Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Floxapen 500 mg Kapseln
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Floxapen 500 mg Kapseln
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Kapsel enthält 500 mg Flucloxacillin als Flucloxacillin-Natrium.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 25,3 mg Natrium pro Kapsel.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Hartkapsel.
Schwarz/braune Kapseln mit dem Aufdruck „500“.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von nicht lebensbedrohenden Infektionen, die durch Flucloxacillin-empfindliche Penicillinase-bildende Staphylokokken (Ausnahme: Methicillinresistenz; siehe 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften) verursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind, wie
Infektionen der Haut- und Weichteile, wie Abszesse, Furunkel, Karbunkel, Mastitis, Pyodermien, Paronychien, Panaritien, Phlegmone, Wundinfektionen, infizierte Verbrennungen, infizierte Ulcera, infizierte Ekzeme, Cellulitis, Schutz bei Hautplastiken. Stomatitiden, Gingivitiden Akute und chronische Infektionen der Atemwege, wie infizierte Bronchiektasien, Mukoviszidose, Lungenabszesse, Empyeme Infektionen des Hals-Nasen-Rachenraumes; insbesondere Otitis externaFerner wird Floxapen eingesetzt im Anschluss an eine parenterale Therapie zur Fortsetzungsbehandlung von:
Staphylokokken-Endokarditis Staphylokokken-GastroenteritisGegebenenfalls ist, je nach Schwere der Infektion und Keimsituation, die Kombination mit einem anderen bakteriziden Antibiotikum in Erwägung zu ziehen.
Bei schweren Infektionen oder schwer erreichbaren Infektionsherden ist die parenterale Behandlung der oralen vorzuziehen.
National und international anerkannte Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Floxapen zu berücksichtigen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Höhe der Dosierung von Floxapen ist abhängig von Alter, Gewicht und Nierenfunktion der Patienten, sowie von Empfindlichkeit der Erreger und Art der Infektion.
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren
Tagesdosis: 3 g, verteilt auf 3 Einzelgaben
Kinder zwischen 10 und 14 Jahren
Tagesdosis: 1,5–2 g, verteilt auf 3–4 Einzelgaben
Kinder zwischen 6 und 10 Jahren
Tagesdosis: 0,75–1,5 g, verteilt auf 3 Einzelgaben
Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem klinischen Verlauf.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:
Kreatinin Clearance ml/min | Erhaltungsdosis |
< 10 | 1 Kapsel alle 12 Stunden |
Dosierung bei Hämo- und Peritonealdialyse
Weder Hämo- noch Peritonealdialyse führen zu einer Senkung der Serumspiegel von Flucloxacillin.
Infolgedessen muss während der Dialyse keine zusätzliche Flucloxacillindosis gegeben werden.
Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion
Bei eingeschränkter Leberfunktion ist es nicht notwendig, die Dosis zu reduzieren, sofern die Nierenfunktion intakt ist.
Dosierung bei älteren Patienten
Sofern keine Nierenfunktionsstörung vorliegt, werden die üblichen Erwachsenendosierungen empfohlen.
Zum Einnehmen.
Floxapen 500 mg Kapseln sollten mindestens 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
Die Kapseln sollten mit einem ganzen Glas Wasser (250 ml) eingenommen werden, um das Risiko von Speiseröhrenschmerzen zu verringern (siehe Abschnitt 4.8).
Patienten sollten sich nach der Einnahme von Floxapen 500 mg Kapseln nicht sofort hinlegen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Flucloxacillin darf nicht bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber ß-Lactam-Antibiotika (z. B. Penicillinen oder Cephalosporinen) angewendet werden. Flucloxacillin ist bei Patienten mit früherer Flucloxacillin-assoziierter Gelbsucht/hepatischer Dysfunktion kontraindiziert.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor Beginn der Therapie mit Flucloxacillin ist sorgsam auf frühere Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber ß-Lactamen zu prüfen. Kreuzreaktionen zwischen Penicillinen und Cephalosporinen sind bekannt.
