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Gamunex 10 % - Infusionslösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Gamunex 10 % - Infusionslösung

FachinformationFachinformation

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Gamunex 10%

100 mg/ml, Infusionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Normales Immunglobulin vom Menschen (IVIg)

Ein ml enthält:

Normales Immunglobulin vom Menschen.....­.............­.............­....100 mg

(IgG-Reingehalt von mindestens 98%)

Jede Durchstechflasche mit 10 ml enthält: 1 g normales Immunglobulin vom Menschen

Jede Durchstechflasche mit 50 ml enthält: 5 g normales Immunglobulin vom Menschen

Jede Durchstechflasche mit 100 ml enthält: 10 g normales Immunglobulin vom Menschen

Jede Durchstechflasche mit 200 ml enthält: 20 g normales Immunglobulin vom Menschen

Jede Durchstechflasche mit 400 ml enthält: 40 g normales Immunglobulin vom Menschen

Verteilung der IgG-Subklassen (ungefähre Werte):

IgG1.........­...........62,8%

IgG2.........­...........29,7%

IgG3.........­.............4,8%

IgG4.........­.............­.2,7%

Der maximale IgA-Gehalt beträgt 84 Mikrogramm/ml.

Hergestellt aus Plasma menschlicher Spender.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einzeldosis (bis zu maximal 2 g/kg), d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

3. DARREICHUNGSFORM

Infusionslösung.

Die Lösung ist klar oder leicht opaleszierend und farblos bis hellgelb.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Substitutionsthe­rapie bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen (0–18 Jahre) bei:

– Primären Immunmangelsyn­dromen (PID) mit verminderter Antikörperpro­duktion

– Sekundären Immundefekten (SID) bei Patienten mit schweren oder rezidivierenden Infektionen, ineffektiver antimikrobieller Behandlung und entweder nachgewiesenem Versagen spezifischer Antikörper (PSAF, proven specific antibody failure )* oder einem Serum-IgG-Spiegel <4 g/l

* PSAF = Ausbleiben eines mindestens 2-fachen Anstiegs des IgG-Antikörpertiters gegen Pneumokokken-Polysaccharid- und Polypeptid-Antigen-Impfstoffe

Immunmodulation bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen (0–18 Jahre) mit:

– Primäre Immunthrombozy­topenie (ITP) bei Patienten mit einem hohen Blutungsrisiko oder zur Korrektur der Thrombozytenzahl vor chirurgischen Eingriffen

– Guillain-Barre-Syndrom

– Kawasaki-Syndrom (in Verbindung mit Acetylsalicylsäure; siehe Abschnitt 4.2)

– Chronischer inflammatorischer demyelinisierender Polyneuropathi­e (CIDP)

– Multifokaler motorischer Neuropathie

Immunmodulation bei Erwachsenen (mindestens 18 Jahre)

– Schwere akute Exazerbationen bei Myasthenia gravis

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Eine Substitutionsthe­rapie sollte unter der Aufsicht eines in der Behandlung von Immunmangelsyn­dromen erfahrenen Arztes eingeleitet und überwacht werden.

Dosierung

Die Dosierung und das Verabreichungssche­ma richten sich nach dem Anwendungsgebiet.

Die Dosis muss eventuell für jeden Patienten individuell angepasst werden, abhängig vom klinischen Ansprechen. Die auf dem Körpergewicht basierende Dosis kann bei unter- oder übergewichtigen Patienten eine Anpassung erfordern.

Die folgenden Dosierungsangaben können als Richtlinie gelten:

Substitutionsthe­rapie bei primären Immunmangelsyn­dromen

Das Dosierungsschema sollte einen IgG-Talspiegel (gemessen vor der nächsten Infusion) von mindestens 6 g/l oder einen innerhalb des normalen Altersreferen­zbereichs liegenden IgG-Talspiegel gewährleisten. Der Zeitraum bis zum Erreichen eines Gleichgewichts (Steady-state-IgG-Spiegel) beträgt 3–6 Monate nach Beginn der Behandlung. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt einmal 0,4–0,8 g/kg, gefolgt von einer Dosis von mindestens 0,2 g/kg in 3– bis 4-wöchentlichen Abständen.

Die benötigte Dosis, mit der IgG-Talspiegel von 6 g/l erreicht werden, liegt bei 0,2–0,8 g/kg/Monat. Nach Erreichen von steady-state -Bedingungen beträgt das erforderliche Dosierungsintervall 3–4 Wochen.

IgG-Talspiegel müssen unter Berücksichtigung der Infektionsinzidenz gemessen und interpretiert werden. Zur Senkung der Rate bakterieller Infektionen kann eine Dosissteigerung erforderlich sein, um höhere Talspiegel zu erzielen.

Sekundäre Immundefekte (wie in 4.1 definiert)

Die empfohlene Dosis beträgt 0,2–0,4 g/kg alle drei bis vier Wochen.

Die IgG-Talspiegel sollten in Verbindung mit der Infektionsinzidenz gemessen und beurteilt werden. Die Dosis sollte bei Bedarf angepasst werden, um einen optimalen Schutz vor Infektionen zu erreichen. Eine Dosiserhöhung kann bei Patienten mit persistierender Infektion erforderlich sein; eine Dosisreduktion kann in Betracht gezogen werden, wenn der Patient infektionsfrei bleibt.

Primäre Immunthrombozy­topenie

Es stehen zwei alternative Behandlungsschemata zur Verfügung:

– 0,8–1 g/kg an Tag 1; diese Dosis kann innerhalb von 3 Tagen einmalig wiederholt werden.

– 0,4 g/kg täglich über zwei bis fünf Tage.

