Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Lercanidipin Genericon 10 mg Filmtabletten
Lercanidipin Genericon 10 mg Filmtabletten
Lercanidipin Genericon 20 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Lercanidipin Genericon 10 mg Filmtabletten :
Eine Filmtablette enthält 10 mg Lercanidipinhydrochlorid, entsprechend 9,4 mg Lercanidipin.
Lercanidipin Genericon 20 mg Filmtabletten :
Eine Filmtablette enthält 20 mg Lercanidipinhydrochlorid, entsprechend 18,8 mg Lercanidipin.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette.
Lercanidipin Genericon 10 mg Filmtabletten :
Gelbe, runde, bikonvexe Filmtabletten mit Bruchkerbe auf einer Seite und glatter anderer Seite.
Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.
Lercanidipin Genericon 20 mg Filmtabletten :
Rosa, runde, bikonvexe Filmtabletten mit Bruchkerbe auf einer Seite und glatter anderer Seite.
Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.
4. Klinische Angaben
Lercanidipin Genericon wird angewendet zur Behandlung von Erwachsenen mit leichtem bis mittelschwerem essenziellen Bluthochdruck.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt einmal täglich 10 mg und ist mindestens 15 Minuten vor einer Mahlzeit einzunehmen. Die Tagesdosis kann je nach Ansprechen des Patienten auf 20 mg erhöht werden.
Die Dosissteigerung sollte schrittweise erfolgen, da es etwa 2 Wochen dauern kann, bis die maximale blutdrucksenkende Wirkung erreicht wird.
Bei einigen Patienten, die mit einem blutdrucksenkenden Wirkstoff allein nicht ausreichend eingestellt werden können, kann die zusätzliche Gabe von Lercanidipin ergänzend zu einer Behandlung mit einem Beta-Adrenorezeptorenblocker (Atenolol), einem Diuretikum (Hydrochlorothiazid) oder einem ACE-Hemmer (Captopril oder Enalapril) von Nutzen sein.
Die Dosis-Wirkungs-Kurve ist steil und erreicht ein Plateau bei einer Dosis von 20 – 30 mg erreicht. Es ist daher unwahrscheinlich, dass höhere Dosierungen zu einer Wirkungssteigerung führen; Nebenwirkungen können jedoch zunehmen.
Anwendung bei älteren Patienten
Auch wenn die pharmakokinetischen Daten und die klinische Erfahrung darauf schließen lassen, dass eine Anpassung der täglichen Dosis nicht erforderlich ist, ist zu Beginn der Behandlung von älteren Patienten besondere Vorsicht geboten.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Lercanidipin bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Anwendung bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist zu Beginn der Behandlung mit besonderer Vorsicht vorzugehen. Obwohl das übliche Dosierungsschema von diesen Patienten unter Umständen vertragen wird, ist bei Erhöhung der Tagesdosis auf 20 mg Vorsicht geboten. Da die blutdrucksenkende Wirkung bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen verstärkt sein kann, ist eine Dosisanpassung in Erwägung zu ziehen.
Lercanidipin ist kontraindiziert bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen (GFR < 30 ml/min), einschließlich Hämodialysepatienten (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
Art der Anwendung
Vorsichtsmaßnahmen bei der Handhabung bzw. vor der Anwendung des Arzneimittels:
Die Filmtablette sollte jeden Tag zur selben Zeit, vorzugsweise am Morgen mindestens 15 Minuten vor dem Frühstück, eingenommen werden.
Die Filmtablette darf nicht mit zusammen mit Grapefruit oder Grapefruitsaft eingenommen werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5).
4.3 Gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
– Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes.
– Unbehandelte Stauungsinsuffizienz.
– Instabile Angina pectoris oder kürzlich (innerhalb eines Monats) erfolgter Herzinfarkt.
– Schwere Leberfunktionsstörungen.
– Schwere Nierenfunktionsstörungen (GFR < 30 ml/min), einschließlich Dialyse-Patienten.
– Gleichzeitige Verabreichung von
– starken CYP3A4-Inhibitoren (siehe Abschnitt 4.5)
– Ciclosporin (siehe Abschnitt 4.5)
– Grapefruit oder Grapefruitsaft (siehe Abschnitt 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Sick-Sinus-Syndrom
Besondere Vorsicht ist bei der Anwendung von Lercanidipin bei Patienten mit Sick-Sinus-Syndrom geboten (falls kein Schrittmacher eingesetzt wird).
