Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Isomonat retard 40 mg - Retardtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Retardtablette enthält 40 mg Isosorbidmononitrat.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 20 mg wasserfreie Laktose; 33,5 mg Saccharose.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Retardtablette.
Weiße, runde, gewölbte, linsengroße überzogene Tablette.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Prophylaxe und Langzeitbehandlung der Angina pectoris
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Im Allgemeinen beträgt die Dosierung einmal täglich morgens 1 Retardtablette. Bei vorwiegend nächtlich auftretenden Anfällen kann die Dosis auch abends verabreicht werden.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Isomonat retard bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen.
Ältere Patienten (>65 Jahre)
Daten aus klinischen Studien weisen darauf hin, dass in dieser Patientengruppe keine Dosisanpassung erforderlich ist.
Patienten mit Niereninsuffizienz
Es sind keine Daten zu Patienten mit Niereninsuffizienz verfügbar.
Patienten mit Leberinsuffizienz
Es sind keine Daten zu Patienten mit Leberinsuffizienz verfügbar.
Art der Anwendung
Die Retardtablette ist unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit nach einer Mahlzeit einzunehmen.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt. Die Behandlung mit
Isosorbidmononitrat ist in der Regel eine Langzeittherapie.
Isosorbidmononitrat sollte nicht abrupt, sondern stufenweise abgesetzt werden (siehe Abschnitt 4.4).
4.3 Gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Isosorbidmononitrat, einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile oder anderen Nitratverbindungen;
– ausgeprägte Hypotonie (systolischer Blutdruck unter 90 mmHg);
– akutes Kreislaufversagen (Schock, Kreislaufkollaps);
– kardiogener Schock;
– niedrige Füllungsdrücke (z.B. bei akutem Myokardinfarkt);
– Aorten- /Mitralklappenstenose;
– hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie;
– konstriktive Perikarditis;
– perikardiale Tamponade;
– Hypovolämie;
– Engwinkelglaukom;
– schwere Anämie;
– Erkrankungen, bei denen der intrakranielle Druck erhöht ist (z.B. Schädeltrauma, intrazerebrale Blutung)
– gleichzeitige Verabreichung von Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (PDE-5-Hemmer), z.B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil, da der blutdrucksenkende Effekt von Nitraten beträchtlich verstärkt werden kann (siehe Abschnitt 4.5)
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Isosorbidmononitrat ist nicht für die Behandlung eines akuten Angina pectoris Anfalls geeignet. In diesem Fall sollten rasch wirksame Nitrate eingesetzt werden.
Isosorbidmononitrat sollte nur mit Vorsicht angewendet werden bei:
– Neigung zu orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen
– Patienten nach Myokardinfarkt
– Hypothyreose
– Hypothermie
– Malnutrition
– schweren Leber- oder Nierenerkrankungen
– Linksherzinsuffizienz
Bei medikamentös eingestelltem Glaukom ist die Anwendung von Isosorbidmononitrat nur zulässig, wenn der intraokuläre Druck regelmäßig kontrolliert wird.
Ein Absetzen der Therapie mit Isosorbidmononitrat sollte nicht abrupt, sondern ausschleichend erfolgen, da ein Rebound-Phänomen nicht auszuschließen ist.
Bei Gabe von Isosorbidmononitrat kann, bedingt durch eine relative Umverteilung des Blutflusses in hypoventilierte Alveolargebiete, eine vorübergehende Hypoxämie auftreten und bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eine myokardiale Hypoxie auslösen.
Toleranzentwicklung und Kreuztoleranz zu anderen Nitraten sind beschrieben worden. Um eine verminderte Wirkung oder einen Wirkungsverlust zu vermeiden, soll die andauernde Gabe hoher Dosen vermieden werden. Dies kann durch eine kurze Nitratpause erreicht werden (siehe Abschnitt 5.2).
Patienten mit der seltenen hereditären Fruktose/Galaktose-Intoleranz, einer GlukoseGalaktose-Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Einnahme von anderen Vasodilatatoren, Antihypertensiva (z.B. Kalziumantagonisten, Beta-Rezeptorenblockern, ACE-Hemmern, Diuretika), trizyklischen Antidepressiva und Neuroleptika sowie der Genuss von Alkohol können die blutdrucksenkende Wirkung verstärken.
Die gleichzeitige Anwendung mit Kalziumantagonisten kann zu orthostatischer Dysregulation führen.
