Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Etibi 500 mg - Ampullen
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Ampulle enthält 500 mg Ethambutol-Hydrochlorid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
1 Ampulle enthält ca. 17,25 mg Natrium.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Klares, farbloses bis schwach gelbliches Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.
pH-Wert: 6,2–6,6
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
– Zur Behandlung aller Formen und Stadien der pulmonalen und extrapulmonalen Tuberkulose mit Erregerempfindlichkeit gegen Ethambutol, immer in Kombination mit weiteren antimykobakteriellen Chemotherapeutika.
– Zur empirischen Therapie in der Initialphase der Standardtherapie der Tuberkulose bei zunächst unklaren Resistenzsituationen bzw. in Wiederbehandlungsfällen.
– Zum Einsatz in modifizierten Therapieregimen der Tuberkulose bei nachgewiesener Resistenz gegen einen oder mehrere Standardkombinationspartner.
Etibi 500 mg-Ampullen werden angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 3 Monaten.
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Etibi 500 mg-Ampullen zu berücksichtigen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Ethambutol gehört zu den Standardtherapeutika der Tuberkulose und muss immer im Rahmen eines Kombinationsregimes verabreicht werden.
Die Wahl des Therapieregimes der Tuberkulose und der verwendeten Kombinationspartner richtet sich nach der lokalen Resistenzsituation, den Ergebnissen der Resistenztestung des konkreten Patientenisolats und der Kooperationsbereitschaft und Zuverlässigkeit des Patienten (Compliance).
Standardtherapie der Tuberkulose
Zur täglichen Therapie wird Ethambutol im Rahmen der Standardtherapie der Tuberkulose (Gesamtdauer: 6 Monate; Initialphase: 2 Monate; Kontinuitätsphase: 4 Monate) in der Initialphase zusammen mit Isoniazid, Rifampicin und Pyrazinamid eingesetzt, jedoch nur so lange, wie das Vorliegen einer Resistenz gegen die übrigen Kombinationspartner nicht sicher ausgeschlossen ist.
Intermittierende Therapie der Tuberkulose
Zur intermittierenden Therapie ist Ethambutol ebenfalls geeignet.
Dosierung
Aufgrund der potentiell neurotoxischen, vor allem ophthalmotoxischen Eigenschaften des Ethambutol ist seine therapeutische Breite eng begrenzt. Die Dosis ist an das jeweilige Körpergewicht des Patienten möglichst genau anzupassen.
Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren
Tägliche Therapie: (15-) 20–25 mg/kg Köpergewicht
Minimale Tagesdosis: 800 mg
Maximale Tagesdosis: 2000 mg
Intermittierende Therapie (nur in der Kontinuitätsphase und wenn eine tägliche Gabe nicht realisierbar ist)
3-mal wöchentlich: 30 (25–35) mg/kg Körpergewicht
2-mal wöchentlich: 45 (40–50) mg/kg Körpergewicht
Maximale Tagesdosis: 2500 mg
Kinder ab 3 Monaten und Jugendliche bis 16 Jahre
In dieser Patientengruppe muss eine verlässliche Überprüfung des Sehvermögens möglich sein.
Die intravenöse Gabe von Ethambutol in dieser Altersgruppe erfolgt nur bei lebenswichtiger Indikation und unter Kontrolle der Wirkstoffkonzentrationen im Serum.
Tägliche Therapie: 20 (15–25) mg/kg Körpergewicht
Maximale Tagesdosis: 1600 mg
Kinder unter 6 Jahren und Patienten, die das Auftreten von Sehstörungen nicht aktiv mitteilen können:
Bei Kindern unter 6 Jahren und Patienten, die das Auftreten von Sehstörungen nicht mitteilen können, sind sorgfältige augenärztliche Kontrollen von besonderer Bedeutung. Falls Anzeichen für etwaige Sehstörungen auftreten, dürfen Etibi-Ampullen nicht bzw. nicht mehr angewendet werden.