Linksventrikuläre Funktionsstörung und ischämische Herzerkrankung
Obwohl hämodynamisch kontrollierte Studien auf keine Beeinträchtigung der Ventrikelfunktion hindeuten, ist bei Patienten mit einer linksventrikulären Funktionsstörung Vorsicht geboten.
Ischämische Herzerkrankung
Es gibt Hinweise darauf, dass einige kurzzeitwirksame Dihydropyridine mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko bei Patienten mit ischämischer Herzerkrankung einhergehen. Obwohl Lercanidipin eine Langzeitwirkung hat, ist bei solchen Patienten Vorsicht geboten.
Einige Dihydropyridine können in seltenen Fällen zu Präkordialschmerz und Angina pectoris führen. Sehr selten kann es bei Patienten mit vorbestehender Angina pectoris zu einer erhöhten Frequenz, Dauer oder Intensität dieser Anfälle kommen. Vereinzelt wurden auch Fälle von Myokardinfarkt beobachtet (siehe Abschnitt 4.8).
Anwendung bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist zu
Beginn der Behandlung mit besonderer Vorsicht vorzugehen. Obwohl die übliche Dosierung von 10 mg täglich unter Umständen vertragen wird, ist bei Erhöhung der Tagesdosis auf 20 mg Vorsicht geboten. Die blutdrucksenkende Wirkung kann bei Patienten mit moderater Leberfunktionstörung verstärkt sein, so dass folglich eine Dosisanpassung in Erwägung zu ziehen ist.
Lercanidipin ist kontraindiziert bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen (GFR < 30 ml/min), einschließlich Hämodialysepatienten (siehe Abschnitte 4.2 und 4.3).
Induktoren des CYP3A4
Induktoren des CYP3A4, wie Antikonvulsiva (z.B. Phenytoin, Carbamazepin) und Rifampicin, können den Lercanidipin-Plasmaspiegel senken, so dass die Wirkung von Lercanidipin schwächer als erwartet sein kann (siehe Abschnitt 4.5).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Lercanidipin bei Kindern und Jugendlichen ist nicht erwiesen.
Alkohol
Alkohol ist zu vermeiden, weil er die Wirkung von gefäßerweiternden, blutdrucksenkenden Arzneimitteln verstärken kann (siehe Abschnitt 4.5).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Inhibitoren von CYP3A4
Es ist bekannt, dass Lercanidipin durch das Enzym CYP3A4 metabolisiert wird. Daher können gleichzeitig verabreichte Inhibitoren von CYP3A4 mit dem Metabolismus und der Elimination von Lercanidipin interagieren. In einer Interaktionsstudie mit einem starken Hemmstoff von CYP3A4, Ketoconazol, wurde ein beträchtlicher Anstieg des Plasmaspiegels von Lercanidipin beobachtet (ein 15-facher Anstieg der AUC und ein 8-facher Anstieg der Cmax beim Einsatz des Eutomer S- Lercanidipin).
Die gleichzeitige Anwendung von Lercanidipin mit CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir, Erythromycin, Troleandomycin, Clarithromycin) zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.3).
Ciclosporin
Ciclosporin und Lercanidipin dürfen nicht zusammen angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3). Bei gleichzeitiger Gabe wurde ein Anstieg der Plasmaspiegel sowohl von Lercanidipin als auch von Ciclosporin beobachtet. In einer Studie mit jungen gesunden Probanden veränderten sich bei Gabe von Ciclosporin 3 Stunden nach der Lercanidipin die Plasmaspiegel von Lercanidipin nicht, während die AUC von Ciclosporin um 27 % anstieg. Die gleichzeitige Anwendung von Lercanidipin und Ciclosporin führte jedoch zu einer 3-fachen Anstiegs des Lercanidipin-Plasmaspiegels und zu einem Anstieg der AUC von Ciclosporin um 21 %.
Grapefruit oder Grapefruitsaft
Lercanidipin darf nicht zusammen mit Grapefruit oder Grapefruitsaft eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.3). Wie andere Dihydropyridine reagiert der Stoffwechsel von Lercanidipin empfindlich auf eine Hemmung durch Grapefruit oder Grapefruitsaft, was eine erhöhte systemische Verfügbarkeit und eine verstärkte blutdrucksenkende Wirkung zur Folge hat.
