündel, Kryobehälter oder ortsbeweglicher Tank) enthält reinen Sauerstoff (Oxygenium) EAB 100% mit einem Mindestgehalt von 99,5 Vol.-% O2.
3. DARREICHUNGSFORM
Gas zur medizinischen Anwendung, druckverdichtet oder tiefkalt verflüssigt. Sauerstoff (O2) ist ein farb- und geruchloses Gas.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Akute oder chronische Hypoxie bzw. Hypoxämie jeglicher Ursache und in jedem Lebensalter infolge von:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen Gasaustauschstörungen der Lunge Atemwegserkrankungen Störungen der Atemmechanik Zentralnervösen oder neuromuskulären Störungen der Atmung Vergiftungen (z.B. Kohlenmonoxid, Cyanid) Schockzuständen jeglicher Genese Akuter AnämieZusätzliche Indikationen:
Extrakorporale Oxygenierung Überdruckbehandlung bei Dekompressionskrankheit (Taucherkrankheit) Anaerobier-Infektionen (Gasbrand) Cluster-Kopfschmerz (Bing-Horton-Syndrom) Als Trägergas für gasförmige und volatile Anästhetika zur Vermeidung hypoxämischer Blutgaswerte (Sauerstoffanteil mindestens 30 Vol.%)4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Unabhängig von der Ursache hat die rasche Wiederherstellung eines normalen arteriellen Sauerstoffgehaltes (PaO2) absolute Priorität, da die Hypoxietoleranz des zentralen Nervensystems den begrenzenden Faktor einer erfolgreichen Therapie darstellt. In der Intensiv- und Notfallmedizin stellt die Sauerstoffgabe eine lebensnotwendige, meist symptomatische, zeitlich begrenzte Sofortmaßnahme dar, um Zeit für eine kausale therapeutische Intervention zu gewinnen. In Notfall- und Intensivmedizin werden Konzentrationen oberhalb 25% bis 100 Vol.-% unter engmaschiger Kontrolle der Sauerstoffsättigung des Blutes verwendet. Der Sauerstoffanteil sollte nur so weit erhöht werden, dass eine ausreichende arterielle O2-Sättigung (PaO2 85 +/- 10 mm Hg) gewährleistet wird. Eine ausreichende Befeuchtung und Erwärmung des Beatmungsgases ist sicherzustellen.
Kinder und Jugendliche
Bei Früh- und Neugeborenen kann eine langanhaltende und hochdosierte Sauerstoffbehandlung (mehr als 40 Vol.-%) eine retrolentale Fibroplasie mit Erblindung verursachen; der erhöhte Sauerstoffanteil sollte daher so bald wie möglich (arterielle O2-Sättigungskontrolle) auf die unbedingt notwendige Konzentration zur Aufrechterhaltung einer für diese Patienten ausreichenden arteriellen Sauerstoffversorgung (PaO2 45–80 mm Hg) gesenkt werden.
Art der Anwendung
Die Sauerstoffbehandlung kann durchgeführt werden mit Hilfe
eines Nasen- oder Nasopharyngeal-Katheters einer Larynxmaske eines endotrachealen Tubus einer Atemmaske (z.B. Kunststoff-, Gummimaske, Venturi-Maske mit fixer Dosierung) eines Gesichts- oder Sauerstoffzeltes eines transportablen Atemgerätes mit MaskeDie Dauer und Konzentration der O2-Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung und sollte regelmäßig mittels Blutgaskontrollen überprüft werden. Für die Langzeitanwendung bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) wird eine O2-Konzentration von 35 Vol.-% gut vertragen.
4.3 Gegenanzeigen
Normobare Sauerstofftherapie
Es gibt keine absoluten Gegenanzeigen.
Hyperbare Sauerstofftherapie
Eine absolute Gegenanzeige für die hyperbare Sauerstofftherapie ist ein unbehandelter Pneumothorax, einschließlich eines restriktiv behandelten Pneumothorax (ohne Thoraxdrainage).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Niedrige Sauerstoffkonzentrationen sollten bei Patienten mit respiratorischer Insuffizienz angewendet werden, die Hypoxie als Atemstimulanz benötigen. In solchen Fällen ist eine sorgfältige Überwachung der Behandlung durch Messung des arteriellen Sauerstoffdrucks (PaO2) oder durch Pulsoxymetrie (arterielle Sauerstoffsättigung (SpO2)) und klinische Beurteilung erforderlich.
Hohe Sauerstoffkonzentrationen sollten über den kürzesten, zur Erzielung des gewünschten Ergebnisses notwendigen Zeitraum verabreicht werden. Sie müssen durch wiederholte Überprüfungen des arteriellen Gasdrucks (PaO2) oder der peripheren Sauerstoffsättigung des Hämoglobins (SpO2) und durch klinische Beurteilung überwacht werden.
