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Isoptin RR retard 240 mg - Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Isoptin RR retard 240 mg - Filmtabletten

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Isoptin RR retard 240 mg – Filmtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Filmtablette enthält 240 mg Verapamilhydrochlo­rid.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Hellgrüne, längliche Filmtablette mit veränderter Wirkstofffrei­setzung und Bruchkerbe.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Isoptin RR retard 240 mg wird angewendet bei Erwachsenen und Jugendlichen über 50 kg Körpergewicht zur Behandlung von:

Essentielle Hypertonie

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Verapamilhydrochlo­rid, der Wirkstoff von Isoptin, ist individuell, dem Schweregrad der Erkrankung angepasst, zu dosieren. Nach langjähriger klinischer Erfahrung liegt die durchschnittliche Tagesdosis bei fast allen Indikationen zwischen 240 mg und 360 mg.

Eine Tagesdosis von 480 mg sollte als Dauertherapie nicht überschritten werden; eine kurzfristige Erhöhung ist möglich.

Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht

Die empfohlene Dosierung liegt bei 240 mg – 480 mg Verapamilhydrochlo­rid pro Tag.

Im Allgemeinen erhalten Erwachsene morgens 1 Filmtablette. Falls nach ca. 1 Woche eine Dosissteigerung erforderlich erscheint, kann die Dosis bis auf 2 Filmtabletten täglich (je 1 Filmtablette morgens und abends im Abstand von ca. 12 Stunden) erhöht werden.

Bei Patienten, bei denen eine besonders langsame Blutdrucksenkung erwünscht ist, kann die Therapie mit einer 1/2 Filmtablette morgens begonnen werden.

Kinder und Jugendliche

Isoptin RR retard 240 mg ist nicht für Kinder und Jugendliche unter 50 kg Körpergewicht bestimmt.

Bei Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahren wird Verapamilhydrochlo­rid nur zu Behandlung von Herzrhythmusstörun­gen eingesetzt. Hierfür stehen niedrigdosierte Darreichungsformen (Isoptin 40 mg – Dragees und Isoptin 80 mg – Dragees) zur Verfügung.

Besondere Patientengruppen

Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Verapamilhydrochlo­rid soll bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion mit Vorsicht und unter engmaschiger Überwachung angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).

Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kommt es, abhängig vom Grad der eingeschränkten Leberfunktion, zu einer mehr oder weniger verzögerten Metabolisierung des Arzneimittels, wodurch es zu einer verstärkten und verlängerten Wirkung von Verapamilhydrochlo­rid kommen kann. Daher muss die Dosis bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion mit besonderer Vorsicht angepasst werden und anfänglich sollten niedrigere Dosen eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.4).

Dosierung bei älteren Patienten

Die Dosierung bei älteren Patienten (> 65 Jahre) ist vorsichtig vorzunehmen. Eine entsprechende Dosisanpassung soll basierend auf dem individuellen Ansprechen auf Verapamil vorgenommen werden.

Hinweis: Für Erwachsene mit niedrigerem Verapamilbedarf (z.B. bei schweren Leberfunktion­sstörungen, bei älteren Patienten und bei Patienten mit niedrigem Gewicht) stehen nicht-retardierte und retardierte Darreichungsformen (Isoptin 40 mg -Dragees, Isoptin 80 mg – Dragees und Isoptin retard 120 mg – Filmtabletten) zur Verfügung. Patienten, die höhere Dosierungen benötigen (z.B.: 240 mg bis 480 mg Verapamilhydrochlo­rid/Tag), sollten Formulierungen mit passenderem Wirkstoffgehalt verwenden.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Filmtabletten sind ungelutscht und unzerkaut am besten zu oder kurz nach den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit (nicht mit Grapefruitsaft) einzunehmen.

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt. Nach einer längeren Therapie sollte Isoptin grundsätzlich nicht plötzlich, sondern ausschleichend abgesetzt werden.

4.3 Gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– Herz-Kreislauf-Schock

– akuter Myokardinfarkt, kompliziert durch Bradykardie, Hypotonie oder Linksherzversagen;

– AV-Block II. oder III. Grades (außer Patienten mit Herzschrittmacher)

– Sick-Sinus Syndrom, SA-Block (außer Patienten mit Herzschrittmacher)

– Herzinsuffizienz mit verminderter Auswurffraktion von weniger als 35 % und/oder einem Lungenkapillardruck von über 20 mmHg (außer wenn die Herzinsuffizienz die Folge einer supraventrikulären Tachykardie ist, welche auf Verapamil anspricht)

– Vorhofflimmern/-flattern und gleichzeitigem Vorliegen eines akzessorischen BypassTraktes (z.B. Wolff-Parkinson-White-, Lown-Ganong-Levine Syndrom). Diese Patienten haben bei Anwendung von Verapamilhydrochlo­rid ein erhöhtes Risiko, eine Kammertachyarrhyt­hmie einschließlich Kammerflimmern zu entwickeln.

