Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Euthyrox 112 Mikrogramm Tabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Euthyrox® 25 Mikrogramm Tabletten
Euthyrox® 50 Mikrogramm Tabletten
Euthyrox®75 Mikrogramm Tabletten
Euthyrox®88 Mikrogramm Tabletten
Euthyrox®100 Mikrogramm Tabletten
Euthyrox®112 Mikrogramm Tabletten
Euthyrox®125 Mikrogramm Tabletten
Euthyrox®137 Mikrogramm Tabletten
Euthyrox®150 Mikrogramm Tabletten
Euthyrox®175 Mikrogramm Tabletten
Euthyrox®200 Mikrogramm Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Tablette Euthyrox 25 Mikrogramm enthält 25 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.
1 Tablette Euthyrox 50 Mikrogramm enthält 50 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.
1 Tablette Euthyrox 75 Mikrogramm enthält 75 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.
1 Tablette Euthyrox 88 Mikrogramm enthält 88 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.
1 Tablette Euthyrox 100 Mikrogramm enthält 100 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.
1 Tablette Euthyrox 112 Mikrogramm enthält 112 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.
1 Tablette Euthyrox 125 Mikrogramm enthält 125 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.
1 Tablette Euthyrox 137 Mikrogramm enthält 137 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.
1 Tablette Euthyrox 150 Mikrogramm enthält 150 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.
1 Tablette Euthyrox 175 Mikrogramm enthält 175 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.
1 Tablette Euthyrox 200 Mikrogramm enthält 200 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tabletten.
Fast weiße, runde, beiderseits flache Tabletten mit Bruchrille und abgeschrägtem Rand sowie folgender Prägung auf einer Seite:
Euthyrox 25 Mikrogramm: | EM 25 |
Euthyrox 50 Mikrogramm: | EM 50 |
Euthyrox 75 Mikrogramm: | EM 75 |
Euthyrox 88 Mikrogramm: | EM 88 |
Euthyrox 100 Mikrogramm: | EM 100 |
Euthyrox 112 Mikrogramm: | EM 112 |
Euthyrox 125 Mikrogramm: | EM 125 |
Euthyrox 137 Mikrogramm: | EM 137 |
Euthyrox 150 Mikrogramm: | EM 150 |
Euthyrox 175 Mikrogramm: | EM 175 |
Euthyrox 200 Mikrogramm: EM 200
Die Tablette kann in gleiche Dosengeteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Euthyrox 25 – 200 Mikrogramm:
– Therapie der benignen Struma mit euthyreoter Funktionslage
– Prophylaxe einer Rezidivstruma nach Resektion einer Struma mit euthyreoter Funktionslage, abhängig vom postoperativen Hormonstatus
– Schilddrüsenhormonsubstitution bei Hypothyreose
– Suppressionstherapie bei Schilddrüsenmalignom
Euthyrox 25–100 Mikrogramm:
– Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose
Euthyrox 100/150/200 Mikrogramm:
– diagnostischer Schilddrüsensuppressionstest
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Um jeden Patienten individuell nach seinen Bedürfnissen behandeln zu können, stehen Tabletten mit abgestuftem Gehalt von 25 bis 200 Mikrogramm LevothyroxinNatrium zur Verfügung, so dass meist nur eine Tablette täglich genommen werden muss.
Die Dosierungsangaben gelten als Richtlinien.
Die individuelle Tagesdosis sollte durch labordiagnostische und klinische Untersuchungen ermittelt werden.
Da einige Patienten unter Therapie erhöhte T4 und fT4-Konzentrationen aufweisen, ist die Bestimmung der basalen Serumkonzentration des Thyreotropin (TSH) eine zuverlässigere Basis für das weitere therapeutische Vorgehen.
Eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen sollte mit niedriger Dosierung begonnen und kontinuierlich alle 2 bis 4 Wochen bis zur vollen Erhaltungsdosis gesteigert werden.
Kinder und Jugendliche
Für Neugeborene und Säuglinge mit angeborener Hypothyreose, wo eine rasche Substitution angezeigt ist, ist die empfohlene Anfangsdosierung 10 bis 15 Mikrogramm pro kg Körpergewicht pro Tag in den ersten 3 Monaten. Danach sollte die Dosis individuell je nach klinischen Ergebnissen, Schilddrüsenhormonwerten und TSH -Werten angepasst werden.
