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Prednisolon "Agepha" 5 mg - Tabletten - Zusammengefasste Informationen

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Prednisolon "Agepha" 5 mg - Tabletten

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels

1. Bezeichnung des Arzneimittels

PREDNISOLON „Agepha“ 5 mg – Tabletten

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Tablette enthält 5,0 mg Prednisolon

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 40 mg Lactose-Monohydrat

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1

3. Darreichungsform

Weiße, runde Tabletten mit Bruchrille.

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

4. Klinische Angaben

4. Klinische Angaben

PREDINISOLON „Agepha“-Tabletten sind bei allen Krankheiten angezeigt, die auf eine systemische Glucocorticoid­therapie ansprechen und wird bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 6 Jahren angewendet.

Substitutionstherapie

– Nebennierenrinden-Insuffizienz jeglicher Genese, z. B. Morbus Addison, Hemmtherapie bei adrenogenitalem Syndrom (AGS) jenseits des Wachstumsalters, ACTH-Mangel (wie Sheehan-Syndrom); Mittel der ersten Wahl sind Hydrocortison und Cortison

– Stresszustände nach langfristiger Cortisontherapie

Rheumatologie

– Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) hochentzündliche, destruktive Formen und/oder viszeraler Manifestation und Sonderformen wie Felty-Syndrom, Still Syndrom, Juvenile arthritis

– RS3PE – Syndrom (Remitting Seronegative Symmetrical Synovitis with Pitting Endema-Syndrom)

– Andere schwere entzündlich-rheumatische Arthritiden

– akute Schübe bei Spondylitis ankylosans

– reaktive Arthritiden

– Carditis rheumatica

– Rheumatische Systemerkrankungen (aktive Phasen)

– Systemischer Lupus erythematodes

– Polymyositis

– Kollagenosen wie Dermatomyositis, rezidivierende Polychondritis, Sjögren-Syndrom, Progressive systemische Sklerodermie wie eosinophile Fasziitis, Überlappungsyndrome wie Antisynthetase­syndrom, SharpSyndrom

– Systemvaskulitiden

– Panarteriitis nodosa (bei bestehender Hepatitis B-Infektion Behandlungsdauer auf zwei Wochen begrenzt)

– Wegener Granulomatose: in Kombination mit Immunsuppressiva

– Churg-Strauss-Syndrom: bei schweren Formen in Kombination mit Immunsuppresiva

– Riesenzellarte­riitis, Polymyalgia rheumatica, Arteriitis temporalis (Arteriitis cranialis oder Morbus Horton)

– Mikroskopische Polyangiitis

Pneumologie

– Schwere Form von Asthma bronchiale in Kombination mit Bronchodilatatoren

– Akute Exacerbation einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankun­g (COPD)

– Emphysem

– Interstitielle Lungenerkrankungen wie Lungenfibrose, Sarkoidose Stadien II und III

Erkrankungen der oberen Luftwege

– Pollinosis und Rhinitis vasomotorica

Dermatologie

Schwere Erkrankungen, die nicht ausreichend mit topischen Glukokortikoiden behandelt werden können:

– Allergische, pseudoallergische und infektallergische Erkrankungen wie akute Urtikaria, anaphylaktoide Reaktionen, Arzneimittele­xantheme,

– Ekzemerkrankungen wie atopisches Ekzem

– Erythrodermien

– Pemphigus vulgaris und andere bullöse Dermatosen

– Dermatitis herpetiformis

– Pyoderma gangraenosum

Hämatologie/Onkologie

– Autoimmunhämo­lytische Anämie, Idiopatische Thrombozytopenische Purpura (Morbus Werlhof),

– Akute lymphoblastische Leukämie, Morbus Hodgkin, Non-Hodgkin-Lymphome

– Hyperkalzämie bei malignen Lymphomen, multiplen Myelomen, Leukämie und Brustkrebs

– Agranulozytose

– Purpura Schönlein-Henoch

– Aplastische Anämie

– Malignes Lymphom

– Prophylaxe und Therapie von Zytostatika-induziertem Erbrechen, Anwendung im Rahmen antiemetischer Schemata

– Palliativtherapie maligner Erkrankungen, z.B. bei Inappetenz, Anorexie und allgemeiner Schwäche bei fortgeschrittenen malignen Erkrankungen nach Ausschöpfung spezifischer Therapiemöglichke­iten.

Infektologie

– Toxische Zustände bei schweren Infektionskran­kheiten (in Kombination mit Antibiotika/Che­motherapie), z. B. tuberkulöse Meningitis, schwere Lungentuberkulose

– Schwere Staphylokokke­ninfektion

– Typhus und paratyphöse Krankheiten

– Grippepneumonie

– Tuberkulose, wenn Exsudation, übermäßige entzündliche und proliferative Reaktionen oder Toxinbildungen trotz ausreichender Gabe von Chemotherapeutika nicht beherrscht werden können.