Dosierung bei Niereninsuffizienz:
Da die intakte Nierenfunktion für die Ausscheidung von Ethambutol unerlässlich ist, steigt mit deren Einschränkung das Toxizitätsrisiko. Neben der glomerulären Filtration, die sehr unterschiedlich ist, wird Ethambutol zusätzlich noch tubulär sezerniert. Diese Veränderungen werden durch die Kreatinin-Werte überhaupt nicht angezeigt und man müsste theoretisch die Clearance der p-Aminohippursäure bestimmen.
Ethambutol-Spiegel um 5 mg/l sind zu erreichen. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist die intermittierende Gabe einer Ethambutol-Normaldosis von 25 mg/kg KG nach dem Grad der Nierenfunktion 2– oder 3-mal wöchentlich möglich.
Dosierungsintervall in Abhängigkeit von GFR [ml/min] | |||
Dosis | GFR 80–30 | GFR < 30–10 | GFR < 10 |
25 mg/kg KG | täglich | 3-mal wöchentlich | 2-mal wöchentlich |
Dialyse-Patienten:
Aufgrund individuell unterschiedlicher Elimination kann bei Dialyse-Patienten eine Verminderung der Tagesdosis oder Vergrößerung des Dosierungsintervalls notwendig sein. Ethambutol ist gut dialysierbar. Es erfolgt eine rasche Ausscheidung bei Hämodialyse (t/ 2 Stunden), eine mäßige Ausscheidung bei Peritonealdialyse (CAPD, t/ 5 Stunden).
Die Gabe 6 Stunden vor Beginn der Dialyse in verminderter konventioneller Dosierung in einem der Dialysefrequenz angepassten Intervall (2– bis 3-mal pro Woche) wird empfohlen.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion können erhöhte Ethambutol-Serumkonzentrationen auftreten. Daher sind bei diesen Patienten regelmäßige Serumspiegelbestimmungen erforderlich.
Ältere Patienten > 65 Jahre:
Solange keine Einschränkung der Nierenfunktion vorliegt, ist keine Dosisanpassung bei älteren Patienten notwendig.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung wird die erforderliche Anzahl der Ampullen (entsprechend der angegebenen Tagesdosis) mit 500 ml isotonischer Natriumchloridlösung oder isotonischer Glukoselösung gemischt und als Dauertropfinfusion verabreicht. Die Dauer der Infusion hat mindestens 2 Stunden zu betragen (Tropfgeschwindigkeit ca. 80 Tropfen pro Minute).
Die Tagesdosis ist in einer Einzelgabe zu verabreichen. Nicht aufgebrauchtes Konzentrat oder Infusionslösung ist zu verwerfen.
Nur Ampullen mit farblosem bis schwach gelblichem Konzentrat verwenden.
Dauer der Anwendung
Die Therapiedauer richtet sich nach dem jeweils verordneten Therapieschema und dem Verlauf der Therapie.
Die intravenöse Infusionstherapie mit Etibi-Ampullen ist nur für eine begrenzte Behandlungsdauer geeignet. Daher muss möglichst rasch auf eine orale Therapie umgestellt werden. Eine Umstellung der Behandlung auf orale Gaben (bei gleichbleibender Dosis) ist jederzeit möglich.
4.3 Gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
– Vorschädigung des Nervus opticus, Opticusatrophie oder nach Opticusneuritis
– rezidivierende Augenentzündungen, diabetische Retinopathie, Katarakt
– Hyperurikämie sowie Gichterscheinungen
– Kinder unter 3 Monaten
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Das Arzneimittel darf nicht als Einzelmittel angewendet werden; es darf nur in Kombination mit anderen Antituberkulosemitteln verordnet und angewendet werden.
Bei Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisanpassung in Abhängigkeit von der glomerulären Filtrationsrate bzw. Wirkstoff-Serumspiegelbestimmungen erforderlich (siehe Abschnitt 4.2).
