Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Hypnomidate - Ampullen
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Hypnomidate – Ampullen
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Hypnomidate wird als Injektionslösung in 10 ml Ampullen ausgeliefert. Jede 10 ml Ampulle enthält 20 mg Etomidat (2 mg/ml).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Jede 10 ml Ampulle enthält 3,626 g Propylenglycol.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Sterile, klare, farblose, wässrige Injektionslösung (pH 4,0 – 7,0).
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Hypnomidate ist ein intravenöses Kurzhypnotikum, insbesondere zur Narkoseeinleitung, sowie für kurze, diagnostische oder ambulante Eingriffe, wo eine rasche Erholung ohne Nachwirkungen gewünscht ist.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung Erwachsene:
Die effektive hypnotische Induktionsdosis von Etomidat beträgt 0,2 – 0,3 mg/kg Körpergewicht (entspricht 0,1 – 0,15 ml Hypnomidate/kg KG), so dass eine 10 ml Ampulle bei einem erwachsenen Patienten für eine Schlafdauer von 4–5 Minuten im Allgemeinen ausreicht. Die Dosis soll an das Körpergewicht, dem individuellen Ansprechen und der klinischen Wirkung angepasst werden.
Das Arzneimittel darf nur von Ärzten angewendet werden, die die endotracheale Intubation beherrschen. Die Ausstattung für eine künstliche Beatmung muss verfügbar sein.
Art der Anwendung:
Zur intravenösen Anwendung.
Hypnomidate – Ampullen müssen langsam i.v. injiziert werden. Der Schlaf tritt rasch ein und kann durch wiederholte Injektion der gebrauchsfertigen Lösung aufrechterhalten werden.
Überschreiten Sie nicht die Gesamtmenge von 3 Ampullen (entspricht 60 mg bzw. 30 ml) pro Verfahren.
Da Hypnomidate keinen analgetischen Effekt hat, wird die Verabreichung von einem geeigneten Opioid, z.B. 1–2 ml Fentanyl i.v., 1–2 Minuten vor der Hypnomidate-Gabe, empfohlen.
Dosierung ältere Patienten:
Älteren Patienten soll eine Einzeldosis von 0,15 – 0,2 mg/kg Körpergewicht verabreicht werden. Diese Dosis wird entsprechend der Wirkung angepasst (siehe Abschnitte 4.4 ‚Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung‘ und 5.2 ‚Besondere Patientengruppen: Ältere Patienten‘).
Dosierung Kinder und Jugendliche:
Bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren kann die Dosis erhöht werden: eine zusätzliche Dosis von bis zu 30% der normalen Erwachsenen-Dosis ist manchmal notwendig, um dieselbe Anästhesietiefe und -dauer wie bei Erwachsenen zu erreichen (siehe Abschnitt 5.2 ‚Besondere Patientengruppen: Kinder‘).
Dosierung Nieren- und Leberkranker:
Bei Niereninsuffizienz ist keine Adaptation der Anwendung von Hypnomidate notwendig.
Leberschäden können zu einer verlängerten Halbwertszeit führen, haben aber keinen Einfluss auf die Narkosedauer, da diese nur von der Verteilung ins Gehirn abhängt. Bei eingeschränkter Leberfunktion ist mit einer verlängerten Eliminationshalbwertszeit, nicht aber mit einer verlängerten Narkosedauer zu rechnen. Eine Reduktion der Infusionsgeschwindigkeit ist bei diesen Patienten in Betracht zu ziehen (siehe auch die Abschnitte 4.4 und 5.2).
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Hypnomidate darf nur i.v. injiziert werden. Eine intraarterielle Injektion von Hypnomidate ist aufgrund der Gefahr von Nekrosen unbedingt zu vermeiden. Daher empfehlen sich vor allem Venen am Handrücken als Injektionsstelle. Eine paravenöse Applikation verursacht heftige Schmerzen.
Die Narkoseeinleitung mit Hypnomidate kann von einem geringen und vorübergehenden Abfall des Blutdruckes begleitet werden, der durch die Verminderung des peripheren Gefäßwiderstandes verursacht wird. Bei geschwächten Patienten, für die eine Hypotonie gefährlich sein kann, müssen die folgenden Maßnahmen getroffen werden:
Die Narkose-Einleitung soll beim liegenden Patienten erfolgen.
Vor der Narkose-Einleitung soll ein intravenöser Zugang gelegt werden, um eine mögliche Kreislaufinstabilität schnell in den Griff zu bekommen.