– Kombination mit Ivabradin (siehe Abschnitt 4.5)

– schwere Hypotonie (< 90 mmHg systolisch)

– Bradykardie (< 50 Schläge pro Minute)

– 1. und 2. Schwangerschaf­tstrimenon (siehe Abschnitt 4.6)

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Verapamilhydrochlo­rid wirkt auf den AV- und den SA-Knoten und verlängert die AV Leitungszeit. Isoptin ist daher mit Vorsicht anzuwenden, da die Ausbildung eines AV-Blocks II. und III. Grades (siehe Abschnitt 4.3) oder eines unifaszikulären, bifaszikulären oder trifaszikulären Schenkelblocks ein Absetzen von

Verapamilhydrochlo­rid sowie die Einleitung einer angemessenen Therapie erfordert.

Verapamilhydrochlo­rid wirkt auf den AV- und den SA-Knoten und kann selten einen AV-Block II. oder III. Grades, Bradykardie und in extremen Fällen, Asystolie hervorrufen. Dies ist wahrscheinlicher bei Patienten mit einem Sick-Sinus Syndrom (SA-Knoten Störung), welches bei älteren Patienten häufiger vorkommt.

Eine Asystolie ist bei Patienten ohne Sick-Sinus Syndrom gewöhnlich nur von kurzer Dauer (ein paar Sekunden und kürzer) mit spontaner Rückkehr zu AV-Knoten oder normalem Sinus-Rhythmus. Wenn dies nicht umgehend eintritt, muss unverzüglich eine geeignete Behandlung eingeleitet werden (siehe auch Abschnitt 4.8).

Antiarrhythmika, Beta-Blocker

Gegenseitige Verstärkung von kardiovaskulären Ereignissen (höhergradiger AV-Block, höhergradiger Abfall der Herzfrequenz, Auslösung einer Herzinsuffizienz und verstärkte Hypotonie). Bei einem Patienten, der Timolol-haltige Augentropfen (ein Beta-Rezeptoren Blocker) gemeinsam mit oralem Verapamilhydrochlo­rid erhalten hat, wurde eine asymptomatische Bradykardie (36 Schläge/Minute) mit einem wandernden atrialen Schrittmacher beobachtet.

Digoxin

Wenn Verapamilhydrochlo­rid gemeinsam mit Digoxin angewendet wird, ist die Digoxindosis zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.5).

Herzinsuffizienz

Herzinsuffizi­enzpatienten mit einer Auswurfleistung von mehr als 35% sollten vor der Verapamil Behandlung kompensiert und durchgehend ausreichend behandelt werden.

Hypotonie

Intravenöses Verapamilhydrochlo­rid bewirkt oft einen Abfall des Blutdruckes unter das Basisniveau, welcher aber gewöhnlich vorübergehend und asymptomatisch verläuft, aber zu Schwindel führen kann.

HMG-CoA Reduktasehemmer („Statine“)

Siehe Abschnitt 4.5.

Erkrankungen mit beeinträchtigter neuromuskulärer Transmission Verapamilhydrochlo­rid sollte bei Vorhandensein einer Erkrankung, welche die neuromuskuläre Transmission betrifft (Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom, fortgeschrittene Duchenne-Muskeldystrophie), mit Vorsicht angewendet werden.

Besondere Patientengruppen

- Nierenfunktion­sstörung

Obwohl in Vergleichsstudien keine Auswirkung auf die Pharmakokinetik von Verapamil bei chronischem Nierenversagen nachgewiesen werden konnte, wird aufgrund einzelner Berichte empfohlen die Behandlung mit Verapamil bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion mit Vorsicht und unter genauer Beobachtung durchzuführen. Verapamil kann durch Hämodialyse nicht eliminiert werden.

- Leberfunktion­sstörung

Vorsicht ist geboten bei Patienten mit schwerer Leberfunktion­sstörung (siehe Abschnitt 4.2).

Andere

Bei Patienten mit hypertropher Kardiomyopathie können kardiale Nebenwirkungen vermehrt auftreten.

Bei Langzeittherapie empfiehlt sich die gelegentliche Kontrolle der Leberparameter bei prädisponierten Patienten sowie des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern und gegebenenfalls des Digoxin- oder Chinidinspiegels.

Unter Verapamilbehandlung traten akute Fälle von Porphyrien auf. Die Behandlung wird bei Patienten mit Porphyrien als unsicher betrachtet.

Bei Patienten mit Herzschrittmacher oder Defibrillator kann eine Erhöhung der Pacing- und Sensingschwelle unter Verapamilhydrochlo­rid-Therapie nicht ausgeschlossen werden.

Die Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern mit Verapamil sollte nur im Klinikbereich erfolgen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

In seltenen Einzelfällen, eingeschlossen Patienten mit schwerer Kardiomyopathie, Stauungsinsuf­fizienz oder vor kurzem aufgetretenem Herzinfarkt, traten bei gleichzeitiger Verabreichung von Beta-Adrenorezeptoren-Antagonisten oder

Disopyramid zusammen mit intravenösem Verapamilhydrochlo­rid schwere Nebenwirkungen auf.

Die gleichzeitige Anwendung von Verapamilhydrochlo­rid und Arzneimitteln, die die adrenerge Funktion reduzieren, kann zu einem übermäßigen Blutdruckabfall führen.

