Info Patient Hauptmenü öffnen

Neurolite Kit für ein radioaktives Arzneimittel zur Herstellung einer [99mTc]Technetium–Bicisat- Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Neurolite Kit für ein radioaktives Arzneimittel zur Herstellung einer [99mTc]Technetium–Bicisat- Injektionslösung

FACHINFORMATION

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Neurolite Kit für ein radioaktives Arzneimittel zur Herstellung einer [99mTc]Technetium-Bicisat-Injektionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Wirkstoff: Bicisatdihydrochlo­rid

Durchstechflasche A enthält 900 Mikrogramm Bicisatdihydrochlo­rid

Durchstechflasche B enthält das Lösungsmittel. Darin sind keine Wirkstoffe enthalten.

Das Radionuklid ist nicht Bestandteil des Kits.

Sonstige Bestandteile mit anerkannten Wirkungen:

Durchstechflasche A enthält:

0,04 mg Natrium (als 0,36 mg Dinatriumedetat)

Durchstechflasche B enthält:

0,78 mg Natrium (als 4,1 mg Dinatriumphosphat 7H2O und 0,46 mg Natriumdihydro­genphosphat 1 H2O)

Nach Rekonstitution des Neurolite Kits mit steriler, pyrogen- und sauerstofffreier Natrium [99mTc]pertechnetat-Injektionslösung bildet sich der Komplex [99mTc]-N,N‘-(1,2-Ethylenediyl)-bis-L-cysteindiethylester ([99mTc]Technetium-Bicisat).

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUN­GSFORM

Kit für ein radioaktives Arzneimittel zur Herstellung einer [99mTc]Technetium-Bicisat-Injektionslösung.

Das Kit besteht aus zwei nicht-radioaktiven Durchstechflaschen: Durchstechflasche A: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung Durchstechflasche B: Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsge­biete

Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum.

Nach radioaktiver Markierung mit sterilem, nicht-pyrogenem oxidationsmit­telfreiem Natrium-Pertechnetat Tc99m ist die Tc-99m-Technetium-Bicisat-Lösung bei Erwachsenen zur Einzelphotone­nEmissionscom­putertomograp­hie (SPECT) indiziert. Das diagnostische Ziel ist die Untersuchung von regionalen zerebralen Perfusionsstörungen bei Erwachsenen mit funktionellen Beeinträchtigungen im zentralen Nervensystem.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Erwachsene

Die empfohlene Dosis zur einmaligen intravenösen Applikation nach Zubereitung mit Natrium[99mTc]per­technetat -Injektionslösung, Ph.Eur., liegt zwischen 500 und 1.000 MBq mit einem typischen Wert von 740 MBq für einen Erwachsenen (70 kg).

Die Szintigraphie sollte innerhalb von 6 Stunden nach Verabreichung durchgeführt werden.

Sofern notwendig, kann eine höhere Aktivität bis zu 1.700 MBq injiziert werden unter der Voraussetzung, dass der Patient in der Lage ist, mindestens alle zwei Stunden die Blase zu entleeren.

Die Patientendosis sollte mit einem geeigneten Radioaktivitäts-Kalibrierungssystem unmittelbar vor der Applikation gemessen werden. Es wird empfohlen, die radiochemische Reinheit des Präparates vor der Injektion zu bestimmen.

Pädiatrische Bevölkerungsgruppe

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Neurolite bei Kindern unter 18 Jahren wurde noch nicht ermittelt.

Es sind keine Daten verfügbar.

Niereninsuffi­zienz

Bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörung wird Neurolite wegen unzureichender Datenlage zu Sicherheit und Wirksamkeit nicht empfohlen.

Art der Anwendung

Dieses Arzneimittel sollte vor der Verabreichung an den Patienten rekonstruiert werden.

Intravenöse Verabreichung nach Zubereitung.mit Natriumpertechne­tat[99mTc]-Injektionslösung, Ph. Eur.

Hinweise zur Wiederherstellung des Arzneimittels vor der Verabreichung, siehe Abschnitt 12.

