Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Ginkgo Schwabe 240 mg Filmtabletten
Ginkgo Schwabe 240 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Filmtablette enthält 240 mg Extrakt (als Trockenextrakt, raffiniert) aus Ginkgo biloba L., folium (Ginkgo-Blatt) (35–67:1), entsprechend:
52,8 mg bis 64,8 mg Flavonoide, angegeben als Flavonglykoside
6,72 mg bis 8,16 mg Ginkgolide A, B und C
6,24 mg bis 7,68 mg Bilobalid.
Erstes Auszugsmittel: Aceton 60 % (m/m).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Braune, ovale Filmtablette
Größe: Länge etwa 14 mm, Breite etwa 8 mm.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Ginkgo Schwabe 240 mg Filmtabletten ist ein pflanzliches Arzneimittel zur Verbesserung (altersbedingter) Leistungsstörungen des Gehirns und zur Steigerung der Lebensqualität bei leichter Demenz.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Erwachsene und ältere Patienten
Erwachsene nehmen 1 Filmtablette pro Tag ein, vorzugsweise morgens.
Kinder und Jugendliche
Es gibt keine relevante Indikation für Ginkgo Schwabe 240 mg Filmtabletten bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.
Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion
Aufgrund fehlender pharmakokinetischer Daten für diese Patientengruppen kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Die Filmtabletten werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (vorzugsweise einem Glas Trinkwasser) eingenommen. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.
Dauer der Anwendung
Ginkgo Schwabe 240 mg Filmtabletten sollen mindestens 8 Wochen lang regelmäßig eingenommen werden.
Wenn nach 3 Monaten keine Besserung der Symptome eingetreten ist oder sich die Krankheitssymptome verstärken, soll ein Arzt konsultiert werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Ginkgo oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Wenn sich die Symptome während der Anwendung des Arzneimittels verschlimmern, sollte ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.
Bei Patienten mit krankhaft erhöhter Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese) sowie bei gleichzeitiger Behandlung mit gerinnungshemmenden Arzneimitteln und Thrombozytenaggregationshemmern, soll das Arzneimittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden.
Ginkgo-haltige Präparate könnten die Blutungsneigung erhöhen. Vorsichtshalber soll das Arzneimittel daher 3 bis 4 Tage vor einer Operation abgesetzt werden.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei Epileptikern durch die Einnahme von GinkgoZubereitungen das Auftreten weiterer Krampfanfälle gefördert wird.
Die gleichzeitige Anwendung von Ginkgo biloba-haltigen Produkten und Efavirenz wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).
Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion
Es liegen keine pharmakokinetischen Daten zu Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion vor.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Einnahme dieses Arzneimittels mit blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln (z. B. Phenprocoumon und Warfarin) oder Thrombozytenaggregationshemmern (z. B. Clopidogrel, Acetylsalicylsäure und andere nicht steroidale Antirheumatika) kann deren Wirkung beeinflusst werden.
Auch wenn die verfügbaren Studien zu Warfarin nicht auf eine Wechselwirkung zwischen Warfarin und G. biloba-Produkten hindeuten, ist zu Therapiebeginn, bei einer Änderung der G. biloba-Dosierung, bei Beendigung der Einnahme von G. biloba oder bei einem Wechsel des Produkts eine angemessene Überwachung ratsam.
Eine Wechselwirkungsstudie mit Talinolol deutet darauf hin, dass G. biloba das P-Glykoprotein im Darm hemmen kann. Dies kann zu einer erhöhten Exposition von Arzneimitteln wie Dabigatranetexilat führen, die im Darm durch P-Glykoprotein erheblich beeinflusst werden. Bei der kombinierten Anwendung von G. biloba und Dabigatran ist daher Vorsicht geboten.
Eine Wechselwirkungsstudie weist auf eine mögliche Erhöhung des Cmax von Nifedipin durch G. biloba hin. Bei einigen Personen wurden Erhöhungen bis zu 100 % beobachtet, die Schwindelgefühl und verstärkte Hitzewallungen zur Folge hatten.