Induktoren des CYP3A4
Vorsicht ist geboten, wenn Lercanidipin gleichzeitig mit CYP3A4-Induktoren, wie Antikonvulsiva (z.B. Phenytoin, Phenobarbital, Carbamazepin) und Rifampicin, verabreicht wird, da die blutdrucksenkende Wirkung abgeschwächt sein kann. Der Blutdruck ist häufiger als üblich zu kontrollieren.
Alkohol
Alkohol ist zu vermeiden, weil er die Wirkung von gefäßerweiternden, blutdrucksenkenden Arzneimitteln verstärken kann (siehe Abschnitt 4.4).
Substrate von CYP3A4
Vorsicht ist geboten, wenn Lercanidipin gleichzeitig mit anderen CYP3A4-Substraten wie Terfenadin, Astemizol und Antiarrhythmika der Klasse III, wie z.B. Amiodaron, Chinidin, Sotalol verschrieben wird.
Midazolam
Bei gleichzeitiger Verabreichung einer Dosis von 20 mg Lercanidipin mit Midazolam p.o. stieg bei älteren Probanden die Resorption von Lercanidipin (um ca. 40 %) und die Resorptionsrate sank (tmax verzögert sich von 1,75 auf 3 Stunden). Der Midazolam-Spiegel blieb unverändert.
Metoprolol
Wenn Lercanidipin zusammen mit Metoprolol, einem hauptsächlich über die Leber metabolisierten Beta-Blocker, verabreicht wird, verändert sich die Bioverfügbarkeit von Metoprolol nicht, während sich die von Lercanidipin um 50 % reduziert. Dieser Effekt könnte durch eine Reduktion des Blutflusses bedingt sein, der durch Beta-Blocker verursacht wird und daher auch durch andere Wirkstoffe dieses Typs ausgelöst werden kann. Daher kann Lercanidipin sicher mit Beta-Blockern angewendet werden, jedoch kann eine Dosisanpassung erforderlich sein.
Digoxin
Die gleichzeitige Anwendung von 20 mg Lercanidipin bei Patienten unter Dauerbehandlung mit BetaMethyldigoxin ergab keinen Hinweis auf eine pharmakokinetische Interaktion. Jedoch wurde eine mittlere Erhöhung der Digoxin-Cmax um 33 % beobachtet, während die AUC und die renale Clearance nicht signifikant verändert waren. Patienten, die gleichzeitig mit Digoxin behandelt werden, sind engmaschig auf Anzeichen einer Digoxin-Toxizität zu kontrollieren.
Fluoxetin
Eine Interaktionsstudie mit Fluoxetin (ein Inhibitor von CYP2D6 und CYP3A4) mit Probanden im Alter von 65 ± 7 Jahren (Mittelwert ± Standardabweichung) hat keine klinisch relevante Veränderung der Pharmakokinetik von Lercanidipin ergeben.
Cimetidin
Die gleichzeitige Anwendung von Cimetidin in einer Tagesdosis von 800 mg führt zu keiner signifikanten Änderung der Plasmaspiegel von Lercanidipin. Bei höheren Dosen ist jedoch Vorsicht geboten, da die Bioverfügbarkeit und die blutdrucksenkende Wirkung von Lercanidipin erhöht sein können.
Simvastatin
Bei wiederholter Gabe von 20 mg Lercanidipin und 40 mg Simvastatin wurde kein signifikanter Anstieg der AUC von Lercanidipin beobachtet, während der AUC-Anstieg von Simvastatin um 56 % und der des aktiven Metaboliten Beta-Hydroxysäure um 28 % betrug Es ist unwahrscheinlich, dass diese Änderungen klinisch relevant sind. Wenn Lercanidipin morgens und Simvastatin – wie üblich -abends gegeben wird, ist keine Wechselwirkung zu erwarten.
Diuretika und ACE-Hemmer
Lercanidipin wurde gemeinsam mit Diuretika und ACE-Hemmern sicher verabreicht.
