Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Floxapen 2g Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Floxapen 2 g Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Durchstechflasche enthält 2000 mg Flucloxacillin (als Flucloxacillin-Natrium).
Jede 2000 mg-Durchstechflasche enthält ca. 4,4 mmol (102 mg) Natrium.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung.
Weißes bzw. beinahe weißes Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Flucloxacillin ist angezeigt zur Behandlung folgender Infektionen, sofern sie durch empfindliche
Erreger, insbesondere Staphylococcus aureus , verursacht werden (siehe Abschnitte 4.2 und 5.1):
Infektionen der Haut und des Weichgewebes:
Abszesse, PhlegmoneInfektionen der Atemwege:
Infektionen der unteren Atemwege: Lungenabszess, Pneumonie.Infektionen der Knochen und Gelenke:
Arthritis, Osteomyelitis EndokarditisDie offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von Antibiotika sind zu berücksichtigen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre
Die tägliche Gesamtdosis von 1–6 g wird in 3–6 Teildosen i.v. oder i.m. injiziert.
Bei schweren Infektionen werden bis zu 8 g täglich in Form von 3–4 Infusionen (über je 20–30 min) verabreicht.
Eine einzelne intramuskuläre Bolusinjektion darf 2 g nicht überschreiten.
Die maximale Tagesdosis darf 12 g nicht überschreiten.
Kinder unter 12 Jahren
25–50 mg/kg/24 Stunden i.m. oder i.v. in 3–4 gleich großen Teildosen.
Bei schweren Infektionen: bis zu 100 mg/kg/24 Stunden in 3–4 Teildosen.
Eine einzelne Bolusinjektion oder Infusion darf 33 mg/kg nicht überschreiten.
Kinder von 10–14 Jahren erhalten in der Regel 1,5 g-2 g täglich, Kinder von 6–10 Jahren 0,75 g-1,5 g täglich, jeweils in 3–4 gleichen Dosen.
Für diese Patientengruppe stehen andere, möglicherweise besser geeignete Darreichungsformen und Dosisstärken zur Verfügung.
Frühgeborene, Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder
Für diese Patientengruppen stehen andere, möglicherweise besser geeignete Darreichungsformen und Dosisstärken zur Verfügung.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Niereninsuffizienz wird Flucloxacillin verzögert ausgeschieden. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min) ist eine Dosisreduktion oder eine Verlängerung des Dosisintervalls in Betracht zu ziehen. Die maximale empfohlene Dosis für Erwachsene beträgt je 1 g alle 8–12 Stunden.
Flucloxacillin wird durch Dialyse nicht in relevantem Ausmaß ausgewaschen. Entsprechend brauchen während oder nach einer Dialysebehandlung auch keine zusätzlichen Dosen verabreicht zu werden.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist keine Dosisreduktion erforderlich.
Flucloxacillin Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung kann als intravenöse (i.v.) oder intramuskuläre (i.m.) Injektion oder Infusion angewendet werden.
Hinweise zur Zubereitung der Lösung siehe Abschnitt 6.6.
4.3 Gegenanzeigen
Patienten mit anamnestisch bekannter Überempfindlichkeit gegen Beta-Lactam-Antibiotika (z. B. Penicilline, Cephalosporine) dürfen nicht mit Flucloxacillin behandelt werden. Bei Patienten, die im Zusammenhang mit einer früheren Flucloxacillin-Behandlung Ikterus und/oder Leberfunktionsstörungen entwickelt haben, ist Flucloxacillin kontraindiziert. Anwendung am Auge oder subkonjunktival.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor Beginn der Therapie mit Flucloxacillin muss der Patient eingehend nach früheren Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Beta-Lactame befragt werden. Kreuzallergien zwischen Penicillinen und Cephalosporinen sind gut zu dokumentieren.
Schwerwiegende und gelegentlich letal verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) wurden bei Patienten beobachtet, die Beta-Lactam-Antibiotika erhalten hatten. Anaphylaktische Reaktionen kommen insbesondere nach parenteraler Gabe, jedoch auch unter oraler Therapie vor. Sie treten mit erhöhter Wahrscheinlichkeit bei Personen mit anamnestisch bekannter Beta-Lactam-Überempfindlichkeit auf. Falls es zu einer allergischen Reaktion kommt, ist die Zufuhr von Flucloxacillin sofort zu unterbrechen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Bei schweren anaphylaktoiden Reaktionen kann eine sofortige Notfallbehandlung mit Adrenalin notwendig sein. Auch Sauerstoff, i.v. Steroide und die Sicherung der Atemwege (unter Umständen Intubation) können erforderlich werden.
