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Diclofenac "S.Med" retard 75 mg - Tabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Diclofenac "S.Med" retard 75 mg - Tabletten

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Diclofenac “S.Med” retard 75 mg – Tabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Tablette enthält 75 mg Diclofenac-Natrium.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 62,6 mg Lactose-Monohydrat/Ta­blette.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Tabletten

Diclofenac “S.Med” retard 75 mg – Tabletten sind blassrosa, rund und beidseitig gewölbt, mit glatter Oberfläche, ohne Bruchkerbe

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsge­biete

– schmerzhafte Affektionen bei entzündlichen und degenerativen rheumatischen Erkrankungen wie chronische Polyarthritis, Spondylarthritis ankylosans, Arthrosen, Spondylarthrosen und Spondylarthritis

– spondylogene Schmerzsyndrome

– extraartikulärer Rheumatismus

– akute Gichtanfälle

– schmerzhafte posttraumatische und postoperative Entzündungs- und Schwellungszustände

– schmerzhafte, entzündliche Zustände in der Gynäkologie (z.B. Adnexitis) oder in der Hals-, Nasen-Ohrenheilkunde (z.B. als Adjuvans bei Pharyngotonsi­llitis, Otitis), jedoch nur zusätzlich zu einer Behandlung der Grunderkrankung

– primäre Dysmenorrhoe

Fieber allein ist keine Indikation.

Diclofenac “S.Med” retard wird angewendet bei Erwachsenen (ab 18 Jahren).

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Nebenwirkungen können minimiert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).Nebenwirkungen können minimiert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).

Die Dosierung soll dem Krankheitsbild individuell angepasst werden.

Die gewählte Tagesdosis sollte im Allgemeinen auf zwei bis drei Einzelgaben verteilt werden.

Dosierung

Erwachsene (ab dem vollendeten 18. Lebensjahr):

Die empfohlene Initialdosis beträgt 100 – 150 mg täglich. In leichteren Fällen oder zur

Langzeitbehandlung sind in der Regel 50 – 100 mg pro Tag ausreichend.

Über den Tag verteilt können insgesamt 2 Tabletten (entsprechend 150 mg Diclofenac-Natrium verabreicht werden.

Bei primärer Dysmenorrhoe muss die tägliche Dosis individuell angepasst werden und beträgt zwischen 50 und 150 mg.

Dafür steht Diclofenac auch in anderen Darreichungsformen mit geringer Dosierung zur Verfügung.

Die maximale Tagesdosis von 150 mg soll nicht überschritten werden.

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen:

Spezielle Dosierungsempfeh­lungen wurden nicht untersucht; zu den Vorsichtsmaßnahmen bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörungen siehe Abschnitt 4.4. Bei schweren Nierenfunktion­sstörungen ist Diclofenac kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Patienten mit Leberfunktionsstörungen:

Spezielle Dosierungsempfeh­lungen wurden nicht untersucht; zu den Vorsichtsmaßnahmen bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen siehe Abschnitt 4.4. Bei schweren Leberfunktion­sstörungen ist Diclofenac kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Ältere Personen (ab 65 Jahren):

Bei älteren Personen ist wegen eventueller Begleiterkrankungen bzw. Untergewicht besondere Vorsicht angezeigt (siehe Abschnitt 4.4). Insbesondere wird empfohlen, bei älteren und untergewichtigen Personen die niedrigste wirksame Dosis zu verwenden (siehe Abschnitt 4.4).

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren:
Diclofenac “S.Med” retard 75 mg ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.

Bei Jugendlichen über 14 Jahren sind in der Regel 50 mg – 100 mg Diclofenac-Natrium pro Tag ausreichend. Dafür steht Diclofenac auch in anderen Darreichungsformen mit geringer Dosierung zur Verfügung.

Für Kinder und Jugendliche bis zum 14. Lebensjahr ist Diclofenac kontraindiziert.

Art der AnwendungArt der Anwendung

Zum Einnehmen.

Diclofenac “S.Med” retard 75 mg Tabletten vor den Mahlzeiten mit reichlich Flüssigkeit einnehmen. Die Tabletten dürfen nicht geteilt oder gekaut werden.

