Info Patient Hauptmenü öffnen

Refobacin 1mg/g Creme - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Refobacin 1mg/g Creme

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Refobacin 1 mg/g Creme

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 g Creme enthält 1,67 mg Gentamicinsulfat (entspricht 1 mg Gentamicin).

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 1 g Creme enthält 120 mg Propylenglycol (E 1520) , 10 mg Propylenglycol­monopalmitoste­arat und 90 mg Cetylstearylal­kohol.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Creme (Wasser-in-Öl Emulsion)

Refobacin ist eine fast weiße Creme.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Alle im Zusammenhang mit bakteriellen Infektionen stehenden kleinflächigen Hauterkrankungen mit geklärter Ätiologie durch Gentamicin-empfindliche Erreger, z.B.: Ulcus cruris, Dekubitus.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Refobacin auf die erkrankten Hautstellen dünn auftragen.

Ist ein Verband erforderlich, wird Refobacin auf Mull gestrichen.

Art der Anwendung

Zur Anwendung auf der Haut.

Refobacin zwei- bis dreimal täglich anwenden bis zur Symptomfreiheit. Bei Anlegen eines Verbandes nur einmal täglich wechseln.

Refobacin soll nur so lange angewendet werden, wie es zur Erzielung und Erhaltung des therapeutischen Effekts unbedingt erforderlich ist.

Kinder

Refobacin wird nicht für die Anwendung bei Kindern empfohlen aufgrund fehlender Daten.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Refobacin darf nicht bei Verbrennungen eingesetzt werden.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Auftreten von Überempfindlichke­itsreaktionen sowie bei Überwuchern von gegen Gentamicinunem­pfindlichen Keimen (z.B. Pilze) ist bei länger dauernder Anwendung die Therapie abzubrechen.

Falls nach einwöchiger Anwendung keine Besserung der Symptome eingetreten ist, sollte die Gentamicin-Empfindlichkeit der Erreger überprüft werden.

Bei Patienten, die einer systemischen und lokalen Antibiotikatherapie bedürfen, hat die systemische Behandlung Vorrang. In diesem Fall sollte die lokale Behandlung mit dem gleichen Antibiotikum zur Vermeidung von Resistenzen unterbleiben. Der Patient ist davor zu warnen, Reste der Creme ohne ärztliche Anordnung bei anderen Hauterkrankungen anzuwenden.

Gentamicinsulfat kann bei Patienten mit einer bestehenden Überempfindlichkeit auf ähnliche Antibiotika wie z.B. Neomycin kreuzreagieren.

Die systemische Resorption von topisch appliziertem Gentamicin kann erhöht werden, wenn Refobacin großflächig eingesetzt wird, insbesondere bei längerfristiger Anwendung oder bei Anwendung auf der geschädigten Haut. Ein Okklusivverband erhöht zusätzlich die Resorption. Unter diesen Bedingungen können möglicherweise unerwünschte Wirkungen, wie sie nach systemischer Applikation von Gentamicin auftreten, vorkommen.

Aufgrund der neuromuskulär blockierenden Wirkung von Aminoglykosiden bei systemischer Resorption ist Vorsicht geboten bei Patienten mit Myasthenia gravis, Parkinson, anderen Erkrankungen mit muskulärer Schwäche oder gleichzeitiger Anwendung von anderen Arzneimitteln mit neuromuskulär blockierender Wirkung.

Bei der Behandlung mit Refobacin im Genital- oder Analbereich kann es wegen der Hilfsstoffe weißes Vaselin und dickflüssiges Paraffin bei gleichzeitiger Anwendung von Kondomen aus Latex zu einer Verminderung der Reißfestigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit von Kondomen kommen.

Cetylstearylalkohol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei großflächiger Anwendung besteht die Möglichkeit, dass relevante Mengen Gentamicinsulfat resorbiert werden. Dies ist bei einer eventuellen zusätzlichen oralen/parenteralen Therapie mit anderen ototoxischen/nep­hrotoxischen Arzneimitteln und bei der Gabe von Muskelrelaxantien zu berücksichtigen.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Gentamicin kann die Plazentaschranke durchdringen und im fetalen Gewebe und in der Amnionflüssigkeit messbare Konzentrationen erreichen. Tierexperimentelle Studien haben nach i.m. Verabreichung Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Refobacin sollte daher im ersten Trimenon nicht und im weiteren Verlauf der Schwangerschaft nur bei vitaler Indikation angewendet werden.