Die Behandlung kann im Fall eines Rezidivs wiederholt werden.

Guillain-Barre-Syndrom

0,4 g/kg/Tag über 5 Tage (mögliche Wiederholung der Dosierung im Fall eines Rezidivs).

Kawasaki-Syndrom

2 g/kg sollten als Einzeldosis verabreicht werden. Die Patienten sollten zusätzlich eine Begleittherapie mit Acetylsalicylsäure erhalten.

Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP):

Initialdosis: 2 g/kg verteilt über 2–5 aufeinander folgende Tage.

Erhaltungsdosen: 1 g/kg verteilt über 1–2 aufeinander folgenden Tagen alle 3 Wochen.

Der Behandlungserfolg sollte nach jedem Zyklus beurteilt werden. Wenn nach 6 Monaten kein Behandlungserfolg feststellbar ist, sollte die Behandlung abgebrochen werden.

Wenn die Behandlung wirksam ist, kann nach Ermessen des Arztes basierend auf dem Ansprechen des Patienten und dem Ansprechen auf die Erhaltungstherapie eine langfristige Therapie erwogen werden. Die Dosierung und die Behandlungsin­tervalle müssen möglicherweise an den individuellen Krankheitsverlauf angepasst werden.

Multifokale motorische Neuropathie (MMN)

Initialdosis: 2 g/kg verteilt über 2–5 aufeinander folgende Tage.

Erhaltungsdosis: 1 g/kg alle 2–4 Wochen oder 2 g/kg alle 4–8 Wochen.

Der Behandlungserfolg sollte nach jedem Zyklus beurteilt werden. Wenn nach 6 Monaten kein Behandlungserfolg feststellbar ist, sollte die Behandlung abgebrochen werden.

Wenn die Behandlung wirksam ist, kann nach Ermessen des Arztes basierend auf dem Ansprechen des Patienten und dem Ansprechen auf die Erhaltungstherapie eine langfristige Therapie erwogen werden. Die Dosierung und die Behandlungsin­tervalle müssen möglicherweise an den individuellen Krankheitsverlauf angepasst werden.

Schwere akute Exazerbationen bei Myasthenia gravis

2 g/kg verteilt über 2 aufeinander folgende Tage (Dosis von 1 g/kg pro Tag).

Für die Beurteilung eines genauen Behandlungser­gebnisses bei Patienten >65 Jahre wurden nicht genügend Patienten in die klinischen Studien mit Gamunex 10% eingeschlossen.

Die Dosierungsempfeh­lungen werden in der folgenden Tabelle zusammengefasst:

Indikationen

Dosis

Häufigkeit der Injektionen

Substitutionsthe­rapie

Primäre Immunmangelsyndrome

Initialdosis: 0,4 – 0,8 g/kg

Erhaltungsdosis:

0,2 – 0,8 g/kg

alle 3–4 Wochen

Sekundäre Immundefekte (wie in 4.1 definiert)

0,2 – 0,4 g/kg

alle 3–4 Wochen

Immunmodulation:

Primäre Immunthrombozy­topenie

0,8 – 1 g/kg

oder

0,4 g/kg/Tag

an Tag 1; kann innerhalb von 3 Tagen einmalig wiederholt werden

über 2–5 Tage

Guillain-Barre-Syndrom

0,4 g/kg/Tag

über 5 Tage

Kawasaki-Syndrom

2 g/kg

als Einzeldosis in Verbindung mit Acetylsalicylsäure

Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathi­e (CIDP)

Initialdosis:

2 g/kg

Erhaltungsdosis:

1 g/kg

verteilt über 2–5 Tage

alle 3 Wochen über 1–2 aufeinander folgenden Tagen

Multifokale motorische Neuropathie (MMN)

Initialdosis:

2 g/kg

Erhaltungsdosis:

1 g/kg

oder

2 g/kg

verteilt über 2–5 Tage

alle 2–4 Wochen

alle 4–8 Wochen verteilt über 2–5 Tage

Schwere akute Exazerbationen bei Myasthenia gravis

2 g/kg

verabreicht über 2 aufeinander folgende Tage (Dosis von 1 g/kg pro Tag)

Kinder und Jugendliche

Die Dosierung bei Kindern und Jugendlichen (0–18 Jahre) unterscheidet sich nicht von derjenigen bei Erwachsenen, da die Dosierungsangaben für alle Anwendungsgebiete sich auf das Körpergewicht beziehen und die Dosierung anhand des klinischen Verlaufs der o.g. Erkrankungen angepasst wird.

Leberfunktion­sstörung

Es liegen keine Anhaltspunkte für eine erforderliche Dosisanpassung vor.

Nierenfunktion­sstörung

Keine Dosisanpassung erforderlich, außer sie ist klinisch gerechtfertigt; siehe Abschnitt 4.4.

Ältere Patienten

Keine Dosisanpassung erforderlich, außer sie ist klinisch gerechtfertigt; siehe Abschnitt 4.4.

Art der Anwendung

Zur intravenösen Anwendung.

Normales Immunglobulin vom Menschen sollte initial über einen Zeitraum von einer halben Stunde mit einer Infusionsgeschwin­digkeit von 0,6–1,2 ml/kg/h intravenös verabreicht werden. Siehe Abschnitt 4.4. Bei Auftreten von Nebenwirkungen ist entweder die Infusionsgeschwin­digkeit zu senken oder die Infusion abzubrechen. Bei guter Verträglichkeit kann die Infusionsgeschwin­digkeit schrittweise bis auf maximal 4,8–8,4 ml/kg/h erhöht werden.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff (Immunglobulin vom Menschen) oder einen der sonstigen Bestandteile (siehe Abschnitte 4.4 und 6.1).