4.3 Gegenanzeigen

Diclofenac darf nicht angewendet werden bei:

□ Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

□ Asthmaanfällen, Hautreaktionen oder akuter Rhinitis nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen n icht-s teroidalen A nti-R heumatika (NSAR ) in der Anamnese (siehe Abschnitt 4.4)

□ Hämatologischen Erkrankungen (z.B. Blutbildungsstörun­gen, Knochenmarksschäden, Porphyrie, hämorrhagische Diathese)

□ bekannter Herzinsuffizienz (NYHA II-IV), ischämischer Herzkrankheit, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskulärer Erkrankung

□ aktive Magen- oder Darmulzeration, -blutung oder -perforation

□ wiederkehrenden peptischen Ulcera oder Blutungen (zwei oder mehr Episoden nachgewiesener Ulceration oder Blutung in der Anamnese)

□ gastrointestinaler Blutung oder Perforation in der Anamnese, bedingt durch vorangegangene Therapie mit NSAR

□ zerebrovaskulärer Blutung

□ akuten starken Blutungen

□ schwerer Leberinsuffizienz

□ schwerer Niereninsuffizienz

□ einer Schwangerschaft im letzten Trimenon und während der Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)

□ Kindern und Jugendlichen bis zum 14. Lebensjahr, da eine körpergewichtsbe­zogene Dosierung mit diesem Arzneimittel nicht möglich ist. Für diese Personengruppen steht Diclofenac in anderen Darreichungsformen zur Verfügung.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Das Auftreten unerwünschter Wirkungen kann durch die Anwendung der niedrigsten effektiven Dosis über den kürzesten Zeitraum, der für die Erreichung der Beschwerdefreiheit notwendig ist, minimiert werden.

Wie bei anderen NSAR können allergische Reaktionen, einschließlich anaphylaktischer/a­naphylaktoider Reaktionen, in seltenen Fällen auch bei Anwendung von Diclofenac ohne frühere Exposition gegenüber dem Arzneimittel auftreten.

Überempfindlichke­itsreaktionen können auch zum Kounis-Syndrom fortschreiten, einer schwerwiegenden allergischen Reaktion, die zum Herzinfarkt führen kann. Die Symptome solcher Reaktionen können unter anderem Brustkorbschmerzen sein, die im Zusammenhang mit einer allergischen Reaktion auf Diclofenac auftreten.

Gleichzeitige Anwendung mit anderen systemischen NSAR:
Ältere Personen (ab 65 Jahren):
Gastrointestinaltrakt:

Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden sind sorgfältig zu überwachen.

Gastrointestinale Blutungen, Ulzerationen und Perforationen, die tödlich verlaufen können, wurden im Zusammenhang mit allen NSAR gemeldet; sie können jederzeit während der Therapie auftreten, mit Warnsymptomen aber auch ohne Warnsymptome und mit aber auch ohne Vorgeschichte von schwerwiegenden gastrointestinalen Ereignissen.

Wie mit allen NSAR ist bei der Verschreibung von Diclofenac an Patienten mit Symptomen die gastrointestinale Störungen vermuten lassen oder mit einer Anamnese mit Hinweisen auf Magenoder Darmulzeration, Blutung oder Perforation besondere Vorsicht und spezielle Überwachung geboten (siehe Abschnitt 4.3).

Das Risiko für eine gastrointestinale Blutung erhöht sich mit steigender NSAR-Dosis sowie bei Patienten mit einer Krankengeschichte mit Ulkuskrankheit, vor allem im Falle von Komplikationen mit Blutung oder Perforation sowie bei älteren Patienten.

Zur Verminderung des Risikos für gastrointestinale Reaktionen bei Patienten mit einer Krankengeschichte mit Ulkuskrankheit, vor allem im Falle von Komplikationen mit Blutung oder Perforation sowie bei älteren Patienten sollte die Behandlung mit der niedrigsten wirksamen Dosis eingeleitet und weitergeführt werden.

Ein Kombinationsthe­rapie mit protektiven Arzneimitteln (z.B. Protonenpumpen­hemmer oder Misoprostol) sollte bei solchen Patienten erwogen werden wie auch bei Patienten mit gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (ASS) oder andere Substanzen enthalten, die das gastrointestinale Risiko erhöhen können.

Patienten mit einer Krankengeschichte mit gastrointestinalen Beschwerden, vor allem ältere Patienten, sollen alle ungewöhnlichen abdominellen Symptome (vor allem gastrointestinale Blutungen) ihrem Arzt melden. Vorsicht wird auch bei Patienten empfohlen, die gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das Risiko für eine gastrointestinale Ulzeration oder Blutung erhöhen könnten, wie etwa systemische Kortikosteroide, Antikoagulantien (wie z.B. Warfarin), Thrombozytenag­gregationshem­mer oder selektive Serotoninwiede­raufnahme-Hemmer (siehe Abschnitt 4.5).