Augenkrankheiten

– sympathische Ophthalmie

– Bei entzündlichen und allergisch-hyperergischen Prozessen, wenn lokale Therapie erfolglos ist, wie Skleritis, Episkleritis, Keratitiden, Iritis, Iridikozyklitis, Chorioretinitis, Retinitis (außer Periphlebitis retinae), Neuritis nervi optici, Zoster ophthalmicus (erst nach Abklingen der virämischen Phase, d.i. am Ende der 2. Krankheitswoche).

Gastroenterologie

– Colitis ulcerosa (mit Vorsicht, Perforationsge­fahr!)

– Morbus Crohn

NephrologieNephrologie

– Nephrotisches Syndrom

4.2. Dosierung und Art der Anwendung

4.2. Dosierung und Art der Anwendung

Im Folgenden sind allgemeine Dosierungsrichtli­nien angegeben, es wird jedoch auf die aktuell gültigen Empfehlungen der Fachliteratur zu den einzelnen Indikationen verwiesen.

Substitutionsthe­rapie (jenseits des Wachstumsalters)

5 bis 7,5 mg Prednisolon/Tag, verteilt auf zwei Einzeldosen (morgens und mittags, bei adrenogenitalem Syndrom morgens und abends – dies soll den nächtlichen ACTH-Anstieg vermindern und damit einer Nebennierenrin­denHyperplasie entgegenwirken).

Erforderlichenfalls zusätzliche Gabe eines Mineralocorticoids (Fludrocortison).

Bei besonderen körperlichen Belastungen, (z.B. Trauma, Operation), interkurrenten Infekten usw. kann eine Dosiserhöhung um das 2–3fache, bei extremen Belastungen (z.B. Geburt) bis zum 10fachen notwendig werden.

Bei Stresszuständen kann nach langfristiger Glucocorticoid-Therapie bis zu 50 mg Prednisolon pro Tag erforderlich sein. Eine Dosisreduktion sollte über mehrere Tage erfolgen.

Pharmakotherapie

Die Höhe der Dosierung ist abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung und vom individuellen Ansprechen des Patienten. Im Allgemeinen werden relativ hohe Initialdosen angewendet, die bei akuten schweren Verlaufsformen deutlich höher sein müssen als bei chronischen Erkrankungen. Je nach klinischer Symptomatik und Ansprechverhalten kann unterschiedlich schnell auf eine möglichst niedrige Erhaltungsdosis reduziert werden. Speziell bei chronischen Erkrankungen ist oft eine Langzeitbehandlung mit niedrigen Erhaltungsdosen erforderlich.

Dosierungsrichtli­nien (aktuelle Fachliteratur beachten):

Dosierung

Dosis in mg/Tag

Dosis in mg/kg KG/Tag

Hohe Dosierung

80 – 100 (250)

1,0 – 3,0

Mittlere Dosierung

40 – 80

0,5 – 1,0

Niedrige Dosierung

10 – 40

0,25 – 0,5

Sehr niedrige Dosierung

(entspricht Erhaltungsdosis bei Langzeittherapie)

1 —5 (-7,5)

Glucocorticoide sollen nur so lange und nur in so niedriger Dosierung angewendet werden, wie es zur Erzielung und Erhaltung des gewünschten therapeutischen Effektes unbedingt erforderlich ist.

Zur Minderung von unerwünschten Wirkungen müssen folgende Therapierichtlinien beachtet werden: Niedrigste therapeutisch erforderliche Dosis anstreben. Die Dosierung muss periodisch evaluiert werden, da sich der Verlauf der zugrunde liegenden Krankheiten ändern oder Komplikationen in der Therapie auftreten können.

Zwar ist die kurzzeitige hochdosierte Glucocorticoid-Gabe (bis 10 Tage) nicht bedenklich (z.B. als Vorbehandlung und Initialdosis bei Notfällen, wie akutem Hirnödem, anaphylaktischem Schock, Status asthmaticus, akuter TransplantatAb­stoßungsreakti­on bis 1,0 g Prednisolon), jedoch sollte die initial hohe Dosis (meist 25 bis 75 mg) innerhalb kurzer Zeit auf eine Erhaltungsdosis unterhalb der 2-fachen Cushing-Schwellendosis abgebaut werden.

Die Gesamtdosis ist früh morgens zwischen 6:00 und 8:00 Uhr zu verabreichen, da dadurch der zirkadiane Rhythmus der Nebennierense­kretion nicht beeinträchtig­t wird.

Noch besser ist die alternierende Gabe am Morgen jeden 2.Tages.

Wegen der Gefahr des Nebennierenver­sagens infolge Nebennierenin­suffizienz bei Belastung muss in solchen Situationen (z.B. Trauma, Operation) eine erneute Substitution erfolgen (5 mg Prednisolon täglich).

Kinder ab 6 Jahren und JugendlicheKinder ab 6 Jahren und Jugendliche

Dosierung

Dosis in mg/kg KG/Tag

Hochdosierte Therapie

2,0 – 3,0

Mittlere Dosierung

1,0

Erhaltungsdosis

unter 0,2

jeden 2. Tag (alternierend)

Bei Kindern im Wachstumsalter soll wegen der Gefahr von Wachstumsstörungen die Therapie grundsätzlich zirkadian (gesamte Tagesdosis am Morgen vor 8:00 Uhr), alternierend jeden 2. Tag am Morgen oder intermittierend (behandlungsfreie Intervalle) erfolgen.

Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion oder Leberzirrhose

Patienten mit Schilddrüsenun­terfunktion oder Leberzirrhose können mit niedrigeren Dosen ausreichend behandelt werden oder es kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.

Dosisreduktion

Für die Langzeittherapie sollte eine möglichst niedrige Erhaltungsdosis, gegebenenfalls mit anschließender Therapiebeendigung angestrebt werden. Unter Beobachtung der Krankheitsaktivität können für die Dosisreduktion die folgenden Schritte als Orientierung dienen:

Dosis

Reduktion

über 30 mg

um 10 mg

alle 2 – 5 Tage

bei 30 bis 15 mg

um 5 mg

jede Woche

bei 15 bis 10 mg

um 2,5 mg

alle 1 – 2 Wochen

bei 10 bis 6 mg

um 1 mg

alle 2 – 4 Wochen,

unter 6 mg

um 0,5 mg

alle 4 – 8 Wochen

Nach längerer Behandlungsdauer (normalerweise länger als 3 Wochen) nicht abrupt absetzen. Wenn Prednisolon kürzer als 3 Wochen verabreicht wurde, ist es bei den meisten Patienten unwahrscheinlich, dass ein abruptes Absetzen zu einer klinisch relevanten Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-NNR-Achse führt. Es ist jedoch zu beachten, dass die Reaktionen und die Entzugs-Toleranz bei einer Glucocorticoid-Therapie individuell sehr unterschiedlich sind. Auch nach kurzer Therapiedauer sollte daher ein ausschleichendes Absetzen in Betracht gezogen werden, ebenso bei Verabreichen höherer Dosen und bei Patienten mit anderen Risikofaktoren für eine adrenocorticale Insuffizienz.

Art der Anwendung

Die Tabletten werden zu oder nach Mahlzeiten, vornehmlich nach dem Frühstück, unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.

Die Tagesdosis sollte in der Regel morgens einmalig verabreicht werden (zirkadiane Therapie). Die Möglichkeit zur alternierenden Therapie ist in Abhängigkeit vom Krankheitsbild und der individuellen Reaktion zu prüfen.

Sobald ein befriedigendes Behandlungsergebnis erreicht ist, wird die Dosis bis zur erforderlich erachteten Erhaltungsdosis reduziert oder beendet, gegebenenfalls unter Kontrolle des adrenalen Regelkreises.

4.3. Gegenanzeigen

Prednisolon ist kontraindiziert bei folgenden Bedingungen/Er­krankungen:

– Überempfindlichkeit gegen Prednisolon oder andere Steroide oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

– Akute Virusinfektionen (z.B. Herpes zoster, Herpes simplex, Varizellen, Masern)

– HBsAg-positive chronisch aktive Hepatitis

– Lymphadenitis nach BCG-Impfung

– ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen

– systemische Mykosen

Bei länger dauernder Therapie:

Ulcus duodeni

– Ulcus ventriculi

– Schwere Osteoporose

– Schwere Myopathien (ausgenommen Myasthenia gravis)

– Psychiatrische Anamnese

– Glaukom

– Poliomyelitis

Mit Totimpfstoffen (z.B. Influenza) kann auch während einer Corticoidtherapie geimpft werden, nicht dagegen mit Lebendimpfstoffen (Röteln, Masern, BCG, Polio, s.o.).

Unter einer Substitutionsthe­rapie können Patienten sowohl Lebend- wie Totimpfstoffe erhalten.

4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Kommt es während der Behandlung zu besonderen körperlichen Belastungen, wie fieberhaften Erkrankungen, Unfällen oder Operationen, kann eine vorübergehende Steigerung der täglichen Corticoiddosis notwendig werden. Beieiner lang andauernden Therapie sind regelmäßige ärztliche Kontrollen (einschließlich augenärztlicher Kontrollen in dreimonatigen Abständen) angezeigt, bei vergleichsweise hohen Dosen ist auf eine ausreichende Kaliumzufuhr und auf Natriumrestriktion zu achten und der Serum-Kalium-Spiegel zu überwachen. Sorgfältige Überwachung ist auch bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz angezeigt.

Das Risiko von Sehnenerkrankungen, Sehnenentzündungen und Sehnenrissen nimmt mit gleichzeitiger Einnahme von Fluorquinolonen und Corticosteroi­den zu.

Bei Hypothyreose oder bei Leberzirrhose können vergleichsweise niedrige Dosierungen ausreichen bzw. kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.

Sklerodermiebe­dingte renale Krise – Vorsicht ist bei Patienten mit systemischer Sklerose aufgrund einer erhöhten Inzidenz (möglicherweise tödlicher) sklerodermiebe­dingter renaler Krisen mit Hypertonie und einer verringerten Harnausscheidung bei einer täglichen Dosis von 15 mg oder mehr Prednisolon geboten. Daher sollten der Blutdruck und die Nierenfunktion (S-Kreatinin) routinemäßig überprüft werden. Wenn Verdacht auf eine renale Krise besteht, sollte der Blutdruck sorgfältig überwacht werden.

