Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Midazolam Accord 5 mg/ml Injektions- oder Infusionslösung
Arzneimittel | Wechselwirkung mit intravenösem Midazolama |
Antimykotika aus der Gruppe der Azoleb
Ketoconazol, Voriconazol | Ketoconazol und Voriconazol erhöhten die Plasmakonzentration bei intravenöser Gabe von Midazolam um das 5-Fache bzw. das 3– bis 4Fache, während sich die Eliminationshalbzeit etwa verdreifacht. Wird parenterales Midazolam zusammen mit diesen starken CYP3A-Hemmern verabreicht, so muss dies auf einer Intensivstation oder in einer Umgebung mit vergleichbarer Ausstattung erfolgen, um eine gründliche Überwachung sowie eine angemessene medizinische Behandlung bei einer Atemdepression bzw. einer verlängerten Sedierung gewährleisten zu können. Es sollte eine gestaffelte Dosierung oder Dosisanpassung in Betracht gezogen werden. Dies gilt insbesondere, wenn mehr als eine intravenöse Dosis Midazolam verabreicht wird. Dieselben Empfehlungen kommen bei anderen Antimykotika aus der Gruppe der Azole in Frage, da eine erhöhte sedative Wirkung von intravenösem Midazolam, wenn auch in geringerem Umfang, bekannt ist. |
Fluconazol, Itraconazol | Fluconazol und Itraconazol erhöhten beiden die Plasmakonzentration von intravenös angewendetem Midazolam um das 2– bis 3-Fache,und dies ging mit einer Verlängerung der terminalen Halbwertszeit um das 2,4-Fache bei Itraconazol und um das 1,5-Fache bei Fluconazol einher. |
Posaconazol | Posaconazol erhöhte die Plasmakonzentration von intravenös verabreichtem Midazolam um das 2-Fache. |
Makrolid-Antibiotika
Erythromycin | Erythromycin erhöhte die Plasmakonzentration bei intravenöser Gabe von Midazolam um ca. das 1,6– bis 2-Fache bei gleichzeitiger Erhöhung der Eliminationshalbzeit von Midazolam um das 1,5– bis 1,8-Fache. |
Clarithromycin | Clarithromycin erhöhte die Plasmakonzentration von Midazolam um das bis zu 2,5-Fache bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Eliminationshalbzeit um das 1,5– bis 2-Fache. |
Telithromycin, Roxithromycin | Informationen für die orale Verabreichung von Midazolam Telithromycin erhöhte die Plasmakonzentration bei oraler Gabe von Midazolam um das 6-Fache. Es liegen keine Informationen über die gleichzeitige Verabreichung von Roxithromycin mit i.v. Midazolam vor. Die geringe Auswirkung auf die Eliminationshalbzeit bei der oralen Gabe von Midazolam-Tabletten mit einem Anstieg von 30 % ist ein Hinweis darauf, dass die Auswirkungen von Roxithromycin auf intravenösem verabreichtes Midazolam gering sein könnten. |
Intravenöse Anästhetika | |
Propofol | Intravenöses Propofol erhöhte die AUC und die Halbwertzeit bei der intravenösen Gabe von Midazolam um das 1,6-Fache. |
Proteasehemmerc | |
Saquinavir und andere HIV (Human Immunodeficiency Virus)-Proteasehemmer | Die gleichzeitige Verabreichung von Protease-Hemmern kann zu einer deutlich erhöhten Konzentration von Midazolam führen. Bei gleichzeitiger Verabreichung von mit Ritonavir geboostertem Lopinavir stieg die Plasmakonzentration von i.v. Midazolam um das 5,4-Fache bei in etwa derselben Erhöhung der Eliminationshalbzeit. Wird parenterales Midazolam zusammen mit HIV-Protease-Hemmern verabreicht, sind die oben genannten Hinweise für die Antimykotika aus der Gruppe der Azole, Ketoconazol und Voriconazol zu beachten. |
Hepatitis-C-Virus (HCV)-Proteasehemmer | Boceprevir und Telaprevir reduzieren die Clearance von Midazolam. Dieser Effekt führte nach i.v. Verabreichung zu einer 3,4-fachen Erhöhung der AUC von Midazolam und verlängerte die Eliminationshalbzeit um das 4-Fache. |
Calciumkanalblocker | |
