Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Magnesium Diasporal - Lutschtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Magnesium-Diasporal® – Lutschtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Tablette enthält:
Magnesiumcitrat 610 mg (wasserfrei) entsprechend 98,6 mg Magnesium (4 mmol, 8 mval)
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 66,85 mg Saccharose/Lutschtablette
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Lutschtabletten, weiße bis fast weiße runde Lutschtabletten mit Orangengeschmack
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1. Anwendungsgebiete
Behandlung und Vorbeugung eines Magnesiummangels
Magnesium Diasporal – Lutschtabletten werden angewendet bei Erwachsenen.
4.2. Dosierung und Art der Anwendung
DosierungErwachsene: 3–4 Mal täglich 1 Lutschtablette.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Magnesium Diasporal – Lutschtabletten bei Kindern und Jugendlichen ist bisher noch nicht untersucht. Daher wird die Einnahme bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen.
Nierenfunktionsstörungen
Magnesium Diasporal – Lutschtabletten sind kontraindiziert bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (siehe Abschnitt 4.3).
Art der AnwendungZur Anwendung in der Mundhöhle (Zum Lutschen).
Magnesium Diasporal – Lutschtabletten werden am besten vor den Mahlzeiten gelutscht. Sie können aber auch gekaut werden.
Dauer der AnwendungDie Dauer der Anwendung ist vom Grad des Magnesiummangels abhängig und soll von einem Arzt festgesetzt werden.
4.3. Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen BestandteileSchwere Nierenfunktionsstörungen (glomeruläre Filtrationsrate < 30 ml/min)
Störungen der Erregungsüberleitung am Herzen, die zu langsamem Herzschlag (Bradykardie) führen.
4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Dieses Arzneimittel enthält 66,85 mg Saccharose/Lutschtablette.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose- / Galactose-Intoleranz, einer Glucose-Galactose-Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Der häufige und dauernde Gebrauch von Magnesium-Diasporal Lutschtabletten kann aufgrund des enthaltenen Zuckers schädlich für die Zähne sein (Karies).
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Lutschtablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
Wenn eine unerwünschte Nebenwirkung auftritt, sollte die Therapie vorübergehend unterbrochen werden und kann nach Besserung bzw. nach Abklingen der Symptome mit reduzierter Dosis wieder aufgenommen werden.
Hinweis für Diabetiker:
Eine Lutschtablette enthält 0,01 BE; eine Anrechnung bei Fasten- oder Diabetes-Diäten ist unter der angegebenen Dosierung nicht erforderlich.
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Da sich Magnesium und andere Arzneimittel gegenseitig in ihrer Resorption beeinflussen können, sollte generell, sofern möglich, ein Abstand von 2–3 Stunden eingehalten werden.
Dies trifft insbesondere für Fluoride und Tetracycline zu, für die ein zeitlicher Abstand von 2–3 Stunden zwingend eingehalten werden muss.
Aminoglykosid-Antibiotika, Cisplatin und Cyclosporin A beschleunigen die Ausscheidung von Magnesium.
Diuretika (wie Thiazide und Furosemid), EGF-Rezeptor-Antagonisten (wie Cetuximab und Erlotinib), Protonenpumpeninhibitoren (wie Omeprazol und Pantoprazol) und der virale DNAPolymeraseinhibitor Foscarnet, Pentamidin, Rapamycin und Amphotericin B können einen Magnesiummangel verursachen. Aufgrund der erhöhten Magnesiumausscheidung kann bei Einnahme der oben genannten Stoffe eine Dosisanpassung von Magnesium notwendig werden.
4.6. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
SchwangerschaftMagnesium Diasporal – Lutschtabletten können während der Schwangerschaft eingenommen werden.
Es liegen keine Hinweise auf ein Fehlbildungsrisiko vor.
Die dokumentierten Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in der Frühschwangerschaft sind jedoch gering.
Die Gabe von Aminoglykosid-Antibiotika sind in diesem Zeitraum zu vermeiden, da Hinweise auf Wechselwirkungen vorliegen (siehe Abschnitt 4.5).
StillzeitMagnesium Diasporal – Lutschtabletten können während der Stillzeit angewendet werden.