Falls bei Patienten unter Behandlung mit Diclofenac eine gastrointestinale Blutung oder Ulzeration auftritt, muss die Behandlung sofort abgebrochen werden.

Eine sorgfältige ärztliche Überwachung erfordern Patienten mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, da es zu einer Exazerbation dieser Krankheiten kommen könnte (siehe Abschnitt 4.8).

NSAR, einschließlich Diclofenac, können mit einem erhöhten Risiko für ein Anastomosenleck des Gastrointesti­naltrakts assoziiert sein. Bei Anwendung von Diclofenac nach einem operativen Eingriff im Gastrointesti­naltrakt werden eine engmaschige medizinische Überwachung sowie besondere Vorsicht empfohlen.

Leber:

Eine sorgfältige ärztliche Überwachung bei der Verschreibung von Diclofenac erfordern Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion, da es zu einer Exazerbation dieser Beeinträchtigung kommen könnte.

Wie bei anderen NSAR kann es auch bei Diclofenac zu einer Erhöhung von einem oder mehreren Leberenzymen kommen. Als vorsorgliche Maßnahme wird bei längerer Anwendung von Diclofenac die Überwachung der Leberfunktion empfohlen. Diclofenac sollte abgesetzt werden, falls eine Leberfunktion­sstörung anhält oder sich verschlimmert, und falls klinische Zeichen und Symptome, die auf eine Erkrankung der Leber hinweisen, oder andere Manifestationen (z.B. Eosinophilie, Hautausschlag usw.) auftreten. Hepatitis kann ohne Prodromalsymptome auftreten.

Bei Patienten mit hepatischer Porphyrie ist Diclofenac mit Vorsicht anzuwenden, da das Medikament eine Attacke auslösen kann.

Kreislauf, Niere, Elektrolyt- und Wasserhaushalt:

Da Flüssigkeitsre­tention und Ödeme in Verbindung mit einer Behandlung mit NSAR berichtet wurden, ist besondere Vorsicht geboten bei Patienten mit eingeschränkter Herz- oder Nierenfunktion, bei Patienten mit Hypertonie in der Anamnese, bei älteren Patienten, bei Patienten, die gleichzeitig Diuretika oder andere Arzneimittel mit einem möglichen signifikanten Einfluss auf die Nierenfunktion einnehmen.

Bei Patienten mit Flüssigkeitsmangel im Extrazellularraum jeglicher Ursache, z.B. während der peri-bzw. postoperativen Phase großer chirurgischer Eingriffe ist wegen möglicher Blutungs-, Elektrolyt-und Volumenkompli­kationen besondere Vorsicht geboten.

Als vorsorgliche Maßnahme wird, wenn in solchen Fällen Diclofenac Verwendung findet, die Überwachung der Nierenfunktion empfohlen.

Das Risiko unerwünschter renaler Wirkungen ist erhöht, wenn Diclofenac und ACE Hemmer gleichzeitig angewendet werden. (siehe Abschnitt 4.5).

Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Effekte:

Eine angemessene Überwachung und Beratung von Patienten mit Hypertonie und/oder leichter bis mittelschwerer kongestiver Herzinsuffizienz in der Anamnese sind erforderlich, da Flüssigkeitse­inlagerungen und Ödeme in Verbindung mit NSAR – Therapie berichtet wurden.

Klinische Studien und epidemiologische Daten weisen übereinstimmend auf ein erhöhtes Risiko für arterielle thrombotische Ereignisse (beispielsweise Herzinfarkt oder Schlaganfall) hin, das mit der Anwendung von Diclofenac assoziiert ist, insbesondere bei einer hohen Dosis (150 mg täglich) und bei Langzeitanwendung (siehe Abschnitt 4.3).

Patienten mit signifikanten Risikofaktoren (z.B. Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) für kardiovaskuläre Ereignisse sollten nur nach sorgfältiger Abwägung mit Diclofenac behandelt werden. Da die kardiovaskulären Risiken von Diclofenac mit der Dosis und der Dauer der

Anwendung steigen können, sollte die niedrigste wirksame tägliche Dosis über den kürzesten möglichen Zeitraum angewendet werden. Es sollte regelmäßig überprüft werden, ob der Patient noch einer Symptomlinderung bedarf und wie er auf die Therapie anspricht.