Diltiazem | Eine Einzeldosis Diltiazem erhöhte bei Patienten, die einen Koronararterien-Bypass erhielten, die Plasmakonzentration von intravenösem Midazolam um ca. 25 % und die Eliminationshalbzeit verlängerte sich um 43 %. Dies war weniger als die 4-fache Zunahme nach oraler Verabreichung von Midazolam. |
Verapamil | Informationen für die orale Verabreichung von Midazolam Verapamil erhöhte die Plasmakonzentration von oral verabreichtem Midazolam um das 3-Fache. Die Eliminationshalbzeit von Midazolam ehöhte sich um 41 %. |
Histamin-2-Rezeptorantagonisten | |
Cimetidin | Cimetidin erhöhte die Steady-State-Plasmakonzentration von Midazolam um 26 %. |
Verschiedene Arzneimittel/ Phytopharmaka | |
Atorvastatin | Atorvastatin erhöhte die Plasmakonzentration von i.v. Midazolam um das 1,4-Fache im Vergleich zur Kontrollgruppe. |
Fentanyl | Intravenöses Fentanyl ist ein schwacher Inhibitor der Midazolam-Ausscheidung: Die AUC und Halbwertzeit von i.v. Midazolam waren in Gegenwart von Fentanyl um das 1,5-Fache erhöht. |
Nefazodon | Informationen für die orale Verabreichung von Midazolam Nefazodon erhöhte die Plasmakonzentration von oral verabreichtem Midazolam um das 4,6-Fache bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Eliminationshalbzeit um das 1,6-Fache. |
Tyrosinekinasehemmer | Informationen für die orale Verabreichung von Midazolam Tyrosinekinasehemmer haben sich in vitro (Imatinib, Lapatinib) oder in vivo (Idelalisib) als potente CYP3A4-Hemmer erwiesen. Nach gleichzeitiger Verabreichung von Idelalisib war die Verfügbarkeit von oral verabreichtem Midazolam durchschnittlich um das 5,4-Fache erhöht. |
NK1-Rezeptorantagonisten | Informationen für die orale Verabreichung von Midazolam NK1-Rezeptorantagonisten (Aprepitant, Netupitant, Casoprepitant) erhöhten die Plasmakonzentrationen von oral verabreichtem Midazolam dosisabhängig um das bis zu 2,5– bis 3,5-Fache und erhöhten die Eliminationshalbzeit um etwa das 1,5– bis 2-Fache. |
Sonstige | Informationen für die orale Verabreichung von Midazolam Bei verschiedenen Arzneimitteln oder pflanzlichen Mittel wurde eine schwache Wechselwirkung in Bezug auf die Elimination von Midazolam mit gleichzeitigen Veränderungen in der Verfügbarkeit (< 2-fache Veränderung der AUC) (Everolimus, Cyclosporin, Simeprevir, Propiverin) beobachtet. Diese schwachen Wechselwirkungen sind nach intravenöser Anwendung vermutlich weiter abgeschwächt. Fluvoxamin erhöhte die Plasmakonzentration bei oraler Verabreichung von Midazolam geringfügig (28 %), bei Verdoppelung der Halbwertzeit. Chlorzoxazon verringerte das Verhältnis des CYP3A4-generierten Metaboliten 1-Hydroxymidazolam (auch als a-Hydroxymidazolam bezeichnet) zu Midazolam durch seine CYP3A-hemmende Wirkung. |
a Für manche Wechselwirkungen sind Zusatzinformationen für die orale Verabreichung von Midazolam angegeben. Wechselwirkungen mit CYP3A-Hemmern sind bei oral verabreichtem Midazolam ausgeprägter als bei intravenösem Midazolam. Die Midazolam-Ampullen sind nicht zur oralen Anwendung bestimmt.
b Wenn Midazolam oral mit einem Antimykotikum aus der Gruppe der Azole (insbesondere Ketoconazol, Itraconazol oder Voriconazol) verabreicht wird, ist seine Verfügbarkeit deutlich höher als bei intravenöser Anwendung.
c Basierend auf den Daten zu anderen CYP3A4-Hemmern ist davon auszugehen, dass die Plasmakonzentration von Midazolam bei oraler Gabe deutlich höher ist. Aus diesem Grund dürfen Protease-Hemmer nicht zusammen mit oral verabreichtem Midazolam angewendet werden.
Mehr Informationen über das Medikament Midazolam Accord 5 mg/ml Injektions- oder Infusionslösung
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Ja
Zulassungsnummer: 1-29828
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Accord Healthcare B.V., Winthontlaan 200, 3526KV Utrecht, Niederlande