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Legalon SIL - Trockensubstanz zur Infusionsbereitung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Legalon SIL - Trockensubstanz zur Infusionsbereitung

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Legalon SIL – Trockensubstanz zur Infusionsbereitung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Durchstechflasche mit Trockensubstanz enthält:

528,5 mg Silibinin-C-2’,3-bis(hydrogensuc­cinat), Dinatriumsalz entsprechend 350 mg Silibinin (potentiometrisch bestimmt)

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe, Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung.

Das Pulver ist ein beige-farbiges mikrokristallines Lyophilisat.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsge­biete

Leberintoxikation, speziell durch Knollenblätter­pilze. Chronische Hepatitis C:

Begleitmedikation bei Patienten mit chronischer Hepatitis C, die auf die Standardtherapie mit PegIFN / Ribavirin nicht oder ungenügend ansprechen (Non-Responder).

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Leberintoxikation:

Dosierung:

Kinder, Jugendliche und Erwachsene :

Die empfohlene Tagesdosis beträgt 20 mg Silibinin pro kg Körpergewicht, verteilt auf 4 Infusionen von jeweils 2 Stunden Dauer unter Beachtung der Flüssigkeitsbilanz. Pro Infusion werden demnach 5 mg Silibinin pro kg Körpergewicht infundiert.

Bei einem 70 kg schweren Patienten wird für die Durchführung einer Infusion der Inhalt einer Durchstechflasche ( = 350 mg Silibinin) benötigt.

Nach einem behandlungsfreien Intervall von jeweils 4 Stunden wird die gleiche Infusion wiederholt, so dass insgesamt pro 24 Stunden 4 Infusionen erfolgen.

Die Silibinin-Infusionen sollten so früh wie möglich nach der Intoxikation beginnen, auch wenn die endgültige Diagnose einer Pilzvergiftung noch nicht feststeht.

Die Infusionen sind über mehrere Tage so lange fortzuführen, bis die Intoxikationser­scheinungen abgeklungen sind.

Chronische Hepatitis C:

Dosierung:

Erwachsene:

Die empfohlene Tagesdosis beträgt 20 mg Silibinin pro kg Körpergewicht in einer intravenösen Infusion über zwei bis vier Stunden. Die Therapiedauer beträgt mindestens 14 Tage. In Abhängigkeit vom HCV-RNA-Titer kann die Therapie bei Bedarf nach frühestens 4 Wochen wiederholt werden.

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre :

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Legalon SIL bei chronischer Hepatitis C ist bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 1–18 Jahren noch nicht erwiesen (siehe Abschnitt 4.4.). Aufgrund der bei der Therapie der Leberintoxikation gewonnenen Erfahrungen bei dieser Patientengruppe kann von einer guten Verträglichkeit ausgegangen werden. Bei vitaler Indikationsstellung kann Legalon SIL bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren angewendet werden.

Art der Anwendung

Die Anwendung erfolgt als intravenöse Infusion. Der Inhalt der Durchstechflasche wird mit 35 ml Infusionslösung (z.B. 5%ige Glukose- oder 0,9%ige Natriumchlori­dlösung) gelöst (1ml = 10mg Silibinin) und der Infusion zugegeben.

4.3 Gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen Silibinin oder den sonstigen Bestandteil Inulin.

Bei vitaler Indikationsstellung bestehen keine Gegenanzeigen.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Leberintoxikation:

Extrakorporale Entgiftungsmaßnah­men wie Hämoperfusion oder Hämodialyse sollten in den infusionsfreien Intervallen begonnen werden, um die Entfernung von Silibinin aus dem Blutkreislauf möglichst gering zu halten.

Bei den Patienten ist eine strenge Kontrolle des Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushaltes sowie der Flüssigkeitsbilanz vorzunehmen. Mit der empfohlenen Tagesdosis von 20 mg Silibinin pro kg Körpergewicht und der entsprechenden Menge Natriumchlori­dlösung zum Auflösen werden bis ca. 0,36 mmol Natrium pro kg Körpergewicht zugeführt.

Chronische Hepatitis C: Keine bekannt.

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre:

Die bisher gewonnen Daten stammen aus der Behandlung von Erwachsenen. Zur Therapie bei Patienten dieser Altersgruppe liegen noch keine Daten vor. Bei vitaler Indikationsstellung ist eine Anwendung möglich.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Keine bekannt.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Für Silibinin liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere oder Stillende vor.

Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe 5.3).

Daten zur Auswirkungen von Silibinin auf die Fertilität liegen nicht vor.

Bei vitaler Indikation ist die Anwendung möglich.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Legalon SIL hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkungen

Leberintoxikation:

Sehr selten (betrifft weniger als 1 von 10.000 Personen)kann es während der Infusion zu Hitzegefühl (Flush) kommen.

Chronische Hepatitis C:

Bei Infusion der Gesamttagesdosis innerhalb von 2 – 4 Stunden ist das Auftreten von Hitzegefühl sehr häufig (betrifft mehr als 1 von 10 Personen). Ein laxativer Effekt tritt häufig auf.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakody­namische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Varia / Antidote, ATC-Code: V03AB.