Bei älteren Patienten, bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung und bei Patienten mit schwerer oder lang bestehender Schilddrüsenunterfunktion ist eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen besonders vorsichtig zu beginnen. Es sollte zunächst eine niedrige Initialdosis (z.B. 12,5 Mikrogramm/Tag) gegeben werden, die dann langsam und in längeren Intervallen (z.B. stufenweise Dosiserhöhung um 12,5 Mikrogramm alle 14 Tage) unter häufiger Kontrolle der Schilddrüsenhormonwerte gesteigert werden sollte. Eine Dosierung, die unter der zur kompletten Substitution erforderlichen Dosis liegt und die deshalb nicht ausreicht, den TSH-Wert völlig zu normalisieren, muss hierbei in Betracht gezogen werden.
Erfahrungsgemäß ist auch bei niedrigem Körpergewicht und bei einer großen Struma nodosa eine geringere Dosis ausreichend.
Indikation | Empfohlene Dosierung (Mikrogramm Levothyroxin-Natrium/Tag) | ||||
Benigne Struma mit euthyreoter Funktionslage | 75 – 200 | ||||
Prophylaxe einer Rezidivstruma nach Resektion einer Struma mit euthyreoter Funktionslage | 75 – 200 | ||||
Schilddrüsenhormonsubstitution bei Hypothyreose bei Erwachsenen: – initial – Erhaltungsdosis | 25 – 50 100 – 200 | ||||
Schilddrüsenhormonsubstitution bei Hypothyreose bei Kindern: – initial – Erhaltungsdosis | 12,5 – 50 100 – 150 Mikrogramm/m2 Körperoberfläche | ||||
Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose | 50 – 100 | ||||
Suppressionstherapie bei Schilddrüsenmalignom | 150 – 300 | ||||
Diagnostischer Schilddrüsensuppressionstest | Woche 4 vor dem Test | Woche 3 vor dem Test | Woche 2 vor dem Test | Woche 1 vor dem Test | |
Euthyrox 200 Mikrogramm | ------ | ------- | 1 Tabl/Tag | 1 Tabl/Tag | |
Euthyrox 100 Mikrogramm | 2 Tabl/Tag | 2 Tabl/Tag | |||
Euthyrox 150 Mikrogramm | 1/2 Tabl/Tag | 1/2 Tabl/Tag | 1 Tabl/Tag | 1 Tabl/Tag |
Art der Anwendung
Die gesamte Tagesdosis kann auf einmal verabreicht werden.
Einnahme: Die gesamte Tagesdosis wird morgens nüchtern mindestens ^ Stunde vor dem Frühstück mit etwas Flüssigkeit (z.B. einem halben Glas Wasser) eingenommen.
Säuglinge erhalten die gesamte Tagesdosis mindestens ^ Stunde vor der ersten Tagesmahlzeit. Hierzu lässt man die Tabletten in etwas Wasser zerfallen und verabreicht die entstehende feine Suspension (sie ist für jede Einnahme frisch zuzubereiten!) mit etwas weiterer Flüssigkeit.
Anwendungsdauer: meist lebenslang bei Hypothyreose, nach Strumektomie oder Thyreoidektomie und zur Rezidivprophylaxe nach Resektion einer Struma mit euthyreoter Funktionslage. Eine Begleittherapie zur Behandlung der Hyperthyreose nach Erreichen der euthyreoten Funktionslage ist angezeigt für die Dauer der thyreostatischen Medikation.
Bei benigner Struma mit euthyreoter Funktionslage ist eine Therapiedauer von 6 Monaten bis zu 2 Jahren erforderlich. Wenn die medikamentöse Therapie innerhalb dieses Zeitraumes nicht ausreichend war, sollte eine Operation oder Radioiodtherapie der Struma in Erwägung gezogen werden.
4.3 Gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
– Unbehandelte Nebennierenrindeninsuffizienz, unbehandelte Hypophyseninsuffizienz und unbehandelte Hyperthyreose.
