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Ringer-Lösung Medipharm Infusionslösung - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Ringer-Lösung Medipharm Infusionslösung

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Ringer-Lösung Medipharm Infusionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1.000 ml enthalten: 9,0 g Natriumchlorid

0,4 g Calciumchlorid-Dihydrat

0,3 g Kaliumchlorid

Elektrolyte

mmol/l

mval/l (mEq/l)

Na+

154

154

K+

4,03

4,03

Cl-

163,6

163,6

Ca2+

2,72

5,44

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Infusionslösung

Klare, farblose Lösung, frei von sichtbaren Partikeln.

pH-Wert: 5,0 – 7,0

Osmolarität: 324 mosmol/l

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Ersatz extrazellulärer Flüssigkeit insbesondere bei alkalotischer Stoffwechsellage (hypotone Dehydratation – in Kombination mit NaCl-Elektrolyt-Konzentraten; isotone Dehydratation; Dehydratation ohne Vorliegen von Laborbefunden – Initialtherapie) kurzfristige Volumensubstitution (vorzugsweise in Kombination mit Erythrozytenkon­zentraten, Plasma, Vollblut oder Kolloiden) Wiederherstellung des Natrium-, Kalium-, Calcium- und Chloridgleichge­wichtes Trägerlösung für Medikamente und Zusatzampullen

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Tagesdosis

Die Dosierung richtet sich nach dem Alter, Gewicht, klinischem und biologischem Zustand des Patienten sowie der Begleittherapie.

Empfohlene Dosierung:

Für Erwachsene, ältere Patienten und Jugendliche : 500 ml – 3 Liter/ 24h

Für Säuglinge und Kinder : 20 – 100 ml/kg/24h

In der Pädiatrie können bei einer Dehydratation mit Schock (ohne Vorliegen der Laborbefunde) initial 20 – 30 ml/ kg KG verabreicht werden. Die weitere Vorgangsweise bei der Rehydrierung richtet sich nach den Laborbefunden.

Infusionsgeschwin­digkeit

Die Infusionsrate beträgt normalerweise für Erwachsene, ältere Patienten und Jugendliche 40ml/kg/24h. Bei pädiatrischen Patienten beträgt die Infusionsgeschwin­digkeit durchschnittlich 5ml/kg/h, richtet sich jedoch nach dem Alter: 6 – 8 ml/kg/h bei Säuglingen, 4 – 6 ml/kg/h bei Kleinkindern und 2 – 4 ml/kg/h bei Schulkindern.

Achtung:

Säuglinge und Kleinkinder: Alter zwischen 28 Tagen und 23 Monaten (ein Kleinkind ist ein Kind, das gehen kann).

Kinder und Schulkinder: Alter zwischen 2 und 11 Jahren.

Infusionsrate und Gesamtvolumen können in der Chirurgie oder im Bedarfsfall höher sein.

Wird Ringer- Lösung Medipharm als Trägerlösung oder Verdünnungsmittel eingesetzt, liegt die empfohlene Dosierung bei 50 – 250 ml per Dosis des zu verabreichenden Arzneimittels.

Die Flüssigkeitsbilanz, der Elektrolyt- und der Säure-Basen-Haushalt im Serum müssen eventuell vor und während der Gabe überwacht werden, mit besonderer Beachtung des Serumnatriums bei Patienten mit erhöhter nicht-osmotischer Freisetzung von Vasopressin (Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons, SIADH) sowie bei Patienten, die gleichzeitig mit Vasopressin-Agonisten behandelt werden, wegen des Risikos einer im Krankenhaus erworbenen Hyponatriämie (siehe Abschnitte 4.4, 4.5 und 4.8).

Die Überwachung des Serumnatriums ist bei hypotonen Flüssigkeiten besonders wichtig.

Tonizität von Ringer-Lösung Medipharm Infusionslösung: isoton.

Die Rate und das Volumen der Infusion hängen vom Alter, dem Gewicht und dem klinischen Zustand (z. B. Verbrennungen, Operation, Kopfverletzung, Infektionen) ab. Die begleitende Therapie sollte ggf. von einem Arzt mit Erfahrung in der Behandlung pädiatrischer Patienten mit intravenösen Flüssigkeiten festgelegt werden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).

