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Dolpasse retard 100 mg - Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Dolpasse retard 100 mg - Filmtabletten

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Dolpasse retard 100 mg – Filmtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Filmtablette enthält:

Diclofenac-Natrium 100 mg

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Saccharose 105 mg/Filmtablette

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Retardtablette.

Runde, bikonvexe, braunrote Filmtabletten mit ca. 9 mm Durchmesser.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Dolpasse retard 100 mg wird angewendet bei Erwachsenen.

Schmerzhafte Affektionen bei entzündlichen und degenerativen rheumatischen Erkrankungen wie

– chronische Polyarthritis,

– Spondylarthritis ankylosans,

– Arthrosen,

– Spondylarthrosen und

– Spondylarthritis.

Spondylogene Schmerzsyndrome. Extraartikulärer Rheumatismus. Schmerzhafte posttraumatische und postoperative Entzündungs- und Schwellungszus­tände. Schmerzhafte, entzündliche Zustände in der Gynäkologie (z.B. Adnexitis) jedoch nur zusätzlich zu einer Behandlung der Grunderkrankung.

Fieber allein ist keine Indikation.

Wegen der verzögerten Wirkstofffrei­setzung ist dieses Präparat nicht zur Einleitung der Behandlung von Erkrankungen geeignet, bei denen ein rascher Wirkungseintritt benötigt wird.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Die Tagesdosis an Diclofenac kann je nach Bedarf in verschiedenen Darreichungsformen – auch mit höherer Dosierung am Abend zur Linderung von nächtlichen Schmerzen und Morgensteifigkeit -angewendet werden – bis zu einer Gesamt-Tagesdosis an Diclofenac von maximal 150 mg.

Es stehen dafür auch niedriger dosierte Arzneispezialitäten von Diclofenac zur Verfügung.

Nebenwirkungen können minimiert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).

Erwachsene

1 Filmtablette täglich.

Treten die Symptome während der Nacht oder am Morgen verstärkt auf, sollte Dolpasse retard 100 mg am Abend eingenommen werden.

Patienten mit Nierenfunktion­sstörungen

Es wurden keine Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörungen durchgeführt, daher sollten solche Patienten mit der niedrigsten noch wirksamen Dosis behandelt und die Nierenfunktion kontinuierlich überwacht werden. Es stehen dafür auch niedriger dosierte Arzneispezialitäten von Diclofenac zur Verfügung. Bei schweren Nierenfunktion­sstörungen ist Dolpasse retard 100 mg kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Patienten mit Leberfunktion­sstörungen

Es wurden keine Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen durchgeführt, daher sollten solche Patienten mit der niedrigsten noch wirksamen Dosis behandelt und die Leberenzymakti­vitäten überwacht werden. Es stehen dafür auch niedriger dosierte Arzneispezialitäten von Diclofenac zur Verfügung. Bei schweren Leberfunktion­sstörungen ist Dolpasse retard 100 mg kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Ältere Patienten (über 65 Jahre)

Es wurden keine Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit bei älteren Patienten (über 65 Jahre) durchgeführt. Es ist jedoch bekannt, dass bei älteren Patienten die Häufigkeit von unerwünschten Wirkungen der nicht-steroidalen Antiphlogistika und Antirheumatika (NSAR) höher ist. Daher sollten insbesondere geschwächte ältere und untergewichtige Patienten mit der niedrigsten noch wirksamen Dosis behandelt werden (siehe Abschnitt 4.4). Es stehen dafür auch niedriger dosierte Arzneispezialitäten von Diclofenac zur Verfügung.

Kinder und Jugendliche

Dolpasse retard 100 mg ist aufgrund der Höhe seines Wirkstoffgehalts kontraindiziert bei Kindern und Jugendlichen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr (siehe Abschnitt 4.3).

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Filmtabletten mit ausreichend Flüssigkeit, vorzugsweise vor den Mahlzeiten (aber nicht auf nüchternen Magen), einnehmen.

Die Filmtabletten dürfen nicht geteilt oder gekaut werden.

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung sollte auf den kürzest möglichen Zeitraum beschränkt bleiben.

4.3 Gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– Wie andere nicht-steroidale Anti-Rheumatika (NSAR) ist auch Diclofenac kontraindiziert bei Patienten, bei denen nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen NSAR Asthmaanfälle ausgelöst oder verstärkt wurden, Urtikaria oder akute Rhinitis auftraten.

– aktive Magen- oder Darmulceration, -blutung oder -perforation

– rezidivierende peptische Ulcera oder Blutungen (zwei oder mehr Episoden nachgewiesener Ulceration oder Blutung in der Anamnese)

– gastrointestinale Blutung oder Perforation – ausgelöst durch NSAR-Therapie – in der Anamnese – Hämatologische Erkrankungen (z.B. Blutbildungsstörun­gen, Knochenmarksschädi­gungen,

Porphyrie, hämorrhagische Diathese)

– zerebrovaskuläre Blutungen

– akute starke Blutungen

– bekannte Herzinsuffizienz (NYHA II-IV), ischämische Herzkrankheit, periphere arterielle

Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskuläre Erkrankung

– schwere Leber- oder Niereninsuffizienz (siehe Abschnitt 4.4)

– Tachyarrhythmie

– Schwangerschaft im dritten Trimenon (siehe Abschnitt 4.6)

– Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr, da der Wirkstoffgehalt von Dolpasse retard 100 mg zu hoch ist.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Abschnitt 4.2 und gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken weiter unten).

Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Diclofenac im ersten und zweiten Trimenon der Schwangerschaft ist erforderlich, die Anwendung in der Stillzeit ist nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.6).

Die Anwendung von Diclofenac in Kombination mit NSAR, einschließlich selektiver Cyclooxygenase-2 Hemmer, sollte wegen fehlenden Nachweises synergistischer Effekte und der Möglichkeit zusätzlicher unerwünschter Wirkungen vermieden werden.

Gastrointestinale Sicherheit

Gastrointestinale Blutungen, Ulcera oder Perforationen, auch mit letalem Ausgang, wurden unter allen NSAR berichtet. Sie traten mit oder ohne vorherige Warnsymptome bzw. schwerwiegende gastrointestinale Ereignisse in der Anamnese zu jedem Zeitpunkt der Therapie auf. Sie haben im Allgemeinen ernstere Auswirkungen bei älteren Patienten.

Gleichzeitiger Alkoholkonsum führt zu erhöhter gastrointestinaler Blutungsgefahr.

Wenn es bei Patienten unter Diclofenac zu gastrointestinalen Blutungen oder Ulcera kommt, ist die Behandlung abzusetzen.

NSAR, einschließlich Diclofenac, können mit einem erhöhten Risiko für ein Anastomosenleck des Gastrointesti­naltrakts assoziiert sein. Bei Anwendung von Diclofenac nach einem operativen Eingriff im Gastrointesti­naltrakt werden eine engmaschige medizinische Überwachung sowie besondere Vorsicht empfohlen.

Wie bei allen NSAR, einschließlich Diclofenac, ist engmaschige ärztliche Überwachung und besondere Vorsicht bei der Anwendung von Diclofenac erforderlich bei Patienten mit Symptomen, die auf gastrointestinale Erkrankungen hinweisen oder mit einer Vorgeschichte, die Ulcera, Blutungen oder Perforation von Magen oder Darm vermuten lässt (siehe Abschnitt 4.8).

Das Risiko gastrointestinaler Blutung, Ulceration oder Perforation ist höher mit steigender NSAR-Dosis, bei Patienten mit Ulcera in der Anamnese, insbesondere mit den Komplikationen Blutung oder Perforation (siehe Abschnitt 4.3) und bei älteren Patienten. Diese Patienten sollten die Behandlung mit der niedrigsten verfügbaren Dosis beginnen. Für diese Patienten sowie für Patienten, die eine begleitende Therapie mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) oder anderen Arzneimitteln, die das gastrointestinale Risiko erhöhen können, benötigen (siehe Abschnitt 4.5), sollte eine Kombinationsthe­rapie mit protektiven Arzneimitteln (z.B. Misoprostol oder Protonenpumpen­hemmer) in Betracht gezogen werden (siehe unten und Abschnitt 4.5).

Patienten mit einer Anamnese gastrointestinaler Toxizität, insbesondere in höherem Alter, sollten jegliche ungewöhnliche Symptome im Bauchraum (vor allem gastrointestinale Blutungen) insbesondere am Anfang der Therapie melden.

Vorsicht ist angeraten, wenn die Patienten gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das Risiko für Ulcera oder Blutungen erhöhen können, wie z.B. orale Kortikosteroide, Antikoagulantien wie Warfarin, selektive Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer oder Thrombozytenag­gregationshem­mer wie ASS (siehe Abschnitt 4.5).

NSAR sollten bei Patienten mit einer gastrointestinalen Erkrankung in der Anamnese (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) nur mit Vorsicht angewendet werden, da sich ihr Zustand verschlechtern kann (siehe Abschnitt 4.8).

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten kommt es unter NSAR-Therapie häufiger zu unerwünschten Wirkungen, vor allem zu gastrointestinalen Blutungen und Perforationen, auch mit letalem Ausgang.

Bei älteren Patienten ist aufgrund allgemeiner medizinischer Erwägungen Vorsicht angezeigt. Insbesondere wird empfohlen, bei geschwächten älteren und untergewichtigen Patienten die niedrigste wirksame Dosierung zu verwenden (siehe Abschnitt 4.2).

Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Wirkungen

Eine angemessene Überwachung und Beratung von Patienten mit Hypertonie und/oder leichter bis mittelschwerer dekompensierter Herzinsuffizienz in der Anamnese sind erforderlich, da Flüssigkeitse­inlagerungen und Ödeme in Verbindung mit NSAR-Therapie berichtet wurden.

