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Immunine 600 I.E. Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Immunine 600 I.E. Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

Dosierung

Dosierung und Dauer der Substitutionsthe­rapie richten sich nach dem Schweregrad des Faktor IX-Mangels, nach Ort und Ausmaß der Blutung und dem klinischen Zustand des Patienten.

Die verabreichten Faktor IX-Einheiten werden in Internationalen Einheiten (I.E.) angegeben, die vom aktuellen WHO-Standard für Faktor IX-Produkte abgeleitet sind. Die Faktor IXAktivität im Plasma wird entweder als Prozentsatz (relativ zum normalen menschlichen Plasma) oder in Internationalen Einheiten (relativ zum internationalen Standard für Faktor IXKonzentrate im Plasma) angegeben.

Eine Internationale Einheit (I.E.) Faktor IX-Aktivität entspricht der Menge an Faktor IX in

1 ml normalem menschlichen Plasma.

Bedarfsbehandlung

Die Berechnung der erforderlichen Faktor IX-Dosis basiert auf der Erfahrung, dass 1 Internationale Einheit (I.E.) Faktor IX pro kg Körpergewicht die Faktor IX-Aktivität im Plasma bei Patienten ab 12 Jahren um ca. 1,1% erhöht.

Die benötigte Dosis wird mit folgender Formel berechnet:

Benötigte Einheiten = Körpergewicht (kg) x gewünschter Faktor IX Anstieg (%) (IE/dl) x 0,9

Dosis und Häufigkeit der Verabreichung sind entsprechend der klinischen Wirksamkeit des Produktes im Einzelfall anzupassen. Faktor IX-Produkte müssen nur selten mehr als 1× pro Tag verabreicht werden.

Bei folgenden haemorrhagischen Ereignissen soll die Faktor IX-Aktivität im entsprechenden Zeitraum nicht unter die angegebenen Plasmaspiegel (in % der Norm oder in I.E./dl) sinken.

Die folgende Tabelle enthält Richtwerte für die Dosierung bei Blutungen und chirurgischen Eingriffen:

Grad der Blutung / Art des chirurgischen Eingriffs

Erforderlicher

Faktor IX

Plasmaspiegel (% des Normalwertes) (I.E./dl)

Häufigkeit der Dosierung (Stunden) / Behandlungsdau­er (Tage)

Blutung

Beginnende Gelenkblutung, Muskelblutung, oder Blutung im Mund

20–40

Alle 24 Stunden für mind. 1 Tag, bis die Blutung, beurteilt nach Schmerzhaftigkeit, zum Stehen gekommen, oder Heilung erreicht ist.

Ausgeprägtere Gelenkblutung, Muskelblutung oder Hämatom

30–60

Infusion alle 24 Stunden für 3–4 Tage oder länger wiederholen, bis die Schmerzen und die akute Beeinträchtigung beseitigt sind.

Lebensbedrohliche Blutungen

60–100

Infusion alle 8 bis 24 Stunden wiederholen bis die Gefahr für den Patienten vorüber ist.

Chirurgische Eingriffe

Kleinere Eingriffe einschließlich Zahnextraktion

Größere Eingriffe

30–60

80–100

(prä- und postoperativ)

Alle 24 Stunden für mind. 1 Tag bis die Wundheilung erreicht ist.

Infusion alle 8 bis 24 Stunden bis zu angemessener Wundheilung wiederholen, dann Therapie für noch mind. 7 Tage fortsetzen, um eine Faktor IX Aktivität von 30 bis 60% (I.E./dl) aufrecht zu erhalten.

Prophylaxe

Zur Langzeitprophylaxe von Blutungen bei Patienten mit schwerer Hämophilie B liegen die üblichen Dosen zwischen 20 bis 40 I.E. Faktor IX/kg Körpergewicht (KG) im Abstand von 3 bis 4 Tagen. In manchen Fällen, besonders bei jüngeren Patienten, können kürzere Dosierungsabstände oder höhere Dosen erforderlich sein.

