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L-Polamidon Lösung zur Substitution - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - L-Polamidon Lösung zur Substitution

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

L-Polamidon Lösung zur Substitution

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Lösung zum Einnehmen enthält 5 mg Levomethadonhy­drochlorid, entsprechend 4,47 mg Levomethadon.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

1 ,5 mg/ml Methyl-4-hydroxybenzoat (Paraben) als Konservierungsmit­tel (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8) bzw. Spuren an Natrium.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUN­GSFORM

Lösung zum Einnehmen.

Klare, farblose Lösung.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsge­biete

Zur oralen Substitutionsbe­handlung bei Opiatabhängigkeit.

Der Suchtgiftverordnung in der jeweils gültigen Fassung sowie der Weiterbildungsve­rordnung für orale Substitution ist bei der Indikationsstellung entsprechend Folge zu leisten.

Die orale Substitutionsbe­handlung Opiatabhängiger wird im Rahmen einer entsprechenden medizinischen Überwachung und umfassenden psychosozialen Betreuung durchgeführt.

L-Polamidon Lösung zur Substitution wird angewendet bei Erwachsenen.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

L-Polamidon Lösung zur Substitution ist zum Einnehmen bestimmt.

Levomethadon ist etwa doppelt so wirksam wie das Racemat Methadon.

Die Dosierung orientiert sich am Auftreten von Entzugssymptomen und muss für jeden Patienten entsprechend der jeweiligen individuellen Situation und dem subjektiven Empfinden eingestellt werden.

Zur Vermeidung von Überdosierungen werden von der Anfangsdosis am ersten Tag morgens 15 bis 20 mg Levomethadonhy­drochlorid (entsprechend 3 bis 4 ml Lösung) eingenommen. Abhängig von der subjektiven und objektiven Wirkung wird am Abend des ersten Tages die zusätzlich erforderliche Menge von 10 bis 25 mg Levomethadonhy­drochlorid (2 bis 5 ml Lösung) eingenommen. Bei Patienten mit niedriger oder unklarer Toleranzschwelle soll die anfängliche Tagesdosis 15 mg Levomethadonhy­drochlorid (3 ml Lösung) nicht überschreiten.

Innerhalb von 6 Tagen wird das Fließgleichgewicht erreicht. Dann wird die Tagesdosis einmalig morgens verabreicht.

Bei unzureichender Wirksamkeit (Auftreten von Entzugssymptomen) kann der Arzt die Dosis täglich um jeweils 5 bis 10 mg Levomethadonhy­drochlorid (1 bis 2 ml Lösung) erhöhen.

Die Erhaltungsdosis wird üblicherweise nach 1 bis 6 Tagen erreicht. Sie kann bis zu 60 mg Levomethadonhy­drochlorid (12 ml Lösung) betragen und in Einzelfällen wesentlich höher liegen. Eine Dosis von mehr als 50 bis 60 mg Levomethadonhy­drochlorid darf nur in begründeten Einzelfällen bei sicherem Ausschluss von Beikonsum eingenommen werden.

Bei Symptomen einer übermäßigen Levomethadonwir­kung, wie „sich komisch fühlen", schlechter Konzentration­sfähigkeit, Schläfrigkeit und möglicherweise Schwindelgefühl im Stehen, ist eine Dosisreduktion erforderlich.

Dosisänderung bei Wechselwirkungen

Durch Wechselwirkungen und/oder Enzyminduktion durch andere Substanzen (siehe Abschnitt 4.5) kann sich der tägliche Bedarf an Levomethadon erhöhen. Deshalb ist auch bei stabil eingestellten Patienten auf mögliche Entzugssymptome zu achten und gegebenenfalls die Dosis anzupassen.

Ältere Patienten

Es wird empfohlen, in höherem Lebensalter die Dosis zu verringern.

Patienten mit Nieren- und Leberfunktion­sstörungen

Es wird empfohlen, bei Patienten mit Nierenerkrankungen oder schweren chronischen Lebererkrankungen die Dosis zu verringern.

Kinder und Jugendliche (Personen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr)

Es liegen keine Daten zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren vor. Eine Verwendung von L-Polamidon Lösung zur Substitution wird daher bei diesen Altersgruppen nicht empfohlen.

Art und Dauer der Anwendung

L-Polamidon Lösung zur Substitution darf nur oral und unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden. Im Allgemeinen erfolgt die Einnahme in Wasser oder Fruchtsaft (z. B. Orangensaft, Himbeersirup) und/oder viskositätser­höhenden Zubereitungen.

Hinweise zur Abgabe und Zubereitung siehe auch Abschnitt 6.6.

Eine tägliche kontrollierte Einnahme unter Sicht (z. B. in der Apotheke) muss gewährleistet sein. Ausnahmen von dieser Vorgabe sind nur gemäß jeweils letztgültiger Fassung der Suchtgiftverordnung möglich.

Der Arzt muss den Patienten darauf hinweisen, dass die Einnahme die einzige zulässige und sichere Verabreichungsart für dieses Arzneimittel ist, und ihn mit entsprechender Deutlichkeit über mögliche Folgen eines Missbrauches informieren (siehe Abschnitt 4.4).