Das Auftreten eines fieberhaften, generalisierten Erythems, das mit Pustelbildung verbunden ist, bei der Einleitung der Therapie kann ein Symptom eines akuten generalisierten pustulösen Exanthems (AGEP) sein (siehe Abschnitt 4.8). Wird ein AGEP diagnostiziert, ist Flucloxacillin abzugesetzen und jede weitere Verabreichung von Flucloxacillin ist kontraindiziert.
Flucloxacillin ist bei Patienten mit Zeichen einer Leberfunktionsstörung, Patienten ab 50 Jahren und Patienten mit schweren Grunderkrankungen mit Vorsicht anzuwenden. Bei diesen Patienten können schwerwiegende hepatische Ereignisse auftreten und in extrem seltenen Fällen wurden Todesfälle berichtet (siehe Abschnitt 4.8).
Bei Niereninsuffizienz ist die Dosis anzupassen (siehe Abschnitt 4.2).
Besondere Vorsicht ist bei Neugeborenen unerlässlich wegen der Gefahr einer Hyperbilirubinämie. Studien haben gezeigt, dass Flucloxacillin bei hoher Dosierung und parenteraler Gabe Bilirubin aus seiner Plasmaproteinbindung verdrängen und somit bei ikterischen Neugeborenen einen Kernikterus begünstigen kann. Außerdem ist darauf zu achten, dass es bei Neugeborenen aufgrund der langsameren renalen Ausscheidung zu hohen Flucloxacillin-Serumspiegeln kommen kann.
Bei länger dauernder Behandlung (z. B. bei Osteomyelitis, Endokarditis) wird eine regelmäßige Kontrolle der Leber- und Nierenfunktion empfohlen.
Eine Überwucherung unempfindlicher Keime bzw. Pilze ist bei Langzeittherapie möglich.
Vorsicht ist geboten, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol verabreicht wird, da ein erhöhtes Risiko für eine metabolische Azidose mit vergrößerter Anionenlücke (HAGMA) besteht. Patienten mit erhöhtem Risiko für eine metabolische Azidose mit vergrößerter Anionenlücke sind insbesondere jene mit schwerer Nierenfunktionsstörung, Sepsis oder Mangelernährung, vor allem, wenn Tageshöchstdosen von Paracetamol angewendet werden.
Nach gleichzeitiger Verabreichung von Flucloxacillin und Paracetamol wird eine engmaschige Überwachung empfohlen, um das Auftreten von Ungleichgewichten des Säure-Basen-Haushaltes, insbesondere einer metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke, festzustellen. Es sollte auch ein Urintest im Hinblick auf 5-Oxoprolin erfolgen.
Wenn Flucloxacillin nach Absetzen von Paracetamol weiter eingenommen wird, ist es ratsam sicherzustellen, dass keine Zeichen einer metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke vorliegen, da die Möglichkeit besteht, dass Flucloxacillin das Krankheitsbild der metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke aufrecht erhält (siehe Abschnitt 4.5).
Bei Verwendung von Flucloxacillin, besonders in hohen Dosierungen, kann eine (potenziell lebensbedrohliche) Hypokaliämie auftreten. Eine durch Flucloxacillin hervorgerufene Hypokaliämie kann gegen eine Kaliumsupplementierung resistent sein. Während der Behandlung mit höheren Dosierungen von Flucloxacillin werden regelmäßige Messungen des Kaliumspiegels empfohlen. Dieses Risiko sollte ebenfalls beachtet werden, wenn Flucloxacillin mit Hypokaliämie-induzierenden Diuretika kombiniert wird oder wenn weitere Risikofaktoren für die Entwicklung einer Hypokaliämie (z.B. Mangelernährung, Dysfunktion der Nierenkanälchen) vorhanden sind.
Dieses Arzneimittel enthält 4,4 mmol (102 mg) Natrium pro Durchstechflasche. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter natriumkontrollierter Diät.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Probenecid verringert die renal-tubuläre Sekretion von Flucloxacillin. Bei gleichzeitiger Anwendung von Probenecid verläuft die renale Ausscheidung von Flucloxacillin daher verzögert.
Bakteriostatische Wirkstoffe können die bakterizide Wirkung von Flucloxacillin behindern.
Flucloxacillin kann das Ergebnis des Guthrie-Tests (falsch positiv) beeinflussen. Blutproben sind daher vor der Anwendung von Flucloxacillin zu entnehmen.