Während des Behandlungsver­laufes wird zur Steuerung der zu verabreichenden Dosis und der Häufigkeit von wiederholten Infusionen eine geeignete Bestimmung der Faktor IXPlasmaspiegel angeraten. Besonders bei größeren chirurgischen Eingriffen ist eine genaue Überwachung der Substitutionsthe­rapie durch Bestimmung des Blutgerinnungssta­tus (Faktor IX-Aktivität im Plasma) unerlässlich. Einzelne Patienten können sich in ihrer Reaktion auf Faktor IX unterscheiden, verschiedene in vivo Recovery erreichen und unterschiedliche Halbwertzeiten aufweisen.

Kinder und Jugendliche

Die verfügbaren Daten sind in Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen “ unter der neuen Unterüberschrift „Besondere Patientengruppen “ und in Abschnitt 5.2. „Pharmakokine­tische Eigenschaften “ beschrieben, Aufgrund der verfügbaren klinischen Daten zur Dosierung bei Kindern und Jugendlichen können nur Dosierungsempfeh­lungen für Patienten ab 12 Jahren gegeben werden. In der Altersgruppe von 6 bis 12 Jahren reichen die verfügbaren klinischen Daten nicht aus, um Dosierungsempfeh­lungen abzugeben.

Art der AnwendungArt der Anwendung

Intravenöse Anwendung. Die Verabreichungsges­chwindigkeit soll nicht mehr als 2 ml/min betragen.

Anweisungen zur Rekonstitution des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Abschnitt 6.6.

4.3 Gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

– Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC) und/oder Hyperfibrinolyse.

– Bekannte Heparinallergie oder anamnestisch bekannte heparininduzierte Thrombozytopenie

Nach entsprechender Behandlung dieser Erkrankungen darf Immunine nur bei lebensbedrohlichen Blutungen verabreicht werden.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Rückverfolgbar­keit

Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.

Überempfindlichke­it

Nach Verabreichung von Immunine können Überempfindlichke­itsreaktionen vom allergischen Typ auftreten. Das Produkt enthält außer Faktor IX noch weitere Spuren an menschlichen Proteinen. Patienten sind anzuweisen bei Auftreten von Symptomen einer Überempfindlichkeit die Behandlung abzubrechen und unverzüglich ihren Arzt zu kontaktieren.

Patienten und deren Pflegekräfte sollen über die frühen Anzeichen einer Überempfindlichke­itsreaktion wie Nesselausschlag, generalisierte Urtikaria, Engegefühl in der Brust, Stenoseatmung, Hypotonie und Anaphylaxie aufgeklärt werden. Bei Schock soll eine Schocktherapie nach aktuellem medizinischem Standard durchgeführt werden.

Inhibitoren

Nach wiederholter Gabe humaner Blutgerinnungsfak­tor IX Produkte sollten die Patienten auf die Bildung neutralisierender Antikörper (Inhibitoren) hin überwacht werden, die unter Verwendung geeigneter biologischer Tests in Bethesda Einheiten (B.E.) quantifiziert werden.

Falls die erwarteten Faktor IX-Plasmaaktivitäten nicht erreicht werden oder die Blutung mit einer angemessenen Dosis nicht beherrscht wird, muss ein Test zur Bestimmung von Faktor IX-Inhibitoren durchgeführt werden. Bei Patienten mit hohen Inhibitorwerten kann die Faktor IX Therapie möglicherweise nicht effektiv sein, so dass andere therapeutische Maßnahmen erwogen werden müssen. Diese Therapie soll nur von Ärzten durchgeführt werden, die über Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit Hämophilie verfügen; deshalb sollte ein Hämophilie-Zentrum aufgesucht werden.

In der Literatur wurden einige Fälle berichtet, die einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Faktor IX-Inhibitoren und allergischen Reaktionen zeigen. Deshalb sollen Patienten mit einer allergischen Reaktion auf Anwesenheit von Inhibitoren untersucht werden. Es soll bedacht werden, dass Patienten mit Faktor IX-Inhibitoren nach neuerlicher Exposition mit Faktor IX ein erhöhtes Anaphylaxierisiko haben können.