Die Dosierungsrichtli­nien von zusätzlich eingesetzten Wirkstoffen müssen berücksichtigt werden.

Art der Anwendung

Zur intravenösen Anwendung.

Die Lösung wird als intravenöse Infusion verabreicht (peripher- oder zentralvenös).

Dauer der Anwendung

Die Anwendungsdauer richtet sich nach den klinischen Erfordernissen.

4.3 Gegenanzeigen

Ringer-Lösung Medipharm darf nicht verwendet werden bei:

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Hyperhydratationen (Ödeme) Hyperkaliämie Hypernatriämie Hyperchlorämie Hypercalciämie hypertone Dehydratation gleichzeitige Digitalistherapie (siehe Abschnitt 4.5)

Die Gegenanzeigen eventuell zugemischter Wirkstoffe sind zu berücksichtigen.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Patienten mit Lungenödem, dekompensierter Herzinsuffizienz und Oligurie bzw. Anurie ist Ringer- Lösung Medipharm nur mit größter Vorsicht und unter spezieller Überwachung zu verabreichen.

Von den Laborparametern sind bei Zufuhr von Ringer-Lösung Medipharm in großer Menge vor allem der Säure-Basen-Haushalt und die Elektrolyte sorgfältig zu kontrollieren. Veränderungen des Blut-pH-Wertes führen zu Umverteilungen des Kaliums: bei pH – Erniedrigung von 0,1 fällt das Serum-Kalium um 0,4 – 1,2 mmol/l ab.

Lösungen, die Natriumchlorid enthalten, sollten bei Hypertonie, Herzinsuffizienz, eingeschränkter Nierenfunktion, peripheren Ödemen oder Lungenödem, Präeklampsie, Aldosteronismus und anderen Erkrankungen oder Behandlungen (z.B. mit Kortikoiden/Ste­roiden), die mit erhöhter NatriumRetention einhergehen, mit Vorsicht angewendet werden (siehe auch Abschnitt 4.5).

Lösungen, die Kaliumsalze enthalten, sollten mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit Herzerkrankungen oder prädisponierenden Faktoren zur Hyperkaliämie, wie etwa renaler oder adrenokortikoider Insuffizienz sowie akuter Dehydratation. Gleiches gilt für Patienten bei denen etwa als Folge schwerer Verbrennungen eine ausgedehnte Gewebszerstörung vorliegt.

Infusionen hohen Volumens müssen bei Patienten mit Herz- oder Lungeninsuffizienz sowie bei Patienten mit nicht-osmotischer Freisetzung von Vasopressin (einschließlich SIADH) aufgrund des Risikos einer im Krankenhaus erworbenen Hyponatriämie unter spezifischer Überwachung angewendet werden (siehe unten).

Hyponatriämie

Patienten mit nicht-osmotischer Freisetzung von Vasopressin (z. B. bei akuter Krankheit, Schmerzen, postoperativem Stress, Infektionen, Verbrennungen und Erkrankungen des ZNS), Patienten mit Herz-, Leber und Nierenerkrankungen und Patienten mit Exposition gegenüber Vasopressin-Agonisten (siehe Abschnitt 4.5) unterliegen einem besonderen Risiko für akute Hyponatriämie nach der Infusion hypotoner Flüssigkeiten.

Eine akute Hyponatriämie kann zu einer akuten hyponatriämischen Enzephalopathie (Hirnödem) führen, die durch Kopfschmerzen, Übelkeit, Krämpfe, Lethargie und Erbrechen gekennzeichnet ist. Patienten mit Hirnödem unterliegen einem besonderen Risiko für schwere, irreversible und lebensbedrohliche Hirnschädigungen.

Kinder, Frauen im gebärfähigen Alter und Patienten mit reduzierter zerebraler Compliance (z. B. Meningitis, intrakranielle Blutung, Hirnkontusion und Hirnödem) unterliegen einem besonderen Risiko für eine schwere und lebensbedrohliche Schwellung des Gehirns aufgrund einer akuten Hyponatriämie.

Calciumchlorid führt zu lokaler Reizung, weshalb man bei der intravenösen Infusion vorsichtig vorgehen sollte um einer Extravasation vorzubeugen. Lösungen, die Kalziumsalze enthalten, sollten bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Erkrankungen, die mit erhöhten Vitamin D Konzentrationen assoziiert sind, wie etwa Sarkoidose, mit Vorsicht verabreicht werden.