Siehe Abschnitt 4.4. für die Patientenvorbe­reitung

Bilderfassung

SPECT des Gehirns

Studien bei gesunden Freiwilligen zeigen eine gute ursprüngliche Gehirnaufnahme von Tc-99m-Bicisat mit Werten zwischen 4,8 – 6,5 % der injizierten Dosis innerhalb einiger Minuten nach der Injektion. Die Gehirnaufnahme und Retention von Tc-99m-Bicisat reicht aus, um eine optimale SPECT-Bildgebung des Gehirns 30 – 60 Minuten nach der Verabreichung der Dosis zu ermöglichen. Das Gehirnverteilun­gsmuster bleibt bis mindestens sechs Stunden nach der Injektion unverändert.

Die Erfassungen sollten laut den Leitlinien durchgeführt werden.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, einen der sonstigen Bestandteile in Abschnitt 6.1 oder gegen einen der Bestandteile des radiopharmaze­utischen Arzneimittels.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Schwangerschaft, siehe Abschnitt 4.6

Potential für Überempfindlichkeit oder anaphylaktische Reaktionen

Beim Auftreten von Überempfindlichke­itsreaktionen oder anaphylaktoiden Reaktionen ist die Anwendung des Arzneimittels sofort zu beenden und bei Bedarf ist eine intravenöse Behandlung einzuleiten. Um in Notfällen sofort reagieren zu können, müssen entsprechende Arzneimittel und die entsprechende Ausstattung (z. B. Trachealtubus und Beatmungsgerät) unmittelbar verfügbar sein.

Individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung

Bei jedem Patienten muss die Strahlenexposition mit dem voraussichtlichen Nutzen zu rechtfertigen sein. Die verabreichte Aktivität sollte auf keinen Fall höher als für den Erhalt der nötigen diagnostischen Information unbedingt erforderlich bemessen werden.

Niereninsuffi­zienz

Risiko und Nutzen müssen bei diesen Patienten sorgfältig abgewogen werden, da eine vermehrte Strahlenexposition möglich ist.

Vorbereitung des Patienten

Patienten müssen vor Beginn der Untersuchung gut hydriert sein und dringend dazu aufgefordert werden, während der ersten Stunden nach der Untersuchung die Blase so häufig wie möglich zu entleeren, um die Strahlenbelastung zu verringern.

Interpretation der Tc-99m-Bicisat-Aufhahmen

Die Dateninterpretation muss relevante Strukturinfor­mationen berücksichtigen (CT, MRT). Dem Ausmaß der Durchblutungsab­weichungen im Verhältnis zu den beobachteten morphologischen Defekten ist besondere Aufmerksamkeit zu schenken und mögliche Auswirkungen von Atrophie und Teilvolumen müssen berücksichtigt werden. Falls Bildfusion vorhanden ist, so könnte diese hilfreich sein, um Veränderungen des rCBF im Bezug auf strukturelle Beobachtungen weiter zu bekräftigen.

Nach dem Verfahren

Enger Kontakt mit Säuglingen und schwangeren Frauen ist während der ersten 12 Stunden nach der Injektion zu vermeiden.

Spezifische Warnhinweise

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Eine starke Gehirndurchblutung kann unterschätzt werden.

Vorsichtsmaßnahmen im Hinblick auf Umweltrisiken siehe Abschnitt 6.6.

4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen:

Bisher wurden keine Arzneimittelwechsel­wirkungen beschrieben.

4.6. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Reproduktionsstu­dien an Tieren mit [99mTc]Technetium-Bicisat wurden nicht durchgeführt. Studien an schwangeren Frauen liegen nicht vor.

Gebärfähige Frauen

Falls einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel verabreicht werden soll, dann ist es wichtig, vorher festzustellen, ob sie schwanger ist oder nicht. Grundsätzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn eine Menstruation ausgeblieben ist, solange bis das Gegenteil belegt wurde. Bei Zweifeln über eine mögliche Schwangerschaft (falls eine Menstruation ausgeblieben ist, die Regel sehr unregelmäßig ist usw.) müssen der Patientin alternative Untersuchungsmet­hoden angeboten werden, bei denen keine ionisierende Strahlung eingesetzt wird (sofern es diese gibt).

