Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Persantin - Ampullen
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Persantin® – Ampullen
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Ampulle (= 2 ml) enthält 10 mg Dipyridamol.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Klare, gelbe Lösung, frei von Schwebeteilchen, pH-Wert 2,5–3,0
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum.
Zur Beurteilung einer koronaren Herzkrankheit im Rahmen von Myokard-Szintigraphien (Thallium-201) als Alternative zu Belastungstests bei Patienten, die nicht ausreichend belastet werden können (die Sensitivität und Spezifität von Thallium-Szintigraphien mit Belastung und ThalliumSzintigraphien mit Dipyridamol stimmen gut überein).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung muss dem Gewicht des Patienten angepasst werden. Die empfohlene Dosis beträgt 0,142 mg/kg/Minute über 4 Minuten (insgesamt 0,57 mg/kg). Das Überschreiten einer Höchstdosis von 0,84 mg/kg über 6–10 Minuten wird nicht empfohlen.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung.
Am liegenden Patienten als langsame, streng intravenös zu verabreichende Infusion (für Informationen zur Herstellung der Infusion siehe Abschnitt 6.6). Die intravenöse Gabe von unverdünnter Persantin-Lösung kann zu lokalen Reizungen führen.
Thallium-201 sollte 2–4 Minuten nach der Persantin-Infusion injiziert werden. Die erste Szintigraphie erfolgt 5 Minuten nach der Thallium-Injektion, weitere Szintigraphien 2,5 bis 4 Stunden später.
Spezielle Patientengruppen
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten (> 65 Jahre) lagen die Plasmakonzentrationen von Dipyridamol (ermittelt als AUC) um ca. 30–50 % höher als bei jüngeren Patienten (< 55 Jahre) (siehe Abschnitt 5.2).
Patienten mit Leberinsuffizienz oder Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit Leberinsuffizienz ohne klinischen Anzeichen eines Leberversagens oder im Falle einer Niereninsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).
Kinder und Jugendliche
Es gibt keine Erfahrungen über die intravenöse Anwendung von Dipyridamol bei Kindern und Jugendlichen. Persantin – Ampullen sollten daher bei Kindern und Jugendlichen nicht angewendet werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Dipyridamol oder einen der sonstigen Bestandteile.
Bei Schock oder ausgeprägter Hypotonie ist die intravenöse Anwendung von Persantin nicht angezeigt.
Die üblichen Gegenanzeigen für Belastungstests im Rahmen von Myokard-Szintigraphien müssen beachtet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die mögliche klinische Information, die mit einer Anwendung von Persantin im Rahmen der Myokard-Szintigraphie gewonnen werden kann, ist gegen das Risiko für den Patienten abzuwägen. Vergleichbare Reaktionen wie bei Belastungstests können auftreten, eine entsprechende Überwachung ist daher angezeigt.
Da es bei intravenöser Verabreichung von Dipyridamol zu kardialen Nebenwirkungen oder Störungen im Reizleitungssystem kommen kann, sind die Vitalzeichen (z. B. Puls, Atmung, Körperwärme, Blutdruck) während und mindestens 10–15 Minuten nach der intravenösen Infusion von Persantin zu überwachen, weiters ist eine EKG-Kurve mit mindestens einer Brustwandableitung zu erstellen. Bei Bedarf ist das EKG länger zu verfolgen.
Bei Patienten mit einer schweren koronaren Herzerkrankung oder Asthma in der Anamnese besteht möglicherweise ein höheres Risiko.
Die Anwendung von Persantin im Rahmen der Myokard-Szintigraphie darf nur durch Ärzte erfolgen, die mit der Durchführung dieser Untersuchungen vertraut sind.
Wenn eine Thallium-Szintigraphie mit intravenöser Dipyridamol-Gabe durchgeführt wird, sollte Aminophyllin zur parenteralen Applikation bereitliegen, um unerwünschte Begleiterscheinungen wie Bronchospasmen oder Brustschmerzen zu beseitigen (langsame i.v.-Gabe von Aminophyllin [50–100 mg über 30–60 Sekunden] in Dosen von 50–250 mg).
Im Fall einer schweren Hypotonie sollte der Patient vor der Gabe von parenteralem Aminophyllin in Rückenlage gebracht werden, wenn nötig mit nach unten geneigtem Kopf. Wenn 250 mg Aminophyllin nicht zur Beherrschung der anginalen Beschwerden ausreichen, kann Nitroglycerin sublingual verabreicht werden. Bestehen die Brustschmerzen trotz der Verabreichung von Aminophyllin und Nitroglycerin weiter, liegt möglicherweise ein Myokardinfarkt vor!
