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Eldisin 5 mg Trockenstechampulle - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Eldisin 5 mg Trockenstechampulle

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

ELDISIN 5 mg Trockenstechampulle

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Die Trockenstechampulle enthält 5 mg Vindesinsulfat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

Weißes, kristallines Pulver

Die hergestellte Lösung hat einen pH-Wert von 3,5–5,5.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Vindesin hat sich vorrangig in Kombination mit anderen onkolytisch wirksamen Präparaten als Last Line Medikation bei der Behandlung folgender Erkrankungen als wirksam erwiesen:

akute lymphatische Leukämie maligne Lymphome nicht – kleinzelliges Bronchialkarzinom (NSCLC)

Ansprechen auf Vindesin vorrangig in Kombination mit anderen onkolytisch wirksamen Präparaten als Last Line Medikation wurde auch bei folgender Erkrankung erzielt, jedoch liegen hierfür nur geringe Erfahrungen vor:

maligne Tumore der Brustdrüse

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Die Behandlung mit Eldisin soll nur von Ärzten durchgeführt werden, die in der Tumortherapie Erfahrung haben.

Die Dosierung sowie die Behandlungsdauer sind durch den behandelnden Arzt der Indikation, dem Behandlungsschema, dem Fortschreiten der Krankheit sowie individuell dem Allgemeinzustand des Patienten anzupassen. Bei allen Indikationen muss der Patient vor jeder Dosis hinsichtlich Leuko- und Thrombozytenzahl überwacht werden. Bei Leukopenie, Thrombozytopenie ist die nächste Dosis erst nach sorgfältiger Beurteilung des Falles zu verabreichen (s. Abschnitt 4.4). Abweichend von früheren Gepflogenheiten, die beim Auftreten hämatologischer Toxizitäten eine zuwartende Haltung empfahlen, ist es nach neuen Richtlinien so, dass bei Therapien in kurativer Intention generell versucht wird, die Dosisintensität der Zytostatika wenn möglich mit der Gabe von Wachstumsfaktoren aufrecht zu erhalten. Frühere Richtlinien empfahlen, bei Leukopenie Grad I (Leukozyten unter 3000/mm3, aber über 2000/mm3) oder Thrombozytopenie Grad I (Thrombozyten unter 100.000/mm3, über 75.000/mm3) mit der nächsten Zytostatikagabe eine Woche zuzuwarten. Bei Toxizitäten CTC Grad II (Leukozyten unter 3000/mm3, aber über 2000/mm3oder Thrombozyten unter 75.000/mm3, aber über 50.000/mm3) sollte zugewartet werden, bis Grad I erreicht war (siehe CTCAE, Common Terminology for Adverse Events v3.0, Cancer Therapy Evaluation Program, version 3.0, DCTD, NCI, NIH, DHHS, March 31, 2003 ( ) December 12, 2003, NIH Publication #03–5410). 3–5 Tage nach der Injektion hat der Leukozytenwert seinen tiefsten Stand erreicht, um sich bis zum 7.-10. Tag wieder zu erholen.

Die Monotherapie mit Eldisin ist in der Regel nicht vorgesehen, sondern Eldisin wird als Bestandteil eines onkologischen Therapieschemas in Kombination mit anderen Zytostatika, Radio-Sensitizern oder Antikörpern verabreicht. Beim Auftreten von Toxizitäten ist immer abzuklären, welcher der Kombinationspartner am ehesten dafür verantwortlich ist und die weitere Vorgangsweise auf das jeweilige danach zu planen.

Erwachsene:

Die Dosis von Eldisin beträgt je nach Indikation und Kombinationsthe­rapie bei normaler Knochenmarksfun­ktion für Erwachsene 2 bis 3 mg Vindesinsulfat/m2 Körperoberfläche. Detaillierte Dosierungsempfeh­lungen siehe Tabelle: Eldisin-Dosierungen in verschiedenen onkologischen Indikationen.

Kinder und Jugendliche:

Kinder und Jugendliche mit Leukämien und anderen hämatologischen Erkrankungen sollten ausschließlich an dafür spezialisierten Zentren innerhalb der jeweils aktuellen Studienprotokolle behandelt werden. Das BFM-90 Protokoll sieht für die Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie in der Untereinheit CC die Gabe von Eldisin 3 mg/m2 iv an den Tagen 1 und 8 mit Wiederholung des Blocks am Tag 28 vor. Dosierungsempfeh­lungen siehe Tabelle: Eldisin-Dosierungen in verschiedenen onkologischen Indikationen.

Ältere Patienten:

Dosierungsempfeh­lungen für ältere Patienten siehe Tabelle: Eldisin-Dosierungen in verschiedenen onkologischen Indikationen.

Tabelle: Eldisin-Dosierungen in verschiedenen onkologischen Indikationen

Autor, Jahr

Tumor

Schema

Eldisin Dosis

Intervall

Mounier, 2004

NHL

ACVBP Adriamycin, Cyclophosphamide, Vindesine, Bleomycin, Prednisone

2mg/m2, Tag 1

+ Tag 5

alle 14 Tage

Sun, 2009

ALL, children and adolescents

BFM-90, Block CC

Dexamethasone, Vindesine, Cytarabine, Etoposide

3mg/m2, Tag 1

alle 28 Tage

Kunitoh, 2008

NSCLC

MVP Mitomycin, Vindesine, Cisplatin

3mg/m2, Tag 1

+ Tag 8

alle 28 Tage

Genet, 2007

Mamma carcinoma

ECV Epirubicine, Cyclophosphamide, Vindesine

2mg/m2, Tag 1

alle28 Tage

Santo, 2006

NSCLC, elderly

Gemcitabine, Vindesine

3mg/m2, Tag 1

+ Tag 8

alle 21 Tage

Foussard, 2005

NHL, elderly

CHVP Cyclophosphamide, Doxorubicin, Vindesine, Prednisone

3mg/m2, Tag 1

alle 28 Tage

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Es liegen keine Daten über Patienten mit Nierenfunktion­sstörungen vor, die mit Eldisin behandelt wurden. Eine Anpassung der Dosis ist aufgrund der beschriebenen Nebenwirkungen bei Niereninsuffizienz notwendig (s. Abschnitt 5.2).

