Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Pen-V Genericon 1 Mio. I.E. Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
PEN-V Genericon 1 Mio. I.E. Filmtabletten
PEN-V Genericon 1,5 Mio. I.E. Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede1 Mio. I.E. Filmtablette enthält 657,9 mg Phenoxymethylpenicillin-Kalium (entsprechend 1,000.000 I.E.).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
1 Filmtablette enthält 0,167 mg Aspartam sowie 66,2 mg Kalium.
Jede 1,5 Mio. I.E. Filmtablette enthält 986,85 mg Phenoxymethylpenicillin-Kalium (entsprechend 1,500.000 IE).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
1 Filmtablette enthält 0,25 mg Aspartam sowie 99,3 mg Kalium.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette.
1 Mio. I.E. Filmtabletten weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit einseitiger Bruchkerbe.
Die Filmtablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
1,5 Mio. I.E. Filmtabletten weiße, oblonge Filmtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe.
Die Filmtablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Phenoxymethylpenicillin ist angezeigt zur Therapie und Prophylaxe von leichten bis mittelschweren Infektionen, die durch Penicillin-empfindliche Erreger hervorgerufen werden.
Infektionen der oberen Atemwege
– akute Otitis media, akute Sinusitis (fachgerecht diagnostiziert) und dokumentierte, durch beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A hervorgerufene Tonsillitis
Infektionen der Atemwege
– bakterielle Bronchitis, bakterielle Pneumonie bzw. Bronchopneumonie, soweit eine parenterale Penicillintherapie nicht erforderlich ist
Infektionen der Haut
– Erysipel, Erysipeloid, Pyodermien (wie Impetigo contagiosa, Furunkulose), Abszesse, Phlegmone
Erythema chronicum migrans und andere klinische Manifestationen der Lyme-Borreliose
Sonstige Infektionen
– Bissverletzungen (z. B. Gesichtswunden oder tiefe Wunden der Hand) und Verbrennungen
Zur Prophylaxe
– einer bakteriellen Endokarditis vor und nach kleineren chirurgischen Eingriffen (wie z.B. Tonsillektomien, Zahnextraktionen usw.) bei angeborenen bzw. rheumatischen Herzerkrankungen
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung zu berücksichtigen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Kinder unter 12 Jahren
Die Dosierung beträgt für Kinder 50.000 – 100.000 I.E. Phenoxymethylpenicillin pro kg Körpergewicht pro Tag.
Für Säuglinge und Kleinkinder stehen niedriger dosierbare, flüssige Darreichungsformen zur Verfügung.
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren
3,0 – 4,5 Mio. I.E. Phenoxymethylpenicillin pro Tag.
Üblicherweise wird die Tagesdosis in 3 bis 4 Einzeldosen gleichmäßig über den Tag verteilt -möglichst im Abstand von 6 bis 8 Stunden – verabreicht.
Bei Infektionen des Hals-, Nasen- oder Ohrenbereichs ist die Verabreichung der Tagesdosis in nur 2
Einzeldosen – vorzugsweise im Abstand von 12 Stunden – möglich.
Eine Tagesdosis von 25.000 I.E. Phenoxymethylpenicillin pro kg Körpergewicht soll bei Jugendlichen und Erwachsenen nicht unterschritten werden. Dosierungen bis zu 6,0 Mio. I.E.
Phenoxymethylpenicillin pro Tag werden von Erwachsenen komplikationslos vertragen.
Im Allgemeinen wird empfohlen:
PEN-V Genericon 1 Mio. I.E. Filmtabletten:
3 × 1 Tablette
3 × 1 4 Tabletten
Jugendliche (über 40 kg) und Erwachsene (unter 60 kg): Erwachsene, Fettleibige, ältere Patienten sowie Schwangere:
PEN-V Genericon 1,5 Mio. I.E. Filmtabletten:
Erwachsene, Fettleibige, ältere Patienten sowie Schwangere: 3 × 1 Tablette
Nötigenfalls kann die tägliche Dosis entsprechend erhöht werden.
Spezielle Dosierungshinweise
Endokarditisprophylaxe (bei kleineren chirurgischen Eingriffen wie Tonsillektomie, Zahnextraktionen bei angeborenen bzw. rheumatischen Herzerkrankungen):
Jugendliche und Erwachsene erhalten ca. eine Stunde vor dem Eingriff drei PEN-V Genericon 1 Mio.