Patienten mit Risiko für hyperkapnische respiratorische Insuffizienz
Besondere Vorsichtsmaßnahmen sollten bei Patienten mit geringer Empfindlichkeit gegenüber Kohlendioxid im arteriellen Blut oder mit dem Risiko für hyperkapnische respiratorische Insuffizienz („hypoxischer Antrieb“) (z. B. Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD), Mukoviszidose, pathologischer Adipositas, Brustwandverformungen, neuromuskulären Störungen, Überdosierung von Atemdepressiva) und bei Patienten mit arzneimittelinduzierter respiratorischer Insuffizienz (Opioide, Barbiturate) getroffen werden. Bei diesen Patienten könnte die Verabreichung von Sauerstoff die respiratorische Insuffizienz aufgrund von Hyperkapnie, die durch den hohen Kohlendioxidspiegel im Blut verursacht wird und die Auswirkungen von Sauerstoff auf die Rezeptoren neutralisiert, weiter verschlimmern. Eine zusätzliche Sauerstoffverabreichung kann zu Atemdepression und einem Anstieg von PaCO2 mit anschließender symptomatischer respiratorischer Azidose führen (siehe Abschnitt 4.8). Bei diesen Patienten sollte die Sauerstofftherapie sorgfältig titriert werden. Die zu erreichende Zielsauerstoffsättigung kann niedriger sein als bei anderen Patienten, und Sauerstoff sollte mit einer geringeren Flussrate verabreicht werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen bei Patienten mit Bleomycin-Lungenschädigung
Die Lungentoxizität einer hochdosierten Sauerstofftherapie kann die Lungenschädigung potenzieren, auch wenn sie einige Jahre nach der anfänglichen Lungenschädigung durch Bleomycin angewendet wird, und die zu erreichende Zielsauerstoffsättigung kann niedriger sein als bei anderen Patienten (siehe Abschnitt 4.5).
Kinder und Jugendliche
Wegen der höheren Empfindlichkeit von Neugeborenen gegenüber zusätzlichem Sauerstoff sollte die niedrigste wirksame Sauerstoffkonzentration angestrebt werden, um eine für Neugeborene angemessene Sauerstoffversorgung zu erreichen (siehe Abschnitt 4.2). Bei Früh- und Neugeborenen kann erhöhter PaO2 zu einer Frühgeborenen-Retinopathie führen (siehe Abschnitt 4.8). Es wird empfohlen, die Wiederbelebung von Neugeborenen mit Luft anstelle von 100 % Sauerstoff zu beginnen. Bei Frühgeborenen sind die optimale Konzentration von Sauerstoff und Sauerstoffziel nicht genau bekannt. Zusätzlicher Sauerstoff, falls erforderlich, wird dann engmaschig überwacht und durch Pulsoxymetrie gesteuert.
Die hyperbare Sauerstofftherapie muss von qualifiziertem Personal und in spezialisierten Zentren durchgeführt werden, die für die Gewährleistung geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für den hyperbaren Gebrauch bekannt und ausgestattet sind.
Kompressions- und Dekompressionsbehandlung müssen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden, um das Risiko einer druckinduzierten Schädigung (Barotrauma) zu minimieren.
Während der HBOT-Sitzungen können Raumangst und Klaustrophobie auftreten. Das Nutzen-RisikoVerhältnis von HBOT sollte bei Patienten mit Klaustrophobie, schwerer Angst und Psychose sorgfältig abgewogen werden.
Diabetiker
HBOT kann den Glukosestoffwechsel beeinträchtigen. Die gefäßverengende Wirkung der hyperbaren Therapie kann auch die subkutane Aufnahme von Insulin beeinträchtigen, so dass der Patient hypoglykämisch wird. Während HBOT-Sitzungen wurde über eine Abnahme des Blutzuckers berichtet. Daher ist es möglicherweise vorzuziehen, bei Diabetikern den Blutzucker vor der HBOT-Sitzung zu überwachen.
Atemwegserkrankungen
Aufgrund der Dekompression steigt am Ende der hyperbaren Sitzung das Gasvolumen an, während der Druck in der Kammer abnimmt, was zu einem partiellen Pneumothorax oder einer Verschlimmerung eines zugrunde liegenden Pneumothorax führen kann. Bei einem Patienten mit einem nicht drainierten Pneumothorax kann eine Dekompression zur Entwicklung eines Spannungspneumothorax führen. Bei Pneumothorax müssen die Pleurahöhlen vor der Sitzung entleert werden, und es kann erforderlich sein, den Drainagevorgang während der HBOT-Sitzung fortzusetzen (siehe Abschnitt 4.3).
Angesichts des Risikos einer Gasausdehnung während der Dekompressionsphase der HBOT sollte bei Patienten mit unzureichend eingestelltem Asthma, Lungenemphysem, chronisch-obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) und kürzlich durchgeführter Operation am Brustkorb das Nutzen-RisikoVerhältnis von HBOT sorgfältig abgewogen werden.