Schwangerschaft

Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren beinhalten auch eine Strahlenexposition des Fötus. Während der Schwangerschaft sollten deshalb nur unbedingt erforderliche Untersuchungen durchgeführt werden, wenn der zu erwartende Nutzen höher ist als das Risiko für Mutter und Fötus.

Stillzeit

Bevor die Anwendung eines Radiopharmakons in der Stillzeit erfolgt, sollte die Möglichkeit einer späteren Verabreichung des Radionuklids in Betracht gezogen werden, wenn die Mutter das Stillen beendet hat. Ob die Radiopharmaka die geeignete Wahl darstellen, sollte vor dem Hintergrund entschieden werden, dass ein Übergang in die Muttermilch erfolgen kann. Falls die Anwendung unumgänglich ist, ist Stillen für 12 Stunden zu unterbrechen und die Muttermilch zu verwerfen.

Fertilität

Reproduktionsstu­dien an Tieren mit Tc-99m-Technetium-Bicisat wurden nicht durchgeführt.

4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Neurolite hat keinen oder einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.

4.8. Nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die in klinischen Studien (1022 Patienten) beschriebenen Nebenwirkungen waren im Allgemeinen vorübergehend und von milder bis mäßiger Intensität.

5.9 % der Patienten in klinischen Studien berichteten von Nebenwirkungen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen (1%) und Erregbarkeit (0,5%).

Tabellarische Liste von Nebenwirkungen

Die Häufigkeiten der unten aufgeführten Nebenwirkungen sind unter Verwendung der folgenden Konvention definiert:

Sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100, < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100), selten (> 1/10.000, < 1/1000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Erkrankungen des Nervensystems:

Häufig: Kopfschmerzen

Gelegentlich: Erregung, Krampfanfälle, Parosmie (in Form eines vorübergehenden milden aromatischen Geruches), Somnolenz, Halluzination, Angst, Schwindel

Herzerkrankungen:

Gelegentlich: Angina pectoris, Herzversagen

Gefäßerkrankungen:

Gelegentlich: Synkope, Bluthochdruck

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:

Gelegentlich: Atemstillstand, Zyanose

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts:

Gelegentlich: Verstopfung, Übelkeit, Verdauungsstörung, Durchfall

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes:

Gelegentlich: Hautausschlag

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen:

Gelegentlich: Rückenschmerzen

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Gelegentlich: Unwohlsein

Erkrankungen des Immunsystems:

Selten: Überempfindlichke­itsreaktionen (Manifestation als Juckreiz, Erythem, Nesselsucht, Übelkeit, Gesichts- oder Lippenschwellung, okulare Hyperämie, niedriger Blutdruck).

Selten: Mäßige bis schwere anaphylaktische Reaktionen (Manifestation als Ödem, Lippenschwellung, Hypotonie)

Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen verursachen. Da die effektive Dosis für einem Erwachsenen (70 kg) 13,6 mSv beträgt, wenn die maximal empfohlene Aktivität von 1700 MBq angewendet wird, ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten dieser Nebenwirkungen gering.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, Traisengasse 5, 1200 Wien, Österreich.

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website: anzuziegen

4.9. Überdosierung

Wurde durch Neurolite eine Überdosis Strahlung verabreicht, muss die Menge, die der Patient aufnimmt, unter allen Umständen reduziert werden, indem die Ausscheidung des Radionuklids aus dem Körper durch häufige Blasen- und Darmentleerung beschleunigt wird. Es kann hilfreich sein, die effektive Dosis einzuschätzen, die verabreicht wurde.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Radiodiagnostika, Zentrales Nervensystem, ATC-Code: V09AA02Pharmakothera­peutische Gruppe: Radiodiagnostika, Zentrales Nervensystem, ATC-Code: V09AA02

Pharmakodynamische Wirkungen

Aufgrund der verwendeten geringen Stoffmengen sind pharmakodynamische Wirkungen nach Anwendung von [99mTc]Technetium-Bicisat nicht zu erwarten.