Patienten mit signifikanten Risikofaktoren (z.B. Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen), unkontrolliertem Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, bestehender ischämischer Herzerkrankung, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskulärer Erkrankung) für kardiovaskuläre Ereignisse sollten nur nach sorgfältiger Abwägung mit Diclofenac behandelt werden. Vergleichbare Abwägungen sollten auch vor Initiierung einer längerdauernden Behandlung von Patienten mit Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse (z.B. Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) gemacht werden. Da die kardiovaskulären Risiken von Diclofenac mit der Dosis und der Dauer der Anwendung steigen können, sollte die niedrigste wirksame tägliche Dosis über den kürzesten möglichen Zeitraum angewendet werden. Es sollte regelmäßig überprüft werden, ob der Patient noch einer Symptomlinderung bedarf und wie er auf die Therapie anspricht.

Hautreaktionen

Unter NSAR-Therapie wurde sehr selten über schwerwiegende Hautreaktionen, einige mit letalem Ausgang, einschließlich exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom) berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Das höchste Risiko für derartige Reaktionen scheint zu Beginn der Therapie zu bestehen, da diese Reaktionen in der Mehrzahl der Fälle im ersten Behandlungsmonat auftraten. Beim ersten Anzeichen von Hautausschlägen, Schleimhautläsionen oder sonstigen Anzeichen einer Überempfindlichke­itsreaktion sollte Dolpasse retard 100 mg abgesetzt werden.

Leber

Eine sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion, da es zu einer Exazerbation dieser Beeinträchtigung kommen könnte.

Wie bei anderen NSAR kann es auch bei Diclofenac zu einer Erhöhung von einem oder mehreren Leberenzymen kommen. Als vorsorgliche Maßnahme wird bei längerer Anwendung von Diclofenac die Überwachung der Leberfunktion empfohlen. Diclofenac sollte abgesetzt werden, falls eine Leberfunktion­sstörung anhält oder sich verschlimmert, und falls klinische Zeichen und Symptome, die auf eine Erkrankung der Leber hinweisen, oder andere Manifestationen (z.B. Eosinophilie, Hautausschlag usw.) auftreten. Hepatitis kann ohne Prodromalsymptome auftreten.

Vorsicht ist erforderlich bei Anwendung von Diclofenac bei Patienten mit hepatischer Porphyrie, da eine Attacke ausgelöst werden kann.

Kreislauf, Niere, Elektrolyt- und Wasserhaushalt

Da Flüssigkeitsre­tention und Ödeme in Verbindung mit einer Behandlung mit NSAR berichtet wurden, ist besondere Vorsicht geboten bei Patienten mit eingeschränkter Herz- oder Nierenfunktion, bei Patienten mit Hypertonie in der Anamnese, bei älteren Patienten, bei Patienten, die gleichzeitig Diuretika oder andere Arzneimittel mit einem möglichen signifikanten Einfluss auf die Nierenfunktion einnehmen (siehe auch „Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Effekte“).

Bei Patienten mit Flüssigkeitsmangel im Extrazellulärraum jeglicher Ursache (z.B. während der peri-bzw. postoperativen Phase großer chirurgischer Eingriffe) ist wegen möglicher Blutungs-, Elektrolyt-und Volumenkompli­kationen besondere Vorsicht geboten.

Als vorsorgliche Maßnahme wird, wenn in solchen Fällen Diclofenac Verwendung findet, die Überwachung der Nierenfunktion empfohlen. Eine Unterbrechung der Therapie führt normalerweise zu einer Wiederherstellung des Zustands vor der Behandlung.

Das Risiko unerwünschter renaler Wirkungen ist erhöht, wenn Diclofenac und ACE-Hemmer gleichzeitig angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).

Hämatologische Wirkungen

Die Anwendung von Diclofenac wird nur für die kurzzeitige Behandlung empfohlen. So wie bei anderen NSAR auch, sind während längerer Behandlung mit Diclofenac Blutbildkontrollen empfohlen. Besondere Vorsicht (Überwachung) ist erforderlich bei Gerinnungsstörungen und Thrombozytopenie (siehe Abschnitt 4.3). Wie andere NSAR kann auch Diclofenac in höheren Dosen vorübergehend einen Schritt der Thrombozytenag­gregation hemmen.

Zentralnerven­system

Vorsicht ist erforderlich bei schweren psychischen Erkrankungen, Epilepsie und Parkinsonismus (siehe Abschnitt 4.8).

Asthmaanamnese/Übe­rempfindlichke­itsreaktionen/Im­munsystem

Bei Patienten mit Asthma, saisonaler allergischer Rhinitis, Schwellungen der Nasenschleimhaut (z.B. Nasenpolypen), chronisch-obstruktiver Lungenkrankheit oder chronischen Atemwegsinfektionen (vor allem in Verbindung mit Symptomen von der Art einer allergischen Rhinitis) sind Reaktionen auf NSAR wie Asthma-Exazerbation (sogenannte Intoleranz für Analgetika/Anal­getika-Asthma), QuinckeÖdem oder Urtikaria häufiger als bei anderen Patienten. Daher werden bei diesen Personen besondere Vorsichtsmaßnahmen empfohlen (Bereitschaft für einen Notfall). Dies gilt auch für Patienten, die auf andere Substanzen allergische Reaktionen wie etwa Hautreaktionen, Pruritus oder Urtikaria zeigten.