Aufgrund des Risikos allergischer Reaktionen mit Faktor IX-Produkten sollen die Initialdosen nach Einschätzung des Arztes unter medizinischer Überwachung und in Anwesenheit von Einrichtungen zur Behandlung allergischer Reaktionen verabreicht werden.

Thromboembolien, DIC, Fibrinolyse

Da bei Verwendung von Faktor IX-Konzentraten in der Vergangenheit thromboembolische Komplikationen beobachtet wurden (wobei das Risiko bei weniger gut gereinigten Produkten höher ist), kann die Gabe von Faktor IX-Produkten für Patienten mit Zeichen einer Fibrinolyse oder einer disseminierten intravasalen Gerinnung (DIC) eine potentielle Gefährdung darstellen. Wegen des möglichen Risikos thromboembolischer Komplikationen ist bei Patienten mit Lebererkrankungen, Thrombophilie, Hyperkoagulati­onszuständen, Angina Pectoris, Koronarerkrankungen oder akutem Herzinfarkt, postoperativen Patienten, früh- oder reifgeborenen Neugeborenen und bei Patienten, bei denen ein Risiko für Thrombose oder einer Verbrauchskoa­gulopathie besteht, eine klinische Beobachtung einschließlich geeigneter Testverfahren erforderlich, um Frühzeichen einer thromboembolischen Komplikation oder einer Verbrauchskoa­gulopathie festzustellen. In den genannten Fällen muss der Nutzen der Behandlung mit Immunine gegen das mögliche Risiko der Komplikationen abgewogen werden.

Bei Verdacht auf DIC soll die Substitutionsthe­rapie mit Immunine unverzüglich abgebrochen werden.

Virussicherheit

Standardmaßnahmen zur Verhinderung von Infektionen, die durch aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln übertragen werden können, schließen die Auswahl der Spender, die Testung der Einzelspenden und der Plasmapools auf spezifische Infektionsmarker und die Durchführung effektiver Herstellungsschrit­te zur Inaktivierung/Ab­trennung von Viren mit ein. Trotzdem sind bei der Anwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln Infektionskran­kheiten durch Übertragung von Erregern – auch bislang unbekannter Natur – nicht völlig auszuschließen. Diese Maßnahmen werden für umhüllte Viren wie z.B. das Humane Immundefizienz-Virus (HIV), das Hepatitis-B-Virus (HBV) und das Hepatitis-C-Virus (HCV) sowie für das nicht umhüllte Hepatitis-A-Virus (HAV) für wirksam erachtet. Diese Maßnahmen können gegebenenfalls bei manchen nicht umhüllten Viren, wie z.B. Parvovirus B19, eingeschränkt wirksam sein. Parvovirus B19 Infektionen können bei Schwangeren (foetale Infektion) und Personen mit Immundefekten oder gesteigerter Erythropoese (z.B. haemolytische Anämie) zu schweren Erkrankungen führen. Wird ein aus menschlichem Plasma hergestelltes Faktor IX-Konzentrat regelmäßig/wi­ederholt verabreicht, müssen geeignete Impfungen (Hepatitis A und B) in Betracht gezogen werden.

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Natriumgehalt

Dieses Arzneimittel enthält 20 mg Natrium pro Durchstechflasche, entsprechend 1 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

4.5 Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es wurden keine Wechselwirkun­gsstudien mit Immunine durchgeführt.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Reproduktionsstu­dien an Tieren wurden mit Faktor IX nicht durchgeführt. Aufgrund des seltenen Auftretens der Hämophilie B bei Frauen liegen über die Anwendung von Faktor IX während der Schwangerschaft und Stillzeit keine Erfahrungen vor. Immunine soll daher in der Schwangerschaft und Stillzeit nur bei eindeutiger Indikationsstellung angewendet werden.