5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach Radiomarkierung des Neurolite-Kits mit Natrium[99mTc]per­technetat-Injektionslösung entsteht der Komplex [99mTc]-N,N'-(1,2 -ethylenediyl)-bis-L-cysteindiethylester ([99mTc]Technetium-Bicisat).

Je nach der Stereochemie des Bicisatrestes kann [99mTc]Technetium-Bicisat vier stereochemisch unterschiedliche Formen bilden. Untersuchungen haben ergeben, dass im Gehirn nur das L,L-Derivat selektiv zurückgehalten und metabolisiert wird. Dagegen überschreitet der mit dem D,D-Isomer gebildete [99mTc]Technetium-Komplex zwar die Blut-Hirn-Schranke, wird aber vom Gehirn rasch wieder ausgeschieden und führt somit zu keiner nennenswerten Retention oder Metabolisierung dieses Derivats. Daher wird in Neurolite nur das L,L-Isomer verwendet.

Verteilung

Eine Pharmakokinetik­studie mit [99mTc]Technetium-Bicisat wurde bei Patienten mit neurologischen Beschwerden nicht durchgeführt. Die intrazerebrale Verteilung einer Einzeldosis von [99mTc]Technetium-Bicisat bei Patienten wurde jedoch über einen Zeitraum durch wiederholte SPECT von zwei Forschern, Dr. Vidabaek und Dr. Moretti, untersucht. Die erhaltenen [99mTc]Technetium-Bicisat-Bilder zeigten als Ergebnis überall die gleiche intrazerebrale Verteilung wie die Initialstudie. Dies bestätigt, dass sich in Patienten ohne neurologischen Befund die Verteilung von Technetium [99mTc]Technetium-Bicisat über die Zeit nicht ändert.

Organaufnahme

Bei Untersuchungen an gesunden Versuchspersonen ergab sich eine gute anfängliche Aufnahme von [99mTc]Technetium-Bicisat im Gehirn, wobei die Werte einen Bereich von 4,8 – 6,5% der injizierten Dosis innerhalb weniger Minuten nach der Injektion zeigten. Die Aufnahme und Retention von [99mTc]Technetium-Bicisat im Gehirn reicht aus zur Aufzeichnung von SPECT (szintigraphische Aufnahmen) unmittelbar nach Verabreichung der Dosis. [99mTc]Technetium-Bicisat wird nur sehr langsam aus dem Gehirn eliminiert. Das Verteilungsmuster im Gehirn bleibt nach Injektion über mindestens sechs Stunden lang unverändert und ähnelt dem von Xenon (Xe-113)-Gas, welches als Standard der zentralen Durchblutungsmes­sung gilt.

Ausscheidung

[99mTc]Technetium-Bicisat wird aus dem Blut schnell ausgeschieden, wobei eine Stunde nach Verabreichung weniger als 5% der injizierten Dosis im Blut nachgewiesen werden. Innerhalb von 5 Minuten nach Verabreichung von [99mTc]Technetium-Bicisat liegt der Hauptanteil der Aktivität im venösen Blut in Form von Metaboliten vor. Durchschnittlich 74% der injizierten Dosis werden innerhalb der ersten 24 Stunden nach Verabreichung im Urin ausgeschieden, und bis zu 50% der injizierten Dosis innerhalb der ersten zwei Stunden nach Verabreichung. Da die Harnblasenwand das für die kritische Dosis verantwortliche Organ ist und das [99mTc]Technetium-Bicisat schnell mit dem Urin ausgeschieden wird, kann die Strahlendosis durch häufige Blasenentleerung vorteilhaft verringert werden.

[99mTc]Technetium-Bicisat, sowie dessen Hauptmetabolit, sind nicht an Serumproteine gebunden.

Ähnlich wie bei anderen [99mTc]Technetium-markierten, gehirndarstellenden Substanzen kann ein überdurchschnit­tlich starker Blutfluss von einem normalen physiologischen Blutfluss beim Menschen nicht differenziert werden.