Vor Beginn der Therapie sollten die Patienten gezielt nach Überempfindlichke­itsreaktionen (z.B. Heuschnupfen), chronischen Atemwegsinfektionen bzw. Asthma bronchiale in der Anamnese befragt werden.

Wie bei anderen NSAR können allergische Reaktionen, einschließlich anaphylaktische/a­naphylaktoide Reaktionen, auch dann auftreten, wenn das Medikament zuvor noch nicht angewandt wurde. Überempfindlichke­itsreaktionen können auch zum Kounis-Syndrom fortschreiten, einer schwerwiegenden allergischen Reaktion, die zum Herzinfarkt führen kann. Die Symptome solcher Reaktionen können unter anderem Brustkorbschmerzen sein, die im Zusammenhang mit einer allergischen Reaktion auf Diclofenac auftreten.

Wie andere NSAR auch kann Diclofenac die Anzeichen und Symptome von Infektionen aufgrund seiner pharmakodynamischen Eigenschaften verbergen.

Die Patienten sollten darüber informiert werden, dass sie bei Überempfindlichke­itsreaktionen, wie z.B. Gesichtsödemen, Schwellungen in den Atemwegen (z.B. Kehlkopfschwe­llung), Luftnot, Asthma, Herzjagen, Hautreaktionen (Erythem, Exanthem, Urticaria, Juckreiz) und/oder Blutdruckabfall, die Einnahme/Anwendung des vermutlichen Auslösers beenden und sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Besondere Vorsicht ist geboten bei systemischem Lupus erythematodes und Mischkollagenosen. Es wurden bei diesen Grunderkrankungen unter NSAR-Therapie Symptome einer aseptischen Meningitis mit Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Bewusstseinstrübung berichtet (siehe Abschnitt 4.8).

Allgemeine Hinweise

Aufgrund seiner pharmakodynamischen Eigenschaften könnte Dolpasse retard 100 mg, wie auch andere NSAR, die Symptome einer Infektion (z.B. Schmerzen) verschleiern. Die Patienten sollten darüber informiert werden, bei Weiterbestehen oder Verschlimmerung von Schmerzen oder anderer Entzündungszeichen, wie z.B. bei einer Verschlechterung des Allgemeinbefindens, sowie beim Auftreten von Fieber unter der Therapie, unverzüglich ärztlichen Rat einzuholen. Es ist zu prüfen, ob die Indikation für eine antiinfektiöse/an­tibiotische Therapie vorliegt.

Analgetikaindu­zierter Kopfschmerz

Bei längerem hochdosierten, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Schmerzmitteln können Kopfschmerzen auftreten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels behandelt werden dürfen. Die Patienten sollten gegebenenfalls entsprechend informiert werden.

Analgetikanep­hropathie

Die gewohnheitsmäßige Einnahme von Schmerzmitteln kann, insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe, zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines

Nierenversagens führen. Die Patienten sollten gegebenenfalls entsprechend informiert werden.

Laborkontrollen

Je nach Dauer der Behandlung mit Diclofenac sind Kontrollen des Serumionogramms, des Säuren-Basen-Haushalts und der Wasserbilanz sowie der Leberenzymakti­vitäten im Serum, der Leber- und Nierenfunktion, des Blutbilds, der Blutgerinnung und Hämokkulttests angezeigt.

Bei gleichzeitiger Gabe von oralen Antidiabetika sollen die Blutzuckerwerte überwacht werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von kaliumsparenden Diuretika sind die Kaliumspiegel im Serum zu überwachen.

Bei gleichzeitiger Gabe von Antikoagulanzien sollte die Blutgerinnung überwacht werden.

Weitere Empfehlungen siehe Abschnitt 4.5.

Hinweise zu den sonstigen Bestandteilen

Dieses Arzneimittel enthält 105 mg Saccharose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-/Galactose-Intoleranz, einer Glucose-Galaktose-Malabsorption oder einer Sukrase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen können auftreten:

Kombination von Diclofenac mit:

mögliche Reaktionen:

andere NSAR

Verstärkung der Nebenwirkungen, insbes. Erhöhung des Risikos gastrointestinaler Ulceration oder Blutung (siehe Abschnitt 4.4) (Kombination nicht empfohlen)

Acetylsalicylsäure

Wechselseitige Verminderung der Serumkonzentra­tionen bei additivem Risiko einer gastrointestinalen Schädigung (Kombination nicht empfohlen)

Thrombozytenag­gregationshem­mende

Wirkstoffe und

Antikoagulanzien

Vorsicht ist geboten, da die gleichzeitige Verabreichung das Blutungsrisiko erhöhen kann (siehe Abschnitt 4.4). Klinische Untersuchungen scheinen zwar nicht darauf hinzuweisen, dass Diclofenac die Wirkung von Antikoagulanzien beeinflusst, es gibt jedoch Berichte über ein erhöhtes Risiko für Blutungen bei Patienten, die gleichzeitig Diclofenac und Antikoagulanzien erhalten. Daher wird eine engmaschige Überwachung dieser Patienten empfohlen

Herzglykoside (z.B. Digoxin)

Erhöhung von deren Blutspiegel -entsprechende Kontrolle und gegebenenfalls Dosisanpassung empfohlen

