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Rytmonorma 150 mg - Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Rytmonorma 150 mg - Filmtabletten

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Rytmonorma 150 mg – Filmtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Filmtablette enthält 150 mg Propafenonhydrochlo­rid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: bis zu 10,0 mg Natrium pro Tablette Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Filmtablette

Weiße, bikonvexe Filmtabletten mit Prägung „150“ auf einer Seite.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

– symptomatische und behandlungsbedürfti­ge supraventrikuläre Tachyarrhythmi­en (wie

z. B. AV-junktionale Tachykardien, supraventrikuläre Tachykardien bei Patienten mit WPW-Syndrom oder paroxysmales Vorhofflimmern);

– schwerwiegende symptomatische ventrikuläre Tachyarrhythmien, wenn diese nach Beurteilung des Arztes lebensbedrohlich sin­d.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Die Ermittlung der individuellen Erhaltungsdosis, besonders bei ventrikulären Rhythmusstörungen, sollte unter kardiologischer Überwachung mit mehrmaliger EKG- (PQ-Zeit, QRS-Dauer) und Blutdruckkontrolle erfolgen. Dies gilt besonders für die erste Therapiewoche (Titrationsphase). Während der Behandlung sollten in regelmäßigen Abständen Kontrollunter­suchungen vorgenommen werden (z. B.: 1×/Monat Standard-EKG, alle 3 Monate Langzeit-EKG, ggf. Belastungs-EKG).

Bei Verlängerung der QRS-Dauer oder bei Verlängerung der frequenzkorri­gierten QT-Zeit (QTc) auf mehr als 500 ms sowie beim Auftreten eines AV-Blocks Grad II oder III sollte eine Verringerung der Dosis in Betracht gezogen werden, oder die Therapie bis zur Normalisierung des EKG ausgesetzt werden.

Die Dosierung richtet sich nach dem individuellen Schweregrad der Erkrankung.

Im Allgemeinen gelten folgende Dosierungsrichtli­nien:

Bei Patienten mit einem Körpergewicht von 70 kg wird für die Initial- und Erhaltungstherapie eine Tagesdosis von 450 – 600 mg (aufgeteilt auf 2 – 3 Dosen pro Tag) empfohlen.

In seltenen Fällen kann es notwendig sein, die Tagesdosis auf 900 mg Propafenonhydrochlo­rid zu steigern.

Bei Patienten mit geringerem Körpergewicht (< 70 kg) sind die Tagesdosen entsprechend zu reduzieren.

Eine Erhöhung der Dosis sollte erst nach 3 – 4 Behandlungstagen vorgenommen werden.

Die Behandlung ist unter kontinuierlicher Überwachung des Patienten inklusive EKG- und Blutdruckkontrolle mit möglichst niedrigen Dosen zu beginnen.

Besondere Patientengruppen:

Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion

Es ist wichtig, Rytmonorma nach den individuellen Bedürfnissen der Patienten zu dosieren. Bei eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion können auch therapeutische Dosen von Propafenonhydrochlo­rid zur Kumulation führen. Unter EKG-Kontrolle kann aber auch an solchen Patienten eine zufriedenstellende Einstellung erreicht werden.

Ältere Patienten (>65a)

Bei älteren Patienten aber auch bei Patienten mit stark eingeschränkter linksventrikulärer Funktion (LVEF < 35%) oder mit strukturellen myokardialen Erkrankungen sollte die Therapie besonders vorsichtig (einschleichend) begonnen werden. Gleiches gilt für die Erhaltungstherapie. Es wird empfohlen, eine therapeutisch notwendige Dosiserhöhung bei diesen Patienten erst nach etwa 5–8 Tagen vorzunehmen.

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Bei Kindern wird eine Tagesdosis von 10 – 20 mg Propafenonhydrochlo­rid pro kg Körpergewicht (aufgeteilt auf 3 – 4 Dosen pro Tag) zur Initial- und Erhaltungstherapie empfohlen. Rytmonorma 150 mg Filmtabletten sind aufgrund des hohen Wirkstoffgehaltes für Kinder und Jugendliche mit einem Körpergewicht unter 45 kg nicht geeignet.