Die Auswirkungen von Immunine auf die Fertilität wurden nicht untersucht.

Zu Risiken in Hinblick auf Parvovirus B19 Infektionen siehe Warnhinweis unter der Überschrift Virussicherheit in Abschnitt 4.4.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beobachtet.

4.8 Nebenwirkun­gen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Überempfindlichkeit oder allergische Reaktionen, einschließlich Angioneurotisches Ödem, Brennen und Stechen an der Injektionsstelle, Schüttelfrost, Hautrötung (Flush), generalisierte Urtikaria, Kopfschmerzen, Nesselausschlag, Hypotonie, Lethargie, Übelkeit, Unruhe, Tachykardie, Engegefühl in der Brust, Kribbeln, Erbrechen, Stenoseatmung, wurden sporadisch bei Patienten, die mit Faktor IX-Produkten behandelt wurden beobachtet. In Einzelfällen entwickelte sich daraus eine schwere anaphylaktische Reaktion. Diese schweren allergischen Reaktionen wurden in zeitlichem Zusammenhang mit der Bildung von Antikörpern gegen Faktor IX (Inhibitoren) beobachtet (siehe Abschnitt 4.4).

Es liegen Berichte über das Auftreten eines nephrotischen Syndroms nach versuchter Immuntoleranzin­duktion bei Hämophilie B-Patienten mit Faktor IX-Inhibitoren und anamnestisch bekannten allergischen Reaktionen vor.

Selten wurde Fieber beobachtet.

Patienten mit Hämophilie B können neutralisierende Antikörper (Inhibitoren) gegen Faktor IX bilden (siehe Abschnitt 4.4). Werden diese Inhibitoren gebildet, manifestiert sich der Zustand als unzureichende klinische Antwort. In diesen Fällen wird empfohlen, ein Hämophilie-Zentrum aufzusuchen.

Thromboembolische Komplikationen wurden nach Verabreichung von Faktor IX-Produkten beobachtet, wobei das Risiko bei weniger gut gereinigten Produkten höher ist. Die Verwendung niedrig gereinigter Faktor IX-Produkte wurde mit Fällen von Myokardinfarkt, Disseminierter intravasaler Gerinnung, Venenthrombose und Pulmonalembolie in Zusammenhang gebracht. Hochgereinigte Faktor IX-Produkte wurden damit nur selten in Zusammenhang gebracht.

Zur Sicherheit in Hinblick auf übertragbare Erreger siehe Abschnitt 4.4.

Tabellarische Auflistung von Nebenwirkungen

Untenstehende Tabelle ist gemäß MedDRA System-Organklassen und bevorzugtem Begriff gelistet.

Die im Folgenden aufgelisteten Nebenwirkungen basieren auf Berichten aus 6 klinischen Studien in denen Immunine 197 Patienten verabreicht wurde und Berichten aus der PostMarketing Überwachung.

Die Häufigkeit von Nebenwirkungen wurde nach den folgenden Kriterien angegeben: Sehr häufig (> 1/10), Häufig (> 1/100; < 1/10), Gelegentlich (> 1/1.000; < 1/100), Selten (> 1/10.000; < 1/1.000), Sehr selten ( <1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

System Organ Klasse gemäß MedDRA-Datenbank

Nebenwirkung

Häufigkeit

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Faktor IX-Inhibitoren

Nicht bekannt

Disseminierte intravasale Gerinnung

Nicht bekannt

Erkrankungen des

Allergische Reaktionen

Nicht bekannt

Immunsystens

Anaphylaktische/a­naphylaktoide Reaktionen

Nicht bekannt

Angioneurotisches Ödem

Nicht bekannt

Nesselausschlag

Nicht bekannt

in Anwesenheit von Inhibitoren:

Serumkrankheit

Nicht bekannt

Überempfindlichke­itsreaktionen

Nicht bekannt

Erkrankungen des

Nervensystems

Kopfschmerzen

Nicht bekannt

Unruhe

Nicht bekannt

Kribbeln

Nicht bekannt

Herzerkrankungen

Herzinfarkt

Nicht bekannt

Tachykardie

Nicht bekannt

Gefäßerkrankungen

Hypotonie

Nicht bekannt

Thromboembolische Episoden (z.B. Pulmonalembolie, Venenthrombose, arterielle Thromobose, Zerebralarteri­enthrombose

Nicht bekannt

Hautrötung (Flush)

Nicht bekannt

Erkrankungen der Atemwege des Brustraumes und Mediastinums

Halskratzen

Gelegentlich

Halsschmerzen

Gelegentlich

Trockener Reizhusten

Gelegentlich

Stenoseatmung

Nicht bekannt

Dyspnoe

Nicht bekannt

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit

Nicht bekannt

Erbrechen

Nicht bekannt

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

Hautausschlag

Gelegentlich

Juckreiz

Gelegentlich

Urtikaria

Nicht bekannt

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nephrotisches Syndrom1)

Nicht bekannt

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Fieber

Gelegentlich

Schüttelfrost

Nicht bekannt

Brennen und Stechen an der Infusionsstelle

Nicht bekannt

Lethargie

Nicht bekannt

Engegefühl in der Brust

Nicht bekannt

1)Nach versuchter Immuntoleranzin­duktion

Inhibitoren gegen Faktor IX

In klinischen Studien mit Immunine wurden keine Faktor IX Inhibitoren nachgewiesen. Es wurden keine zuvor unbehandelten Patienten (PUPs) in die klinischen Studien mit Immunine eingeschlossen.

Besondere Patientengruppen

Die Anwendung von Immunine wurde bei Kindern und Jugendlichen in den Patientengruppen 6 bis 12 Jahre und über 12 Jahre mit Hämophilie B untersucht. Das Sicherheitsprofil war vergleichbar mit dem bei Erwachsenen.

Die Verwendung von Immunine wurde in 2 nicht-interventionellen Studien bei Patienten mit Hämophilie B, und zwar bei Kindern bis zu 6 Jahren und bei Patienten zwischen 0–64 Jahren untersucht. Die Sicherheit von Immunine bei Kindern bis zu 6 Jahren war vergleichbar mit derjenigen bei Kindern über 6 Jahren und Erwachsenen.

Mögliche Nebenwirkungen mit Blutgerinnungsfak­tor IX Konzentraten vom Menschen: Parästhesien

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 Wien

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung mit Gerinnungsfaktor IX vom Menschen berichtet.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakody­namische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antihämorrhagika, Blutgerinnungsfak­tor IX; ATC-Code: B02BD04

Faktor IX ist ein Einzelketten-Glykoprotein mit einem Molekulargewicht von ca. 68.000 Dalton. Es ist ein Vitamin K abhängiger Blutgerinnungsfak­tor und wird in der Leber synthetisiert. Faktor IX wird durch Faktor Xia über den intrinsischen und durch den Faktor VII/Gewebefaktor-Komplex über den extrinsischen Weg der Blutgerinnung aktiviert.

Aktivierter Faktor IX aktiviert zusammen mit aktiviertem Faktor VIII Faktor X. Der aktivierte Faktor X wandelt Prothrombin in Thrombin um, Thrombin wiederum Fibrinogen zu Fibrin, wodurch die Gerinnselbildung erfolgt. Hämophilie B ist eine geschlechtsge­bundene erbliche Störung der Blutgerinnung aufgrund erniedrigter Faktor IX Spiegel. Dies führt, entweder spontan oder in Folge unfallbedingter oder chirurgischer Traumata zu starken Blutungen in Gelenken, Muskeln oder inneren Organen. Durch die Substitutionsthe­rapie werden die Faktor IX-Plasmaspiegel erhöht, wodurch eine vorübergehende Korrektur des Faktor IX-Mangels und der Blutungsneigung erfolgt.