– Eine Therapie mit Euthyrox darf nicht begonnen werden bei akutem Myokardinfarkt, akuter Myokarditis und akuter Pankarditis.
– Eine Begleitbehandlung mit Levothyroxin und Thyreostatika bei Hyperthyreose ist während der Schwangerschaft nicht angezeigt (siehe Abschnitt 4.6).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor Beginn einer Schilddrüsenhormontherapie oder Durchführung eines Schilddrüsensuppressionstests sind folgende Krankheiten oder medizinische Konstellationen auszuschließen bzw. zu behandeln: Koronare Insuffizienz, Angina pectoris, Arteriosklerose, Bluthochdruck, Hypophyseninsuffizienz. Eine Schilddrüsenautonomie sollte ebenfalls vor Behandlungsbeginn mit Schilddrüsenhormonen ausgeschlossen oder behandelt sein.
Im Falle einer Funktionsstörung der Nebennierenrinde sollte diese vor Beginn einer Therapie mit Levothyroxin durch eine angemessene Substitutionstherapie behandelt werden, um eine akute Nebenniereninsuffizienz zu verhindern (siehe Abschnitt 4.3).
Bei der Einleitung einer Therapie mit Levothyroxin wird bei Patienten mit Risiko für psychotische Störungen empfohlen, mit einer niedrigen Dosis von Levothyroxin zu starten und diese Dosis bei Beginn der Therapie nur langsam zu erhöhen. Eine Überwachung des Patienten ist angezeigt. Sollten Anzeichen für psychotische Störungen auftreten, ist eine Anpassung der Dosis von Levothyroxin in Betracht zu ziehen.
Bei Patienten mit Koronarinsuffizienz, Herzinsuffizienz oder tachykarden Herzrhythmusstörungen sind auch leichtere medikamentös induzierte Hyperthyreosen unbedingt zu vermeiden. In diesen Fällen sind daher häufige Kontrollen der Schilddrüsenhormonparameter durchzuführen.
Bei sekundärer Hypothyreose muss vor Einleitung einer Substitutionstherapie die Ursache abgeklärt werden und falls erforderlich, muss bei Vorliegen einer kompensierten Nebennierenrindeninsuffizienz eine entsprechende Substitutionstherapie eingeleitet werden.
Bei Verdacht auf Autonomie der Schilddrüse ist vor der Behandlung ein TRH-Test oder ein Suppressionsszintigramm durchzuführen.
Die hämodynamischen Parameter sind zu überwachen, wenn eine Behandlung mit Levothyroxin bei Frühgeborenen mit einem sehr niedrigen Geburtsgewicht begonnen wird, da es aufgrund der nicht ausgereiften Nebennierenfunktion zu einem Kreislaufkollaps kommen kann.
Bei der Levothyroxin-Therapie hypothyreoter postmenopausaler Frauen, die ein erhöhtes Osteoporose-Risiko aufweisen, ist zur Vermeidung supraphysiologischer Blutspiegel von Levothyroxin die Schilddrüsenfunktion engmaschig zu kontrollieren.
Levothyroxin darf bei hyperthyreoter Stoffwechsellage nicht gegeben werden, außer zur Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose.
Schilddrüsenhormone sollen nicht zur Gewichtsreduktion gegeben werden. Bei euthyreoten Patienten führt eine Behandlung mit Levothyroxin nicht zu einer Gewichtsreduktion. Höhere Dosen können schwerwiegende oder sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen. Hohe Dosen von Levothyroxin sollten nicht mit bestimmten Substanzen zur Gewichtsreduktion, z.B. Sympathomimetika, kombiniert werden (siehe Abschnitt 4.9).
Wenn eine Umstellung auf ein anderes Levothyroxin-haltiges Produkt erforderlich ist, muss während der Übergangszeit eine engmaschige Überwachung einschließlich einer klinischen und biologischen Überwachung durchgeführt werden, da das Risiko eines Schilddrüsenungleichgewichts besteht. Bei einigen Patienten kann eine Dosisanpassung erforderlich sein.