Obwohl bisher bei Kindern über Sehstörungen nicht berichtet wurde, hat der Einsatz von Ethambutol nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko zu erfolgen, da eine Beurteilung von Augenstörungen besonders bei Kindern unter 6 Jahren schwierig ist. Falls eine Entscheidung zugunsten einer Ethambutol-Behandlung von Kindern unter 6 Jahren getroffen wird, sind die empfohlenen Kontrolluntersuchungen und Sicherheitsmaßnahmen besonders sorgfältig einzuhalten.
Einseitige oder beidseitige axiale retrobulbäre Neuritis des Nervus opticus äußert sich als Rot-Grün-Schwäche, Visusminderung, Zentralskotom, die periaxiale Neuritis als Einschränkung der Gesichtsfeldaußengrenzen. Regelmäßige augenärztliche Kontrolluntersuchungen (Visuskontrolle) vor Therapiebeginn und in 4-wöchigen Abständen während der Gesamtdauer der Therapie sind erforderlich – bei Niereninsuffizienz häufiger. Patienten haben auf die Möglichkeit von Sehschäden aufmerksam gemacht zu werden und müssen dazu angehalten werden, selbst auf ihre Sehtüchtigkeit (z.B. beim Zeitunglesen) zu achten und Auffälligkeiten sofort dem Arzt zu melden. Eine Weiterbehandlung nach Auftreten einer Sehstörung muss unbedingt vermieden werden.
Empfohlene Kontrolluntersuchungen und Sicherheitsmaßnahmen
Ethambutol kann in seltenen Fällen Störungen am Sehnerv hervorrufen. Eine Gefährdung kann bei Patienten mit bestehenden Risikofaktoren wie Nierenfunktionsstörungen, Leberschäden, Anämie, schlechtem Ernährungszustand, Herzinsuffizienz mit Dekompensationszeichen sowie bei Alkohol- und Nikotinabusus, besonders aber bei Patienten mit früheren oder bestehenden Augenschäden verschiedener Genese und bei Hochdosistherapie oder langzeitiger Infusionsbehandlung bestehen. Aus diesem Grund sind vor Beginn der Behandlung eine genaue internistische Anamnese sowie eine Untersuchung durch den Augenarzt unbedingt notwendig. Diese Maßnahmen und entsprechende regelmäßige Kontrollen ermöglichen eine Früherkennung allfälliger Schäden am Sehnerv.
Vor der Behandlung
a) Laboruntersuchung der Nierenfunktion (Serum-Kreatinin und Harnstoff) sowie der Leberfunktion (SGOT, SGPT, Gamma-GT)
b) Ophthalmologische Fachuntersuchung – Farbsinn, Druck, Fundus in Mydriasis
Kontrolluntersuchungen der Augen während der Therapie
a) Bei Nichtbestehen von Risikofaktoren: alle 4 Wochen schwarz-weiße und chromatische Sehschärfe (besonders wichtig ist eine frühzeitige Erkennung einer möglichen Störung des Farbsinns), Ophthalmoskopie.
b) Bei Patienten mit Risikofaktoren: alle 2 Wochen schwarz-weiße und chromatische Sehschärfe (Snellen-Tafel und “65-Test" für chromatische Sehschärfe), Ophthalmoskopie. Versuch der Begrenzung der Risikofaktoren.
c) Bei Verdacht auf beginnende Optikopathie: Alle 7 Tage schwarz-weiße und chromatische Sehschärfe, Ophthalmoskopie. Die Dosierung von Ethambutol ist in der Folge zu überprüfen, eventuelle Risikofaktoren sind zu erfassen und, wenn möglich, auszuschalten.
Bei Sehstörungen
Bei Halbierung der Lesedistanz für chromatische Sehschärfe oder einem Abfall der schwarzweißen Sehschärfe ist ein sofortiges Absetzen von Ethambutol indiziert. Risikofaktoren sind, wenn möglich, auszuschalten oder zu begrenzen. Eine Kontrolle nach 7 Tagen wird dringend empfohlen.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält bis zu ca. 86 mg Natrium (ca. 3,7 mmol) pro maximaler Tagesdosis, entsprechend 4% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Wirkung von Etibi 500 mg-Ampullen wird durch folgende Arzneimittel beeinflusst: Spermin, Spermidin und Magnesium : Wirkungsabschwächung von Ethambutol durch Spermin, Spermidin und Magnesium wurde beschrieben.
