Info Patient Hauptmenü öffnen

Rilmenidin ratiopharm 1 mg Tabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Rilmenidin ratiopharm 1 mg Tabletten

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

Rilmenidin ratiopharm® 1 mg Tabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Tablette enthält 1,544 mg Rilmenidindihy­drogenphosphat, entsprechend 1 mg Rilmenidin (Base).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Weiße, runde, bikonvexe Tabletten.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Rilmenidin ratiopharm 1 mg Tabletten werden angewendet bei Erwachsenen.

Zur Behandlung einer leichten bis mittelschweren essentiellen Hypertonie, vorzugsweise in Kombination mit anderen Antihypertonika.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Erwachsene:

Die empfohlene Dosis beträgt 1 Tablette täglich, morgens als Einzeldosis.

Bei unzureichender Blutdruckeinste­llung nach einmonatiger Behandlung kann die Dosis auf 2

Tabletten täglich in 2 Einzeldosen zu jeweils 1 Tablette morgens und 1 Tablette abends erhöht werden.

Rilmenidin kann ohne Dosiskorrektur sowohl bei älteren Hypertonikern als auch bei Diabetikern zur Behandlung eines gleichzeitig bestehenden Bluthochdrucks angewendet werden.

Kinder und Jugendliche

Aufgrund fehlender Daten bezüglich der Sicherheit und Wirksamkeit wird Rilmenidin ratiopharm für Kinder und Jugendliche nicht empfohlen.

Patienten mit Niereninsuffizienz

Bei eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance über 15 ml/min) ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Tabletten sind zu den Mahlzeiten einzunehmen.

Absetzen der Behandlung

Rilmenidin ratiopharm ist stets ausschleichend abzusetzen. Obwohl bisher nach Absetzen der Rilmenidin-Therapie kein überschießender Blutdruck (rebound) beobachtet wurde, ist das Präparat nicht abrupt abzusetzen.

4.3 Gegenanzeigen

Rilmenidin ratiopharm darf nicht angewendet werden:

– bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– bei schwerer Depression

– bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance <15 ml/min)

– in Kombination mit Sultoprid (siehe Abschnitt 4.5)

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Absetzen von Rilmenidin ratiopharm muss die Dosis schrittweise reduziert werden, ein plötzliches Abbrechen der Behandlung darf nicht erfolgen.

Besondere Vorsicht bei der Anwendung

Wie bei allen Antihypertensiva ist eine regelmäßige medizinische Überwachung erforderlich, wenn kürzlich eine kardiovaskuläre Erkrankung (Apoplexie, Myokardinfarkt) aufgetreten ist. Aufgrund der Möglichkeit einer orthostatischen Hypotonie, sind vor allem ältere Patienten auf das erhöhte Sturzrisiko hinzuweisen. Die Konsumation von Alkohol wird während der Behandlung NICHT empfohlen (siehe auch Abschnitte 4.5 und 4.7). Bei Patienten mit Herzinsuffizienz, die mit Betablockern (wie z.B. Bisoprolol, Carvedilol, Metoprolol) behandelt werden, ist das Arzneimittel generell nicht anzuwenden (siehe auch Abschnitt 4.5). Die Einnahme von Rilmenidin ratiopharm in Kombination mit MAO-Hemmern ist nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).

Auf Grund des Risikos, dass Rilmenidin die Herzfrequenz senken und Bradykardie auslösen kann, muss der Beginn einer Therapie bei Patienten mit existierender Bradykardie oder Risikofaktoren für eine Bradykardie (z.B. bei älteren Patienten, bei Patienten mit Sinusknotensyndrom, AV-Block, bestehender Herzinsuffizienz oder jedem Zustand, in dem die Herzfrequenz mittels übermäßigem sympathischen Tonus aufrechterhalten wird) sorgfältig abgewogen werden. Bei diesen Patienten muss die Herzfrequenz speziell in den ersten 4 Therapiewochen kontrolliert werden.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Kontraindizierte Kombinationen:

Sultoprid: Rilmenidin ratiopharm darf wegen des erhöhten Risikos ventrikulärer Arrhythmien, insbesondere Torsades de pointes nicht gemeinsam mit Sultoprid angewendet werden (siehe auch Abschnitt 4.3).