Vorsicht bei Patienten mit allergischer Diathese, Asthma bronchiale, Urtikaria und Heuschnupfen.
Schwere und gelegentlich auch letale Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) wurden bei Patienten, die Beta-Lactam-Antibiotika erhielten, berichtet. Obwohl Anaphylaxie häufiger nach parenteraler Therapie auftritt, ist sie auch bei Patienten mit oraler Therapie aufgetreten. Diese Reaktionen treten eher bei Personen mit einer Vorgeschichte mit Beta-Lactam-Überempfindlichkeit auf. Wenn eine allergische Reaktion auftritt, ist Flucloxacillin abzusetzen und eine entsprechende Therapie einzuleiten. Schwere anaphylaktoide Reaktionen erfordern möglicherweise eine sofortige Notfall-Behandlung mit Adrenalin. Sauerstoff, Steroid-Infusion und Atemwegssicherung, einschließlich Intubation, können auch erforderlich sein.
Das Auftreten eines fieberhaften, generalisierten Erythems mit Pustelbildung zu Therapiebeginn kann ein Symptom eines akuten generalisierten pustulösen Exanthems (AGEP) sein (siehe Abschnitt 4.8). Wird ein AGEP diagnostiziert, sollte Flucloxacillin abgesetzt werden. Jede weitere Verabreichung von Flucloxacillin ist dann kontraindiziert.
Obwohl die Anwendung von Floxapen bei Patienten mit Pfeiffer-Drüsenfieber oder lymphatischer Leukämie nicht kontraindiziert ist, ist wenn möglich darauf zu verzichten, da im Vergleich zur übrigen Population bei diesen Personen eine größere Inzidenz von Hautausschlägen aufgezeichnet worden ist.
Flucloxacillin ist bei Patienten mit nachgewiesener Leberfunktionsstörung, Patienten ab einem Alter von 50 Jahren und jenen mit schwerer Grunderkrankung mit Vorsicht anzuwenden. Bei diesen Patienten können hepatische Ereignisse schwerwiegend sein und in extrem seltenen Fällen wurden Todesfälle berichtet (siehe Abschnitt 4.8).
Die Dosierung muss bei eingeschränkter Nierenfunktion angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2).
Besondere Vorsicht ist bei Neugeborenen erforderlich wegen des Risikos einer Hyperbilirubinämie. Studien haben gezeigt, dass nach hohen parenteral verabreichten Dosen, Flucloxacillin das Bilirubin aus den Plasmaprotein-Bindungsstellen verdrängen kann. Dies kann daher ein Baby mit Gelbsucht für einen Kernikterus prädisponieren. Außerdem ist wegen möglicher hoher Serumspiegel von Flucloxacillin aufgrund einer erniedrigen renalen Ausscheidung besondere Vorsicht bei Neugeborenen angebracht.
Unter länger dauernder Behandlung (z. B. Osteomyelitis, Endokarditis) sind regelmäßige Leber- und Nierenfunktionstest sowie Blutbildkontrollen angezeigt.
Bei Diarrhoe kann die Resorption von anderen Medikamenten gestört sein und deren Wirksamkeit daher vermindert werden.
Bei schweren und anhaltenden Durchfällen ist an eine antibiotikabedingte pseudomembranöse Colitis zu denken, die lebensbedrohlich sein kann. Deshalb ist in diesen Fällen Flucloxacillin sofort abzusetzen und eine entsprechende Therapie einzuleiten (z. B. Vancomycin oral 4 × 250 mg täglich). Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.
Eine Überwucherung unempfindlicher Keime bzw. Pilze ist bei Langzeittherapie wie bei anderen Antibiotika möglich.
Sehr hohe Serumspiegel von Flucloxacillin können zu zerebraler Krampfneigung führen. Deshalb muss insbesondere bei niereninsuffizienten Patienten die Dosis dem Schweregrad der Funktionseinschränkung angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2). Bei Patienten mit Nierenversagen kann es zu neurologischen Störungen mit Konvulsionen kommen.