Sonstige Wechselwirkungen:
Disulfiram: Mit Disulfiram behandelte chronische Alkoholiker weisen unter Therapie mit Ethambutol ein erhöhtes Risiko für Sehschäden auf.
Urikosurika: Da Ethambutol die Harnsäurekonzentration im Blutplasma erhöhen kann (gleicher Sekretionsmechanismus für Harnsäure und Ethambutol in der Niere), müssen Urikosurika möglicherweise höher dosiert werden.
Störung von Laboruntersuchungen:
Phentolamin-Test: Ethambutol kann zu einem falsch-positiven Phentolamin-Testbefund bei der Diagnostik des Phäochromozytoms führen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Bisher liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Ethambutol bei Schwangeren vor. Ethambutol ist plazentagängig. Tierexperimentelle Studien haben für Ethambutol in hoher Dosierung Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Die Anwendung von Etibi während der Schwangerschaft hat nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses zu erfolgen.
Stillzeit
Ethambutol geht in die Muttermilch über und die Konzentrationen in der Muttermilch entsprechen den maternalen Blutspiegeln. Ein Risiko für das Neugeborene bzw. gestillte Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Eine Behandlung stillender Frauen mit Etibi wird daher nicht empfohlen.
Fertilität
Es wurden keine Fertilitätsstudien durchgeführt.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Etibi kann durch gelegentlich auftretende Nebenwirkungen (z.B. Abnahme der Sehkraft, Gesichtsfeldeinschränkung und Ausfall des Farbsinnes) die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen stark beeinflussen. Daher wird während der Therapie mit Etibi eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen nicht empfohlen.
4.8 Nebenwirkungen
Ein Abbruch der Therapie wegen Nebenerscheinungen erfolgte bei weniger als 3% der Behandelten.
Die Klassifizierung der Häufigkeit von Nebenwirkungen erfolgt nach den folgenden Kategorien:
Sehr häufig: >1/10
Häufig: >1/100, <1/10
Gelegentlich: >1/1.000, <1/100
Selten: >1/10.000, <1/1.000
Sehr selten: <1/10.000
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Allerdings variieren die Häufigkeitsangaben zu den im Folgenden genannten Nebenwirkungen in der zugrunde liegenden Literatur erheblich; aussagefähige Studien mit ausreichenden Patientenpopulationen liegen dazu nicht vor.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Leukopenie
Selten: Thrombozytopenie (jedoch keine Verlängerung der Blutgerinnungszeit)
Nicht bekannt: Neutropenie, Eosinophilie
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: allergische Reaktionen
Selten: anaphylaktischer Schock
Sehr selten: Fieber, allergische Hautreaktionen (Erythem, Exanthem und Pruritus)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Harnsäure-Anstieg
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: periphere Neuropathien wie Parästhesien, Schwindel, Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände und Halluzinationen, Schwächegefühl, Desorientiertheit
Augenerkrankungen
Häufig: Optikusneuritis (anfänglich Ausfall des Farbsinns im Rot-Grün-Bereich, in
weiterer Folge Gesichtsfeldeinschränkungen und Abnahme der Sehkraft (bis zu völligem Visusverlust))
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Nicht bekannt: Allergische Pneumonitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr selten: Appetitlosigkeit, Sodbrennen, Erbrechen und Durchfall
Nicht bekannt: Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten: Gelbsucht, Anstieg der Transaminasen, Leberschädigung mit Todesfolge
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Lichen
Nicht bekannt: Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse
Erkrankungen der Nieren und der Harnwege
Gelegentlich: nephrotoxische Effekte
Sehr selten: interstitielle Nephritis.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Symptome
Appetitlosigkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Störungen, Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit, Halluzinationen und/oder Sehstörungen.