Patienten mit selektivem IgA-Mangel, die Antikörper gegen IgA entwickelt haben, da die Verabreichung eines IgA-haltigen Präparats Anaphylaxie auslösen kann.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Anwendung hoher Infusionsgeschwin­digkeiten (8,4 ml/kg/h) müssen alle Patienten engmaschig überwacht werden. Bei Kindern sowie bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine akute Niereninsuffizienz sollte die Infusionsgeschwin­digkeit einen Maximalwert von 4,8 ml/kg/h nicht überschreiten.

Gamunex 10% darf nicht mit anderen Infusionslösungen (z. B. Kochsalzlösung) oder anderen Arzneimitteln gemischt werden. Sollte eine Verdünnung erforderlich sein, kann hierfür 5%-ige Glukoselösung verwendet werden. In Fällen von latentem Diabetes (wenn vorübergehende Glykosurie auftreten kann), bei Diabetes oder bei Patienten, die eine zuckerarme Diät einhalten müssen, sollte die Anwendung einer 50 mg/ml Glukoselösung sorgfältig überwacht werden. Siehe auch unten Warnhinweis zu akuter Niereninsuffizienz.

Gleichzeitige Verabreichung von Gamunex 10% und Heparin über dieselbe Infusionsleitung muss vermieden werden.

Rückverfolgbar­keit

Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen der Name und die Chargennummer des verabreichten Produkts eindeutig dokumentiert werden.

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Mögliche Komplikationen können häufig vermieden werden, wenn sichergestellt wird, dass die Patienten:

– keine Überempfindlichkeit gegenüber normalem Immunglobulin vom Menschen aufweisen, indem ihnen das Präparat anfangs langsam infundiert wird (0,1 ml/kg/h),

– während der gesamten Dauer der Infusionszeit sorgfältig auf Symptome hin überwacht werden. Insbesondere solche Patienten, die erstmals menschliches Immunglobulin erhalten, die von einem anderen Immunglobulin-Präparat umgestellt werden oder bei denen seit der letzten Infusion ein längerer Zeitraum vergangen ist, sollten im Krankenhaus während der ersten Infusion sowie während der ersten Stunde nach der ersten Infusion überwacht werden, um mögliche Nebenwirkungen festzustellen. Alle anderen Patienten sollten im Anschluss an die Verabreichung mindestens 20 Minuten lang überwacht werden.

Die intravenöse Verabreichung von IVIg erfordert bei allen Patienten:

– Adäquate Flüssigkeitszufuhr vor Beginn der IVIg Infusion

– Überwachung der Urinausscheidung

– Überwachung des Kreatininspiegels im Serum

– Vermeidung der gleichzeitigen Anwendung von Schleifendiuretika (siehe Abschnitt 4.5).

Bei Auftreten von Nebenwirkungen muss entweder die Infusionsgeschwin­digkeit reduziert oder die Infusion gestoppt werden. Die erforderliche Therapie richtet sich nach der Art und dem Schweregrad der jeweiligen Nebenwirkung.

Infusionsreak­tionen

Bestimmte Nebenwirkungen (z.B. Kopfschmerz, Flush, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Giemen, Tachykardie, Schmerzen im unteren Rücken, Übelkeit und Hypotonie) können in Zusammenhang mit der Infusionsgeschwin­digkeit stehen. Die in Abschnitt 4.2 angegebene empfohlene Infusionsgeschwin­digkeit muss strikt eingehalten werden. Die Patienten müssen während der Infusion engmaschig überwacht und im Hinblick auf eventuell auftretende Symptome sorgfältig beobachtet werden.

Nebenwirkungen können häufiger auftreten

– bei Patienten, die erstmals normales Immunglobulin vom Menschen erhalten, oder -in seltenen Fällen – bei einem Wechsel des Immunglobulin-Präparates oder wenn die letzte Infusion längere Zeit zurückliegt,

– bei Patienten mit einer unbehandelten Infektion oder einer zugrundeliegenden chronischen Entzündung.

Überempfindlichke­it

Überempfindlichke­itsreaktionen sind selten.

Anaphylaktische Reaktionen können auftreten bei Patienten

– mit nicht nachweisbarem IgA, bei denen anti-IgA-Antikörper vorliegen,

– die vorherige Behandlung mit normalem Immunglobulin vom Menschen vertragen haben.

Im Fall eines Schocks sind die medizinischen Standardmaßnahmen zur Behandlung von Schockzuständen durchzuführen.

Thromboembolie

Es liegen klinische Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Verabreichung von IVIg und thromboembolischen Ereignissen wie Herzinfarkt, apoplektischem Insult (einschließlich Schlaganfall), Lungenembolie und tiefer Venenthrombose vor. Diese sind wahrscheinlich auf einen relativen Anstieg der Blutviskosität während des hohen Einstroms von Immunglobulin bei Risikopatienten zurückzuführen. Bei der Verschreibung und Infusion von Immunglobulinen ist bei adipösen Patienten und bei Patienten mit bereits vorliegenden Risikofaktoren für thrombotische Ereignisse, wie fortgeschrittenes Alter, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und einer Anamnese mit vaskulären Erkrankungen oder thrombotischen Ereignissen, Patienten mit angeborener oder erworbener Thrombophilie, Patienten mit längeren Phasen einer Immobilität, bei Patienten mit schwerer Hypovolämie und bei Patienten mit Krankheiten, welche die Blutviskosität erhöhen, besondere Vorsicht angezeigt.

Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse sollte IVIg mit der niedrigsten Infusionsgeschwin­digkeit und der niedrigsten noch möglichen Dosis verabreicht werden.

Akute Niereninsuffizienz

Bei Patienten, die eine IVIg-Therapie erhielten, wurde über Fälle von akutem Nierenversagen berichtet. In den meisten Fällen bestanden Risikofaktoren wie vorbestehende Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Hypovolämie, Übergewicht, gleichzeitige Behandlung mit nephrotoxischen Arzneimitteln oder Alter über 65 Jahre.

Die renalen Parameter sollten vor der Infusion von IVIg sowie in geeigneten Abständen nach der Infusion beurteilt werden; insbesondere bei Patienten, bei denen ein potenziell erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines akuten Nierenversagens besteht. Bei Patienten mit einem Risiko für ein akutes Nierenversagen sollten IVIg-Produkte mit der niedrigstmöglichen Infusionsgeschwin­digkeit und der niedrigstmöglichen Dosis verabreicht werden. Bei Auftreten einer Nierenfunktion­sstörung sollte der Abbruch der IVIg-Behandlung erwogen werden.

Berichte über Nierenfunktion­sstörungen und akutes Nierenversagen wurden mit der Anwendung vieler zugelassener IVIg-Präparate, die verschiedene sonstige Bestandteile wie Saccharose, Glukose und Maltose enthalten, in Verbindung gebracht; der Anteil der Präparate, die Saccharose als Stabilisator enthielten, war in diesen Fällen aber überproportional groß. Daher sollten Patienten mit einem erhöhten Risiko nur IVIg-Präparate ohne diese sonstigen Bestandteile erhalten. Gamunex 10% enthält weder Saccharose, Maltose oder Glukose.

Aseptische Meningitis (AMS)

Im Zusammenhang mit IVIg-Behandlung wurde über das Auftreten aseptischer Meningitis berichtet. Dieses Syndrom beginnt für gewöhnlich innerhalb von wenigen

Stunden bis zu 2 Tage nach IVIg-Behandlung. Im Liquor finden sich häufig positive Befunde mit einer Pleozytose von mehreren Tausend Zellen pro mm3, wobei Zellen aus der granulozytären Reihe überwiegen, sowie erhöhte Proteinspiegel bis zu einigen hundert mg/dl.

AMS kann häufiger bei einer hoch dosierten IVIg-Therapie (2 g/kg) auftreten.

Bei Patienten, die solche Anzeichen und Symptome aufweisen, sollte eine gründliche neurologische Untersuchung, einschließlich Liquoruntersuchung durchgeführt werden, um andere Ursachen für Meningitis auszuschließen.

Der Abbruch der IVIg-Behandlung führte innerhalb einiger Tage zu einer Remission der AMS ohne Folgeschäden.

Hämolytische Anämie

IVIg-Präparate können Blutgruppen-Antikörper enthalten, die als Hämolysine wirksam werden und in vivo eine Beschichtung der roten Blutkörperchen mit Immunglobulinen bewirken können, die ihrerseits zu einer positiven direkten Antiglobulinre­aktion (Coombs-Test) und in seltenen Fällen auch zu einer Hämolyse führen kann. Als Folge einer IVIg-Therapie kann sich somit durch das verstärkte Entfernen von roten Blutkörperchen aus der Zirkulation eine hämolytische Anämie entwickeln. Patienten, die IVIg erhalten, müssen daher auf klinische Anzeichen und Symptome einer Hämolyse hin überwacht werden (siehe Abschnitt 4.8).

Die Entwicklung einer Hämolyse ist mit folgenden Risikofaktoren assoziiert:

Hohe Dosen, verabreicht als Einzeldosis oder in Teildosen über mehrere Tage verteilt; andere Blutgruppe als Gruppe 0; zugrunde liegende Entzündung. Bei Patienten mit einer anderen Blutgruppe als Gruppe 0, die hohe Dosen aufgrund anderer Indikationen als PID erhalten, wird erhöhte Aufmerksamkeit empfohlen.

Bei Patienten, die eine Substitutionsthe­rapie wegen PID erhielten, wurde nur selten eine Hämolyse beobachtet.

Einzelfälle von Hämolyse-assoziierter Niereninsuffi­zienz/Nierenver­sagen mit tödlichem Ausgang sind aufgetreten.

Neutropenie/Le­ukopenie

Im Anschluss an die Behandlung mit IVIgs wurde über eine vorübergehende Abnahme der Neutrophilenzahl und/oder Neutropenie-Episoden, manchmal schwerwiegend, berichtet. Diese treten in der Regel innerhalb von Stunden oder Tagen nach Gabe von IVIg auf und bilden sich innerhalb von 7 bis 14 Tagen spontan zurück.

Transfusionsas­soziierte akute Lungeninsuffizienz (TRALI)

Bei Patienten, die IVIg erhielten, gab es einige Berichte über ein akutes nichtkardiogenes Lungenödem [Transfusion Related Acute Lung Injury (TRALI)]. TRALI ist durch schwere Hypoxie, Dyspnoe, Tachypnoe, Zyanose, Fieber und Hypotonie gekennzeichnet. TRALI-Symptome entwickeln sich typischerweise während oder innerhalb von 6 Stunden nach einer Transfusion, häufig innerhalb von 1–2 Stunden. Daher müssen Patienten, die IVIg erhalten, diesbezüglich überwacht werden und die IVIg-Infusion muss bei pulmonalen Nebenwirkungen sofort abgebrochen werden.

TRALI ist ein potenziell lebensbedrohlicher Zustand, der eine sofortige intensivmedizi­nische Behandlung erfordert.