Bei Beendigung oder gegebenenfalls Abbruch der Langzeitgabe ist an folgende Risiken zu denken: Exazerbation bzw. Rezidiv der Grundkrankheit, akute NNR-Insuffizienz (insbesondere in Streßsituationen, z. B. während Infektionen, nach Unfällen, bei verstärkter körperlicher Belastung), Cortison-Entzugssyndrom.

Spezielle Viruserkrankungen (Windpocken, Masern) können bei Patienten, die mit Glucocorticoiden behandelt werden, besonders schwer verlaufen. Besonders gefährdet sind abwehrgeschwächte (immunsupprimierte) Kinder sowie Personen, die bisher noch keine Masern oder Windpocken hatten. Wenn diese Personen während der

Behandlung Kontakt mit masern- oder windpockenerkran­kten Personen haben, sollte gegebenenfalls eine vorbeugende

Behandlung (passive Immunisierung) eingeleitet werden.

Einleitung einer antiviralen Therapie bei Auftreten der Viruserkrankung.

Glucocorticoide können auf Grund der immunsupressiven Wirkung die Progression des Kaposi Sarkomsbeschle­unigen.

Durch ihre antiinflammato­rischen und immunsuppressiven Wirkungen ist die Verabreichung von Corticosteroiden in Dosierungen, die höher sind als die für eine Substitutionsthe­rapie benötigten Dosen, verbunden mit einem höheren Infektionsrisiko, möglicher Verschlimmerung einer existierenden Infektion und möglicher Aktivierung einer latenten Infektion (z.B. Tuberkulose oder Hepatitis B). Die antiinflammato­rische Wirkung kann Infektionssymptome verschleiern, bis die Infektion eine höhere Ebene erreicht hat. Wenn neue Infektionen während der Behandlung auftreten, muss dem Umstand der Unmöglichkeit, diese Infektionen zu lokalisieren, spezielle Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Die nachfolgend genannten Krankheitsbilder können durch eine Steroidtherapie aktiviert bzw. verschlechtert werden. Patienten, bei denen eine solche Krankheit neben der die Steroidtherapie bedingenden Erkrankung vorliegt, dürfen nur dann mit Prednisolon behandelt werden, wenn die zweite Krankheit durch entsprechende Therapie soweit kompensiert werden kann, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis ausgewogen ist:

– Magen- oder Darmgeschwüre: Gleichzeitige Therapie mit Ulkusmitteln.

– Akute und chronische bakterielle Infektionen: Gezielte antibiotische Therapie, bei Tuberkulose in der Anamnese. Anwendung nur unter Tuberkulostatika-Schutz.

– Systemische Mykosen: Gleichzeitige antimykotische Therapie. Corticosteroide können bakterielle Infektionen und Pilzinfektionen (Candida-Infektionen) begünstigen.

– Bestimmte Parasitosen (Amöbeninfektion, Nematoden): Gleichzeitige antiparasitäre Therapie. Bei Patienten mit bekanntem oder vermutetem Fadenwurm-Befall, können Glucocorticoide zu einer Aktivierung und Verbreitung führen.

– schwer einstellbarer Bluthochdruck: Kombinierte antihypertone Behandlung und regelmäßige Kontrolle.

– Diabetes mellitus: Klinische Überwachung und Anpassung der antidiabetischen Therapie. Prednisolon verstärkt die Gluconeogenese. Ungefähr ein Fünftel der Patienten, die mit hoch dosierten Steroiden behandelt werden, entwickeln einen benignen Steroiddiabetes mit einer niedrigen Empfindlichkeit für Insulin und einem niedrigen renalen Schwellenwert für Glucose. Nach Absetzen der Therapie ist ein benigner Steroiddiabetes reversibel.

– Osteoporose: Vor Beginn einer Langzeitbehandlung mit Corticoiden muss die Knochendichte bestimmt werden. Bei erniedrigter Dichte oder Vorliegen von Risikofaktoren zusätzliche Gabe von Calcium, Vitamin D und/oder Biphosphonaten. Bei schwerer Osteoporose nur bei vitaler Indikation bzw. nur kurzfristig verwenden.

– Psychiatrische Anamnese einschließlich Selbstmordrisiko (auch in der Patientenvorges­chichte): Neurologische oder psychiatrische Überwachung wird vorgeschlagen. Corticoide können psychische Störungen, eingeschlossen Euphorie, Schlaflosigkeit, Stimmungsschwan­kungen, Persönlichkeit­sveränderungen, Depressionen und psychotische Tendenzen verursachen (siehe Abschnitt 4.8). – Eng- und Weitwinkelglaukom; Hornhautulcera­tionen und Hornhautverlet­zungen: Engmaschige augenärztliche Überwachung und Therapie.

– Herz- oder Niereninsuffizienz: gleichzeitige effektive Therapie der Grunderkrankung und laufende Kontrolle.