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:

Bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen wird empfohlen, die Dosis für Vinca-Alkaloide in einem Bereich von Bilirubinwerten unter 1,5 mg/dl und Transaminasewerten unter 60 U/l unverändert zu lassen. Bei Bilirubinwerten zwischen 1.5 – 3 mg/dl oder Transaminasewerten zwischen 60 – 180 U/l sollten 50 % der veranschlagten Dosis und bei Bilirubinwerten zwischen 3.1 und 5 mg/dl oder Transaminasewerten über 180 U/l sollten 25 % der veranschlagten Dosierung verabreicht werden, wenn nicht andere Gründe gegen diese Dosismodifikationen sprechen sollten (s. Abschnitt 5.2).

Hinweis:

Kleine Dosen Eldisin täglich über lange Zeit zu verabreichen, ist nicht empfehlenswert, selbst wenn die sich ergebende wöchentliche Gesamtmenge der empfohlenen Dosierung gleichkommt. Diese Methode ist erwiesenermaßen von geringem oder gar keinem zusätzlichen therapeutischen Nutzen, und die Nebenwirkungen nehmen zu.

Auf genaue Einhaltung des empfohlenen Dosierungsplanes ist streng zu achten.

Die höchste wöchentliche Gesamtdosis, über die klinische Erfahrungen vorhanden sind, beträgt 4 mg Vindesinsulfat/m2.

Art der Anwendung:

Eldisin wird nur intravenös injiziert. Eldisin darf nicht intrathekal verabreicht werden, da diese Anwendungsart üblicherweise letal endet. Therapie bei versehentlicher intrathekaler Injektion siehe Abschnitt 4.4.

Aufgrund schwerwiegender Nebenwirkungen ist eine paravenöse Injektion zu vermeiden. Therapie bei versehentlicher paravenöser Injektion siehe Abschnitt 4.4.

Die Injektion kann entweder direkt intravenös oder in den Schlauch einer laufenden intravenösen Infusion erfolgen und in etwa 1–3 Minuten abgeschlossen sein. Eldisin ist dazu auf eine Konzentration von 1 mg Vindesinsulfat/ml zu verdünnen. Als Verdünnungsmittel eignen sich Wasser für Injektionszwecke, Glucoselösung oder physiologische Kochsalzlösung, denen jedoch ein Konservierungsmit­tel beigefügt sein sollte.

Eldisin sollte nicht zusammen mit anderen Medikamenten in demselben Gefäß gemischt werden.

Eldisin soll nicht mit Lösungen verdünnt werden, die den pH-Wert über den Bereich von 3,5 – 5 hinaus erhöhen.

Richtlinien für die sichere Handhabung von Zytostatika siehe Abschnitt 6.6.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Schwangerschaft oder Stillzeit Bei Patienten mit medikamentös induzierter erheblicher Granulozytopenie und Thrombozytopenie (CTC Grad II und höher) sowie bei Patienten mit schweren bakteriellen Infektionen darf Eldisin nicht angewendet werden. Bei Patienten mit der demyelinisierenden Form des Charcot-Marie-Tooth-Syndroms darf Eldisin nicht verabreicht werden. Bei Patienten, bei denen nach Administration von Eldisin schwere Dyspnoe bzw. Bronchospasmen auftraten, liegt eine Kontraindikation vor. Eldisin ist kontraindiziert bei Patienten, die eine Strahlentherapie erhalten, wenn das Bestrahlungsfeld die Leber einschließt. Die gleichzeitige Anwendung eines Lebendvirus-Vakzins ist kontraindiziert. Eldisin darf nicht intrathekal verabreicht werden, da diese Anwendungsart letale Folgen hat (siehe Abschnitt 4.4).

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Eldisin darf nicht intrathekal verabreicht werden, da diese Anwendungsart üblicherweise letal endet. Injektionsspritzen sollen daher mit folgendem Warnhinweis versehen werden: “Nur zur intravenösen Applikation“ , eine intrathekale Applikation kann zum Tode führen!

Therapie bei versehentlicher intrathekaler Gabe:

Eine versehentliche intrathekale Gabe hat eine aufsteigende Lähmung zur Folge, die zum Tod führt.

Bei einer sehr kleinen Anzahl Patienten konnte eine lebensbedrohliche Lähmung und ein anschließender Tod verhindert werden. Es kam allerdings zu schwerwiegenden neurologischen Folgeerscheinungen und nur begrenzter späterer Erholung.

Aufgrund der veröffentlichten Behandlung dieser überlebenden Fälle, die das verwandte Vinca-Alkaloid Vincristin betrafen, sollte nach einer versehentlichen intrathekalen Gabe von Eldisin sofort mit der folgenden Behandlung begonnen werden:

1. Über den initialen lumbalen Zugang soviel Rückenmarkflüssig­keit, wie risikolos möglich, entfernen.

2. Einbringen eines Epiduralkatheters in den Subarachnoidalraum über den Intervertebralraum oberhalb des initialen lumbalen Zugangs und Spülung der Cerebrospinal­flüssigkeit mit RingerLaktat-Lösung.

Frischplasma (fresh frozen plasma) sollte angefordert werden. Sobald es zur Verfügung steht, sollte die Ringer-Laktat-Lösung mit 25 ml Frischplasma pro Liter versetzt werden.

3. Einbringen eines intraventrikulären Drains oder Katheters durch einen Neurochirurgen und Fortsetzung der Spülung der Cerebrospinal­flüssigkeit, wobei Flüssigkeit durch den lumbalen Zugang entfernt wird, der mit einem geschlossenen Drainage-System verbunden ist. RingerLaktat-Lösung wird kontinuierlich infundiert, 150 ml/Stunde bzw. 75 ml/Stunde, nachdem Frischplasma hinzugefügt wurde.

Die Geschwindigkeit der Infusion sollte so angepasst werden, dass die Protein-Konzentration in der Cerebrospinal­flüssigkeit 150 mg/dl beträgt.

Folgende Maßnahmen wurden zusätzlich angewandt, ohne dass ihr Nutzen unmittelbar bewiesen ist:

1. Infusion von 10 g Glutaminsäure über 24 Stunden, gefolgt von einer täglichen oralen Gabe von 3 × 500 mg Glutaminsäure für die Dauer von 3 Monaten.