Magnesiumcitrat / Metaboliten werden in die Muttermilch ausgeschieden, aber bei therapeutischen Dosen von Magnesium Diasporal – Lutschtabletten sind keine Auswirkungen auf gestillte Neugeborene/Kinder zu erwarten.
FertilitätAufgrund der Langzeiterfahrung sind keine Auswirkungen auf die männliche und weibliche Fertilität zu erwarten.
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Magnesium Diasporal – Lutschtabletten haben keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8. Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10); häufig (> 1/100 bis < 1/10); gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100); selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000); nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des GastrointestinaltraktsGelegentlich: weicher Stuhl oder Durchfall zu Beginn der Behandlung (unbedenklich und vorübergehend).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am VerabreichungsortSehr selten: Müdigkeitserscheinungen bei länger dauernder Einnahme.
Für Maßnahmen bei Auftreten einer unerwünschten Nebenwirkung siehe Abschnitt 4.4.
Meldung des Verdachts auf NebenwirkungenDie Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, Traisengasse 5, 1200 WIEN, ÖSTERREICH, Fax: + 43 (0) 50 555 36207, Website: anzuzeigen.
4.9. Überdosierung
4.9. ÜberdosierungBei intakter Nierenfunktion sind Magnesium-Vergiftungen aufgrund oraler MagnesiumÜberdosierung nicht zu erwarten. Nur bei schwerer Niereninsuffizienz kann es zu einer Kumulation von Magnesium und zu Intoxikationserscheinungen kommen
Plasmakonzentrationen bis 2 mmol/l werden im Allgemeinen problemlos vertragen.
Symptome einer Intoxikation:Abfall des Blutdrucks, Nausea, Erbrechen, Hyporeflexie, Somnolenz, Änderungen im Elektrokardiogramm, Atemdepression und Herzstillstand
Therapie einer Intoxikation:Calcium i.v. und langsame i.v.-Gabe von 0,5 – 2 mg Neostigminmetilsulfat;
Isotonische Natriumchlorid-Lösung i.v. und per os.
Atem- und Kreislaufhilfe.
Bei Niereninsuffizienz: Hämodialyse.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Alimentäres System und Stoffwechsel, andere Mineralstoffe, Magnesium
ATC-Code: A12CC04
Magnesium
– wirkt als physiologischer Calciumantagonist
– stabilisiert die Phospholipide der Zellmembran
– hemmt die neuromuskuläre Übertragung
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften
ResorptionMagnesium wird langsam und unvollständig – vorwiegend aus dem Dünndarm – resorbiert. Der nicht resorbierbare Anteil kann eine laxierende Wirkung entfalten.
Verteilung in Organen und GewebeDie Verteilung von Magnesium im Organismus hängt vom individuellen Füllungszustand der Magnesiumspeicher ab. Die klassische Methode zur Bestimmung der Bioverfügbarkeit anhand von Plasmakonzentrationskurven ist für Magnesium nicht anwendbar.
Vor einer Bestimmung der therapeutischen Verwertbarkeit von Magnesium müssen die Magnesiumspeicher möglichst vollständig aufgefüllt werden, da im steady-state die renale Exkretion der Absorption entspricht.
Im Serum befindet sich nur etwa 1% des Magnesiumgesamtbestandes, das sind 0,8 bis 1,0 mmol/l (entspr. 1,6 bis 2,0 mval/l). Davon sind etwa 45% an Albumin oder andere Liganden gebunden. Das freie, ionisierte Magnesium stellt den physiologisch wirksamen Anteil dar.
Etwa die Hälfte des Magnesiumgesamtbestandes ist intrazellulär lokalisiert. Der verbleibende Rest des Magnesiums ist in den Knochen enthalten, wobei der an die Oberfläche adsorbierte Anteil mit dem Serummagnesium im Gleichgewicht steht.
Die Serummagnesiumwerte unterliegen tageszeitlichen Schwankungen. Wegen des Gleichgewichtes zwischen Serummagnesium und dem Depot in den Knochen kann aus der im Serum gemessenen Magnesiummenge nicht auf den Bestand im Körper geschlossen werden. Eine neuromuskuläre Übererregbarkeit kann ein Hinweis auf einen Magnesiummangel sein.
EliminationResorbiertes Magnesium wird praktisch nur über die Niere ausgeschieden.