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung richtet sich im Rahmen des therapeutischen Gesamtkonzeptes nach dem Verlauf der Substitutionsthe­rapie und dem individuellen Befinden des Patienten. Die Dauer der Anwendung kann von einer kurzfristigen Gabe (z. B. zur Substitution Drogenabhängiger während einer notwendigen stationären Behandlung) bis zur Dauermedikation reichen.

4.3 Gegenanzeigen

L-Polamidon Lösung zur Substitution darf nicht angewendet werden bei

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Methyl-4-hydroxybenzoat (Paraben) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile, Begleittherapie mit Monoaminoxida­sehemmern oder innerhalb von zwei Wochen nach deren Absetzen.

Während der Behandlung mit L-Polamidon Lösung zur Substitution dürfen keine Narkotikaanta­gonisten oder andere Agonisten/Anta­gonisten (z. B. Pentazocin und Buprenorphin) angewendet werden, außer zur Behandlung einer Überdosierung (siehe Abschnitt 4.5).

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Es ist zu beachten, dass Levomethadon etwa doppelt so wirksam ist wie Methadonracemat (siehe auch Abschnitt 4.2).

Strenge Indikationsstellung und besondere ärztliche Überwachung sind erforderlich bei:

Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6), Vorliegen einer Bewusstseinsstörun­g, gleichzeitiger Anwendung von anderen zentral dämpfenden bzw. atemdepressiven Arzneimitteln und Substanzen, Krankheitszus­tänden, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss, moderater bis schwerer Beeinträchtigung des Atemzentrums und der Atemfunktion, erhöhtem Hirndruck, Hypotension bei Hypovolämie, Prostatahyper­trophie mit Restharnbildung, Pankreatitis, Gallenwegserkran­kungen, obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen, Phäochromozytom, Hypothyreoidismus, bekannter oder vermuteter Verlängerung des QT-Intervalls, Elektrolytungle­ichgewicht, insbesondere Hypokaliämie, Bradykardie, Behandlung mit Antiarrhythmika der Klassen I und III.

Lunge und Atmung

Wie andere Opioide auch sollte L-Polamidon Lösung zur Substitution mit Vorsicht eingesetzt werden bei Patienten mit:

Asthma, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, Cor pulmonale, erheblich eingeschränkter Atemreserve, vorbestehender Beeinträchtigung der Atemfunktion, Hypoxie oder Hyperkapnie.

Selbst bei den üblichen therapeutischen Dosen kann bei diesen Patienten die Atemtätigkeit herabgesetzt werden, während gleichzeitig der Widerstand der Atemwege bis hin zum Eintritt einer Apnoe erhöht wird.

Bei Patienten mit atopischer Prädisposition können eine Exazerbation eines bereits bestehenden Asthmas, Hautausschläge und Blutbildverände­rungen (Eosinophilie) auftreten.

Hirndruck

Die eine Atemdepression hervorrufende Wirkung von Opioiden und ihre Eigenschaft, den Druck der Zerebrospinal­flüssigkeit heraufzusetzen, kann bei bereits vorliegendem erhöhtem Hirndruck klinisch relevant verstärkt werden. Angesichts des Wirkprofils von Levomethadon als ^.-Agonist sollte seine Verwendung mit äußerster Vorsicht erfolgen und nur dann, wenn dies für die Behandlung solcher Patienten für unerlässlich gehalten wird.

Risiken bei gleichzeitiger Anwendung von jeglichen sedierenden Arzneimitteln, wie zum Beispiel Benzodiazepinen

Die gleichzeitige Anwendung von L-Polamidon Lösung zur Substitution mit jeglichen Arzneimitteln mit sedierenden Eigenschaften, wie z. B. Benzodiazepinen, kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma oder zu einem tödlichen Ausgang führen. Aufgrund dieser Risiken sollten L-Polamidon Lösung zur Substitution und derartige sedierende Arzneimittel nur dann gleichzeitig verschrieben werden, wenn für den Patienten keine alternativen Behandlungsoptionen angemessen sind.

Sollte entschieden werden, L-Polamidon Lösung zur Substitution zusammen mit sedierenden Arzneimitteln zu verordnen, müssen die niedrigste wirksame Dosis und die kürzestmögliche Dauer der Behandlung gewählt werden.

Die Patienten sollen engmaschig hinsichtlich Zeichen und Symptomen von Atemdepression und Sedierung beobachtet werden. Diesbezüglich wird sehr empfohlen, bei den Patienten selbst und den diese betreuenden Personen ein Bewusstsein für derartige Symptome zu schaffen (siehe Abschnitt 4.5).

Risiken der gleichzeitigen Anwendung mit Alkohol

Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden, einschließlich Levomethadon, und Alkohol kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und zum Tod führen. Die Einnahme von Alkohol während der Behandlung mit Levomethadon soll vermieden werden. (Siehe Abschnitt 4.5.)

Beikonsum

Drogen-, Alkohol- und Arzneimittelmis­sbrauch während der Substitutionsbe­handlung können zu lebensbedrohlichen Zwischenfällen führen und müssen unbedingt vermieden werden.

Gegebenenfalls sind regelmäßige Harnkontrollen durchzuführen, um einen eventuellen Drogenbeikonsum festzustellen.

