Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Ibuprofen Actavis 600 mg Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Ibuprofen Actavis 600 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Filmtablette enthält 600 mg Ibuprofen.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette.
Weiße, ovale, bikonvexe Filmtabletten mit einseitiger Bruchrille.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Rheumatische Erkrankungen wie Arthritis (wie z. B. rheumatoide Arthritis einschließlich juveniler rheumatoider Arthritis), degenerative rheumatische Erkrankungen (wie z. B. Osteoarthrose), extraartikuläre rheumatische Erkrankungen, andere muskuläre Erkrankungen und Gelenkserkrankungen sowie Schäden des Weichgewebes.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die niedrigste wirkungsvolle Dosis sollte für die kürzeste Dauer, die zur Linderung der Symptome erforderlich ist, angewendet werden (siehe Abschnitt. 4.4).
Die Dosierung von Ibuprofen richtet sich nach dem Alter und Körpergewicht des Patienten. Die maximale Einzeldosis für Erwachsene sollte 800 mg Ibuprofen nicht überschreiten.
Erwachsene:
Die übliche Dosierung beträgt 400 bis 600 mg 3-mal täglich. Erhaltungsdosen von 600 bis 1200 mg pro Tag können bei einigen Patienten angezeigt sein. Bei akuten und schweren Erkrankungen kann die Dosis auf maximal 2400 mg erhöht werden, die in 3 oder 4 Dosen über den Tag eingenommen werden sollte.
Jugendliche ab 12 Jahren (> 40 kg):
Die empfohlene Dosis beträgt 20 mg/kg bis maximal 40 mg/kg Körpergewicht pro Tag und wird auf drei bis vier Einzelgaben verteilt.
Mit anderen Zubereitungsformen von Ibuprofen kann in dieser Alters- und Körpergewichtskategorie die gewünschte Dosierung möglicherweise besser erreicht werden.
Kinder und Jugendliche
Dieses Arzneimittel darf bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.
Ältere Patienten
NSAR sollten bei älteren Patienten mit besonderer Vorsicht angewendet werden, da bei diesen vermehrt unerwünschte Wirkungen auftreten und das Risiko für potenziell letale gastrointestinale Hämorrhagien, Ulzerationen oder Perforationen erhöht ist (siehe Abschnitt 4.4). Wenn die Anwendung notwendig ist, sollte die niedrigste mögliche Dosis über den kürzesten Zeitraum, der für die Erreichung der Beschwerdefreiheit notwendig ist, eingesetzt werden. Die Therapie sollte in regelmäßigen Abständen überdacht werden und muss abgebrochen werden, wenn sie keinen erkennbaren therapeutischen Nutzen bringt oder sich als unverträglich erweist.
Nierenfunktionsstörungen
Bei leichter oder mittelgradiger Einschränkung der Nierenfunktion sollte die niedrigste mögliche Dosis über den kürzesten Zeitraum, der für die Erreichung der Beschwerdefreiheit notwendig ist, eingesetzt und die Nierenfunktion des Patienten überwacht werden (für Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz siehe Abschnitt 4.3).
Leberfunktionsstörungen
Bei leichter oder mittelgradiger Einschränkung der Leberfunktion sollte die niedrigste mögliche Dosis über den kürzesten Zeitraum, der für die Erreichung der Beschwerdefreiheit notwendig ist, eingesetzt und die Nierenfunktion des Patienten überwacht werden (für Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz siehe Abschnitt 4.3).
Art der Anwendung
Die Tablette wird mit einem Glas Wasser während oder nach einer Mahlzeit eingenommen.
4.3 Gegenanzeigen
Ibuprofen ist kontraindiziert bei:
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile vorausgegangenen Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Asthma, Rhinitis, Urtikaria oder Angioödem) auf Acetylsalicylsäure oder andere NSAR anamnestisch bekannter gastrointestinaler Blutung oder Perforation im Zusammenhang mit einer vorausgegangenen NSAR-Therapie aktivem Ulkus oder anamnestisch bekannten rezidivierenden peptischen Ulzera oder Hämorrhagien (mindestens 2 unterschiedliche Episoden mit dokumentierter Ulkusbildung oder Blutung) schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen (glomeruläre Filtration unter 30 ml/min) schwerer Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse IV) oder koronarer Herzkrankheit Schwangerschaft im letzten Trimenon (siehe Abschnitt 4.6) erheblicher Dehydratation (infolge Erbrechen, Diarrhö oder unzureichender Flüssigkeitsaufnahme) zerebrovaskulären oder anderen aktiven Blutungen Blutbildungsstörungen unklarer Ursache4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Das Auftreten unerwünschter Wirkungen kann durch die Anwendung der niedrigsten effektiven Dosis über den kürzesten Zeitraum, der für die Erreichung der Beschwerdefreiheit notwendig ist, minimiert werden (siehe Abschnitt 4.2 sowie nachfolgende Ausführungen über gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken). Längerfristig mit NSAR Behandelte sollten sich regelmäßigen ärztlichen Kontrolluntersuchungen zur Erfassung möglicher Nebenwirkungen unterziehen.