Einfluss von Arzneimitteln auf die Magnesium-HomöostaseDiuretika (z. B. Thiazid, Furosemid) werden in der Behandlung von Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und Nierenerkrankungen häufig angewendet. Sie erhöhen die urinäre Ausscheidung mit Hypermagnesurie, was vermutlich zu einer Hypomagnesämie und einem Magnesiumverlust führt.
EGF-Rezeptorantagonisten (z. B. Cetuximab, Erlotinib) werden in der Behandlung von metastasierendem Colonkrebs eingesetzt. Da EFG ein Magnesium-steuerndes Hormon ist, wird eine Behandlung mit einem EGF-Rezeptorantagonisten mit schwerer Hypomagnesämie in Zusammenhang gebracht.
Eine Langzeit-Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren (z. B. Omeprazol, Pantoprazol) wirdmit einer schweren Hypomagnesämie in Zusammenhang gebracht, vermutlich aufgrund der Beeinträchtigung der Resorption.
Aminoglykosidantibiotika (z. B. Gentamycin, Tobramycin) werden häufig in der Behandlung von schweren bakteriellen Infektionen eingesetzt. Studien zeigen, dass bei 25% der Patienten aufgrund eines renalen Magnesiumverlustes eine Hypomagnesämie auftritt.
Foscarnet ist ein Pyrophosphatanalogon, das zahlreiche virale DNS-Polymerasen hemmt. Eine Hypomagnesämie ist neben weiteren eine Nebenwirkung der Behandlung mit Foscarnet, da Foscarnet ein potenzieller Chelatbildner von 2-wertigen Ionen ist.
Beeinflussung der Magnesiumhomöostase durch pathologische BedingungenEine hohe renale Magnesiumausscheidung ist Ursache für einen Magnesiumverlust. Eine durch Glucosurie ausgelöste osmotische Diurese kann zu einem Magnesiumverlust führen. Diabetes mellitus ist wahrscheinlich die meist verbreitete Stoffwechselstörung, die in Zusammenhang mit einem Magnesiumverlust steht. Daher haben Diabetiker einen erhöhten Magnesiumbedarf.
Es konnte gezeigt werden, dass ein Magnesiummangel zu kardiovaskulären Funktionsstörungen wie Herzrhythmusstörungen führt, was sich als schneller Herzschlag (Tachykardie), Herzstolpern (verfrühter Herzschlag) oder als völlig unregelmäßiger Herzrhythmus (Herzflimmern) manifestiert.
Ein erniedrigter Magnesiumstatus führt zur arteriellen Vasokonstriktion und zur Thrombozytenaggregation.
Migränepatienten zeigen häufig einen erniedrigten Magnesiumspiegel, daher scheint ein Magnesiummangel eine wichtige Rolle in der Migränepathogenese zu spielen. Eine Magnesiumsupplementierung zeigte sich in der Migräneprophylaxe als effektiv.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit
5.3. Präklinische Daten zur SicherheitBasierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie und Toxizität bei wiederholter Gabe lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Zu Genotoxizität, kanzerogenem Potential sowie Reproduktions- und Entwicklungstoxizität wurden keine Untersuchungen durchgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1. Liste der sonstigen Bestandteile
Saccharose, Saccharin-Natrium, Citronensäure, Cellulosepulver, Calciumstearat, Xanthan-Gummi, Orangenaroma, gereinigtes Wasser.
6.2. Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3. Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses
Die Blisterpackung (Durchdrückpackung) besteht aus Aluminiumfolie und PVC/PVDC – Folie.
Packungsgrößen: 50 Lutschtabletten, 500 Lutschtabletten (Bündelpackung)
6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die BeseitigungKeine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Protina Pharmazeutische GmbH
Adalperostraße 37
85737 Ismaning
Deutschland
Tel. Nr.: +43 800 4000 30
e-mail:
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
Z. Nr.: 14390
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 17.02.1970
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 17.09.2013
10. STAND DER INFORMATION
Juli 2020
Mehr Informationen über das Medikament Magnesium Diasporal - Lutschtabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 14390
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur Abgabe ohne aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Protina Pharmazeutische GmbH, Adalperostraße 37, 85737 Ismaning, Deutschland