I.E. Filmtabletten bzw. zwei PEN-V Genericon 1,5 Mio. I.E. Filmtabletten, dann zwei PEN-V Genericon 1 Mio. I.E. Filmtabletten bzw. eine PEN-V Genericon 1,5 Mio. I.E. Filmtablette sechs Stunden nach der Operation.
Dosierungsrichtlinien bei eingeschränkter Elimination
Bei eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion ist im Allgemeinen infolge der geringen Toxizität von Phenoxymethylpenicillin eine Dosisreduktion nicht erforderlich, die Notwendigkeit derselben soll im Einzelfall jedoch abgeklärt werden. Bei Anurie ist eine Dosisreduktion oder Verlängerung des Dosierungsintervalls angezeigt.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Die Einnahme erfolgt unabhängig von den Mahlzeiten mit einem Glas Wasser, wobei die Filmtabletten unzerkaut zu schlucken sind.
Dauer der Behandlung
Nach Abklingen der Symptome soll die Behandlung noch drei Tage fortgesetzt werden. Bei der Behandlung von Infektionen mit ß-hämolysierenden Streptokokken soll die Therapiedauer mindestens zehn Tage betragen, um Spätkomplikationen (rheumatisches Fieber) vorzubeugen.
Die Behandlungsdauer der akuten Otitis media soll auf 5 Tage begrenzt werden.
Bei Patienten mit einem Risiko für Komplikationen kann eine Behandlungsdauer von 5 bis 10 Tagen empfehlenswert sein.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff bzw. Penicillin in der Anamnese oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Phenoxymethylpenicillin ist bei Patienten mit schwerwiegenden Überempfindlichkeitsreaktionen und/oder Asthma in der Vorgeschichte nur mit besonderer Vorsicht anzuwenden. Alle Schweregrade einer Überempfindlichkeit, einschließlich einer tödlichen Anaphylaxie, wurden bei oralem Penicillin beobachtet. Bei Cephalosporin-Überempfindlichkeit ist eine mögliche Kreuzallergie zu beachten.
Diese Reaktionen treten häufiger bei Patienten auf, die in der Vorgeschichte bereits überempfindlich gegen Penicilline, Cephalosporine oder andere Allergene reagiert haben. Vor Beginn der Behandlung sind diesbezüglich Erkundigungen einzuholen. Bei Auftreten einer Allergie ist die Therapie abzubrechen und der Patient mit den üblichen Arzneimitteln wie Adrenalin und anderen blutdrucksteigernden Aminen, Antihistamin und Kortikosteroid entsprechend zu behandeln.
Bei Patienten mit schwerer Erkrankung oder schweren Magen-Darmstörungen mit anhaltendem Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Magendehnung, Achalasie oder gesteigerter Darmmotilität soll von der Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin abgesehen werden, da eine ausreichende Resorption nicht gewährleistet ist.
Bei Patienten mit allergischer Diathese (Urtikaria oder Heuschnupfen) bzw. Asthma bronchiale, ist besondere Vorsicht geboten.
Bei der Anwendung von Phenoxymethylpenicillin bei Patienten mit bestehender Mononukleose (erhöhtes Risiko für Hautausschlag) oder akuter lymphatischer Leukämie bei Behandlung von Begleitinfektionen (erhöhtes Risiko für Hautreaktionen) ist Vorsicht geboten.
Falls möglich, empfiehlt sich vor Anwendung ein Antibiogramm, insbesondere bei Verdacht auf Staphylokokken-Infektion.
Bei Patienten, die zur Rheumaprophylaxe Penicillin erhalten, empfiehlt es sich, vor einem chirurgischen Eingriff (Tonsillektomie, Zahnextraktion etc.) zur perioperativen Prophylaxe, die Dosierung zu verdoppeln. Die Anwendung von oralem Phenoxymethylpenicillin wird nicht als zusätzliche Prophylaxe bei genital-urologischen Untersuchungen oder Operationen, Operationen des unteren Darmtraktes, Sigmoidoskopie und Geburt empfohlen. Patienten mit rheumatischem Fieber in der Vorgeschichte, welche wiederholt zur Prophylaxe behandelt wurden, können Penicillin-resistente Organismen beherbergen. Bei diesen Patienten ist die Verwendung eines anderen prophylaktischen Mittels in Betracht zu ziehen. Schweres Empyem, Bakteriämie, Perikarditis, Meningitis und Arthritis sind nicht mit Phenoxymethylpenicillin während der akuten Phase zu behandeln.