2. 100 mg Folinsäure als Bolus-Injektion, gefolgt von einer 24stündigen Infusion von 25 mg Folinsäure/Stunde, anschließend 4 × 25 mg Folinsäure i.v./Tag für eine Woche.

3. 50 mg Pyridoxin wurden alle 8 Stunden über 30 Minuten intravenös infundiert.

Therapie bei versehentlicher paravenöser Injektion:

Es ist von äußerster Wichtigkeit, eine paravenöse Injektion zu vermeiden (s. Abschnitt 4.8). Daher sollten nur große, leicht erreichbare Venen benutzt werden. Niemals direkt in kleine Venen injizieren, da hierbei das Risiko einer versehentlichen Verletzung der Venenwand und des Austritts von Injektionslösung in das umgebende Gewebe erhöht ist. Möglichst in den Schlauch einer laufenden Infusion injizieren bzw. einen Venenkatheter oder eine Schmetterlingskanüle benutzen und sich vergewissern, dass die Kanüle oder der Katheter vor der Injektion richtig innerhalb der Vene liegt. Beim Auftreten eines Venenkrampfes und/oder Schmerzen, ist die Injektion sofort abzubrechen und der Rest der Lösung in eine andere große Vene zu injizieren. Bei Kindern ist eventuell für eine Ruhigstellung des Armes zu sorgen.

Bei einer versehentlichen paravenösen Injektion tragen die lokale Injektion von Hyaluronidase (150 I.E. pro 1ml in 0.9% NaCl gelöst, subkutan periläsional und anschließend 0.9% NaCl mehrfach innerhalb von mehreren Stunden 1–5 ml subkutan) und Anwendung von mäßiger Wärme an der betroffenen Stelle (15–60min, 4 x tägl. für mind. 3 Tage) zur Verteilung der in das Gewebe gelangten Lösung von Vindesin bei und sollen Schmerzen und das Risiko einer lokalen Entzündung auf ein Mindestmaß beschränken.

Keine Glucocorticoide, keine Kälte, da diese die Toxizität verstärken!

Lunge:

Wegen der Gefahr eines Bronchospasmus mit möglichem letalen Ausgang sollen bronchienerwe­iternde Medikamente bei Verabreichung von Vinca-Alkaloiden als Monotherapeutikum und speziell in Kombination mit Mitomycin bereitgehalten werden (s. Abschnitt 4.5 und 4.8). Diese Reaktionen können Minuten oder Stunden nach der Gabe von Vindesinsulfat auftreten. Symptome wie akut einsetzende progressive Dyspnoe, trockener Husten, pleuritische Brustschmerzen, Atemgeräusche sowie Röntgenbefunde wie diffuse alveolare Infiltrate und Pleuralergüsse können festgestellt werden. Bei Auftreten dieser Symptome müssen sowohl die Vindesin- als auch die Mitomycin-Therapie sofort abgebrochen und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Die Kombinationsbe­handlung mit Mitomycin ist soweit möglich zu vermeiden.

Bei Patienten, bei denen nach Administration von Eldisin schwere Dyspnoe bzw. Bronchospasmen auftraten, liegt eine Kontraindikation vor (s. Abschnitt 4.3).

Blutbild:

Vor jeder Dosis soll das Blutbild bestimmt werden. Bei Leukopenie, Thrombozytopenie, die schwerer als CTC Grad I ist, oder jeder infektiösen Komplikationen ist die nächste Dosis erst nach sorgfältiger Beurteilung des Falles zu verabreichen (s. Abschnitt 4.2).

Je höher die applizierte Dosis, desto ausgeprägter und länger andauernd ist die Leukopenie.

Bei der Verabreichung von Eldisin ist der Tiefstand der Leukozytenzahl 3–5 Tage nach dem letzten Behandlungstag zu erwarten; die Leukozytenwerte erholen sich gewöhnlich 7–10 Tage nach einer Dosis. Bei Patienten, deren Knochenmark durch eine kurzvorhergehende Strahlen- oder Zytostatikatherapie geschädigt wurde, ist das Risiko einer Leukopenie (< 2000/mm3) sowie Thrombozytopenie (< 200.000/mm3) erhöht. Ein kontinuierliches Monitoring dieser Patienten ist empfohlen (s. Abschnitt 4.8). Eldisin ist kontraindiziert bei Patienten, die eine Strahlentherapie erhalten, wenn das Bestrahlungsfeld die Leber einschließt (s. Abschnitt 4.3).

Die Leukopenie kann bei Patienten mit Kachexie oder hochgradigen Hautulzerationen schwerwiegender ausgeprägt sein. V.a. bei älteren Patienten mit diesen Konditionen sollte Eldisin nicht angewendet werden.

Bei durch Eldisin hervorgerufener Granulozytopenie wurde auch ein Anstieg der Thrombozytenzahl beobachtet.

Nervensystem:

Vinca-Alkaloide können zu zentraler und peripherer Neurotoxizität führen. Die Verabreichung von Eldisin an Patienten mit vorbestehender Erkrankung des Nervensystems muss unter sorgfältiger Kontrolle von Dosierung und Nebenwirkungen erfolgen, besonders wenn gleichzeitig andere Medikamente mit neurotoxischem Potential zur Anwendung kommen. Eine Dosisanpassung kann nötig sein.

Neurotoxizität ist die dosislimitierende Toxizität bei längerer Therapie. Diese ist kumulativ und beinhaltet üblicherweise Parästhesien, insbesondere Taubheit der Finger- und Zehenspitzen, Verlust der tiefen Sehnenreflexe und Obstipation, die bei 35–60 % der Patienten auftreten. Andere Symptome von Neurotoxizität, welche seltener auftreten, sind paralytischer Ileus, Krämpfe, Schwäche, Kopfschmerzen, Geschmacksverlust, Kieferschmerzen und Gesichtsparalyse. Eine Studie an Kindern ergab Neurotoxizität mit Parästhesien, Muskel- und Kieferschmerzen sowie Verlust der tiefen Sehnenreflexe, die zum Therapieabbruch führte. Schmerzen in den Extremitäten und progressive Muskelschwäche persistierten.