Sollte trotz Auftretens einer unerwünschten Begleiterscheinung der klinische Zustand des Patienten einen einminütigen Aufschub der parenteralen Aminophyllin-Gabe zulassen, kann Thallium-201 injiziert und seine Verteilung im Kreislauf abgewartet werden. Auf diese Weise wird die ThalliumSzintigraphie möglich, bevor die pharmakologischen Wirkungen von Dipyridamol auf die Koronardurchblutung durch Aminophyllin aufgehoben werden.
Bei Patienten, die regelmäßig mit oralen Dosen Dipyridamol (z. B. Asasantin retard – Kapseln) behandelt werden, kann die Sensitivität des intravenösen Belastungstests herabgesetzt sein. Wird die intravenöse Verabreichung von Dipyridamol (Persantin – Ampullen) für einen pharmakologischen Belastungstest zur Abklärung einer Koronararterien-Erkrankung als notwendig erachtet, sollte die orale Gabe von Dipyridamol 24 Stunden vor Durchführung des Tests ausgesetzt werden.
Dipyridamol ist ein hochwirksamer Vasodilatator und sollte bei Patienten mit schwerer Erkrankung der Koronararterien, einschließlich instabiler Angina Pectoris, und kurz zurückliegendem Myokardinfarkt sowie bei Patienten mit linksventrikulärer Ausflussbehinderung oder hämodynamischer Labilität (z. B. infolge dekompensierter Herzinsuffizienz) vorsichtig angewendet werden.
Patienten mit instabiler Angina Pectoris sollten erst dann einem pharmakologischen Belastungstest mit Persantin unterzogen werden, wenn sich die Symptome über einen Zeitraum von zumindest 2–3 Tagen stabilisiert haben.
Vorsicht ist bei Patienten mit Bronchospasmen in der Anamnese oder Arrhythmien geboten. Aufgrund des Blutungsrisikos bei Thrombozyten-Aggregationshemmern sollte Dipyridamol bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko und/oder Blutgerinnungsstörungen nur mit Vorsicht verwendet werden.
Bei Patienten mit Myasthenia gravis kann während einer Dipyridamol-Behandlung eine Neueinstellung der Therapie erforderlich sein (siehe Abschnitt 4.5).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Xanthin-Derivate (z. B. Theophyllin oder Coffein) können die gefäßerweiternde Wirkung von Dipyridamol abschwächen und sollten daher 24 Stunden vor der Verabreichung von Dipyridamol im Rahmen der Thallium-Szintigraphie gemieden werden.
Dipyridamol kann die hypotensive Wirkung von blutdrucksenkenden Arzneimitteln verstärken und die Anticholinesterase-Wirkung von Cholinesterase-Hemmern (zur Therapie der Myasthenia gravis) aufheben.
Dipyridamol erhöht die Plasmaspiegel und verstärkt die kardiovaskuläre Wirkung von Adenosin.
Bei Patienten, die regelmäßig mit oralen Dosen Dipyridamol (z. B. Asasantin retard – Kapseln) behandelt werden, kann die Sensitivität des intravenösen Belastungstests herabgesetzt sein. Daher sollte die orale Gabe von Dipyridamol 24 Stunden vor Durchführung des Tests ausgesetzt werden.
Die Wirkung oraler Antikoagulanzien kann durch Dipyridamol verstärkt werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Für Dipyridamol liegen keine kontrollierten klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. Langjährige Erfahrungen und tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen. Persantin sollte daher vor allem im ersten Trimenon nur dann angewendet werden, wenn der Nutzen gegenüber dem potenziellen Risiko für den Fötus überwiegt.
Stillzeit
Dipyridamol geht in die Muttermilch über. Da die Sicherheit der Anwendung von Dipyridamol während der Stillzeit nicht erwiesen ist, sollte Persantin in der Stillzeit nur bei absoluter Notwendigkeit angewendet werden.
Fertilität
Es wurden keine klinischen Studien mit i.v. Dipyridamol über die Auswirkungen auf die Fertilität durchgeführt. Nichtklinische Studien mit Dipyridamol ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf den Fertilitätsindex.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dipyridamol kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass während der Behandlung mit i.v. Dipyridamol Nebenwirkungen wie Schwindel auftreten können. Beim Auftreten von Nebenwirkungen wie Schwindel sollten Patienten Tätigkeiten, die erhöhte Aufmerksamkeit erfordern (z. B. Teilnahme am Straßenverkehr, Bedienen von Maschinen), unterlassen.