Koronarkrankheiten
Das Nutzen-Risiko-Verhältnis von HBOT sollte bei Patienten mit Koronarkrankheiten sorgfältig abgewogen werden. Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom oder akutem Myokardinfarkt, die ebenfalls HBOT benötigen, wie z.B. bei CO-Vergiftung, sollte HBOT wegen des Gefäßverengungspotentials von Hyperoxie im Koronarkreislauf vorsichtig eingesetzt werden.
Arterielle Hypertonie
HBOT verursacht einen Anstieg des systolischen und diastolischen Blutdrucks. Dies gilt sowohl für hypertensive als auch für nicht hypertensive Patienten. Insgesamt ist die Wirkung auf den Blutdruck gering. Dennoch muss bei der hyperbaren Therapie auf Patienten mit arterieller Hypertonie und insbesondere auf Anwender von Kalziumkanalblockern und Betablockern besonders geachtet werden.
Glaukom, Netzhautablösung auch nach chirurgischer Behandlung
Die Netzhautfunktion ist sehr empfindlich gegenüber Schwankungen der Sauerstoffkonzentration des Hämoglobins. Mehrere Begleitfaktoren wie eine erhöhte ROS-Produktion (reaktive Sauerstoffspezies) und ein Ungleichgewicht zwischen prooxidativer und antioxidativer Kapazität wurden als entscheidende Faktoren für eine frühe Netzhautverletzung postuliert, zusammen mit dem reduzierten okulären Perfusionsdruck in den Blutgefäßen. Lokale und zeitlich begrenzte Durchblutungsstörungen wurden als mögliche Ursache von Problemen bei Patienten mit Glaukom postuliert. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis von HBOT sollte bei Patienten mit Glaukom oder Netzhautablösung auch nach einer chirurgischen Behandlung sorgfältig abgewogen werden.
Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen
In Bezug auf die Kompression/Dekompression der HBOT ist bei Patienten mit Sinusitis, Otitis, chronischer Rhinitis, Laryngozele, mastoider Höhle, vestibulärem Syndrom, Hörverlust und kürzlich erfolgten Mittelohroperationen Vorsicht und ein gründliches Abwägen des Nutzen-Risiko-Verhältnisses von HBOT erforderlich.
In Bezug auf die durch HBOT ausgelöste Hyperoxie sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis von HBOT sorgfältig abgewogen werden bei Patienten mit:
– Anfällen, Epilepsie in ihrer Vorgeschichte
– unkontrolliert hohem Fieber
Sauerstoff ist ein Oxidationsmittel und fördert die Verbrennung. Bei jedem Einsatz von Sauerstoff muss die erhöhte Brandgefahr berücksichtigt werden:
Brandgefahr im häuslichen Umfeld: Patienten und Pflegepersonal sollten auch auf die Brandgefahr bei Vorhandensein anderer Zündquellen (Rauchen, Flammen, Funken, Herde, Öfen usw.) und/oder leicht brennbarer Substanzen, insbesondere fettiger Substanzen (Öle, Fette, Cremes, Salben, Schmierstoffe usw.) hingewiesen werden. Bei der Verwendung von Sauerstoff sollten an Händen und im Gesicht oder in der Nase nur Produkte auf Wasserbasis verwendet werden. Brandgefahr im medizinischen Umfeld: Dieses Risiko ist bei Verfahren mit Diathermie, Defibrillation und Elektrokonversionstherapie erhöht. Beim Öffnen des Ventils können Brände auftreten (Reibungserwärmung).In Verbindung mit unbeabsichtigten Bränden in Gegenwart von Sauerstoff sind Verbrennungen aufgetreten.
Betreuer und alle Personen, die mit medizinischen Sauerstoffbehältnissen umgehen, sollten auf die Notwendigkeit hingewiesen werden, die Flaschen sorgfältig zu behandeln, um Schäden an der Ausrüstung, insbesondere am Ventil, zu vermeiden. Schäden an der Ausrüstung können eine Verstopfung des Auslasses und/oder falsche Anzeigen auf dem Manometer in Bezug auf den verbleibenden Sauerstoffgehalt und die Durchflussmenge verursachen, was zu einer unzureichenden oder fehlenden Sauerstoffzufuhr führt.
[Nur in der Packungsbeilage von kälteverflüssigten Formen zu nennen]
Erfrierungen im Zusammenhang mit direktem Kontakt mit flüssigem Sauerstoff:
Sauerstoff wird bei ca. –183 °C zu einer Flüssigkeit. Bei so niedrigen Temperaturen kann der Kontakt von flüssigem Sauerstoff mit Haut oder Schleimhäuten zu Erfrierungen führen. Beim Umgang mit Behältnissen für kälteverflüssigte Gase sind besondere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen und es muss geeignete Schutzkleidung getragen werden (Handschuhe, Brille, lockere Kleidung und Hosen zum Abdecken der Schuhe). Wenn flüssiger Sauerstoff mit der Haut oder den Augen in Berührung kommt, müssen die betroffenen Stellen mit reichlich kaltem Wasser gewaschen oder kalte Kompressen angelegt werden. Bei solchen Verletzungen sollte unverzüglich ein Arzt hinzugezogen werden.