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

Wirkungen bei nichtklinischen Studien wurden nur bei Expositionen beobachtet, die ausreichend über die maximale menschliche Exposition hinausgehen und eine geringe Relevanz für die klinische Anwendung aufweisen.
Untersuchungen der Toxizität intravenös verabreichter Einzel- und Mehrfachdosen bei Nagetieren, Hunden und Affen ergaben keine Anzeichen von Toxizität bei Neurolite bei Dosen bis zur 123- bzw. 5882-fachen maximalen Dosis beim Menschen. Bei Kaninchen erwies sich die Formulierung bei perivaskulärer Gabe als milder Reizstoff mit vorübergehenden Reizerscheinungen.Untersuchungen der Toxizität intravenös verabreichter Einzel- und Mehrfachdosen bei Nagetieren, Hunden und Affen ergaben keine Anzeichen von Toxizität bei Neurolite bei Dosen bis zur 123– bzw. 5882-fachen maximalen Dosis beim Menschen. Bei Kaninchen erwies sich die Formulierung bei perivaskulärer Gabe als milder Reizstoff mit vorübergehenden Reizerscheinungen.

Untersuchungen der Reproduktion und Teratogenität bei Tieren wurden bisher mit [99mTc]Technetium-Bicisat nicht durchgeführt._Bisher wurden an Tieren noch keine Langzeitunter­suchungen zur Abschätzung des krebserregenden Potentials vorgenommen. Ob [99mTc]Technetium-Bicisat die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen beeinflusst, wurde bisher nicht untersucht.

Die Testergebnisse zur Messung der Primärendpunkte zeigen, dass Neurolite in-vitro nicht genotoxisch ist und dass sein wirksamer Bestandteil Bicisatdihydrochlo­rid in-vivo nicht genotoxisch ist.

Diese Daten unterstützen die Auffassung, dass Neurolite, unter der Bedingung der korrekten klinischen Anwendung kein mutagenes Risiko birgt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Durchstechflasche A

Zinn(II)-chlorid-Dihydrat

Dinatriumedetat

Mannitol

Salzsäure (zur pH-Einstellung)

Durchstechflasche B

Dinatriumphosphat 7H2O

Natriumdihydro­genphosphat 1H2O

Wasser für Injektionszwecke

6.2. Inkompatibilitäten

Markierungsre­aktionen mit Technetium sind davon abhängig, dass die reduzierte Form der Zinn(II)-Ionen aufrechterhalten wird. Daher darf keine Natrium[ 99mTc]-pertechnetat-Injektionslösung, Ph.Eur.

verwendet werden die Oxidantien enthält.

Um die Stabilität des [99mTc]-Komplexes zu gewährleisten, dürfen [99mTc]Technetium-Präparationen nicht in Kombination mit anderen Zubereitungen oder Komponenten verabreicht werden.

6.3. Dauer der Haltbarkeit

Haltbarkeit des Arzneimittels vor der Radiomarkierung: 18 Monate

Nach radioaktiver Markierung: 8 Stunden. Nach radioaktiver Markierung nicht über 25 °C lagern. Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.

6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Das Produkt ist unter 25 °C im Originalbehälter aufzubewahren. Nicht kühlen oder einfrieren.

Lagerungsbedin­gungen nach der radioaktiven Markierung siehe Abschnitt 6.3.

Die Lagerung von radiopharmaze­utischen Arzneimitteln erfolgt gemäß der nationalen Regelung für radioaktive Materialien.

6.5. Art und Inhalt des Behältnisses

5-ml Durchstechflaschen aus Borosilikatglas, Typ I (1 Durchstechflas­che A und 1 Durchstechflasche B) mit halogeniertem Butylgummistopfen und einer Bördelkappe aus Aluminium.

6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, verwendet und verabreicht werden. Ihr(e) Entgegennahme, Lagerung, Anwendung, Transport und Entsorgung unterliegen den Bestimmungen der zuständigen Aufsichtsbehörde und / oder entsprechenden Genehmigungen.