Nach Behandlung mit Vinca-Alkaloiden wurde über Schäden des achten Hirnnervs, die sowohl Gleichgewichts- wie auch Hörorgan betrafen, berichtet. Dabei kam es zu teilweiser oder vollständiger Taubheit, die vorübergehend oder bleibend sein kann. Außerdem können Gleichgewichtsstörun­gen einschließlich Schwindel und Nystagmus auftreten. Besondere Vorsicht ist angebracht bei der Kombination von Eldisin mit anderen ototoxischen Substanzen wie zum Beispiel platinhältigen Chemotherapeutika (s. Abschnitt 4.5 und 4.8).

Herz:

Aufgrund seltener beschriebener Fälle ischämischer Herzkrankheiten sind Patienten unter Eldisin-Therapie diesbezüglich sorgfältig zu überwachen (s. Abschnitt 4.8).

Gefäßsystem:

Eldisin soll nicht in eine Vene einer schlecht zirkulierten Extremität verabreicht werden, da dies zu einer Erhöhung des Thromboserisi­kos führt.

Urogenitaltrakt:

Bei Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie wurde als Folge des Tumorlyse-Syndroms das Auftreten von Harnsäure-Nephropathien beschrieben. Gegen eine akute Harnsäure-Nephropathie sind folgende prophylaktische Maßnahmen zu empfehlen: ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Alkalisierung des Urins, Verabreichung von Allopurinol.

Das Syndrom einer inadäquaten Sekretion des Antidiuretischen Hormons (SIADH) wurde selten berichtet (s. Abschnitt 4.8). Es führt zu einer erhöhten Ausscheidung von Natrium und

Hyponatriämie. Verminderte Flüssigkeitsau­fnahme verbessert die Hyponatriämie und den renalen Natriumverlust. Eine Diuretika-Gabe kann notwendig sein.

Leber:

Vindesin wird hauptsächlich über die Galle ausgeschieden. Daher müssen Patienten, deren Leberfunktion eingeschränkt ist, mit Vorsicht behandelt werden. Bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen wird empfohlen, die Dosis für Vinca-Alkaloide in einem Bereich von Bilirubinwerten unter 1,5 mg/dl und Transaminasewerten unter 60 U/l unverändert zu lassen. Bei Bilirubinwerten zwischen 1.5 – 3 mg/dl oder Transaminasewerten zwischen 60 – 180 U/l sollten 50 % der veranschlagten Dosis und bei Bilirubinwerten zwischen 3.1 und 5 mg/dl oder Transaminasewerten über 180 U/l sollten 25 % der veranschlagten Dosierung verabreicht werden, wenn nicht andere Gründe gegen diese Dosismodifikationen sprechen sollten (s. Abschnitt 4.1 und 5.2).

Gehirn:

Beim Bestehen von Hirnmetastasen ist die vorbeugende Gabe eines Antiepileptikums anzuraten.

Gastrointesti­naltrakt:

Übelkeit und Erbrechen lassen sich mit Antiemetika gewöhnlich unter Kontrolle bringen. Gegen Verstopfung, die infolge neurotoxisch bedingter verminderter Darmbeweglichkeit auftreten kann, sollten vorbeugende Maßnahmen getroffen werden.

Augen:

Da Vindesin stark reizend ist und sogar Hornhautulzera­tionen verursachen kann, muss mit besonderer Vorsicht vorgegangen werden, um eine versehentliche Kontamination der Augen zu vermeiden. Falls versehentliche Kontamination auftritt, muss das Auge sofort und gründlich mit Wasser gespült und ein Augenarzt kontaktiert werden.

Haut:

Falls versehentliche Kontamination auftritt, muss die kontaminierte Haut sofort und gründlich mit Wasser abgespült werden.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei einer Kombinationsbe­handlung mit Mitomycin kann es mit größerer Wahrscheinlichkeit als bei Vindesin-Monotherapie innerhalb von Minuten bis zu mehreren Stunden nach der Injektion von Vindesin zu ausgeprägtem Bronchospasmus und akuter Atemnot mit möglichem letalen Ausgang kommen, auch dann, wenn das Vinca-Alkaloid bis zu 2 Wochen nach der Mitomycin-Dosis injiziert wurde (s. Abschnitt 4.4 und 4.8). Die Kombinationsbe­handlung mit Mitomycin ist soweit möglich zu vermeiden.

Besondere Vorsicht ist bei der gleichzeitigen Anwendung von Vindesin und ototoxischen Medikamenten wie platinhältiger Chemotherapeutika wie Cisplatin geboten , da nach Behandlung mit Vinca-Alkaloiden über Schäden des achten Hirnnervs, die sowohl Gleichgewichts- wie auch Hörorgan betroffen haben, berichtet wurde(s. Abschnitt 4.8).

Besondere Vorsicht ist bei der gleichzeitigen Anwendung von Vindesin und Ciclosporin, Tacrolimus oder Sirolimus geboten, da es zu einer schwerwiegenden Immunodepression kommen und ein erhöhtes Risiko der Lymphoproliferation gegeben sein kann.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Vindesin und Thioguanin können die Blutbildungstörung und die Neutropenie verstärkt werden. Besondere Vorsicht ist geboten.

Das individuell unterschiedlich erhöhte Thromboserisiko bei onkologischen Erkrankungen bedingt häufig die Notwendigkeit einer antikoagulativen Therapie. Mögliche Interaktionen zwischen Vindesin und Antikoagulantien können zu einem erhöhten Risiko eines erhöhten INRs (international normalised ratio) und folglich Auftreten von Blutungen führen. Häufigere Kontrollen des INRs werden empfohlen. Eine Dosisanpassung des Antikoagulans kann notwendig sein.

Besondere Vorsicht ist bei der gleichzeitigen Anwendung von Vindesin und Medikamente n (z.B.: Itraconazol, Ciclosporin, Dalfopristin/Qu­inupristin, Calcium Kanal Blocker speziell Nifedipin und Erythromycin) geboten, die den Cytochrom P450 (Unterklasse CYP 3A)-Leberstoffwechsel inhibieren bzw. bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen, da dies zu einer verstärkten Toxizität von Vinca-Alkaloiden führen kann. Verstärkte Neurotoxizität wie Parästhesien, Muskelschwäche, Obstipation, Bauchschmerzen, paralytischer Ileus, Hypertension und Hyponatriämie wurden beobachtet. Eine Dosisanpassung kann notwendig sein.