Therapie
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Die Behandlung muss symptomatisch erfolgen. Zur Behandlung neurologischer bzw. ophthalmologischer Nebenwirkungen werden die Vitamine B1, B6 und B12, Kallikrein und Steroide empfohlen.
Ethambutol ist gut dialysierbar: es erfolgt eine rasche Ausscheidung bei Hämodialyse (t/ 2 Stunden), eine mäßige Ausscheidung bei Peritonealdialyse (CAPD, t/ 5 Stunden).
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Mittel zur Behandlung der Tuberkulose, Ethambutol ATC-Code: J04AK02
Wirkmechanismus
Die antibakterielle Wirkung von Ethambutol ist in Abhängigkeit von der Wirkstoffkonzentration bakteriostatisch bis bakterizid. In Konzentrationen von 6–8 pg/ml und mehr wirkt Ethambutol bakterizid, geringere Konzentrationen zeigen bakteriostatische Wirksamkeit.
Ethambutol wirkt antimykobakteriell durch die Hemmung der Arabinasesynthese. Mykobakterien nehmen Ethambutol schnell auf, wenn Ethambutol Kulturen in der exponentiellen Wachstumsphase hinzugefügt wird. Ethambutol stört die Lipidsynthese in den Mykobakterien sowohl in Phasen schnellen Wachstums als auch in ruhenden Erregern, sodass der Wirkmechanismus unabhängig von der Wachstumsphase ist. Eine signifikante Wachstumshemmung findet erst nach 24 Stunden statt.
Die Wirkung von Isoniazid und Rifampicin wird synergistisch ergänzt.
Pharmakodynamische Wirkungen
Ethambutol wird eingesetzt zur Therapie der Tuberkulose, verursacht durch Mykobakterien des Mycobacterium tuberculosis -Komplexes mit Mycobacterium tuberculosis als dem häufigsten Erreger der Tuberkulose neben den seltener auftretenden Mycobacterium bovis , Mycobacterium microti und Mycobacterium africani. Ethambutol zeigt eine deutliche synergistische Wirkung insbesondere mit Wirkstoffen aus der Rifamycin- und der Chinolongruppe.
Ethambutol hat keine Wirkung auf andere Bakterien, Viren oder Pilze.
Resistenzmechanismen
Eine primäre Resistenz von M. tuberculosis und M. bovis gegenüber Ethambutol ist sehr selten, eine sekundäre (erworbene) entwickelt sich nur sehr langsam. Abgesehen von natürlichen und transienten Resistenzmechanismen bei Mykobakterien, ist bei M. tuberculosis die Ethambutolresistenz auf Mutationen im embB-Gen der Bakterien zurückzuführen.
Eine Kreuzresistenz mit anderen Antituberkulotika besteht nicht. Daher wirkt Ethambutol auch auf jene Mykobakterien, die gegen andere Antituberkulotika resistent sind (z.B. Isoniazid, Rifampicin, Streptomycin, Pyrazinamid u.a.). In Kombination mit den genannten anderen Tuberkulosemitteln kommt Ethambutol auch eine Bedeutung in der Verzögerung des Auftretens von Resistenzen zu.
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz für die Erreger der Tuberkuloseerkrankung mit Mycobacterium tuberculosis als dem am häufigsten angetroffenen und gemeldeten Erreger aus dem Mycobacterium tuberculosis -Komplex gegenüber Ethambutol variiert örtlich und im Verlauf der Zeit. Basierend auf den Meldedaten nach dem Infektionsschutzgesetz gibt das Robert-Koch-Institut für Deutschland Resistenzraten von 2,3% im Jahr 2005 an. Dies bedeutet, dass die Erreger der Tuberkuloseerkrankung üblicherweise empfindlich gegenüber Ethambutol sind. Darüber hinaus ist für die Therapie immer eine Beratung durch Experten anzustreben.