Nicht empfohlene Kombinationen:

Alkohol: Alkohol verstärkt die sedierende Wirkung dieser Substanzen. Eine verminderte Aufmerksamkeit kann das Lenken von Fahrzeugen und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen. Alkoholische Getränke und Arzneimittel, die Alkohol enthalten, sind daher zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.4).

Betablocker : In Fällen von Herzinsuffizienz, die mit Betablockern und Vasodilatatoren behandelt werden, kann eine zentral gesteuerte Reduktion der sympathischen Gefäßspannung und der gefäßerweiternden Wirkung von Antihypertensiva gefährlich sein (siehe Abschnitt 4.4).

MAO-Hemmer : Die blutdrucksenkende Wirksamkeit von Rilmenidin kann teilweise antagonisiert werden.

Kombinationen, bei denen besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sind:

Baclofen : Erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Hypotonie, besonders einer orthostatischen Hypotonie.

Der Blutdruck ist zu überprüfen und die Dosierung des blutdrucksenkenden Arzneimittels ist, wenn nötig, anzupassen.

Betablocker, außer Esmolol:

Signifikanter Anstieg des Blutdrucks, wenn die Behandlung mit einem zentral-wirkenden, blutdrucksenkenden Arzneimittel plötzlich beendet wird.

Ein plötzliches Beenden der Behandlung mit zentral-wirkenden Antihypertensiva ist zu vermeiden. Klinisches Monitoring ist notwendig.

Arzneimittel, die Torsades de pointes auslösen können (außer SultopridBestimmte Antiarrhythmika (Klasse Ia), wie Chinidin, Hydrochinidin, Disopyramid. Bestimmte Antiarrhythmika (Klasse III), wie Amiodaron, Dofetilid, Ibutilid und Sotalol. Bestimmte Neuroleptika, wie Phenothiazine (Chlorpromazin, Levomepromazin, Thioridazin), Benzamide (Amisulprid, Sulprid, Tiaprid), Butyrophenone (Droperidol, Haloperidol) und Pimozid. Andere Arzneistoffe: Bepridil, Cisaprid, Diphemanil, Erythromycin, Halofantrin, Mizolastin, Moxifloxazin, Pentamidin, Spiramycin, Vincamin

Es besteht ein erhöhtes Risiko für ventrikuläre Arrhythmien, besonders Torsades de pointes. Eine klinische Überwachung und ein EKG sind erforderlich.

Trizyklische Antidepressiva

Die blutdrucksenkende Wirksamkeit von Rilmenidin kann teilweise antagonisiert werden.

Andere Antihypertensiva

Potenzierung der blutdrucksenkenden Wirkung. Erhöhtes Risiko für eine orthostatische Hypotonie.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit folgenden Arzneimitteln ist zu beachten:

Alphablocker:

Erhöhte blutdrucksenkende Wirkung. Erhöhtes Risiko einer orthostatischen Hypotonie.

Amifostin:

Erhöhtes Risiko eines Blutdruckabfalls, besonders beim Aufstehen.

Glucocorticoide, Tetracosactid (systemisch) (ausgenommen Hydrocortison, das bei Morbus

Verminderung der blutdrucksenkenden Wirkung (Wassereinlage­rungen, bedingt durch Glucocorticoide)

Neuroleptika und Imipramin-Antidepressiva:

Erhöhte blutdrucksenkende Wirkung, besonderes Risiko für eine orthostatische Hypotonie (kummulativer Effekt)

Andere auf das Zentralnervensystem wirkende Substanzen:

Morphinderivate (Analgetika, Antitussiva und Ersatztherapie), Benzodiazepine, Anxiolytika außer Benzodiazepine, Hypnotika, Neuroleptika, sedative H1-Histamin Antagonisten, sedative Antidepressiva (Amitriptylin, Doxepin, Mianserin, Mirtazapin, Trimipramin), andere zentral wirkende Mittel gegen Bluthochdruck, Baclofen, Thalidomid, Pizotifen, Indoramin : Erhöhtes Risiko einer zentralen Depression. Verminderte Aufmerksamkeit kann das Lenken von Fahrzeugen und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen (weniger als 300 Schwanger­schaftsausgänge) mit der Anwendung von Rilmenidin bei Schwangeren vor.

Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionsto­xizität (siehe Abschnitt 5.3).

Aus Vorsichtsgründen ist eine Einnahme von Rilmenidin ratiopharm während der Schwangerschaft zu vermeiden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt ob Rilmenidin/Me­taboliten in die Muttermilch übergehen. Verfügbare pharmakodynamis­che/toxikologis­che Daten von Tieren haben die Ausscheidung von Rilmenidin/Me­taboliten in die Muttermilch gezeigt (Details siehe Abschnitt 5.3). Ein Risiko für das Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Rilmenidin ratiopharm ist während der Stillzeit nicht einzunehmen bzw. es ist abzustillen.

Fertilität

Es liegen keine Daten zur Wirkung von Rilmenidin auf die Fertilität beim Menschen vor. Reproduktionsstu­dien bei Ratten haben keinen Effekt von Rilmenidin auf die Fertilität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, durchgeführt. Da Somnolenz eine häufige schwere Nebenwirkung darstellt, sind Patienten auf eine mögliche Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Fähigkeit eine Maschine zu betätigen, hinzuweisen. Insbesondere können Alkohol und auf das Zentralnervensystem wirkende Substanzen die Aufmerksamkeit mindern und damit das Lenken von Fahrzeugen und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.

4.8 Nebenwirkungen

Bei einer Dosierung von 1 mg täglich (in kontrollierten Studien) ist die Häufigkeit der Nebenwirkungen vergleichbar mit jenen, die unter Placebo-Gabe beobachtet wurden.

Kontrollierte Vergleichsstudien mit Tagesdosen von 2 mg Rilmenidin versus 0,15 bis 0,30 mg/Tag Clonidin oder 500 bis 1000 mg/Tag Alpha-Methyldopa zeigten, dass die Inzidenz für Nebenwirkungen bei Rilmenidin im Vergleich zu Clonidin oder Alpha-Methyldopa signifikant niedriger war.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig ( > 1/10)

Häufig ( > 1/100, <1/10)

Gelegentlich ( > 1/1.000, <1/100)

Selten ( > 1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Systemorganklasse

Häufigkeit

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig

Angst

Depression

Schlaflosigkeit

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Somnolenz

Kopfschmerzen

Schwindelgefühl

Herzerkrankungen

Häufig

Palpitationen

Nicht bekannt

Bradykardie

Gefäßerkrankungen

Häufig

peripheres Kältegefühl

Gelegentlich

Hitzewallungen

Orthostasesyndrom

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten

Kurzatmigkeit

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Häufig

Schmerzen im Oberbauch

Mundtrockenheit

Diarrhoe

Obstipation

Gelegentlich

Übelkeit

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Häufig

Pruritus

Ausschlag

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Häufig

Muskelspasmen

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig

sexuelle Funktionsstörung

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

Asthenie

Ermüdung

Ödeme

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen.

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

AT-1200 WIEN

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.

Bei massiver Überdosierung (Intoxikation) ist mit einem starken Blutdruckabfall sowie mit eingeschränktem Reaktionsvermögen zu rechnen. Neben allgemeinen Maßnahmen, die der Elimination dienen (z. B. Magenspülung), wird die Behandlung mit Sympathikomimetika empfohlen und die vitalen Funktionen müssen überwacht werden.