Hypnomidate soll langsam injiziert werden (z.B. 10 ml in 1 Minute). Weitere Mittel zur Narkoseeinleitung sollen so weit wie möglich vermieden werden. Bei der Anwendung von Hypnomidate muss, wie bei jeder anderen i.v. Narkose, eine
Notfallsausrüstung für eventuelle Narkose-Zwischenfälle wie Atemdepression oder Apnoe einsatzbereit zur Verfügung stehen.
Eine einzelne Induktionsdosis Etomidat kann zu vorübergehender Nebenniereninsuffizienz und verminderten Serumspiegeln von Cortisol und Aldosteron führen (siehe Abschnitt 5.1). Bei Patienten in schwerwiegenden Stress-Situationen, besonders bei denjenigen mit einer adrenocorticalen Dysfunktion, sollte eine ergänzende Therapie mit exogenem Cortisol in Betracht gezogen werden. Eine verlängerte Suppression des endogenen Cortisols und Aldosterons kann als direkte Konsequenz einer kontinuierlichen Etomidat-Gabe via Infusion oder durch wiederholte Gaben auftreten und dieses sollte daher vermieden werden. Eine Nebennierenstimulation mit ACTH ist in solchen Fällen nicht sinnvoll. Etomidat muss bei kritisch kranken Patienten, einschließlich Patienten mit Sepsis, mit besonderer Vorsicht angewendet werden.
Nierenschäden stellen keine Schwierigkeit für die Ausscheidung von Etomidat dar. Sollte dieser Weg blockiert sein, so kann die Ausscheidung der Metaboliten auch über die Leber und damit im Stuhl erfolgen. Niereninsuffizienz ist keine Gegenanzeige für die Anwendung von Hypnomidate.
Leberschäden können zu einer verlängerten Halbwertszeit führen, haben aber keinen Einfluss auf die Narkosedauer, da diese nur von der Verteilung ins Gehirn abhängt. Bei eingeschränkter Leberfunktion ist daher mit einer verlängerten Eliminationshalbwertszeit, nicht aber mit einer verlängerten Narkosedauer zu rechnen.
Bei Patienten mit Leberzirrhose oder nach Gabe von Neuroleptika, Opiaten oder Sedativa sollte die Etomidat-Dosis reduziert werden.
Spontane Muskelbewegungen in einzelnen oder mehreren Muskelgruppen können auftreten, besonders wenn keine Prämedikation verabreicht wird. Diese Bewegungen werden einer subcorticalen Enthemmung zugeschrieben. Sie können weitgehend durch intravenöse Verabreichung kleiner Fentanyldosen, mit Diazepam 1–2 Minuten vor Narkose-Einleitung, vermieden werden.
Schmerzen während der Injektion, einschließlich Venenschmerzen, besonders bei Gabe in eine kleinlumige Vene, können weitgehend durch i.v. Gabe von geringen Dosen eines geeigneten Opioids, z.B. Fentanyl, 1 – 2 Minuten vor Narkose-Einleitung, vermieden werden.
Hypnomidate soll bei älteren Patienten mit Vorsicht angewendet werden, da bei einer höheren als der empfohlenen Dosierung die Möglichkeit einer Verminderung der kardialen Auswurfleistung besteht (siehe Abschnitt 4.2 ‚Dosierung und Art der Anwendung‘).
Nachdem Etomidat keine analgetische Wirkung hat, ist während chirurgischer Eingriffe die Verwendung geeigneter Analgetika notwendig.
Da bei Säuglingen und Kleinkindern noch keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, ist bei diesen Patienten besondere Vorsicht geboten.
Besonders bei ambulanten Eingriffen ist zu beachten, dass das Reaktionsvermögen soweit verändert werden kann, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Nach sehr kurzen chirurgischen Eingriffen (bis zu 15 Minuten) erlangt der Patient ca. 30 – 60 Minuten nach dem Aufwachen seine normale Bewusstseinslage. Nach langen Operationen wird diese je nach Operationsdauer nach 4 – 24 Stunden erreicht. Der Patient ist anzuweisen, sich nur in Begleitung einer Aufsichtsperson nach Hause zu begeben.