Eine Erhöhung der Dosis sollte erst nach 3 – 4 Behandlungstagen vorgenommen werden.

Die Behandlung ist bei aufmerksamer Beobachtung des Patienten und unter EKG- und Blutdruckkontrolle mit möglichst niedrigen Dosen zu beginnen.

Art der Anwendung

Die Filmtabletten sind wegen ihres bitteren Geschmacks und ihrer lokalanästhetischen Wirkung ungelutscht und unzerkaut kurz nach den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser) einzunehmen.

Die orale Anwendung von Rytmonorma ist eine Dauertherapie. Außer im Notfall ist abruptes Absetzen zu vermeiden. Stattdessen soll bei Bedarf die Dosierung langsam reduziert werden.

4.3 Gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen Soja oder Erdnüsse, oder gegen einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– bekanntes Brugada-Syndrom (siehe Abschnitt 4.4)

– signifikante strukturelle Herzerkrankungen:

unkontrollierte Herzinsuffizienz mit einem linksventrikulären Auswurfvolumen (LVEF) < 35 % kardiogener, nicht arrhythmiebedingter Schock schwere symptomatische Bradykardie innerhalb der ersten drei Monate nach Myokardinfarkt Sinusknotensyndrom, sinuatrialer Block, atrioventrikulärer Block Grad II oder III, Schenkelblock oder andere supra- oder intraventrikuläre Störungen der Erregungsleitung (ohne implantiertem Schrittmacher) ausgeprägte Hypotonie

– Digitalisüber­dosierung

– manifeste Störungen des Elektrolythau­shaltes (z. B.: Kaliumstoffwechsel­störungen)

– schwere obstruktive Lungenerkrankungen

– Myasthenia gravis

– gleichzeitige Einnahme mit Ritonavir

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Wie andere Antiarrhythmika kann auch Propafenon proarrhythmische Effekte hervorrufen, d. h. es kann neue Arrhythmien verursachen oder bereits bestehende verschlimmern (siehe Abschnitt 4.8). Vor sowie während der Therapie mit Rytmonorma muss eine klinische Kontrolle sowie EKG-Kontrolle erfolgen. Je nach Therapieerfolg soll über das Fortsetzen der Behandlung mit Propafenon entschieden werden.

Bei eingeschränkter Nieren- bzw. Leberfunktion können auch therapeutische Dosen von Propafenonhydrochlo­rid zur Kumulation führen, unter EKG-Kontrolle kann aber auch an solchen Patienten eine zufriedenstellende Einstellung erreicht werden.

Bei älteren Patienten oder Patienten mit stark geschädigtem Herzmuskel sollte in der Einstellungsphase besonders vorsichtig und einschleichend dosiert werden.

Die Einnahme von Propafenon kann bei zuvor asymptomatischen Trägern des Brugada-Syndroms zu einer Manifestation des Syndroms führen oder zu Brugada-typischen EKG-Veränderungen. Nach Beginn einer Therapie mit Propafenon sollte ein EKG durchgeführt werden um ein vorhandenes Brugada-Syndrom auszuschließen.

Bei kardial dekompensierten Patienten ist vor einer Behandlung mit Propafenon eine Rekompensation erforderlich.

Unter der Therapie mit Rytmonorma können die Pacing- und Sensingschwelle von Herzschrittmachern verändert werden. Die Funktion des Herzschrittmachers sollte überprüft und, falls erforderlich, neu programmiert werden.

Eine Umwandlung eines paroxysmalen Vorhofflimmerns in ein Vorhofflattern mit begleitendem 2:1-Überleitungs-Block oder 1:1-Überleitung mit möglicherweise daraus resultierender hoher Herzkammerfrequenz (z. B. >180 Schläge pro Minute) kann nicht ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.8).