Hypothyreose und/oder eine verminderte Kontrolle von Hypothyreose kann auftreten, wenn Orlistat und Levothyroxin gemeinsam verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.5). Patienten die Levothyroxin einnehmen, sollten ihren Arzt konsultieren bevor sie eine Behandlung mit Orlistat beginnen oder beenden oder ändern, da Orlistat und Levothyroxin möglicherweise zu verschiedenen Zeiten eingenommen werden müssen und die Dosis von Levothyroxin gegebenenfalls eine Anpassung benötigt. Darüber hinaus wird empfohlen, die Serumhormonspiegel des Patienten zu überwachen.
Hinweise zu Patienten mit Diabetes und zu Patienten unter Antikoagulantien finden sich in Abschnitt 4.5.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette, d.h., es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Antidiabetika:
Levothyroxin kann die Wirkung von Antidiabetika vermindern. Deshalb müssen die Blutzuckerspiegel zu Beginn einer Schilddrüsenhormontherapie häufig kontrolliert und die Dosierung des blutzuckersenkenden Arzneimittels ggf. angepasst werden.
Cumarinderivate:
Die Wirkung einer Therapie mit gerinnungshemmenden Stoffen kann verstärkt werden, da Levothyroxin Antikoagulantien aus ihrer Plasmaeiweißbindung verdrängt, dies kann, besonders bei älteren Patienten, das Blutungsrisiko erhöhen, z.B. Blutungen im ZNS oder gastrointestinale Blutungen. Bei Beginn und während der kombinierten Behandlung sind deshalb regelmäßige Kontrollen der Gerinnungsparameter erforderlich, ggf. ist die Dosierung des gerinnungshemmenden Arzneimittels anzupassen.
Proteaseinhibitoren:
Proteaseinhibitoren (wie z.B. Ritonavir, Indinavir und Lopinavir) können die Wirkung von Levothyroxin beeinflussen. Es wird eine engmaschige Beobachtung der Schilddrüsenhormonparameter empfohlen. Die Levothyroxindosis ist gegebenenfalls anzupassen.
Phenytoin:
Phenytoin kann die Wirkung von Levothyroxin beeinflussen durch die Verdrängung von Levothyroxin aus dessen Eiweißverbindungen. Dies führt zu erhöhten fT4– und fT3-Anteilen. Auf der anderen Seite steigert Phenytoin den Lebermetabolismus von Levothyroxin. Es wird eine engmaschige Beobachtung der Schilddrüsenhormonparameter empfohlen.
Colestyramin, Colestipol:
Die Einnahme von Ionenaustauscherharzen, wie Colestyramin und Colestipol hemmt die Resorption von Levothyroxin. Die Einnahme von Levothyroxin muss deshalb 4–5 Stunden vor der Einnahme von solchen Arzneimitteln erfolgen.
Aluminium, Eisen und Calciumsalze:
In der Literatur wird berichtet, dass aluminiumhaltige Präparate (Antazida, Sucralfat) zur Wirkungsabschwächung einer Levothyroxingabe führen können. Deshalb sollte die Einnahme von Levothyroxin mindestens zwei Stunden vor der Gabe aluminiumhaltiger Präparate erfolgen.
Entsprechendes gilt für eisen- und calciumsalzhaltige Präparate.
Salicylate, Dicumarol, Furosemid, Clofibrat, Phenytoin:
Salicylate, Dicumarol, Furosemid in hohen Dosen (250 mg), Clofibrat, Phenytoin und andere Substanzen können Levothyroxin aus der Plasma-Eiweißbindung verdrängen, dies führt zu einer Erhöhung des fT4-Anteils.
Protonenpumpenhemmer (PPIs):
Die gleichzeitige Verabreichung mit PPIs kann aufgrund der Erhöhung des intragastrischen pH-Werts durch die PPIs zu einer Abnahme der Absorption der Schilddrüsenhormone führen. Eine regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenfunktion und klinische Untersuchung wird empfohlen. Eventuell ist die Dosis der Schilddrüsenhormone zu erhöhen.