4.5 Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Das Einatmen hoher Sauerstoffkonzentrationen kann die Lungentoxizität im Zusammenhang mit Arzneimitteln wie Bleomycin (auch wenn Sauerstoff mehrere Jahre nach der anfänglichen bleomycininduzierten Lungenschädigung zugeführt wird), Amiodaron, Nitrofurantoin und mit Paraquatvergiftung verschlimmern.
Sofern der Patient nicht hypoxämisch ist, sollte zusätzlicher Sauerstoff vermieden werden.
Sauerstoff kann auch alkoholinduzierte Atemdepression verschlimmern.
In Gegenwart von Sauerstoff wird Stickoxid schnell oxidiert, um Nitroderivate zu bilden, die für das Bronchialepithel und die Alveolarkapillarmembran reizend sind. Stickstoffdioxid (NO2) ist die wichtigste gebildete Verbindung. Die Oxidationsrate ist proportional zu den Anfangskonzentrationen von Stickoxid und Sauerstoff in der eingeatmeten Luft und zur Dauer des Kontakts zwischen NO und O2.
Bei Vorhandensein anderer Zündquellen (Rauchen, Flammen, Funken, Öfen usw.) und/oder leicht brennbaren Substanzen (Öle, Fette, Cremes, Salben, Schmierstoffe usw.) besteht Brandgefahr (siehe Abschnitt 4.4).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Tierstudien haben eine Reproduktionstoxizität nach Verabreichung von Sauerstoff unter hohem Druck und in hohen Konzentrationen festgestellt (siehe Abschnitt 5.3). Es ist nicht bekannt, in welchem Ausmaß diese Erkenntnisse für den Menschen relevant sind.
Normobare Sauerstofftherapie
Normobarer Sauerstoff (Druck unter 0,6 Atmosphären) darf während der Schwangerschaft nur bei Bedarf, d. h. bei lebenswichtigen Indikationen, bei Frauen mit kritischen Zuständen oder Hypoxämie verabreicht werden.
Hyperbare Sauerstofftherapie
Der Umfang der dokumentierten Erfahrungen mit der Anwendung von HBOT bei schwangeren Frauen ist begrenzt, es hat sich jedoch gezeigt, dass bei CO-Vergiftungen bei schwangeren Frauen HBOT für den Fötus von Vorteil ist. In anderen Situationen sollte HBOT in der Schwangerschaft mit Vorsicht angewendet werden, da die Auswirkung eines potenziellen Anstiegs des oxidativen Stresses aufgrund von Sauerstoffüberschuss auf den Fötus nicht bekannt ist. Die Anwendung von HBOT sollte dann bei jeder einzelnen Patientin untersucht werden, ist jedoch bei lebenswichtigen Indikationen während der Schwangerschaft zulässig.
Stillzeit
Medizinischer Sauerstoff kann während der Stillzeit ohne Risiko für den Säugling angewendet werden.
Fertilität
Es liegen keine Daten zu möglichen Auswirkungen einer Sauerstoffbehandlung auf die männliche oder weibliche Fertilität vor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Normobare Sauerstofftherapie
Sauerstoff hat keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Hyperbare Sauerstofftherapie
Nach HBOT wurden Seh- und Hörstörungen gemeldet, die die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflussen können (siehe Abschnitt 4.8).
Patienten sollten das Führen von Kraftfahrzeugen und das Bedienen von Maschinen vermeiden, bis alle negativen Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit und Wachsamkeit vollständig verschwunden sind.