Gentamicin kann in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen. Ist eine Anwendung von Refobacin in der Stillzeit erforderlich, sollte abgestillt werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.

4.8 Nebenwirkungen

Nebenwirkungen sind gemäß MedDRA Systemorganklassen und mit absteigenden Häufigkeiten im Folgenden angeführt. Die Häufigkeiten sind folgendermaßen definiert: Sehr häufig (>1/10);

Häufig (>1/100 bis <1/10); Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100); Selten (>1/10.000 bis <1/1.000); Sehr selten (<1/10.000) und Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Gelegentlich: Bei Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile von Refobacin kann es zu lokalen Reizerscheinungen (Rötung, Brennen, Juckreiz) kommen.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nicht bekannt: Nach großflächiger Anwendung bei ausgedehnten Hautdefekten kann die Möglichkeit einer Resorption und damit verbundene nephrotoxische Erscheinungen, insbesondere bei ausgeprägter Niereninsuffizienz, nicht ausgeschlossen werden.

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Nicht bekannt: Nach großflächiger Anwendung bei ausgedehnten Hautdefekten kann die Möglichkeit einer Resorption und damit verbundene oto- und vestibulartoxische Erscheinungen, insbesondere bei ausgeprägter Niereninsuffizienz, nicht ausgeschlossen werden.

Die topische Anwendung von Gentamicinsulfat kann das Risiko einer raschen Resistenzentwic­klung mit sich bringen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, Traisengasse 5, 1200 WIEN, Österreich, Fax: + 43 (0) 50 555 36207, Website: anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

4.9 Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

5.1 Pharmakody­namische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antibiotika zur topischen Anwendung

ATC-Code: D06AX07

Refobacin enthält Gentamicin in einer W/O-Cremegrundlage. Konservierungsmit­tel sind nicht enthalten.

Refobacin eignet sich zur Therapie von bakteriell infizierten Hauterkrankungen, deren Erreger gegen Gentamicin empfindlich sind.

Angaben zu Gentamicin

Gentamicin ist ein Breitbandanti­biotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside. Es stellt ein Gemisch aus den strukturell sehr ähnlichen Homologen Gentamicin C1, C1a und C2 dar.

Wirkmechanismus:

Der Wirkmechanismus von Gentamicin beruht auf einer Störung der Proteinbiosynthese am bakteriellen Ribosom durch Interaktion mit der ribosomalen RNS und nachfolgender Hemmung der Translation. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik:

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus maximaler Konzentration am Infektionsort (Cmax) und minimaler Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.

Resistenzmecha­nismen:

Eine Resistenz gegenüber Gentamicin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

– Enzymatische Inaktivierung: Die enzymatische Modifikation der Aminoglykosid­moleküle ist der häufigste Resistenzmecha­nismus. Hierfür sind Acetyltransferasen, Phosphotransferasen oder Nukleotidyltran­sferasen verantwortlich, die zumeist plasmidkodier­t sind.

– Verminderte Penetration und aktiver Efflux: Diese Resistenzmecha­nismen finden sich vor allem bei Pseudomonas aeruginosa.

– Veränderung der Zielstruktur: Modifikationen innerhalb der Ribosomen kommen als Ursache einer Resistenz vor. Diese entstehen entweder durch Mutation oder die Bildung von Methyltransferasen.

Es besteht eine weitgehende Kreuzresistenz von Gentamicin mit anderen Aminoglykosidan­tibiotika.

Grenzwerte:

Die Testung von Gentamicin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt: EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteri­aceae

< 2 mg/l

> 4 mg/l

Pseudomonas spp.

< 4 mg/l

> 4 mg/l

Acinetobacter spp.

< 4 mg/l

> 4 mg/l

Staphylococcus spp.