Andere Arzneimittel mit Einfluss auf den Blutdruck
Wie bei allen blutdrucksenkenden Arzneimitteln kann ein erhöhter hypotensiver Effekt beobachtet werden, wenn Lercanidipin mit anderen Arzneimitteln, die einen Einfluss auf den Blutdruck haben, wie z.B. Alpha-Blocker zur Behandlung von Harnwegssymptomen, trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika, verabreicht wird. Im Gegensatz dazu kann eine Reduktion des hypotensiven Effekts bei gleichzeitiger Gabe von Corticosteroiden beobachtet werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Lercanidipin bei schwangeren Frauen vor. Tierstudien zeigten keine teratogenen Effekte (siehe Abschnitt 5.3), diese wurden aber mit anderen Dihydropyridinen beobachtet. Lercanidipin wird während der Schwangerschaft und für Frauen im gebärfähigen Alter, die keine Verhütungsmethode einsetzen, nicht empfohlen.
Stillzeit
Es ist unbekannt, ob Lercanidipin/Metaboliten in die Muttermilch übergehen. Ein Risiko für Neugeborene/Säuglinge kann nicht ausgeschlossen werden. Die Einnahme von Lercanidipin wird während der Stillzeit nicht empfohlen.
Fertilität
Es sind keine klinischen Daten verfügbar. In Einzelfällen wurden nach in vitro -Fertilisation Calciumantagonisten mit reversiblen biochemischen Veränderungen in der Kopfregion von Spermatozoen in Verbindung gebracht, die zu einer Beeinträchtigung der Spermienfunktion führen können. In Fällen, bei denen wiederholte in vitro -Fertilisationen erfolglos blieben und keine andere Erklärung dafür gefunden werden kann, sollten Calciumantagonisten als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Lercanidipin hat einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Dennoch ist Vorsicht geboten, da Schwindel, Schwäche, Ermüdung und selten Somnolenz auftreten können.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die Sicherheit von Lercanidipin bei einer Dosierung von 10–20 mg einmal täglich wurde in doppelblinden Placebo-kontrollierten klinischen Studien (mit 1200 Patienten, die Lercanidipin erhalten haben, und 603 Patienten, die Placebo erhalten haben) und in aktiv-kontrollierten und unkontrollierten klinischen Langzeitstudien an insgesamt 3676 Patienten, die Lercanidipin erhalten haben, evaluiert.
Die am häufigsten berichtete Nebenwirkungen in klinischen Studien und in der Post-Marketing Erfahrung sind: peripheres Ödem, Kopfschmerz, Flush, Tachykardie und Palpitationen.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
In der folgenden Tabelle sind Nebenwirkungen in klinischen Studien und weltweiter Marktbeobachtung mit begründetem kausalem Zusammenhang mit dem Präparat nach Systemorganklassen gemäß MedDRA-Datenbank und Häufigkeit geordnet: sehr häufig (> 1/10) häufig (> 1/100, < 1/10) gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100) selten (> 1/10.000, < 1/1.000) sehr selten (< 1/10.000)
nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe sind die beobachteten Nebenwirkungen in absteigender Reihenfolge des Schweregrades angeführt.
MedDRA Systemorganklassen | Häufigkeit | Nebenwirkung |
Erkrankungen des Immunsystems | selten | Hypersensitivität |
Erkrankungen des Nervensystems | häufig | Kopfschmerzen |
gelegentlich | Schwindel | |
selten | Somnolenz Ohnmacht | |
Herzerkrankungen | häufig | Tachykardie Palpitationen |
selten | Angina pectoris | |
Gefäßerkrankungen | häufig | Flush |
gelegentlich | Hypotonie | |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | gelegentlich | Dyspepsie Nausea oberabdominale Schmerzen |
selten | Erbrechen Diarrhoe | |
unbekannt | gingivale Hypertrophie1 | |
Leber- und Gallenerkrankungen | unbekannt | erhöhte Serum- Transaminase1 |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | gelegentlich | Hautausschlag Pruritus |
selten | Urticaria | |
unbekannt | Angiödem1 | |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | gelegentlich | Myalgie |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | gelegentlich | Polyurie |
selten | Pollakisurie | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | häufig | peripheres Ödem |
gelegentlich | Asthenie Müdigkeit | |
selten | Brustschmerzen |
1 Nebenwirkungen von Spontanmeldungen in der weltweiten Marktbeobachtung
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
In Placebo-kontrollierten klinischen Studien war die Inzidenz von peripherem Ödem 0,9 % mit Lercanidipin 10–20 mg und 0,83 % mit Placebo. In der gesamten Studienpopulation inklusive klinischer Langzeitstudien erreichte die Inzidenz 2 %.