4.8 Nebenwirkungen
Verschiedene Gewebe zeigen unterschiedliche Empfindlichkeiten gegenüber Hyperoxie. Am empfindlichsten sind die Lungen, das Gehirn und die Augen.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Nebenwirkungen der Atemwege
Bei Umgebungsdruck treten die ersten Anzeichen (Tracheobronchitis, substernale Schmerzen und trockener Husten) bereits nach 4 Stunden Exposition gegenüber 95 % Sauerstoff auf. Eine verminderte erzwungene Vitalkapazität kann innerhalb von 8 bis 12 Stunden nach Exposition gegenüber 100 % Sauerstoff auftreten. Schwere Verletzungen erfordern jedoch eine viel längere Exposition. Interstitielles Ödem kann nach 18 Stunden Exposition gegenüber 100 % Sauerstoff und mit einer möglichen Entwicklung in Richtung einer Lungenfibrose beobachtet werden. Die Nebenwirkungen auf die Atemwege bei der hyperbaren Therapie sind in der Regel denen ähnlich, die bei der normobaren Sauerstoffbehandlung beobachtet werden, jedoch ist die Zeit bis zum Auftreten der Symptome geringer. Bei hohen Sauerstoffkonzentrationen in der Atemluft / dem Atemgas wird die Konzentration / der Druck von Stickstoff verringert. Dadurch sinkt die Stickstoffkonzentration in Gewebe und Lunge (den Alveolen). Wird Sauerstoff aus den Alveolen schneller in das Blut aufgenommen als er in der Atemgasfraktion zugeführt wird, kann es zu einem Alveolarkollaps kommen (Entwicklung einer Atelektase). Die Entwicklung atelektatischer Lungenabschnitte führt trotz guter Perfusion aufgrund des fehlenden Gasaustauschs in den atelektatischen Lungenabschnitten zu einem Risiko einer schlechteren arteriellen Blutsauerstoffsättigung. Das Ventilations-/Perfusionsverhältnis verschlechtert sich und verursacht intrapulmonale Shunts. Bei Patienten mit langfristigen Erkrankungen im Zusammenhang mit chronischer Hypoxie und Hyperkapnie können sich die Modalitäten der Beatmungssteuerung ändern. Unter diesen Umständen kann die Verabreichung von zu hohen Sauerstoffkonzentrationen Atemdepression verursachen, die zu verstärkter Hyperkapnie, respiratorischer Azidose und schließlich zu Atemstillstand führt (siehe Abschnitt 4.4). Die Verabreichung von Sauerstoff bei Patienten mit arzneimittelinduzierter Atemdepression (Opioide, Barbiturate) oder COPD könnte die Beatmung weiter unterdrücken, da Hyperkapnie unter diesen Bedingungen keine zentralen Chemorezeptoren stimulieren kann, während Hypoxie noch periphere Chemorezeptoren stimulieren kann.ZNS-Toxizität
Bei HBOT-Sitzungen kann zentralnervöse Toxizität beobachtet werden. Zentralnervöse Toxizität kann sich entwickeln, wenn Patienten 100 % Sauerstoff bei einem Druck über 2 ata atmen. Zu den frühen Erscheinungsformen zählen verschwommenes Sehen, Verschlechterung des peripheren Sehens, Tinnitus, Atemstörungen, lokalisiertes Muskelzucken, insbesondere an Augen, Mund und Stirn. Die Fortsetzung der Exposition kann zu Schwindel und Übelkeit führen, gefolgt von verändertem Verhalten (Angst, Verwirrtheit, Reizbarkeit) und schließlich generalisierten Krämpfen. Es wird angenommen, dass die durch Hyperoxie induzierten Entladungen reversibel sind, keine neurologischen Restschäden verursachen und bei Verringerung des Partialdrucks des eingeatmeten Sauerstoffs verschwinden.
Nebenwirkungen im Zusammenhang mit dem HBOT-Verfahren:
Nebenwirkungen von HBOT sind Barotraumata oder Folgen von mehrfachen und schnellen Kompressionen/Dekompressionen. Die meisten von ihnen sind nicht spezifisch für die Verwendung von Sauerstoff und können bei Patienten unter Sauerstoff sowie bei medizinischem Fachpersonal unter hyperbarer Umgebungsluft auftreten. Dies sind Barotraumata der Ohren, Nebenhöhlen und des Rachens, pulmonale Barotraumata und andere Barotraumata (Zähne usw.). Aufgrund der relativ geringen Größe einiger hyperbarer Kammern können Patienten Raumangstentwickeln, die nicht auf eine direkte Sauerstoffeinwirkung zurückzufuhren ist.
Augentoxizität
Progressive Kurzsichtigkeit wurde bei mehreren hyperbaren Behandlungen gemeldet. Der Mechanismus bleibt unklar, aber es wurde auf einen erhöhten Brechungsindex der Linse hingewiesen. Die meisten Fälle waren spontan reversibel. Allerdings stieg das Risiko der Irreversibilität nach mehr als 100 Therapien. Nach dem Absetzen von HBOT war die Umkehrung der Kurzsichtigkeit in den ersten Wochen in der Regel schnell und setzte sich über Zeiträume von mehreren Wochen bis zu einem Jahr langsamer fort. Der Schwellenwert für die Anzahl der HBOT-Sitzungen, Zeiträume oder die Dauer ist nicht abschätzbar. Sie reichte von 8 bis zu mehr als 150 Sitzungen.
Frühgeborenen-Retinopathie: siehe unten.
Kinder und Jugendliche
Bei Frühgeborenen, die hohen Sauerstoffkonzentrationen ausgesetzt waren, kann es zu einer Frühgeborenen-Retinopathie (retrolentale Fibroplasie) kommen.
Die in den folgenden Tabellen aufgeführten Nebenwirkungen sind nach Systemorganklassen (SOC) und Häufigkeiten aufgeführt.