Wegen des Calciumgehaltes von Ringer-Lösung Medipharm sollte die gleichzeitige Verabreichung von Vollblut nicht über dasselbe Infusionsbesteck erfolgen, da es zu Koagulation kommen kann.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wechselwirkungen in Zusammenhang mit Natrium :

Corticoide/Steroide und Carbenoxolon, die mit Natrium- und Wasserretention (mit Hypertonie und Ödemen) in Zusammenhang stehen.

Wechselwirkungen in Zusammenhang mit Kalium :

Kaliumsparende Diuretika (Amilorid, Spironolacton, Triamteren, allein oder in Verbindung) Inhibitoren des Angiotensin- converting Enzyms (ACE- Hemmer) und folglich auch Angiotensin- II- Rezeptor- Antagonisten Tacrolimus und Cyclosporin, die die Kalium- Konzentration im Plasma erhöhen und zu einer potentiell lebensbedrohlichen Hyperkaliämie führen können, insbesondere bei Vorliegen eines Nierenversagens, wobei es zu einer Steigerung der hyperkalämischen Wirkung kommt.

Wechselwirkungen in Zusammenhang mit Calcium :

Die Wirkung von Herzglykosiden wird durch Calcium verstärkt und kann zu ernsten und lebensbedrohlichen Arrhythmien führen. Thiazid- Diuretika oder Vitamin D – gleichzeitig mit Calcium verabreicht – können zu einer Hypercalciämie führen.

Arzneimittel, die zu einer erhöhten Vasopressin-Wirkung führen:

Die im Folgenden aufgeführten Arzneimittel erhöhen die Vasopressin-Wirkung, was zu einer reduzierten elektrolytfreien Wasserausscheidung der Nieren führt und das Risiko einer im Krankenhaus erworbenen Hyponatriämie nach nicht ausreichend bilanzierter Behandlung mit i.v. Flüssigkeiten erhöhen kann (siehe Abschnitte 4.2, 4.4 und 4.8).

Zu den Arzneimitteln, die die Freisetzung von Vasopressin stimulieren, zählen: Chlorpropamid, Clofibrat, Carbamazepin, Vincristin, selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, 3,4-Methylendioxy-N-Methylamphetamin, Ifosfamid, Antipsychotika, Narkotika Zu den Arzneimitteln, die die Vasopressinwirkung verstärken, zählen: Chlorpropamid, NSAR, Cyclophosphamid Zu den Vasopressin-Analoga zählen:

Desmopressin, Oxytocin, Vasopressin, Terlipressin

Andere Arzneimittel, die das Risiko einer Hyponatriämie erhöhen, sind zudem Diuretika im Allgemeinen und Antiepileptika, wie etwa Oxcarbazepin.

Die Wechselwirkungen eventuell zugemischter Wirkstoffe sind zu berücksichtigen.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Ringer- Lösung Medipharm kann in der Schwangerschaft und Stillzeit bei entsprechender Kontrolle der Flüssigkeits- und Elektrolytbalance angewendet werden.

Ringer- Lösung Medipharm Infusionslösung sollte bei Schwangeren während der Entbindung mit besonderer Vorsicht gegeben werden, insbesondere im Hinblick auf das Serumnatrium bei Gabe in Kombination mit Oxytocin (siehe Abschnitte 4.4, 4.5 und 4.8).

Bei der Anwendung von Arzneimittelzusätzen sind die Merkmale des jeweiligen Arzneimittels und seine Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit zu berücksichtigen.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr sowie zum Bedienen von Maschinen wird durch die Gabe von Ringer-Lösung Medipharm nicht beeinträchtigt.

Die Auswirkungen eventuell zugemischter Wirkstoffe sind jedoch zu berücksichtigen.