Vorsicht ist geboten, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol angewendet wird, da die gleichzeitige Einnahme mit einer metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke in Zusammenhang gebracht wurde, insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren (siehe Abschnitt 4.4).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Tierstudien mit Flucloxacillin ließen keine teratogenen Wirkungen erkennen. Zur Anwendung von Flucloxacillin bei schwangeren Frauen liegen nur begrenzte Daten vor. Flucloxacillin darf in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn die potenziellen Vorteile die mit der Therapie verbundenen Risiken überwiegen.
Stillzeit
Während der Stillzeit können Spuren von Penicillinen in der Muttermilch nachgewiesen werden.
Flucloxacillin kann während der Stillzeit angewendet werden. Bis auf die Gefahr einer Sensibilisierung gibt es keine schädlichen Auswirkungen für den gestillten Säugling.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: | > 1/10 |
Häufig: | > 1/100 bis < 1/10 |
Gelegentlich: | > 1/1.000 bis < 1/100 |
Selten: | > 1/10.000 bis < 1/1.000 |
Sehr selten: < 1/10.000
Sofern nicht anders angegeben, stammen die Häufigkeitsangaben der Nebenwirkungen aus Berichten aus mehr als 30 Jahren seit der Markteinführung.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Neutropenie (einschließlich Agranulozytose) und Thrombozytopenie. Diese
Erscheinungen sind nach Beendigung der Therapie reversibel. Eosinophilie, hämolytische Anämie
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Anaphylaktischer Schock (bei oraler Anwendung nur im Ausnahmefall) (siehe
Abschnitt 4.4), Angioödem. Bei Auftreten einer Überempfindlichkeitsreaktion ist die Therapie sofort abzubrechen (siehe auch „Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes“)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr selten: | Fälle von metabolischer Azidose mit vergrößerter Anionenlücke, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol angewendet wird, im Allgemeinen bei Vorhandensein von Risikofaktoren (siehe Abschnitt 4.4) |
Nicht bekannt: | Hypokaliämie |
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr selten: Bei Patienten mit Nierenversagen können nach i.v. Injektion hoher Dosen
Flucloxacillin neurologische Störungen mit Krämpfen auftreten.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
* Häufig: Geringfügige gastrointestinale Störungen
Sehr selten: Pseudomembranöse Kolitis
Beim Auftreten einer pseudomembranösen Kolitis ist die Behandlung mit Flucloxacillin abzubrechen und eine geeignete Therapie (z.B. Vancomycin oral) ist einzuleiten.
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten: Hepatitis und cholestatischer Ikterus (siehe Abschnitt 4.4). Veränderte
Leberfunktionswerte bei Labortests (reversibel nach Abbruch der Behandlung)
Hepatitis und cholestatischer Ikterus können verzögert bis zu 2 Monate nach Behandlungsende auftreten. In einigen Fällen war der Verlauf langwierig und zog sich über mehrere Monate hin. Hepatische Ereignisse können schwerwiegend sein, sehr selten wurde über Todesfälle berichtet. Die meisten dieser Todesfälle betrafen Patienten ab 50 Jahren und Patienten mit schweren Grunderkrankungen.
Es gibt Hinweise, dass das Risiko einer Flucloxacillin-induzierten Leberschädigung bei Menschen, die das HLA-B*5701-Allel tragen, erhöht ist. Trotz dieses starken Zusammenhangs entwickelt nur 1 von 500–1.000 Trägern eine Leberschädigung. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, nach einem positiven Ergebnis beim HLA-B*5701-Allel-Test eine Leberschädigung zu entwickeln, sehr niedrig (0,12 %); ein Routine-Screening für dieses Allel wird deshalb nicht empfohlen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
*Gelegentlich Sehr selten: | Hautausschlag, Urtikaria, Purpura Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (siehe auch „Erkrankungen des Immunsystems“) |
Häufigkeit nicht bekannt: | AGEP – akut generalisiertes pustulöses Exanthem (siehe Abschnitt 4.4) |
(siehe auch „Erkrankungen des Immunsystems“)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr selten: Arthralgien und Myalgien entwickeln sich manchmal mehr als 48 Stunden nach
Beginn der Behandlung
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr selten: Interstitielle Nephritis
Sie ist nach Abbruch der Behandlung reversibel.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr selten: Manchmal entwickelt sich Fieber mehr als 48 Stunden nach Beginn der
Behandlung
*Die Inzidenz dieser unerwünschten Ereignisse (UE) wurde aus klinischen Studien abgeleitet, die insgesamt etwa 929 mit Flucloxacillin behandelte erwachsene und pädiatrische Patienten umfassten.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 Wien
Österreich
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Gastrointestinale Wirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten und sind symptomatisch zu behandeln.