Bei der Kombination mit trizyklischen Antidepressiva ist darüber hinaus mit einer verstärkten anticholinergen Wirksamkeit zu rechnen.
Die gleichzeitige Gabe von Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (PDE-5-Hemmer) wie Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil kann zu einer beträchtlichen Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung führen (siehe Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen).
Die hypertensive Wirkung von Dihydroergotamin kann durch die gleichzeitige Verabreichung von Isosorbidmononitrat verstärkt werden, bedingt durch erhöhte Plasmaspiegel von Dihydroergotamin.
Acetylsalicylsäure und Indometacin vermindern die Wirkung von Isosorbidmononitrat.
Tetrahydrobiopterin (BH4) ist ein Cofaktor der Stickstoffmonoxid (NO)-Synthetase. Vorsicht wird empfohlen bei gleichzeitiger Anwendung von Sapropterin mit allen Arzneimitteln, die eine Vasodilatation durch Beeinflussung des Stickstoffmonoxid (NO)-Abbaus oder seiner Wirkung hervorrufen, einschließlich klassischer NO-Donatoren, z.B. Isosorbidmononitrat.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Isosorbidmononitrat bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe Abschnitt 5.3).
Die Anwendung in der Schwangerschaft sollte nur bei zwingender Indikation erfolgen.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Isosorbidmononitrat in die Muttermilch übergeht. Daher ist vor der Einnahme von Isosorbidmononitrat ist abzustillen.
Fertilität
Es liegen keine Daten hinsichtlich der Auswirkungen auf die Fertilität von Isosorbidmononitrat vor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Beim Führen von Kraftfahrzeugen oder beim Bedienen von Maschinen sollte berücksichtigt werden, dass es vor allem zu Beginn der Therapie, bei Dosiserhöhung sowie durch gleichzeitigen Alkoholgenuss zu verstärktem Blutdruckabfall, Schwindel und Müdigkeit kommen kann.
4.8 Nebenwirkungen
Die Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen sind wie folgt definiert:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100, <1/10)
Gelegentlich (>1/1000, <1/100)
Selten (>1/10.000, <1/1000)
Sehr selten (< 1/10.000).
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Methämoglobinämie
Erkrankungen des Nervensystems Sehr häufig: Kopfschmerzen („Nitratkopfschmerzen“) vor allem bei Behandlungsbeginn, die nach einigen Tagen bei weiterer Einnahme abklingen Häufig: Benommenheit, leichte Schwindelzustände, Schwächegefühl | ||
Herzerkrankungen Häufig: Nicht bekannt | orthostatische Hypotonie, Tachykardie Verstärkung der Angina pectoris-Symptomatik Blutdruckabfall | bei |
Gefäßkrankungen
Gelegentlich: Kollapszustände, auch mit bradykarden
Herzrhythmusstörungen und Synkopen
Nicht bekannt: Ischämie, vorübergehende Hypoxämie
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Flush mit Hitzegefühl
Gelegentlich: allergische Hautreaktionen
Sehr selten: exfoliative Dermatitis
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Nicht bekannt: Toleranzentwicklung, Kreuztoleranz gegenüber anderen
Nitratverbindungen
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Österreich
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Bei einer Überdosierung können folgende Symptome auftreten:
Kopfschmerzen, (orthostatische) Hypotonie und Reflextachykardie, Müdigkeit, Schwindel, Flush, Nausea, Erbrechen, Diarrhoe.
Nach hohen Dosen (größer 20 mg/kg Körpergewicht) können Zyanose, Methämoglobinbildung aufgrund der beim Abbau entstehenden Nitritionen, Dyspnoe und Tachypnoe auftreten. Bei chronischer Überdosierung wurden erhöhte Methämoglobinwerte gemessen.
Nach sehr hohen Dosen kann es zu einer Erhöhung des intrakranialen Drucks mit zerebralen Symptomen kommen.
Therapie einer Überdosierung
Neben allgemeinen Maßnahmen wie Lagerung des Patienten in horizontaler Lage mit hoch gelagerten Beinen, Verabreichung von Sauerstoff, Gabe von Aktivkohle oder Magenspülung müssen die Vitalparameter unter intensivmedizinischen Bedingungen überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.
Bei ausgeprägter Hypotonie und/oder Schock sollte eine Volumensubstitution erfolgen; in Ausnahmefällen kann Norepinephrin und/oder Dopamin verabreicht werden.