Wechselwirkungen mit serologischen Untersuchungen

Nach Infusion von Immunglobulinen kann es durch den vorübergehenden Anstieg der verschiedenen, passiv übertragenden Antikörper im Blut des Patienten zu falsch positiven Testergebnissen bei serologischen Untersuchungen kommen.

Die passive Übertragung von Antikörpern gegen Erythrozytenan­tigene, z. B. A, B, D kann einige serologische Untersuchungen auf Erythrozyten-Antikörper beeinflussen, z.B. den direkten Antiglobulintest (DAT, direkter Coombs-Test).

Übertragbare Erreger

Standardmaßnahmen zur Verhütung von Infektionen durch die Verabreichung von Medikamenten, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt wurden, beinhalten Spenderauswahl, Testung einzelner Spenden und Plasmapools auf spezifische Infektionsmarker und Einführung effektiver Herstellungsschrit­te zur Inaktivierung/E­liminierung von Viren. Dennoch kann die Möglichkeit der Übertragung von Erregern bei der Verabreichung von Medikamenten, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt worden sind, nicht völlig ausgeschlossen werden. Dies trifft auch für bisher unbekannte oder neu auftretende Viren oder Erreger zu.

Die ergriffenen Maßnahmen werden als wirksam gegenüber umhüllten Viren wie humanes Immundefizienzvirus (HIV), Hepatitis-B-Virus (HBV) und Hepatitis-C-Virus (HCV) angesehen. Die Viruseliminierung/ -inaktivierung ist möglicherweise bei nicht umhüllten Viren wie Hepatitis-A-Virus (HAV) und Parvovirus B19 von begrenztem Wert.

Die klinische Erfahrung hat bestätigt, dass Hepatitis-A oder Parvovirus B19 nicht durch Immunglobuline übertragen werden. Weiterhin wird angenommen, dass der Gehalt an Antikörpern einen wichtigen Beitrag zur Virussicherheit leistet.

Bei jeder Verabreichung von Gamunex 10% ist der Name und die Chargennummer zu dokumentieren, um den Zusammenhang zwischen dem Patienten und der Charge des Produktes zu gewährleisten.

Kinder und Jugendliche

Obwohl nur begrenzte Daten vorliegen, ist zu erwarten, dass für Kinder und Jugendliche die gleichen Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahmen und Risikofaktoren gelten. PostMarketing Analysen zeigen, dass IVIg-Hochdosisindi­kationen bei Kindern, insbesondere Kawasaki-Syndrom, mit einer erhöhten Rate hämolytischer Reaktionen im Vergleich zu anderen IVIg-Indikationen bei Kindern verbunden ist.

Ärzte sollten unbedingt eine Überprüfung der Hämoglobinwerte 24 bis 48 Stunden nach Abschluss der IVIg-Behandlung erwägen, falls Verdacht auf Hämolyse besteht. Ist eine erneute Behandlung notwendig, so wird dringend empfohlen, bei Verdacht auf Hämolyse die Hämoglobinwerte eine Woche nach IVIg-Gabe zu kontrollieren. Familien sollten aufgefordert werden, zurück in die Klinik zu kommen, sollte ihr Kind Anzeichen von Hämolyse, wie Blässe, Lethargie, dunkler Urin, Dyspnoe oder Palpitationen entwickeln.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Abgeschwächte Lebendimpfstoffe

Die Verabreichung von Immunglobulinen kann über einen Zeitraum von mindestens 6 Wochen bis zu 3 Monaten hinweg die Wirksamkeit von Lebendimpfstoffen, z. B. gegen Masern, Röteln, Mumps oder Windpocken, abschwächen. Nach Verabreichung dieses Präparates sollten vor einer Impfung mit einem abgeschwächten Lebendimpfstoff 3 Monate vergehen. Bei Impfstoffen gegen Masern kann dieser Effekt bis zu 1Jahr anhalten. Daher sollte bei Patienten, die gegen Masern geimpft werden, der Antikörperstatus getestet werden.

Schleifendiure­tika

Die gleichzeitige Anwendung von Schleifendiuretika ist zu vermeiden.

Kinder und Jugendliche

Obwohl keine speziellen Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt wurden, sind keine Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern zu erwarten.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Über die Sicherheit dieses Arzneimittels bei Anwendung in der Schwangerschaft liegen keine kontrollierten Studien vor. Daher sollte es Schwangeren und stillenden Müttern nur mit Vorsicht gegeben werden. Intravenöse Immunglobuline passieren, insbesondere während des letzten Schwangerschaf­tsdrittels, nachweislich die Plazenta. Die klinische Erfahrung mit Immunglobulinen lässt jedoch keine schädlichen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft oder den Fötus und das Neugeborene erwarten.

Stillzeit

Immunglobuline gehen in die Muttermilch über. Es sind keine negativen Auswirkungen auf gestillte Neugeborene/Kinder zu erwarten.

Fertilität

Die klinische Erfahrung mit Immunglobulinen lässt keine schädlichen Auswirkungen auf die Fertilität erwarten.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen können durch bestimmte, im Zusammenhang mit Gamunex 10% auftretende Nebenwirkungen beeinträchtigt werden. Patienten, bei denen im Verlauf der Behandlung solche Nebenwirkungen auftreten, sollten nicht Auto fahren und keine Maschinen bedienen, bevor diese wieder abgeklungen sind.