Bei einer Langzeitbehandlung werden Blutbildkontrollen einschließlich Differentialblutbild und Leberfunktionskontrollen sowie Nierenfunktionstests empfohlen.
Auf das Überwuchern resistenter Keime bzw. Pilze bei Langzeittherapie ist zu achten. Wenn Superinfektionen auftreten, sind geeignete Maßnahmen zu treffen.
Dermatomykosen – paraallergische Reaktionen sind möglich, da zwischen Penicillinen und Stoffwechselprodukten von Dermatophyten eine Antigengemeinschaft bestehen kann; siehe Abschnitt 4.8.
Bei schweren und anhaltenden Durchfällen ist an eine antibiotikabedingte pseudomembranöse Colitis zu denken (blutig-schleimige, wässrige Durchfälle, dumpfer, diffuser bis kolikartiger Bauchschmerz, Fieber, gelegentlich Tenesmen), die lebensbedrohlich sein kann. Deshalb ist in diesen Fällen PEN-V Genericon sofort abzusetzen und eine dem Erregernachweis gemäße Therapie einzuleiten.
Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.
Bei Erkrankungen wie schwere Pneumonie, Empyem, Sepsis, Perikarditis, Endokarditis, Meningitis, Arthritis und Osteomyelitis im akuten Stadium ist eine parenterale Therapie mit Penicillin indiziert.
Beeinflussung diagnostischer Untersuchungen:
Unter der Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin können bei Laboruntersuchungen der nicht enzymatische Harnzuckernachweis und der Urobilinogennachweis falsch positiv ausfallen.
Ebenfalls zu falsch positiven Ergebnissen kann die Aminosäurenbestimmung im Urin mittels der Ninhydrin-Methode führen.
In seltenen Fällen wurde von einer Verlängerung der Prothrombinzeit bei Patienten berichtet, die Penicilline erhielten. Eine entsprechende Überwachung ist erforderlich, wenn gleichzeitig Antikoagulanzien verabreicht werden. Eine Anpassung der Dosis der oralen Antikoagulanzien kann notwendig sein, um das gewünschte Ausmaß an Antikoagulation zu erhalten (siehe Abschnitt 4.5 und 4.8).
Das vorliegende Arzneimittel enthält Aspartam als Quelle für Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie.
Kalium-Hinweis
Bei Patienten mit Herzerkrankungen oder schweren Elektrolytstörungen anderer Genese ist auf die Kaliumzufuhr durch das Präparat zu achten.
Bei merklich eingeschränkter Nierenfunktion darf es durch das erhöhte Risiko für eine Enzephalopathie nur mit Vorsicht verabreicht werden. Eine sichere Dosis kann niedriger sein als die üblicherweise empfohlene.
Wenn bei schweren Nierenfunktionsstörungen die Kaliumausscheidung betroffen ist, ist zu berücksichtigen, dass jede PEN-V Genericon 1,5 Mio. I.E. Filmtablette 99,3 mg Kalium und jede PEN-V Genericon 1 Mio. I.E. Filmtabletten 66,2 mg Kalium. enthält.
Dies ist auch bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie Personen unter Kalium kontrollierter Diät zu berücksichtigen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Da Penicilline nur auf proliferierende Keime wirken, wird die Kombination von Phenoxymethylpenicillin mit bakteriostatischen Antibiotika nicht empfohlen. Kombinationen mit anderen Antibiotika sollen nur erfolgen, wenn ein Synergismus oder zumindest ein additiver Effekt zu erwarten sind. Die einzelnen Komponenten einer Kombination müssen in voller wirksamer Dosis gegeben werden (Ausnahme: bei nachgewiesenem Synergismus ist die Dosis des toxischeren
Kombinationspartners reduzierbar). Von Chloramphenicol, Erythromycin und Tetrazyklin wurde berichtet, die bakterielle Aktivität von Penicillin einzuschränken, die gleichzeitige Verwendung wird daher nicht empfohlen.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Antiphlogistika, Antirheumatika, Antipyretika (insbesondere von Indometacin, Phenylbutazon, Salicylaten in hohen Dosen bzw. Sulphinpyrazon) sowie Probenecid sei auf die kompetitive Ausscheidungshemmung hingewiesen.