Mögliche Wechselwirkungen verbunden mit dem CYP450 System

In-vitro metabolische Studien deuten darauf hin, dass Verapamilhydrochlo­rid von Cytochrom P450 CYP3A4, CYP1A2, CYP2C8, CYP2C9 und CYP2C18 metabolisiert wird. Es wurde gezeigt, dass Verapamil ein Hemmer des Enzyms CYP3A4 und P-Glycoprotein (P-gp) ist. Klinisch signifikante Wechselwirkungen wurden einerseits durch Hemmung des CYP3A4, das zur Erhöhung des Verapamilplas­maspiegels führt und andererseits durch Induktion von CYP3A4, das zur Senkung des Verapamilplas­maspiegels führt, und durch Hemmen des P-Glycoproteins berichtet. Aus diesem Grund sind Patienten bezüglich Wechselwirkungen zu überwachen.

In der folgenden Tabelle werden potentielle Arzneimittelwechsel­wirkungen aufgrund pharmakokinetischer Ursachen aufgelistet:

Gleichzeitig verabreichtes Arzneimittel

mögliche Wechselwirkung

Alpha-Blocker

Prazosin

Erhöhung der Prazosin Cmax (~40%) ohne Wirkung auf die Halbwertszeit, Verstärkung des blutdrucksenkenden Effekts

Terazosin

Anstieg der AUC (~24%) und Cmax (~25%) von Terazosin, Verstärkung des blutdrucksenkenden Effekts

Antiarrhythmika

Flecainid

Geringer Effekt auf die Flecainid

Plasmaclearance (<~10%); Kein Effekt auf die

Verapamil Plasmaclearance.

Siehe weiters Abschnitt 4.4

Chinidin

Erniedrigung der oralen Chinidin Clearance (~35%)

Verstärkter Blutdruckabfall ist möglich.

Bei Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie kann das Auftreten eines Lungenödems möglich sein.

Antiasthmatika

Theophyllin

Reduktion der oralen und systemischen Theophyllin Clearance um ~20%. Geringere Reduktion der Clearance bei Rauchern (~11%).

Antikonvulsiva/An­tiepileptika

Carbamazepin

Anstieg der Carbamazepin AUC (~46%) bei Patienten mit refraktärer partieller Epilepsie. Erhöhte Carbamazepinspiegel können zu Carbamazepin- Nebenwirkungen wie Diplopie, Kopfschmerzen, Ataxie oder Schwindel führen.

Phenytoin

Reduktion der Verapamil-Plasmakonzentra­tionen

Antidepressiva

Imipramin

Anstieg der Imipramin AUC (~15%), jedoch keine Auswirkung auf den Gehalt des aktiven Metaboliten Desipramin.

Der hypotensive Effekt von Verapamil kann bei gleichzeitiger Anwendung verstärkt werden.

Antidiabetika

Sulfonylharns­toffderivate (Glibenclamid )

Erhöhung der Plasmaspiegel dieser Arzneistoffe

Antigichtmittel

Colchizin

Colchizin ist ein Substrat für CYP3A und den Abflusstransporter P-Glykoprotein. Verapamil hemmt bekanntermaßen CYP3A und P-Glykoprotein. Wenn Verapamil und Colchizin gemeinsam eingenommen werden, kann die Hemmung von P-Glykoprotein und/oder CYP3A zu einer erhöhten Aufnahme von Colchizin führen. Die gleichzeitige Einnahme wird daher nicht empfohlen (siehe auch Abschnitt 4.8). Wenn die gleichzeitige Behandlung nötig ist, soll die Colchizin-Dosis reduziert und der Patient besonders sorgfältig überwacht werden.

Antiinfektiva

Clarithromycin Erythromycin Telithromycin

Mögliche Erhöhung der Verapamilplas­maspiegel

Rifampicin

Erniedrigung der Verapamil AUC (~ 97%), Cmax (~ 94%) und der oralen Bioverfügbarkeit (~ 92%), wodurch die blutdrucksenkende Wirkung reduziert sein kann.

Keine Auswirkung nach intravenöser Verapamil Anwendung.

Antikoagulanzien

Dabigatran

Bei gemeinsamer Verabreichung von Verapamil oral und Dabigatranetexilat (150 mg), einem PGp Substrat, steigen Cmax und AUC von Dabigatran an, jedoch unterscheidet sich das Ausmaß dieser Änderung abhängig von der Zeitspanne zwischen der Verabreichung und der Formulierung von Verapamil. Die gleichzeitige Verabreichung von 240 mg Verapamil mit verzögerter Wirkstofffrei­setzung und Dabigatranetexilat führte zu einer Erhöhung der Dabigatran Exposition (Erhöhung von Cmax um etwa 90% und AUC um etwa 70 % an.

Bei gemeinsamer Verabreichung von Verapamil und Dabigatranetexilat, wird eine engmaschige klinische Überwachung empfohlen, insbesondere bei Auftreten von Blutungen, vor allem bei Patienten mit leichter bis mäßiger Nierenfunktion­sstörung.

Antineoplastika

Doxorubicin

Bei gleichzeitiger Anwendung von Doxorubicin und Verapamil oral kam es bei Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom zu einer Erhöhung der Bioverfügbarkeit und der

maximalen Plasmaspiegel von Doxorubicin.

Bei Patienten in fortgeschrittenen Tumorstadien wurden bei gleichzeitiger intravenöser Applikation von Verapamil keine signifikanten Änderungen der Pharmakokinetik von Doxorubicin beobachtet.