Ibuprofen sollte nur unter sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko eingenommen werden:
bei systemischem Lupus erythematodes (SLE) oder anderen Autoimmunerkrankungen bei genetisch bedingten Porphyrinstoffwechselstörungen (z. B. akuter intermittierender Porphyrie) im ersten und zweiten Trimenon der Schwangerschaft StillzeitBesondere Vorsicht ist erforderlich:
bei gastrointestinalen Störungen einschließlich chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen(Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
bei Herzinsuffizienz und arteriellem Hypertonus bei eingeschränkter Nierenfunktion bei Leberfunktionsstörungen bei Störungen der Blutbildung bei Störungen der Blutgerinnung bei Allergien, Heuschnupfen oder chronischer Schwellung der Nasenschleimhaut, Adenoiden, chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen und Asthma bronchiale unmittelbar nach einem größeren chirurgischen EingriffGastrointestinale Sicherheit
Die Anwendung von Ibuprofen in Kombination mit anderen NSAR (einschließlich selektiven Cyclooxygenase-2-Hemmern) ist zu vermeiden.
Gastrointestinale Blutungen, Ulzera und Perforationen
Gastrointestinale Blutungen, Ulzera oder Perforationen (teilweise mit letalem Ausgang) wurden unter allen NSAR beobachtet, und zwar zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Therapie, mit oder ohne vorherige Warnsymptome und bei Patienten mit und ohne schwerwiegende gastrointestinale Ereignisse in der Anamnese.
Ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen, Ulzerationen oder Perforationen besteht bei steigender NSAR-Dosis, bei anamnestisch bekannter Ulkuskrankheit (insbesondere komplizierten Ulzera mit Blutung oder Perforation; siehe Abschnitt 4.3) und bei älteren Patienten. Bei diesen Patientengruppen sollte die Behandlung stets mit der niedrigsten verfügbaren Dosis begonnen werden. Darüber hinaus sollte eine begleitende Magenschutztherapie (z. B. mit Misoprostol oder Protonenpumpenhemmern) in Betracht gezogen werden. Dies gilt auch für Patienten, die zusätzlich niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (ASS) oder andere Arzneimittel benötigen, die das gastrointestinale Risiko erhöhen können (siehe unten sowie Abschnitt 4.5).
Patienten (insbesondere in höherem Alter), bei denen schon einmal gastrointestinale Nebenwirkungen aufgetreten sind, sollten – vor allem zu Beginn der Therapie – nach neu auftretenden abdominellen Symptomen (insbesondere gastrointestinalen Blutungen) befragt werden.
Besondere Vorsicht ist erforderlich bei der Behandlung von Patienten, die aufgrund ihrer Begleitmedikation (mit z. B. oralen Kortikosteroiden, Antikoagulanzien wie Warfarin oder Heparin, selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern oder Thrombozytenaggregationshemmern wie ASS) bereits ein erhöhtes Risiko für Ulzera oder Blutungen haben (siehe Abschnitt 4.5).
Wenn es unter Ibuprofen zu gastrointestinalen Blutungen oder Ulzera kommt, ist das Arzneimittel abzusetzen.
NSAR sollten bei Patienten mit vorbestehenden gastrointestinalen Erkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) mit besonderer Vorsicht angewendet werden, da es zu Krankheitsexazerbationen kommen kann (siehe Abschnitt 4.8).
Ältere Patienten
Bei älteren Menschen kommt es unter NSAR-Therapie häufiger zu unerwünschten Wirkungen, vor allem zu gastrointestinalen Blutungen und Perforationen mit teilweise letalem Ausgang (siehe Abschnitt 4.2).
Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Wirkungen
Eine angemessene Überwachung und Beratung von Patienten mit Hypertonie und/oder leichter bis mittelschwerer dekompensierter Herzinsuffizienz in der Anamnese sind erforderlich, da
Flüssigkeitseinlagerungen, Hypertonie und Wassereinlagerungen in Verbindung mit NSAR-Therapie berichtet wurden.
Klinische Studien weisen darauf hin, dass die Anwendung von Ibuprofen insbesondere in hohen Dosen (2.400 mg/Tag) möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko arterieller thrombotischer Ereignisse (zum Beispiel Myokardinfarkt oder Schlaganfall) assoziiert ist. Insgesamt weisen epidemiologische Studien nicht darauf hin, dass Ibuprofen in niedrigen Dosen
(z. B. < 1.200 mg/Tag) mit einem erhöhten Risiko arterieller thrombotischer Ereignisse assoziiert ist.
Bei Patienten mit unkontrollierter Hypertonie, Herzinsuffizienz (NYHA II—III), bestehender ischämischer Herzkrankheit, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskulärer Erkrankung sollte Ibuprofen nur nach sorgfältiger Abwägung angewendet und hohe Dosen (2.400 mg/Tag) vermieden werden.