4.8 Nebenwirkungen

Während der Verabreichung von Ringer-Lösung Medipharm wurden folgende Nebenwirkungen sehr häufig (>1/10) beobachtet:

Hyperhydratation und Herzinsuffizienz bei Patienten mit Funktionsstörungen des Herzens oder Lungenödem Störungen im Elektrolythaushalt

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Im Krankenhaus erworbene Hyponatriämie* Akute hyponatriämische Enzephalopathie

Im Krankenhaus erworbene Hyponatriämie kann aufgrund der Entwicklung einer akuten hyponatriämischen Enzephalopathie zu irreversiblen Hirnschädigungen und zum Tod führen, Häufigkeit nicht bekannt (siehe Abschnitte 4.2, 4.4, 4.5).

Nebenwirkungen können auch in Zusammenhang mit der Verabreichungstechnik stehen. Dazu zählen Fieber, Infektion an der Einstichstelle, lokale Schmerzen oder Reaktionen, Venenreizung, Venenthrombose oder von der Einstichstelle ausgehende Phlebitis und Extravasation.

Nebenwirkungen können auch in Zusammenhang mit Arzneimittelzusätzen stehen. Die Wahrscheinlichkeit anderer Nebenwirkungen hängt dabei von der Art des verwendeten Zusatzes ab. Bei Auftreten von Nebenwirkungen muss die Infusion abgesetzt werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Überdosierung oder zu schnelle Verabreichung können, besonders bei Patienten mit gestörter renaler Natriumaussche­idung, zu einer Wasser- und Natriumüberladung führen, wobei Ödeme auftreten können. In diesem Fall könnte eine Dialyse notwendig sein.

Die übermäßige Verabreichung kann, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, zu Hyperkaliämie führen.

Übermäßige Verabreichung von Calciumsalzen kann zu Hypercalciämie führen.

Übermäßige Verabreichung von Chloridsalzen kann zu einem Bicarbonatverlust mit Übersäuerung führen. Bei Verwendung als Trägerlösung hängen die Zeichen und Symptome einer Überdosierung vom jeweiligen Zusatz ab.

Bei einer versehentlichen Überinfusion muss die Behandlung abgebrochen werden und die jeweils geeigneten spezifischen oder supportiven und symptomatischen Maßnahmen sind zu ergreifen.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Elektrolyte ATC – Code: B05BB01

Die Ringer-Lösung Medipharm ist eine isotone Lösung. Die Bestandteile der Ringerlösung und ihre Konzentrationen entsprechen den Plasma- Bestandteilen und ihren Konzentrationen. Die pharmakologischen Eigenschaften dieser Lösung entsprechen denen ihrer Bestandteile (Wasser, Natrium, Kalium, Calcium und Chlorid). Die Hauptwirkung der Ringerlösung besteht in der Expansion des extrazellulären Kompartiments, einschließlich der interstitiellen und der intravaskulären Flüssigkeit. Natrium und Chlorid sind die wichtigsten Elektrolyte im extrazellulären Raum. Die Konzentrationen von Natrium liegen bei 142 mmol/l, diejenigen von Chlorid bei 101 mmol/l (im Plasma. Natrium und Chlorid sind hauptverantwortlich für die Osmolarität im extrazellulären Raum und spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung der Flüssigkeitsver­teilung.

Ionen, wie z.B. Natrium, zirkulieren durch die Zellmembranen, indem sie sich verschiedener Transportmecha­nismen, wie etwa der Natriumpumpe (Na-K-ATPase) bedienen. Natrium spielt eine wichtige Rolle sowohl in der Neurotransmission und der kardialen Elektrophysiologie als auch beim Nierenstoffwechsel.

Kalium ist das wichtigste intrazelluläre Kation, das sich vor allem in Muskelzellen findet. Seine Konzentration im Plasma liegt etwa bei 3,5 – 5 mmol/l. Für den Kaliumtransfer in die Zellen und die Retention gegen das Konzentration­sgefälle ist ein aktiver Transport über das Na+/K+/ATPase- Enzym notwendig. Kalium besitzt eine hervorragende Bedeutung für das Membranpotential und beeinflusst die Erregbarkeit von Nervensystem, Skelett-, Herz- und glatter Muskulatur und die Regulierung des Säure- Basen- Haushalts.

Calcium spielt eine wesentliche Rolle bei der Muskelkontraktion, Nervenleitung und Blutgerinnung. Der Plasmaspiegel wird äußerst fein reguliert und beträgt ca. 2,5 mmol/l. Etwa 99% des Calciums werden von den Knochen aufgenommen, Calciumsalze der Knochensubstanz dienen als Reservoir.