< 1 mg/l

> 1 mg/l

Die EUCAST Grenzwerte basieren hauptsächlich auf pharmakokinetischen Serumwerten und sind somit für die Bestimmung der Sensibilität bzw. Resistenz von Erregern bei einer systemischen Gentamicin-Anwendung zutreffend, aber nicht ohne weiteres auf die topische Therapie übertragbar. Die Sensibilität bzw. Resistenz von Erregern ist von der Wirkstoffkonzen­tration am Wirkort abhängig, wobei bei topischen Applikationen lokale Antibiotika-Konzentrationen erreichbar sind, die deutlich über den oben angegebenen Grenzwerten liegen. Daten zu Grenzwerten bei rein topischen Anwendungen von Gentamicin liegen jedoch nicht vor.

Prävalenz der erworbenen Resistenz:

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Gentamicin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Gentamicin anzustreben.

Da für Österreich keine entsprechenden Daten vorliegen, ist im Folgenden die Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüber­wachungsprojek­ten und -studien (Stand: Januar 2016) aufgelistet. Daten zu ausschließlich topischen Anwendungen liegen nicht vor:

Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus

Staphylococcus saprophyticus °

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter pittii

Citrobacter freundii

Enterobacter aerogenes

Enterobacter cloacae

Escherichia coli #

Klebsiella oxytoca

Klebsiella pneumoniae

Proteus mirabilis

Proteus vulgaris °

Salmonella enterica (Enteritis-Salmonellen)

Serratia liquefaciens °

Serratia marcescens

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der

Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus epidermidis +

Staphylococcus haemolyticus +

Staphylococcus hominis

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter baumannii

Morganella morganii

Pseudomonas aeruginosa

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus spp.

Streptococcus spp.

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Burkholderia cepacia

Legionella pneumophila

Stenotrophomonas maltophilia

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides spp.

Clostridium difficile

Andere Mikroorganismen

Chlamydia spp.

Chlamydophila spp.

Mycoplasma spp.

Wie alle Aminoglykosidan­tibiotika ist auch Gentamicinsulfat potentiell oto- und nephrotoxisch, was allerdings nur bei Verabreichung sehr hoher Dosen (primär bei i.v. und i.m. Anwendung) beobachtet wird.

– Chronische Toxizität

In Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Gentamicin (i.m. Applikation) an verschiedenen Tierspezies wurden nephrotoxische und ototoxische Effekte bei hohen Dosierungen beobachtet.

– Kanzerogenität

Tierexperimentelle Untersuchungen zur Kanzerogenität von Gentamicinsulfat liegen nicht vor. In der langjährigen Anwendung am Menschen ist allerdings kein Krebsrisiko bekannt geworden.

– Mutagenität

Hinweise auf mutagene Eigenschaften von Gentamicinsulfat liegen nicht vor.

– Reproduktionsto­xikologie

Gentamicin zeigte bei Ratten nach i.m. Verabreichung sehr hoher Dosen (75 mg/kg Körpergewicht) zu verschiedenen Zeitpunkten der Gestation eine transplazentare Nierentoxizität. Bei Meerschweinchen führte die tägliche i.m. Gabe von 4 mg/kg Körpergewicht Gentamicin von Tag 48 bis 54 der Gestation zu einer vorübergehenden transplazentaren Nierentoxizität. Von anderen Aminoglykosiden ist bekannt, dass sie zu einer Innenohrschädigung des Fetus führen können.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

gereinigtes Wasser

Propylenglycol (E 1520)

weißes Vaselin

Cetylstearylalkohol

dickflüssiges Paraffin

Polysorbat 40

mittelkettige Triglyceride

Glycerolmonostearat 40 – 55

Propylenglycol­monopalmitoste­arat

Phenoxyethanol

hochdisperses Siliciumdioxid

6.2 Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Haltbarkeit nach Anbruch 6 Monate.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Packungsgrößen: Aluminiumtuben mit Polyethylen (PE) Schraubverschluss mit 15 g und 150 g Creme.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Almirall Hermal GmbH

Scholtzstraße 3

21465 Reinbek

Deutschland

Telefon: 0049 – 40 7 27 04–0

Telefax: 0049 – 40 7 27 04 329

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 13258

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 16. September 1966

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 05. Oktober 2016

10. STAND DER INFORMATION

03. 2022

Mehr Informationen über das Medikament Refobacin 1mg/g Creme

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 13258
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Almirall Hermal GmbH, Scholtzstraße 3, 21465 Reinbek, Deutschland