Die gleichzeitige Anwendung von Vindesin und Itraconazol kann eine raschere oder erhöhte neuromuskuläre Schädigung (Rhabdomyolyse) hervorrufen. Zu Monotherapie mit Vinca-Alkaloiden existieren keine Literaturfälle, die das Auftreten von Rhabdomyolyse beschreiben; zu Anwendung in Kombination mit Azol-Antimykotika jedoch schon.

Die gleichzeitige Gabe von Itraconazol mit Vincristin wurde mit einem erhöhten Auftreten einer Neurotoxizität bei Kindern und Erwachsenen mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) in Zusammenhang gebracht. Der mögliche Mechanismus für diese Interaktion beinhaltet die durch Itraconazol verursachte Blockade der Cytochrom P450 Enzyme, die in den Abbau von Vinca-Alkaloiden involviert sind. Itraconazol kann auch die P-Glykoprotein-Efflux-Pumpe, die für eine Erhöhung der Ausscheidung von Vinca-Alkaloiden zuständig ist, blockieren. Es wurde über Todesfälle bei Patienten, welche die Kombination Vinorelbin und Itraconazol erhielten, berichtet. Vorsicht und eine engmaschige Kontrolle muss bei Patienten angewendet werden, die Itraconazol oder ein anderes Azol-Antimykotikum gemeinsam mit einem Vinca-Alkaloid erhalten. Die Patienten sind sorgfältig hinsichtlich Symptome der Neurotoxizität wie Parästhesien, Muskelschwäche, paralytischer Ileus zu beobachten. Eine Dosisanpassung kann notwendig sein.

Generell ist Vorsicht bei gleichzeitiger Verabreichung von Vindesin und Medikamente n mit neurotoxischem Potential geboten.

Wegen möglicher Nebenwirkungen auf die Knochenmarksfun­ktion und das Nervensystem, sollte Vindesin bei gleichzeitiger Gabe mit anderen Medikamenten oder einer Strahlenbehandlung, die zu den gleichen Nebenwirkungen, wie für Vindesin beschrieben, führen können, nur unter sorgfältiger Kontrolle von Dosierung und Nebenwirkungen verabreicht werden.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Vindesin und Interferon-Alpha wurden Fälle schwerer Myelosuppression beschrieben.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Vindesin und Bleomycin wurden Fälle von vaskulärer Toxizität und Raynauds Syndrom beschrieben.

Wenn Vindesin in Kombination mit L-Asparaginase angewendet wird, muss Vindesin 12–24 Stunden vor der Verabreichung des Enzyms verabreicht werden, da eine verminderte hepatische Clearance von Vindesin zu einer kumulierten Toxizität führen kann.

Die Verabreichung von Vinca-Alkaloiden kann die Wirkung einer antikonvulsiven Prophylaxe mit Phenytoin vermindern, da Vinca-Alkaloide die Blutplasmaspiegel von Phenytoin reduzieren können. Auch andere Hydantoine können hiervon betroffen sein. Eine Dosisanpassung sollte aufgrund regelmäßiger Blutspiegelbes­timmungen erfolgen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Vindesinsulfat und anderen Zytostatika muss mit einer Wirkungsverstärkung sowie mit verstärkten Nebenwirkungen gerechnet werden.

Die Immunisierungen, die während einer Behandlung mit Vindesin durchgeführt werden, können wirkungslos sein. Eine Immunisierung mit Lebendvirus-Vakzinen darf aufgrund der durch die Chemotherapie beeinträchtigten Immunabwehr und möglicher schwerwiegender Konsequenzen (manifeste Infektion bis zu letalem Ausgang) nicht vorgenommen werden (s. Abschnitt 4.3). Der Zeitraum bis zum Auftreten einer adäquaten Immunantwort nach Chemotherapie kann, in Abhängigkeit von der Art der Chemotherapie und der malignen Grunderkrankung, 3 Monate bis 1 Jahr betragen.

Informationen über andere Wechselwirkungen und sich aus der klinischen Prüfung ergebende Hinweise auf therapeutische Synergismen sind bisher nicht ausreichend, um daraus Konsequenzen oder Empfehlungen ableiten zu können.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Erfahrungen am Menschen zeigen, dass eine Anwendung von Vindesin während der Schwangerschaft zu angeborenen Fehlbildungen beim ungeborenen und/oder beim neugeborenen Kind führt (s. Abschnitt 5.3). Vindesin ist daher während der Schwangerschaft kontraindiziert (s. Abschnitt 4.3).

Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und bis zu 12 Monate nach der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Vindesin oder seine Metabolite in die Muttermilch übergehen.

Ein Risiko für das Neugeborene / Kind kann nicht ausgeschlossen werden.

Eldisin ist daher während der Stillzeit kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Wenn man die Wichtigkeit dieses Arzneimittels für die Mutter in Betracht zieht, muss aufgrund des Risikos von schweren Nebenwirkungen durch Vindesin abgestillt werden.

Fertilität

In Fertilitätsstudien verursachte Vindesin bei männlichen Mäusen eine reversible Hypospermatogenese (s. Abschnitt 5.3). Daher wird Männern empfohlen, während der Behandlung mit Vindesin und bis zu 6 Monate danach, kein Kind zu zeugen und sich wegen der Möglichkeit der Infertilität durch eine Vindesin-Therapie über eine Kryokonservierung von Sperma beraten zu lassen.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Vindesin kann durch Nebenwirkungen am Nervensystem und im Magen-Darm-Bereich die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Patienten, die Vindesin oder ein anderes Vinca-Alkaloid verabreicht bekommen, sollten kein Fahrzeug lenken oder Maschinen bedienen.

4.8 Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen sind im Allgemeinen reversibel und dosisabhängig, die Schwere individuell unterschiedlich. Knochenmarksde­pression (Leukopenie, Anämie, Thrombozytopenie) ist die häufigste akute dosislimitierende Toxizität der Vindesin-Therapie.

Die Häufigkeit von Nebenwirkungen wird nach den folgenden Kategorien klassifiziert:

Sehr häufig

>1/10

Häufig

>1/100, <1/10

Gelegentlich

>1/1.000, <1/100

Selten

>1/10.000, <1/1.000

Sehr selten

<1/10.000

Nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Über folgende Nebenwirkungen wurde berichtet:

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig: Leukopenie, Granulozytopenie.