So wie bei anderen Klasse 1c-Antiarrhythmika können bei Patienten mit signifikanten, strukturellen Herzerkrankungen schwere Nebenwirkungen unter Propafenontherapie auftreten. Für diese Patienten ist Propafenon daher kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Bei Patienten mit obstruktiven Veränderungen der Atemwege (z. B. Asthma) ist bei der Behandlung mit Propafenonhydrochlo­rid (wegen des Beta-Blocker Effekts) besondere Vorsicht geboten. Bei schweren obstruktiven Lungenerkrankungen ist Propafenon kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Natrium

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Lokalanästhetika, Betarezeptoren­blocker, trizyklische Antidepressiva

Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln mit lokalanästhesi­erender Wirkung (z. B. bei Herzschrittmache­rimplantation, chirurgischen oder zahnärztlichen Maßnahmen) sowie anderen Arzneimitteln, die eine Hemmung von Herzfrequenz und/oder Kontraktilität des Herzens bewirken (z. B. Betarezeptoren­blocker, trizyklische Antidepressiva), kann die Wirkung von Propafenonhydrochlo­rid verstärkt werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Propafenonhydrochlo­rid und Lidocain wurden keine signifikanten Änderungen der Pharmakokinetik von Propafenonhydrochlo­rid und Lidocain beobachtet. Dennoch wurde bei gleichzeitiger Anwendung von Propafenonhydrochlo­rid und intravenösem Lidocain über ein erhöhtes Risiko zentralnervöser Nebenwirkungen von Lidocain berichtet.

Cytochrom-P450 Substrate (z. B.: Venlafaxin, Ciclosporin, Theophyllin, Digoxin)

Bei gleichzeitiger Anwendung von Propafenonhydrochlo­rid und Arzneimitteln, die über das Isoenzym CYP2D6 (wie z. B. Venlafaxin) metabolisiert werden, kann die Plasmakonzentration dieser Arzneimittel erhöht werden.

Unter der Therapie mit Propafenonhydrochlo­rid wurden Erhöhungen der Propranolol-, Metoprolol-, Desipramin-, Ciclosporin-, Theophyllin- und Digoxin-Plasmaspiegel bzw. -Blutspiegel beschrieben. Bei Anzeichen entsprechender Überdosierungser­scheinungen der jeweiligen Substanzen sollten nötigenfalls die Dosen reduziert werden.

Cytochrom-P450-Inhibitoren (z. B.: Ketoconazol, Cimetidin, Chinidin, Erythromycin, Grapefruitsaft)

Bei gleichzeitiger Einnahme von Ketoconazol, Cimetidin, Chinidin, Erythromycin (Arzneimittel, die die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP2D6, CYP1A2 und CYP3A4 hemmen) oder Grapefruitsaft und Propafenonhydrochlo­rid kann (infolge einer Erhöhung der Propafenonhydrochlo­rid-Plasmakonzentra­tion) die Wirkung von Propafenonhydrochlo­rid verstärkt werden. Falls Rytmonorma zusammen mit Inhibitoren der genannten Enzyme angewendet wird, sollten die Patienten engmaschig beobachtet und die Dosierung entsprechend angepasst werden.

Amiodaron

Die gleichzeitige Gabe von Amiodaron und Propafenonhydrochlo­rid kann die Leitung und Repolarisation im Herzen beeinflussen und zu Störungen mit der Gefahr von Proarrhythmien führen. Eine Dosisanpassung beider Arzneimittel anhand des therapeutischen Effektes kann erforderlich sein.

CYP3A4-Induktoren (z. B.: Phenobarbital, Rifampicin)

Bei gleichzeitiger Gabe von Propafenonhydrochlo­rid und Phenobarbital bzw. Rifampicin (CYP3A4-Induktoren) kann es zu einer therapierelevanten Verminderung der Propafenonhydrochlo­rid-Plasmakonzentration und somit zu einer Verminderung der antiarrhythmischen Wirksamkeit kommen. Deshalb sollte das Ansprechen auf die Propafenon-Therapie während der gleichzeitigen Therapie mit Rifampicin/Phe­nobarbital überwacht werden.