Die gleichzeitige Anwendung von G. biloba-Präparaten und Efavirenz wird nicht empfohlen; aufgrund der CYP3A4-Induktion könnten die Plasmakonzentrationen von Efavirenz verringert werden (siehe auch Abschnitt 4.4).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
G. biloba-Extrakte können die Aggregationsfähigkeit der Thrombozyten beeinträchtigen. Die Blutungsbereitschaft könnte dadurch erhöht werden. Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität vor (siehe Abschnitt 5.3).Die Anwendung in der Schwangerschaft ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3)
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Ginkgo-biloba-Extrakt / Metabolite in die Muttermilch übergehen. Ein Risiko für Neugeborene/Säuglinge kann nicht ausgeschlossen werden. Da keine ausreichenden Daten vorliegen, wird die Anwendung während der Stillzeit nicht empfohlen.
Fertilität
Mit G. biloba wurden keine speziellen Studien zur Beurteilung der Wirkung auf die Fertilität beim Menschen durchgeführt. In einer Studie an weiblichen Mäusen wurden Auswirkungen auf die Fertilität beobachtet (siehe Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine ausreichenden Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
4.8 Nebenwirkungen
Die Häufigkeiten von Nebenwirkungen werden anhand der MedDRA-Häufigkeitskategorien wie folgt angegeben:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Blutungen an einzelnen Organen wurden berichtet (Augen, Nase, Zerebral- und gastrointestinale Blutungen).
Die Häufigkeit ist nicht bekannt.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen
Häufig: Schwindel
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Durchfall, Abdominalschmerz, Übelkeit, Erbrechen
Erkrankungen des Immunsystems
Überempfindlichkeitsreaktionen (allergischer Schock) können auftreten. Die Häufigkeit ist nicht bekannt.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Allergische Hautreaktionen (Erythem, Ödem, Juckreiz und Ausschlag) können ebenfalls auftreten. Die Häufigkeiten sind nicht bekannt.
Beim Auftreten anderer, oben nicht genannter Nebenwirkungen soll ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
AT-1200 WIEN
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Antidementiva
ATC-Code: N06DX02
Der genaue Mechanismus ist nicht bekannt.
Pharmakologische Daten vom Menschen zeigen im EEG eine gesteigerte Vigilanz bei geriatrischen Patienten, eine verringerte Blutviskosität sowie eine in bestimmten Regionen verbesserte Hirndurchblutung bei gesunden Männern (60–70 Jahre) und eine verminderte Thrombozytenaggregation. Darüber hinaus wurden vasodilatatorische Wirkungen auf die Blutgefäße des Unterarms gezeigt, die einen gesteigerten regionalen Blutfluss zur Folge hatten.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe von 120 mg Ginkgo-Extrakt (als Lösung) beträgt die mittlere absolute Bioverfügbarkeit 80 % für das Terpenlacton Ginkgolid A, 88 % für Ginkgolid B und 79 % für Bilobalid. Die zugehörige Eliminations-Halbwertzeit betrug 5 Stunden für Ginkgolid A, 9–11 Stunden für Ginkgolid B und 3–4 Stunden für Bilobalid, die maximalen Plasmakonzentrationen lagen bei 25–33 ng/ml, 9–17 ng/ml bzw. 19–35 ng/ml für die Ginkgolide A, B bzw. Bilobalid.