Einige Dihydropyridine können selten zu Präkordialschmerzen und Angina pectoris führen. Sehr selten kann es bei einer bereits bestehenden Angina pectoris zu einer Erhöhung der Zahl, Dauer und Schwere dieser Anfälle kommen. Es kann auch vereinzelt ein Myokardinfarkt beobachtet werden.
Lercanidipin scheint keine negativen Auswirkungen auf den Blutzucker- oder Serum-Lipid-Spiegel zu haben.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5 1200 WIEN Österreich
Fax: + 43 (0) 50 555–36207
Website:
4.9 Überdosierung
Im Rahmen der Marktbeobachtung von Lercanidipin wurden einige Fälle von Überdosierung im Bereich von 30–40 mg bis zu 800 mg Lercanidipin (eingenommen in suizidaler Absicht) beschrieben.
Symptome
Wie bei anderen Dihydropyridinen führt eine Überdosierung von Lercanidipin zu einer exzessiven Dilatation der peripheren Gefäße mit ausgeprägter Hypotonie und Reflextachykardie. Allerdings kann bei sehr hohen Dosen die Gefäßselektivität verloren gehen, was zu Bradykardie und einem negativ inotropen Effekt führt. Die häufigsten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Überdosierung sind Hypotonie, Schwindel, Kopfschmerzen und Palpitationen.
Behandlung
Klinisch signifikante Hypotonie erfordert eine aktive kardiovaskuläre Unterstützung mit häufiger Überwachung der Herz- und Atemfunktion, Hochlagern der Extremitäten und Aufmerksamkeit auf das zirkulierende Flüssigkeitsvolumen und den Harn.
In Hinblick auf die langanhaltende pharmakologische Wirkung von Lercanidipin ist es äußerst wichtig, dass der kardiovaskuläre Status des Patienten mindestens 24 Stunden lang überwacht wird. Da das Produkt eine hohe Proteinbindung hat, ist Dialyse wahrscheinlich nicht effektiv. Patienten, bei denen eine moderate bis schwere Intoxikation angenommen wird, sind intensivmedizinisch zu überwachen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Selektive Calciumkanalblocker mit vorwiegender Gefäßwirkung -Dihydropyridin-Derivate
ATC-Code: C08CA13
Wirkmechanismus
Lercanidipin ist ein Calciumantagonist aus der Dihydropyridingruppe und hemmt den transmembranösen Calciumeinstrom in den Herzmuskel und die glatte Muskulatur. Der Mechanismus der antihypertensiven Wirkung ist auf eine direkte relaxierende Wirkung auf die glatte Gefäßmuskulatur zurückzuführen, wodurch insgesamt der periphere Gesamtwiderstand herabgesetzt wird. Trotz seiner kurzen Plasmahalbwertszeit besitzt Lercanidipin aufgrund seines hohen Membranverteilungskoeffizienten eine verlängerte antihypertensive Wirkung. Es hat wegen seiner hohen vaskulären Selektivität keine negativ inotrope Wirkung.
Da die durch Lercanidipin bewirkte Gefäßerweiterung langsam eintritt, wurde bei hypertonen Patienten nur in seltenen Fällen eine akute Hypotonie mit Reflextachykardie beobachtet.
Pharmakodynamische Wirkungen
Die antihypertensive Wirkung beruht wie bei anderen asymmetrischen 1,4-Dihydropyridinen hauptsächlich auf dem (S)-Enantiomer.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Die klinische Wirksamkeit und Sicherheit von Lercanidipin bei einer Dosierung von 10–20 mg einmal täglich wurde in doppelblinden Placebo-kontrollierten Studien (mit 1200 Patienten, die Lercanidipin und 603 Patienten, die Placebo erhielten) und in aktiv-kontrollierten und unkontrollierten Langzeitstudien mit insgesamt 3676 hypertensiven Patienten evaluiert.