Risikopatienten

Die Behandlung muss mit äußerster Vorsicht erfolgen bei

stark gefährdeten Patienten:

Suizidversuche mit Opiaten, vor allem in Kombination mit Antidepressiva, Alkohol und weiteren auf das zentrale Nervensystem einwirkenden Stoffen, sind Bestandteil des klinischen Zustandsbildes der Substanzabhängig­keit.

akuten abdominalen Krankheitszus­tänden:

Die Behandlung mit L-Polamidon Lösung zur Substitution kann, wie bei anderen p-Agonisten auch, die Diagnose oder den klinischen Verlauf bei Patienten mit akuten abdominalen Krankheitszuständen verschleiern. Deshalb sollten Patienten mit Anzeichen eines akuten Abdomens unter Substitutionsbe­handlung bis zur exakten Diagnosestellung besonders engmaschig überwacht werden.

Herzrhythmusstörun­gen:

Unter p-Opiatrezeptora­gonisten muss mit einer Verlängerung des QT-Intervalls und folglich mit dem Auftreten einer polymorphen ventrikulären Tachykardie (Torsade de pointes) gerechnet werden (siehe auch Abschnitt 5).

Prinzipiell müssen alle Patienten vor Therapieeinleitung über kardiale Vorerkrankungen und ungeklärte Synkopen befragt werden. Der Patient soll dabei über die Möglichkeit von Herzrhythmusstörun­gen informiert werden.

Vor Therapiebeginn und nach zwei Behandlungswochen ist ein EKG abzuleiten, um die Wirkung des Substitutionsmit­tels auf das QT-Intervall nachzuweisen und zu quantifizieren. In ähnlicher Weise sind vor einer Dosiserhöhung die Anfertigung eines EKGs sowie eine zumindest jährliche EKG-Kontrolle angeraten. Im Fall von ungeklärten Synkopen soll an die Möglichkeit einer kardialen Ursache gedacht werden. Bei jeder Änderung zusätzlicher Medikation muss die Möglichkeit von QT-Intervall beeinflussender Interaktion berücksichtigt werden.

Nebennierenin­suffizienz

Levomethadon sollte bei Patienten mit Nebennierenin­suffizienz mit Vorsicht angewendet werden, da Opioide die Cortisolproduktion vermindern können.

Opioide können eine reversible Nebennierenin­suffizienz verursachen, die eine Überwachung und Glucocorticoid-Substitutionsthe­rapie erfordert. Symptome einer Nebennierenin­suffizienz können Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Ermüdung, Schwäche, Schwindelgefühl oder niedrigen Blutdruck beinhalten.

Weitere Hinweise

Das Absetzen nach wiederholter Anwendung oder die Applikation eines Opiatantagonisten löst ein Entzugssyndrom aus.

Die Einnahme von L-Polamidon Lösung zur Substitution durch nicht opiattolerante Personen ist lebensgefährlich und kann zum Tod durch Atemstillstand führen. Deshalb ist durchgehend für eine sichere Aufbewahrung des Arzneimittels insbesondere außerhalb der Reichweite von Kindern zu sorgen.

L-Polamidon Lösung zur Substitution ist ausschließlich zum Einnehmen bestimmt. Die missbräuchliche intravenöse Anwendung von L-Polamidon Lösung zur Substitution kann zu schweren Nebenwirkungen, auch mit potenziell tödlichem Ausgang, zum Beispiel Sepsis, Venenentzündungen oder Lungenembolien, führen.

Erniedrigte Sexualhormone und erhöhtes Prolaktin: Die Langzeitanwendung von Opioiden kann mit erniedrigten Sexualhormonspi­egeln und erhöhten Prolaktinspiegeln verbunden sein. Die Symptome beinhalten verminderte Libido, Impotenz oder Amenorrhö.

Hypoglykämie: Im Zusammenhang mit einer Überdosierung oder Dosiseskalation von Methadon (racemisches Gemisch von Levomethadon und Dextromethadon) wurden Hypoglykämien beobachtet. Eine regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspi­egels wird

während der Dosiseskalation empfohlen (siehe Abschnitte 4.8 und 4.9).

Dopingkontrollen

Die Anwendung von L-Polamidon kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Zudem kann es bei Anwendung von L-Polamidon als Dopingmittel zu einer Gefährdung der Gesundheit kommen.

Methyl-4-hydroxybenzoat (Paraben) kann allergische Reaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen ( siehe Abschnitt 4.3).

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro ml, d. h., es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Levomethadon und anderen Arzneimitteln bzw. Substanzen müssen folgende Wechselwirkungen in Betracht gezogen werden:

Mit zentral dämpfenden und atemdepressiven Arzneimitteln und Substanzen kann es zu einer gegenseitigen Verstärkung der zentralnervösen bzw. atemdepressiven Wirkung kommen, z. B.

Benzodiazepine (siehe Abschnitt 4.4), stark wirkende Analgetika (auch andere Opioide), Alkohol (siehe Abschnitt 4.4), Phenothiazinde­rivate, Barbiturate und andere Schlafmittel bzw. Narkosemittel, trizyklische Antidepressiva.