Vorsicht ist geboten, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol verabreicht wird, da ein erhöhtes Risiko für eine metabolische Azidose mit vergrößerter Anionenlücke (HAGMA) besteht. Patienten mit erhöhtem Risiko für eine metabolische Azidose mit vergrößerter Anionenlücke sind insbesondere jene mit schwerer Nierenfunktionsstörung, Sepsis oder Mangelernährung, vor allem, wenn Tageshöchstdosen von Paracetamol angewendet werden.
Nach gleichzeitiger Verabreichung von Flucloxacillin und Paracetamol wird eine engmaschige Überwachung empfohlen, um das Auftreten von Ungleichgewichten des Säure-Basen-Haushaltes, insbesondere einer metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke, festzustellen. Es sollte auch ein Urintest im Hinblick auf 5-Oxoprolin erfolgen.
Wenn Flucloxacillin nach Absetzen von Paracetamol weiter eingenommen wird, ist es ratsam sicherzustellen, dass keine Zeichen einer metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke vorliegen, da die Möglichkeit besteht, dass Flucloxacillin das Krankheitsbild der metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke aufrecht erhält (siehe Abschnitt 4.5).
Bei Verwendung von Flucloxacillin, besonders in hohen Dosierungen, kann eine (potenziell lebensbedrohliche) Hypokaliämie auftreten. Eine durch Flucloxacillin hervorgerufene Hypokaliämie kann gegen eine Kaliumsupplementierung resistent sein. Während der Behandlung mit höheren Dosierungen von Flucloxacillin werden regelmäßige Messungen des Kaliumspiegels empfohlen. Dieses Risiko sollte ebenfalls beachtet werden, wenn Flucloxacillin mit Hypokaliämie-induzierenden Diuretika kombiniert wird oder wenn weitere Risikofaktoren für die Entwicklung einer Hypokaliämie (z.B. Mangelernährung, Dysfunktion der Nierenkanälchen) vorhanden sind.
Dieses Arzneimittel enthält 25,3 mg Natrium pro Kapsel, entsprechend 1,27 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Gabe von Piperacillin kommt es zu einer verlangsamten Ausscheidung von Flucloxacillin, was zu höheren Serumspiegeln führt.
Probenecid vermindert die renale tubuläre Sekretion von Flucloxacillin. Die gleichzeitige Gabe von Probenecid verzögert daher die renale Ausscheidung und es können höhere und länger anhaltende Flucloxacillin-Serumkonzentrationen resultieren.
Floxapen darf nicht mit anderen bakteriostatisch wirkenden Chemotherapeutika wie Tetrazyklinen, Erythromycin oder Chloramphenicol kombiniert werden, da ein antagonistischer Effekt möglich ist.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit einigen Penicillinen sind in seltenen Fällen erhöhte bzw. toxische Methotrexat-Plasmakonzentrationen aufgetreten. Es wird angenommen, dass die betreffenden Penicilline als schwache Säuren mit den Folsäure-Antagonisten um die tubuläre Sekretion konkurrieren. Die dadurch erhöhten Plasmakonzentrationen können Nierenfunktionsstörungen hervorrufen, die die renale Ausscheidung der Folsäure-Antagonisten weiter beeinträchtigen.
Bei Patienten, die mit Warfarin therapiert werden, müssen die INR-Spiegel überwacht werden, da es bei gleichzeitiger Gabe von Flucloxacillin zu subtherapeutischer Antikoagulation kommen kann.
Es besteht die Möglichkeit einer Wechselwirkung von Flucloxacillin und Chinidin, wodurch es zu einem Abfall des Chinidinspiegels kommt.
Flucloxacillin kann den Guthrie-Test beeinflussen, sodass es zu falsch positiven Resultaten kommt. Die Blutprobe für den Test ist daher vor der Flucloxacillin-Gabe zu entnehmen.