Barbiturate

Phenobarbital

Nach oraler Einnahme von Phenobarbital zugleich mit Verapamil erhöht sich die Verapamil-Clearance (~5-fach). Dadurch kann die Wirksamkeit von Verapamil besonders bei Herzrhythmusstörun­gen abgeschwächt sein.

Benzodiazepine und andere Anxiolytika

Midazolam

Buspiron

Erhöhung der Midazolam- und Buspironplasmas­piegel.

Betablocker

Metoprolol

Propranolol

Erhöhung der Metoprolol AUC (~32,5%) und Cmax (~41%) in Patienten mit Angina pectoris (siehe Abschnitt 4.4)

Erhöhung der Propranolol AUC (~65%) und Cmax (~94%) in Patienten mit Angina pectoris (siehe Abschnitt 4.4)

Herzglykoside

Digoxin

Bei gesunden Probanden wurde ein Anstieg der Cmax von Digoxin um ~44%, der C12h um ~53%, der Css um ~44% und der AUC um ~50% beobachtet; die Digoxin-Dosis ist zu reduzieren (siehe auch Abschnitt 4.4).

Digitoxin

Erniedrigung der Gesamtclearance (~27%) und der extrarenalen Clearance (~29%) von Digitoxin

Histamin-H2-Rezeptorantago­nisten

Cimetidin

Anstieg der AUC von R-(~25%) und S-(~40%) Verapamil mit korrespondierender Senkung der R- und S-Verapamil Clearance.

Cimetidin reduziert die Verapamil-Clearance nach intravenöser Verapamil-Anwendung.

Immunsuppressiva

Cyclosporin

Anstieg der Cyclosporin AUC, Css, Cmax um ~45% bei nierentransplan­tierten Patienten.

Sirolimus

Everolimus

Erhöhung der AUC von Sirolimus um etwa das 2,2-fache; Erhöhung der AUC von S-Verapamil um etwa das 1,5-fache.

Anstieg der Everolimus Spiegel (Cmax 2,3fach, AUC 3,5fach); Erhöhung der Ctrough von Verapamil um etwa das 2,3-fache.

Konzentration­sbestimmung und Dosisanpassung dieser Arzneistoffe kann notwendig sein.

Tacrolimus

Mögliche Erhöhung der

Tacrolimusplas­maspiegel.

Lipidsenker/HMG Co-A Reduktase Inhibitoren

Atorvastatin

Möglicher Anstieg der Atorvastatin Spiegel, Anstieg der Verapamil AUC um ~43%

Lovastatin

Simvastatin

Möglicher Anstieg der Lovastatin Spiegel, die AUC von Verapamil wird um etwa 63% und Cmax um etwa 32% erhöht.

Anstieg der Simvastatin AUC (~2,6fach), Cmax (~4,6fach)

Die Behandlung mit einem HMG-CoA Reduktase Hemmer (z.B.: Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) bei Patienten, die mit Verapamil behandelt werden, sollte mit der niedrigsten möglichen Dosis begonnen und dann gesteigert werden. Bei Patienten, die bereits einen HMG-CoA Reduktase Hemmer einnehmen, sollte bei Beginn der VerapamilBehandlung darauf geachtet werden, dass die Statindosis reduziert wird und erst nach Kontrolle der Serum-Cholesterin-Konzentration wieder erhöht wird.

Fluvastatin, Pravastatin und Rosuvastatin werden nicht von CYP3A4 metabolisiert und interagieren wahrscheinlich nicht mit Verapamil.

Urikostatika

Sulfinpyrazon

Anstieg der oralen Verapamil-Clearance (~3-fach) und Erniedrigung der Bioverfügbarkeit (~60%). Der blutdrucksenkende Effekt kann vermindert sein.

Keine Auswirkung auf die Pharmakokinetik nach intravenöser Verapamil Anwendung.

Selektive Serotonin-5HT1-Agonisten

Almotriptan

Anstieg der Almotriptan AUC (~20%), Anstieg der Cmax (~24%).

Andere

Ivabradin

Die gemeinsame Anwendung mit Ivabradin ist kontraindiziert, da Verapamil einen zusätzlichen herzfrequenzsen­kenden Effekt auf Ivabradin hat (siehe Abschnitt 4.3).

Grapefruitsaft

Anstieg der R-(~49%) und S-(~37%) Verapamil AUC; Anstieg der R-(~75%) und S-(~51%) Verapamil Cmax;

Die Eliminationshal­bwertszeit und renale

Clearance sind nicht beeinträchtigt.

Grapefruitsaft sollte daher nicht mit Verapamil eingenommen werden.

Johanniskraut (Hypericum perforatum )

Reduktion der R-(~78%) und S-(~80%) Verapamil AUC mit korrespondierender Reduktion in Cmax

Andere Wechselwirkungen und zusätzliche Informationen zu den

Wechselwirkungen

HIV antivirale Wirkstoffe

Wegen des Potentials einiger HIV antiviraler Wirkstoffe, wie z. B. Ritonavir, den Verapamil-Metabolismus zu hemmen, können die Verapamilplas­maspiegel steigen. Diese Wirkstoffe sind mit Vorsicht zu verwenden und die Verapamildosierung in Abhängigkeit vom Ausmaß der Blutdrucksenkung zu vermindern.