Die meisten klinischen Studien wurden mit Patienten mit leichter bis mittelschwerer essentieller Hypertonie (inklusive ältere Patienten und Diabetiker) durchgeführt, die Lercanidipin allein oder in Kombination mit ACE-Hemmern, Diuretika oder Beta-Blockern erhielten.
Zusätzlich zu den klinischen Studien, die als Basis für die therapeutischen Indikationen durchgeführt wurden, zeigte eine weitere kleine nicht kontrollierte, aber randomisierte Studie mit Patienten mit schwerer Hypertonie (mittlerer diastolischer Blutdruck ± SD 114,5 ± 3,7 mmHg), dass sich bei 40 % der 25 Patienten mit einmal täglich 20 mg und bei 56 % der 25 Patienten mit zweimal täglich 10 mg Lercanidipin der Blutdruck normalisierte.
In einer Placebo-kontrollierten, randomisierten Doppelblindstudie mit Patienten mit isolierter systolischer Hypertonie führte Lercanidipin zur Senkung des mittleren systolischen Blutdrucks von 172,6 ± 5,6 mmHg auf 140,2 ± 8,7 mmHg.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Lercanidipin wird nach oraler Gabe von 10 – 20 mg vollständig resorbiert. Etwa 1,5 – 3 Stunden nach Verabreichung treten mittlere Plasmaspitzenspiegel von 3,30 ± 2,09 ng/ml bzw. 7,66 ± 5,90 ng/ml auf.
Die beiden Enantiomere von Lercanidipin zeigen ein ähnliches Profil der Plasmaspiegel: Die Zeit bis zum Erreichen der Plasmaspitzenspiegel ist die gleiche, Plasmaspitzenkonzentrationen und AUC liegen für das (S)-Enantiomer durchschnittlich um das 1,2-fache höher und die Eliminationshalbwertszeit der beiden Enantiomere ist im Wesentlichen gleich. Es lässt sich keine in vivo -Interkonversion der Enantiomere beobachten.
Aufgrund des hohen First-Pass-Metabolismus beträgt die absolute Bioverfügbarkeit von oral verabreichtem Lercanidipin bei Patienten, die Nahrung aufgenommen haben, ca. 10 %. Sie ist bei gesunden Probanden unter nüchternen Bedingungen auf ein Drittel reduziert.
Wird Lercanidipin bis zu 2 Stunden nach einer fettreichen Mahlzeit eingenommen, erhöht sich die orale Verfügbarkeit von Lercanidipin auf das 4-fache. Daher ist Lercanidipin vor den Mahlzeiten einzunehmen.
Verteilung
Die Verteilung des Wirkstoffs aus dem Plasma in Gewebe und Organe erfolgt schnell und ausgeprägt. Die Serumproteinbindung von Lercanidipin beträgt über 98 %. Da die Plasmaproteinspiegel bei Patienten mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen herabgesetzt sind, kann der freie Anteil des Arzneimittels erhöht sein.
Biotransformation
Lercanidipin wird extensiv durch CYP3A4 metabolisiert. In Urin und Fäzes findet sich kein unveränderter Wirkstoff. Er wird vorwiegend in inaktive Metaboliten umgewandelt, und zu 50% der Dosis werden im Urin ausgeschieden.
In vitro -Studien mit humanen Lebermikrosomen zeigten, dass Lercanidipin eine geringe Hemmung von CYP3A4 und CYP2D6 bei Konzentrationen aufweist, die dem 160– bzw. 40-fache höher waren als die maximale Plasmakonzentration, die nach einer Dosis von 20 mg erreicht wird.
Weiters haben humane Interaktionsstudien gezeigt, dass Lercanidipin die Plasmaspiegel von Midazolam, einem typischen Substrat von CYP3A4, oder von Metoprolol, einem typischen Substrat von CYP2D6, nicht verändert hat. Eine Hemmung der Biotransformation von Arzneistoffen, die durch CYP3A4 und CYP2D6 metabolisiert werden, ist daher durch therapeutische Dosen von Lercanidipin nicht zu erwarten.
Elimination
Die Elimination erfolgt hauptsächlich durch Biotransformation.
Die mittlere terminale Eliminationshalbwertszeit beträgt 8 – 10 Stunden. Die therapeutische Wirksamkeit beträgt aufgrund der hohen Bindung an die Lipidmembran 24 Stunden. Nach wiederholter Einnahme wurde keine Kumulation beobachtet.