Eine sorgfältige Abwägung sollte auch vor Beginn einer Langzeitbehandlung von Patienten mit Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse (z. B. Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) stattfinden, insbesondere, wenn hohe Dosen von Ibuprofen (2.400 mg/Tag) erforderlich sind.
Renale Wirkungen
Bei dehydrierten Patienten ist Vorsichtgeboten. Es besteht das Risiko einer Nierenfunktionsstörung bei dehydrierten Kindern und Jugendlichen und bei älteren Personen.
Ibuprofen kann über eine Beeinflussung der Nierenperfusion auch bei Patienten ohne vorbestehende Nierenfunktionsstörung zur Retention von Natrium, Kalium und Flüssigkeit führen. Dadurch kann es bei prädisponierten Patienten zu Wassereinlagerungen oder sogar zu Hypertonie oder Herzinsuffizienz kommen.
Wie auch bei anderen NSAR führte die längerfristige Anwendung von Ibuprofen im Tierversuch zu Papillennekrosen und anderen pathologischen Nierenveränderungen. Beim Menschen wurden Fälle einer akuten interstitiellen Nephritis mit Hämaturie und Proteinurie sowie gelegentliche Fälle eines nephrotischen Syndroms beobachtet. Renale Toxizität trat darüber hinaus bei Patienten auf, bei denen Prostaglandine kompensatorisch zur Aufrechterhaltung der Nierenperfusion erforderlich sind. Bei diesen Patienten kann die Anwendung von NSAR durch die dosisabhängige Reduktion der Prostaglandinbildung zu einer Reduktion des renalen Blutflusses bis hin zur manifesten renalen Dekompensation führen. Das höchste Risiko besteht bei Patienten mit vorbestehenden Nierenfunktionsstörungen, Herzinsuffizienz oder Leberfunktionsstörungen, bei Einnahme von Diuretika oder ACE-Hemmern sowie im höheren Lebensalter. Nach Absetzen der NSAR folgt im Allgemeinen eine Erholung der Nierenfunktion bis auf den Zustand vor Therapie.
Erkrankungen der Atemwege
Bei Patienten mit aktuell oder anamnestisch bestehenden Erkrankungen wie Asthma bronchiale, chronischer Rhinitis oder Sinusitis, Nasenpolypen, Adenoiden oder Allergien kann eine bronchiale Obstruktion, Urtikaria oder ein Angioödem ausgelöst werden.
Patienten mit Asthma bronchiale sollen sich vor der Anwendung von Ibuprofen von ihrem Arzt beraten lassen (siehe unten).
Schwerwiegende Hautreaktionen
Schwerwiegende Hautreaktionen, einige davon tödlich, einschließlich exfoliativer Dermatitis, Stevenson-Johnson-Syndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse wurden in Zusammenhang mit der Anwendung steroidfreier entzündungshemmender Arzneimittel (siehe Abschnitt 4.8) in seltenen Fällen berichtet. Patienten scheinen das höchste Risiko für diese Reaktionen schon früh im Verlauf der Therapie zu haben, wobei der Beginn der Reaktion in den meisten Fällen innerhalb des ersten Monats der Behandlung auftritt. Im Zusammenhang mit Ibuprofen enthaltenden Produkten wurde die akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP) berichtet. Ibuprofen ist beim ersten Auftreten von Anzeichen und Symptomen schwerwiegender Hautreaktionen wie Hautausschlag, Schleimhautläsionen oder sonstigen Anzeichen einer Hypersensibilität abzusetzen.
Maskierung der Symptome der zugrundeliegenden Infektionen
Ibuprofen kann Infektionssymptome maskieren, was zu einem verspäteten Einleiten einer geeigneten Behandlung und damit zur Verschlechterung der Infektion führen kann. Dies wurde bei bakteriellen, ambulant erworbenen Pneumonien und bakteriell verursachten Komplikationen bei Varizellen beobachtet. Wenn Ibuprofen zur Behandlung von Fieber oder Schmerzen im Zusammenhang mit einer Infektion verabreicht wird, wird eine Überwachung der Infektion empfohlen. Ambulant behandelte Patienten sollen einen Arzt konsultieren, falls die Symptome anhalten oder sich verschlimmern.
In Ausnahmefällen können Varizellen zu schwerwiegenden infektiösen Komplikationen der Haut- und Weichteile führen. Bis heute kann die Rolle, die NSAR bei der Verschlimmerung dieser Infektionen spielen, nicht ausgeschlossen werden. Daher ist es ratsam, die Verwendung von Ibuprofen bei Varizellen zu vermeiden.
Aseptische Meningitis
Symptome einer aseptischen Meningitis wie zum Beispiel Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Desorientiertheit wurden beobachtet.
In seltenen Fällen trat bei Patienten unter einer Ibuprofen-Therapie eine aseptische Meningitis auf. Obwohl die Wahrscheinlichkeit eine aseptische Meningitis zu entwickeln, bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) und verwandten Bindegewebserkrankungen größer ist, wurde sie auch bei Patienten gemeldet, die nicht unter einer zugrundeliegenden chronischen Erkrankung leiden.