Hautreaktionen:

Sehr selten wurden in Zusammenhang mit der Anwendung von NSAR schwerwiegende Hautreaktionen, einige davon mit letalem Ausgang, einschließlich exfoliativer Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom und toxischer Epidermalnekrolyse berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Offensichtlich besitzen Patienten in der frühen Behandlungsphase das höchste Risiko für diese Reaktionen. Diclofenac sollte beim ersten Auftreten von Hautausschlag, Schleimhautver­letzungen und anderen Hinweisen auf eine Überempfindlichkeit abgesetzt werden.

Besondere Vorsicht ist geboten bei systemischem Lupus erythematodes und Mischkollagenosen. Es wurden bei diesen Grunderkrankungen unter NSAR Therapie Symptome einer aseptischen Meningitis mit Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Bewusstseinstrübung berichtet (siehe Abschnitt 4.8 / Erkrankungen des Nervensystems).

Überempfindlichkeitsreaktionen:

Bei Patienten mit Asthma, saisonaler allergischer Rhinitis, Schwellungen der Nasenschleimhaut (z.B. Nasenpolypen), chronisch obstruktiver Lungenkrankheit oder chronischen Atemwegsinfektionen (vor allem in Verbindung mit Symptomen von der Art einer allergischen Rhinitis) sind Reaktionen auf NSAR wie Asthmaexazerba­tionen (sogenannte Intoleranz für Analgetika/Anal­getika-Asthma), Quincke-Ödem oder Urtikaria häufiger als bei anderen Patienten. Daher werden bei diesen Personen besondere Vorsichtsmaßnahmen empfohlen (Bereitschaft für einen Notfall). Dies gilt auch für Patienten, die auf andere Substanzen allergische Reaktionen wie etwa Hautreaktionen, Pruritus oder Urtikaria zeigten.

Wie bei anderen NSAR können allergische Reaktionen, einschließlich anaphylaktische/ anaphylaktoide Reaktionen, auch dann auftreten, wenn das Medikament zuvor noch nicht angewandt wurde.

Die Patienten sollten darüber informiert werden, dass sie bei Überempfindlichke­itsreaktionen wie z.B. Gesichtsödemen, Schwellungen in den Atemwegen (z.B. Kehlkopfschwe­llung), Luftnot, Asthma, Herzjagen, Hautreaktionen (Erythem, Exanthem, Urticaria, Juckreiz) und/oder Blutdruckabfall die Einnahme/Anwendung des vermutlichen Auslösers beenden und sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Blutgerinnung:

Besondere Vorsicht (Überwachung) ist erforderlich bei Gerinnungsstörungen und Thrombozytopenie (siehe auch Abschnitt 4.3). Wie andere NSAR kann auch Diclofenac in höheren Dosen vorübergehend einen Schritt der Thrombozytenag­gregation hemmen.

Zentralnervensystem:

Vorsicht ist erforderlich bei Epilepsie, Parkinsonismus und schweren psychischen Erkrankungen (siehe auch Abschnitt 4.8 / Erkrankungen des Zentralnerven­systems).

Allgemeine Hinweise:

Aufgrund seiner pharmakodynamischen Eigenschaften könnte Diclofenac – wie auch andere NSAR – die Symptome einer Infektion (z.B. Schmerzen) verschleiern. Die Patienten sollten darüber informiert werden, bei Weiterbestehen oder Verschlimmerung von Schmerzen oder anderer Entzündungszeichen wie z.B. bei einer Verschlechterung des Allgemeinbefindens sowie beim Auftreten von Fieber unter der Therapie, unverzüglich ärztlichen Rat einzuholen.

Analgetikaindu­zierter Kopfschmerz

Bei längerem hochdosiertem, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Schmerzmitteln können Kopfschmerzen auftreten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels behandelt werden dürfen. Die Patienten sollten gegebenenfalls entsprechend informiert werden.

Nierenschädigung:

Die gewohnheitsmäßige Einnahme/Anwendung von Schmerzmitteln kann – insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe – zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens führen. Die Patienten sollten gegebenenfalls entsprechend informiert werden.

Laborkontrollen:

Je nach Dauer der Behandlung mit Diclofenac sind Kontrollen des Serumionogramms, des Säuren-Basen-Haushalts und der Wasserbilanz sowie der Leberfunktion (Leberenzymak­tivitäten im Serum), der Nierenfunktion, des Blutbilds, der Blutgerinnung und Hämokkulttests angezeigt.

Bei gleichzeitiger Gabe von oralen Antidiabetika sollten die Blutzuckerwerte überwacht werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von Kalium sparenden Diuretika sind die Kaliumspiegel im Serum zu überwachen. Bei gleichzeitiger Gabe von Antikoagulantien sollte die Blutgerinnung überwacht werden.