Wird Phenoxymethylpenicillin zu den Mahlzeiten eingenommen, kommt es zu einer Resorptionsminderung.
Die Resorption oral applizierter Penicilline kann bei unmittelbar vorausgegangener oder andauernder Darmsterilisation mit nicht resorbierbaren Aminoglykosiden (z.B. Neomycin) reduziert sein.
Die gleichzeitige Behandlung mit Methotrexat kann dessen Serumspiegel erhöhen und dessen toxische Wirkung verstärken. Eine Überwachung des Methotrexat-Serumspiegels ist daher erforderlich.
Orale Antikoagulanzien
Orale Antikoagulanzien und Penicillin-Antibiotika wurden in der Praxis weitgehend ohne Wechselwirkungen verwendet. Jedoch wurde in der Literatur über eine erhöhte Anzahl von Patienten berichtet, die Acenocoumarol oder Warfarin gleichzeitig mit Penicillin verschrieben bekommen haben. Wenn eine gleichzeitige Anwendung erforderlich ist, ist die Prothrombinzeit oder andere geeignete Gerinnungsparameter sorgfältig bei zusätzlicher Gabe oder Absetzen von Penicillin zu überwachen. Darüber hinaus kann eine Anpassung der oralen Dosis der Antikoagulanzien notwendig sein (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).
Guarkernmehl
Herabgesetzte Aufnahme von Phenoxymethylpenicillin.
Typhus-Impfstoff (oral)
Penicilline können orale Typhus-Impfstoffe inaktivieren.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Obwohl sich keine Hinweise auf embryotoxische, teratogene oder mutagene Wirkungen in Tierversuchen gezeigt haben, ist Phenoxymethylpenicillin während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung einzusetzen.
Phenoxymethylpenicillin ist placentagängig und tritt auch in geringen Mengen in die Muttermilch über. Beim gestillten Säugling ist die Möglichkeit einer Sensibilisierung bzw. einer Beeinflussung der physiologischen Darmflora mit Auftreten von Durchfall, zentralnervöser Systemtoxizität durch Frühreife der Blut-Hirnschranke oder Sprosspilzbesiedlung zu beachten.
Es wurden keine Studien durchgeführt, um den Einfluss von Phenoxymethylpenicillin auf die Fertilität zu untersuchen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
PEN-V Genericon hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind nach Systemorganklassen und ihre Häufigkeit gemäß folgender Einteilung geordnet:
Sehr häufig: | (> 1/10) |
Häufig: | (> 1/100, <1/10) |
Gelegentlich: | (> 1/1.000, <1/100) |
Selten: | (> 1/10.000, <1/1.000) |
Sehr selten: | (<1/10.000) |
Nicht bekannt: | Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Die häufigsten Reaktionen auf orales Penicillin sind Magen-Darm-Erkrankungen und Überempfindlichkeitsreaktionen.
Obwohl Reaktionen mit geringerer Häufigkeit nach oraler als parenteraler Behandlung beobachtet wurden, ist daran zu denken, dass alle Formen einer Überempfindlichkeit, einschließlich tödlicher Anaphylaxie, bei oralem Penicillin beobachtet wurden.
Nicht bekannt:
Superinfektion mit resistenten Keimen oder Sprosspilzen (siehe auch Abschnitt 4.4)
Sehr selten:
Veränderungen des Blutbildes einschließlich Thrombozytopenie, Neutropenie, Leukopenie, Eosinophilie, hämolytische Anämie, Agranulozytose, Blutgerinnungsstörungen,
Nicht bekannt:
Verlängerung der Blutungszeit und Prothrombinzeit (siehe Abschnitt 4.4)
Häufig:
Allergische Reaktionen, meist in Form von Hautreaktionen (z.B. Exantheme, Juckreiz, Urtikaria). Eine sofortige Hautreaktion zeigt in der Regel eine allergische Reaktion gegen Penicillin und die Behandlung ist abzubrechen.