4.8 Nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Nebenwirkungen durch normales Immunglobulin vom Menschen sind (nach abnehmender Häufigkeit; siehe auch Abschnitt 4.4):

– Schüttelfrost, Kopfschmerz, Schwindelgefühl, Fieber, Erbrechen, allergische Reaktionen, Übelkeit, Arthralgien, niedriger Blutdruck und moderate Schmerzen im unteren Rücken

– Reversible hämolytische Reaktionen; insbesondere bei Patienten der Blutgruppen A, B und AB, und (selten) hämolytische Anämie, die eine Transfusion erfordert

– (selten) plötzlicher Blutdruckabfall und in Einzelfällen ein anaphylaktischer Schock, auch wenn der Patient keine Überempfindlichkeit gegenüber vorheriger Anwendung gezeigt hat

– (selten) vorübergehende Hautreaktionen (einschließlich kutanem Lupus erythematodes – Häufigkeit unbekannt)

– (sehr selten) thromboembolische Reaktionen wie Myokardinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie, tiefe Venenthrombosen

– Fälle reversibler aseptischer Meningitis

– Fälle von erhöhtem Serumkreatinin­spiegel und/oder Auftreten von akuter Niereninsuffizienz

– Fälle transfusionsas­soziierter akuter Lungeninsuffizienz (TRALI)

Tabellarische Auflistung möglicher Nebenwirkungen

In der nachfolgenden Tabelle werden die Nebenwirkungen gemäß MedDRA-Systemorganklasse eingeordnet. Bei den Häufigkeitsangaben werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1 000 bis < 1/100)

Selten (> 1/10 000 bis < 1/1 000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben

Quelle der Sicherheitsda­tenbank: Klinische Studien mit insgesamt 703 mit Gamunex 10% behandelten Patienten (insgesamt 4378 Infusionen)

MedDRA Systemorganklasse (SOC)

Nebenwirkung

Häufigkeit pro Patient

Häufigkeit pro Infusion

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Pharyngitis

Gelegentlich

Gelegentlich

Sinusitis, Urethritis, Virale

Infektion der oberen Atemwege

Gelegentlich

Selten

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Hämolytische Anämie, Lymphozytose

Gelegentlich

Selten

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichkeit

Gelegentlich

Selten

Psychiatrische Erkrankungen

Angst

Gelegentlich

Selten

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerz

Sehr häufig

Häufig

Schwindelgefühl

Gelegentlich

Gelegentlich

Aphonie

Gelegentlich

Selten

Augenerkrankungen

Photophobie

Gelegentlich

Selten

Gefäßerkrankungen

Hypertonie

Häufig

Gelegentlich

Hypertensive Krise, Hypotonie, Flush, Hyperämie

Gelegentlich

Selten

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Giemen, Husten, Verstopfte Nase

Gelegentlich

Gelegentlich

Dyspnoe

Gelegentlich

Selten

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit, Erbrechen

Häufig

Gelegentlich

Bauchschmerzen, Durchfall, Dyspepsie

Gelegentlich

Selten

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Ausschlag, Pruritus, Urtikaria

Häufig

Gelegentlich

Exfoliation der Haut, Dermatitis, Kontaktdermatitis, Palmarerythem

Gelegentlich

Selten

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen

Häufig

Gelegentlich

Muskelschmerzen

Gelegentlich

Gelegentlich

Schmerzen des Bewegungsapparats, Steifigkeit des Bewegungsapparats, Nackenschmerzen

Gelegentlich

Selten

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Haemoglobinurie

Gelegentlich

Selten

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Fieber

Häufig

Häufig

Grippeähnliche Erkrankung, Schüttelfrost, Ermüdung

Häufig

Gelegentlich

Schwäche

Gelegentlich

Gelegentlich

Brustkorbschmerz, Reaktion an der Injektionsstelle, Unwohlsein

Gelegentlich

Selten

Untersuchungen

Anstieg des Blutdrucks, Leukozytenzahl erniedrigt, Hämoglobin erniedrigt, Freies Hämoglobin nachweisbar, Erythrozytense­dimentationsra­te erhöht

Gelegentlich

Selten

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Kontusion

Gelegentlich

Selten

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern und Jugendlichen sind keine Unterschiede im Auftreten unerwünschter Arzneimittelwir­kungen zu erwarten.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Österreich

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: +43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Überdosierung kann zu einer Flüssigkeitsüber­ladung und zu Hyperviskosität führen; dies gilt insbesondere bei Risikopatienten einschließlich älterer Patienten und Patienten mit Herz- oder Niereninsuffizienz (siehe Abschnitt 4.4).

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Immunsera und Immunglobuline; Immunglobuline, normales Immunglobulin vom Menschen, zur intravasalen Anwendung. ATC-Code: J06BA02

Normales Immunglobulin vom Menschen enthält hauptsächlich Immunglobulin G (IgG) mit einem breiten Spektrum an Antikörpern gegen Infektionserreger.

Normales Immunglobulin vom Menschen enthält die in der Normalbevölkerung vorhandenen IgG-Antikörper. Es wird in der Regel aus gepooltem Plasma von mindestens 1.000 Blutspenden gewonnen. Der darin enthaltene prozentuale Anteil der einzelnen Immunglobulin-G-Subklassen entspricht annähernd den Werten des nativen menschlichen Plasmas. Mit adäquaten Dosen dieses Arzneimittels kann ein abnorm erniedrigter Immunglobulin-G-Spiegel wieder auf den normalen Wert angehoben werden. Für Anwendungsgebiete außerhalb der Substitutionsthe­rapie wurde der Wirkmechanismus noch nicht vollständig geklärt.