Weitere Empfehlungen siehe unter Abschnitt 4.5.

Lactoseunverträglichke­it:

1 Diclofenac “S.Med” retard 75 mg Tablette enthält 62,6 mg Lactose-Monohydrat.

PatientInnen mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten deshalb Diclofenac nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die folgenden Wechselwirkungen wurden berichtet:

Kombination von Diclofenac mit:

Mögliche Reaktionen:

Andere NSAR

Verstärkung der Nebenwirkungen (Kombination wird nicht empfohlen)

Acetylsalicylsäure

wechselseitige Verminderung der Serumkonzentra­tionen bei additivem Risiko einer gastrointestinalen Schädigung (Kombination wird nicht empfohlen)

Herzglycoside

Erhöhung von deren Blutspiegel – entsprechende Kontrolle und gegebenenfalls Dosisanpassung ist empfohlen

Chinolone

Es wurden Krämpfe berichtet (Kombination wird nicht empfohlen)

Zidovudine

Erhöhung des Hämatotoxizitätsri­sikos

Korticosteroide

Erhöhung des Risikos gastrointestinaler Ulzeration oder Blutung (siehe Abschnitt 4.4)

Antikoagulantien und

thrombozytenag­gregationshem­mende

Wirkstoffe

Vorsicht ist geboten, da die gleichzeitige Verabreichung das Blutungsrisiko erhöhen kann. Klinische Untersuchungen scheinen zwar nicht darauf hinzuweisen, dass Diclofenac die Wirkung von Antikoagulanzien beeinflusst, es gibt jedoch Berichte über ein erhöhtes Risiko für Blutungen bei Patienten, die gleichzeitig Diclofenac und Antikoagulanzien erhalten. Daher wird eine engmaschige Überwachung dieser Patienten empfohlen.

Phenytoin

Erhöhung des Phenytoin-Blutspiegels möglich – entsprechende Kontrolle und gegebenenfalls Dosisanpassung ist empfohlen

Selektive Serotonin-Wieder-aufnahmehemmer (SSRI)

Erhöhung des Risikos einer gastrointestinalen Blutung (siehe Abschnitt 4.4)

Moclobemid

Verstärkung der Diclofenac-Wirkung

Lithium

Erhöhung der Lithium-Blutspiegel – eine Kontrolle und gegebenenfalls Dosisanpassung ist empfohlen

Probenecid Sulfinpyrazon

Verzögerung der Ausscheidung von Diclofenac (Dosisreduktion von Diclofenac und besondere Überwachung empfohlen)

Starke CYP2C9-Hemmer (wie z.B.

Voriconazol)

Erhöhung der Spitzenplasma­konzentrationen und der DiclofenacExpo­sition durch Hemmung der Metabolisierung

Kaliumsparende Diuretika

Verstärkung der Wirkung und Gefahr der Hyperkaliämie (Blutdruckkontrolle und Kontrolle des Kaliumspiegels empfohlen)

Triamteren

Nierenversagen

Diuretika

Verstärkung des Risikos durch Diclofenac ausgelöster Nephrotoxizität (Kontrolle der Nierenfunktion ist empfohlen, auf ausreichende Hydrierung achten)

Furosemid und andere Schleifendiuretika

Abschwächung von deren blutdrucksenkender Wirkung (Blutdruckkon­trollen sind empfohlen)

Antihypertensiva

Abschwächung von deren blutdrucksenkender Wirkung (Blutdruckkon­trollen sind empfohlen)

ACE-Hemmer

Angiotensin-II-Antagonisten

Verstärkung des Risikos der Nephrotoxizität durch die Hemmung der Cyclooxigenase (akutes Nierenversagen ist möglich, bes. bei exsikkierten Personen) und erhöhtes Risiko einer Hyperkaliämie (Kontrolle der Nierenfunktion und des Kaliumspiegels empfohlen, auf ausreichende Hydrierung achten)

Methotrexat

Gabe von Diclofenac weniger als 24 Stunden vor oder nach der Behandlung mit Methotrexat kann zu einem Anstieg der Blutspiegel von Methotrexat führen und in der Folge die Toxizität dieser Substanz verstärken (Kombination ist zu vermeiden – alternativ strikte Kontrolle von Blutbild, Leber- und Nierenfunktion empfohlen)

Cyclosporin

Verstärkung des Risikos gastrointestinaler Schäden, Nephro- und Hepatotoxizität (Kombination vermeiden bzw. Diclofenac niedriger dosieren; Kontrolle von Leber- und Nierenfunktion ist empfohlen)