Lithium

Bei gleichzeitiger Verapamilhydrochlo­rid-Lithium-Therapie kann es zu einer erhöhten Sensibilität gegenüber der Lithium-Wirkung (Neurotoxizität) kommen, die entweder mit keiner Veränderung oder mit einem erhöhten Serum-Lithium-Spiegel einhergeht. Die Zugabe von Verapamilhydrochlo­rid führte bei Patienten, die dauerhaft orales Lithium erhalten, jedoch auch zu einer Senkung des Serum-Lithium-Spiegels.

Patienten, die beide Arzneimittel erhalten, sollten sorgfältig überwacht werden.

Neuromuskuläre Blocker

Klinische Daten und Tierstudien deuten darauf hin, dass Verapamilhydrochlo­rid die Aktivität von neuromuskulären Blockern verstärken kann (Curare-ähnlich und depolarisierend). Es kann erforderlich sein, die Dosis von Verapamilhydrochlo­rid und/oder die Dosis des neuromuskulären Blockers zu verringern, wenn die Arzneimittel gleichzeitig angewendet werden.

Acetylsalicyl­säure

Erhöhte Blutungsneigung.

Ethanol (Alkohol)

Erhöhung der Ethanolplasmas­piegel, daher Verstärkung der Alkoholwirkung durch Verapamil.

Antihypertonika, Neuroleptika, Diuretika und Vasodilatatoren

Der hypotensive Effekt von Verapamil kann bei gleichzeitiger Anwendung verstärkt werden.

Inhalationsanästhe­tika, Röntgenkontras­tmittel

Gleichzeitige Gabe von Verapamil mit Inhalationsanästhe­tika oder Röntgenkontras­tmitteln (zur Koronarangiograp­hie) kann zu verstärkten kardiodepresso­rischen Effekten führen (Überleitungsstörun­gen, AV-Blockierung, Bradykardie, Hypotonie, Herzinsuffizienz).

Sonstige

Die gleichzeitige Einnahme von Calciumsalzen und Vitamin D kann die Wirksamkeit von Verapamil besonders bei Herzrhythmusstörun­gen abschwächen.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Die Einnahme von Verapamilhydrochlo­rid ist im ersten und zweiten Trimenon der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Verapamil ist plazentagängig und kann bei der Entbindung im Blut der Nabelvene nachgewiesen werden.

Teratogene Wirkungen

Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen und Daten von Studien mit der Anwendung von Verapamilhydrochlo­rid während der Schwangerschaft vor. Tierexperimentelle Studien haben keine direkten oder indirekten

gesundheitsschädlichen Wirkungen bezogen auf die Reproduktionsto­xizität gezeigt. Da Tierreprodukti­onsstudien nicht immer auf den menschlichen Organismus übertragbar sind, darf die Einnahme von Verapamilhydrochlo­rid im dritten Trimenon der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation, unter Berücksichtigung des Risikos für Mutter und Kind, erfolgen (siehe Abschnitt 5.3).

Stillzeit

Verapamilhydrochlo­rid und seine Metaboliten gehen in die Muttermilch über. Bei oraler Verabreichung von Verapamil an einer begrenzten Anzahl stillender Mütter wurde gezeigt, dass die relative Dosis Verapamil, die der Säugling erhält, sehr gering ist (0,1 – 1% der oral verabreichten Menge der Mutter) und dass die Verabreichung von Verapamil während der Stillzeit möglich ist.

Ein Risiko für Neugeborene und Kleinkinder kann nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund möglicher unerwünschter Nebenwirkungen bei Säuglingen sollte Verapamil nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt angewendet werden.

Fertilität

Ein Einfluss auf die Fertilität beim Menschen wurde bislang nicht beobachtet.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Aufgrund seiner blutdrucksenkenden Wirkung kann Verapamilhydrochlo­rid -abhängig vom individuellen Ansprechen – die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten unter gefährlichen Bedingungen beeinträchtigen. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, bei Erhöhung der Dosis, bei einem Präparatewechsel und im Zusammenwirken mit Alkohol. Verapamil kann den Blutalkoholspiegel erhöhen und die Ausscheidung verlangsamen. Die Auswirkungen des Alkohols können daher verstärkt sein.

4.8 Nebenwirkungen

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Schwindel, Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts (Nausea, Verstopfung und abdominaler Schmerz), Bradykardie, Tachykardie, Palpitationen, Hypotonie, Hitzewallungen, periphäre Ödeme und Müdigkeit.

b) Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen

Die folgenden Nebenwirkungen wurden mit Verapamil aus klinischen Studien, im Zuge der Überwachung nach Vermarktung oder aus Phase IV Studien berichtet und werden unten nach Systemorganklassen gelistet.