4.8 Nebenwirkungen
Die Ermittlung der Nebenwirkungshäufigkeiten von Dipyridamol bei der intravenösen Anwendung im Rahmen der Thallium-Szintigraphie basiert auf zwei Studien.
Die Häufigkeitsangaben zu schwerwiegenden kardialen Ereignissen, schwerwiegenden transienten ischämischen Attacken, Schlaganfällen, Bronchospasmen und Überempfindlichkeitsreaktionen stammen aus einer retrospektiven, unkontrollierten Studie mit 73.806 Patienten, die eine Einmalgabe von Dipyridamol i.v. erhielten.
Weitere Häufigkeitsangaben entstammen einer Studie mit 3.911 Patienten.
Für Nebenwirkungen, die in keiner der beiden genannten Studien beschrieben wurden, aber aus Spontanmeldungen im Rahmen der Anwendung von Dipyridamol bei Myokard-Szintigraphien bekannt sind, wurde die Häufigkeit mittels Analogieschluss bestimmt.
Die Häufigkeit wird gemäß folgender Konvention angegeben:
Sehr häufig: > 1/10
Häufig: > 1/100 bis < 1/10
Gelegentlich: > 1/1.000 bis < 1/100
Selten: > 1/10.000 bis < 1/1.000
Sehr selten: < 1/10.000
Nicht bekannt: auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen1
Sehr selten: anaphylaktoide Reaktionen1
Nicht bekannt3: Angioödem
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Schwindel2, Kopfschmerzen2
Häufig: Parästhesie2
Selten: Transiente Ischämische Attacken1, zerebrovaskuläre Vorfälle1 (Schlaganfall)
Sehr selten: Krämpfe1
Herzerkrankungen
Sehr häufig: Brustschmerz / Angina Pectoris1, 2
Häufig: Arrhythmien2, Tachykardie1
Gelegentlich: Myokardinfarkt1,2, Bradykardie1
Sehr selten: Herzstillstand1, ventrikuläres Vorhofflimmern1
Nicht bekannt3: Synkope, Sinusknotenarrest, AV-Block
Gefäßerkrankungen
Häufig: Hypotonien1,2, Hitzewallungen2
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Bronchospasmen1,2
Nicht bekannt3: Laryngospasmen
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Nausea2
Gelegentlich: Bauchschmerzen2
Nicht bekannt3: Erbrechen, Diarrhoe
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Nicht bekannt3: Hautausschlag, Urtikaria
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Nicht bekannt3: Myalgie
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Selten: Herztod1
Nicht bekannt3: Ödeme, Schmerzen an der Injektionsstelle
Untersuchungen
Häufig: EKG-ST- und -T-Strecken-Veränderungen2
Nicht bekannt3: EKG-Veränderungen
1 Häufigkeitsangabe basierend auf den Daten von 73.806 Patienten
2 Häufigkeitsangabe basierend auf den Daten von 3.911 Patienten
3 Diese Nebenwirkungen wurden nach der weltweiten Markteinführung beobachtet. Mit 95 % Wahrscheinlichkeit ist die Häufigkeit nicht höher als ,selten‘, kann aber geringer sein. Eine genauere Häufigkeitsabschätzung nicht möglich, da diese Nebenwirkung in den klinischen Studien mit Persantin nicht beobachtet wurde.
Die hohen Dipyridamol-Dosierungen, die im Rahmen eines Belastungstestes angewendet werden, können häufigere und gravierendere Nebenwirkungen verursachen als die Dosierungen bei therapeutischer oraler Anwendung. Alle verfügbaren Daten zeigen aber, dass die Anwendung von Dipyridamol bei der Myokard-Szintigraphie hinsichtlich des Nutzen/Risiko-Verhältnisses wie auch in der Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen mit der Anwendung von Thallium-201 bei der Belastungsszintigraphie zumindest vergleichbar ist.
Zusätzlich zu den vorstehend angeführten Nebenwirkungen, die bei der einmaligen Anwendung als Diagnostikum in der zugelassenen Indikation zur Beurteilung einer koronaren Herzkrankheit im Rahmen von Myokard-Szintigraphien (siehe Abschnitt 4.1) berichtet wurden, gab es eine Reihe von Nebenwirkungen, die bei therapeutischer Anwendung bei anderen Krankheitsbildern beobachtet wurden. Dabei wurde Dipyridamol in anderen Dosierungen, auch mit wiederholter Gabe, eingesetzt. Da über diese Nebenwirkungen bei der Anwendung als Diagnostikum im Rahmen von MyokardSzintigraphien bisher nicht berichtet wurde, ist eine sinnvolle Häufigkeitsangabe nicht möglich.