Sonstige Warnhinweise
Bei längerem Gebrauch von Schmerzmitteln in hoher Dosierung können Kopfschmerzen auftreten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels behandelt werden dürfen. Allgemein kann die gewohnheitsmäßige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe, zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens führen (Analgetika-Nephropathie).
Ibuprofen kann eine reversible Hemmung der Thrombozytenaggregation und Verlängerung der Blutungszeit bewirken. Bei Gerinnungsstörungen oder Behandlung mit Antikoagulanzien sind die Patienten daher sorgfältig zu überwachen.
Bei länger dauernder Gabe von Ibuprofen ist vor allem bei Risikopatienten eine regelmäßige Kontrolle von Blutbild, Leber- und Nierenwerten erforderlich.
Der Genuss von Alkohol kann bei Anwendung von NSAR zu verstärktem Auftreten von Nebenwirkungen (insbesondere am Gastrointestinaltrakt und zentralen Nervensystem) führen und ist daher zu vermeiden.
Kinder und Jugendliche
Dieses Arzneimittel darf bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.
Sonstiger Bestandteil
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu “natriumfrei”.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Acetylsalicylsäure
Die gleichzeitige Verabreichung von Ibuprofen und Acetylsalicylsäure wird im Allgemeinen aufgrund des Potenzials für vermehrte Nebenwirkungen nicht empfohlen.
Experimentelle Daten weisen darauf hin, dass Ibuprofen die Wirkung niedrig dosierter Acetylsalicylsäure auf die Thrombozytenaggregation kompetitiv hemmen kann, wenn beide gleichzeitig verabreicht werden. Obwohl Unsicherheiten in Bezug auf die Extrapolation dieser Daten auf die klinische Situation bestehen, kann die Möglichkeit, dass eine regelmäßige Langzeitanwendung von Ibuprofen die kardioprotektive Wirkung niedrig dosierter Acetylsalicylsäure reduzieren kann, nicht ausgeschlossen werden. Bei gelegentlicher Anwendung von Ibuprofen ist eine klinisch relevante Wechselwirkung nicht wahrscheinlich (siehe Abschnitt 5.1).
Andere NSAR
Bei gleichzeitiger Anwendung mehrerer NSAR besteht aufgrund der synergistischen Wirkung ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Ulzera und Blutungen. Daher sollte die gleichzeitige Anwendung von Ibuprofen mit anderen NSAR vermieden werden (siehe Abschnitt 4.4).
Antikoagulanzien
Durch NSAR kann die Wirkung von Antikoagulanzien wie Warfarin oder Heparin verstärkt werden (siehe Abschnitt 4.4). Bei gleichzeitiger Anwendung wird die regelmäßige Kontrolle des Gerinnungsstatus empfohlen.
Thrombozytenaggregationshemmer (Ticlopidin, Clopidogrel)
NSAR sollten nicht mit Thrombozytenaggregationshemmern kombiniert werden, da das Risiko einer additiven Wirkung auf die Hemmung der Thrombozytenfunktion besteht. Das Risiko von gastrointestinalen Blutungen ist erhöht.
Methotrexat
NSAR hemmen die tubuläre Sekretion von Methotrexat; zusätzlich können metabolische Wechselwirkungen auftreten, die eine Reduktion der Methotrexat-Clearance zur Folge haben. Die Gabe von Ibuprofen innerhalb von 24 Stunden vor oder nach Gabe von Methotrexat kann zu erhöhten Methotrexat-Spiegeln und einer Zunahme der toxischen Wirkung führen. Daher ist die Anwendung von NSAR bei hoch dosierter Methotrexat-Therapie zu vermeiden. Auch bei niedrig dosierter Therapie ist (vor allem bei eingeschränkter Nierenfunktion) das Risiko potenzieller Wechselwirkungen mit Methotrexat in Betracht zu ziehen. Bei kombinierter Therapie sollte die Nierenfunktion überwacht werden.
Herzglykoside (z. B. Digoxin)
NSAR können eine bestehende Herzinsuffizienz verstärken, die GFR herabsetzen und den Plasmaspiegel von Herzglykosiden erhöhen. Die Kontrolle der Digoxinspiegel wird empfohlen.
Mifepriston
Die Wirksamkeit von Mifepriston kann verringert sein.
Sulfonylharnstoffe
NSAR können die blutzuckersenkende Wirkung der Sulfonylharnstoffe verstärken. Bei gleichzeitiger Einnahme sind häufigere Blutzuckerkontrollen zu empfehlen.
Zidovudin
Es gibt Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Gelenkblutungen und Hämatome bei HIV-positiven Hämophilie-Patienten, die gleichzeitig Zidovudin und Ibuprofen einnehmen. Möglicherweise besteht ein erhöhtes Hämatotoxizitätsrisiko bei der gleichzeitigen Anwendung von Zidovudin und NSAR. Blutbildkontrollen 1 bis 2 Wochen nach Beginn der Kombinationsanwendung sind empfehlenswert.