Bei Methämoglobinämie je nach Schweregrad Gabe von Vitamin C, Methylenblau oder Toluidinblau. Bei schwerer Methämoglobinämie Sauerstoffbehandlung, Hämodialyse, Blutaustausch.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Organische Nitrate
ATC-Code: C01DA14
Isosorbidmononitrat wirkt direkt relaxierend auf die glatte Gefäßmuskulatur und führt zur Gefäßerweiterung.
Die postkapillären Kapazitätsgefäße und die großen Arterien — insbesondere die noch reagiblen Teile von Koronararterien — sind hierbei stärker betroffen als die Widerstandsgefäße. Die Vasodilatation in der Strombahn führt zur Zunahme der venösen Kapazität (,,pooling“), der Rückstrom zum Herzen wird vermindert, Ventrikelvolumina und Füllungsdrücke sinken (,,preload“-Senkung). Verkleinerter Ventrikelradius und verminderte systolische Wandspannung senken den myokardialen Energie- bzw. O2-Bedarf.
Die Abnahme der kardialen Füllungsdrücke begünstigt die Perfusion ischämiegefährdeter, subendokardialer Wandschichten, regionale Wandbewegung und Schlagvolumen können verbessert werden.
Die Dilatation der großen herznahen Arterien führt zu einer Abnahme sowohl des systemischen (,,afterload“-Senkung) als auch des pulmonalen Auswurfwiderstandes.
Isosorbidmononitrat bewirkt eine Relaxation der Bronchialmuskulatur, der ableitenden Harnwege, der Muskulatur der Gallenblase, des Gallengangs sowie des Ösophagus, des Dünn- und Dickdarmes einschließlich der Sphinkteren.
Auf molekularer Ebene wirken die Nitrate sehr wahrscheinlich über die Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) und zyklischem Guanosylmonophosphat (cGMP), das als Mediator der Relaxation gilt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Isosorbidmononitrat wird nach oraler Gabe aus den Retardtabletten langsam und vollständig resorbiert. Es unterliegt keinem first-pass-Effekt in der Leber.
Die absolute Bioverfügbarkeit der Retardtabletten beträgt etwa 90%. Maximale Plasmaspiegel von etwa 510 ng/ml werden nach ca. 3,5 – 5 Stunden erreicht. Die wirksame Plasmakonzentration wird ca. 14 Stunden aufrechterhalten.
Biotransformation
Das Verteilungsvolumen beträgt in etwa 0,43 l/kg. Isosorbidmononitrat wird in der Leber nahezu vollständig metabolisiert. Die gebildeten Metabolite sind inaktiv.
Elimination
Die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa 4,5–6 Stunden. Isosorbidmononitrat wird fast ausschließlich in Form seiner Metabolite über die Niere ausgeschieden. Bis zu 20 % des Isosorbidmononitrats werden in Form von Glucuroniden und 30 % als Isosorbid über die Niere eliminiert. Isosorbidmononitrat ist dialysierbar.
Pharmakokinetik in speziellen Patientengruppen
In klinischen Studien wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion keine klinisch relevante Veränderung der Pharmakokinetik von Isosorbidmononitrat beobachtet.
Toleranz
Trotz gleichbleibender Dosierung und bei konstanten Nitratspiegeln wurde ein Nachlassen der Wirksamkeit beobachtet. Eine bestehende Toleranz klingt nach Absetzen der Therapie innerhalb von 24 Stunden ab. Bei entsprechend intermittierender Verabreichung wurde keine Toleranzentwicklung beobachtet.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Wasserfreie Laktose, Magnesiumstearat, Cera montanglycoli, Povidon (K25), hochdisperses Siliciumdioxid, Kaolinum ponderosum, 30050 Aluminiumsilikat, Macrogol (35.000), Titandioxid (E 171), Eudragit E, Glukose-Sirup, Saccharose, Talkum.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackungen zu 30 Stück
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise für die Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
CHEPLAPHARM Arzneimittel GmbH
Ziegelhof 24
17489 Greifswald
Deutschland
Tel: +49 (0) 38 34/ 85 39–0
Fax: +49 (0) 38 34/ 85 39–119
8. ZULASSUNGSNUMMER
1–19479
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
Datum der Erteilung der Zulassung: 10. Oktober 1991
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 10. Februar 2015
10. STAND DER INFORMATION
November 2017
Mehr Informationen über das Medikament Isomonat retard 40 mg - Retardtabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-19479
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Cheplapharm Arzneimittel GmbH, Ziegelhof 24, 17489 Greifswald, Deutschland