Kinder und Jugendliche

Da nur unzureichende Daten zur Behandlung von Kindern unter 6 Jahren vorliegen, kann Immunine für diese Altersgruppe nicht empfohlen werden.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

In einer Phase 4 Studie lag die mittlere incremental recovery (IR) von Faktor IX bei zuvor behandelten Patienten (PTPs) über 12 Jahren (n=27) bei 1,1 (±0,27) im Bereich von 0,6 – 1,7 I.E./dl pro I.E./kg. In derselben Studie lag die mittlere IR bei PTPs unter 12 Jahren (n=4) bei 0,9 (±0,12) in Bereich zwischen 0,8 – 1.1 I.E./dl pro I.E./kg.

Eine pharmakokinetische Studie mit 26 Patienten zeigte die unten beschriebenen Ergebnisse:

Parameter

Anzahl

Mittelwert

SD

95% Cl

Clearance (ml/h/kg)

26

8,89

2,91

7,72 – 10,06

Mittlere Verweilzeit (h)

26

23,86

5,09

1,85 – 25,88

Die biologische Halbwertszeit beträgt ca. 17 Stunden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

IMMUNINE ist ein hochgereinigtes Faktor IX-Konzentrat, das nur Spuren von Faktor II, VII und X enthält.

Die einmalige Verabreichung von Immunine an Versuchstieren zeigte keine Anzeichen eines toxischen oder thrombogenen Potentials. Die Durchführung von Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe ist aufgrund des Verhaltens heterologer menschlicher Proteine im Tier nicht aussagekräftig.

Da Faktor IX ein Protein menschlichen Ursprungs ist, das unter physiologischen Bedingungen im Blutkreislauf zirkuliert, ist keine reproduktionsto­xische, mutagene oder kanzerogene Wirkung zu erwarten.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Pulver: Natriumchlorid

Natriumcitrat-Dihydrat

Lösungsmittel: Sterilisiertes Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompati­bilitäten

Da keine Kompatibilitätsstu­dien durchgeführt wurden darf dieses Arzneimittel, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Es dürfen ausschließlich die mitgelieferten Verabreichungssets benutzt werden, da die Therapie als Folge einer Adsorption von humanem Blutgerinnungsfak­tor IX an der inneren Oberfläche mancher Verabreichungssets versagen kann.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Immunine-Lösung wurde für 3 Stunden bei maximal 25°C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die Lösung dennoch unmittelbar verwendet werden, außer die Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung schließt das Risiko einer mikrobiologischen Kontamination aus (validiert aseptische Umgebung). Wird die gebrauchsfertige Lösung nicht unverzüglich verwendet, liegen Lagerbedingungen und -zeit in der Verantwortung des Anwenders. Die gebrauchsfertige Lösung darf nicht wieder in den Kühlschrank zurückgestellt werden.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Im Kühlschrank lagern (2°C – 8°C). Nicht einfrieren.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Das Produkt kann innerhalb der Laufzeit einmalig bis zu 3 Monate bei maximal 25° C gelagert werden. Der Beginn der Lagerung bei maximal 25°C ist auf der Produktschachtel einzutragen. Nach Lagerung bei maximal 25°C darf Immunine nicht mehr in den Kühlschrank zurückgegeben werden, sondern ist unmittelbar zu verbrauchen oder zu verwerfen.

Lagerungsbedin­gungen des rekonstituierten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Das Pulver befindet sich in einer Einzeldosis-Durchstechflasche aus Glas der hydrolytischen Klasse II, das Lösungsmittel in Einzeldosis-Durchstechflaschen aus Glas der hydrolytischen Klasse I. Die Produktdurchstechflas­che ist mit einem Chlorbutyl-, die Lösungsmittel­durchstechflas­che mit einem Chlorbutyl- oder Brombutylgummis­topfen verschlossen.