Die Dialysierbarkeit von Rilmenidin ist gering.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Imidazolin-Rezeptoragonisten, ATC-Code: C02AC06

Wirkmechanismus

Rilmenidin, eine Oxazolinverbindung mit blutdrucksenkenden Eigenschaften, bindet selektiv an Imidazolinrezep­toren (I1) in den vasomotorischen bulbären Zentren und in der Peripherie, vor allem im Bereich der Niere. Die Bindung von Rilmenidin an die Imidazolinrezep­toren (I1) hemmt die Sympathikusak­tivität sowohl in den bulbären Zentren als auch in der Peripherie und führt zu einer Blutdrucksenkung. Rilmenidin hat an verschiedenen normotonen und hypertensiven Tiermodellen eine dosisabhängige blutdrucksenkende Wirkung gezeigt. Dies konnte auch bei menschlichen Hypertonikern bestätigt werden.

Pharmakodynamische Wirkungen

Rilmenidin bewirkt dosisabhängig eine Senkung der systolischen und diastolischen Blutdruckwerte (RRsyst. bzw. RRdiast.), sowohl im Liegen als auch im Stehen. In therapeutischen Dosierungen, also 1 mg/Tag als einmal tägliche Gabe oder 2 mg/Tag in zwei täglichen Gaben, konnte im Rahmen von Doppelblindstudien gegenüber Placebo bzw. Referenzsubstanzen die blutdrucksenkende Wirksamkeit von Rilmenidin bei leichter bis mittelschwerer Hypertonie belegt werden. Diese Ergebnisse konnten in Langzeitstudien ohne Wirkungsverlust bestätigt werden.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

In therapeutischer Dosierung führt Rilmenidin weder zu einer Beeinträchtigung der Herzfunktion noch zu einer Wasser- und Natriumretention und verhält sich darüber hinaus stoffwechselne­utral:

Rilmenidin ist auch noch 24 Stunden nach Gabe der Dosis signifikant blutdrucksenkend wirksam, wobei der periphere Gesamtwiderstand erniedrigt, das Herzminutenvolumen hingegen unverändert ist. Ebenfalls unbeeinflusst bleiben die Kontraktionskraft und die elektrophysio­logischen Eigenschaften des Herzens. Rilmenidin führt zu keiner Beeinträchtigung der physiologischen Anpassung der Herzfrequenz bei Belastung. Unter Rilmenidin bleiben renaler Blutfluss, glomeruläre Filtrationsrate und Filtratfraktion unbeeinflusst.

Rilmenidin hat keinen Einfluss auf die Regulation des Blutzuckers, auch nicht bei insulinpflichtigen und nicht insulinpflichtigen Diabetikern. Auch hinsichtlich des Lipidstoffwechsels verhält sich Rilmenidin stoffwechselne­utral.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Die Resorption erfolgt

- rasch : Cmax von 3,5 ng/ml wird innerhalb von 1,5 bis 2 Stunden nach einmaliger Gabe von 1

mg Rilmenidin erreicht.

- vollständig : die absolute Bioverfügbarkeit beträgt 100 % (kein First-pass-Effekt in der Leber).

- zuverlässig : die interindividuelle Streubarkeit ist gering und die gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die bioverfügbare Substanzmenge. In den empfohlenen Dosierungen weist die Resorptionsrate keine Schwankungen auf.

Verteilung

Rilmenidin wird zu weniger als 10 % an Plasmaproteine gebunden. Das Verteilungsvolumen beträgt 5 l/kg.

Biotransformation

Rilmenidin wird zu einem sehr geringen Prozentsatz verstoffwechselt. Metaboliten werden in Spuren im Urin wiedergefunden. Sie entstehen durch Hydrolyse oder Oxidation des Oxazolinrings und sind pharmakologisch inaktiv.

Elimination

Rilmenidin wird vorwiegend renal eliminiert. So werden 65 % einer verabreichten Dosis in unveränderter Form im Urin wiedergefunden. Die renale Clearance macht zwei Drittel der Gesamt-Clearance aus.