Flucloxacillin wird durch Hämodialyse nicht aus der Zirkulation entfernt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-Lactamase-resistente Penicilline, ATC-Code: J01CF05
Flucloxacillin ist ein halbsynthetisches Penicillin (Beta-Lactam-Antibiotikum; Isoxazolylpenicillin) mit einem engen Wirkspektrum, das vorwiegend Gram-positive Organismen, einschließlich BetaLactamase produzierender Stämme, umfasst.
Es gibt Hinweise, dass das Risiko einer Flucloxacillin-induzierten Leberschädigung bei Menschen, die das HLA-B*5701-Allel tragen, erhöht ist. Trotz dieses starken Zusammenhangs entwickelt nur 1 von 500–1.000 Trägern eine Leberschädigung. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, nach einem positiven Ergebnis beim HLA-B*5701-Allel-Test eine Leberschädigung zu entwickeln, sehr niedrig (0,12 %); ein Routine-Screening für dieses Allel wird deshalb nicht empfohlen.
Wirkmechanismus
Flucloxacillin hemmt eines oder mehrere Enzyme (oft als Penicillin-bindende Proteine, PBP, bezeichnet) bei der Biosynthese des bakteriellen Peptidoglykans, das ein wesentlicher Strukturbestandteil der bakteriellen Zellwand ist. Die Hemmung der Peptidoglykansynthese führt zur Schwächung der Zellwand und nachfolgend über die Lyse zum Zelltod.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Zeitdauer, während der die minimale Hemmkonzentration des Erregers überschritten wird (T > MHC), wird als entscheidender Faktor für die Wirksamkeit von Flucloxacillin angesehen.
Resistenzmechanismus
Resistenz gegen Isoxazolylpenicilline (sog. Methicillinresistenz) ist eine Eigenschaft von Bakterien, die ein verändertes Penicillin-bindendes Protein bilden. Eine Kreuzresistenz kann innerhalb der Beta-Lactam-Gruppe mit anderen Penicillinen und Cephalosporinen auftreten. Methicillin-resistente Staphylokokken sind auch gegen andere Beta-Lactam-Antibiotika generell wenig empfindlich.
Antimikrobielle Wirkung
Flucloxacillin ist gegen ß-Lactamase-positive und -negative Stämme von Staphylococcus aureus sowie andere aerobe Gram-positive Kokken mit Ausnahme von Enterococcus faecalis wirksam.
Gram-positive Anaerobier sind in der Regel sensibel (MHK 0,25–2 mg/l), Gram-negative Stäbchen oder Anaerobier jedoch mittelgradig bis vollständig resistent. Enterobakterien sowie Methicillin-resistente Staphylokokken sind vollständig resistent gegen Flucloxacillin.
Stämme der folgenden Erreger sind im Allgemeinen empfindlich gegen die bakterizide Wirkung von Flucloxacillin in vitro.
Die minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) von Flucloxacillin sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:
Mikroorganismen | MHK (mg/l) |
Staphylococcus aureus | 0,1 bis 0,25 |
Staphylococcus aureus (Beta-Lactamase +) | 0,25 bis 0,5 |
Streptococcus pneumoniae | 0,25 |
Streptococcus pyogenes (Gruppe A, beta-hämolvsierend)‘i' | 0,1 |
Streptococcus viridans- Gruppe | 0,5 |
Clostridium tetani | 0,25 |
Clostridium welchii | 0,25 |
t Die beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A sind weniger empfindlich gegen Isoxazolpenicilline als gegen Penicillin G oder Penicillin V. |
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Der maximale Serumspiegel von Flucloxacillin wird nach 1 Stunde erreicht und beträgt nach Gabe von 500 mg i.m. etwa 16,5 mg/l
Verteilung
Die Serumproteinbindung liegt bei 95 %.
Flucloxacillin diffundiert in die meisten Gewebe leicht.
Passage der Blut-Hirn-Schranke: Bei Probanden ohne meningeale Entzündung diffundiert Flucloxacillin nur zu einem geringen Anteil in den Liquor.
Übergang in die Muttermilch: Flucloxacillin wird in geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden.
Biotransformation
Bei gesunden Probanden werden ca. 10 % der Flucloxacillin-Dosis zu Penicilloinsäure metabolisiert.
Die Eliminationshalbwertszeit liegt in der Größenordnung von 53 Minuten.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend über die Nieren. 65 % einer oral verabreichten Dosis werden innerhalb von 8 Stunden in der unveränderten, aktiven Form im Urin wiedergefunden. Ein kleiner Teil der Dosis wird über die Galle ausgeschieden. Bei hochgradig niereninsuffizienten Patienten verläuft die Ausscheidung von Flucloxacillin verlangsamt.