Häufig: Thrombozytopenie, Thrombozytose, Anämie.

Bei vorbestehender Lebererkrankung ist das Risiko einer Myelosuppression erhöht.

Bei einigen Patienten wurde über Knochenmarksaplasie und Agranulozytose berichtet. Bei einer Dosierung von einer Bolus-Injektion pro Woche kam es im Allgemeinen nicht zu einer Thrombozytopenie, jedoch bei anderen Dosierungsschemen und bei Patienten mit vorbestehender Myelosuppression aufgrund vorangegangener Radio- und/oder Chemotherapie. Eine Thrombozytopenie wurde v.a. bei Patienten beobachtet, bei denen Vindesin eine Granulozytopenie hervorrief (s. Abschnitt 4.4).

Endokrine Erkrankungen

Selten: Syndrom einer gestörten Sekretion des Antidiuretischen Hormons (SIADH) (s. Abschnitt 4.4).

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Sehr häufig: Appetitlosigkeit.

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Neurotoxizität mit Parästhesien, insbesondere Taubheit der Finger- und Zehenspitzen, Verlust der tiefen Sehnenreflexe, und Gesichtsparalyse (s. Abschnitt 4.4).

Häufig: periphere Nervenentzündungen, Störungen der Bewegungskoor­dination, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Ataxie, Depressionen, Krämpfe, Schwindel.

Gelegentlich: Kieferschmerzen, Pes equinus (Fußfehlstellung „Hängefuß“), Lähmungen, teilweise oder vollständige Taubheit.

Selten: Gleichgewichtsstörun­gen.

Nicht bekannt: Gliederschmerzen, Verwirrung, Lethargie, Halluzinationen, Fieber, Myalgien und Fazialisparese.

Bei einigen Patienten wurden Krämpfe, häufig zusammen mit Hypertension beobachtet, bei Kindern auch Krämpfe mit anschließender Bewusstlosigkeit.

Nach Behandlung mit Vinca-Alkaloiden wurde über Schäden des achten Hirnnervs, die sowohl Gleichgewichts- wie auch Hörorgan betroffen haben, berichtet. Dabei kann es zu teilweiser oder vollständiger Taubheit kommen, die vorübergehend oder bleibend sein kann. Außerdem können Gleichgewichtsstörun­gen einschließlich Schwindel und Nystagmus auftreten.

Besondere Vorsicht ist angebracht bei der Kombination von Eldisin mit anderen ototoxischen Substanzen wie zum Beispiel platinhältigen Chemotherapeutika wie Cisplatin (s. Abschnitt 4.5).

Die gleichzeitige Anwendung von Vindesin und Itraconazol kann eine raschere oder erhöhte neuromuskuläre Schädigung (Rhabdomyolyse) hervorrufen (s. Abschnitt 4.5).

Augenerkrankungen

Über vorübergehende Rindenblindheit bei Patienten, die Vindesin in Kombination mit weiteren Chemotherapeutika erhielten, wurde berichtet. Ebenso wurde über Photophobie berichtet. Die Beteiligung des Vindesins an dieser Reaktion ist unklar.

Herzerkrankungen

Häufig: Kardiotoxizität.

Nicht bekannt: Pathologien der Koronararterien und Myokardinfarkt, akuter Brustschmerz und EKG-Veränderungen (s. Abschnitt 4.4).

Gefäßerkrankungen

Nicht bekannt: Hyper- und Hypotonie.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich: Atemnot.

Selten: Bronchospasmus.

Es wurde über ausgeprägten Bronchospasmus und akute Atemnot nach Injektion von Vinca-Alkaloiden berichtet, speziell im Rahmen einer Kombinationsbe­handlung mit Mitomycin. Diese Reaktionen können Minuten oder Stunden nach der Gabe von Vindesinsulfat auftreten (s. Abschnitt 4.4 und 4.5).

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Sehr häufig: Verstopfung, Anorexie, Übelkeit, Erbrechen.

Häufig: abdominale Krämpfe, Ulzeration der Mundschleimhaut, Durchfall.

Gelegentlich: paralytischer Ileus, Abdominalschmerzen, Mukositis, Stomatitis, Sodbrennen, Geschmacksverlust, Gewichtsverlust.

Nicht bekannt: Nekrosen und/oder Perforationen des Intestinums

Leber- und Gallenerkrankungen

Todesfälle aufgrund von Leberversagen und Sepsis wurde bei Patienten mit schwerer Leukopenie anschließend an 2-wöchentliche Verabreichungen von Vindesin (Gesamtdosis 8 mg/m2) beobachtet. Der einzige abnorme Leberfunktionstest vor der Therapie war die 5-Nukletidase, was auf eine frühe Gallenobstruktion schließen lässt. Der Einfluss von Vindesin als Ursache eines Leberversagens ist unklar.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Sehr häufig: in der Regel reversible Alopezie.

Häufig: Makulöser Hautausschlag.

Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Nicht bekannt: Generalisierte Schmerzen der Skelettmuskulatur.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich: Polyurie, Dysurie und Harnverhaltung.

Selten: SIADH.

Wie bei allen Zytostatikathe­rapien kann es auch nach Vindesinsulfat-Gabe zu einer akuten Niereninsuffizienz infolge einer Hyperurikämie kommen.

Das Syndrom einer inadäquaten Sekretion des Antidiuretischen Hormons (SIADH) führte zu einer erhöhten Ausscheidung von Natrium und einer Hyponatriämie (s. Abschnitt 4.4).

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Vindesinsulfat kann bei Männern und Frauen zu Infertilität (Azoospermie und Amenorrhoe) führen. Abhängig vom Alter der Patienten und von der Gesamtdosis ist eine Reversibilität der Effekte auf die Fertilität möglich.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig: Unwohlsein, Schwäche, Fieber.

Häufig: Frösteln, Reaktionen an der Injektionsstelle.

Nicht bekannt: Schmerzen im Bereich des Tumors, Allergien.