Die gleichzeitige Anwendung von L-Polamidon Lösung zur Substitution und jeglichen sedierend wirkenden Arzneimitteln, wie zum Beispiel Benzodiazepinen , kann aufgrund additiver zentral dämpfender Effekte zu einem erhöhten Risiko von Sedierung, Atemdepression, Koma sowie zu einem tödlichen Ausgang führen. Bei gleichzeitiger Gabe sollten Dosis und Behandlungsdauer begrenzt werden, und bei Patienten mit Missbrauchsrisiko muss die Kombination vermieden werden (siehe Abschnitt 4.4).

Serotonerge Arzneimittel: Bei gleichzeitiger Anwendung von Methadon (racemisches Gemisch von Levomethadon und Dextromethadon) mit Pethidin, Monoaminoxidase-(MAO-)Hemmern und anderen serotonergen Wirkstoffen wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahme­hemmern (SSRI), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme­hemmern (SNRI) und trizyklischen Antidepressiva (TZA) kann ein Serotonin-Syndrom auftreten. Die Symptome eines Serotonin-Syndroms können Veränderungen des mentalen Zustands, autonome Instabilität, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome beinhalten.

Eine laufende Überwachung ist in Hinblick auf den illegalen Gebrauch von Benzodiazepinen erforderlich.

Bei Medikation mit MAO-Hemmern innerhalb der letzten 14 Tage vor einer Opioid-(Pethidin-)Applikation sind lebensbedrohliche, in ihrer Symptomatik sowohl depressorische als auch exzitatorische Wirkungen auf Zentralnerven­system, Atmung und Kreislauffunktion beobachtet worden. Solche Reaktionen sind auch für Levomethadon nicht auszuschließen.

Die Wirkung von Levomethadon kann verstärkt werden durch Antihypertensiva, wie z. B.:

Reserpin,
Clonidin, Urapidil, Prazosin.

Durch Arzneimittel und Substanzen, die den enzymatischen Abbau von Levomethadon in der Leber (Cytochrom-P450-[CYP-]System) hemmen, können die Plasmakonzentration von Levomethadon erhöht bzw. die Wirkdauer verlängert werden sowie die Nebenwirkungen verstärkt werden, wie z. B.:

Cimetidin, Antimykotika, Makrolidantibi­otika, Antiarrhythmika, Kontrazeptiva, bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen, sogenannte selektive Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer (selective serotonin reuptake inhibitors [SSRI], wie z. B. Sertralin, Fluvoxamin, Fluoxetin und Paroxetin), Ciprofloxacin.

Beim Menschen wird Levomethadon über mehrere CYP-Isoenzyme N-demethyliert, hauptsächlich unter Beteiligung von CYP3A4, CYP2B6, CYP2C19 und CYP2D6. Durch Arzneimittel und Substanzen, die den enzymatischen Abbau von Levomethadon in der Leber fördern (Enzyminduktoren), kann die Plasmakonzentration von Levomethadon verringert bzw. die Wirkdauer verkürzt werden. Daher ist mit Entzugsersche­inungen zu rechnen bei gleichzeitiger Anwendung von Levomethadon mit z. B.:

Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Flunitrazepam, Rifampicin, Johanniskraut, Fusidinsäure, Spironolacton, Nevirapin, Efavirenz, Amprenavir, Ritonavir, Nelfinavir, Metamizol.

Auch Pentazocin und Buprenorphin können bei heroinabhängigen oder methadonsubsti­tuierten Patienten zu Entzugsersche­inungen führen (siehe Abschnitt 4.3). Buprenorphin darf frühestens 20 Stunden nach Absetzen von L-Polamidon Lösung zur Substitution angewendet werden.

Auch bei gleichzeitiger Anwendung von Levomethadon mit weiteren Arzneimitteln bzw. Substanzen, die durch Leberenzyme metabolisiert werden oder die Proteinbindung beeinflussen können (Levomethadon wird überwiegend an alpha-saures Glykoprotein und Albumin gebunden, siehe Abschnitt 5.2), sowie nach Absetzen dieser Arzneimittel bzw. Substanzen wird eine sorgfältige Überwachung der Patienten in Hinblick auf klinische Symptome von Überdosierungen, Unterdosierungen bzw. Entzugssymptome und eine entsprechende Dosisanpassung empfohlen.

So wurde bei gleichzeitiger Anwendung von antiretroviralen Arzneimitteln beschrieben, dass sich bei unveränderter Plasmakonzentration von Levomethadon die Plasmakonzentration der antiretroviralen Arzneimittel entweder erniedrigt (Didanosin und Stavudin) oder erhöht (Zidovudin). Für diese Patienten ist eine engmaschige Überwachung auf adäquates klinisches Ansprechen bzw. auf Anzeichen einer Toxizität erforderlich.

4.6

Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Eine Anwendung von Levomethadon in der Schwangerschaft darf nur bei strenger Indikationsstellung und unter angemessener ärztlicher Überwachung, vorzugsweise in einem darauf spezialisierten medizinischen Zentrum, erfolgen. Es liegen keine Daten aus prospektiven Studien bezüglich einer Anwendung von Levomethadon bei Schwangeren vor. Epidemiologische Studien zum Risiko für Fehlbildungen bei Kindern, die in utero Methadon ausgesetzt waren, sind widersprüchlich und berücksichtigen nicht die verschiedenen Verzerrungseffekte. Ein Kausalzusammenhang zwischen der Anwendung von Methadon bei Schwangeren und einem Risiko für angeborene Fehlbildungen wurde bisher nicht bewiesen. Tierexperimentelle Studien haben bei Anwendung von Methadon Hinweise auf eine Reproduktionsto­xizität erbracht (siehe Abschnitt 5.3).