Selten:
Schwere allergische Reaktionen, die ein angioneurotisches Ödem, Larynxödem und Anaphylaxie verursachen.
Sehr selten:
Anaphylaktischer Schock mit Kollaps und anaphylaktoide Reaktionen (Arzneimittelfieber, Schüttelfrost, Arthralgie, Prostration, Bronchospasmus, Tachykardie, Dyspnoe, Serumkrankheit einschließlich interstitieller Nephritis, allergische Vaskulitis, Blutdruckabfall, Asthma, Purpura, gastrointestinale Erscheinungen). Allerdings sind bei oraler Applikation allergische Reaktionen seltener und verlaufen milder als bei parenteraler Verabreichung.
Bei Mykose-Erkrankten können allergische Reaktionen infolge einer möglichen Allergengemeinschaft zwischen Stoffwechselprodukten von Hautpilzen und Penicillin auftreten. Serumkrankheit-ähnliche Reaktionen werden durch Fieber, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen und Ödeme gekennzeichnet.
Nicht bekannt:
Zentralnervöse Systemtoxizität einschließlich Krämpfe wurden berichtet (besonders bei hohen Dosen oder bei schwerer Nierenfunktionsstörung), Parästhesie bei längerer Verwendung, Neuropathie ist eine unregelmäßige Reaktion und wird gewöhnlich mit hohen Dosen von parenteralem Penicillin in Zusammenhang gebracht.
Häufig:
Übelkeit, Diarrhoe, Erbrechen, Magendruck, Stomatitis, Anorexie, Bauchschmerzen, Flatulenz und Glossitis
Selten:
Entzündungen im Mund und schwarze Haarzunge (Verfärbung der Zunge)
Wenn während der Therapie Durchfälle auftreten, ist an die Möglichkeit einer pseudomembranösen Colitis zu denken (siehe Abschnitt 4.4).
Nicht bekannt:
Oberflächliche Zahnverfärbungen (meist bei der Suspension): Diese sind zumeist nach mehreren Wochen durch Zähneputzen bzw. nach professioneller Zahnreinigung reversibel.
Sehr selten:
Hepatitis und choleastische Gelbsucht
Häufig:
Urtikaria, geröteter oder masernartiger Hautausschlag, Juckreiz
Selten:
Angioneurotisches Ödem, Erythema multiforme, exfoliative Dermatitis, Dysgeusie, Xerostomie, Mucositis
Nicht bekannt:
Lyell-Syndrom, Pemphigoid
Selten:
Gelenksschmerzen
Selten:
Nephropathie, gewöhnlich im Zusammenhang mit hohen Dosen von parenteralem Penicillin
Sehr selten:
interstitielle Nephritis
Selten:
Fieber
Sehr selten:
Positiver direkter Coombs-Test
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.
Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen.
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 Wien
ÖSTERREICH
Fax: +43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Symptome
Schwere, die Gesundheit stark beeinträchtigende Symptome nach einer akzidentellen oder absichtlich herbeigeführten Überdosierung sind bisher nicht bekannt geworden. Mit vor allem gastrointestinalen unerwünschten Arzneimittelwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Magendruck, Diarrhoe (siehe Abschnitt 4.8) und selten Krampfanfällen ist allerdings zu rechnen. Wenn andere Anzeichen auftreten, ist die Möglichkeit einer allergischen Reaktion in Betracht zu ziehen. Hyperkaliämie kann durch eine Überdosierung auftreten, besonders bei Patienten mit Nierenschwäche.
Behandlung
Die Behandlung erfolgt dem Schweregrad entsprechend symptomatisch. Ein spezifisches Antidot gibt es nicht. Symptomatische und unterstützende Behandlung wird empfohlen.
Aktivkohle mit einem Abführmittel wie z.B. Sorbitol kann die Ausscheidung des Arzneimittels beschleunigen. Eine Elimination von Phenoxymethylpenicillin kann mittels Hämodialyse erzielt werden.
Bei anaphylaktischen Reaktionen muss die Behandlung mit PEN-V Genericon sofort abgebrochen werden und die üblichen Maßnahmen müssen eingeleitet werden.