Bei versehentlicher paravenöser Injektion können lokale Entzündungen und Venenentzündungen bis zu schweren Gewebsnekrosen auftreten. Die Heilung derartiger Wunden kann mehrere Wochen dauern und von starken Schmerzen begleitet sein. Auch nach Abheilung können noch Beschwerden bestehen bleiben (s. Abschnitt 4.4).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Österreich

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Die Nebenwirkungen von Eldisin sind zumeist dosisabhängig, daher muss bei Überdosierung mit einem verstärkten Auftreten von unerwünschten Begleitersche­inungen gerechnet werden. Weiters wurden als Folge von Überdosierung bleibende ZNS-Schäden beschrieben. Da ein spezifisches Antidot nicht bekannt ist, sind unterstützende (symptomatische) therapeutische Maßnahmen notwendig.

Zu diesen Maßnahmen zählen:

1. Verhütung von Nebenwirkungen, die von einer Störung der Sekretion des Antidiuretischen Hormons herrühren. Dazu gehören Einschränkung der Flüssigkeitsau­fnahme und evtl. die Anwendung eines auf die Henle-Schleife und die Funktion des distalen Tubulus wirkenden Diuretikums.

2. Gabe eines Antikonvulsivums für mindestens eine Woche nach der Überdosierung.

3. Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung eines paralytischen I­leus.

4. Überwachung des Herz-Kreislaufsystems.

5. Tägliches Blutbild, um den Transfusionsbedarf zu erkennen.

6. Verabreichung von Folinsäure.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1

Pharmakodynamische Eigenschaften

Zytostatikum aus der Gruppe der Vinca-Alkaloide; Mitose-Hemmstoff

ATC-Code: L01C A03

Vindesin bindet an mikrotubuläre Proteine und führt zur Depolymerisation der Mikrotubuli. Dadurch wird die Bildung der mitotischen Spindel verhindert und ein Stillstand der Mitose in der Metaphase bewirkt.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Verteilung:

Aufgrund der schlechten Absorption aus dem Gastrointesti­naltrakt wird Vindesin intravenös als Bolus-Injektion über eine bis drei Minuten appliziert.

Wenige Minuten nach intravenöser Applikation des Vindesinsulfats lassen sich nur noch geringe Anteile der Dosis im Plasma messen. Ähnlich wie bei Vincristin ist für die rasche Plasma-Clearance die schnelle, reversible Verteilung des Vindesinsulfats in die Gewebe verantwortlich. Diese extensive aber reversible Gewebebindung tritt mit minimaler Verteilung in Körperfettgewebe und dem Zentralnervensystem auf. Die höchsten Konzentrationen finden sich in Leber, Gallenblase und Milz. Vindesin hat ein Verteilungsvolumen von 5.4% des Körpergewichtes oder annähernd des Plasmavolumens was auf eine langsame Bindung an die geformten Blutbestandteile hinweist. Eine Plasmaprotein­bindung von 65–75% wurde berichtet.

Die Elimination von Vindesinsulfat aus dem Plasma folgt einem triphasischen Verlauf:

t1/2(a) = 2 min t1/2(ß) = 50 min t1/2(Y) = etwa 24 Stunden

Die terminale Halbwertszeit beträgt etwa 24 Stunden. Chronische Behandlung zeigt Zeit- und Dosisabhängige Beziehungen. Detaillierte Beobachtungen von individuellen Kinetiken lassen eine deutliche interindividuelle Variabilität erkennen. Diese interindividuelle Variabilität zeigt sich durch große Unterschiede (von 7,0–52,1 l/h) bei der Clearance, wobei Unterschiede beim Körpergewicht nicht in Betracht gezogen wurden und bei den unterschiedlichen Eliminations-Halbwertszeiten von 8,5 bis 36 Stunden. Das Verteilungsvolumen beträgt 8,84 l/kg und zeigt hohe interindividuelle Variabilität.

Biotransforma­tion:

Vindesinsulfat wird in der Leber metabolisiert. Es wurde gezeigt, dass Vinca-Alkaloide durch hepatische Cytochrom P450 3A (CYP4503A) Isoenzyme metabolisiert werden. Die Metabolisierung kann bei Patienten mit Leberinsuffizienz und Patienten, die zeitgleich mit Cytochrom P450 3A-Inhibitoren therapiert werden, eingeschränkt sein.

Elimination:

Die Elimination erfolgt wie bei den anderen Vinca-Alkaloiden überwiegend biliär über die Faeces. Innerhalb von 24 Stunden werden etwa 3–25% einer Dosis als unverändertes Vindesin oder als nicht identifizierte Metaboliten ausgeschieden. Die Ausscheidung im Harn ist mit 5–12% der Gesamtdosis niedrig. Die gesamte Plasmaclearance beträgt bis 0,53 l/h/kg. Eine Korrelation zwischen den Plasmakonzentra­tionen und der Ausscheidungsrate im Harn konnte gezeigt werden.

Ältere Patienten: Es liegen keine pharmakokinetischen Daten für ältere Patienten vor.

Geschlecht: Pharmakokinetische Unterschiede beim männlichen und weiblichen Patienten wurden nicht untersucht.

Rasse: Pharmakokinetische Unterschiede abhängig von der Rasse wurden nicht untersucht.

Kinder und Jugendliche: Formale pharmakokinetische Studien an pädiatrischen Probanden wurden nicht berichtet. Ein biphasischer Verlauf der Konzentrationen konnte bei einigen Patienten beobachtet werden.

Niereninsuffi­zienz: Es liegen keine pharmakokinetischen Daten für Patienten mit Nierenfunktion­sstörungen vor. Eine Anpassung der Dosis ist aufgrund der beschriebenen Nebenwirkungen bei Niereninsuffizienz notwendig.

Leberinsuffizi­enz: Die Elimination von Vindesin kann durch eine verminderte Leber- oder Gallenfunktion verringert sein. Daher muss die Dosierung entsprechend angepasst werden. Bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen wird empfohlen, die Dosis für Vinca-Alkaloide in einem Bereich von Bilirubinwerten unter 1,5 mg/dl und Transaminasewerten unter 60 U/l unverändert zu lassen. Bei Bilirubinwerten zwischen 1.5 – 3 mg/dl oder Transaminasewerten zwischen 60 – 180 U/l sollten 50 % der veranschlagten Dosis und bei Bilirubinwerten zwischen 3.1 und 5 mg/dl oder Transaminasewerten über 180 U/l sollten 25 % der veranschlagten Dosierung verabreicht werden, wenn nicht andere Gründe gegen diese Dosismodifikationen sprechen sollten (s. Abschnitt 4.2 und 4.4).