Chlorid ist in erster Linie ein extrazelluläres Anion, das sich in geringen Konzentrationen in bestimmten Bestandteilen des Bindegewebes, zum Beispiel Kollagen, befindet. Intrazelluläres Chlorid findet sich in hohen Konzentrationen in Erythrozyten und in der Magenschleimhaut. Das Gleichgewicht zwischen Anionen und Kationen wird von den Nieren geregelt. Auf die Reabsorption von Natrium folgt normalerweise die Reabsorption von Chlorid.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Die mit Ringer-Lösung Medipharm zugeführten Elektrolyte werden in die einzelnen Elektrolytpools im Körper aufgenommen, um dann nach den bekannten Mechanismen des Wasser- und Elektrolythaushalts in den Metabolismus einzugreifen.

Da Gefäßwände für niedermolekulare Elektrolyte durchlässig sind, diffundieren intravasal zugeführte Elektrolytlösungen schon nach kurzer Zeit in das Interstitium.

Die Ausscheidung von Natrium und Chlorid erfolgt vorwiegend über die Niere, wobei es jedoch zu einer beträchtlichen renalen Reabsorption von Natrium kommt. Aber auch gastrointestinale Verluste und Verluste durch starkes Schwitzen können bei der Natriumchlori­dausscheidung Bedeutung erlangen. Kalium wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden. Es wird im Austausch gegen Natrium- oder Wasserstoffionen in die distalen Tubuli abgegeben. Die Kapazität der Nieren, Kalium zurückzuhalten ist gering, auch bei schwerem Kaliummangel wird es weiterhin zu einem gewissen Grad im Urin ausgeschieden. Kalium wird zum Teil auch fäkal und in geringen Mengen auch im Schweiß ausgeschieden.

Die Plasmakonzentration von Calcium wird durch das Parathormon, Calcitonin und Vitamin D geregelt. Etwa 47 % des Calciums im Plasma liegen in der ionisierten, physiologisch aktiven Form vor; etwa 6 % bilden Komplexe mit Anionen, wie etwa Phosphat und Citrat, und der Rest ist an Proteine gebunden, vor allem an Albumin. Ist die Albuminkonzen­tration im Plasma erhöht (wie zum Beispiel bei Dehydratation) oder verringert (häufig bei Malignität), wird dadurch der Anteil an ionisiertem Calcium beeinflusst. Überschüssiges Calcium wird vorwiegend über die Niere ausgeschieden. Nicht absorbiertes Calcium wird fäkal ausgeschieden, zusammen mit dem in Gallenflüssigkeit und Pankreassaft sezernierten Calcium. Geringe Mengen gehen über Schweiß, Haut, Haare und Nägel verloren. Calcium ist placentagängig und geht in die Muttermilch über.

Obwohl vom gesamten Kalium des Körpers nur ein Bruchteil in der extrazellulären Flüssigkeit vorhanden ist, erweist sich bei rascher parenteraler Zufuhr großer Flüssigkeitsmengen ein physiologischer Kaliumanteil meist als günstig, da u.a. der Verdünnungseffekt, der gesamte Kaliumgehalt des Organismus und der Blut-pH-Wert die Serum – Kaliumkonzentra­tionen beeinflussen. Das Calcium der extrazellulären Flüssigkeit stellt ebenfalls nur einen geringen Teil des Calciumbestandes im Körper dar, dennoch kann auch hier unter extremen Zufuhrbedingungen ein kurzfristiger Dilutionseffekt auftreten, der durch Infusionslösungen mit physiologischem Calciumgehalt vermieden wird.

Werden Blut- oder Plasmaverluste durch Elektrolytlösungen ersetzt, besteht aufgrund der raschen Diffusion in den Extravasalraum nur für 30 – 40 Minuten eine Volumenwirkung.

Ringer-Lösung ist daher nur zum kurzfristigen Volumenersatz geeignet (Ödemgefahr!).