Orale Antikoagulantien (z. B.: Phenprocoumon, Warfarin)

Eine engmaschige Kontrolle des Gerinnungsstatus wird bei Patienten, die gleichzeitig orale Antikoagulantien (wie z. B. Phenprocoumon, Warfarin) einnehmen, empfohlen, da Propafenon die Plasmaspiegel dieser Arzneimittel erhöhen und damit die Prothrombin-Zeit verlängern kann. Die Dosis dieser Arzneimittel sollte falls nötig angepasst werden.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) (z. B.: Fluoxetin, Paroxetin) Die gleichzeitige Anwendung von Propafenonhydrochlo­rid und selektiven Serotonin-Wiederaufnahme­hemmern (SSRI) wie z. B. Fluoxetin oder Paroxetin kann zu erhöhten Propafenon-Plasmaspiegeln führen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Propafenonhydrochlo­rid und Fluoxetin bei Patienten mit extensiver Metabolisierung sind cmax von S-Propafenon (linksdrehendes Enantiomer) um 39 % und die AUC um 50 % sowie cmax von R-Propafenon (rechtsdrehendes Enantiomer) um 71 % und die AUC um 50 % erhöht. Niedrigere Dosen von Propafenonhydrochlo­rid können ausreichen, um die gewünschte therapeutische Wirkung zu erreichen.

Muskelrelaxantien

Die gleichzeitige Anwendung von Propafenonhydrochlo­rid und Muskelrelaxantien führt zu einer Verstärkung der muskelrelaxierenden Wirkung.

Narkotika und Neuroleptika (z. B.: Thioridazin)

Die gleichzeitige Anwendung von Propafenonhydrochlo­rid und Narkotika oder Neuroleptika (wie Thioridazin) führt zu verstärkten kardiodepresso­rischen Effekten.

Kinder und Jugendliche

Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt. Es ist nicht bekannt, ob das Ausmaß von Wechselwirkungen bei Kindern und Jugendlichen gleich ist, wie bei Erwachsenen.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Beim Menschen liegen über die Anwendung von Propafenon während der Schwangerschaft keine ausreichenden Erfahrungen vor.

Propafenon passiert die Plazentaschranke. Messungen ergaben eine intraumbilikale Propafenon-Konzentration von ca. 30% der mütterlichen Plasmakonzentra­tion.

Propafenonhydrochlo­rid sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der mögliche Nutzen die eventuellen Risiken für den Fötus überwiegt.

Stillzeit

Zurzeit liegen keine Daten aus klinischen Studien vor, die den Übergang von Propafenon in die Muttermilch untersuchen. Vereinzelte Daten zeigen jedoch, dass Propafenon in die Muttermilch übergeht, weswegen Propafenon bei stillenden Müttern nur mit äußerster Vorsicht angewandt werden sollte.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Sehstörungen, Schwindelgefühl, Müdigkeit und orthostatische Hypotonie können die Reaktionsgeschwin­digkeit des Patienten beeinträchtigen. Durch die Einnahme von Propafenon kann das Reaktionsvermögen so weit verändert werden, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies sollte besonders zu Beginn der Behandlung mit Propafenon sowie bei Änderungen der Medikation und im Zusammenwirken mit Alkohol berücksichtigt werden.

4.8 Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Schwindelgefühle, kardiale Überleitungsstörun­gen und Palpitationen.

Untenstehend aufgeführte Nebenwirkungen wurden nach der Häufigkeit ihres Auftretens wie folgt klassifiziert:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100, <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Innerhalb der Häufigkeitsgrup­pierungen sind die Nebenwirkungen, soweit beurteilbar, dem Schweregrad entsprechend absteigend geordnet.