Die gleichzeitige Anwendung mit einem Substrat der Alkoholdehydrogenase – wie Ethanol – kann schwerwiegende Nebenwirkungen bei Kindern unter 5 Jahren hervorrufen. Für Propylenglycol wurde bei Tieren oder Menschen keine Reproduktions- oder Entwicklungstoxizität gezeigt, es kann aber den Fötus erreichen und wurde in der Milch nachgewiesen. Die Anwendung von Propylenglycol bei schwangeren und stillenden Patientinnen sollte im Einzelfall abgewogen werden. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenoder Leberfunktion ist eine medizinische Überwachung erforderlich, da verschiedene unerwünschte Wirkungen, die Propylenglycol zugeschrieben werden, berichtet wurden, z.B. Nierenfunktionsstörung (akute Tubulusnekrose), akutes Nierenversagen und Leberfunktionsstörung.
Doping
Die Anwendung des Arzneimittels Hypnomidate kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die hypnotische Wirkung von Hypnomidate kann durch Neuroleptika, Opioide, Sedativa und durch Alkohol verstärkt werden.
Die Einleitung mit Hypnomidate kann mit einem schwachen und vorübergehenden Blutdruckabfall einhergehen, wodurch die Wirkung anderer Blutdruck senkender Arzneimittel verstärkt werden kann.
Wirkung anderer Arzneimittel auf Hypnomidate
Es wurde berichtet, dass sich bei der Verabreichung von Etomidat in Kombination mit Alfentanil die Halbwertszeit von Etomidat auf ungefähr 29 Minuten verringert (im Vergleich dazu beträgt die EliminationsHalbwertszeit von Etomidat alleine 3 bis 5 Stunden). Bei der Kombination von Etomidat mit Alfentanil sollte vorsichtig vorgegangen werden, da die Konzentration von Etomidat unter die hypnotische Schwelle sinken kann.
Die Gesamt-Plasma-Clearance und das Distributionsvolumen von Etomidate sinkt bei Verabreichung mit intravenösem (i.v.) Fentanyl um einen Faktor von 2 auf 3 ohne Veränderung der Halbwertszeit. Bei Verabreichung von Etomidat in Kombination mit Fentanyl i.v. kann daher eine Dosisreduktion von Etomidat erforderlich sein.
Wirkung von Hypnomidate auf andere Arzneimittel
Die gleichzeitige Verabreichung von Hypnomidate und Ketamin scheint keine signifikante Wirkung auf die Plasmakonzentrationen oder pharmakokinetischen Parameter von Ketamin oder seinem Hauptmetaboliten Norketamin zu haben.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Während der Schwangerschaft soll Hypnomidate nur angewendet werden, wenn der potentielle Nutzen gegenüber dem Risiko für den Fetus überwiegt.
Während einer Anästhesie in der Geburtshilfe passiert Etomidat die Plazenta. Die Apgar-Scores der Neugeborenen, deren Mütter Hypnomidate erhielten, waren mit denen von Neugeborenen nach Anwendung anderer Hypnotika vergleichbar. Ein vorübergehender, etwa 6 Stunden dauernder Abfall der Cortisolspiegel bei Neugeborenen wurde nach Hypnomidate – Gabe an die Mutter festgestellt. Die verminderten Werte blieben jedoch im Normbereich.
Stillzeit
Etomidat wurde in der Muttermilch identifiziert. Die Wirkung von Etomidat auf Neugeborene ist unbekannt. Das Stillen soll während der Behandlung und für einen Zeitraum von 24 Stunden nach der Behandlung mit Etomidat ausgesetzt werden.
Fertilität
Die Ergebnisse einer Reproduktionsstudie bei Tieren zeigten, dass Hypnomidate in der empfohlenen Dosierung keine Auswirkung auf die Fertilität hat.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Hypnomidate hat großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Es ist nicht empfohlen während der ersten 24 Stunden nach Verabreichung potentiell gefährliche Maschinen zu bedienen oder aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen. Abhängig von der Operationsdauer, der verabreichten Gesamtdosis an Hypnomidate und der verwendeten Begleitmedikation kann die Rückkehr zur normalen Aufmerksamkeit variieren. Daher muss die Entscheidung, die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen wieder aufzunehmen, im Ermessen des Anästhesie- Nachbetreuungsteams liegen.
4.8 Nebenwirkungen
Die Sicherheit von Hypnomidate wurde unter Verwendung von Hypnomidate zur Narkoseeinleitung an 812 Patienten in 4 klinischen Studien untersucht. Die Sicherheitsdaten stammen von Patienten, die mindestens 1 Dosis Hypnomidate erhielten.
Basierend auf zusammengefassten Sicherheitsdaten aus diesen klinischen Studien waren die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen (> 5% Inzidenz): Dyskinesie (10,3%) und Venenschmerzen (7,6%).