Lineare/Nicht-Linearität
Die orale Gabe von Lercanidipin führt zu Lercanidipin-Plasmaspiegel, die nicht direkt proportional zur Dosis sind (nicht-lineare Kinetik). Nach 10, 20 oder 40 mg lagen die Spitzenplasmaspiegel in einem Verhältnis von 1 : 3 : 8 und die AUC-Werte im Verhältnis 1 : 4 : 18, was auf eine progressive Sättigung des First-Pass-Metabolismus hindeutet. Demnach erhöht sich die Verfügbarkeit bei zunehmender Dosis.
Zusätzliche Informationen für bestimmte Patientengruppen
Die Pharmakokinetik von Lercanidipin waren bei älteren Patienten und Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nieren- oder Leberfunktionsstörung vergleichbar mit dem pharmakokinetischen Verhalten in der allgemeinen Patientenpopulationen. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung oder Dialyse-Patienten fanden sich höhere Plasmaspiegel (um ca. 70%). Bei mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung ist die systemische Bioverfügbarkeit von Lercanidipin wahrscheinlich erhöht, da Lercanidipin normalerweise extensiv in der Leber metabolisiert wird.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktions- und Entwicklungstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Pharmakologische Untersuchungen zur Sicherheit an Tieren zeigten mit antihypertensiv wirksamen Dosen keine Wirkungen auf das autonome Nervensystem, das ZNS oder auf die gastrointestinale Funktion.
Die relevanten Wirkungen in Langzeitstudien mit Ratten und Hunden standen direkt oder indirekt in Zusammenhang mit den bekannten Wirkungen hoher Dosen von Calciumantagonisten und spiegelten hauptsächlich eine übersteigerte pharmakodynamische Aktivität wider.
Lercanidipin ist nicht genotoxisch, und es gibt keine Hinweise auf ein karzinogenes Risiko.
Die Fertilität und die allgemeine Reproduktionsfähigkeit war bei Ratten durch die Behandlung mit Lercanidipin nicht beeinträchtigt.
Es gab keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung bei Ratten und Kaninchen, jedoch verursachten hohe Dosen bei Ratten Prä- und Postimplantationsverluste sowie eine Verzögerung der fetalen Entwicklung.
Die Verabreichung einer hohen Dosis von Lercanidipinhydrochlorid (12 mg/kg/Tag) während der Wehen verursachte Dystokie.
Die Verteilung von Lercanidipin und/oder seiner Metaboliten bei trächtigen Tieren sowie der Übergang in die Muttermilch wurden nicht untersucht.
Die Metaboliten wurden nicht in eigenen Toxizitätsstudien untersucht.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lercanidipin Genericon 10 mg Filmtabletten :
Tablettenkern
Maisstärke
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
wasserfreies hochdisperses Siliciumdioxid
mikrokristalline Cellulose
Poloxamer 188
Natriumstearylfumarat
Macrogol 6000
Tablettenüberzug
Hypromellose
Macrogol 6000
Eisenoxid gelb (E172)
Titandioxid (E171)
Tablettenkern
Maisstärke
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
wasserfreies hochdisperses Siliciumdioxid
mikrokristalline Cellulose
Povidon K30
Natriumstearylfumarat
Tablettenüberzug
Hypromellose
Macrogol 6000
Eisenoxid rot (E172)
Titandioxid (E171)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Nicht über 30 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Faltkarton mit Blisterpackung (PVC-Aluminium oder PVC/PVDC-Aluminium) zu 7, 10, 28, 30, 50, 60, oder 90 Filmtabletten und Einzeldosis-Blisterpackungen zu 30 × 1 Filmtablette.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
Genericon Pharma Gesellschaft m.b.H.
A-8054 Graz
E-Mail:
8. Zulassungsnummer(n)
Lercanidipin Genericon 10 mg Filmtabletten :
1–28958
Lercanidipin Genericon 20 mg Filmtabletten :
1–28959
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 09.02.2010
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 14.10.2014
10. Stand der Information
September 2021
Mehr Informationen über das Medikament Lercanidipin Genericon 10 mg Filmtabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-28958
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Genericon Pharma GmbH, Hafnerstraße 211, 8054 Graz, Österreich