Systemorganklasse

Sehr Häufig

Häufig

Gelegentlich

Nicht bekannt

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Thrombozytopenie

Agranulozytose Leukopenie Granulozytopenie

Erkrankungen des Immunsystems

Hypersensitivitäts-reaktionen1

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

verminderter Appetit

Psychiatrische Erkrankungen

Angst Schlafstörungen

Albträume

Verwirrung

Erkrankungen des Nervensystems

Schwindelgefühl2

Kopfschmerzen Dysgeusie

Synkopen Ataxie Parästhesien

Konvulsionen

Extrapyramidale

Symptome

Unruhe

Augenerkrankungen

Sehstörungen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Vertigo

Herzerkrankungen

kardiale Überleitungs-störungen3 Palpitation

Sinusbradykardie Bradykardie Tachykardie Vorhofflattern

ventrikuläre Tachykardie Arrhythmien4

Kammerflimmern Herzinsuffizienz5 verminderte Herzfrequenz

Gefäßerkrankungen

Hypotonie

orthostatische Hypotonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Dyspnoe

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Bauchschmerzen Erbrechen Übelkeit Durchfall Verstopfung Mundtrockenheit

Blähungen Flatulenz

Brechreiz

Verdauungsstörungen

Leber- und

Gallenerkrankungen

Abnormale

Leberfunktion6

Leberzellschäden Cholestase Hepatitis Gelbsucht

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Urtikaria Pruritus Exanthem Erythem

Akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP)

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Lupus-artiges Syndrom

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

erektile

Dysfunktion

verminderte

Spermienzahl7

Allgemeine

Erkrankungen

Brustschmerzen Asthenie Müdigkeit Pyrexie

1 Mögliche Symptome: Cholestase, veränderte Blutwerte, Ausschlag

2 Ohne Vertigo

3 Inkludiert sinuatrialen (SA-)Block, atrioventrikulären (AV-)Block und intraventrikulären Block

4 Propafenon kann mit proarrhythmogenen Effekten assoziiert werden, die sich in einer Erhöhung der Herzfrequenz (Tachykardie) oder Kammerflimmern manifestieren. Einige dieser Arrhythmien können lebensbedrohlich sein und Wiederbelebun­gsmaßnahmen erforderlich machen.

5 Es kann zu einer Verschlechterung einer vorbestehenden Herzinsuffizienz kommen.

6 Dieser Begriff beinhaltet abnormale Leberfunktionstests wie z. B. erhöhte Aspartat-Aminotransferase, erhöhte Alanin-Aminotransferase, erhöhte Gamma-Glutamyltransferase und erhöhte alkalische Phosphatase im Blut.

7 Eine verminderte Spermienzahl ist nach Absetzen von Propafenon reversibel.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-

Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung:

Kardiale Symptome:

Die toxischen Wirkungen von Propafenonhydrochlo­rid am Herzen äußern sich in Erregungsbildungs- und Erregungsleitun­gsstörungen wie PQ-Verlängerung, Verlängerung des QRS-Komplexes, Unterdrückung der Sinusknotenau­tomatie, AV-Blockierungen, Kammertachykardie, Kammerflattern, Kammerflimmern und Herzstillstand. Außerdem kann die Verminderung der Kontraktionskraft (negative Inotropie) zur Hypotonie bis zum kardiogenen Schock führen.

Extrakardiale Anzeichen und Symptome:

Metabolische Acidose, Kopfschmerzen, Schwindelzustände, Sehstörungen, Parästhesien, Tremor, Übelkeit, Obstipation, Mundtrockenheit und Konvulsionen wurden bei Überdosierung berichtet. Todesfälle können auch auftreten. Bei schweren Intoxikationen kann es zu tonisch- klonischen Krampfanfällen, Parästhesien, Somnolenz, Koma und Atemstillstand kommen.

Therapie bei einer Überdosierung:

Neben allgemeinen Maßnahmen müssen unter intensivmedizi­nischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden.

Spezifische Maßnahmen:

Bradykardie:

Reduzierung der Dosis oder Absetzen des Arzneimittels, gegebenenfalls Atropin.