Phenytoin, Lithium
Bei gleichzeitiger Anwendung von Ibuprofen mit Phenytoin- oder Lithiumpräparaten kann der Serumspiegel dieser Arzneimittel erhöht sein. Die Kontrolle der Lithiumspiegel ist daher erforderlich; eine Kontrolle der Phenytoinspiegel wird empfohlen.
Diuretika und Antihypertensiva
Diuretika und ACE-Hemmer können die Nephrotoxizität der NSAR verstärken._NSAR können andererseits die Wirkung von Diuretika und Antihypertensiva (einschließlich ACE-Hemmern und Betablockern) abschwächen. Bei Nierenfunktionseinschränkung (z. B. bei exsikkierten Patienten oder älteren Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion) kann die gleichzeitige Einnahme eines ACE-Hemmers oder Angiotensin-II-Antagonisten mit einem Cyclooxygenase-Hemmer zu einer weiteren Verschlechterung der Nierenfunktion bis hin zum (in der Regel reversiblen) akuten Nierenversagen führen. Daher sollte eine solche Arzneimittelkombination vor allem bei älteren Patienten nur mit Vorsicht angewendet werden. Die Patienten müssen auf die Notwendigkeit einer adäquaten Flüssigkeitsaufnahme hingewiesen werden und eine regelmäßige Kontrolle der Nierenwerte sollte während der ersten Zeit der Kombinationstherapie in Erwägung gezogen werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Ibuprofen3 und kaliumsparenden Diuretika oder ACE-Hemmern kann sich eine Hyperkaliämie entwickeln. Eine sorgfältige Überwachung des Kaliumspiegels ist daher erforderlich.
Aminoglykoside
Durch NSAR kann die Ausscheidung der Aminoglykoside verzögert und so deren Toxizität erhöht werden.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
Es besteht ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen (siehe Abschnitt 4.4).
Ciclosporin
Das Risiko einer Ciclosporin-bedingten Nierenschädigung wird durch die gleichzeitige Gabe bestimmter NSAR erhöht. Dieser Effekt kann auch für die Kombination von Ciclosporin mit Ibuprofen nicht ausgeschlossen werden.
Cholestyramin
Die gleichzeitige Behandlung mit Cholestyramin und Ibuprofen führt zu einer verzögerten und verminderten (25 %) Resorption von Ibuprofen. Die beiden Arzneimittel sollten daher in mindestens einstündigem Abstand gegeben werden.
Tacrolimus
Es besteht ein erhöhtes Risiko für nephrotoxische Wirkungen aufgrund einer verminderten Synthese von Prostacyclin in der Niere. Dementsprechend sollte im Falle einer Kombinationsbehandlung die Nierenfunktion engmaschig überwacht werden.
Probenecid und Sulfinpyrazon
Durch Arzneimittel, die Probenecid oder Sulfinpyrazon enthalten, kann die Ausscheidung von Ibuprofen verzögert werden. Die urikosurische Wirkung dieser Substanzen ist herabgesetzt.
Chinolon-Antibiotika
Bei gleichzeitiger Anwendung mit NSAR und Chinolon-Antibiotika besteht möglicherweise ein erhöhtes Risiko für zerebrale Krampfanfälle.
Kortikosteroide
Es besteht ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Ulzera oder Blutungen (siehe Abschnitt 4.4).
CYP2C9-Inhibitoren:
Die gleichzeitige Verabreichung von Ibuprofen mit CYP2C9-Inhibitoren kann die Exposition gegenüber Ibuprofen (CYP2C9-Substrat) erhöhen. In einer Studie mit Voriconazol und Fluconazol (CYP2C9-Inhibitoren) wurde eine erhöhte S(+)-Ibuprofen-Exposition von ca.. 80 bis 100% nachgewiesen. Eine Verringerung der Ibuprofen-Dosis soll in Betracht gezogen werden, wenn gleichzeitig starke CYP2C9-Inhibitoren verabreicht werden, insbesondere, wenn hochdosiertes Ibuprofen mit Voriconazol oder Fluconazol verabreicht wird.
Alkohol können die gastrointestinalen Nebenwirkungen und das Risiko von Blutungen und Ulzeration verstärken.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryo-fetale Entwicklung negativ beeinflussen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandinsynthesehemmers in der Frühschwangerschaft hin. Das absolute Risiko für kardiale Missbildungen stieg von weniger als 1 % auf ca. 1,5 % an. Man geht davon aus, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie ansteigt. Im Tierexperiment wurde gezeigt, dass die Anwendung von Prostaglandinsynthesehemmern zu häufigerem prä- und post-implantären Fruchtabgang und erhöhter embryo-fetaler Letalität führt. Ferner war die Inzidenz verschiedener Missbildungen (einschließlich kardiovaskulärer Missbildungen) bei Tieren erhöht, die während der Phase der Organogenese mit einem Prostaglandinsynthesehemmer behandelt wurden. Ibuprofen sollte im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel nicht angewendet werden; es sei denn, dies ist unbedingt erforderlich. Bei der Anwendung von Ibuprofen bei Frauen, die eine Schwangerschaft anstreben oder sich im ersten oder zweiten Trimenon einer Schwangerschaft befinden, muss die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.