Vorsicht ist geboten, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol angewendet wird, da die gleichzeitige Einnahme mit einer metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke in Zusammenhang gebracht wurde, insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren (siehe Abschnitt 4.4).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es haben sich keine Hinweise auf embryotoxische, teratogene oder mutagene Wirkungen im Tierversuch gezeigt. Es gibt nur begrenzte Informationen über die Verwendung von Flucloxacillin in der Schwangerschaft. Flucloxacillin soll während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-RisikoAbwägung eingesetzt werden.
Stillzeit
Während der Stillzeit können Spuren von Penicillinen in der Muttermilch nachgewiesen werden. Flucloxacillin kann während der Stillzeit nur nach strenger Nutzen/Risikoabwägung verabreicht werden. Beim gestillten Säugling sind, bis auf die Möglichkeit einer Sensibilisierung, keine nachteiligen Wirkungen zu erwarten.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nach bisherigen Erfahrungen hat Flucloxacillin im Allgemeinen keinen Einfluss auf die Konzentrationsund Reaktionsfähigkeit. Durch das Auftreten von Nebenwirkungen kann jedoch ggf. das Reaktionsvermögen verändert und die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol (siehe auch Abschnitt 4.8).
4.8 Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind nach Körpersysteme und ihrer Häufigkeit gemäß folgender Einteilung geordnet:
Sehr häufig: | > 1/10 |
Häufig: | > 1/100 bis < 1/10 |
Gelegentlich: | > 1/1.000 bis < 1/100 |
Selten: | > 1/10.000 bis < 1/1.000 |
Sehr selten: | < 1/10.000 |
Nicht bekannt:
Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Sofern nicht anders angegeben, ist die Häufigkeit der unerwünschten Ereignisse aus mehr als 30 Jahren Post-Marketing Erfahrung abgeleitet.
Organklasse | Häufig | Gelegentlich | Sehr selten | Nicht bekannt |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Neutropenie (einschließlich Agranulozytose) Thrombozytopenie (reversibel nach |
Abbruch der Therapie) Eosinophilie hämolytische Anämie | ||||
Erkrankungen des Immunsystems | Anaphylaktischer Schock (bei oraler Anwendung nur im Ausnahmefall (siehe Abschnitt 4.4) Angioödem (Bei Auftreten einer Überempfindlichkeitsreakti on ist die Therapie sofort abzubrechen (siehe auch „Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes“) | |||
Erkrankungen des Nervensystems | Neurologische Störungen mit tonisch-klonischen Krampfanfällen (bei Patienten mit Nierenversagen unter i.v. Injektion hoher Dosen) | |||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | geringfügige gastrointestinale Störungen in Form von Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Unterleibsschme rzen, Appetitlosigkeit oder Blähungen | Pseudomembranöse Kolitis (die Behandlung mit Flucloxacillin ist dann abzubrechen und eine geeignete Therapie, z. B. mit Vancomycin p.o., einzuleiten) | Speiseröhrenschmerzen und damit verbundene Nebenwirkungen | |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Erfahrung nach der Markteinführung: sehr seltene Fälle von metabolischer Azidose mit vergrößerter Anionenlücke, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol angewendet wird, im Allgemeinen bei Vorhandensein von Risikofaktoren (siehe Abschnitt 4.4) | Hypokaliämie | ||
Leber- und Gallenerkrankungen# | Hepatitis und cholestatischer Ikterus (siehe Abschnitt 4.4)$ Veränderte Leberfunktionswerte bei Labortests (reversibel nach Abbruch der Behandlung) | |||
Erkrankungen der Haut und des | Hautausschlag Urtikaria | Erythema multiforme Stevens-Johnson-Syndrom | AGEP – akutes generalisiertes |
Unterhautzellgewebes | Purpura | Toxische epidermale Nekrolyse (siehe auch „Erkrankungen des Immunsystems“) | pustulöses Exanthem (siehe Abschnitt 4.4) | |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Arthralgien Myalgien (entwickeln sich manchmal mehr als 48 Stunden nach Beginn der Behandlung) | |||
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Interstitielle Nephritis (nach Abbruch der Behandlung reversibel) | |||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Fieber (entwickelt sich manchmal mehr als 48 Stunden nach Beginn der Behandlung) |
Die Inzidenz dieser unerwünschten Ereignisse (UE) wurde aus klinischen Studien abgeleitet, die insgesamt etwa 929 mit Flucloxacillin behandelte erwachsene und pädiatrische Patienten umfassten.