SA-Block und AV-Block II. oder III. Grades:

– Atropin

– Orciprenalin

– gegebenenfalls Schrittmacher­therapie

Intraventrikulärer Block (Schenkelblock):

Reduzierung der Dosis oder Absetzen des Arzneimittels, gegebenenfalls Elektrotherapie, da kein sicheres Antidot zur Behebung der durch Antiarrhythmika der Klasse I induzierten Schenkelblockade zur Verfügung steht. Falls eine Elektrostimulation nicht durchführbar ist, sollte der Versuch, die QRS-Dauer zu verkürzen, mit hohen Dosen von Orciprenalin gemacht werden.

Myokardiale Insuffizienz mit Blutdruckabfall:

– Absetzen des Arzneimittels

– Herzglykoside

Bei Lungenödem Nitroglyzerin hochdosiert, Diuretika, falls erforderlich, Katecholamine (z. B. Adrenalin und/oder Dopamin und Dobutamin).

Maßnahmen bei schweren Intoxikationen (z. B. Suizidversuch):

– bei schwerer Hypotonie und Bradykardie (in der Regel bewusstloser Patient): Atropin 0,5–1 mg i.v., Adrenalin 0,5–1 mg i.v., evtl. Adrenalindauer­tropf. Die Tropfgeschwin­digkeit richtet sich nach der klinischen Wirkung.

– bei zerebralen Krämpfen:

Diazepam i.v., Sicherung der Atemwege, notfalls Intubation und kontrollierte Beatmung unter Relaxation (z. B. Pancuronium 2–6 mg).

Bei Kreislaufstillstand durch Asystolie oder Kammerflimmern:

– Basismaßnahmen der kardiopulmonalen Reanimation (ABC-Regel):

o Atemwege freimachen bzw. Intubation.

o Beatmen, wenn möglich mit erhöhter Sauerstoffzufuhr.

o Circulation, d.h. externe Herzmassage (notfalls über mehrere Stunden!).

– Adrenalin 0,5–1 mg i.v. bzw. 1,5 mg, mit 10 ml physiologischer Kochsalzlösung verdünnt, über Tubus intratracheal. Mehrfache Wiederholung nach klinischer Wirkung.

– Natriumbicarbonat 8,4 %, initial 1 ml/kg KG i.v., Wiederholung nach 15 min. Bei Kammerflimmern Defibrillation.

Bei Therapieresistenz Wiederholung nach Vorgabe von 5–15 mval Kaliumchloridlösun­g i.v.

– Infusion unter Zusatz von Katecholaminen (Adrenalin und/oder Dopamin/Dobutamin).

– Evtl. Infusion unter Zusatz von konzentrierter Natriumchlori­dlösung (80–100 mval) bis zum Erreichen eines Serum-Natriumspiegels von 145–150 mval/l.

Magenspülung Dexamethason 25–50 mg i.v. Sorbitlösung 40 % 1 ml/kg KG i.v. Schrittmacher

Symptomatische intensivmedizi­nische Maßnahmen.

Eliminationsver­suche mit Hämoperfusion sind wenig wirksam.

Hämodialyse ist infolge hoher Eiweißbindung (>95 %) und großen Verteilungsvolumens ineffektiv.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antiarrhythmikum der Klasse Ic, ATC-Code: C01BC03

Propafenonhydrochlo­rid ist ein Antiarrhythmikum (Klasse Ic nach Vaughan Williams), das membranstabili­sierende Eigenschaften besitzt. Es blockiert den schnellen NatriumEinwärtsstrom und verlangsamt so den Anstieg des Aktionspotentials (negativ dromotrop). Die Verlangsamung der Erregungsleitung wirkt im Sinne einer Frequenzernie­drigung normotoper und auch ektoper Schrittmacher­zentren; die atrioventrikuläre und die intraventrikuläre Erregungsleitung werden verzögert. Die Substanz verlängert die Überleitungs- und Refraktärzeit in allen Bereichen des Myokards, wobei der Effekt auf die intrakardiale Überleitung und das His-Purkinje-System besonders ausgeprägt erscheint.