ACE-Hemmer

Angiotensin-II-Antagonisten

Abschwächung von deren blutdrucksenkender Wirkung (Blutdruckkon­trollen empfohlen, vor allem bei älteren Patienten); Verstärkung des Risikos der Nephrotoxizität durch die Hemmung der Cyclooxigenase (akutes Nierenversagen ist möglich, besonders bei exsikkierten Personen) und erhöhtes Risiko einer Hyperkaliämie (Kontrolle der Nierenfunktion und des Kaliumspiegels

empfohlen; auf ausreichende Hydrierung achten)

Furosemid und andere Schleifendiuretika, Antihypertensiva

Abschwächung von deren blutdrucksenkender Wirkung (Blutdruckkon­trollen empfohlen)

Diuretika

Abschwächung von deren blutdrucksenkender Wirkung (Blutdruckkon­trollen empfohlen, vor allem bei älteren Patienten); Verstärkung des Risikos durch Diclofenac ausgelöster Nephrotoxizität (Kontrolle der Nierenfunktion empfohlen; auf ausreichende Hydrierung achten)

Kaliumsparende Diuretika

Verstärkung der Wirkung und Gefahr der Hyperkaliämie (Blutdruckkontrolle und Kontrolle des Kaliumspiegels empfohlen)

Glucocorticoide

Erhöhung des Risikos gastrointestinaler Ulceration oder Blutung (siehe Abschnitt 4.4)

selektive Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer (SSRI)

Erhöhung des Risikos einer gastrointestinalen Blutung (siehe Abschnitt 4.4)

Bisphosphonate

Studien ergaben Hinweise auf Erhöhung des Risikos einer gastrointestinalen Blutung bzw. einer möglichen Beeinträchtigung der Nierenfunktion (bei Clodronat) – entsprechende Überwachung empfohlen

Pentoxifyllin

Alkohol

Erhöhung des Risikos einer gastrointestinalen Blutung (Kombination vermeiden)

Ciclosporin

Verstärkung des Risikos gastrointestinaler Schäden, Nephro- und Hepatotoxizität (Kombination vermeiden bzw. Diclofenac niedriger dosieren; Kontrolle von Leber- und Nierenfunktion empfohlen)

Triamteren

Nierenversagen

Tacrolimus

Nierenversagen (Kombination vermeiden)

starke CYP2C9-Hemmer (so wie Sulfinpyrazon und Voriconazol)

Signifikante Erhöhung der

Diclofenacplas­maspiegel durch Hemmung des Diclofenac-Metabolismus (Dosisreduktion von Diclofenac und Überwachung empfohlen)

Moclobemid

Verstärkung der Diclofenac-Wirkung

Colestyramin, Colestipol

Verzögerung oder Verminderung der Absorption von Diclofenac; Diclofenac sollte 1 Stunde vor oder 4–6 Stunden nach diesen Substanzen angewendet werden

Methotrexat

Diclofenac kann die tubuläre renale Ausscheidung behindern. Vorsicht ist empfohlen bei der Anwendung von NSAR, wenn diese weniger als 24 Stunden vor oder nach der Behandlung mit Methotrexat erfolgte; es kann zu einem Anstieg der Blutspiegel von Methotrexat führen und dessen Toxizität erhöhen

Lithium

Phenytoin

Erhöhung von deren Blutspiegel -entsprechende Kontrolle und gegebenenfalls Dosisanpassung empfohlen

orale Antidiabetika

Blutzuckerschwan­kungen sind möglich (vermehrte Blutzuckerkon­trollen empfohlen)

Chinolone

Krämpfe (Kombination nicht empfohlen)

Prostaglandina­naloga

Bei gleichzeitiger Anwendung von Diclofenac und Prostaglandina­naloga wird in einem Einzelfall von myokardialer Nekrose und anaphylaktischem Schock berichtet.

Zidovudine

Erhöhung des Hämatotoxizitätsri­sikos

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Die Hemmung der Prostaglandin­synthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryo-fetale Entwicklung negativ beeinflussen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandin­synthesehemmers in der Frühschwangerschaft hin. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt.

Das absolute Risiko einer kardiovaskulären Missbildung war von weniger als 1% erhöht auf bis zu ca. 1,5%.

Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Gabe eines Prostaglandin­synthesehemmers zu erhöhtem prä- und post-implantärem Verlust und zu embryo-fetaler Letalität führt. Ferner wurden erhöhte lnzidenzen verschiedener Missbildungen, einschließlich kardiovaskulärer Missbildungen, bei Tieren berichtet, die während der Phase der Organogenese einen Prostaglandin­synthesehemmer erhielten. Während des ersten und zweiten Schwangerschaf­tstrimenons sollte Diclofenac nur gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Falls Diclofenac von einer Frau angewendet wird, die versucht schwanger zu werden, oder wenn es während des ersten oder zweiten Schwangerschaf­tstrimenons angewendet wird, sollte die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.

Während des dritten Schwangerschaf­tstrimenons können alle Prostaglandin­synthesehemmer:

– den Fetus folgenden Risiken aussetzen:

kardiopulmonale Toxizität (mit vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus und pulmonaler Hypertonie); Nierenfunktion­sstörung, die zu Nierenversagen mit Oligohydramniose fortschreiten kann.