Die Eliminationshal­bwertszeit beträgt 8 Stunden. Sie ist dosisunabhängig und ändert sich auch bei wiederholter Verabreichung nicht. Die pharmakologische Wirkdauer ist hingegen länger. Bei Hypertonikern konnte unter einer Dosierung von 1 mg/Tag noch 24 Stunden nach der letzten Gabe eine signifikante Blutdrucksenkung nachgewiesen werden.

Bei wiederholter Verabreichung wird der Steady-State ab dem dritten Tag erreicht. Im Rahmen einer über 10 Tage durchgeführten Studie wurden gleichbleibende Plasmakonzentra­tionen gemessen. Durch regelmäßige Plasmabestimmungen bei Hypertonikern, die zwei Jahre lang mit Rilmenidin behandelt wurden, konnte die Langzeitkonstanz der Rilmenidinkon­zentration im Plasma belegt werden.

Bei älteren Patienten wurde im Rahmen pharmakokinetischer Untersuchungen mit Probanden ab 70 Jahren eine Eliminationshal­bwertszeit von 13 ±1 Stunden ermittelt.

Bei leberinsuffizienten Patienten beträgt die Eliminationshal­bwertszeit 12 ± 1 Stunden.

Bei niereninsuffi­zienten Patienten wird eine entsprechend der Verminderung der Kreatinin-Clearance verlangsamte Elimination der Substanz beobachtet, da die Ausscheidung von Rilmenidin im Wesentlichen renal erfolgt. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance <15 ml/min) liegt die Eliminationshal­bwertszeit bei ca. 35 Stunden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die Untersuchung der akuten Toxizität des Wirkstoffs Rilmenidin ergab eine orale LD50 an Mäusen von 375 mg/kg und an Ratten von 280 mg/kg. Chronische Toxizitätsstudien an Ratten über 26, 78 und 125 Wochen und Affen über 52 Wochen mit täglichen Dosen von 0,2 bis 50 mg/kg per os, d.h. mit 6 bis 1500 mal höheren Dosen als die beim Menschen therapeutisch eingesetzten, ergaben, dass der „no adverse effect dose level“ (NOAEL) bei 1 mg/kg lag, das ist 70 mal mehr als die therapeutische Einzeldosis. Untersuchungen über die Rilmenidinwirkung auf die Fertilität, die Reproduktion sowie das peri- und postnatale Verhalten von jungen Ratten ergaben keine Hinweise auf Schäden durch weit überhöhte Dosen (2,5 bis 5 mg/kg oral). Rilmenidin war weder embryotoxisch noch teratogen in Dosen, die bis zu 250-mal höher als die therapeutischen wa­ren.

Rilmenidin zeigte im Ames-Test mit zwei der sieben Prüfstämme von Salmonella typhimurum positive Testergebnisse. In vier weiteren in-vitro Testsystemen (Genmutationstest an Hefe- und Säugetierzellen sowie Nachweis von Chromosomenabe­rrationen und DNA-Repairvorgängen in Säugetierzellen) sowie in zwei in-vivo Tests (zum Nachweis von Chromosomenano­malien in Säugetierzellen) waren alle Ergebnisse negativ. Daraus kann geschlossen werden, dass Rilmenidin an Säugetierzellen weder in-vitro noch in-vivo mutagen oder klastogen wirkt und daher besteht für den Menschen kein gentoxisches Risiko.

Studien zur Kanzerogenität ergaben, dass Rilmenidin keine kanzerogene Wirkung hat.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose

Crospovidon (Typ B)

Stearinsäure

Talkum

Kolloidales Siliziumdioxid

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30°C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Alu/Alu Blisterpackung mit 10, 28, 30, 60, 90 und 100 Tabletten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

TEVA B.V.

Swensweg 5

2031 GA Haarlem

Niederlande

Tel.-Nr.: +43/1/97007–0

Fax-Nr.: +43/1/97007–66

E-Mail:

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 137350

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 21.12.2016

10. STAND DER INFORMATION

12.2016

Mehr Informationen über das Medikament Rilmenidin ratiopharm 1 mg Tabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 137350
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Teva B.V., Swensweg 5, 2031 GA Haarlem, Niederlande