In der Schwangerschaft muss eine ausreichende Substitution und die Vermeidung von Entzugssymptomen sichergestellt werden, um eine Schädigung des Fötus zu minimieren.

Eine Dosisreduktion oder ein Entzug während der Schwangerschaft ist immer unter sorgfältiger Beobachtung der Mutter und nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung durchzuführen.

Aufgrund der möglichen Enzyminduktion während der Schwangerschaft (basierend auf klinischen Daten zur Pharmakokinetik von Methadon) kann bei Auftreten von Entzugssymptomen bei einigen Schwangeren eine Dosiserhöhung notwendig sein.

Zum Wohl des Fötus kann es ratsam sein, die Tagesdosis aufzuteilen, um hohe Plasmaspitzen­konzentrationen zu vermeiden, den beschleunigten Abbau von Levomethadon zu kompensieren und so Entzugssymptomen vorzubeugen.

Levomethadon passiert die Plazentaschranke und kann vor oder während der Geburt gegeben beim Neugeborenen zu Atemdepression führen. Ungefähr 60 bis 80 % der Neugeborenen müssen wegen eines neonatalen Entzugssyndroms stationär behandelt werden. Der Entzug des Neugeborenen muss auf einer geeigneten Kinder-Intensivstation erfolgen, da die chronische Behandlung mit Levomethadon Lösung zur Substitution zur Gewöhnung und Abhängigkeit beim ungeborenen Kind sowie zu behandlungsbedürfti­gen Entzugsersche­inungen beim Neugeborenen führen kann. Innerhalb von 1 bis 2 Wochen nach der Geburt kann eine Dosisanpassung (insbesondere eine Dosisreduktion) notwendig sein.

Kinder methadonsubsti­tuierter Mütter hatten ein vergleichsweise geringeres Geburtsgewicht und einen geringeren Kopfumfang als nicht drogenexponierte Kinder. Weiterhin wurden bei Kindern unter pränataler Methadonexposition eine erhöhte Inzidenz von Otitis media sowie neurologischer Befunde mit Hörstörungen, geistiger und motorischer Entwicklungsver­zögerung und Augenanomalien beobachtet. Ein Zusammenhang mit erhöhtem SIDS (sudden infant death syndrome ) wird angenommen.

Stillzeit

Levomethadon tritt in geringen Mengen in die Muttermilch über.

Bei Säuglingen, die über die Muttermilch Methadon (racemisches Gemisch aus Levomethadon und Dextromethadon) ausgesetzt waren, wurde von Nebenwirkungen einschließlich Atemdepression und getrübtem Bewusstseinszus­tand, die tödlich verlaufen können, berichtet. Es wurden hierzu beitragende Faktoren festgestellt, einschließlich einer gleichzeitigen Anwendung von Arzneimitteln, die das zentrale Nervensystem dämpfen, genetischer Faktoren und Überdosierung.

Zur Entscheidungsfin­dung, ob das Stillen unter Levomethadon empfohlen werden kann, sollte der Rat eines klinischen Spezialisten eingeholt werden. Des Weiteren ist zu berücksichtigen, ob die Frau auf eine stabile Levomethadoner­haltungsdosis eingestellt ist und ob sie weiterhin eine illegale Substanz anwendet. Wenn das Stillen in Betracht gezogen wird, sollte die Levomethadondosis so niedrig wie möglich gewählt werden. Verschreibende Ärzte sollten stillende Frauen darauf hinweisen, ihr Kind hinsichtlich Sedierung und Schwierigkeiten beim Atmen zu beobachten und im Fall eines Auftretens sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Obwohl die Menge an Levomethadon, die in die Muttermilch übertritt, nicht zur vollständigen Unterdrückung der Entzugsersche­inungen bei gestillten Säuglingen ausreicht, kann es die Schwere eines neonatalen Entzugssyndroms mildern. Falls ein Abstillen erforderlich ist, sollte dieses schrittweise erfolgen, da eine plötzliche Entwöhnung die Entzugsersche­inungen beim Säugling verstärken könnte.

Fertilität

Levomethadon scheint die weibliche Fruchtbarkeit beim Menschen nicht zu beeinträchtigen. Studien an Männern auf Methadonerhal­tungstherapie haben gezeigt, dass Methadon die Serum-Testosteronspiegel reduziert und das Ejakulatvolumen und die Beweglichkeit der Spermien deutlich verringert. Aufgrund einer Reduktion der Samenflüssigkeit pro Ejakulation bei methadonbehandelten Männern war die Spermienkonzen­tration in dieser Gruppe doppelt so hoch wie die der Kontrollen.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

L-Polamidon Lösung zur Substitution kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Die Entscheidung über die Fahrtüchtigkeit trifft in jedem Einzelfall der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.