Tacrolimus

Nierenversagen (Kombination soll vermieden werden)

Orale Antidiabetika

Blutzuckerschwan­kungen sind möglich (vermehrte Blutzuckerkon­trollen sind empfohlen)

Arzneimittel, die eine Hyperkaliämie verursachen können (wie zum Beispiel kaliumsparende Diuretika, Ciclosporin, Tacrolimus oder Trimethoprim)

Erhöhung der Serumkaliumwerte, Überwachung wird empfohlen

Colestipol und Cholestyramin

Verzögerte und verminderte Absorption von Diclofenac möglich; Diclofenac sollte mindestens 1 h vor oder 4–6 h nach diesen Wirkstoffen eingenommen werden

Alkohol

Erhöhte Gefahr des Auftretens und der Verstärkung von gastrointestinalen Blutungen (Kombination sollte vermieden werden)

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Die Hemmung der Prostaglandin­synthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryofetale Entwicklung negativ beeinflussen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandin­synthesehemmers in der Frühschwangerschaft hin. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt. Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Gabe eines Prostaglandin­synthesehemmers zu erhöhtem prä-und post-implantärem Verlust und zu embryo-fetaler Letalität führt. Ferner wurden erhöhte lnzidenzen verschiedener Missbildungen, einschließlich kardiovaskulärer Missbildungen, bei Tieren berichtet, die während der Phase der Organogenese einen Prostaglandin­synthesehemmer erhielten.

Während des ersten und zweiten Schwangerschaf­tstrimenon sollte Diclofenac nur gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Falls Diclofenac von einer Frau angewendet wird, die versucht schwanger zu werden oder wenn es während des ersten oder zweiten Schwangerschaf­tstrimenon angewendet wird, sollte die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.

Während des dritten Schwangerschaf­tstrimenon können alle Prostaglandin­synthesehemmer:

- den Fetus folgenden Risiken aussetzen:

kardiopulmonale Toxizität (mit vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus und pulmonaler Hypertonie); Nierenfunktion­sstörung, die zu Nierenversagen mit Oligohydramniose fortschreiten kann;

- die Mutter und das Kind, am Ende der Schwangerschaft, folgenden Risiken aussetzen:mögliche Verlängerung der Blutungszeit, ein thrombozyten-aggregationshem­mender Effekt, der selbst bei sehr geringen Dosen auftreten kann; Hemmung von Uteruskontrak­tionen, mit der Folge eines verspäteten oder verlängerten Geburtsvorganges.

Daher ist Diclofenac während des dritten Schwangerschaf­tsdrittels kontraindiziert.

Stillzeit

Wie andere NSAR gehen der Wirkstoff Diclofenac und seine Abbauprodukte in geringen Mengen in die Muttermilch über. Deshalb darf Diclofenac während der Stillzeit nicht eingenommen werden, um nachteilige Folgen für den Säugling zu vermeiden.

Fertilität

Die Anwendung von Diclofenac kann, wie die Anwendung anderer Arzneimittel, die bekanntermaßen die Cyclooxygenase/Pros­taglandinsynthe­se hemmen, die weibliche Fertilität beeinträchtigen und wird daher bei Frauen, die schwanger werden möchten, nicht empfohlen. Bei Frauen, die Schwierigkeiten haben schwanger zu werden oder bei denen Untersuchungen zur Infertilität durchgeführt werden, sollte das Absetzen von Diclofenac in Betracht gezogen werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Diclofenac hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Patienten mit Nebenwirkungen wie Sehstörungen, Schwindel, Vertigo, Schläfrigkeit oder anderen zentralnervösen Störungen unter Diclofenac dürfen keine Fahrzeuge lenken oder Maschinen bedienen.

4.8 Nebenwirkungen

4.8 Nebenwirkungen

Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen betreffen den Gastrointesti­naltrakt. Peptische Ulcera, Perforationen, oder gastrointestinale Blutungen – manchmal auch tödlich, besonders bei älteren Personen – kommen vor. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Flatulenz, Obstipation, Dyspepsie, abdominale Schmerzen, Melaena, Hämatemesis, ulzerative Stomatitis, Exazerbation von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn wurden nach der Anwendung von NSAR beschrieben (siehe auch Abschnitt 4.4). Weniger häufig wurde Gastritis beobachtet.

Ödeme, Hypertonie und Herzinsuffizienz wurden im Zusammenhang mit NSAR-Therapie berichtet.