Orlistat:
Hypothyreose und/oder eine verminderte Kontrolle einer Hypothyreose kann auftreten, wenn Orlistat und Levothyroxin zur selben Zeit eingenommen werden. Dies ist möglicherweise auf eine verringerte Absorption von Jodsalzen und/oder Levothyroxin zurückzuführen sein.
Sevelamer:
Sevelamer kann die Levothyroxin – Aufnahme vermindern. Aus diesem Grund wird empfohlen, dass Patienten, am Beginn oder am Ende einer Begleitbehandlung überwacht werden, um Änderungen der Schilddrüsenfunktion festzustellen. Die Levothyroxindosis ist gegebenenfalls anzupassen.
Tyrosinkinaseinhibitoren:
Tyrosinkinaseinhibitoren (z.B. Imatinib, Sunitinib) können die Wirkung von Levothyroxin herabsetzen. Aus diesem Grund wird empfohlen, dass Patienten, am Beginn oder am Ende einer Begleitbehandlung überwacht werden, um Änderungen der
Schilddrüsenfunktion festzustellen. Die Levothyroxindosis ist gegebenenfalls anzupassen.
Propylthiouracil, Glucocorticoide, Beta-Sympatholytika, Amiodaron und jodhaltige Kontrastmittel:
Diese Substanzen inhibieren die periphere Konversion von T4 in T3.
Amiodaron kann, bedingt durch seinen hohen Iodgehalt, sowohl eine Hyperthyreose als auch eine Hypothyreose auslösen. Besondere Vorsicht ist bei der nodösen Struma mit möglicherweise unerkannter Autonomie geboten.
Sertralin, Chloroquin/Proguanil:
Diese Substanzen setzen die Wirksamkeit von Levothyroxin herab und führen zu einem TSH-Anstieg.
Arzneimittel mit Enzym-induzierender Wirkung:
Arzneimittel, die das Enzymsystem der Leber induzieren können, wie z.B. Barbiturate oder Carbamazepin können die hepatische Clearance von Levothyroxin steigern.
Östrogene:
Bei Frauen, die Östrogen-haltige Kontrazeptiva einnehmen oder postmenopausale Frauen unter Hormonersatztherapie kann der Levothyroxin-Bedarf ansteigen.
Sojaprodukte:
Sojaprodukte können die intestinale Aufnahme von Euthyrox vermindern. Insbesondere zu Beginn oder nach Beendigung einer sojahaltigen Ernährung kann eine Dosisanpassung von Euthyrox notwendig werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Eine Behandlung mit Levothyroxin ist insbesondere während der Schwangerschaft und Stillzeit konsequent durchzuführen. Eine Erhöhung der Dosis kann während der Schwangerschaft erforderlich werden. Erhöhte Serum-TSH-Werte können schon in der 4. Schwangerschaftswoche auftreten. Daher sollten schwangere Frauen, die Levothyroxin einnehmen, ihre TSH-Werte zur Bestätigung, dass die mütterlichen Serum-TSH-Werte innerhalb des trimester-spezifischen Schwangerschaftsreferenzbereichs liegen, während jedes Trimesters bestimmen lassen. Ein erhöhter Serum-TSH-Spiegel sollte durch eine Erhöhung der Levothyroxin-Dosis korrigiert werden. Da postpartale TSH-Werte denen vor der Empfängnis ähnlich sind, sollte die Levothyroxin-Dosis sofort nach der Geburt auf die Dosis vor der Schwangerschaft umgestellt werden. Ein Serum-TSH-Spiegel sollte 6–8 Wochen nach der Geburt bestimmt werden.
Schwangerschaft
Die Erfahrung hat gezeigt, dass es keine Anhaltspunkte für eine Substanz-induzierte Teratogenität und/oder Foetotoxizität beim Menschen im empfohlenen Dosierungsbereich gibt. Exzessiv hohe Levothyroxin-Dosen während der Schwangerschaft können sich negativ auf die fetale und postnatale Entwicklung auswirken.
Eine Begleitbehandlung mit Levothyroxin und Thyreostatika bei Hyperthyreose ist während der Schwangerschaft nicht angezeigt. Eine solche Begleittherapie erfordert eine höhere Dosierung des Thyreostatikums, das bekanntlich plazentagängig ist und beim Kind eine Hypothyreose auslösen kann.