– die Mutter und das Kind am Ende der Schwangerschaft folgenden Risiken aussetzen:

mögliche Verlängerung der Blutungszeit, ein thrombozytenag­gregationshem­mender Effekt, der selbst bei sehr geringen Dosen auftreten kann; Hemmung von Uteruskontrak­tionen, mit der Folge eines verspäteten oder verlängerten Geburtsvorganges.

Daher ist Diclofenac während des dritten Schwangerschaf­tstrimenons kontraindiziert.

Stillzeit

So wie andere NSAR geht Diclofenac in geringen Mengen in die Muttermilch über. Daher soll Diclofenac während der Stillzeit nicht angewendet werden.

Fertilität

Prostaglandine spielen eine wichtige Rolle bei der Ovulation, der Implantation und Plazentavasku­larisation. So wie andere NSAR, kann die Anwendung von Diclofenac die weibliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen und ist bei Frauen, die schwanger werden möchten, nicht empfohlen. Bei Frauen, die Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden, oder wegen Unfruchtbarkeit untersucht werden, sollte das Absetzen von Diclofenac erwogen werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dolpasse retard 100 mg hat mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Patienten, die während der Therapie mit Dolpasse retard 100 mg Sehstörungen, Benommenheit, Schwindel, Müdigkeit und andere zentralnervöse Nebenwirkungen entwickeln, sollten nicht am Straßenverkehr teilnehmen und keine Maschinen bedienen. Die Patienten sind entsprechend zu informieren.

Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8 Nebenwirkungen

Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen betreffen den Gastrointesti­naltrakt. Peptische Ulcera, Perforationen, oder gastrointestinale Blutungen – manchmal auch tödlich, besonders bei älteren Personen – kommen vor. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Flatulenz, Opstipation, Dyspepsie, abdominelle Schmerzen, Melaena, Hämatemesis, ulzerative Stomatitis, Exazerbation von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn wurden nach der Anwendung von NSARs beschrieben. (siehe auch Abschnitt 4.4). Weniger häufig wurde Gastritis beobachtet.

Ödeme, Bluthochdruck und Herzinsuffizienz wurden im Zusammenhang mit NSAR-Behandlung berichtet.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten

Sehr selten Nicht bekannt

(>1/10)

(>1/100, <1/10)

(>1/1.000, <1/100)

(>1/10.000, <1/1.000)

(<1/10.000)

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Die folgenden Nebenwirkungen sind bei kurzfristiger oder längerfristiger Anwendung von Diclofenac berichtet worden:

Systemorganklasse Häufigkeit

Nebenwirkung

Herzerkrankungen

Sehr selten

Palpitationen, Brustschmerzen, Ödeme, Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt

Nicht bekannt

Kounis-Syndrom

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten

Hemmung der Plättchenaggre­gation, Blutungsneigung, Thrombozytopenie, Purpura, Leukopenie, Panzytopenie, Agranulozytose, Anämie (einschließlich hämolytische und aplastische Anämie), Panmyelopathie, Eosinophilie

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Kopfschmerzen, Schwindel

Selten

Benommenheit, Schläfrigkeit, Unruhe, Erregungszustände

Sehr selten

Störungen des Empfindungsver­mögens (einschließlich Parästhesien), Gedächtnisstörun­gen, Desorientierung, Krämpfe, Angst, Tremor, aseptische Meningitis, Störungen der Geschmacksempfin­dung, Schlaganfall

Augenerkrankungen

Sehr selten

Sehstörungen (Verschwommen- oder Doppeltsehen)

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Häufig

Schwindel

Sehr selten

Vorübergehende Hörstörungen, Tinnitus

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten

Asthmaanfälle (einschließlich Dyspnoe)

Sehr selten

Pneumonitis

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig

epigastrische Schmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Bauchkrämpfe, Dyspepsie, Anorexie, Meteorismus, Flatulenz

Selten

Gastritis, gastrointestinale Blutungen (auch okkulte), peptische Ulcera mit oder ohne Blutung und/oder Perforation, blutiges Erbrechen, Melaena, blutiger Durchfall

Sehr selten

Beschwerden im Unterbauch (z.B. unspezifische hämorrhagische Colitis, Exacerbation einer

Colitis ulcerosa oder eines M.Crohn), Obstipation, Stomatitis (einschließlich ulcerative Stomatitis), Glossitis, Läsionen der Speiseröhre, diaphragmaartige intestinale Strikturen, Pankreatitis

Nicht bekannt

Ischämische Kolitis

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich

Natrium- und Wasserretention

Sehr selten

akute Niereninsuffizienz, Hämaturie, interstitielle Nephritis, nephrotisches Syndrom, Proteinurie, Papillennekrose

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Häufig

Rash, Exanthem

Selten

Urtikaria

Sehr selten

reversible Alopezie, bullöse Eruptionen, Ekzem, Erythrodermie, Purpura (auch allergisch), Stevens-Johnson-Syndrom (Erythema exsudativum multiforme), Lyell-Syndrom (toxische epidermale Nekrolyse), exfoliative Dermatitis, Photosensibili­sierung, Pruritus