Darüber hinaus wurde in klinischen Untersuchungen ein Betarezeptoren-blockierender Effekt nachgewiesen.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Propafenon ist ein racemisches Gemisch aus S- und R-Propafenon.

Resorption

Propafenonhydrochlo­rid wird bei oraler Applikation nahezu vollständig resorbiert. Maximale Plasmaspiegel zeigen sich nach ca. 2 – 3 Stunden. Propafenon unterliegt extensiver und sättigbarer präsystemischer Metabolisierung (CYP2D6 hepatischer First-pass Effekt), was zu einer dosis- und darreichungsform-abhängigen absoluten Bioverfügbarkeit führt. Obwohl Nahrung die maximale Plasmakonzentration und Bioverfügbarkeit in einer Single-DoseStudie erhöhte, kam es während Mehrfachgabe bei gesunden Probanden durch Nahrung zu keiner signifikanten Änderung der Bioverfügbarkeit.

Verteilung

Propafenon verteilt sich rasch. Das Verteilungsvolumen im Steady State beträgt 1,9 bis 3,0 l/kg. Die Plasmaprotein­bindung von Propafenon ist konzentration­sabhängig und sinkt von 97,3% bei 0,25 |ig/ml auf 81,3% bei 100 |ig/ml ab.

Biotransformation und Elimination

Es gibt zwei genetisch determinierte Wege der Propafenon-Metabolisierung. Bei über 90 % der Patienten wird das Arzneimittel bei einer Eliminationshal­bwertszeit von 2 bis 10 Stunden rasch und extensiv metabolisiert (schnelle Metabolisierer). Diese Patienten metabolisieren Propafenon in 2 aktive Metaboliten: 5-Hydroxypropafenon, das durch CYP2D6 gebildet wird, und N-depropylpropafenon (Norpropafenon), das sowohl durch CYP3A4 als auch durch CYP1A2 gebildet wird. Bei weniger als 10 % der Patienten ist der Propafenon-Metabolismus langsamer, weil der 5-Hydroxy-Metabolit nicht oder nur minimal gebildet wird (langsame Metabolisierer). Die geschätzte Propafenon Eliminationshal­bwertszeit liegt zwischen zwei und zehn Stunden bei schnellen Metabolisierern und zwischen 10 und 32 Stunden bei langsamen Metabolisierern. Die Propafenon-Clearance beträgt 0,67 bis 0,81 l/h/kg.

Da nach 3–4 Tagen ein Steady-State (-Plasmaspiegel) erreicht wird, kann die empfohlene Dosierung unabhängig vom metabolischen Status (langsame oder schnelle Metabolisierer) für alle Patienten gleich erfolgen.

Linearität/Nicht-Linearität

Bei schnellen Metabolisierern resultiert der sättigbare Hydroxylierungs-Pfad (CYP2D6) in einer nichtlinearen Pharmakokinetik. Bei langsamen Metabolisierern ist die Pharmakokinetik linear.

Inter/Intra-individuelle Variabilität

Bei Propafenonhydrochlo­rid besteht eine ausgeprägte individuelle pharmakokinetische Variabilität, zum großen Teil aufgrund des First-pass-Effekts in der Leber und der nichtlinearen Pharmakokinetik bei schnellen Metabolisierern. Die große Variabilität der Plasmakonzentra­tionen erfordert eine vorsichtige Dosistitration bei aufmerksamer Beobachtung klinischer und elektrokardio­graphischer Hinweise auf eine Toxizität.

Besondere Patientengruppen:

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten mit normaler Nierenfunktion war die Exposition gegenüber Propafenon sehr variabel und unterschied sich nicht signifikant von gesunden, jüngeren Patienten. Die Exposition gegenüber 5-Hydroxypropafenon war vergleichbar, aber die Exposition gegenüber Propafenon-Glucuroniden war doppelt so hoch.