Die Anwendung aller Prostaglandinsynthesehemmer
.. kann im dritten Trimenon mit folgenden Risiken für den Fötus verbunden sein:
Kardiopulmonale Toxizität (mit vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus und Entwicklung einer pulmonalen Hypertonie) Nierenfunktionsstörung bis hin zum Nierenversagen mit Oligohydramnion… kann am Ende der Schwangerschaft mit folgenden Risiken für die Mutter und das Neugeborene verbunden sein:
Verlängerung der Blutungszeit, thrombozytenaggregationshemmender Effekt, der selbst bei sehr geringen Dosen auftreten kann Abschwächung der Uteruskontraktionen mit der Folge eines verzögert eintretenden oder ablaufenden GeburtsvorgangsDaher ist Ibuprofen im dritten Schwangerschaftstrimenon kontraindiziert.
Stillzeit
Ibuprofen tritt in die Muttermilch über; in therapeutischer Dosierung sind bei kurzfristiger Anwendung nachteilige Folgen für den Säugling jedoch unwahrscheinlich. Wird eine längere Anwendung verordnet, sollte jedoch ein frühzeitiges Abstillen erwogen werden.
Fruchtbarkeit
Unter Ibuprofen kann die Fruchtbarkeit herabgesetzt sein. Die Anwendung wird daher für Frauen, die eine Empfängnis anstreben, nicht empfohlen. Bei Empfängnisschwierigkeiten sowie während der diagnostischen Abklärung einer Infertilität sollte ein Abbruch der Behandlung mit Ibuprofen erwogen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nach der Anwendung von Ibuprofen kann die Reaktionszeit bestimmter Patienten beeinträchtigt sein, da bei hoher Dosierung Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schläfrigkeit und Schwindel sowie Sehstörungen auftreten können. Dies sollte berücksichtigt werden, wenn eine erhöhte Wachsamkeit erforderlich ist, z. B. beim Autofahren. Dies gilt in verstärktem Maße in Kombination mit Alkohol.
Am häufigsten werden gastrointestinale Nebenwirkungen beobachtet: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe, Meteorismus, Obstipation, Dyspepsie, abdominale Schmerzen, Teerstuhl, Hämatemesis, ulzerierende Stomatitis und Exazerbationen von Colitis ulzerosa und Morbus Crohn (siehe Abschnitt 4.4) wurden nach der Anwendung von Ibuprofen gemeldet. Weniger häufig wurden Gastritis, Magenulzera, Duodenalulzera und Magen-Darm-Perforationen beobachtet. Gastrointestinale Ulzera, Perforationen oder Blutungen können manchmal tödlich sein, insbesondere bei älteren Menschen (siehe Abschnitt 4.4)
Die unerwünschten Wirkungen sind überwiegend dosisabhängig. So hängt insbesondere auch das Risiko für Magen-Darm-Blutungen vom Dosisbereich und der Anwendungsdauer ab. Weitere bekannte Risikofaktoren sind in Abschnitt 4.4 aufgeführt.
Klinische Studien weisen darauf hin, dass die Anwendung von Ibuprofen insbesondere in hohen Dosen (2400 mg/Tag) möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko arterieller thrombotischer Ereignisse (zum Beispiel Myokardinfarkt oder Schlaganfall) assoziiert ist (siehe Abschnitt 4.4).
Ödeme, Hypertonie und Herzinsuffizienz wurden im Zusammenhang mit NSAR-Behandlung berichtet.