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Sehr selten

Verschlechterung infektionsbedingter Entzündungen (z.B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasziitis)

Gefäßerkrankungen

Sehr selten

Hypertonie, Vaskulitis

Erkrankungen des Immunsystems

Selten

Überempfindlichke­itsreaktionen, Anaphylaktische oder anaphylaktoide systemische Reaktionen einschließlich Hypotonie, Schock und Bronchospasmus

Sehr selten

Angioneurotisches Ödem (einschließlich Gesichtsödem), Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege, Luftnot

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig

passagere Transaminasener­höhung

Selten

Leberfunktion­sstörungen verschiedenen

Schweregrades, Hepatitis mit oder ohne Ikterus

Sehr selten

fulminante Hepatitis, Lebernekrose, akutes Leberversagen

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr selten

Impotenz

Psychiatrische Erkrankungen

Sehr selten

Desorientierung, Depressionen, Schlaflosigkeit, Angstgefühle, Albträume, Reizbarkeit, psychotische Reaktionen

Klinische Studien und epidemiologische Daten weisen übereinstimmend auf ein erhöhtes Risiko für arterielle thrombotische Ereignisse (beispielsweise Herzinfarkt oder Schlaganfall) hin, das mit der Anwendung von Diclofenac assoziiert ist, insbesondere bei einer hohen Dosis (150 mg täglich) und bei Langzeitanwendung (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4 zu Gegenanzeigen sowie Besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).

Die Patienten sollten gegebenenfalls beraten werden, bei folgenden Symptomen möglicherweise gefährlicher Nebenwirkungen die Anwendung von Diclofenac zu unterbrechen und umgehend ärztlichen Rat zu suchen:

– Magenbeschwerden, Sodbrennen oder Schmerzen im Bauch

– Erbrechen von Blut, Schwarzfärbung des Stuhls oder Blut im Urin

– Hautreaktionen wie Ausschlag oder Juckreiz

– erschwerte Atmung, Atemnot oder Kurzatmigkeit, Schwellungen im Kopfbereich

– Gelbfärbung der Haut oder Augen

– starke Abgeschlagenheit mit Appetitlosigkeit

– anhaltende Halsschmerzen, Wunden im Mund, Abgeschlagenheit oder Fieber

– Nasenbluten, Hautblutungen

– Schwellungen im Gesicht, an den Füßen oder den Beinen

– verminderte Harnausscheidung mit starker Abgeschlagenheit

– starke Kopfschmerzen oder Nackensteifigkeit

– Schmerzen in der Brust

– Eintrübung des Bewusstseins

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

4.9 Überdosierung

Symptome

Es gibt kein typisches klinisches Bild einer Überdosierung von Diclofenac.

Als Symptome einer Überdosierung können auftreten: Erbrechen, gastrointestinale Blutungen, Durchfälle, Schwindel, Tinnitus und Krämpfe. Bei einer erheblichen Vergiftung sind akutes Nierenversagen und Leberschädigung, sowie Atemdepression und Zyanose möglich.

Therapie

Ein spezifisches Antidot existiert nicht.

Die Behandlung einer Überdosierung erfolgt symptomatisch unter Kontrolle der Vitalfunktionen. Bei oraler Vergiftung Entfernung der Medikamentenreste durch Magenspülung, Gabe von Aktivkohle und Laxans.

Die Behandlung von Komplikationen wie Hypotonie, Niereninsuffizienz, Krämpfe, gastrointestinale Reizungen und Atemdepression ist unterstützend und ebenfalls symptomatisch.

Spezifische Maßnahmen wie forcierte Diurese, Dialyse oder Hämoperfusion sind wegen der hohen Proteinbindung nicht-steroidaler Antirheumatika sowie extensiven Metabolismus wahrscheinlich nicht hilfreich.

Nach Einnahme einer potentiell toxischen Überdosis kann die Verabreichung von Aktivkohle erwogen werden, außerdem Magendekontami­nation (Erbrechen, Magenspülung).

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika, EssigsäureDerivate und verwandte Substanzen, Diclofenac

ATC-Code: M01AB05

Diclofenac, eine nichtsteroidale Wirksubstanz, besitzt hauptsächlich aufgrund einer Hemmung der Prostaglandin­synthese antirheumatische, antiphlogistische, analgetische sowie antipyretische Eigenschaften und hemmt in hohen Dosen vorübergehend die experimentell ausgelöste Thrombozytenag­gregation.

Beim Menschen reduziert Diclofenac entzündlich bedingte Schmerzen, Schwellungen und Fieber. Ferner hemmt Diclofenac die ADP- und die kollageninduzierte Plättchenaggre­gation.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Bei Einnahme mit oder nach einer Mahlzeit erfolgt der Durchgang durch den Magen langsamer als wenn Diclofenac vor der Mahlzeit eingenommen wird. Die resorbierte Menge bleibt jedoch gleich. Diclofenac wird-nach Passage der Retard-Filmtabletten durch den Magen-vollständig resorbiert. Aufgrund der langsameren Freisetzung des Wirkstoffes aus Diclofenac retard werden niedrigere Plasmaspitzen­konzentrationen erreicht als nach Verabreichung von magensaftresis­tenten Filmtabletten. Maximale Wirkstoffkonzen­trationen (0,5 pg/ml (1,6 pmol/l)) werden durchschnittlich etwa 4 Stunden nach Verabreichung einer Retard-Filmtablette erreicht.

