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Myocholine - Glenwood Tabletten 10 mg - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Myocholine - Glenwood Tabletten 10 mg

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

MYOCHOLINE-GLENWOOD Tabletten 10 mg

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Tablette enthält 10 mg Bethanecholchlorid ((2-Carbamoyloxypropyl)-trimethylammonium-chlorid).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Tabletten, weiß mit Markierung „MYO 10“

Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Erkrankungen, bei denen eine Stimulation des Blasenmuskels angezeigt ist:

a) Postoperativer Harnverhalt durch Blasenatonie

b) Neurogene Detrusorschwäche

MYOCHOLINE-GLENWOOD wird angewendet bei Erwachsenen.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Die optimale Dosierung ist individuell und in Abhängigkeit von Art und Schweregrad des Krankheitsbildes zu bemessen.

Erwachsene nehmen 20 – 50 mg Bethanecholchlorid bis zu viermal täglich (8 – 20

MYOCHOLINE-GLENWOOD Tabletten 10 mg pro Tag) ein.

Kinder und Jugendliche

MYOCHOLINE-GLENWOOD Tabletten werden für die Anwendung bei Kindern und

Jugendlichen aufgrund nicht ausreichender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht empfohlen.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Um Übelkeit und Erbrechen zu vermeiden, sind die Tabletten nüchtern etwa 1 Stunde vor oder

2 Stunden nach einer Mahlzeit mit etwas Flüssigkeit einzunehmen.

Die Behandlung wird mit einer niedrigen Dosierung eingeleitet und bis zum Erreichen der optimalen Wirkung gesteigert.

Die Anwendungsdauer richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und dem Fortbestand der Symptome.

Nach Abklingen der Symptome sollten MYOCHOLINE-GLENWOOD Tabletten abgesetzt werden.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte unter strenger ärztlicher Überwachung ausgehend von der niedrigsten Dosierung eine langsame schrittweise Dosisanpassung erfolgen.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Asthma bronchiale Hypotonie; Hypertonie; Bradykardie; Koronare Herzkrankheit; AV-Überleitungsstörun­gen; Epilepsie; Parkinsonismus; externe Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie, wenn nicht zugleich eine effektive Relaxation des Sphinkter externus vorhanden ist nach gastrointestinalen Operationen wegen der Gefahr einer Nahtinsuffizienz; mechanischer Ileus oder andere Obstruktionen im Harn- bzw. Gastrointesti­naltrakt; Hyperthyreose; ausgeprägter Vagotonus; Peritonitis; Ulkuskrankheit.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vor allem bei Einleitung der Therapie können plötzliche Änderungen der Körperhaltung aus dem Sitzen zu orthostatischer Hypotonie führen.

Öffnet sich der Blasensphinkter infolge Hypertonie bei Kontraktion der Blasenmuskulatur nicht, so kann es zu einem Rückfluss des Harns ins Nierenbecken kommen. Bei bestehender Bakteriurie kann dies zu einer Refluxinfektion führen.

Patienten mit einer autonomen Neuropathie (z.B. im Rahmen eines Diabetes mellitus) sind möglicherweise empfindlicher für Nebenwirkungen bei Anwendung von MYOCHOLINE-GLENWOOD Tabletten. Bei diesen Patienten sollte die Therapie mit einer niedrigen Dosis begonnen werden und sie sollten engmaschig hinsichtlich Nebenwirkungen überwacht werden.

Kinder und Jugendliche

Die Anwendung bei Kindern wird nicht empfohlen, da keine ausreichenden Erfahrungen in der Behandlung von Kindern vorliegen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Anticholinergika (z.B. Atropin) sowie Chinidin und Procainamid vermindern die Wirkung von Bethanecholchlorid.

Bei gleichzeitiger Verabfolgung von Bethanecholchlorid und anderen Cholinergika, insbesondere von Cholinesterase­hemmstoffen, kann sich eine Wirkungspoten­zierung dieser Substanzen und/oder von Bethanecholchlorid bis zur Toxizität ergeben.