Die Häufigkeiten werden wie folgt klassifiziert:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100, <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Nebenwirkungen aus klinischen Studien mit Verapamil und Überwachungen nach

Vermarktung

Systemorganklasse

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

nicht bekannt

Erkrankungen des

Immunsystems

Hypersensitivi tät

Erkrankungen des

Nervensystems

Schwindelgefühl Kopfschmerzen

Tremor

Parästhesie

Extrapyramidales Syndrom Paralyse (Tetraparese)c Krämpfe

Stoffwechsel und Ernährungsstörun­gen

Hyperkaliämie

Psychiatrische

Erkrankungen

Nervosität

Somnolenz

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Tinnitus

Vertigo

Herzerkrankungen

Bradykardie

Palpitationen Tachykardie

Vorhofflim

mern

AV-Block I.-III. Grades Herzversagen Sinusbradykardie Sinusarrest Asystolie

Gefäßerkrankungen

Hitzewallungen Hypotonie

Erythrome-lalgie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Broncho

spasmus Dyspnoe

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Obstipation Nausea

Bauchschmerzen

Erbrechen

Bauchbeschwerden Gingivahyperplasie

Ileus

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Hyperhidrose

Photodermatitis

Angioödem Stevens-Johnson Syndrom Makulopapulöses Exanthem Urtikaria Rash Erythema multiforme

Alopezie Pruritus Juckreiz

Purpura

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Arthralgie Muskelschwäche Myalgie

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nierenversagen

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Galaktorrhoe Gynäkomastie Erektile Dysfunktion

Allgemeine

Erkrankungen und

Beschwerden am

Verabreichungsort

Periphere Ödeme

Müdigkeit

Untersuchungen

Erhöhung der ProlaktinSpiegel im Blut

Erhöhung der Leberenzyme

c) Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Nach Markteinführung von Isoptin wurde ein einziges Mal beobachtet, dass bei kombinierter Behandlung von Verapamil und Colchizin eine Paralyse (Tetraparese) auftrat. Durch Verapamil werden CYP3A4 und P-Glycoprotein gehemmt, weshalb Colchizin die Blut-Hirn-Schranke passieren und zur Tetraparese führen kann. Siehe Abschnitt 4.5.

d) Kinder und Jugendliche

Es wird erwartet, dass die Häufigkeit, Art und Schwere von Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen gleich wie bei Erwachsenen ist.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9

ÜberdosierungÜberdosierung

Symptome einer Überdosierung:

Die Intoxikationssym­ptome nach Überdosierung von Verapamilhydrochlo­rid verlaufen in Abhängigkeit von der zugeführten Menge, dem Zeitpunkt der Entgiftungsmaßnah­men und der kontraktilen Funktionsfähigkeit des Myokards (Altersabhängig­keit).

Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit

Verapamilhydrochlo­rid beobachtet:

Schwerer Blutdruckabfall, Herzinsuffizienz, bradykarde oder tachykarde Herzrhythmusstörun­gen (z. B. junktionaler Rhythmus mit AV-Dissoziation und höhergradigem AV-Block), die zum Herz-Kreislauf-Schock und Herzstillstand führen können.

Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische Azidose, Hypoxie, Beeinträchtigung der Nierenfunktion und Konvulsionen. Todesfälle sind als Resultat von Überdosierungen aufgetreten.

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung:

Die Behandlung einer Verapamilhydrochlo­rid-Überdosierung sollte vorwiegend unterstützend und individuell je nach Zeitpunkt und Art der Verabreichung, sowie Art und Schwere der Vergiftungssymptome erfolgen.

Therapeutisch stehen die Elimination und die Wiederherstellung stabiler HerzKreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.

Bei Vergiftungen mit größeren Mengen von Retardpräparaten ist zu beachten, dass eine Wirkstofffrei­setzung und Resorption im Darm noch länger als 48 Stunden nach der Einnahme erfolgen kann.

Eine Magenspülung ist nach oraler Intoxikation mit Verapamilhydrochlo­rid anzuraten, auch noch später als 12 Stunden nach der Einnahme, falls keine Magen-DarmMotilität (Darmgeräusche) nachweisbar ist. Bei Verdacht auf Vergiftung mit Retardpräparaten sind umfangreiche Eliminationsmaßnah­men indiziert, wie induziertes Erbrechen, Absaugen von Magen- und Dünndarminhalt unter endoskopischer Kontrolle, Darmspülung, Abführen, hohe Einläufe.

Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Verapamilhydrochlo­rid nicht sinnvoll, eine Hämofiltration und evtl. eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung der Calcium-Antagonisten) wird jedoch empfohlen.

Übliche intensivmedizi­nische Wiederbelebun­gsmaßnahmen, wie extrathorakale Herzmassage, Beatmung, Defibrillation bzw. Schrittmacher­therapie.

Spezifische Maßnahmen:

Bradykarde Herzrhythmusstörun­gen werden symptomatisch mit Atropin und/oder Beta-Sympathomimetika (Isoprenalin, Orciprenalin) behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörun­gen ist eine temporäre Schrittmacher­therapie erforderlich.

Asystolie sollte mit den üblichen Maßnahmen einschließlich Beta-adrenerger Stimulation, anderen vasopressorischen Arzneimitteln oder kardiopulmonaler Reanimation behandelt werden.

Als spezifisches Antidot gilt Calcium, z. B. 10–20 ml einer 10 %-igen Calciumglucona­tlösung intravenös (2,25 bis 4,5 mmol), erforderlichenfalls wiederholt oder als Dauertropfinfusion (z. B. 5 mmol/Stunde).