Radioaktive Arzneimittel müssen von dem Nutzer gemäß den Vorkehrungen zum Schutz vor Strahlen und unter Beachtung pharmazeutischer Qualitätsanfor­derungen zubereitet werden. Entsprechende aseptische Vorsichtsmaßnahmen müssen getroffen werden.

Der Inhalt der Durchstechflaschen ist nur für die Verwendung bei der Zubereitung von Technetium-Tc-99m-Bicisat bestimmt und darf einem erwachsenen Patienten nicht direkt ohne vorheriges

Vorbereitungsver­fahren verabreicht werden.

Anweisungen zur Rekonstitution des Arzneimittels vor der Verabreichung siehe Abschnitt 12.

Falls die Unversehrtheit der Durchstechflaschen zu irgendeinem Zeitpunkt während der Zubereitung dieses Arzneimittels beeinträchtigt ist, darf es nicht mehr verwendet werden.

Die Anwendung ist so durchzuführen, dass das Risiko einer Kontamination und einer Strahlenexposition des medizinischen Personals durch das Arzneimittel minimiert wird. Eine angemessene Abschirmung ist daher unbedingt vorzusehen.

Der Inhalt des Kits ist vor der radioaktiven Markierung nicht radioaktiv. Nach der Zugabe von Natriumpertechnetat-Tc99m muss eine angemessene Abschirmung der Endzubereitung aufrechterhalten bleiben.

Mit radioaktiven Arzneimitteln behandelte Patienten stellen einen Risikofaktor für andere Personen aufgrund der vom Patienten ausgehenden Strahlung oder aufgrund von Ausscheidungen der Patienten oder Kontamination durch Verschütten von Urin, Erbrochenem usw. dar. Zur Vermeidung der Exposition von Dritten und zur Vermeidung von Kontamination sind die den nationalen Strahlungsschut­zmaßnahmen entsprechend Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Lantheus EU Limited

Rocktwist House,

Block 1, Western Business Park

Shannon, Co. Clare V14 FW97

Irland

8. ZULASSUNGSNUM­MER(N)

4–00002

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VER­LÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der ersten Genehmigung: 3. Dezember 1997

Datum der letzten Verlängerung: 8. Oktober 2008

10. STAND DER INFORMATION

10. STAND DER INFORMATION

11 Oktober 2019

11. DOSIMETRIE

Physikalische Eigenschaften des zur Markierung verwendeten Radionuklids:

[99mTc]Technetium wird mittels eines (99Mo/99mTc) Radionuklidge­nerators gewonnen und zerfällt unter Emission von Gammastrahlen mit einer mittleren Energie von 140 keV und einer Halbwertszeit von 6,02 Stunden zu [99mTc]Technetium, welches in Anbetracht seiner langen Halbwertszeit von 2,13 × 105 Jahren als quasi stabil betrachtet werden kann.

Die durchschnittliche Strahlenbelastung für Organe und Gewebe eines durchschnittlichen erwachsenen Patienten (70 kg) nach intravenöser Injektion von [99mTc]Technetium-Bicisat ist in der folgenden Tabelle dargestellt:

Absorbierte Äquivalenzdosis pro angewendeter Aktivität [mGy/MBq]

Organ

Äquivalenzdosis (mGy/MBq)

Strahlungsdosis 1.700 MBq (2,0-Stunden-Entleerungsin­tervall)

Strahlungsdosis 740 MBq (4,8-Stunden-Entleerungsin­tervall)

Gehirn

9,4

2,8

Gallenblasenwand

43

18,5

Untere Dickdarmwand

22

11,1

Dünndarm

16

7,4

Obere Dickdarmwand

27

12,5

Nieren

12

5,4

Leber

9,0

4,0

Lungen

3,4

1,4

Eierstöcke

9,2

5,9

Rotes Knochenmark

4,1

2,0

Knochenoberflächen

5,8

2,8

Hoden

3,7

2,6

Schilddrüse

6,0

2,6

Harnblasenwand

51

54,0

Gesamtkörper

4,1

2,1

Die effektive Dosis für [99mTc]Technetium-Bicisat ist typischerweise 13,6 mSv bei einer maximalen Patientendosis von 1.700 MBq und 2-stündigem Entleerungsin­tervall. Bei einer Dosis von 740 MBq mit 4,8-stündigem Blasenentleerun­gsintervall beträgt die effektive Dosis 7,7 mSv1.