Im Fall einer pseudomembranösen Colitis ist die Therapie abhängig von der therapeutischen Indikation abzubrechen und wenn notwendig unverzüglich eine alternative Behandlung zu beginnen (z.B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika mit klinisch erwiesener Wirksamkeit). Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Antibiotika zur systemischen Anwendung, Beta-Lactam-Antibiotika, Penicilline; Beta-Lactamasesensitive Penicilline.
ATC-Code:
J01CE02
Phenoxymethylpenicillin (Penicillin V) ist ein biosynthetisches, säurestabiles, nicht Betalaktamase-festes Betalaktam-Antibiotikum.
Wirkmechanismus:
Der Wirkungsmechanismus von Phenoxymethylpenicillin beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik:
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der MHK des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen:
Eine Resistenz gegenüber Phenoxymethylpenicillin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
– Inaktivierung durch Betalaktamasen: Phenoxymethylpenicillin ist nicht Betalaktamase-fest und wirkt daher nicht gegen Betalaktamase-bildende Bakterien (z. B. Staphylokokken oder Gonokokken).
– Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Phenoxymethylpenicillin: Die erworbene Resistenz bei Pneumokokken und einigen anderen Streptokokken gegenüber Phenoxymethylpenicillin beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Mutation. Für die Resistenz bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten Staphylokokken hingegen ist die Bildung eines zusätzlichen PBPs mit verminderter Affinität gegenüber Phenoxymethylpenicillin verantwortlich.
– Unzureichende Penetration von Phenoxymethylpenicillin durch die äußere Zellwand kann bei Gram-negativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.
– Durch Effluxpumpen kann Phenoxymethylpenicillin aktiv aus der Zelle transportiert werden.
Eine partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Phenoxymethylpenicillin besteht mit anderen Penicillinen und Cephalosporinen.
Grenzwerte
Die Testung auf Empfindlichkeit gegenüber Phenoxymethylpenicillin erfolgt mit Hilfe von Benzylpenicillin unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte ______________
Erreger | Sensibel | Resistent |
Staphylococcus spp. | < 0,12 mg/l | > 0,12 mg/l |
Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G) | < 0,25 mg/l | > 0,25 mg/l |
Streptococcus pneumoniae | < 0,06 mg/l | > 2 mg/l |
Streptokokken der „Viridans“-Gruppe | < 0,25 mg/l | > 2 mg/l |
Neisseria gonorrhoeae | < 0,06 mg/l | > 1 mg/l |
Neisseria meningitidis | < 0,06 mg/l | > 0,25 mg/l |
Gram-negative Anaerobier | < 0,25 mg/l | > 0,5 mg/l |
Gram-positive Anaerobier | < 0,25 mg/l | > 0,5 mg/l |
Prävalenz der erworbenen Resistenz
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Phenoxymethylpenicillin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Phenoxymethylpenicillin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -Studien (Stand: Januar 2016):
Üblicherweise empfindliche Spezies__________________________________________________
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen_____________________________________________
Actinomyces israelii °_______________________________________________________________________
Corynebacterium diphtheriae °___________________________________________________________</em>
Erysipelothrix rhusiopathiae °_______________________________________________________________
Gardnerella vaginalis °_____________________________________________________________________
Streptococcus agalactiae____________________________________________________________________
Streptococcus pneumoniae____________________________________________________________
Streptococcus pyogenes_________________________________________________________________
Streptococcus dysgalactiae subsp. equisimilis ° (Streptokokken der Gruppen C & G)
Streptokokken der „Viridans“-Gruppe ° A Aerobe Gram-negative Mikroorganismen Borrelia burgdorferi ° Eikenella corrodens ° $ Haemophilus influenzae $ Anaerobe Mikroorganismen Clostridium perfringens ° Clostridium tetani ° Fusobacterium spp. ° Peptoniphilus spp. ° Peptostreptococcus spp. ° Veillonella parvula ° Andere Mikroorganismen Treponema pallidum ° Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können Aerobe Gram-positive Mikroorganismen Staphylococcus aureus + Staphylococcus epidermidis + Staphylococcus haemolyticus + Staphylococcus hominis + Aerobe Gram-negative Mikroorganismen Neisseria gonorrhoeae $ Von Natur aus resistente Spezies Aerobe Gram-positive Mikroorganismen Enterococcus faecium Nocardia asteroides Aerobe Gram-negative Mikroorganismen Alle Enterobacteriaceae -Spezies Legionella pneumophila Moraxella catarrhalis Pseudomonas aeruginosa Anaerobe Mikroorganismen Bacteroides spp. Andere Mikroorganismen Chlamydia spp. Chlamydophila spp. Mycoplasma spp. ° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen. $ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich. + In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%. A Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren. | |
5.2 | Pharmakokinetische Eigenschaften |
Resorption
Phenoxymethylpenicillin wird durch die Magensäure nicht inaktiviert. Die Resorptionsquote beträgt ca. 60%. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme führt zu einer Verminderung der Absorption. Maximale Serumkonzentrationen werden innerhalb von 30 – 60 Minuten erreicht. Die Pharmakokinetik verläuft annähernd linear, die AUC steigt nach oraler Einzelgabe im Bereich von 0,12 bis 3 g dosisproportional an.