Die gleichzeitige Therapie mit Ganglienblockern kann zu einem kritischen Blutdruckabfall führen, dem meist schwere Bauchbeschwerden vorausgehen.

Die unerwünschten Wirkungen trizyklischer Antidepressiva wie Inaktivierung des Speichelflusses, Störungen der Sexualität, Verstopfung und reduzierte Blasenfunktion können durch MYOCHOLINE-GLENWOOD Tabletten vermindert werden.

Unter Behandlung mit MYOCHOLINE-GLENWOOD Tabletten können Abweichungen bei folgenden Laborparametern entstehen: Amylase im Serum, Lipase im Serum, SGOT (AST).

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Die Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillperiode wird nicht empfohlen. Tierexperimentelle Studien zeigen, dass Bethanecholchlorid Uteruskontraktionen verursachen kann und dass es in die Muttermilch sezerniert wird.

Es liegen keine Studien vor, ob Bethanecholchlorid fruchtschädigen­d ist.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Aufgrund möglicher unerwünschter Wirkungen wie Schwindelgefühl, Benommenheit, Übelkeit, Blutdruckabfall, Schleiersehen oder Akkomodationsstörun­gen kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtig­t sein.

4.8 Nebenwirkungen

Aufgrund von Untersuchungser­gebnissen aus kontrollierten Studien sind bei der Behandlung bei 33 % der Patienten unerwünschte Wirkungen zu erwarten. Diese sind vorwiegend dosisabhängig und auf pharmakologische Effekte des Arzneimittels zurückzuführen.

Unerwünschte Wirkungen mit vermutetem bzw. möglichem Zusammenhang mit der Behandlung sind im Folgenden nach Organsystemklassen und absoluter Häufigkeit aufgeführt.

Dabei werden folgende Inzidenzen zugrunde gelegt:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig Gelegentlich Selten

(>1/100 bis <1/10) (>1/1.000 bis <1/100) (>1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf der Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Herzerkrankungen:

Häufig: Bradykardie.

Nicht bekannt: Bei Schilddrüsenfun­ktionsstörungen wurden vorübergehende Perioden mit Vorhofflimmern beobachtet.

Augenerkrankun­gen:

Sehr selten: verstärkter Tränenfluss, Schleiersehen, Veränderung der Akkomodationsfähig­keit.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums:

Sehr selten: retrosternaler Schmerz, Bronchospasmus, Dyspnoe, Wheezing, besonders bei Patienten mit Neigung zu Bronchialkonstrik­tion.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltraktes:

Häufig: Diarrhoe.

Gelegentlich: Übelkeit und Erbrechen, Beschwerden im Gastrointesti­naltrakt, Darmkoliken.

Sehr selten: Aufstoßen, Ulkusbildung.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Sehr häufig: verstärkter Harndrang.

Erkrankungen der Haut und Unterhautzellge­webe:

Sehr häufig: Rötung der Haut (Flush).

Sehr selten: Miliaria cristallina.

Allgemeine Erkrankungen:

Sehr häufig: Verstärkung von Speichel- und Schweißbildung (als Folge der parasympathischen Stimulation).

Häufig: Hypothermie, Blutdruckabfall..

Selten: Besonders zu Beginn der Behandlung Schwindelgefühl oder Benommenheit (orthostatische Hypotonie).

Sehr selten: Hitze- und Spannungsgefühl, Kopfschmerzen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung beim

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung

Vergiftungen mit Bethanechol sind durch typische parasympathomi­metische Symptome gekennzeichnet: Übelkeit, abdominelle Krämpfe, Harndrang, unwillkürliche Blasen- und Darmentleerung, Schwitzen, Schock, AV-Block, Asthma, Dyspnoe mit bronchialer Sekretion, Salivation.