4.8 Nebenwirkun­gen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100, < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100)

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Häufig treten zu Beginn der Substitutionsbe­handlung Opiatentzugssym­ptome auf wie Angstzustände, Anorexie, unwillkürliche zuckende und stoßende Bewegungen, Darmkrämpfe, Depression, Diarrhö, Erbrechen, Fieber, wechselweise Frösteln und Hitzewallungen, Gähnen, Gänsehaut, Gewichtsverlust, Tachykardie, laufende Nase, Niesen, erweiterte Pupillen, Reizbarkeit, Schläfrigkeit, körperliche Schmerzen, Schwächeanfälle, starkes Schwitzen, verstärkter Tränenfluss, Nausea, Unruhe, Unterleibskrämpfe und Tremor.

Informationen zu den Häufigkeiten der Nebenwirkungen stammen aus verschiedenen Indikationen des Wirkstoffes. Wegen der damit verbundenen unterschiedlichen Dosierung ist für die meisten Nebenwirkungen mit der aktuellen Datenlage eine Eingrenzung auf einen Häufigkeitenbereich derzeit noch nicht möglich.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Häufig bis gelegentlich:

Appetitlosigkeit.

Nicht bekannt:

Hypoglykämie.

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig bis gelegentlich:

Benommenheit, Sedierung, Verwirrtheit, Desorientiertheit, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Unruhe, Euphorie, Dysphorie.

Augenerkrankungen

Häufig bis gelegentlich:

Sehstörungen.

Herzerkrankungen

Häufig bis gelegentlich:

Herzklopfen, Bradykardie.

Selten bis sehr selten:

Herzrhythmusstörun­gen (Synkopen), Herzstillstand.

Gefäßerkrankungen

Selten bis sehr selten:

Blutdruckabfall bei Lageveränderung, Einschränkung der Kreislauffunktion, Schock, Sickerblutungen (Hämorrhagie).

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig bis gelegentlich:

Atemdepression.

Selten bis sehr selten:

Atemstillstand.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig bis gelegentlich:

Erbrechen, Nausea, Mundtrockenheit, Verstopfung.

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig bis gelegentlich:

Gallenwegskrämpfe.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Häufig bis gelegentlich:

Nesselfieber und andere Hautausschläge, Juckreiz.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig bis gelegentlich:

verminderte Harnmenge, Blasenentleerun­gsstörungen.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig bis gelegentlich: eingeschränkte Libido und/oder eingeschränkte Po­tenz

(siehe Abschnitt 4.6).

Allgemeine Erkrankungen

Häufig bis gelegentlich: Schweißausbrüche, Mattigkeit,

Schwächeanfälle, Ödeme.

Selten bis sehr selten: Flush.

Methyl-4-hydroxybenzoat (Paraben) kann Überempfindlichke­itsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 Wien

Österreich

Fax: +43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Symptome

Anzeichen einer Überdosierung können sein: „sich komisch fühlen“, schlechte Konzentration­sfähigkeit, Schläfrigkeit und möglicherweise Schwindelgefühl im Stehen. Bei entsprechender Vergiftung kommt es zu Miosis, Erschlaffung der Skelettmuskulatur, feuchtkalter Haut, Bradykardie, Hypotension, Atemdepression (Cheyne-Stokes-Atmung, Zyanose), extreme Schläfrigkeit mit Tendenz zu Bewusstseinsstörun­gen bis hin zu Koma, Atemstillstand, Kreislaufversagen bzw. Herzstillstand. Es wurden Hypoglykämien berichtet.

Therapie

Es sind unverzüglich notfallmedizinische oder gegebenenfalls intensivmedizi­nische Maßnahmen erforderlich (z. B. Intubation und Beatmung). Zur Behandlung der Intoxikationssym­ptome können spezifische Opiatantagonisten (z. B. Naloxon) angewendet werden. Die Dosierung einzelner Opiatantagonisten unterscheidet sich voneinander (Herstellerin­formationen beachten!). Insbesondere ist zu bedenken, dass Levomethadon lang dauernde atemdepressive Wirkungen haben kann (bis zu 75 Stunden), während die Opiatantagonisten viel kürzer wirken (1 bis 3 Stunden). Nach Abklingen der antagonistischen Wirkungen können daher Nachinjektionen erforderlich sein. Maßnahmen zum Schutz vor Wärmeverlusten und Volumenersatz können notwendig werden.

Bei oraler Levomethadonver­giftung darf eine Magenspülung erst nach Antagonisierung durchgeführt werden. Ein Schutz der Atemwege durch Intubation ist sowohl bei der Durchführung von Magenspülungen als auch vor der Gabe von Antagonisten (Auslösen von Erbrechen möglich) besonders wichtig. In der Therapie von Intoxikationen dürfen Alkohol, Barbiturate, Bemegrid, Phenothiazine und Scopolamin nicht zur Anwendung kommen.

Levomethadon ist nicht dialysierbar.

Vergiftungen bei opiatnaiven Personen

Bei nicht opiattoleranten Personen (vor allem bei Kindern) können bereits bedrohliche Intoxikationen durch wesentlich niedrigere als in der Substitutionsthe­rapie übliche Dosen hervorgerufen werden. Bei Kindern bis 5 Jahren ist dies ab ca. 0,5 mg, bei älteren Kindern ab ca. 1,5 mg und bei nicht opiattoleranten Erwachsenen ab ca. 10 mg Levomethadon möglich.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Andere Mittel für das Nervensystem; Mittel zur Behandlung von Suchterkrankungen; Mittel zur Behandlung der Opiatabhängigkeit;

ATC-Code: N07BC05.