Die Hypotonie, als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation, wird mit Dopamin (bis 25 Lig je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 Lig je kg Körpergewicht je Minute), Epinephrin bzw. Norepinephrin behandelt. Die Dosierung dieser Arzneimittel orientiert sich allein an der gezielten Wirkung. Der SerumCalcium-Spiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden. In der Frühphase wird aufgrund der arteriellen Vasodilatation zusätzlich Flüssigkeit substituiert (Ringer- oder Natriumchlori­dlösung).

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Selektive Calciumkanalblocker mit vorwiegender Herzwirkung, Phenylalkylamin-Derivate

ATC-Code: C08DA01

Wirkprinzip und pharmakodynamische Wirkungen

Verapamil vermindert als Calciumantagonist (Calciumkanal­blocker) die Kontraktilität und die Wandspannung des Herzmuskels sowie den Tonus der glatten Gefäßmuskulatur. Außerdem wird die Erregungsbildung im Sinusknoten und Erregungsleitung im AV-Knoten gehemmt.

Verapamil hemmt das langsame Einströmen von Calcium in das normale Herzgewebe und in den AV- und den Sinusknoten. Elektrophysio­logische Untersuchungen ergaben, dass oral oder intravenös verabreichtes Verapamil die Reizleitung durch den AV-Knoten um bis zu einem Drittel verlangsamt, die Reizleitung innerhalb der Vorhöfe und der Ventrikel jedoch nicht beeinträchtigt. Auch auf den normalen Sinus-Rhythmus hat Verapamil geringe Auswirkungen. Bei Patienten mit Funktionsstörungen des Sinusknotens jedoch kann es zu einem Sinus-Stillstand oder zu einem sinuaurikulären Block führen.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Nach oraler oder intravenöser Applikation senkt Verapamil bei Hypertonikern den mittleren arteriellen Blutdruck in Ruhe und nach körperlicher Belastung. Bei normotonen Patienten dagegen hat oral verabreichtes Verapamil gewöhnlich keine blutdrucksenkende Wirkung.

Diese ausgeprägte antihypertensive Wirkung wird hauptsächlich durch periphere Vasodilatation und Senkung des systemischen Gefäßwiderstandes erreicht. Die meisten Studien haben gezeigt, dass der Abfall des systemischen Gefäßwiderstandes nicht mit einer Veränderung des Herzzeitvolumens einhergeht.

Da diese Senkung der Nachlast ohne reflektorische Frequenz- oder Kontraktilitätser­höhung einhergeht, kann Verapamil auch bei hypertropher Kardiomyopathie eingesetzt werden.

Verapamilgaben senken bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit durch Dilatation den Widerstand der großen und der kleinen Koronargefäße.

In einer Spätinterventi­onsstudie an Patienten mit Myokardinfarkt (DAVIT II) kam es bei Langzeitgabe über bis zu 18 Monate zu einer signifikanten Reduktion der Reinfarktrate. Die positive Wirkung war jedoch nur bei der Subgruppe von Patienten, die vor Therapiebeginn nicht wegen akuter Herzinsuffizienz behandelt wurden, nachweisbar.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Verapamilhydrochlo­rid ist ein racemisches Gemisch aus gleichen Teilen R-Enantiomer und S-Enantiomer. Verapamil wird fast vollständig metabolisiert.

Norverapamil, einer der 12 Metaboliten, der im Urin identifiziert wurde, besitzt 10 % bis 20 % der pharmakologischen Aktivität von Verapamil und macht 6 % der ausgeschiedenen Substanz aus. Die Steady-State Plasmakonzentra­tionen von Norverapamil und Verapamil sind ähnlich.

Der Steady-State wird nach 3 bis 4 Tagen nach mehrmaliger täglicher Dosierung erreicht.

Resorption:

Verapamil wird schnell und fast ausschließlich im Dünndarm resorbiert. Die Resorptionsquote liegt über 90%.

Die Bioverfügbarkeit liegt nach einmaliger oraler Verabreichung von Formulierungen mit sofortiger Wirkstofffrei­setzung bei 22% und von Retard-Formulierungen bei 33 %, bedingt durch einen ausgeprägten First-pass-Metabolismus über die Leber. Bei Mehrfachapplikation erhöht sich die Bioverfügbarkeit auf ca. das Doppelte des Wertes nach Einmalapplikation.

Verapamil Plasmaspitzen­spiegel werden nach oraler Verabreichung von Formulierungen mit sofortiger Wirkstofffrei­setzung nach 1 bis 2 Stunden erreicht und bei Retard-Formulierungen nach 4 bis 5 Stunden. Die Plasmaspitzen­konzentration von Norverapamil wird ungefähr 1 Stunde nach einer oralen Verabreichung von Formulierungen mit sofortiger Wirkstofffrei­setzung und 5 Stunden nach einer oralen Verabreichung von Retard-Formulierungen erreicht.

Nahrung hat keine Wirkung auf die Bioverfügbarkeit von Verapamil.

Verteilung:

Verapamil wird weitgehend in alle Gewebe des Körpers verteilt, das Verteilungsvolumen beträgt bei gesunden Menschen 1,8 bis 6,8 l/kg.

Verapamil wird zu ca. 90 % an Plasmaeiweiß gebunden.