Schilddrüsensuppressionstests müssen während der Schwangerschaft unterbleiben, da die Anwendung von radioaktiven Substanzen bei Schwangeren kontraindiziert ist.
Stillzeit
Levothyroxin wird in die Muttermilch sezerniert, die erreichten Konzentrationen im empfohlenen Dosierungsbereich reichen jedoch nicht aus, eine Hyperthyreose oder TSH-Suppression beim Säugling zu erzeugen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es liegen keine Studien zur Auswirkung auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, vor. Da Levothyroxin identisch mit dem natürlich vorkommenden Schilddrüsenhormon ist, ist nicht zu erwarten, dass Euthyrox einen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, hat.
4.8 Nebenwirkungen
Wird im Einzelfall die Dosisstärke nicht vertragen oder liegt eine Überdosierung vor, so können, besonders bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung, Symptome auftreten, wie sie auch bei einer Überfunktion der Schilddrüse vorkommen: z.B., , Herzrhythmusstörungen (z.B. Vorhofflimmern und Extrasystole), Tachykardie, Herzklopfen, pektanginöse Zustände, Kopfschmerzen, Muskelschwäche und Krämpfe, Flush, Fieber, Erbrechen, Menstruationsstörungen, Pseudotumor cerebri, Tremor, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Hyperhidrosis, Gewichtsabnahme, Diarrhoe.
In diesen Fällen sollte die Tagesdosis reduziert oder die Medikation für mehrere Tage unterbrochen werden. Sobald die Nebenwirkung verschwunden ist, kann die Behandlung unter vorsichtiger Dosierung wieder aufgenommen werden.
Im Falle einer Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe von Euthyrox können allergische Reaktionen der Haut (Ausschlag, Urtikaria) und des Respirationstraktes auftreten.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Österreich
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 Wien
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Ein erhöhter T3-Wert stellt im Vergleich zu erhöhten T4– oder fT4-Werten einen zuverlässigeren Indikator für eine Überdosierung dar.
Bei Überdosierung treten Symptome einer ausgeprägten Stoffwechselsteigerung auf (siehe Abschnitt 4.8). Abhängig vom Grad der Überdosierung werden eine Unterbrechung der Tabletteneinnahme und eine Kontrolluntersuchung empfohlen.
Symptome können sich äußern als starke betasympathomimetische Wirkungen, wie Tachykardie, Angstzustände, Erregung und Hyperkinese. Die Beschwerden können durch Betarezeptorenblocker gemildert werden. Bei extremen Dosen kann eine Plasmapherese hilfreich sein.
Bei Überdosierungen beim Menschen (in suizidaler Absicht) wurden Dosen von 10 mg Levothyroxin ohne Komplikationen toleriert.
Bei prädisponierten Patienten wurden einzelne Fälle von Krämpfen berichtet, wenn die individuelle Dosistoleranzgrenze überschritten wurde.
Eine Überdosierung von Levothyroxin kann zu einer Hyperthyreose führen. Es können Symptome einer akuten Psychose auftreten, besonders bei Patienten mit einem Risiko für psychotische Störungen.
Es liegen einige Berichte von plötzlichem Herztod bei Patienten mit jahrelangem Levothyroxin-Abusus vor.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Schilddrüsenhormone
ATC-Code: H03A A01
Das in Euthyrox enthaltene synthetische Levothyroxin ist in seiner Wirkung mit dem von der Schilddrüse vorwiegend gebildeten natürlich vorkommenden Schilddrüsenhormon identisch. Es wird in den peripheren Organen in T3 umgewandelt und zeigt, wie das natürliche Hormon, seine charakteristischen Wirkungen an den T3-Rezeptoren. Der Körper kann nicht zwischen endogenem und exogen zugeführtem Levothyroxin unterscheiden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Oral appliziertes Levothyroxin wird fast ausschließlich aus dem oberen Dünndarm resorbiert. In Abhängigkeit von der Art der galenischen Zubereitung beträgt die Resorptionsrate bis zu maximal 80 %. Tmax liegt ungefähr bei 5 bis 6 Stunden.