Das Fertigprodukt ist auf einen schwach sauren pH-Wert eingestellt. Da Gamunex 10% eine niedrige Pufferkapazität besitzt, wird es während der Infusion schnell vom Blut neutralisiert. Auch nach Verabreichung hoher Dosen Gamunex 10% wurde keine Veränderung des Blut-pH-Wertes gemessen. Die Osmolalität beträgt 258 mOsmol/kg Lösung und liegt damit nahe am physiologischen Wert (285–295 mOsmol/kg).

Klinische Studien mit Gamunex 10% bei Patienten mit chronischer inflammatorischer demyelinisierender Polyneuropathie (CIDP):

Im Rahmen der IVIG-C CIDP Wirksamkeitsstudie (ICE-Studie), einer doppelblinden, randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie wurde die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Gamunex 10% in der Behandlung von CIDP untersucht. Insgesamt wurden 117 randomisierte CIDP Patienten alle 3 Wochen, entweder mit Gamunex 10% oder Placebo behandelt. Als Initialdosis wurden 2 g/kg KG, als Erhaltungsdosis 1 g/kg KG verabreicht.

Responder-Raten (entsprechend einer Verbesserung gemäß INCAT Disability Score und der Aufrechterhaltung von >1 Verbesserung über die 24-wöchentliche Wirksamkeitspe­riode) waren in der Gamunex 10% Gruppe signifikant höher (54%), im Vergleich zu der Placebogruppe (21%, p=0.0002). Die Muskelkraft gemäß MRC Score und Griffstärke, sowie das Empfindungsvermögen gemessen nach ISS Score verbesserten sich in der Gamunex 10% -Gruppe maßgeblich im Vergleich zu Placebo.

Im Hinblick auf den begrenzten Einschluss von Patienten > 65 Jahren in die Studie, konnte im INCAT Score keine genaue Behandlungswirkung gezeigt werden; hinsichtlich der Griffstärke, konnte eine statistisch signifikante Behandlungswirkung mit Gamunex 10% nachgewiesen werden.

Von den Respondern sprachen weniger als die Hälfte nach der Initialdosis (bis zur 3. Woche) auf die Behandlung an, wobei die meisten nach der zweiten Dosis (bis zur 6. Woche) ansprachen. Non-Responder erhielten nach Cross-over die Behandlung des anderen Behandlungsarms bis zu 24 Wochen.

Alle Responder wurden in einer Verlängerungsphase von weiteren 6 Monaten re-randomisiert und einer Erhaltungstherapie mit entweder Gamunex 10% oder Placebo unterzogen. In der Gruppe der ehemaligen Gamunex 10% -Responder zeigten die zu einer Placebo-Behandlung randomisierten Patienten eine signifikant höhere Rückfallrate (42%) gegenüber denen zu einer Behandlung mit Gamunex 10% randomisierten (13%, p=0.012).

Mit der ICE-Studie konnte die Kurzzeit- und Langzeitwirksamkeit von Gamunex 10% bei der Behandlung von CIDP nachgewiesen werden. Die Ergebnisse dieser Studie werden in der folgenden Tabelle zusammenfassend dargestellt.

Primärer Endpunkt und weitere Ergebnisse der I

CE-Studie

Gamunex 10%

Placebo

p

Responder-Rate während der Wirksamkeitsphase (primärer

Endpunkt)

54%

21%

0,0002

Rückfallwahrsche­inlichkeit in der Verlängerungsphase

13%

45%

0,013

Griffstärke (kPA)1 (Veränderung gegenüber Baseline)

Dominante Hand

13,2

1,5

0,0008

Nicht-dominante Hand

13,3

4,3

0,005

Muskelkraft (MRC3 Summen-Score)1 (Veränderung

gegenüber Baseline)

3,3

0,2

0,001

Empfindungsvermögen (ISS4 Score)2 (Veränderung

gegenüber Baseline)

–1,2

0,2

0,021

1 Verbesserung wird durch einen positiven Wert indiziert

2 Verbesserung wird durch einen negativen Wert indiziert

3MRC: Medical Research Council

4ISS: INCAT Sensory Sum Score

Klinische Studien mit Gamunex 10% bei Patienten mit Myasthenia gravis Exazerbationen:

Die Studie von Zinman et al. (2007) war eine randomisierte, doppelblinde, Placebokontro­llierte Studie bei 51 Patienten mit Exazerbationen von Myasthenia gravis (MG), die 2 g/kg Gamunex 10% über zwei Tage erhielten. Primärer Wirksamkeitsen­dpunkt war die Veränderung des QMG-Scores an Tag 14 verglichen mit dem Ausgangswert. An

Tag 14 betrug die mittlere Veränderung des QMG-Scores –2,54 (p = 0,047). Ein klinisch relevanter Effekt auf MG-Exazerbationen wurde nur in der exploratorischen Untergruppe von Patienten mit mittlerer bis schwerer MG zu Studienbeginn (QMG-Score > 10,5) mit einer mittleren Veränderung von –3,39 (p = 0,010) beobachtet.

Zusätzliche Unterstützung kommt von einer multizentrischen, prospektiven, offenen, nicht kontrollierten klinischen Studie, die ebenfalls die Wirksamkeit und Sicherheit von Gamunex 10% bei der Behandlung von Myasthenia gravis Exazerbationen untersucht hat. Insgesamt wurden 49 Patienten in die klinische Studie aufgenommen, die eine einzelne Gesamtdosis von 2 g/kg Gamunex 10% über zwei aufeinanderfolgende Tage erhielten (Dosis von 1 g/kg pro Tag). Es nahmen keine MuSK-Antikörper-positiven Patienten teil. Der primäre Wirksamkeitsen­dpunkt war die Veränderung des quantitativen Myasthenia-Gravis-Scores (QMG) vom Ausgangswert (Tag 0) zu Tag 14. Die mittleren Veränderungen des QMG-Scores betrugen –6,4 für die evaluierbare und –6,7 für die Sicherheits-Population. Die Analyse der Ergebnisse der sekundären und exploratorischen Wirksamkeitsen­dpunkte (bewertet durch QMG-, MG-ADL- und MG-Composite-Scores) stützte die Ergebnisse für den primären Endpunkt.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Normales Immunglobulin vom Menschen ist nach intravenöser Verabreichung in der Blutbahn des Empfängers unmittelbar und vollständig bioverfügbar. Es verteilt sich relativ rasch zwischen Plasma und extravaskulärer Flüssigkeit; nach circa 3 – 5 Tagen wird ein Gleichgewicht zwischen intra- und extravaskulärem Kompartiment erreicht.