1) Strahlendosimetrie berechnet gemäß ICRP 60.

12. ANWEISUNGEN ZUR ZUBEREITUNG VON RADIOAKTIVEN ARZNEIMITTELN

Vorsichtsmaßnahmen für Verwandte, Pflegepersonal und Krankenhausmi­tarbeiter nach dem Verwenden der nicht abgeschirmten Zubereitung

Das Verabreichen von Radiopharmaka verursacht für andere Personen Risiken durch externe Strahlung oder Kontamination durch Reste von Harn, Erbrochenem usw., daher sind Strahlungsschut­zmaßnahmen entsprechend den nationalen Vorschriften vornehmen.

Zubereitungsmet­hode

Die Zubereitung von [99mTc]Technetium-Bicisat aus dem Neurolite Kit erfolgt aseptisch nach der folgenden Methode:

– Vor der Zugabe der Natrium[99mTc]- pertechnetat-Injektionslösung in die Durchstechflasche B

(Durchstechflasche mit Pufferlösung) wird die geschätzte Aktivität, das Datum sowie die Zeit der Herstellung in die dafür vorgesehene Spalte des Etiketts eingetragen. Danach wird ein Strahlenwarnzeichen abgezogen und am Flaschenhals befestigt.

– Während der Zubereitung sind wasserdichte Handschuhe zu tragen. Die Plastikkappen werden von beiden Flaschen entfernt und der Durchstechgummi wird jeweils durch Abreiben mit Alkohol desinfiziert.

– Die Durchstechflasche B, gekennzeichnet mit dem Datum, Zeitpunkt der Herstellung, Volumen und Aktivität wird in eine geeignete Abschirmung gestellt.

– Mit einer sterilen, abgeschirmten Spritze werden der Durchstechflasche B 3,70 GBq (100 mCi) steriles, pyrogenfreies, oxidantienfreies Natrium[99mTc pertechnetat-Injektionslösung in einem Volumen von etwa 2 ml aseptisch zugesetzt. Ohne die Nadel herauszuziehen entnehmen wird ein entsprechendes Volumen an Luft entnommen, um den gleichen Druck in der Durchstechflasche aufrechtzuerhalten.

– Mit einer sterilen abgeschirmten Spritze werden schnell 3,0 ml Natriumchlorid-Injektionslösung, B. P. (0,9 % NaCl, konservierungsmit­telfrei) in die Durchstechflasche A (Durchstechflasche mit Lyophilisat), um den Inhalt aufzulösen. Ohne die Nadel herauszuziehen wird ein entsprechendes Volumen an Luft entnommen, um den gleichen Druck in der Durchstechflasche aufrechtzuerhalten. Anschließend wird die Flasche einige Sekunden lang geschüttelt.

– Mit einer weiteren sterilen Spritze wird sofort (innerhalb von 30 Sekunden) 1,0 ml aus Durchstechflasche A entnommen und der Durchstechflasche B zugesetzt. Flasche A ist unverzüglich zu verwerfen.

– Die Durchstechflasche B wird einige Sekunden lang geschwenkt, und die Mischung wird dreißig (30) Minuten lang bei Zimmertemperatur abgestellt.

– Vor der Anwendung am Patienten muss geprüft werden, ob der Inhalt der Durchstechflasche frei von Verfärbungen und Schwebstoffen ist. Wenn Schwebstoffe oder Verfärbungen zu sehen sind, NICHT VERWENDEN.

– Die Radioaktivität wird mit einem geeigneten Kalibrierungssystem bestimmt. Die [99mTc]Technetium-Aktivität, das Gesamtvolumen, Kalibrierzeit und -datum, Verfallszeitpunkt sowie Chargennummer werden auf das Etikett übertragen und auf der Durchstechflasche befestigt.