Nebenwirkungen, die möglicherweise mit Ibuprofen in Verbindung stehen, werden nach der MedDRA-Häufigkeitskonvention und der Systemorganklassen-Datenbank angezeigt. Die folgenden Häufigkeitsgruppierungen werden verwendet:
Sehr häufig: | > 1/10 |
Häufig: | > 1/100 bis < 1/10 |
Gelegentlich: | > 1/1.000 bis < 1/100 |
Selten: | > 1/10.000 bis < 1/1.000 |
Sehr selten: | < 1/10.000 |
Nicht bekannt: | Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Infektionen Gelegentlich: | Rhinitis |
Nicht bekannt: | Aseptische Meningitis |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: | Störungen der Blutbildung (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Neutropenie, Panzytopenie, Agranulozytose, aplastische Anämie, hämolytische Anämie). |
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: | Überempfindlichkeitsreaktionen |
Selten: | Anaphylaktische Reaktion (schwere Überempfindlichkeitsreaktionen: Tachykardie, Blutdruckabfall bis hin zum lebensbedrohlichen Schock) |
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: | Angst |
Selten: | Depressionen, Verwirrtheit, Halluzination |
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: | Kopfschmerzen, Müdigkeit, Benommenheit, Erregung, Schlafstörungen, Reizbarkeit |
Gelegentlich: | Parästhesien, Somnolenz |
Selten: | Optikusneuritis |
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Sehstörungen
Selten: Toxische Amblyopie
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: beeinträchtigtes Hörvermögen
Selten: Tinnitus, Vertigo
Herzerkrankungen
Sehr selten: Palpitationen, Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, akutes Lungenödem
Gefäßerkrankungen
Sehr selten: Hypertonie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: | Asthma, bronchiale Obstruktion, Dyspnoe |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: | Gastrointestinale Störungen wie Sodbrennen, Dyspepsie, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Meteorismus, Diarrhö, Obstipation, gastrointestinale Ulzera (evtl. mit Blutung oder Perforation; siehe Abschnitt 4.4), okkulter Blutverlust (evtl. mit Anämisierung), Meläna, Hämatemesis, ulzerierende Stomatitis, Kolitis, Exazerbation einer entzündlichen Darmerkrankung, Komplikationen von Kolondivertikeln (Perforation, Fistel) |
Gelegentlich: | Gastritis, ulzerierende Stomatitis |
Sehr selten: | Ösophagitis, Pankreatitis, Ausbildung von intestinalen Strikturen |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: | Ödembildung (insbesondere bei Patienten mit arterieller Hypertonie oder Niereninsuffizienz), nephrotisches Syndrom, interstitielle Nephritis (evtl. mit akuter Niereninsuffizienz) |
Sehr selten: | Papillennekrosen bei Langzeittherapie (siehe Abschnitt 4.4) |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: | Exanthem |
Gelegentlich: | Lichtempfindlichkeitsreaktionen, Urtikaria, Pruritus, Purpura |
Sehr selten: | Schwere Hautreaktionen (Erythema exsudativum multiforme, exfoliative Dermatitis, bullöse Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom oder toxische epidermale Nekrolyse), Alopezie, nekrotisierende Fasziitis |
Nicht bekannt | Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP) |
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten: Leberfunktionsstörungen, Leberschädigung (insbesondere bei
Langzeitanwendung), Leberversagen, akute Hepatitis, Ikterus
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Nicht bekannt: Unwohlsein
Untersuchungen
Selten:
Anstieg des Harnstoffspiegels, der Serum-Transaminasen und der alkalischen Phosphatase, Abfall von Hämoglobin und Hämatokrit,
Thrombozytenaggregationshemmung, verlängerte Blutungszeit, Abnahme des Serumcalciumspiegels, Anstieg des Harnsäurespiegels
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5 1200 Wien ÖSTERREICH Fax: + 43 (0) 50 555 36207 Website:
4.9 Überdosierung
Symptome
In den meisten Fällen einer klinisch relevanten Ingestion von NSAR entwickelten sich lediglich Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, epigastrische Schmerzen oder, seltener, Diarrhö. Darüber hinaus können Tinnitus, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel und gastrointestinale Blutungen auftreten. In schwereren Fällen kann sich eine zentralnervöse Toxizität mit Schläfrigkeit oder, seltener, Erregung sowie Orientierungsstörungen oder Koma manifestieren. Gelegentlich treten Krampfanfälle auf. Bei Kindern sind myoklonische Anfälle möglich. Bei schwerwiegenden Vergiftungen kann eine metabolische Azidose auftreten. Vermutlich aufgrund der Wirkung zirkulierender Gerinnungsfaktoren kann die Prothrombinzeit verlängert bzw. die INR erhöht sein. Weitere mögliche Komplikationen sind akutes Nierenversagen, Leberschädigung, Hypotonie, Atemdepression und Zyanose. Bei Asthmatikern können akute Exazerbationen der Atemwegsobstruktion auftreten.
Therapie
Die Therapie erfolgt symptomatisch und supportiv; wesentlich sind die Freihaltung der Atemwege und die Überwachung von Herzfunktion und Vitalzeichen, bis der Patient stabil ist. Innerhalb einer Stunde nach Ingestion von mehr als 400 mg/kg Körpergewicht ist eine Magenspülung und Anwendung von Aktivkohle sinnvoll. Wenn Ibuprofen bereits resorbiert wurde, sollte die renale Ausscheidung des sauren Ibuprofens durch Gabe von alkalischen Substanzen beschleunigt werden. Häufige oder prolongierte Krampfanfälle sind mit Diazepam oder Lorazepam i.v. zu unterbrechen. Bei Atemwegsobstruktion sollten Bronchodilatatoren eingesetzt werden. Ein spezifisches Antidot existiert nicht.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika -Propionsäurederivate; ATC-Code: M01AE01
Ibuprofen ist ein NSAR mit antiphlogistischer, analgetischer und antipyretischer Wirkung. In tierexperimentellen Schmerz- und Entzündungsmodellen zeigte sich Ibuprofen als wirksamer Prostaglandinsynthesehemmstoff. Beim Menschen reduziert Ibuprofen entzündlich bedingte Schmerzen, Schwellungen und Fieber. Ibuprofen vermindert die Prostaglandinsynthese über eine Hemmung der Cyclooxygenaseaktivität._Daneben zeigt Ibuprofen eine Hemmwirkung auf die Adenosindiphosphat- (ADP-) oder kollageninduzierte Thrombozytenaggregation.