Nebenwirkungen, (einschließlich der oben angeführten) entweder in klinischen Studien oder während der Postmarketing Erfahrung mit Hypnomidate berichtet, sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Die Häufigkeiten in der Tabelle sind folgendermaßen definiert:
Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht bekannt | >1/10 >1/100 und <1/10 >1/1.000 und <1/100 >1/10.000 und <1/1.000 <1/10.000 Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Systemorganklasse | Häufigkeit: Nebenwirkung |
Erkrankungen des Immunsystems | Sehr selten: allergische Reaktionen (wie anaphylaktischer Schock, anaphylaktische Reaktion und anaphylaktoide Reaktion) |
Endokrine Erkrankungen | Sehr häufig: verminderter Cortisolspiegel Sehr selten: Nebenniereninsuffizienz |
Erkrankungen des Nervensystems | Sehr häufig: Dyskinesie Häufig: Myoklonus Gelegentlich: Hypertonus, unwillkürliche Muskelkontraktionen, Nystagmus Sehr selten: Krampfanfall (einschließlich Grand Mal Anfall) |
Herzerkrankungen | Gelegentlich: Bradykardie, Extrasystolen, Ventrikuläre Extrasystolen Sehr selten: Herzstillstand, kompletter atrioventrikulärer Block |
Gefäßerkrankungen | Häufig: Venenschmerzen, Hypotonie Gelegentlich: Phlebitis, Hypertonie |
Sehr selten: Schock, Thrombophlebitis (einschließlich oberflächlicher Thrombophlebitis und tiefer Venenthrombose) | |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Häufig: Apnoe, Hyperventilation, Stridor Gelegentlich: Hypoventilation, Singultus, Husten Sehr selten: Atemdepression, Bronchospasmus (mit möglicher Todesfolge) |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Häufig: Erbrechen, Übelkeit Gelegentlich: Hypersalivation |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Häufig: Rash Gelegentlich: Erythem Sehr selten: Stevens-Johnson Syndrom, Urtikaria |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Gelegentlich: Muskelrigidität Sehr selten: Trismus |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Häufig: Venenschmerzen Gelegentlich: Schmerz am Verabreichungsort |
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen | Gelegentlich: anästhetische Komplikation, verzögerte Erholung von der Anästhesie, unzureichende Analgesie, narkosebedingte Übelkeit |
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
4.9 ÜberdosierungSymptome:
Eine Überdosis von als Bolus verabreichtem Etomidat führt zu tieferem Schlaf und kann Hypotonie, Herabsetzung der kortikalen Sekretion, Atemdepression bis zum Atemstillstand hervorrufen. Desorientierung und verzögertes Aufwachen können auch auftreten.
Behandlung :
Zusätzlich zu unterstützenden Maßnahmen (z.B. assistierte Ventilation, Infusionstherapie) kann die Verabreichung von 50–100 mg Hydrocortison (nicht ACTH) erforderlich sein. Es werden allgemeine unterstützende Maßnahmen und eine engmaschige Überwachung empfohlen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Anästhetika, Allgemeinanästhetika, Andere Allgemeinanästhetika, ATC-Code: N01AX07
Etomidat ist ein stark wirksames i.v. Kurzzeit-Hypnotikum, ein Imidazolderivat, das chemisch nicht mit anderen i.v. Hypnotika verwandt ist. Eine Erwachsenen-Dosis von 0,2 – 0,3 mg/kg Körpergewicht (entspricht etwa einer 10 ml Ampulle) führt innerhalb von 10 Sekunden zum Einschlafen und bewirkt eine Schlafdauer von ca. 5 Minuten (bei mit Sedativa prämedizierten Patienten im Allgemeinen länger). Die Narkosedauer lässt sich durch Nachinjektion verlängern (siehe Abschnitt 4.4 ‚Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung‘ bzgl. Cortisol Suppression).
Hypnomidate hat antikonvulsive Eigenschaften und schützt das Hirngewebe vor hypoxischen Zellschäden. Hypnomidate hat keine analgetische Wirkung, was seine Verwendung als Mono- Anästhetikum ausschließt.
Hypnomidate wird rasch, vor allem in der Leber hydrolysiert. Daher geht die Erholung rasch vor sich, Begleiterscheinungen wie Schläfrigkeit und Benommenheit treten selten auf. Hypnomidate zeigt eine nur geringe Beeinflussung der Herz-Kreislauffunktion und bewirkt keine Histaminfreisetzung und keine Beeinträchtigung der Leberfunktion.