Klinische Studien und epidemiologische Daten weisen übereinstimmend auf ein erhöhtes Risiko für arterielle thrombotische Ereignisse (beispielsweise Herzinfarkt oder Schlaganfall) hin, das mit der Anwendung von Diclofenac assoziiert ist, insbesondere bei einer hohen Dosis (150 mg täglich) und bei Langzeitanwendung (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4 zu Gegenanzeigen sowie Besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten

(>1/10)

(>1/100, <1/10)

(>1/1.000, <1/100)

(>1/10.000, <1/1.000)

(<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Die folgenden Nebenwirkungen umfassen Nebenwirkungen, die mit Diclofenac Tabletten und/oder anderen Darreichungsformen von Diclofenac bei kurzfristiger oder längerfristiger Anwendung berichtet wurden:

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Sehr selten

ist im zeitlichen Zusammenhang mit der systemischen Anwendung von NSAR eine Verschlechterung infektionsbedingter Entzündungen (z. B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasciitis) beschrieben worden. Dies steht möglicherweise im Zusammenhang mit dem Wirkmechanismus der NSAR.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten :

hämolytische Anämie, Störungen der Blutbildung (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Panzytopenie, Agranulozytose) Erste Anzeichen können sein: Fieber, Halsschmerzen, oberflächliche Wunden im Mund, grippeartige Beschwerden, starke Abgeschlagenheit, Nasenbluten und Hautblutungen. Bei Langzeittherapie sollte daher das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden.

Erkrankungen des Immunsystems

Häufig :

Überempfindlichke­itsreaktionen wie Hautausschlag und Hautjucken.

Gelegentlich :

Urticaria. Der Patient ist anzuweisen, in diesem Fall umgehend den Arzt zu informieren, und Diclofenac nicht mehr einzunehmen.

Sehr selten :

Schwere allgemeine Überempfindlichke­itsreaktionen. Sie können sich äußern als: Angioödem, Gesichtsödem, Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege, Luftnot, Herzjagen, Blutdruckabfall bis hin zum bedrohlichen Schock. allergisch bedingte Vaskulitis und Pneumonitis.

Psychiatrische Erkrankungen

Sehr selten : Psychotische Reaktionen, Depression, Schlaflosigkeit, Angstgefühle, Alpträume

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig :

Zentralnervöse Störungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Erregung, Reizbarkeit oder Müdigkeit

Selten:

Schläfrigkeit

Sehr selten : Sensibilitätsstörun­gen, Störungen der Geschmacksempfin­dung, Gedächtnisstörun­gen, Ängstlichkeit, Zittern, Desorientierung, Krämpfe, Gehirnschlag. wurde unter der Anwendung von Diclofenac die Symptomatik einer aseptischen Meningitis mit Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Bewusstseinstrübung beobachtet. Prädisponiert scheinen Patienten mit Autoimmunerkran­kungen (SLE, mixed connective tissue disease) zu sein.

Augenerkrankungen

Sehr selten : Sehstörungen (Verschwommen- und Doppeltsehen)

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Häufig: Drehschwindel

Selten : Tinnitus, vorübergehende Hörstörungen

Herzerkrankungen

Sehr selten : Palpitationen, Brustschmerzen, Ödeme, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt

Nicht bekannt : Kounis-Syndrom

Gefäßerkrankungen

Sehr selten : Hypertonie, Gefäßentzündung

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten: Asthma (einschließlich Atemnot)

Sehr selten: Pneumonitis.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig : Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, ebenso wie geringfügige Magen-Darm-Blutverluste, die in Ausnahmefällen eine Anämie verursachen können.

Häufig : Dyspepsie, Flatulenz, Bauchkrämpfe, Inappetenz sowie gastrointesti­nale Ulcera

(unter Umständen mit Blutung und Durchbruch)

Selten : Hämatemesis, Melaena oder blutiger Durchfall. Der Patient ist anzuweisen, bei

Auftreten dieser Symptome das Arzneimittel abzusetzen und sofort einen Arzt aufzusuchen.

Sehr selten : Pankreatitis, Stomatitis, Glossitis, Ösophagusläsionen, Verstärkung einer Colitis oder eines Morbus Crohn, diaphragmaartige intestinale Strikturen, Obstipation.