Verteilung
Die Plasmahalbwertszeit beträgt 30 – 45 Minuten und die Plasmaeiweißbindung beträgt ca. 55%. Die Gewebediffusion in Niere, Lunge, Leber, Haut, Schleimhäute, Muskulatur und in die meisten Körperflüssigkeiten – besonders bei Entzündung – ist gut, und in Knochen mäßig.
Phenoxymethylpenicillin passiert die Placentaschranke und geht in geringen Mengen in die Muttermilch über.
Biotransformation
Etwa 34 ± 20% einer Dosis werden in Form von inaktiven Umwandlungsprodukten wie z. B: Penicillinosäure metabolisiert.
Elimination
Phenoxymethylpenicillin wird zum großen Teil unverändert renal durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion eliminiert. Ein geringer Teil wird mit der Galle in aktiver Form ausgeschieden. Bei Nierengesunden liegt die Serum-Halbwertzeit (T1/2) bei 30 bis 45 Minuten. Die Halbwertszeit ist dosisabhängig. Bei Untersuchungen der T1/2 fand sich nach Gabe von 0,4 g und 0,3 g eine Halbwertzeit von entsprechend 0,5 Stunden und 1,1 Stunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei Neugeborenen und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Ausscheidung verzögert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bisherige Genotoxizitätsuntersuchungen von Phenoxymethylpenicillin ergaben keine Hinweise auf klinisch relevante Effekte. Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben keine Anhaltspunkte für ein tumoriges Potential von Phenoxymethylpenicillin. Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies haben keine Hinweise auf teratogene Wirkung von Phenoxymethylpenicillin ergeben.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
PEN-V 1 Mio. I.E. Filmtabletten
Tablettenkern:
Povidon
Maisstärke
Copovidon
Crospovidon
hydriertes Rizinusöl
hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat_
Tablettenfilm:
Hypromellose
Titandioxid (E 171)
Macrogol 400 und 6000
Zitronensäure
Orangenaroma
Aspartam (E 951)
PEN-V 1,5 Mio. I.E. Filmtabletten
Tablettenkern:
Povidon
Maisstärke
Copovidon
Crospovidon
hydriertes Rizinusöl
hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat
Tablettenfilm:
Hypromellose
Titandioxid (E 171)
Macrogol 400 und 6000
Zitronensäure
Orangenaroma
Aspartam (E 951)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25° C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC//PVDC/Aluminium-Blisterpackungen zu 12 und 30 Stück.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Genericon Pharma Gesellschaft m.b.H., A-8054 Graz
E-Mail:
8.
Pen-V Genericon 1 Mio. I.E. Filmtabletten: 1–20490
Pen-V Genericon 1,5 Mio. I.E. Filmtabletten: 1–20487
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 20.06.1994
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:
Pen-V Genericon 1 Mio. I.E. Filmtabletten: 24.01.2014
Pen-V Genericon 1,5 Mio. I.E. Filmtabletten: 24.06.2014
10. STAND DER INFORMATION
März 2020
Mehr Informationen über das Medikament Pen-V Genericon 1 Mio. I.E. Filmtabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-20490
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Genericon Pharma GmbH, Hafnerstraße 211, 8054 Graz, Österreich