Weiters besitzt Ringer-Lösung einen leicht ansäuernden Effekt und ist aufgrund der guten Mischbarkeit (allerdings ist der Calciumgehalt zu beachten) und Verträglichkeit auch als Trägerlösung geeignet.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Präklinische Studien zur Sicherheitsphar­makologie und Toxizität bei Tieren sind nicht relevant, da die Inhaltsstoffe von Ringer-Lösung Medipharm physiologisch im Organismus vorkommen.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompatibilitäten

Beim Mischen mit phosphat- oder carbonathaltigen Lösungen können Ausfällungen auftreten.

Bei Zusatz von Arzneimitteln muss die Sterilität gesichert sein und es ist auf gute Durchmischung zu achten. Die Kompatibilität ist zumindest visuell zu überprüfen (nicht sichtbare chemische bzw. therapeutische Inkompatibilitäten sind dennoch möglich).

Es liegt in der Verantwortung des Arztes, zu überprüfen, ob sich ein Arzneimittelzusatz mit RingerLösung Medipharm Infusionslösung verträgt, indem er eventuelle Farbänderungen und/oder Ausfällungen, unlösliche Komplexe oder Kristallisation überprüft.

Vor dem Hinzufügen eines Arzneimittels ist sicherzustellen, dass dieses wasserlöslich und beim pH der Ringer-Lösung Medipharm Infusionslösung stabil ist.

Unbedingt die Fach-/Gebrauchsinfor­mation des Arzneimittelzu­satzes beachten.

Wird der Ringer-Infusionslösung ein kompatibles Arzneimittel zugesetzt, ist die Lösung unverzüglich zu verabreichen.

Additive für die eine Inkompatibilität nachgewiesen wurde, dürfen nicht verwendet werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Nur zur einmaligen Entnahme.

Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen des Behältnisses:

Ringer-Lösung Medipharm muss nach dem Öffnen des Behältnisses sofort verwendet werden.

Restmengen sind zu verwerfen. Die nach der Infusion im Behältnis verbliebene Restmenge ist zu verwerfen.

Haltbarkeit nach Zusatz und Mischen mit anderen Arzneimitteln nach Angaben. Normalerweise sollte die Mischung innerhalb von 24 Stunden infundiert werden.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Primärpackmittel:

Flasche aus Glas (Typ II) mit Gummistopfen aus Chlorobutyl und Aluminiumkappe.

Flasche aus Polypropylen mit Gummistopfen aus Chlorobutyl und Aluminiumkappe

Flasche aus Polyethylen mit einem Stopfen aus Styrol-Ethylen-Butylen Copolymer und Polyethylenkappe.

Sekundärpackmit­tel : Transportkarton

Packungsgrößen:

Flasche (Glas):

500 ml

1.000 ml

Flasche (Kunststoff):

100 ml

250 ml

500 ml

1000 ml

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nur verwenden, wenn die Lösung klar ist, keine sichtbaren Partikel aufweist, und wenn das Behältnis unversehrt ist. Nach Anschließen des Infusionssets sofort verabreichen.

Die Lösung unter aseptischen Bedingungen mit einem sterilen Infusionssystem verabreichen. Das Infusionssystem mit der Lösung spülen, damit keine Luft eindringt.

Zusätze können der Lösung vor oder während der Infusion zugesetzt werden.

Bei Verwendung von Zusätzen vor der parenteralen Verabreichung sicherstellen, dass die Lösung isoton ist. Zusätze sind unter aseptischen Bedingungen sorgfältig zuzumischen.

Lösungen mit Zusätzen sofort anwenden und nicht lagern. Vor Verabreichung die Kompatibilität der Produkte überprüfen.

Beim Zumischen anderer Arzneimittel oder durch eine falsche Verabreichungstechnik können Pyrogene in den Kreislauf gelangen und Fieber hervorrufen. Wenn Nebenwirkungen auftreten, ist die Infusion sofort abzubrechen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Medipharm.AT Pharmahandel GmbH Zellerberg 2

A-6330 Kufstein

Tel.: 0043 (0)5372 61851

Fax: 0043 (0)05372 61797

8. ZULASSUNGSNUMMER

1–26862

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER

Datum der Erteilung der Zulassung: 05.02.2007

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 04.06.2013

10. STAND DER INFORMATION

Dezember 2017

Mehr Informationen über das Medikament Ringer-Lösung Medipharm Infusionslösung

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-26862
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Medipharm.at Pharmahandel GmbH, Zellerberg 2, 6330 Kufstein, Österreich