Psychiatrische Erkrankungen
Angst
Erkrankungen des Nervensystems
Hypoästhesie, Tremor, Nervosität
Augenerkrankungen
Sehstörung
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths Tinnitus, Ohrenschmerzen
Herzerkrankungen
Extrasystolen, Palpitation
Gefäßerkrankungen
Hypertonie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Dyspnoe, Bronchospasmus, Hyperventilation, Pharyngitis, Rhinitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Geschmacksanomalie, Mundtrockenheit
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Schwitzen
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Arthralgie, Rückenschmerzen, Rigor
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Müdigkeit, Asthenie, Unwohlsein
Untersuchungen
Blutdruckschwankungen
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 Wien
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Symptome
Bei der Anwendung von Dipyridamol im Rahmen von Myokard-Szintigraphien wurde bislang nicht über Überdosierungen berichtet. Auf Grund der Anwendungsart (Einmalgabe unter Überwachung) ist eine Überdosierung unwahrscheinlich. Symptome wie in Abschnitt 4.8 beschrieben können erwartet werden.
Therapie
Allgemein unterstützende Maßnahmen. Da die gefäßerweiternde Wirkung von Dipyridamol durch Xanthin-Derivate aufgehoben wird, ist die langsame i.v.-Gabe von Aminophyllin (50–100 mg über 30–60 Sekunden) in Dosen von 50–250 mg zu empfehlen. Wenn 250 mg Aminophyllin nicht zur Beherrschung der anginalen Beschwerden ausreichen, kann Nitroglycerin sublingual verabreicht werden. Bestehen die Brustschmerzen trotz der Verabreichung von Aminophyllin und Nitroglycerin weiter, liegt möglicherweise ein Myokardinfarkt vor!
Infolge seiner hohen Verteilung in die Gewebe und seiner vorwiegend hepatischen Elimination ist Dipyridamol einer forcierten Ausscheidung nicht zugänglich.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: ATC-Code:
Thrombozytenaggregationshemmer, exkl. Heparin B01AC07
Dipyridamol hemmt in vitro und in vivo die Aufnahme von Adenosin in Erythrozyten, Thrombozyten und Endothelzellen. Die maximale Hemmung beträgt ungefähr 80 % und erfolgt im therapeutischen Konzentrationsbereich (0,5–2 ^g/ml) dosisabhängig. Aufgrund der Hemmung kommt es lokal zu einem Anstieg der Adenosin-Konzentration mit Auswirkungen auf den Thrombozyten-A2-Rezeptor: die Thrombozyten-Adenylatcyclase wird stimuliert und die cAMP-Spiegel in den Thrombozyten steigen an. Auf diese Weise wird die durch unterschiedliche Stimuli – wie plättchenaktivierender Faktor (PAF), Kollagen und Adenosindiphosphat (ADP) – ausgelöste Thrombozytenaggregation gehemmt. Durch die verminderte Thrombozytenaggregation wird der Thrombozytenverbrauch auf ein normales Niveau gesenkt. Darüber hinaus besitzt Adenosin eine gefäßerweiternde Wirkung. Dies ist einer der Mechanismen, durch die Dipyridamol zu einer Gefäßerweiterung führt.
Dipyridamol führt in verschiedenen Geweben zu einer Hemmung der Phosphodiesterase (PDE). Während bei therapeutischen Konzentrationen von Dipyridamol die cAMP-PDE nur schwach gehemmt wird, ist eine deutliche Wirkung auf die cGMP-PDE zu beobachten, die eine verstärkte cGMP-Bildung durch EDRF („endothelium derived relaxing factor“, identifiziert als Stickoxid [NO]) zur Folge hat.
Dipyridamol stimuliert zudem Biosynthese und Freisetzung von Prostacyclin durch das Endothel. Dipyridamol reduziert die Thrombogenität subendothelialer Strukturen durch Erhöhung der Konzentration des protektiven Mediators 13-HODE (13-Hydroxyoctandecadiensäure).