Nebennieren-Suppression
Wird Etomidat zur Narkose-Einleitung verwendet, bewirkt dies eine Verringerung der Plasmakonzentrationen von Cortisol und Aldosteron, welche für 6–8 Stunden supprimiert bleiben. Normalerweise wird der Ausgangswert innerhalb von 24 Stunden wieder erreicht. Etomidat scheint ein spezifischer und reversibler Hemmer der 11-beta-Hydroxylierung in der Synthese der Nebennierenrindenhormone zu sein.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Plasma-Profil
Nach intravenöser Verabreichung kann die zeitliche Abfolge der Plasma-Level von Etomidat als 3-Kompartiment-Modell, entsprechend Verteilung, Biotransformation und Elimination, beschrieben werden.
Verteilung
Etomidat ist zu ungefähr 76,5% an Plasma-Proteine gebunden und gelangt sehr rasch ins Gehirn und andere Gewebe. Das totale Verteilungsvolumen liegt bei 4,5 L/kg.
Biotransformation und Elimination
Etomidat wird v.a. in der Leber metabolisiert. Nach 24 Stunden sind 75% der verabreichten Etomidat-Dosis, hauptsächlich in Form seiner Metaboliten, über den Urin ausgeschieden. Nur 2% des Etomidat werden unverändert im Urin ausgeschieden. Die Eliminations-Halbwertszeit von 3 bis 5 Stunden reflektiert die langsame Verteilung von Etomidat aus dem tiefen peripheren Kompartiment.
Konzentrations-Wirkungs-Verhältnis
Die minimale Plasmakonzentration, bei der ein hypnotischer Effekt auftritt, liegt bei 0,3 ^g/ml.
Besondere Patientengruppen
Kinder: Bei einer Studie an 12 Kindern (Alter: 7–13 Jahre, Gewicht: 22–48 kg) war das gewichtsbezogene initiale Verteilungsvolumen im zentralen Kompartiment 2,4fach höher als bei Erwachsenen (0,66 gegenüber 0,27 L/kg). Die Clearence war bei den Kindern um 58% höher als bei Erwachsenen. Diese Daten lassen darauf schließen, dass bei Kindern eine höhere Dosis im Vergleich zu Erwachsenen notwendig ist.
Patienten mit Leberbeeinträchtigung: Es wurde berichtet, dass die Halbwertszeit bei Patienten mit Leberzirrhose verlängert ist, wenn diese Etomidat in Kombination mit Fentanyl erhalten. Eine Reduktion der Infusionsgeschwindigkeit sollte bei diesen Patienten in Betracht gezogen werden.
Ältere Patienten: Im Vergleich zu jüngeren Patienten ist die Clearance von Etomidat bei älteren Patienten (> 65 Jahre) herabgesetzt. Die anfänglichen Plasmaspiegel sind aufgrund des geringeren initialen Verteilungsvolumens bei älteren Patienten höher als bei jüngeren. Daher sollte die Dosierung bei älteren Patienten reduziert werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
5.3 Präklinische Daten zur SicherheitPräklinische Effekte wurden nur nach Expositionen beobachtet, die ausreichend über der maximalen humantherapeutischen Exposition lagen. Die Relevanz für den Menschen wird als gering bewertet.
Reproduktionstoxizität:
Bei maternal toxischen Dosen bei Ratten wurde eine verringerte Überlebensrate festgestellt. Für den Hilfsstoff Propylenglykol wurde im Ames-Test zwar eine negative, im Chromosomentest jedoch eine positive Reaktion festgestellt.
Für Nagetiere lagen die akut tödlichen Dosen (LD50-Werte) bei ~19 mg/kg oder ungefähr dem 63-Fachen der effektiven hypnotischen Dosis für Menschen (Effective Human Hypnotic Dose, EHHD) nach einer einmaligen intravenösen Verabreichung. Im Allgemeinen wurde in allen untersuchten Dosierungen umgehend bei allen Tieren eine Hypnose hervorgerufen. Im Vergleich zur klinisch wirksamen hypnotischen Dosis von 0,3 mg/kg stellten diese LD50-Werte eine ziemlich breite Sicherheitsmarge dar. Ergebnisse von Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe zeigten nach intravenöser Verabreichung eine dosisbezogene Ataxie und/oder dosisbezogenen Schlaf/eine dosisbezogene Hypnose, wobei es in manchen Fällen zu einer übereinstimmenden Verringerung der Nahrungsaufnahme und des Körpergewichts kam. Mit den höchsten Dosen (5 mg/kg oder dem ~17-Fachen der EHHD), die untersucht wurden, kam es in einigen Fällen zu einer beschränkten Mortalität. Bei der Verringerung des Körpergewichts zeigte sich während des Erholungsabschnitts eine gute Reversibilität.