Ösophagitis, brennendes Gefühl in der Speiseröhre, Rachenreizungen, oropharyngeale Schmerzen oder Schmerzen im Mund $ Hepatitis und cholestatischer Ikterus können verzögert bis zu zwei Monate nach Behandlungsende auftreten. In einigen Fällen war der Verlauf langwierig und zog sich über mehrere Monate hin. Hepatische Ereignisse können schwerwiegend sein, sehr selten wurde über Todesfälle berichtet. Die meisten dieser Todesfälle betrafen Patienten ab 50 Jahren und Patienten mit schweren Grunderkrankungen.
# Es gibt Hinweise, dass das Risiko von Flucloxacillin-induzierter Leberschädigung bei Menschen, die das HLA-B*5701 Allel tragen, erhöht ist. Trotz dieses starken Zusammenhangs entwickelt nur 1 von 500 -1.000 Trägern eine Leberschädigung. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, nach Testung auf das HLA-B*5701 Allel eine Leberschädigung zu entwickeln, sehr niedrig (0,12 %) und ein Routine-Screening für dieses Allel wird nicht empfohlen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 Wien
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Gastrointestinale Effekte wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten und sind symptomatisch zu behandeln.
In sehr hohen Dosen können Penicilline zu cerebralen (epileptischen) Krämpfen führen.
Bei Überdosierung steht kein spezifisches Antidot zur Verfügung.
Flucloxacillin kann nicht durch Hämo- bzw. Peritonealdialyse entfernt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotikum für die systemische Anwendung; Beta-Lactam-Antibiotikum, Penicilline; Beta-Lactam- resistente Penicilline; ATC-Code: J01CF05
Flucloxacillin ist ein halbsynthetisches Penicillin (Beta-Lactam-Antibiotikum; Isoxazolylpenicillin) mit einem engen Wirkspektrum, das vorwiegend Gram-positive Organismen, einschließlich BetaLactamase produzierender Stämme, umfasst.
Wirkmechanismus
Flucloxacillin hemmt eines oder mehrere Enzyme (oft als Penicillin-bindende Proteine, PBP, bezeichnet) bei der Biosynthese des bakteriellen Peptidoglykans, das ein wesentlicher Strukturbestandteil der bakteriellen Zellwand ist. Die Hemmung der Peptidoglykansynthese führt zur Schwächung der Zellwand und nachfolgend über die Lyse zum Zelltod.
Es gibt Hinweise, dass das Risiko von Flucloxacillin-induzierter Leberschädigung bei Menschen, die das HLA-B*5701 Allel tragen, erhöht ist. Trotz dieses starken Zusammenhangs entwickelt nur 1 von 5001.000 Trägern eine Leberschädigung. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, nach Testung auf das HLA-B*5701 Allel eine Leberschädigung zu entwickeln, sehr niedrig (0,12 %) und ein Routine-Screening für dieses Allel wird nicht empfohlen.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Zeitdauer, während der die minimale Hemmkonzentration des Erregers überschritten wird (T > MHC), wird als entscheidender Faktor für die Wirksamkeit von Flucloxacillin angesehen.
Resistenzmechanismus
Eine Resistenz gegenüber Flucloxacillin kann auf folgendem Mechanismus beruhen:
– Methicillin-resistente Staphylokokken sind aufgrund der Bildung eines zusätzlichen Penicillinbindenden Proteins (PBP 2a bzw. 2’) mit verminderter Affinität gegenüber Flucloxacillin und allen anderen Betalaktam-Antibiotika resistent.
Grenzwerte
Die Testung auf Flucloxacillin-Empfindlichkeit erfolgt mit Hilfe von Cefoxitin oder Oxacillin unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger | Sensibel | Resistent |
Staphylococcus aureus und S. lugdunensis | – | > 2 mg/l |
Koagulase-negative Staphylokokken mit Ausnahme von S. lugdunensis | – | > 0,25 mg/l |
Prävalenz der erworbenen Resistenz
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren.
Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Flucloxacillin in Frage gestellt ist, muss eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Flucloxacillin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: Dezember 2013):
Üblicherweise empfindliche Spezies____________________________________________________________
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen______________________________________________________
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)___________________________________________________________
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können______
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen______________________________________________________
Staphylococcus aureus 3___________________________________________________________________________
Staphylococcus epidermidis +______________________________________________________________________
Staphylococcus haemolyticus +_____________________________________________________________________
Staphylococcus hominis +__________________________________________________________________________
Von Natur aus resistente Spezies______________________________________________________________
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen______________________________________________________
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent) ___________________________________________________________
+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.
3 Im ambulanten Bereich liegt die Resistenzrate bei < 10 %.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Die Bioverfügbarkeit der oralen Form beträgt ca. 70–80 %.
Etwa eine Stunde nach einer oralen Dosis von 500 mg erreichen die Serumspiegel maximale Werte bis 15 mcg/ml.
Verteilung
Die Bindung an Plasmaproteine beträgt 95 %.
Flucloxacillin diffundiert gut in die Gewebe. Es ist aber nur schwach liquorgängig, wenn die Meningen nicht entzündet sind.
Flucloxacillin ist plazentagängig und tritt in die Muttermilch über.
Biotransformation
Die Halbwertszeit beträgt beim gesunden Erwachsenen ca. 45–70 Minuten.
Elimination
Flucloxacillin wird hauptsächlich durch die Nieren ausgeschieden. Bis 70 % der verabreichten Dosis finden sich als aktive Substanz in hohen Konzentrationen im Urin. Zusätzlich sind ein antibakteriell aktiver Metabolit, 5-Hydroxymethyl-Flucloxacillin (bis zu 10 % der Aktivität können durch diesen Metaboliten beigetragen werden) und inaktive Penicilloinsäuren des Penicillins und des Metaboliten (ca. 5 % inaktiv) im Urin vorhanden. Ein kleiner unveränderter Teil des Flucloxacillins wird mit der Galle ausgeschieden. In der Leber werden nur 10–30 % zu inaktiven Metaboliten metabolisiert.
Durch gleichzeitige Verabreichung von Probenecid wird die renale Exkretion von Flucloxacillin verlangsamt, was zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel führt.
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Plasmakreatinin 10–15 mg %, Inulin-Clearance 4–2 ml/min) beträgt die Halbwertszeit ca. 150–170 Minuten.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Die akute Toxizität von oralem Flucloxacillin wurde bei Mäusen, neugeborenen Ratten, Ratten bzw. Corgi-Hunden untersucht. Die angenäherte LD50 (mg/kg) betrug jeweils 3800, > 5000, 1650 (männliche Tiere)/2110 (weibliche Tiere) bzw. > 2000.
Subakute bzw. chronische Toxizität
Sprague-Dawley-Ratten (n = 25 männliche und weibliche in jeder Dosierungsgruppe) wurden an 7 Tagen in der Woche mit Flucloxacillin 0, 200, 500 oder 2000 mg/kg/Tag über 26 Wochen oral zwangsernährt. Es kamen keine Todesfälle vor, die mit der Flucloxacillin-Behandlung in Verbindung gebracht wurden. Bei Ratten, die 2000 mg/kg/Tag oral erhielten, gab es abgesehen vom Durchfall keine klinischen Anzeichen für eine Reaktion auf die Behandlung. Eine verlangsamte Gewichtszunahme wurde bei männliche Ratten beobachtet, die 2000 mg/kg/Tag erhielten, bei den Dosierungen 200 und 500 mg/kg/Tag zeigten die männlichen Ratten jedoch eine leicht gesteigerte Gewichtszunahme. Die Blutzuckerwerte waren leicht aber signifikant bei den mit 2000 mg/kg/Tag behandelten männlichen Tieren nach 4 Wochen und bei den weiblichen Tieren nach 25 Wochen erhöht.