Die durch intravenös verabreichtes Dipyridamol in den für die Szintigraphie erforderlichen Dosierungen induzierte Vasodilatation kann bei Patienten mit erkrankten Herzkranzgefäßen zu Veränderungen der Thalliumverteilung und der Ventrikelfunktion führen. Die intakten Gefäße weiten sich aus und es kommt zu einer regionalen Umverteilung des Koronarblutes mit einer Blutableitung aus den ohnehin schlecht durchbluteten poststenotischen Myokardbezirken (koronares Steal-Phänomen).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Dispositionskinetik nach intravenöser Gabe von Dipyridamol (60 mg / 75 min) ist dosislinear und kann durch ein dreiphasiges Modell beschrieben werden:
a-Phase t1/2 ca. 3 Minuten (Halbwertszeit der Verteilung von Dipyridamol aus dem
Zentralkompartiment in die verschiedenen Gewebe)
ß-Phase t1/2 ca. 40 Minuten (dominante Halbwertszeit der Elimination, entspricht ca. 70 % der
AUC)
Y—Phase t1/2 ca. 13 Stunden (terminale Halbwertszeit der Rückdiffusion aus den Geweben ins
Zentralkompartiment und des enterohepatischen Kreislaufes)
Verteilung
Das Verteilungsvolumen im zentralen Kompartiment beträgt ca. 5 l (ähnlich dem Plasmavolumen). Im Steady State beträgt das Verteilungsvolumen ca. 100 l, entsprechend der Verteilung in verschiedene Kompartimente.
Da Dipyridamol stark lipophil ist, erfolgt eine Verteilung in zahlreiche Organe. Bei Tieren erfolgt die Verteilung von Dipyridamol vorwiegend in die Leber, dann in die Lungen, die Nieren, die Milz und das Herz. Es kommt zu keiner nennenswerten Passage des Arzneimittels durch die Blut-HirnSchranke.
Der diaplazentare Übergang von Dipyridamol ist sehr gering. Nichtklinische Daten zeigen, dass Dipyridamol in die Muttermilch übergehen kann. Die Proteinbindung von Dipyridamol beträgt 97–99 %; es wird vorwiegend an saures a1-Glykoprotein und Albumin gebunden.
Metabolisierung
Die Metabolisierung von Dipyridamol erfolgt in Form einer Glucuronidierung in der Leber, Hauptmetabolit ist ein Monoglucuronid. Nach i.v.-Verabreichung entspricht die GlucuronidKonzentration im Plasma 10 % der Gesamtmenge.
Elimination
Die totale Clearance beträgt etwa 200 ml/min und die mittlere Verweildauer 6,4 Stunden. Die renale Ausscheidung der Muttersubstanz ist vernachlässigbar (< 0,5 %), ebenso wie die renale Ausscheidung des Glucuronid-Metaboliten (< 8 %); die Metaboliten werden vorwiegend (ungefähr 95 %) über die Galle in die Fäzes ausgeschieden, wobei ein Teil in den enterohepatischen Kreislauf gelangt.
Kinetik in älteren Patienten
Bei älteren Patienten (> 65 Jahre) lagen die Plasmakonzentrationen (ermittelt als AUC) um ungefähr 30–50 % höher als bei jungen Patienten (< 55 Jahre). Der Unterschied ist hauptsächlich auf eine geringere Clearance zurückzuführen; ein verzögertes Absinken der Plasmakonzentrationen nach i.v.-Gabe ist zu erwarten.
Kinetik in Patienten mit Leberinsuffizienz
Bei Patienten mit Leberinsuffizienz ist keine Veränderung der Dipyridamol-Plasmakonzentrationen, jedoch ein Anstieg der (pharmakodynamisch inaktiven) Glucuronide zu beobachten. Es wird daher empfohlen, Dipyridamol in normaler Dosierung zu verabreichen, solange es keine klinischen Anzeichen eines Leberversagens gibt.
Kinetik in Patienten mit Niereninsuffizienz
Da nur ein sehr geringer Anteil renal ausgeschieden wird (5 %), ist im Falle einer Niereninsuffizienz keine Änderung der Pharmakokinetik zu erwarten.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Gentoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Weinsäure, Macrogol 600, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf nicht mit anderen – außer den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten – Arzneimitteln gemischt oder verdünnt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Weißglasampullen (I)
Packung mit 5 Ampullen zu 2 ml
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Für die Beseitigung bestehen keine besonderen Anforderungen.
Vor der intravenösen Infusion muss der Inhalt von Persantin – Ampullen in einem Verhältnis von mindestens 1:2 mit 0,45%iger oder 0,9%iger Kochsalzlösung bzw. mit 5%iger Glucoselösung auf ein Gesamtvolumen von ca. 20–50 ml verdünnt werden.
Die intravenöse Gabe von unverdünnter Persantin-Lösung kann zu lokalen Reizungen führen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Glenwood GmbH
Pharmazeutische Erzeugnisse
Arabellastr.17
81925 München
Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER
Z. Nr.: 10818
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
11.11.1959 / 04.10.2005
10. STAND DER INFORMATION
August 2020
Mehr Informationen über das Medikament Persantin - Ampullen
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 10818
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Glenwood GmbH Pharmazeutische Erzeugnisse, Arabellastraße 17, 81925 München, Deutschland