Bei Beurteilungen der Gentoxizität wurden keine Nachweise eines mutagenen Potenzials offengelegt. Die Beurteilungen von Reizungen nach intravenöser und subplantarer Verabreichung zeigten keine Reizung an der Injektionsstelle nach einer i.v. Injektion und nur eine moderate reversible Schwellung nach einer subplantaren Injektion.
In einer Studie zum Fortpflanzungsvermögen zeigten die Ergebnisse keine Wirkung auf die Fertilität oder die allgemeinen Schwangerschaftsparameter. In standardmäßigen Studien zur Embryotoxizität und Tetralogie kam es in den Gruppen mit hoher Dosis (5 mg/kg oder das ~17-Fache der EHHD) in manchen Fällen zur Mortalität. Die Verabreichung von Etomidat während des peri- oder postnatalen Zeitraums führte in manchen Fällen zu einer dosisbezogenen Sterblichkeit der Muttertiere und dosisbezogenen Toxizität; in der Gruppe mit hoher Dosis (5 mg/kg oder dem ~17-Fachen der EHHD) wurde dies mit einem leichten Rückgang des Überlebens der Nachkommen in Verbindung gebracht. Es wurden keine unerwünschten Wirkungen auf die Schwangerschaftsrate, die Wurfgröße, das Geburtsgewicht oder die Zunahme des Körpergewichts festgestellt.
Veröffentlichte tierexperimentelle Studien (einschließlich solcher mit Primaten), die mit Dosen durchgeführt wurden, die zu milder bis moderater Anästhesie führten, zeigen, dass die Anwendung von Anästhetika während des Zeitraums mit raschem Gehirnwachstum oder während der Synaptogenese zu einem Zellverlust im sich entwickelnden Gehirn führt, der mit anhaltenden kognitiven Defiziten assoziiert sein kann. Die klinische Signifikanz dieser nicht-klinischen Befunde ist nicht bekannt.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Ergebnisse, die für Studien zur Toxizität bei einmaliger oder wiederholter Gabe und Mutagenität berichtet wurden, darauf hinweisen, dass die in diesen Tiermodellen beobachteten Toxizitäten im Allgemeinen mit hohen toxischen Dosen zusammenhängen, die weit über dem vorgeschlagenen klinischen therapeutischen Bereich liegen, und der pharmakologischen Wirkung dieses Arzneimittels untergeordnet sind.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Propylenglycol und Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Die Injektionslösung darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
5 × 10 ml Typ I Glas-Ampullen.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur HandhabungBeim Öffnen der Ampulle sind Handschuhe zu tragen.
1. Halten Sie die Ampulle zwischen Daumen und Zeigefinger. Lassen Sie die Ampullenspitze frei.
2. Nehmen Sie nun die Ampullenspitze in die andere Hand und pressen Sie den Zeigefinger gegen den Ampullenhals und den Daumen auf den färbigen Punkt parallel zum Farbidentifikationsring.
3. Während Sie den Daumen auf dem Farbpunkt belassen, brechen Sie die Ampullenspitze ab, während Sie den unteren Teil der Ampulle mit der anderen Hand festhalten.
Bei unbeabsichtigtem Hautkontakt soll der betroffene Bereich durch Spülungen mit Wasser behandelt werden. Die Verwendung von Seife, Alkohol und anderen Reinigungsmitteln, die chemische oder physikalische Abrasionen der Haut verursachen können, sind zu vermeiden.
Der nicht verwendete Anteil jeder Ampulle muss angemessen entsorgt werden. Bewahren Sie den nicht verwendeten Anteil nicht für eine spätere Anwendung auf.
7. INHABER DER ZULASSUNG
7. INHABER DER ZULASSUNGPharmazeutischer Unternehmer:
Rouboslaan 32
2252 TR
Voorschoten
Niederlande
8. ZULASSUNGSNUMMER
Z.Nr.: 16.817
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 12.09.1980
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 14.06.2012
10. STAND DER INFORMATION
März 2022
Mehr Informationen über das Medikament Hypnomidate - Ampullen
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 16817
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Piramal Critical Care B.V., Rouboslaan 32, 2252 TR Voorschoten, Niederlande