Auch bei Unverträglichkeit anderer antimykobakterieller Chemotherapeutika auf Patientenseite oder bei erforderlichen Wiederholungsbehandlungen, die meist auf eine aus unterschiedlichen Umständen resultierende Resistenzproblematik hinweisen, kommt Ethambutol bei gegebener Sensitivität bevorzugt zum Einsatz.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Bioverfügbarkeit beträgt nach intravenöser Gabe 100%. Bei kontinuierlicher intravenöser Anwendung werden bei Einhaltung der vorgeschriebenen Dosierung rasch Plasmaspiegel von 10 pg/ml und darüber erreicht.
Verteilung
Ethambutol wird schnell aus dem Plasma eliminiert. Ethambutol wird konzentrationsabhängig an Serumeiweiß gebunden und besitzt eine gute Diffusionsfähigkeit in verschiedene Gewebe und Zellen. Es verteilt sich gut im Lungengewebe und reichert sich in Zellen z.B. in Erythrozyten und Makrophagen an. In Erythrozyten bleibt Ethambutol über einen längeren Zeitraum mit dem 2– bis 4-fachen Wert der entsprechenden Plasmakonzentrationen gebunden. Es wird angenommen, dass die Erythrozyten eine Art Reservoir darstellen, aus dem Ethambutol langsam freigesetzt wird. Die Konzentration von Ethambutol in Makrophagen steigt auf das 7-Fache im Vergleich zum Extrazellularraum an.
Die biologische Halbwertszeit beträgt bei nierengesunden Patienten ca. 4 Stunden. Ethambutol wird in den ersten Stunden nach oraler Applikation weitgehend unverändert, lediglich zu 15% in Form inaktiver Metaboliten im Harn ausgeschieden. Der metabolische Abbau von Ethambutol erfolgt oxidativ über ein Dialdehyd zur Dicarbonsäure, welche schließlich als Glukuronat ausgeschieden wird.
Ethambutol wird vorwiegend unverändert durch die Nieren ausgeschieden. Innerhalb von 24 Stunden können im Harn ca. 45–65% der Dosis in unveränderter Form und 7–15% in Form von Metaboliten nachgewiesen werden. Im Stuhl finden sich im Verlauf von 48 Stunden 12–22% der verabreichten Dosis. Innerhalb von 72 Stunden ist die Gesamtmenge des zugeführten Ethambutols ausgeschieden.
Da die intakte Nierenfunktion für die Ausscheidung unerlässlich ist, steigt mit ihrer Einschränkung das Risiko einer Kumulation, sodass eine Dosisanpassung erforderlich wird. Ethambutol ist hämodialysierbar, weniger effektiv auch peritonealdialysierbar.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Ethambutol besitzt nur ein sehr geringes toxisches Potential. Die akute Toxizität für Mäuse und Ratten ist sehr niedrig. Der LD50-Wert für die Maus liegt bei oraler Verabreichung z.B. bei 8,9 g/kg KG.
Chronische Toxizität
In chronischen Toxizitätsstudien an Hunden über 6–12 Monate überlebten die meisten Tiere noch eine orale Verabreichung von 400 mg Ethambutol/kg KG, wobei es aber zu Veränderungen am Tapetum lucidum, einer Erhöhung von Aminotransferasen im Serum, zu Nierenfunktionsstörungen und Veränderungen im EKG kam.
Reproduktionstoxikologie
In tierexperimentellen Studien an Mäusen, Ratten und Kaninchen konnten keine Hinweise für teratogene Wirkungen von Ethambutol gefunden werden. Es wurde eine Dosis von 250 oder 2500 mg/kg KG täglich oral an gravide Mäuse, 10 bis 70 mg/kg KG täglich in der Diät an gravide Ratten bzw. 500 oder 100 mg/kg KG täglich oral an trächtige Kaninchen verabreicht.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Wasser für Injektionszwecke
Natriumhydroxid zur pH-Wert-Einstellung
6.2 Inkompatibilitäten
Mehr Informationen über das Medikament Etibi 500 mg - Ampullen
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 15737
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
G.L. Pharma GmbH, Schloßplatz 1, 8502 Lannach, Österreich