– Myasthenia gravis: anfängliche Symptomverschlechte­rung nach Gabe von Corticoiden ist möglich, daher sorgfältige, vorsichtige Wahl der Startdosis.

– Epilepsie: unter Corticoiden kann eine latente Epilepsie manifest werden.

– Sehstörung: Bei der systemischen und topischen Anwendung von Corticosteroiden können Sehstörungen auftreten. Wenn ein Patient mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Sehstörungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung des Patienten an einen Augenarzt zur Bewertung möglicher Ursachen in Erwägung gezogen werden; diese umfassen unter anderem Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen, wie z. B. zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC), die nach der Anwendung systemischer oder topischer Corticosteroide gemeldet wurden.

Wegen der Gefahr einer Darmperforation darf Prednisolon nur bei zwingender Indikation und unter entsprechender Überwachung angewendet werden bei

– schwerer Colitis ulcerosa mit drohender Perforation

– Abszessbildung oder eitrige Infektionen

– Divertikulitis

– Enteroanastomosen (unmittelbar postoperativ).

Die Zeichen einer peritonealen Reizung nach gastrointestinalen Perforationen können bei Patienten, die hohe Dosen von Glucocorticoiden erhalten, fehlen.

Schwere anaphylaktische Reaktionen können auftreten.

Ältere Patienten:

Bei älteren Patienten sollte eine besondere Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen und auf Nebenwirkungen wie Osteoporose geachtet werden.

Kinder und Jugendliche:

Bei Kindern ab 6 Jahren und Jugendlichen sollte die Behandlung wegen des Risikos einer Wachstumsverzöge­rung nur bei Vorliegen zwingender medizinischer Gründe erfolgen. Bei Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter sollte möglichst eine zirkadiane oder alternierende Therapie während einer Langzeitbehandlung angestrebt werden.

Hinweis:

Die Anwendung von Prednisolon Agepha Tabletten kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Prednisolon Agepha Tabletten als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.

Dieses Arzneimittel enthält Lactose, deshalb sollten Patienten mit der seltenen hereditären Galactose- oder Fruktoseintoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption, Lapp Lactase-Mangel Prednisolon nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Beeinflussung der Wirkung von Prednisolon:

– Östrogenhaltige Kontrazeptiva: Verlängern die Halbwertszeit von Glucocorticoiden und verstärken daher die Corticoidwirkung.

– CYP3A4 blockierende Substanzen (Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir), Erythromycin, Troleandomycin: Corticoidwirkung kann verstärkt werden.

– Thalidomid kann die Wirkung von Prednisolon verstärken

– CYP3A4 induzierende Substanzen wie Rifampicin, Phenytoin, Primidon, Barbiturate, Carbamazepin und Aminoglutethimid: Die Corticoidwirkung kann vermindert werden.

– Ephedrin: Der Metabolismus von Glucocorticoiden kann beschleunigt und hierdurch deren Wirksamkeit vermindert werden.

– Antazida (z.B. Magnesiumhydroxid and Aluminumhydroxid): Eine gleichzeitige Einnahme kann die Absorption von Glucocorticoiden reduzieren, was zu einer verminderten Wirksamkeit von Prednisolon führen kann. Zwischen der Einnahme von Antazida und Prednisolon sollten deshalb 2 Stunden liegen.

– Bei einer gleichzeitigen Behandlung mit CYP3A-Inhibitoren einschließlich cobicistathaltiger Produkte ist mit einem erhöhten Risiko systemischer Nebenwirkungen zu rechnen. Die Kombination sollte vermieden werden, es sei denn, der Nutzen überwiegt das erhöhte Risiko systemischer Nebenwirkungen der Corticosteroide; in diesem Fall sollten die Patienten im Hinblick auf systemische Corticosteroid­nebenwirkungen überwacht werden.

Beeinflussung der Wirkung anderer Stoffe:

– Atropin, andere Anticholinergika: zusätzliche Augeninnendruc­ksteigerung möglich.

– Herzglykoside: Glykosidwirkung durch Kaliummangel verstärkt.

– Nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien: Die Muskelrelaxation kann länger anhalten.

– Saluretika: Zusätzliche Kaliumausscheidung, diuretische Wirkung abgeschwächt.

– Orale Antidiabetika und Insulin: Blutzuckersenkung vermindert.

– Antihypertensiva: Blutdrucksenkung vermindert.

– Somatropin: Somatropinwirkung bei Langzeitgabe vermindert.

– Praziquantel: Herabsetzung der Praziquantelkon­zentration im Blut möglich.

– Cumarin-Derivate: Gerinnungshemmung abgeschwächt oder verstärkt. Eine Dosisanpassung ist notwendig.

– Cyclophosphamid: einzelne Prednisolon-Dosen können die Aktivierung von Cyclophosphamid hemmen, aber nach Langzeitgabe erhöht sich die Aktivierungsrate.

– Nichtsteroidale Antirheumatika, Salicylate: Erhöhte Ulcus- und Blutungsgefahr im Magen-Darm-Trakt.

– ACE-Hemmer: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildverände­rungen.

– Laxanzien: Kaliumverlust verstärkt.

– Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Myopathien, Kardiomyopathien.

– Immunsuppressive Substanzen: erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und Verschlimmerung oder Manifestation von latenten Infektionen. Bei Ciclosporin besteht zusätzlich die erhöhte Gefahr zerebraler Krampfanfälle.

– Amphotericin: Erhöhte Gefahr von Hypokaliämie.

– ß2-Sympathomimetika, Theophyllin: Erhöhte Gefahr von Hypokaliämie.

– Bupropion: die gleichzeitige Gabe mit systemischen Glucocorticoiden kann das Risiko von Krampfanfällen erhöhen.

– Fluorchinolon: Risiko von Sehnenerkrankungen, Sehnenentzündungen und Sehnenrisse ist erhöht.

Einfluss auf Untersuchungsmet­hoden:

– Hautreaktionen auf Allergietests können unterdrückt werden.

– Protirelin: Der TSH-Anstieg bei Gabe von Protirelin kann reduziert sein.

Bei Einnahme von Prednisolon zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken:

– Lakritze (Süßholz): Hemmung des Corticosteroid­metabolismus durch Lakritze. Es besteht ein vergrößertes Risiko für Corticosteroid­nebenwirkungen.

4.6. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Wie alle Glucocorticoide kann auch Prednisolon die Plazentaschranke passieren. Während der Schwangerschaft soll die Anwendung nur bei zwingender Indikation bei Mangel an therapeutischen Alternativen erfolgen. Bei einer Langzeitbehandlung mit Glucocorticoiden während der Schwangerschaft sind Wachstumsstörungen des Feten nicht auszuschließen. Prednisolon führt im Tierexperiment zur Ausbildung von Gaumenspalten (siehe Abschnitt 5.3). Ein erhöhtes Risiko für orale Spaltbildungen bei menschlichen Feten durch die Gabe von Glucocorticoiden während des ersten Trimenons wird diskutiert. Werden Glucocorticoide am Ende der Schwangerschaft gegeben, besteht für den Fetus die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionsbe­handlung des Neugeborenen erforderlich machen kann.

Stillzeit

Prednisolon geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Die translaktale Passage beträgt 0,07 bis 0,23 % der

Einzeldosis. Bei Dosen bis zu 10 mg/Tag liegt die über die Muttermilch aufgenommene Menge unter der Nachweisgrenze. Da das Milch/Plasma-Konzentrations-Verhältnis bei höheren Dosen ansteigt (25 % der Serumkonzentration in der Milch bei 80 mg Prednisolon/ Tag), empfiehlt sich in diesen Fällen das Abstillen.

Fertilität

Es wurden keine Studien zur Fertilität durchgeführt.

4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Prednisolon hat keinen oder einen zu vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8. Nebenwirkungen

Im Allgemeinen ist die Inzidenz voraussagbarer Nebenwirkungen abhängig von der Dosierung, Verabreichungszeit und Behandlungsdauer (siehe Abschnitt: Dosierung, Art und Dauer der Anwendung und Abschnitt Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Man achte jedoch auf Magen- und Darmulzera (oft stressbedingt), die infolge der Corticoidbehandlung symptomarm verlaufen können, und auf die Herabsetzung der Glucosetoleranz und Infektresistenz.

Abhängig von Dosis und Therapiedauer mit Prednisolon können die im Folgenden tabellarisch angeführten Nebenwirkungen der Glucocorticoide auftreten, die als übersteigerte Hormonwirkung dem Cushing-Syndrom ähnlich sind (Häufigkeit nicht bekannt: auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Systemorganklasse

Nebenwirkungen (Häufigkeit nicht bekannt)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen:

Maskierung von Infektionen, Manifestierung, Verbreitung oder Reaktivierung von Infektionen (bakterielle, virale, fungale und parasitische und opportunistische Infektionen), FadenwurmAkti­vierung (siehe Abschnitt 4.4).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:

mäßige Leukozytose, Lymphopenie,

Eosinopenie, Polyglobulie.

Erkrankungen des Immunsystems:

Überempfindlichke­itsreaktionen (z. B.

Exanthem), Schwächung der Immunabwehr, schwere anaphylaktische Reaktionen wie Arrhythmien, Bronchospasmus, Blutdruckabfall oder -anstieg, Kreislaufversagen, Herzstillstand, Sklerodermiebe­dingte renale Krise*

Endokrine Erkrankungen:

Cushing Symptome (wie z. B. Vollmondgesicht, Stammfettsucht), Inaktivität bzw. Atrophie der Nebennierenrinde

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen:

Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte

Kaliumausscheidung (cave:

Rhythmusstörungen), Gewichtszunahme,

verminderte Glucosetoleranz, Diabetes mellitus, gesteigerter Appetit Hypercholeste­rinämie und Hypertriglyce­ridämie

Psychiatrische Erkrankungen:

Depressionen, Gereiztheit, Euphorie, Antriebsund Appetitsteigerung, Psychosen,

Schlafstörungen, Labilität, Angst, Manie, Halluzination, Lebensmüdigkeit

Erkrankungen des Nervensystems:

Pseudotumor cerebri (insbesondere bei Kindern), Manifestation einer latenten Epilepsie und Erhöhung der Anfallsbereitschaft bei manifester Epilepsie (Anfälle)

Augenerkrankun­gen:

Glaukom, Katarakt, Verschlechterung der Symptome bei Hornhautulcus, Zentral Seröse Chorioretinopathie

Selten Häufigkeit: Verschwommenes Sehen (siehe auch Abschnitt 4.4)

Gefäßerkrankun­gen:

Hypertonie, Erhöhung des Arteriosklerose- und Thromboserisikos, Vaskulitis, Kapillarfragilität

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts:

Magen-Darm-Ulzera, gastrointestinale

Blutungen, Pankreatitis, Ulcera oder Candida im Ösophagus

Leber- und Gallenerkrankungen

Ansteigen der Leberwerte

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes:

Steroidakne, Striae rubrae, Hautatrophie, Petechien, Ekchymosen, rosazea-artige

(periorale) Dermatitis

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen:

Muskelatrophie und -schwäche,

Steroidmyopathie, Sehnenerkrankungen,

Sehnenentzündung, Sehnenriss, Osteoporose (dosisabhängig, auch bei nur kurzzeitiger Anwendung möglich), Wachstumsverzöge­rungbei Kindern, aseptische Knochennekrosen

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:

Störungen der Sexualhormonse­kretion

(Amenorrhoe, Hirsutismus, Impotenz)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Verzögerte Wundheilung

Herzerkrankungen

Häufigkeit „nicht bekannt:

Bradykardie

(Nach Anwendung hoher Dosen)

(*) Sklerodermiebe­dingte renale Krise – Das Auftreten sklerodermiebe­dingter renaler Krisen variiert in den verschiedenen Subpopulationen. Das höchste Risiko wurde bei Patienten mit diffuser systemischer Sklerose berichtet. Das niedrigste Risiko wurde bei Patienten mit begrenzter systemischer Sklerose (2 %) und juveniler systemischer Sklerose (1 %) berichtet.

Hinweis:

Bei zu rascher Dosisreduktion nach langdauernder Behandlung kann es zu Beschwerden wie Muskel- und Gelenksschmerzen, Fieber, Rhinitis, Conjunctivitis und Gewichtsverlust kommen.

Kinder und Jugendliche

Wachstumsverzöge­rung (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4), Pseudotumor cerebri

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

AT-1200 Wien

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9. Überdosierung

Akute Intoxikationen mit Prednisolon sind nicht bekannt. Einmalige höhere Dosen verursachen gewöhnlich keine Symptome oder Tod. Bei Überdosierung durch chronische Einnahme höherer Dosen über einen längeren Zeitraum ist mit verstärkten Nebenwirkungen insbesondere auf Endokrinium, Stoffwechsel und Elektrolythaushalt zu rechnen.

Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Eine Dosisreduktion oder das Absetzen des Medikaments führen in der Regel zum Verschwinden der Symptome. Im Falle einer massiven Überdosierung sind symptomatische Maßnahmen angezeigt.

5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Glucocorticoide

ATC-Code: H02AB06

Prednisolon ist ein nichtfluoriertes Glukokortikoid zur systemischen Therapie.

Prednisolon beeinflusst dosisabhängig den Stoffwechsel fast aller Gewebe. Im physiologischen Bereich ist diese Wirkung lebensnotwendig zur Aufrechterhaltung der Homöostase des Organismus in Ruhe und unter Belastung sowie zur Regulation von Aktivitäten des Immunsystems.

Bei Ausfall oder Insuffizienz der Nebennierenrinde kann Prednisolon das endogene Hydrocortison ersetzen. Es beeinflusst dabei im metabolischen Gleichgewicht den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel. Dosiswirkungsbe­zogen entsprechen dabei etwa 5 mg Prednisolon 20 mg Hydrocortison. Wegen der nur geringen mineralotropen Wirkung von Prednisolon muss jedoch in der Substitutionsthe­rapie bei Ausfall der NNR-Funktion zusätzlich ein Mineralkortikoid gegeben werden.

Beim adrenogenitalen Syndrom ersetzt Prednisolon das durch Enzymdefekt fehlende Kortisol und hemmt die überhöhte Bildung von Corticotrophin in der Hypophyse sowie von Androgenen in der NNR. Wenn der Enzymdefekt auch die Synthese von Mineralkortikoid betrifft, muss dieses zusätzlich substituiert werden.

In höheren als den zur Substitution erforderlichen Dosen wirkt Prednisolon rasch antiphlogistisch (antiexsudativ und antiproliferativ) und verzögert immunsuppressiv. Es hemmt hierbei die Chemotaxis und Aktivität von Zellen des Immunsystems sowie die Freisetzung und Wirkung von Mediatoren der Entzündungs- und Immunreaktionen z.B. von lysosomalen Enzymen, Prostaglandinen und Leukotrienen. Bei Bronchialobstruk­tion wird die Wirkung bronchialerwe­iternder Betamimetika verstärkt (permissiver Effekt).