Normales Immunglobulin vom Menschen hat bei Patienten mit primärem Antikörperman­gelsyndrom eine Halbwertszeit von ca. 35 Tagen, die damit über dem in der Literatur beschriebenen Wert von 21 Tagen bei Gesunden liegt. Diese Halbwertszeit kann jedoch, insbesondere bei primärer Immundefizienz, von Patient zu Patient variieren.

IgG und IgG-Komplexe werden in Zellen des retikulo-endothelialen Systems abgebaut.

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern und Jugendlichen sind keine Unterschiede in den pharmakokinetischen Eigenschaften zu erwarten.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Immunglobuline sind normale Bestandteile des menschlichen Körpers. Da die Verabreichung von Immunglobulinen in Tierstudien zur Bildung von Antikörpern führen kann, liegen nur begrenzt präklinische Daten zur Sicherheit vor. In den durchgeführten akuten und subakuten Toxizitätstier­studien zeigte Gamunex 10% kein besonderes Risiko für Menschen.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Glycin, Wasser für Injektionszwecke.

6.2 Inkompatibilitäten

Dieses Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Bei 2 °C – 8 °C (im Kühlschrank) lagern. Nicht einfrieren. Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren.

Das Produkt kann im Umkarton für einen einmaligen Zeitraum von bis zu 6 Monaten bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden (nicht über 25 °C). In diesem Fall verfällt das Produkt am Ende der 6-Monatsfrist; das neue Verfallsdatum muss auf dem Umkarton vermerkt werden. Das neue Verfallsdatum darf das aufgedruckte Verfallsdatum nicht überschreiten. Danach verbrauchen oder vernichten. Eine erneute Kühlung oder Einfrieren ist nicht möglich.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Lösung zur intravenösen Infusion in Durchstechflaschen aus Typ I- oder Typ-II-Glas mit Chlorbutyl-Stopfen.

Packungsgrößen:

Eine Durchstechflasche mit 10 ml enthält: 1 g normales Immunglobulin vom Menschen Eine Durchstechflasche mit 50 ml enthält: 5 g normales Immunglobulin vom Menschen Eine Durchstechflasche mit 100 ml enthält: 10 g normales Immunglobulin vom Menschen

Eine Durchstechflasche mit 200 ml enthält: 20 g normales Immunglobulin vom Menschen

Eine Durchstechflasche mit 400 ml enthält: 40 g normales Immunglobulin vom Menschen

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Das Produkt vor Gebrauch auf Raum- oder Körpertemperatur bringen. Die Lösung sollte klar oder leicht opaleszierend und farblos oder leicht gelblich gefärbt sein. Lösungen, die trüb sind oder einen Bodensatz aufweisen, dürfen nicht verwendet werden.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

Nach Anbruch umgehend infundieren. Eine weitere Aufbewahrung ist auch im Kühlschrank wegen einer möglichen Besiedlung mit Bakterien nicht erlaubt.

Falls eine Verdünnung der Infusionslösung notwendig ist, kann hierzu eine 50 mg/ml Glukoselösung verwendet werden. Nicht mit Kochsalz-Lösung verdünnen.

Gleichzeitige Gabe von Gamunex 10 % mit Heparin über dieselbe Infusionsleitung muss vermieden werden.

Infusionsbestecke können mit 50 mg/ml Glukoselösung oder mit physiologischer Kochsalzlösung gespült werden. Sie dürfen nicht mit Heparin gespült werden.

Ein Heparin Lock, durch das Gamunex 10% verabreicht wurde, sollte mit 50 mg/ml Glukoselösung oder mit physiologischer Kochsalzlösung (9 mg/ml) gespült werden. Es darf nicht mit Heparin gespült werden.

Hinweis zur Handhabung der Durchstechflaschen (nur 50 ml, 100 ml, 200 ml und 400 ml Flaschen)

Die Durchstechflaschen sind mit einem Hängeetikett versehen (Abb. 1). Nach Einführen des Infusionsbestecks (Abb. 2) drehen Sie bitte die Flasche um und ziehen Sie den Schlaufenteil des Etikettes ab (Abb. 3). Erzeugen Sie mit kräftigem Fingerdruck einen Knick an beiden Übergängen des Schlaufenteiles zum restlichen Etikett (Abb. 4). Hängen Sie die Durchstechflasche mit Hilfe der entstandenen Schlaufe am Infusionsständer auf (Abb. 5).

Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5

7. INHABER DER ZULASSUNG

Grifols Deutschland GmbH

Colmarer Straße 22

60528 Frankfurt

Deutschland

Tel.:+49 69/660 593 100

Mehr Informationen über das Medikament Gamunex 10 % - Infusionslösung

Arzneimittelkategorie: biologika
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 2-00319
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Grifols Deutschland GmbH, Colmarerstraße 22, 60528 Frankfurt am Main, Deutschland