Levomethadonhy­drochlorid ist ein vollsynthetisches Opioid, das als basisches Diphenylmethan­derivat strukturell vom Morphin ableitbar ist.

Levomethadon ist das R(-)-Enantiomer von Methadon. Das S(+)-Enantiomer besitzt nur 1/50 der analgetischen Wirkung des R(-)-Enantiomers. Die klinischen Wirkungen von Levomethadon bei der Behandlung der Opiat-/Opioidabhängigkeit beruhen auf zwei Mechanismen:

Zum einen erzeugt Levomethadon als synthetischer Opioidagonist morphinartige Wirkungen, die bei opiat-/opioidabhängigen Personen Entzugssymptome unterdrücken. Zum anderen kann die chronische orale Levomethadonap­plikation – abhängig von Dosis und Substitutionsdauer – eine Toleranz hervorrufen, die zum Blockieren der subjektiv als euphorisierend empfundenen Wirkung („high“) parenteral applizierter Opiate führt.

Die Wirkung in der Substitution setzt 1 bis 2 Stunden nach oraler Gabe ein und hält bei Einmalgabe 6 bis 8 Stunden an. Bei wiederholter Gabe steigt die Wirkdauer durch Erreichen des pharmakokinetischen Gleichgewichts auf 22 bis 48 Stunden an, sodass eine einmal tägliche Gabe ausreichend ist.

Als Opioidagonist induziert Levomethadon eine lang anhaltende Atemdepression, die nach 4 Stunden am stärksten ausgeprägt ist und bis zu 75 Stunden andauern kann. Neben weiteren klassischen Opioideffekten wie Sedierung, Euphorie und Miosis gehören Bradykardie, Blutdruckanstieg, Bronchokonstriktion und Antidiurese zu den pharmakologischen Effekten von Levomethadon. Nach längerer Einnahme bewirkt Levomethadon auch eine Abhängigkeit, die der von Heroin und Morphin vergleichbar ist.

Unter p.-Opiatrezeptora­gonisten muss mit einer Verlängerung des QT-Intervalls und folglich mit dem Auftreten einer polymorphen ventrikulären Tachykardie (Torsade de pointes) gerechnet werden. Eine klinische Studie hat Hinweise darauf erbracht, dass diese Wirkung bei Levomethadon geringer sein könnte als bei Methadonracemat.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Levomethadon wird nach oraler Gabe rasch resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit nach oraler Einnahme beträgt im Mittel etwa 82 %.

Verteilung

Bei täglicher Dosierung von 30 mg oral stellt sich ein Steady State des Plasmaspiegels für Levomethadon nach 4 bis 5 Tagen ein. Die Substanz zeigt ein relativ großes Verteilungsvolumen von 3 bis 4 l/kg. Das bedeutet, dass sich die stark lipophile Substanz in beträchtlicher Menge in peripherem Gewebe, Fett, Muskulatur und Haut anreichert. Die Serumproteinbindung liegt bei ca. 85 %. Vornehmlich wird an alpha-saures Glykoprotein und Albumin gebunden.

Levomethadon tritt in die Muttermilch über und überwindet die Plazentaschranke. Die Nabelschnurblut­konzentration ist geringer als die Plasmakonzentration der Mutter. Zwischen den maternalen Plasma-/Nabelschnurblut­konzentrationen und den Werten der Amnionflüssigkeit besteht keine Korrelation.

Biotransformation

Von Methadon wurden bisher 32 Metaboliten identifiziert. Es entfallen allerdings nur 2 % der verabreichten Dosis auf zwei pharmakologisch aktive Metaboliten. Methadon und seine Metaboliten reichern sich vor allem in Lunge, Leber, Niere, Milz und Muskulatur an.

Elimination

Die Elimination von Methadon und seinen Metaboliten erfolgt sowohl renal als auch biliär. Die stark vom pH-Wert abhängige renale Elimination ist bei höheren Dosen der Hauptweg, wobei nach Gabe von mehr als 160 mg ca. 60 % als unverändertes Methadon auftreten. Biliär werden 10 bis 45 % der wiedergefundenen Gesamtmenge ausgeschieden.

Die terminale Plasmahalbwertszeit unterliegt starken individuellen Schwankungen (14 bis 55 Stunden). Sie ist verlängert bei lang andauernder Einnahme, im höheren Alter sowie bei chronischen Lebererkrankungen.

Levomethadon ist nicht dialysierbar. Bei Anurie besteht aber keine Kumulationsgefahr, da die Ausscheidung in diesem Falle ausschließlich über die Faeces erfolgt.

5.3

Präklinische Daten zur Sicherheit

Nach akuter Intoxikation tritt Tod durch Atemstillstand ein. Zur akuten Toxizität beim Menschen siehe Abschnitt 4.9.

Die wichtigsten Zielorgane bei Labortieren nach subchronischer und chronischer Verabreichung waren das Atemsystem (Atemdepression) und die Leber (erhöhte SGTP-Aktivität, Leberzellhyper­trophie, eosinophile zytoplasmatische Veränderungen).

Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

In-vitro- und In-vivo -Untersuchungen zur Genotoxizität von Methadon ergaben widersprüchliche Befunde mit Hinweisen auf ein schwach klastogenes Potenzial. Ein Risiko für die klinische Anwendung ist hieraus gegenwärtig nicht ableitbar. Langzeitstudien an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf ein karzinogenes Potenzial.

Reproduktionsto­xizität

Levomethadon ist nicht ausreichend untersucht. Zur Bewertung können Erkenntnisse zu D,L-Methadon herangezogen werden.

Bei Ratten führte die 5-tägige Gabe von 20 mg/kg/Tag Methadon zu Gewichtsverlusten an Prostata, Seminalvesikel und Testes. Die Nachkommen methadonbehandelter Männchen (bis zu 38 mg/kg/Tag) zeigten eine erhöhte neonatale Sterblichkeit bis zu 74 %.

Jungtiere methadonabhängiger Rattenweibchen wiesen ein verzögertes postnatales Hirnwachstum, geringeres Körpergewicht sowie eine erhöhte neonatale Sterblichkeit auf. Orale Methadongaben bei Ratten vom 14. bis 19. Trächtigke­itstag führten zu einem signifikanten Abfall des Testosteronblut­spiegels bei den männlichen Nachkommen (Antagonisierung mittels Naloxon möglich).

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Methyl-4-hydroxybenzoat (Paraben, E 218) als Konservierungsmit­tel, Betainhydrochlorid, Glycerol 85 %, Natriumhydroxid- oder Salzsäurelösung zur pH-Einstellung, gereinigtes Wasser.

6.2 Inkompatibilitäten

Das Arzneimittel darf nicht mit anderen Arzneimitteln vermischt werden. Hinweise für Zubereitungen siehe Abschnitt 6.6.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.

Nach Anbruch der Flasche ist die Lösung 3 Monate haltbar.

Die gebrauchsfertige Take-home-Zubereitung ist 4 Wochen haltbar. Die Take-home-Zubereitung ist für Kinder unzugänglich aufzubewahren.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Die Lösung zum Einnehmen ist erhältlich in Packungen zu 100 ml, 3 × 100 ml, 500 ml und zu 1000 ml.

Die Lösung ist in einer Braunglasflasche (Typ III) mit kindersicherem PP-Verschluss abgefüllt.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

Hinweise zur Handhabung

Aus der 100-ml-Flasche kann die Lösung über den Luer-Kegeleinsatz mittels einer graduierten handelsüblichen Einmalspritze entnommen werden. Dazu wird die Spritze (ohne Nadel) auf den Kegeleinsatz aufgesetzt. Anschließend wird die Flasche mit aufgesetzter Spritze umgedreht, sodass die gewünschte Menge Lösung von unten abgezogen werden kann. Vor dem Trennen der Spritze von der Flasche sollte die Flasche wieder in aufrechte Stellung gebracht werden, um ein Ausfließen der Lösung zu verhindern. Ebenso muss die Flasche aufrecht gehalten werden, wenn zu viel entnommene Lösung in die Flasche zurückgegeben werden soll, weil sonst die Lösung aus der Belüftungsöffnung des Kegeleinsatzes herausgedrückt wir­d.

Aus der 500-ml- und der 1000-ml-Flasche kann die Entnahme in der Apotheke z. B. über eine handelsübliche, kalibrierte Dispensierhilfe erfolgen.

Hinweis für Apotheken:

Der verordnende Arzt sollte im Allgemeinen eine viskositätser­höhende Zubereitung durch die Apotheke anordnen.

Wenn vom Arzt eine viskositätser­höhende Zubereitung angeordnet wurde, kann diese wie folgt ausgeführt werden:

L-Polamidon Lösung zur Substitution wird im Verhältnis 1 : 1 mit einer Trägerlösung vermischt, dafür sind folgende Standardrezepturen geeignet:

1. Viskose Grundlösung (Stammzubereitung S. 20.) nach dem Neuen Rezeptur-Formularium (NRF)

2. Saccharose-freie Trägerlösung analog zu NRF 2.4

3. Sirup simplex nach ÖAB

Der Patient erhält vom Apotheker die erforderliche Dosis zur Einnahme gemäß Vorgabe. Die Abmessung der erforderlichen Menge erfolgt dabei ausschließlich durch den Apotheker. Im Falle einer Mitgabe wird L-Polamidon Lösung zur Substitution portionsweise, entsprechend der Tagesdosis, kindergesichert abgefüllt und gekennzeichnet. Diese Tagesportionen werden dem Patienten aus der Apotheke mitgegeben.

7. INHABER DER ZULASSUNG

sanofi-aventis GmbH

Turm A, 29. OG

Wienerbergstraße 11

A-1100 Wien

Österreich

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z. Nr.: 1–29565

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 25.08.2010

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 17.11.2015

10. STAND DER INFORMATION

10. STAND DER INFORMATION

Januar 2022

Mehr Informationen über das Medikament L-Polamidon Lösung zur Substitution

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Ja
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-29565
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur Abgabe gegen besondere aerztliche Verschreibung, Suchtgifte
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Sanofi-Aventis GmbH, Wienerbergstrasse 11 Turm A 29. Obergeschoss Favoriten -, 1100 Vienna, Österreich