Biotransforma­tion:

Verapamil wird fast vollständig in der Leber metabolisiert. In-vitro Biotransforma­tionsstudien zeigten, dass Verapamil hauptsächlich über Cytochrom P450 CYP3A4, CYP1A2, CYP2C8, CYP2C9 und CYP2C18 metabolisiert wird. Bei gesunden Männern durchläuft das oral verabreichte Verapamilhydrochlo­rid einen extensiven Metabolismus in der Leber. Es wurden 12 Metaboliten identifiziert, die meisten kommen nur in geringen Mengen vor. Die Hauptmetaboliten wurden als verschiedene N und O-dealkylierte Produkte von Verapamil identifiziert. In einer Studie an Hunden wurde beobachtet, dass von diesen Metaboliten nur Norverapamil eine merkliche Wirksamkeit (rund 20 % vom Ausgangsstoff) besitzt.

Elimination:

Nach einer intravenösen Infusion wird Verapamil bi-exponentiell eliminiert, mit einer schnellen frühen Verteilungsphase (Halbwertszeit ungefähr 4 Minuten) und einer langsameren terminalen Eliminationsphase (Halbwertszeit 2 bis 5 Stunden).

Für die Elimination der unveränderten Substanz aus dem Plasma nach einmaliger oraler Applikation sind Halbwertszeiten zwischen 3 und 7 Stunden bestimmt worden. Rund 50 % einer Dosis werden renal innerhalb von 24 Stunden ausgeschieden, 70 % innerhalb von 5 Tagen. Mit den Faeces werden etwa 16 % der verabreichten Dosis eliminiert. Ungefähr 3 % bis 4 % einer Dosis werden unverändert über die Nieren ausgeschieden. Die Gesamtclearance von Verapamil ist fast so hoch wie der Leberblutfluss ca. 1l/h/kg (0,7 bis 1,3 l/h/kg).

Verapamil passiert die Plazentaschranke und wird in die Muttermilch ausgeschieden.

Spezielle Patientengruppen:

Kinder und Jugendliche

Es sind nur limitierte Informationen über die Pharmakokinetik bei Kindern und Jugendlichen verfügbar. Nach einer intravenösen Gabe war die mittlere Halbwertszeit von Verapamil 9,17 Stunden und die mittlere Clearance 30 l/h, wobei ungefähr 70 l/h für einen Erwachsenen von 70 kg/KG zutreffen. Nach oraler Gabe erscheinen die Steady-State Plasmakonzentra­tionen in der pädiatrischen Population etwas niedriger zu sein, verglichen mit denen von Erwachsenen.

Ältere Patienten

Das Alter kann einen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Verapamil bei Hypertonikern haben. Bei älteren Patienten (> 65 Jahre) wurden eine im Vergleich zu jungen Patienten (< 43 Jahre) verminderte Verapamil-Clearance und eine verlängerte Eliminationshal­bwertszeit gefunden. Es wurde gezeigt, dass die blutdrucksenkende Wirkung von Verapamil nicht altersabhängig ist.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Eine Nierenfunktion­sstörung hat keinen Effekt auf die Pharmakokinetik von Verapamilhydrochlo­rid, wie vergleichende Studien bei Patienten im Endstadium der Nierenfunktion­sstörung und bei Patienten mit gesunden Nieren zeigen.

Verapamil und Norverapamil werden durch Hämodialyse nicht in signifikanten Mengen eliminiert.

Eingeschränkte Leberfunktion

Bei Patienten mit Leberinsuffizienz wurden eine deutlich höhere Bioverfügbarkeit von Verapamil sowie eine verzögerte Elimination beobachtet. Die Halbwertszeit von Verapamil wird bei Patienten mit Leberfunktion­sstörung aufgrund niedrigerer oraler Clearance und eines höheren Verteilungsvolumens verlängert.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In-vitro und in-vivo Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf mutagene Wirkungen von Verapamilhydrochlo­rid.

Eine Langzeitstudie an der Ratte ergab keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential von Verapamilhydrochlo­rid.

Reproduktionsstu­dien an Kaninchen und Ratten mit oral verabreichten Verapamil Dosen von bis zum 1,5 (15 mg/kg) bzw. 6 (60 mg/kg) -fachen der oralen humanen Tagesdosis ergaben keine Hinweise auf ein teratogenes Potential. Bei der Ratte traten bei diesem Vielfachen der humanen Dosis jedoch Embryoletalität und Wachstumsund Entwicklungsre­tardierungen auf, wahrscheinlich wegen der negativen Auswirkung bezogen auf die Gewichtszunahme des Muttertiers. Diese orale Dosis hat ebenso gezeigt, dass diese bei Ratten Hypotonie verursachen kann.

Es liegen jedoch keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

mikrokristalline Cellulose

Natriumalginat

Povidon K30

Magnesiumstearat

Hypromellose

Macrogol 400

Macrogol 6000

Talkum

Titandioxid (E 171)

Chinolingelb (E 104)

Indigokarmin (E 132)

Montanglykolwachs

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackung zu 30 Stück

Die Blisterpackung besteht aus einer PVC/PVDC-Folie und einer Aluminiumfolie.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Mylan Österreich GmbH

Guglgasse 15 1110 Wien

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 1–18441

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER

Datum der Erteilung der Zulassung: 30. Mai 1988

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 14. Juni 2012

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Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-18441
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Mylan Österreich GmbH, Guglgasse 15, 1110 Wien, Österreich