Der Wirkungseintritt erfolgt bei Beginn einer oralen Therapie nach 3–5 Tagen. Levothyroxin weist eine extrem hohe Plasmaeiweißbindung von 99,97 % auf. Es liegt keine kovalente Bindung vor, aus diesem Grunde findet zwischen im Plasma an
Proteine gebundenem Hormon und freiem Hormonanteil ein kontinuierlicher und sehr rascher Austausch statt.
Aufgrund der hohen Proteinbindung ist Levothyroxin weder hämodialysierbar, noch durch eine Hämoperfusion aus dem Körper zu entfernen.
Die Eliminationshalbwertszeit von Levothyroxin beträgt im Mittel 7 Tage. Bei Hyperthyreose ist sie verkürzt (3–4 Tage) und bei Hypothyreose verlängert (auf ca. 9–10 Tage). Das Verteilungsvolumen liegt bei 10–12 l. Ein Drittel des extrathyreoidalen Levothyroxins findet sich in der Leber, es ist rasch austauschbar mit dem SerumLevothyroxin. Schilddrüsenhormone werden vornehmlich in Leber, Niere, Gehirn und Muskeln metabolisiert. Die Metaboliten werden über Urin und Faeces ausgeschieden. Die metabolische Clearance liegt bei etwa 1,2 l Plasma pro Tag.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität:
Die akute Toxizität von Levothyroxin ist sehr gering.
Chronische Toxizität:
Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurden an verschiedenen Tierspezies (Ratte, Hund) durchgeführt. In hohen Dosen wurden Anzeichen einer Hepatopathie, erhöhtes Auftreten von spontanen Nephrosen sowie veränderten Organgewichten bei der Ratte beobachtet.
Reproduktionstoxizität:
Reproduktionstoxikologische Studien am Tier wurden nicht durchgeführt.
Mutagenität:
Erkenntnismaterial zum mutagenen Potential von Levothyroxin liegt nicht vor. Es haben sich bisher keinerlei Anhaltspunkte für eine Schädigung der Nachkommenschaft durch Veränderungen des Genoms durch Schilddrüsenhormone ergeben.
Karzinogenität:
Langzeituntersuchungen am Tier wurden mit Levothyroxin nicht durchgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Maisstärke
Citronensäure, wasserfrei
Croscarmellose-Natrium
Gelatine
Magnesiumstearat
Mannitol (E421)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern. Die Blister im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung:
PVC-Basisschicht mit Aluminiumdeckfolie oder Aluminium-Basisschicht mit Aluminiumdeckfolie.
Packungsgrößen:
– Packungen mit 20, 25, 30, 50, 60, 90 oder 100 Tabletten
– Kalenderpackungen zu 28 bzw. 84 Tabletten
– Klinikpackungen: 500 (10 × 50) Tabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Merck Gesellschaft mbH
Zimbagasse 5
1147 Wien
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Euthyrox® 25 |ig Tabletten: 1–24158 Euthyrox® 50 |ig Tabletten: 1–24159 Euthyrox® 75 |ig Tabletten: 1–24160 Euthyrox® 88 |ig Tabletten: 1–27183 Euthyrox® 100 |ig Tabletten: 1–24161 Euthyrox® 112 |ig Tabletten: 1–27184 Euthyrox® 125 |ig Tabletten: 1–24162 Euthyrox® 137 |ig Tabletten: 1–27185
Euthyrox® 150 |ig Tabletten: 1–24163 Euthyrox® 175 |ig Tabletten: 1–24164 Euthyrox® 200 |ig Tabletten: 1–24165
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Euthyrox® 25, 50, 75, 100, 125, 150, 175, 200:
Datum der Erteilung der Zulassung: 02.08.2001
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 01.03.2010
Euthyrox® 88, 112, 137:
Datum der Erteilung der Zulassung: 04.09.2007
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 01.03.2010
10. STAND DER INFORMATION
Dezember 2021
Rezept- und apothekenpflichtig
Mehr Informationen über das Medikament Euthyrox 112 Mikrogramm Tabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-27184
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Merck Gesellschaft mbH, Zimbagasse 5, 1147 Wien, Österreich