Andererseits werden 24 Stunden nach Einnahme von Voltaren retard 100 mg-Filmtabletten mittlere Plasmakonzentra­tionen von 13 ng/ml (40 nmol/l) gemessen. Zwischen der resorbierten und der verabreichten Menge besteht eine lineare Beziehung.

Der Wirkstoff wird während der ersten Leberpassage (= „First-pass-Effekt“) etwa zur Hälfte metabolisiert, was eine unterschiedliche Verfügbarkeit bei oraler und rektaler gegenüber der parenteralen Gabe zur Folge hat.

Bei wiederholter Verabreichung ändert sich die Kinetik nicht. Bei Einhaltung der empfohlenen Dosierungsinter­valle kommt es zu keiner Kumulation.

Verteilung

Proteinbindung: 99,7%, hauptsächlich an Albumin.

Das apparente Verteilungsvolumen beträgt demnach 0,12–0,17 l/kg.

Diclofenac dringt in die Synovialflüssigkeit ein. Dort werden die Höchstkonzentra­tionen 2–4 Stunden nach Erreichen der maximalen Plasmakonzentra­tionen gemessen. Die apparente Halbwertszeit aus der Synovialflüssigkeit beträgt 3–6 Stunden. Bereits 2 Stunden nach Erreichen der maximalen Plasmakonzentration liegt die Konzentration des Wirkstoffes in der Synovialflüssigkeit höher als im Plasma und bleibt bis zu 11 Stunden lang höher.

Biotransformation

Die Biotransformation von Diclofenac erfolgt teilweise durch Glucuronidierung des intakten Moleküls, aber vorwiegend durch einfache und mehrfache Hydroxylierung und Methoxylierung. Dadurch entstehen mehrere phenolische Metaboliten, die dann weitgehend an Glucuronsäure konjugiert werden. Zwei dieser phenolischen Metaboliten sind, wenn auch wesentlich weniger als Diclofenac, pharmakologisch wirksam.

Elimination

Die Elimination von Diclofenac aus dem Plasma erfolgt mit einer systemischen Clearance von 263 +/56 ml/min (Mittelwert +/- SD). Die terminale Halbwertszeit beträgt 1–2 Stunden. Auch vier der Metaboliten, darunter die beiden aktiven Metaboliten, haben eine kurze Halbwertszeit von 1–3 Stunden. Eine wesentlich längere Halbwertszeit hat der praktisch inaktive Metabolit 3'-Hydroxy-4'-Methoxy-Diclofenac.

Etwa 60% der applizierten Dosis werden im Urin ausgeschieden, und zwar als Glucuronid des intakten Moleküls und in Form von Metaboliten, die ebenfalls überwiegend an Glucuronsäure konjugiert sind. Weniger als 1% wird in unveränderter Form ausgeschieden. Der Rest der Dosis wird in Form von Metaboliten über die Galle in den Faeces ausgeschieden. Resorption, Metabolismus und Ausscheidung sind altersunabhängig.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien mit Diclofenac zur Sicherheitsphar­makologie, zur Toxizität bei einmaliger und wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Betreffend chronische Toxizität liegen Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies vor. Nur im toxischen Dosisbereich traten Ulzerationen im Gastrointesti­naltrakt und Veränderungen im Blutbild auf.

Diclofenac hatte keinen Einfluss auf die Fertilität der Elterntiere (Ratten) oder die prä-, peri- und postnatale Entwicklung der Jungtiere. An Mäusen, Ratten und Kaninchen wurden keine teratogenen

Wirkungen festgestellt. In verschiedenen Untersuchungen wurden weder in vitro noch in vivo mutagene Wirkungen gefunden, und Langzeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben kein karzinogenes Potential.

In Konzentrationen, die den beim Menschen im Plasma oder in Synovialflüssigkeit erreichten Werten entsprechen, verursacht Diclofenac-Natrium in vitro (Kaninchenzellen) keine Unterdrückung der Biosynthese von Proteoglykanen im Knorpel.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Saccharose

Cetylalkohol

hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat

Povidon

Hypromellose

Polysorbat 80

Talkum

Eisenoxid (E 172)

Titandioxid (E 171)

Macrogol 6000

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

4 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

10, 30 oder 50 Filmtabletten in PVC-Aluminium-Blister und in Umkarton.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Fresenius Kabi Austria GmbH Hafnerstraße 36

A-8055 Graz

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 1–23651

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 31. Mai 2000

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 18. Februar 2014

10. STAND DER INFORMATION

August 2019

Mehr Informationen über das Medikament Dolpasse retard 100 mg - Filmtabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-23651
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Fresenius Kabi Austria GmbH, Hafnerstraße 36, 8055 Graz, Österreich