Experimentelle Daten weisen darauf hin, dass Ibuprofen die Wirkung niedrig dosierter Acetylsalicylsäure auf die Thrombozytenaggregation kompetitiv hemmen kann, wenn beide gleichzeitig verabreicht werden. Einige pharmakodynamische Studien zeigten, dass es bei Einnahme von Einzeldosen von 400 mg Ibuprofen innerhalb von 8 Stunden vor oder innerhalb von 30 Minuten nach der Verabreichung von Acetylsalicylsäure-Dosen mit schneller Freisetzung (81 mg) zu einer verminderten Wirkung der Acetylsalicylsäure auf die Bildung von Thromboxan oder die Thrombozytenaggregation kam. Obwohl Unsicherheiten in Bezug auf die Extrapolation dieser Daten auf die klinische Situation bestehen, kann die Möglichkeit, dass eine regelmäßige Langzeitanwendung von Ibuprofen die kardioprotektive Wirkung niedrig dosierter Acetylsalicylsäure reduzieren kann, nicht ausgeschlossen werden. Bei gelegentlicher Anwendung von Ibuprofen ist eine klinisch relevante Wechselwirkung nicht wahrscheinlich (siehe Abschnitt 4.5).
Ibuprofen hemmt die uterine Prostaglandinsynthese und reduziert damit den Druck im ruhenden wie auch im aktiven Uterus, die periodischen Uteruskontraktionen und die in den Kreislauf freigesetzte Prostaglandinmenge. Auf diese Veränderungen wird die Linderung von Menstruationsschmerzen zurückgeführt. Die Hemmung der renalen Prostaglandinsynthese durch Ibuprofen kann bei Risikopatienten zu Niereninsuffizienz, Flüssigkeitsretention und Herzinsuffizienz führen (siehe Abschnitt 4.3).
Prostaglandine spielen eine Rolle bei der Ovulation, so dass die Fruchtbarkeit von Frauen durch die Anwendung von Prostaglandinsynthesehemmern beeinträchtigt werden kann (siehe Abschnitte 4.4, 4.6 und 5.3).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Ibuprofen wird rasch aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Der maximale Plasmaspiegel wird nach 1 bis 2 Stunden erreicht.
Verteilung
Ibuprofen wird schnell im gesamten Körper verteilt. Die Plasmaproteinbindung beträgt etwa 99 %.
Biotransformation
Ibuprofen wird in der Leber (durch Hydroxylierung und Carboxylierung) metabolisiert.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt beim Gesunden etwa 2,5 Stunden. Die pharmakologisch unwirksamen Metaboliten werden hauptsächlich renal (90 %), aber auch biliär eliminiert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Da es sich um ein gut eingeführtes und verbreitet angewendetes Arzneimittel handelt, ist die Sicherheit der Anwendung von Ibuprofen durch präklinische Daten gut dokumentiert.
Die subchronische und chronische Toxizität von Ibuprofen zeigte sich in tierexperimentellen Studien vor allem durch gastrale Läsionen und Ulzera.
In-vitro- und in-vivo -Untersuchungen ergaben keine klinisch relevanten Hinweise auf mutagene Wirkungen von Ibuprofen. In Studien an Ratten und Mäusen wurden keine kanzerogenen Wirkungen gefunden.
Ibuprofen hemmt die Ovulation beim Kaninchen und stört die Implantation bei verschiedenen Tierspezies (Kaninchen, Ratte, Maus). In Studien zur Reproduktionstoxizität wurde gezeigt, dass Ibuprofen bei Ratten und Kaninchen die Plazenta passiert. Nach Gabe von maternal toxischen Dosen traten bei den Nachkommen vermehrt Fehlbildungen (Ventrikelseptumdefekte) auf.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern
Mikrokristalline Cellulose
Kolloidales wasserfreies Siliciumdioxid
Hydroxypropylcellulose
Natriumdodecylsulfat
Croscarmellose-Natrium
Talkum
Überzug (Opadry (weiß) 06B28499)
Hypromellose
Makrogol 400
Titandioxid (E171)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Opake PVC/Aluminium-Blisterpackungen.
Transparente PVC/Aluminium-Blisterpackungen.
Tablettenbehältnisse (HDPE) mit Polypropylen-Deckel.
Packungsgrößen:</em>
Blisterpackungen: 6, 10, 12, 20, 24, 30, 50, 60, 90, 100 und 250 Filmtabletten
Tablettenbehältnisse: 10, 20, 30, 50, 100 und 250 Filmtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Actavis Group PTC ehf.
Reykjavikurvegur 76 – 78
220 Hafnarfjördur
Island
8. ZULASSUNGSNUMMER
1–28301
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 03.06.2009
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 22.03.2014
10. STAND DER INFORMATION
02.2022
Mehr Informationen über das Medikament Ibuprofen Actavis 600 mg Filmtabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-28301
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Actavis Group PTC ehf, Reykjavikurvegur 76-78, 220 Hafnarfjördur, Island