Bei der Bewertung werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100), selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der normobaren Sauerstoffbehandlung
Sehr häufig (> 1/10) | Häufig (> 1/100 bis < 1/10) | Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100) | Selten (>1/10.000 bis <1/1.000) | Sehr selten (<1/10.000) | Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) | |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums | Atelektase | Lungentoxizität: Tracheobronchitis (substernale Schmerzen, trockener Husten) Interstitielles Ödem LungenfibroseVerschlimmerung der Hyperkapnie bei Patienten mit chronischer Hyperkapnie, die mit extrem hohem FiO2 behandelt wurden Hypoventilation Respiratorische Azidose Respiratorische Insuffizienz | ||||
Sehstörungen | FrühgeborenenRetinopathie | |||||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Trockene Schleimhaut, lokale Reizung und Entzündung der Schleimhaut |
Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der hyperbaren Sauerstoffbehandlung
Sehr häufig (> 1/10) | Häufig (> 1/100 bis < 1/10) | Gelegentlic h (>1/1.000 bis <1/100) | Selten (>1/10.000 bis <1/1.000) | Sehr selten (<1/10.000) | Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) | |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums | Dyspnoe | Atemwegserkranku ngen | ||||
Erkrankungen des Nervensystems | Anfälle | |||||
Erkrankungen des Bewegungsappar ates und des Bindegewebes | Lokalisiertes Muskelzucken | |||||
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | Ohrenschme rzen | Trommelfe llperforatio n | Schwindel, Hörschädigung, akute seröse Otitis media, Tinnitus | |||
Magen-Darm Erkrankungen | Übelkeit | |||||
Psychiatrische Erkrankungen | Verhaltensstörunge n | |||||
Sehstörungen | Progressive Kurzsichtig keit | Reduziertes peripheres Sehen, verschwommenes Sehen, Katarakt* | ||||
Verletzungen, Vergiftungen und Beschwerden am Verabreichungso rt | Barotrauma (Nasennebe nhöhlen, Ohren, Lunge, Zähne usw.) | |||||
Stoffwechsel-und Ernährungsstöru ngen | Hypoglykäm ie bei Diabetikern |
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung des Arzneimittels ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung anzuzeigen.
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Die schädlichen Wirkungen des Sauerstoffs sind je nach Druck des eingeatmeten Sauerstoffs und der Dauer der Behandlung unterschiedlich.
Die Symptome einer Sauerstoffvergiftung sind die der Hyperoxie.
Zu den Symptomen der Lungentoxizität gehören Tracheobronchitis (substernale Schmerzen, trockener Husten), interstitielles Ödem und Lungenfibrose.
Die Symptome einer Toxizität des zentralen Nervensystems mit HBOT umfassen Tinnitus, Seh- und Hörstörungen und lokalisierte Krämpfe, insbesondere an Augen, Mund und Stirn. Eine längere Exposition kann zu Schwindel und Übelkeit führen, gefolgt von Persönlichkeitsveränderungen (Angst, Verwirrtheit, Reizbarkeit) und Bewusstlosigkeit sowie generalisierten Krämpfen.
Die Augentoxizität mit HBOT umfasst verschwommenes Sehen und reduziertes peripheres Sehen.
Kinder und Jugendliche
Toxizität bei Neugeborenen: Bei Frühgeborenen, die einer hohen Sauerstoffkonzentration ausgesetzt sind, kann es zu einer Frühgeborenen-Retinopathie kommen.
Patienten mit Risiko für hyperkapnische respiratorische Insuffizienz
Die Verabreichung von zusätzlichem Sauerstoff kann eine Atemdepression und eine Erhöhung des PaCO2 mit anschließender symptomatischer respiratorischer Azidose verursachen.
Bei einer Sauerstoffvergiftung durch Hyperoxie sollte die Sauerstofftherapie reduziert oder wenn möglich unterbrochen und eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: medizinische Gase, Sauerstoff
ATC-Code: V03AN01
Sauerstoff ist für das Leben aller höheren biologischen Organismen absolut unverzichtbar: Sauerstoffentzug führt bei Menschen innerhalb kürzester Zeit zum Tode.
Sauerstoff ist ein farb- und geruchloses Gas mit einer relativen Molekülmasse von 32, einem Siedepunkt von –183° C und einer Dichte von 1,337 kg/m3 bei 15° C und 1 bar. Sauerstoff ist ein starkes Oxydationsmittel und bildet mit brennbaren Gasen und Dämpfen explosive Gemische. Sauerstoff ist mit nahezu allen anderen Gasen mischbar. Sauerstoff selbst ist unbrennbar, unterstützt aber die Verbrennung. Die uns umgebende Atmosphäre enthält ca. 21 Vol.-% Sauerstoff, dies entspricht einem Partialdruck von 159 mm Hg (21 kPa).
Bei akutem Sauerstoffmangel wird kurzfristig der weniger wirksame anaerobe Stoffwechselweg beschritten, bis schließlich je nach Gewebe zunächst der zelluläre Funktionsstoffwechsel und dann auch der für die Integrität der Zelle notwendige Energiebedarf nicht mehr bereitgestellt werden kann und der irreversible Zelltod eintritt.