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Toxizität bei wiederholter Gabe:

Ratten, denen Vindesin 3 Monate lang intravenös in Dosen bis zu 0,15 mg/kg/Woche injiziert wurde, entwickelten keine bemerkenswerten Zeichen einer Toxizität.

Dosen von 0,3 mg/kg/Woche oder mehr verursachten Anorexie, Abnahme von Leukozyten- und Erythrozytenzahlen im Blut, atrophische Darmschleimhaut, Hemmung der Spermatogenese, extramedulläre Hämatopoese, Infektion und erhöhte Mortalität.

Hunden wurden 3 Monate lang Dosen von 0,04, 0,08, 0,1 oder 0,16 mg/kg/Woche intravenös injiziert. In den drei höheren Dosisgruppen wurde eine Hemmung der Spermatogenese beobachtet. Tiere, die 0,1 oder 0,16 mg/kg/Woche erhielten, entwickelten Leukopenie, leichte Erythropenie, fokale Skelettmuskel­degeneration, erhöhte Lactat-Dehydrogenase-Werte (LDH) und ein Ansteigen des Myeloid-Erythroid-Verhältnisses im Knochenmark. Die zwei männlichen Tiere der 0,16 mg/kg

Gruppe starben. Anzeichen funktioneller oder struktureller Veränderungen des Nervengewebes wurden nicht gefunden.

Teratogenität:

Bei Ratten wurde nach einer Dosis von 0,1 mg/kg ein geringes Vorkommen von teratogenen Schäden beobachtet. Bei Kaninchen wirkten Dosen von 0,2 mg Vindesin/kg bei den Muttertieren toxisch und führten zu vermehrten Resorptionen und Aborten. Teratogene Schäden traten beim Kaninchen nicht auf.

Erfahrungen am Menschen zeigen, dass eine Anwendung von Vindesin während der Schwangerschaft zu angeborenen Fehlbildungen beim ungeborenen und/oder beim neugeborenen Kind führt. Es gibt jedoch Berichte über Frauen, die während der letzten 3 Monate der Schwangerschaft mit Vinca-Alkaloiden behandelt wurden und gesunde Kinder zur Welt brachten. Bei Anwendung von Vindesin während des ersten Trimenons kann im Vergleich zum zweiten und dritten Trimenon vom höchsten Risiko für teratogene Effekte ausgegangen werden.

Mutagenität:

Bei den Mutagenitätsprüfun­gen verliefen der Ames-Test und der „Sister-Chromatid-Exchange“ Test negativ. Untersuchungen von strukturellen Chromosomenabe­rrationen aus dem Knochenmark des chinesischen Hamsters zeigten nach einer Dosis, die dem etwa 20fachen der wöchentlichen Humandosis entspricht, keinen Unterschied zur Negativkontrolle. Lediglich eine Dosis, die etwa dem 40fachen der wöchentlichen Humandosis entspricht, erbrachte einen leichten Anstieg der Rate von strukturellen Chromosomenabe­rrationen.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Mannitol (E 421) , Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Schwefelsäure 10% (zur pH-Einstellung)

6.2 Inkompatibilitäten

Vindesinsulfat sollte nicht mit Chemotherapeutika oder anderen Medikamenten in einem Gefäß gemischt werden.

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung nach Herstellung mit Wasser für Injektionszwecke oder 0,9%iger Natriumchlori­dlösung wurde bei lichtgeschützter Lagerung bei +2°C bis +8°C für 30 Tage nachgewiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte die Zubereitung sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei +2°C bis +8°C aufzubewahren

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Im Kühlschrank lagern (2°C – 8°C).

Die Ampulle im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

1 Durchstechflasche mit 30 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

Die Durchstechflasche ist eine farblose Glasampulle Typ I mit Gummistopfen.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Richtlinien für die sichere Handhabung von Zytostatika

Bei Eldisin handelt es sich um einen antineoplastischen Wirkstoff. Vor der Zubereitung sollten die jeweiligen Richtlinien bezüglich des Umgangs mit zytotoxischen Stoffen beachtet werden.

Bei Bestehen einer Schwangerschaft sollte der Umgang mit zytotoxischen Wirkstoffen generell vermieden werden.

Eldisin ist für den einmaligen Gebrauch bestimmt.

Bei der Handhabung der Stechampullen bzw. fertigen Lösung sind entsprechende SchutzMaßnahmen für das Personal erforderlich, um eine direkte Kontamination mit dem Arzneimittel zu vermeiden (geschultes Personal, Handschuhe, Maske, Schutzbrille; Luftabzug), da potenzielle mutagene, teratogene und/oder karzinogene Effekte des Arzneimittels nicht ausgeschlossen werden können. Es muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass das Arzneimittel nicht versehentlich mit den Augen in Berührung kommt. Falls versehentliche Kontamination auftritt, muss das Auge sofort und gründlich mit Wasser gespült werden.

Eldisin soll vor der Anwendung auf eine Konzentration von 1 mg Vindesinsulfat/ml verdünnt werden. Als Verdünnungsmittel eignen sich Wasser für Injektionszwecke, Glucoselösung oder physiologische Kochsalzlösung, denen jedoch ein Konservierungsmit­tel beigefügt sein sollte.

Bei der Entsorgung aller Gegenstände und Materialien, die bei der Herstellung der Lösung verwendet wurden, sollten entsprechende Vorkehrungen getroffen werden.

Nicht verwendetes oder kontaminiertes Material sollte in ein Hochrisiko-Abfallbehältnis entsorgt werden. Jenes Personal, welches für die Beseitigung des Abfalls zuständig ist, sollte sich über die Gefahr mit dem Umgang dieser Materialen bewusst sein.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

STADA Arzneimittel GmbH, 1190 Wien

8. ZULASSUNGSNUMMER(N)

Z.Nr.: 17.578

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

29.03.1984/25­.08.2010

Mehr Informationen über das Medikament Eldisin 5 mg Trockenstechampulle

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 17578
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
STADA Arzneimittel GmbH, Muthgasse 36/2, 1190 Wien, Österreich