Länger dauernde Therapie mit hohen Dosen führt zur Involution des Immunsystems und der NNR.

Der bei Hydrocortison deutlich vorhandene und beim Prednisolon noch nachweisbare mineralotrope Effekt kann eine Überwachung der Serumelektrolyte erfordern.

Die Wirkung von Prednisolon bei Atemwegsobstruktion beruht im Wesentlichen auf der Hemmung entzündlicher Prozesse, Unterdrückung oder Verhinderung eines Schleimhautödems, Hemmung der Bronchialkonstrik­tion, Hemmung bzw. Einschränkung der Schleimproduktion sowie Herabsetzung der Schleimviskosität. Diesen Wirkungen liegen folgende Mechanismen zugrunde: Gefäßabdichtung und Membranstabili­sierung, Normalisierung von durch Dauergebrauch verminderter Ansprechbarkeit der Bronchialmuskulatur auf ß2-Sympathikomimetika, Dämpfung der Typ-I-Reaktion ab der 2. Therapiewoche.

5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption:

Prednisolon wird nach oraler Aufnahme rasch und nahezu vollständig resorbiert, maximale Serumkonzentra­tionen werden innerhalb von 1 bis 2 Stunden erreicht.

Verteilung:

Es erfolgt eine reversible Bindung an Transcortin und Plasmaalbumin.

Biotransforma­tion:

Prednisolon wird hauptsächlich in der Leber zu 70% durch Glucuronidierung und zu 30% durch Sulfatierung metabolisiert. Zum Teil erfolgt eine Umwandlung in 11ß,17ß-Dihydroxyandrosta-1,4-dien-3-on und in 1,4-Pregnadien-20-ol. Die Metabolite sind hormonell inaktiv und werden vorwiegend renal eliminiert. Nur ein minimaler Anteil von Prednisolon erscheint unverändert im Harn.

Elimination:

Die Plasmaeliminations-Halbwertszeit beträgt ca. 3 Stunden. Sie ist verlängert bei schweren Leberfunktion­sstörungen. Die Wirkdauer des Prednisolon ist länger als die Verweildauer im Serum, sie beträgt im mittleren Dosisbereich 18 bis 36 Stunden.

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

Chronische Toxizität

Licht- und elektronenmikros­kopische Veränderungen an Lnagerhans-Inselzellen von Ratten wurden nach täglichen i.p. Gaben von 33 mg/kg KG über 7 bis 14 Tage an Ratten gefunden. Beim Kaninchen konnten experimentelle Leberschäden durch tägliche Gabe von 2 bis 3 mg/kg KG über 2 bis 4 Wochen erzeugt werden. Histotoxische Wirkungen im Sinne von Muskelnekrosen wurden nach mehrwöchiger Verabreichung von 0,5 bis 5 mg/kg an Meerschweinchen und 4 mg/kg an Hunden referiert.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Prednisolon ist nur unzureichend auf mutagene Wirkungen untersucht. Es liegen vorläufige Hinweise auf eine mutagene Wirkung vor. Die Relevanz dieser Befunde ist bisher nicht geklärt.

Langzeitstudien am Tier auf eine tumorerzeugende Wirkung von Prednisolon liegen nicht vor.

Reproduktionsto­xizität

Prednisolon ruft im Tierexperiment bei Mäusen, Hanstern und Kaninchen Gaumenspalten hervor. Bei parenteraler Verabreichung traten bei Ratten geringfügige Anomalien an Schädel, Kiefer und Zunge auf. Intrauterine Wachstumsstörungen wurden beobachtet.

Beim Menschen liegen aus bisher 200 (140 Prednison, 60 Prednisolon) publizierten Fällen keine Hinweise auf erhöhtes Fehlbildungsrisiko vor. Die Fallzahl ist nicht ausreichend, um ein Risiko mit einiger Sicherheit auszuschließen, bisherige klinische Erfahrungen mit Glukokortikoiden im ersten Trimester der Schwangerschaft habenjedoch keine Anhaltspunkte für teratogene Wirkung beim Menschen ergeben.

Bei einer Anwendung von hohen Prednisolon-Dosen für einen längeren Zeitraum (30 mg/Tag für mindestens 4 Wochen) sind reversible Störungen der Spermatogenese beobachtet worden, die nach Absetzen des Arzneimittels noch mehrere Monate anhielten.

6. Pharmazeutische Angaben

Cellulose mikrokristallin, Lactosemonohydrat, Maisstärke, Magnesiumstearat, Siliciumdioxid

6.2. Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3. Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre.

6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zuschützen.

6.5. Art und Inhalt des Behältnisses

Packungen mit Blisterstreifen aus PVC/PVDC- und Alu-Folie zu 10, 20, 40, 50 oder 100 Stück.

6.6. Hinweise für die Handhabung

Keine.

7. Inhaber der Zulassung

8. Zulassungsnummer

9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 06.03.1959

10. Stand der Information

März 2021

Mehr Informationen über das Medikament Prednisolon "Agepha" 5 mg - Tabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 10596
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Agepha Pharma sro, Dial nicna cesta 5, 90301 Senec, Slowakei