Patienten mit Nierenfunktion­sstörung

Bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörung war die Exposition gegenüber 5-Hydroxy-propafenon vergleichbar mit jener von gesunden Kontrollen, während eine Akkumulation der Glucuronid-Metaboliten beobachtet wurde. Propafenon sollte bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörung vorsichtig angewendet werden.

Patienten mit Leberfunktion­sstörung

Propafenon zeigte nach oraler Aufnahme eine erhöhte Bioverfügbarkeit und Halbwertszeit bei Patienten mit Leberfunktion­sstörung. Die Dosierung muss bei Patienten mit Lebererkrankungen entsprechend angepasst werden.

Pädiatrische Population

Die (scheinbare) Propafenon-Clearance bei Neugeborenen und Kindern von 3 Tagen bis 7,5 Jahren rangierte zwischen 0,13 bis 2,98 l/h/kg nach intravenöser und oraler Anwendung ohne klaren Zusammenhang zum Alter. Bei 47 Kindern im Alter von 1 Tag bis 10,3 Jahren (Median 2,2 Monate) waren Steady-State-Konzentrationen nach oraler Propafenon-Aufnahme bei Kindern, die älter als 1 Jahr waren um 45 % höher im Vergleich zu Kindern, die jünger als 1 Jahr waren. Obwohl es große interindividuelle Unterschiede gab, scheint für eine Dosisanpassung das EKG Monitoring besser geeignet zu sein, als die Überwachung der Propafenon-Plasmakonzentra­tionen.

(Die vorliegenden Kinder-Daten wurden mit anderen Darreichungsformen als den 150 mg Filmtabletten erhoben.)

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Chronische Toxizität

In Versuchen zur subchronischen / chronischen Toxizität kam es bei Affen, Kaninchen und Hunden, nicht aber bei Ratten, nur im toxischen intravenösen Dosisbereich zu unregelmäßig auftretenden, reversiblen Spermatogeneses­törungen.

In Untersuchungen zur chronischen Toxizität bei oraler Applikation traten diese Effekte nicht auf.

Beim Menschen wurde in Einzelfällen eine reversible Abnahme der Anzahl von Spermatozyten beobachtet.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Propafenon wurde in mehreren In-vivo- und In-vitro-Tests auf mutagene Wirkungen geprüft. Es ergaben sich keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung.

Langzeitunter­suchungen an geeigneten Tierspezies (Ratte und Maus) lieferten keine Anhaltspunkte für ein tumorerzeugendes Potential von Propafenon.

Reproduktions- und Entwicklungsto­xizität

In Tierversuchen an Ratten und Kaninchen erwies sich Propafenon bei hoher Dosierung (10-und 40-fache humane Maximaldosis) als embryotoxisch. In beiden Tierarten konnte kein teratogener Effekt festgestellt werden. Bei Verabreichung an Ratten während der Fetalentwicklung und Laktation kam es bei 6-facher humaner Maximaldosis zu einer dosisabhängigen Erhöhung der maternalen und neonatalen Mortalität sowie zu einer verzögerten Gewichtsentwicklung und zu reduzierter physiologischer Entwicklung der Neugeborenen. Es liegen beim Menschen keine Untersuchungen über mögliche Langzeitfolgen einer prä- oder postnatalen Exposition vor.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose,

Croscarmellose-Natrium, prägelatinisierte Stärke, Hypromellose, Magnesiumstearat, gereinigtes Wasser, Macrogol 400, Macrogol 6000, Titandioxid (E 171).

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Hartfolie aus PVC und Aluminiumfolie, mit Heißsiegellack. Blisterpackung zu 20 und 50 Stück.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7.

INHABER DER ZULASSUNG

Mylan Österreich GmbH

Guglgasse 15 1110 Wien

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 16590

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 30. Oktober 1979

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 11. Dezember 2012

10. STAND DER INFORMATION

Juli 2021

Mehr Informationen über das Medikament Rytmonorma 150 mg - Filmtabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 16590
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Mylan Österreich GmbH, Guglgasse 15, 1110 Wien, Österreich