Die Zufuhr von Sauerstoff ist vor allem bei Erkrankungen wichtig, bei denen die Sauerstoffaufnahme oder der Sauerstofftransport bzw. die Sauerstoffverwertung gestört sind. Die therapeutische Anwendung des Arzneimittels Sauerstoff dient zur Wiederherstellung der gestörten Versorgung der einzelnen Körperzellen und Organe mit dem lebenswichtigen Substrat. Die pharmakologische Wirkung von inhaliertem Sauerstoff ist daher gleichbedeutend mit seiner physiologischen Rolle im Zellstoffwechsel.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Sauerstoff wird mit der Atmungsluft in den Atemtrakt und über die Lungen in das zirkulierende Blut aufgenommen und aufgrund der Partialdruckgradienten an das Gewebe und die energieliefernden Zellorganellen abgegeben. Aufnahme und Abgabe im Blut sind durch die sogenannte SauerstoffBindungskurve charakterisiert, die mit ihrem sigmoidalen Verlauf ermöglicht, dass O2 bei Partialdrucken zwischen 15 und 40 mmHg an das Gewebe abgegeben werden kann. Die CO2– Aufnahme aus dem Gewebe erleichtert die O2 -Abgabe an die Zellen, und umgekehrt fördert die CO2– Abatmung in den Alveolen die O2-Bindung an Hämoglobin. Der größte O2-Anteil wird im Blut chemisch an Hämoglobin gebunden (1,35 ml/g), ein wesentlich kleinerer Teil wird physikalisch gelöst (0,3 ml/dl). Der Sauerstoffpartialdruck sinkt vom alveolaren zum gemischt-venösen Blut von ca. 75 bis 95 mmHg auf ca. 40 mmHg bei normaler Sauerstoff-Konzentration in der Atemluft.
Durch hyperbare Sauerstoffanwendung lässt sich der im Blut physikalisch gelöste Anteil soweit steigern, dass die im Plasma gelöste Menge zur Deckung des metabolischen Sauerstoff-Bedarfs ausreicht. Durch die auch im venösen Blut auftretende vollständige Sauerstoffsättigung des Hämoglobins ist jedoch der CO2-Abtransport aus dem Gewebe gestört und führt zu Intoxikationserscheinungen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Nicht zutreffend; Sauerstoff ist für alle höheren Organismen lebensnotwendig.
6 PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Keine.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend. Sauerstoff medizinisch kann erforderlichenfalls mit anderen Gasen gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Haltbarkeit von Sauerstoff medizinisch beträgt 2 Jahre.
Sauerstoff medizinisch ist nach Ablauf des Verfalldatums (siehe Angabe auf dem Behälter) nicht mehr zu verwenden. Die Verwendung von Sauerstoff medizinisch aus teilentleerten Behältern ist bis zum Verfalldatum zulässig.
Leere Behälter oder Behälter mit Restinhalt sollten dem Vertreiber zur Wiederbefüllung oder Entsorgung übergeben werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Die folgenden Vorsichtsmaßnahmen für die Lagerung von mit medizinischen Gasen befüllten Behältern müssen befolgt werden:
Behälter nur an einem Ort lagern, der für die Aufbewahrung medizinischer Gase bestimmt und zugelassen ist.
Behälter im Inneren in gut belüfteten Räumen oder draußen in belüfteten Bauten aufbewahren, wo sie vor Regen und direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind.
Verbotstafeln für Rauchen und offenes Feuer müssen gut sichtbar angebracht sein.
Die Lagerbereiche müssen sauber, trocken, gut belüftet und frei von brennbaren Materialien sein, damit gewährleistet ist, dass die Gasflaschen bis zu ihrer Verwendung sauber bleiben.
Der Notdienst sollte über die Örtlichkeit des Gaselagers verständigt sein.
Die Lagerung muss so erfolgen, dass eine Trennung unterschiedlicher Gase möglich ist.
Volle und leere Gasflaschen müssen separat gelagert werden.
Sofern bei Flaschen ein Ventilschutz vorgesehen ist, muss dieser bei der Lagerung und dem Transport angebracht sein (z.B. Schutzkappe).
Bei der Lagerung und dem Transport von Behältern mit verdichtetem oder tiefkalt flüssigem Sauerstoff medizinisch sind außerdem die Angaben im entsprechenden Sicherheitsdatenblatt zu beachten.
Die Behälter sind für Kinder unerreichbar aufzubewahren.
Der Lagerstand muss nach dem First-in-First-out Prinzip rotierend verbraucht werden.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Sauerstoff medizinisch in verdichteter Form (Druck 100 bis 300 bar) wird in wiederbefüllbare
Gasflaschen mit unterschiedlichem Rauminhalt (Volumen 0,4 bis 60 l) oder in Flaschenbündel (Volumen 300 bis 1200 l) abgefüllt.
Wie erkennt man den Gasinhalt?