– Die Durchstechflasche mit dem [99mTc]Technetium-Bicisat wird bis zur Verwendung unter 25°C aufbewahrt. Die Lösung sollte unter aseptischen Bedingungen entnommen werden. Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren. Die Flasche enthält keine Konservierungsmit­tel.

– Abfall ist gemäß den nationalen Vorschriften für radioaktives Material zu entsorgen.

Hinweis: Es wird empfohlen, sich an die oben gegebene Vorschrift zur Radiomarkierung zu halten.

Das Produkt sollte innerhalb von 8 Stunden nach seiner Herstellung verwendet werden.

Qualitätskontro­lle

Bestimmung der radiochemischen Reinheit

Die Qualität sollte mit der folgenden dünnschichtchro­matographischen (DC) Methode geprüft werden.

Materialien für das DC-Verfahren

– Baker-Flex-Silicagel IB-F, 2,5 × 7,5 cm, Baker #2/4463/03 oder entsprechend

– DC-Platten Fließmittel: Ethylacetat, HPLC-Qualität

– Dosierungskali­brator oder Gammazähler zur Messung der Radioaktivität

– DC-Kammer

– Spritzen und strahlengeschützte Durchstechflaschen, nach Bedarf

DC-Methode

Dünnschichtchro­matographische Bestimmung der radiochemischen Reinheit der Injektionslösung unter Verwendung von Baker-Flex-Silicagel-IB-F-Platten oder entsprechenden DC-Platten sowie Ethylacetat als Fließmittel.

Methode: Die DC-Kammer wird mit genügend frischem Ethylacetat als Fließmittel bis zu einer Höhe von 3 bis 4 mm gefüllt. Danach wird sie mit Parafilm® verschlossen und 15 bis 40 Minuten zur Kammersättigung stehengelassen. Es ist wichtig für eine ausreichende Kammersättigung zu sorgen, da ansonsten nicht-reproduzierbare DC-Ergebnisse erhalten werden.

Hinweis: Ethylacetat ist ein schleimhautre­izendes Mittel und sollte, wenn möglich, im Abzug verwendet werden.

Mit einem Bleistift werden zarte, waagerechte Linien mit einem Abstand von zwei (2) cm, viereinhalb (4,5) cm sowie sieben (7) cm angebracht – gemessen vom unteren Rand der DC-Platte. Ungefähr 5 pil der Produktlösung werden in der Mitte der 2-cm-Markierung aufgetragen. Dies kann mit Hilfe einer Spritze und einer 25– oder 27-Gauge-Nadel geschehen, indem man die Spritze senkrecht hält und abwartet, bis sich ein Tropfen gebildet hat. Der Durchmesser des Flecks sollte nicht größer als 10 mm sein. Der Fleck sollte 5 bis 10 Minuten trocknen, jedoch nicht länger.

Dann wird die DC-Platte in die DC-Kammer gestellt und bis zu der 7,0 cm-Linie entwickelt (etwa 15 Minuten). Die Platte wird herausgenommen und an einer belüfteten Stelle getrocknet.

Quantitative Bestimmung

Die DC-Platte wird entlang der 4,5-cm-Markierung mit einer Schere durchgeschnitten. Die Radioaktivität jedes Teilstücks wird mit einem Aktivitätsmessgerät oder Gammazähler bestimmt. Der obere Teil enthält [99mTc]Technetium-Bicisat, während der untere Teil alle radioaktiven Verunreinigungen enthält.

Die radiochemische Reinheit wird nach der folgenden Formel berechnet:

A

% 99mTc-BiCisat = ---------7-at---------- x 100

At + Ab

Mit At = Aktivität des oberen Teilstücks

und Ab = Aktivität des unteren Teilstücks

Mehr Informationen über das Medikament Neurolite Kit für ein radioaktives Arzneimittel zur Herstellung einer [99mTc]Technetium–Bicisat- Injektionslösung

Arzneimittelkategorie: radiopharmazeutika
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 4-00002
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch einen Grosshändler mit Bewilligung / Genehmigung
Inhaber/-in:
Lantheus EU Limited, Rocktwist House Block 1, Western Business Park -, V14 FW97 Shannon, Irland