Maßnahmen einer Überdosierung:

Atropin 0.5 – 1.0 mg (Erwachsene) bzw. 10 pg/kg Körpergewicht (Kinder) subkutan injizieren. Bei Bedarf ist die Injektion zu wiederholen.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Parasympathomi­metika, Cholinester, Bethanechol

ATC-Code: N07AB02

Wirkmechanismus

Bethanechol ist ein Parasympathomi­metikum, das vorwiegend durch direkte Stimulierung der cholinergischen Rezeptoren wirkt und eine relativ selektive Wirkung auf die glatte Muskulatur der Harnblase und des Gastrointesti­naltraktes besitzt.

Als synthetischer Cholinester steht Bethanecholchlorid chemisch und pharmakologisch dem natürlichen Neurotransmitter Acetylcholin nahe.

Im Vergleich mit Acetylcholin zeigt Bethanecholchlorid hauptsächlich muskarinerge Wirkungen und nur geringe, bei therapeutischer Dosierung vernachlässigbare nikotinerge Effekte sowie eine deutlich längere Wirkungsdauer infolge seiner geringeren Empfindlichkeit gegenüber Cholinesterasen.

Pharmakodynamische Wirkungen

Bethanecholchlorid erhöht die Spannung des Harnblasenmuskels (Detrusor). Durch die verstärkte Muskelspannung steigt der Druck in der Blase, wodurch die spontane Entleerung unterstützt wird.

Im Gastrointesti­naltrakt regt Bethanechol die Muskeltätigkeit und die Verdauungsdrüsen an. Der Nahrungstransport im gesamten Verdauungstrakt wird beschleunigt. Die Spannungserhöhung im unteren Ösophagussphinkter hemmt den Reflux des sauren Mageninhaltes.

Die Sekretion von Tränen-, Speichel- und Schweißdrüsen wird gesteigert.

Im Respirationstrakt kommt es zu einer Bronchokonstriktion sowie einer gesteigerten Sekretion.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Nach oraler Gabe zeigt Bethanecholchlorid nur geringe kardiovaskuläre Effekte. Bei therapeutischer Dosierung werden Herzfrequenz, Blutdruck und periphere Durchblutung bei unbeeinträchtigter Herz-Kreislauf-Funktion kaum verändert. Ganglien und Skelettmuskulatur werden in ihrer Funktion nicht beeinflußt.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Bethanecholchlorid wird aus dem Gastrointesti­naltrakt schwach resorbiert. In therapeutischer Dosierung durchtritt es nicht die Blut-Hirn-Schranke.

Verteilung und Biotransformation

Seine Verteilung in andere Kompartimente sowie die Metabolisierungs- und Ausscheidungswege sind weitgehend unbekannt.

Pharmakokinetis­che/pharmakody­namische Zusammenhänge

Die Wirkungen von Bethanecholchlorid auf den Gastrointestinal- und den Harntrakt treten manchmal bereits 30 Minuten, meist jedoch 60–90 Minuten nach Verabreichung auf und halten für ca. 1 Stunde an. Bei Verabreichung von 300 mg oder mehr kann die Wirkung bis zu 6 Stunden anhalten.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Zur chronischen Toxizität, zur Reproduktionsto­xikologie und zur Mutagenität liegt kein ausreichendes Erkenntnismate­rial vor.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Calciumsulfat­dihydrat, Talkum, Maisstärke.

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Faltschachtel mit 50 Tabletten in Blisterstreifen aus PVC/Aluminiumfolie

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Glenwood GmbH

Pharmazeutische Erzeugnisse

Arabellastrasse 17

81925 München

Deutschland

Fon: +49 (0)89 189 353–63, E-Mail:

8. ZULASSUNGSNUMMER

17.338

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 28.03.1983

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 01.06.2011

10. STAND DER INFORMATION

11.2020

Mehr Informationen über das Medikament Myocholine - Glenwood Tabletten 10 mg

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 17338
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Glenwood GmbH Pharmazeutische Erzeugnisse, Arabellastrasse 17, 81925 Munich, Deutschland