Pharmakothera­peutische Gruppe: Alimentäres System und Stoffwechsel / Lebertherapeutika, ATC-Code: A05BA03

Leberintoxikation:

Der antitoxische Wirkmechanismus des Silibinins bei der Knollenblätter­pilzvergiftung beruht auf einer Hemmung der Aufnahme der Amatoxine in die Leberzellen und damit einer Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs von Amatoxinen. Damit wird die aktuelle intrazelluläre Konzentration der Amatoxine — bei gleichzeitiger Nichtbeeinflussung der biliären Elimination der Gifte — und so deren Toxizität reduziert.

Eine Steigerung der Synthesekapazität der Leberzellen wird durch eine Stimulierung der Bildung ribosomaler RNA bewirkt. Als Konsequenz hieraus ergibt sich eine unspezifisch 3

vermehrte Bildung aller zellulären Syntheseprodukte.

Chronische Hepatitis C:

In einer ersten Pilotstudie konnte an 16 Patienten, die ein insuffizientes Ansprechen auf die Standardtherapie PegIFN / Ribavirin gezeigt hatten ein antiviraler Effekt nach der Anwendung von Silibinin beobachtet werden.

Eine daraufhin durchgeführte Studie zur Dosisfindung an 20 Hepatitis C-Non-Respondern, denen 5, 10, 15 oder 20 mg / kg KG Silibinin infundiert wurden, zeigte eine dosisabhängige Reduktion der Viruslast im Serum, wobei sich die höchste Dosierung als therapeutisch am vorteilhaftesten erwies.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Während einer 2-stündigen Infusion ist im Plasma ausschließlich der Silibinin-Ester in unkonjugierter Form nachweisbar. Die Elimination aus dem Blut erfolgt so schnell, dass 3 Stunden nach Infusionsende nur noch geringe Mengen von Konjugaten des Silibinin-C-2’,3-bis (hydrogensuccinat), Dinatriumsalzes und nach Esterspaltung auch von Silibinin nachweisbar sind. Aufgrund der Blutanalyse ergibt sich also eine rasche Elimination und Metabolisierung des Silibinin-C-2’,3-bis(hydrogensuc­cinat), Dinatriumsalzes, weshalb bei Leberintoxikation die infusionsfreien Intervalle 3 – 4 Stunden nicht überschreiten sollten bzw. eine Dauerinfusion am geeignetsten erscheint.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Im akuten Versuch erwies sich Silibinin-C-2’,3-bis(hydrogensuc­cinat), Dinatriumsalz als praktisch untoxisch, so dass die LD50-Werte nach intravenöser Injektion für Ratten und Mäuse beiderlei Geschlechts > 1000 mg/kg eingestuft werden können.

Bei Ratten und Kaninchen zeigte sich nach intravenöser, intraarterieller oder intramuskulärer Injektion eine gute lokale Verträglichkeit.

In einer subakuten Studie über 4 Wochen wurde der Wirkstoff von männlichen und weiblichen Beagle-Hunden im getesteten Dosisbereich bis 240 mg/kg per infusionem – abgesehen von einer geringgradigen passageren kreislaufdepres­siven Wirkung in der hohen Dosisgruppe – gut vertragen.

In den reproduktionsto­xikologischen Untersuchungen an Ratten und Kaninchen führten Dosen bis zu 50 mg/kg zu keinen embryoletalen und/oder teratogenen Effekten. Bei höheren Dosen kam es bei Kaninchen infolge maternaltoxischer Effekte zum Absterben der Frucht.

Die Untersuchungen zur Mutagenität an Mikroorganismen (Ames-Test) und an Säugerzellen in vitro (CHO- und Mouse-Lymphoma-Test) zeigten keine negativen Effekte.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Inulin.

6.2 Inkompatibilitäten

Kompatibel mit Glucose- und Natriumchlorid-Lösung. Die Kompatibilität mit anderen isotonen oder schwach hypotonen Infusionslösungen, ebenso wie der Zusatz weiterer Infundabilia wurde nicht geprüft.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre.

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 6 Stunden bei 30 °C und für 24 Stunden bei 2 – 8 °C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

Lagerungsbedin­gungen des rekonstituierten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

50 ml oder 100 ml Durchstechflasche aus Braunglas (Typ II Ph.Eur.) mit einem Stopfen aus Chlorbutylkau­tschuk, Aluminiumbördel­kappe mit Schnappdeckel aus Polypropylen.

Packungsgröße: 4 Durchstechflas­chen

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Mylan Österreich GmbH, 1110 Wien

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 17730

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 30. März 1984

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 22. Dezember 2010

10. STAND DER INFORMATION

September 2020

Mehr Informationen über das Medikament Legalon SIL - Trockensubstanz zur Infusionsbereitung

Arzneimittelkategorie: phytoarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 17730
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Mylan Österreich GmbH, Guglgasse 15, 1110 Wien, Österreich