Der Gasinhalt ergibt sich überschlagsmäßig aus der Behältergröße (auf dem Behälter eingeschlagen) multipliziert mit dem Behälterdruck, der von der Druckreduziereinrichtung abgelesen werden kann.
z.B.: 10 l x 200 bar = 2000 l oder 2 m3 entspanntes Gas
Sauerstoff medizinisch in tiefgekühlt verflüssigter Form wird mit geringem Überdruck in wiederbefüllbare isolierte Kryobehälter (Volumen 0,4 bis 60 l) oder ortsbewegliche Tanks (Volumen 450 bis 2000 l) abgefüllt. Die in den Behältern enthaltene maximale Gasmenge ist auf dem Behälterschild vermerkt. Der tatsächliche Gaseinhalt ist auf der Inhaltsanzeige des Behälters ablesbar oder kann durch Abwiegen festgestellt werden.
Behälterkennzeichnung:
Farbkennzeichnung: Flaschenschulter WEISS
Flaschenventil: Anschluss gemäß ÖNORM M 7390–2
Nr. 9: G % A (Außengewinde, rechts)
Flaschenbündel, Kryobehälter, ortsbewegliche Tanks:
Kennzeichnung und Entnahmeanschluss nach Transportvorschriften und firmenspezifischen Festlegungen.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Die folgenden Hinweise für die Handhabung von mit medizinischen Gasen befüllten Behältern müssen befolgt werden:
Medizinische Gase nur für medizinische Zwecke laut Indikationsliste verwenden.
Behälter sollten nur von geschultem Personal gehandhabt werden.
Die Inhalationshilfen (z. B. Nasenbrille, Atemmaske, Tubus) müssen für die jeweilige Applikation geeignet sein.
Nur solche technische Ausrüstung verwenden, die für das spezielle Produkt, den vorgesehenen Druck und die Temperatur geeignet ist. Im Zweifelsfall den Gaselieferanten konsultieren.
Behälter dürfen nicht übermalt werden, alle Einprägungen dürfen nicht beschädigt werden;
Kennzeichnungsetiketten dürfen nicht entfernt werden.
Veränderungen und Reparaturen an Behältern, Armaturen und anderen technischen Ausrüstungsteilen dürfen nur von entsprechenden Fachkräften durchgeführt werden.
Das Umfüllen von medizinischen Gasen ist nur in besonderen Fällen entsprechend den geltenden gesetzlichen Bestimmungen zulässig.
Eine missbräuchliche Verwendung der Behälter sowie eine Befüllung durch den Verbraucher oder Dritte sind nicht statthaft.
Behälter gegen Umfallen sichern (z.B. Verwendung eines Flaschenwagens) und vor mechanischer Beschädigung schützen.
An Verbraucherstellen dürfen nur die für die ununterbrochene Gasentnahme nötigen Behälter vorhanden sein (keine Lagerung).
Behälter gegen unzulässige Erwärmung (in der Regel über 50°C) schützen.
Vor Anschluss eines Behälters muss sichergestellt sein, dass ein Rückstrom vom Leitungssystem in den Behälter nicht möglich ist.
Zur Entnahme von Sauerstoff medizinisch aus einem Behälter ist erforderlichenfalls eine geeignete Druckreduziereinrichtung anzuschließen. Die Bedienungsanleitung für diese Einrichtung ist unbedingt zu beachten. Verunreinigung des Anschlusses vermeiden.
Ventile langsam, ruckfrei und vollständig öffnen; hierzu keine Gleit- oder Schmiermittel sowie Werkzeuge benutzen.
Die Dichtheit des Anschlusses sollte mit geeigneten Methoden überprüft werden (Leckspray).
Für die Entnahme von Sauerstoff medizinisch in tiefgekühlter Form sind die dafür vorgesehenen Behälter nur im stehenden Zustand zu verwenden.
Nach Gebrauch und bei längerer Unterbrechung der Gasentnahme alle Absperrorgane schließen.
Im Gefahrenfall ist das Ausströmen von Sauerstoff medizinisch durch Schließen des entsprechenden Ventils am Behälter (siehe gegebenenfalls Bedienungsanleitung) zu unterbinden.
Verunreinigung der Behälter (z.B. durch Feuchtigkeit oder Eindringen von Wasser in die Behälter) vermeiden.
Rückgabe der Behälter mit geringem Überdruck. Hierdurch wird unter anderem sichergestellt, dass keine Fremdstoffe in den Behälter eindringen können.
Bei der Anwendung nicht rauchen, offene Flammen und Zündquellen fernhalten. Feuergefahr bei Kontakt mit leicht brennbaren Stoffen. Anreicherung der Umgebungsluft mit Sauerstoff vermeiden
7.
8. ZULASSUNGSNUMMER
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 24. Oktober 2005
Datum der Verlängerung der Zulassung: 18. April 2012
10. STAND DER INFORMATION
November 2019
Mehr Informationen über das Medikament Sauerstoff medizinisch Sol
Arzneimittelkategorie: medizinische gase
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-26109
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur Abgabe ohne aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch Gewerbetreibende gemäß Gewerbeordnung 1994 mit entsprechender Berechtigung
Inhaber/-in:
Sol SpA, Via Borgazzi 27, 20900 Monza, Italien