In einer kleinen Studie an Beagle-Hunden (n = 6 in jeder Dosierungsgruppe) erhielten diese i.v. 200 oder 500 mg/kg/Tag Flucloxacillin. Bei der Dosierungsgruppe 500 mg/kg/Tag war die Futteraufnahme reduziert und führte zu Gewichtsverlusten. Bei allen mit 500 mg/kg/Tag und einigen der mit 200 mg/kg/Tag behandelten Hunde war die spezifische Urindichte erniedrigt. Die spezifische Urindichte der Kontrollhunde und der mit 200 mg/kg/Tag Flucloxacillin behandelten Hunde war vergleichbar.
Plasmaglucosespiegel waren bei den mit 200 oder 500 mg/kg/Tag behandelten Gruppen nach 3 Wochen erniedrigt, aber im Normbereich.
Reproduktionstoxizität
Flucloxacillin 200 bzw. 500 mg/kg/Tag wurde oral an CD1-Mäusen (n = 21 bzw. 22) vom 8. bis einschließlich dem 17. Tag der Schwangerschaft verabreicht. Bei den mit 500 mg/kg/Tag behandelten Tieren wurden stumpfes Fell, Bauchauftreibung, und verlangsamte Gewichtszunahme beobachtet und es starben 4 Tiere. In den mit 200 mg/kg/Tag behandelten Gruppen wurden keine Wirkungen beobachtet. Außerdem zeigten sich in dieser Gruppe keine Wirkungen auf die Wurfparameter. In der Dosierungsgruppe 500 mg/kg/Tag hatten 17 von 117 Föten eine Gaumenspalte gegenüber 1 von 172 in der Dosierungsgruppe 200 mg/kg/Tag und 2 von 208 in der Kontrollgruppe.
In einer weiteren Studie wurde Flucloxacillin oral an ICR-JCL-Mäusen (n = 28) in den Dosierungen 0, 1000, 2000 und 4000 mg/kg/Tag vom 7. bis zum 12. Tag der Schwangerschaft verabreicht. Bei den behandelten Gruppen war die Auftretenshäufigkeit von wesentlichen oder minimalen Anomalien nicht erhöht.
Flucloxacillin 200 bzw. 500 mg/kg/Tag wurde oral an CD-Ratten (n = 21 bzw. 22) vom 6. bis einschließlich dem 15. Tag der Schwangerschaft verabreicht. Es konnten keine Auswirkungen auf die Wurfgröße der lebend geborenen Tiere, das Gewicht der Föten und durchschnittliche Gewicht des Wurfes, Geschlechterverhältnis oder Skelettvarianten festgestellt werden.
Es gab keine Anzeichen für eine Beeinträchtigung der peri- oder postnatalen Entwicklung der Nachkommen von Ratten, die oral 200 bzw. 500 mg/kg/Tag vom 15. Tag der Schwangerschaft bis zur Geburt und weitere 21 Tage nach der Geburt erhielten. Fruchtbarkeit und Fortpflanzungsfähigkeit waren ebenfalls nicht beeinträchtigt.
Mutagenizität und Kanzerogenität
Es wurden keine spezifischen Studien zum mutagenen bzw. kanzerogenen Potenzial mit Flucloxacillin durchgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Magnesiumstearat, Gelatine, Schellack, Propylenglycol, Natriumhydroxid, Povidon, Titandioxid (E171), Eisenoxid schwarz (E172), Eisenoxid gelb (E172) und Eisenoxid rot (E172).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium-Blisterpackung: 16 Stück
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Actavis Group PTC ehf.
Reykjavikurvegur 76–78
220 Hafnarfjördur
Island
8. ZULASSUNGSNUMMER
15542
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 04.07.1974
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 14.06.2010
10. STAND DER INFORMATION
01.2021
Mehr Informationen über das Medikament Floxapen 500 mg Kapseln
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 15542
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Actavis Group PTC ehf, Reykjavikurvegur 76-78, 220 Hafnarfjördur, Island