Packungsinhalt:

1 Durchstechflasche Immunine 600 I.E.

1 Durchstechflasche mit 5 ml Sterilisiertem Wasser für Injektionszwecke

1 Transfernadel

1 Belüftungsnadel

1 Filternadel

1 Einmalnadel

1 Einmalnadel

1 Einmalspritze (5 ml)

1 Infusionsset

Packungsgrößen: 1 × 600 I.E.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nur das beigepackte Injektions-/Infusionsset verwenden.

Immunine soll erst unmittelbar vor der Verabreichung aufgelöst werden. Danach soll die Lösung unverzüglich verwendet werden (Die Lösung enthält keine Konservierungsmit­tel).

Die gebrauchsfertige Lösung soll vor Verabreichung visuell auf Schwebeteilchen oder Verfärbung überprüft werden. Die Lösung sollte klar oder leicht opaleszent sein. Trübe Lösungen oder solche mit Niederschlag sind zu verwerfen.

Es wird empfohlen, einen gemeinsamen venösen Zugang vor und nach der Verabreichung von Immunine mit einer isotonischen Kochsalzlösung zu spülen.

Auflösung des Pulvers zur Herstellung einer Injektionslösung:

Auf aseptische Arbeitsweise achten!

1. Erwärmung der ungeöffneten Lösungsmittel­durchstechflas­che (Sterilisiertes Wasser für Injektionszwecke) auf Raumtemperatur (max. +37°C).

2. Schutzkappen von Pulver- und Lösungsmittel­durchstechflas­che entfernen (Fig. A) und die Gummistopfen beider Durchstechflaschen desinfizieren.

3. Ein Ende der Schutzkappe der beigepackten Transfernadel durch Drehen öffnen, entfernen und mit der Nadel in den Gummistopfen der Lösungsmittel­durchstechflas­che einstechen (Fig. B und C).

4. Entfernen des anderen Endes der Schutzkappe der Transfernadel. Freies Ende nicht berühren!

5. Lösungsmit­teldurchstechflas­che umdrehen und das Ende der aufgesetzten Transfernadel in den Gummistopfen der Pulverdurchstechflas­che einstechen (Fig. D). Durch das Vakuum in der Pulverdurchstechflas­che wird das Lösungsmittel angesaugt.

6. Lösungsmit­teldurchstechflas­che samt Transfernadel von der Pulverdurchstechflas­che abziehen (Fig. E). Um den Lösungsvorgang zu beschleunigen sollte die Pulverdurchstechflas­che sanft geschwenkt werden.

7. Nach vollständiger Auflösung des Pulvers die beigepackte Belüftungsnadel einstechen (Fig. F), wodurch eventuell entstandener Schaum zusammenfällt. Belüftungsnadel entfernen.

Injektion/Infu­sion:

Auf aseptische Arbeitsweise achten!

1. Die Schutzkappe der beigepackten Filternadel durch Drehen öffnen, entfernen und die Nadel an die sterile Einmalspritze stecken. Die Lösung in die Spritze aufziehen (Fig. G).

2. Die Filternadel von der Spritze abziehen und die Lösung langsam mit dem beigepackten Infusionsset (bzw. Einmalnadel) intravenös verabreichen (maximale Infusionsrate: 2ml pro Minute).

Bei Infusion muss ein Einmalinfusionsset mit einem geeigneten Filter verwendet werden.

Fig.A Fig.B Fig.C Fig.D Fig.E Fig.F Fig.G

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Takeda Manufacturing Austria AG, Industriestraße 67, 1221 Wien, Österreich

8. ZULASSUNGSNUM­MER

Z.Nr. 2–00171

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VER­LÄNGERUNG DER ZULASSUNG

15. März 1996 / 15 März 2011

10. STAND DER INFORMATION 01/2022

VERSCHREIBUNGSPFLIC­HT/APOTHEKENPFLIC­HT

Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten

Mehr Informationen über das Medikament Immunine 600 I.E. Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

Arzneimittelkategorie: biologika
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 2-00171
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Takeda Manufacturing Austria AG, Industriestraße 67, 1221 Wien, Österreich