Bei einer Gabe in Tablettenform lagen die maximalen Plasmakonzentrationen von Terpenlactonen im Bereich von 16–22 ng/ml für Ginkgolid A, 8–10 ng/ml für Ginkgolid B und bei 27–54 ng/ml für Bilobalid. Die entsprechenden Halbwertszeiten von Ginkgolid A und B sowie Bilobalid betrugen 3–4, 4–6 bzw. 2–3 Stunden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Chronische Toxizität
Die chronische Toxizität wurde 6 Monate lang bei Ratten und Hunden mit täglichen Dosierungen von 20 bzw. 100 mg/kg KG (entsprechend einem Sicherheitsfaktor von bis zu 3,3 für Ratten und 11,6 bei Hunden) sowie mit ansteigenden Dosen von 300, 400 und 500 mg/kg KG (Ratte) bzw. 300 und 400 mg/kg KG (Hund) (entsprechend einem Sicherheitsfaktor von bis zu 16,8 für Ratten und 46,3 für Hunde) per os geprüft. Die Ergebnisse zeigten nur bei Hunden in der höchsten Dosierungsgruppe eine geringe Toxizität.
Reproduktionstoxizität
Zur Reproduktionstoxizität des Ginkgo-biloba-Trockenextrakts liegen nur wenige Informationen vor. Die publizierten Daten sind widersprüchlich. Während eine ältere Studie an Ratten und Kaninchen sowie eine neuere Studie an Mäusen keine teratogenen, embryotoxischen oder unerwünschten Wirkungen auf die Reproduktion gezeigt haben, zeigte eine weitere Studie an Mäusen Effekte auf Reproduktionsparameter wie Fertilität und reproduktive Leistung und rief vaginale Blutungen hervor. Untersuchungen mit unspezifizierten oder leicht anderen Ginkgo-Extrakten deuteten außerdem auf Effekte auf die fetale Entwicklung (mit und ohne maternale Toxizität) hin oder bewirkten bei Hühnerembryonen subkutane Blutungen, Hypopigmentierung, Wachstumshemmung und Anophthalmie.
Geeignete Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität gibt es nicht.
Mutagenität, Karzinogenität
Eine Standard-Testbatterie empfohlener Genotoxizitätstests lieferte keine Hinweise auf ein Genotoxizitätsrisiko bei therapeutischer Anwendung.
Untersuchungen zur Karzinogenität sind für Ginkgo-biloba-Trockenextrakt nicht verfügbar.
Ein Extrakt ähnlich dem monographierten wurde in einer Reihe von Studien auf Genotoxizität und Karzinogenität geprüft. In Bezug auf Genmutationen bei Bakterien erwies er sich als positiv. Ein peripherer Mauserythrozytenmikronukleus-Test lieferte bei männlichen Tieren ein negatives und bei weiblichen Tieren ein unklares Ergebnis.
Die in einer Karzinogenitätsstudie an Ratten aufgetretenen Schilddrüsentumore und die in einer Karzinogenitätsstudie an Mäusen aufgetretenen hepatozellulären Karzinome werden als Nagerspezifische nicht-genotoxische Reaktion im Zusammenhang mit hochdosierten Leberenzyminduktoren (bei Langzeittherapie) betrachtet. Diese Tumorarten werden als nicht relevant für den Menschen eingestuft. Bei Mäusen verursachte der Extrakt in einer Dosierung bis 2.000 mg/kg keine messbaren genotoxischen Effekte.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Mikrokristalline Cellulose
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat
Siliciumdioxid, gefällt
Tablettenüberzug:
Mikrokristalline Cellulose
Hypromellose 6 mPas
Hypromellose 15 mPas
Eisenoxid rot (E 172)
Eisenoxid gelb (E 172)
Stearinsäure
Talkum
6.2 Inkompatibilitäten
6.3 Dauer der Haltbarkeit
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Die Filmtabletten sind in Blisterstreifen aus PVC/PVDC und Aluminiumfolie verpackt.
Ginkgo Schwabe 240 mg Filmtabletten sind in Packungen mit 15, 20, 30, 40, 60, 80, 90 und 100 Filmtabletten verfügbar. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG
Willmar-Schwabe-Straße 4
76227 Karlsruhe Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
138003
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 07.11.2017
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:
Mehr Informationen über das Medikament Ginkgo Schwabe 240 mg Filmtabletten
Arzneimittelkategorie: phytoarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 138003
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Willmar-Schwabe-Straße 4, 76227 Karlsruhe, Deutschland