Neugeborene und Säuglinge
Die Clearance von Flucloxacillin ist bei Neugeborenen wesentlich geringer als bei Erwachsenen. Bei Neugeborenen wurde eine mittlere Eliminationshalbwertszeit von etwa viereinhalb Stunden gemessen. Bei Verabreichung von Flucloxacillin an Neugeborene ist daher besondere Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4). Bei jüngeren Säuglingen (< 6 Monate) werden unter der gleichen Dosis höhere Flucloxacillin-Plasmakonzentrationen erreicht als bei älteren Kindern.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz steigt die Eliminationshalbwertszeit von Flucloxacillin bis auf Werte von 135–173 Minuten. Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min) ist eine Modifikation der Dosis erforderlich (siehe Abschnitt 4.2).
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Lebererkrankungen haben vermutlich keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Flucloxacillin, da das Antibiotikum vorwiegend auf renalem Weg ausgeschieden wird.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Über die bereits in den anderen Abschnitten der Fachinformation aufgeführten Angaben hinaus gibt es keine für den verordnenden Arzt relevanten präklinischen Daten.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Keine.
6.2 Inkompatibilitäten
Flucloxacillin darf nicht mit Blutprodukten oder anderen proteinhaltigen Flüssigkeiten (z. B. Proteinhydrolysaten) oder mit intravenösen Lipidemulsionen gemischt werden.
Wenn Flucloxacillin gleichzeitig mit einem Aminoglykosid verordnet wird, dürfen die beiden Antibiotika nicht in der gleichen Spritze, Infusionsbehälter oder Schlauchsystem vermischt werden, da es sonst zu Ausfällungen kommen kann.
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Ungeöffnetes Arzneimittel: 3 Jahre.
Rekonstituierte Lösung:
Rekonstitution mit Wasser für Injektionszwecke, NaCl 0,9 %, Glucose 5 % oder NaCl 0,18 % mit Glucose 4 %:
Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Lösung wurde für 30 Minuten bei 20 °C-25 °C nachgewiesen.
Vom mikrobiologischen Standpunkt betrachtet ist die Lösung sofort zu verbrauchen. Wenn sie nicht sofort verbraucht wird, liegen die Dauer der Aufbewahrung und die Lagerungsbedingungen vor der Anwendung in der Verantwortung des Anwenders und sollen normalerweise 24 Stunden bei 2 °-8 °C nicht überschreiten.
Die Rekonstitution der Injektionslösung bzw. die Zubereitung der Infusionslösung müssen unter geeigneten aseptischen Bedingungen erfolgen, wenn eine solche verlängerte Aufbewahrungsdauer erforderlich ist.
Rekonstitution mit Hartmann-Lösung:
Sofort nach Rekonstitution verbrauchen.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nur zum Einmalgebrauch. Nicht verwendete Lösung ist zu verwerfen.
Ungeöffnetes Arzneimittel:
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Rekonstituierte Lösung:
Siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Durchstechflasche aus durchsichtigem, farblosem Typ-I-Glas, 50 ml, 32 mm, verschlossen mit einem 32 mm-Stopfen aus Brombutylkautschuk und einem Versiegelungsring aus Aluminium mit Flip-off-Deckel. Die Durchstechflaschen sind in einem Umkarton verpackt.
Packungsgrößen:</em>
Packungen mit je 1 oder 10 Durchstechflaschen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Floxapen kann mit folgenden Infusionslösungen gemischt werden:
Wasser für Injektionszwecke NaCl 0,9 % Glucose 5 % NaCl 0,18 % mit Glucose 4 % Mehrkomponenten-Infusionslösungen mit Natriumlactat nach Ph. Eur. (Ringer-Lactat-Lösung, Hartmann-Lösung)Intramuskulär :
4,0 ml Wasser für Injektionszwecke zum Inhalt einer 2 g-Durchstechflasche geben.
Intravenös:
2 g Pulver in 40 ml Wasser für Injektionszwecke auflösen und langsam intravenös injizieren. Flucloxacillin kann auch langsam zu einer Infusionsflüssigkeit zugegeben bzw. nach geeigneter Verdünnung in den Infusionsschlauch injiziert werden.
Klare, farblose oder blassgelbe, partikelfreie Lösung.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Actavis Group PTC ehf.
Reykjavikurvegur 76 – 78
220 Hafnarfjördur
Island
8. ZULASSUNGSNUMMER
1–31793
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 21. Februar 2013
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 14. Juni 2017
10. STAND DER INFORMATION
02.2020
Mehr Informationen über das Medikament Floxapen 2g Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-31793
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Actavis Group PTC ehf, Reykjavikurvegur 76-78, 220 Hafnarfjördur, Island