Nicht bekannt: Ischämische Kolitis

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig: Leberfunktion­sstörungen (Erhöhung der Serumtransaminasen)

Gelegentlich: Leberschäden, insbesondere bei Langzeittherapie, akute Hepatitis mit oder ohne Ikterus

Sehr selten: fulminante Hepatitis, Leberversagen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Hautausschlag (Rash)

Selten: Urticaria

Sehr selten : Exantheme, Ekzeme, Erytheme, Photosensibili­sierung, Purpura (auch allergische Purpura) und bullöse Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), Pruritus, exfoliative Dermatitis, Alopezie

Erkrankungen der Nieren und HarnwegeErkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich : Ausbildung von Ödemen, insbesondere bei Patienten mit arterieller Hypertonie oder Niereninsuffizienz

Sehr selten : Nierengewebsschädi­gungen (interstitielle Nephritis, Papillennekrose), die mit akuter Niereninsuffizienz, Proteinurie und/oder Hämaturie einhergehen können. Nephrotisches Syndrom.

Die Nierenfunktion sollte daher regelmäßig kontrolliert werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.

Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen.

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Inst. Pharmakovigilanz

Traisengasse 5

AT-1200 WIEN

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9. Überdosierung

Symptome:

Ein typisches klinisches Erscheinungsbild einer Überdosierung von Diclofenac ist nicht bekannt. Als Symptome einer Überdosierung können zentralnervöse Störungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit bis zur Bewusstlosigkeit und Krampfanfälle auftreten. Des Weiteren kann es zu Tinnitus, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen. Ferner sind das Auftreten von gastrointestinalen Blutungen sowie Funktionsstörungen der Leber und der Nieren, Hypotension, Atemdepression und Zyanose möglich.

Behandlung:

Die Behandlung akuter Vergiftungen mit NSAR ist im Wesentlichen unterstützend und symptomatisch. Unterstützende Maßnahmen und symptomatische Behandlung sollten im Falle von Komplikationen wie Hypotonie, Nierenversagen, Krampfanfällen, gastrointestinalen Beschwerden und Atemdepression eingesetzt werden.

Spezifische Maßnahmen wie forcierte Diurese, Dialyse oder Hämoperfusion sind aufgrund der hohen Proteinbindung und der extensiven Metabolisierung von NSAR höchstwahrsche­inlich bei der Elimination von NSAR nicht zielführend.

Die Gabe von Aktivkohle kann nach der Einnahme einer potenziell toxischen Überdosis in Erwägung gezogen werden sowie Magendekontami­nation (z.B. Auslösen von Erbrechen, Magenspülung) nach einer potenziell lebensbedrohlichen Überdosis.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakody­namische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika, Essigsäurederivate und verwandte Substanzen, Diclofenac

ATC Code: M01A B05

Diclofenac ist eine nichtsteroidale Wirksubstanz mit antirheumatischer, antiphlogistischer, analgetischer sowie antipyretischer Eigenschaft, vorwiegend durch Hemmung der Prostaglandin­synthese. In hohen Dosen (200 mg) wird vorübergehend die experimentell ausgelöste Thrombozytenag­gregation gehemmt.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Diclofenac wird – nach Passage der Tabletten durch den Magen – vollständig resorbiert.

Die therapeutischen Plasmakonzentra­tionen betragen 0,7 bis 2,0 mg/l.

Mittlere Plasmaspitzen­konzentrationen von 1,5 pg/ml werden im Durchschnitt zwei Stunden nach Verabreichung von 50 mg erreicht. Zwischen der resorbierten und der verabreichten Menge besteht eine lineare Beziehung.

Bei Einnahme einer Tablette mit oder nach einer Mahlzeit erfolgt der Durchgang durch den Magen langsamer als wenn die Tablette vor der Mahlzeit eingenommen wird. Die resorbierte Menge Diclofenac bleibt jedoch gleich.

Der Wirkstoff wird während der ersten Leberpassage (= „First-pass-Effekt“) etwa zur Hälfte metabolisiert, was eine unterschiedliche Verfügbarkeit bei oraler und rektaler gegenüber der parenteralen Gabe zufolge hat.

Bei wiederholter Verabreichung ändert sich die Kinetik nicht. Bei Einhaltung der empfohlenen Dosierungsinter­valle kommt es zu keiner Kumulation.

Verteilung

Proteinbindung: 99,7%, hauptsächlich an Albumin. Das apparente Verteilungsvolumen lässt sich berechnen und beträgt demnach 0,12 – 0,17 l/kg.

Diclofenac dringt in die Synovialflüssigkeit ein. Dort werden die Höchstkonzentra­tionen 2–4 Stunden nach Erreichen der maximalen Plasmakonzentra­tionen gemessen.

Die apparente Halbwertszeit aus der Synovialflüssigkeit beträgt 3–6 Stunden. Bereits 2 Stunden nach Erreichen der maximalen Plasmakonzentration liegt die Konzentration des Wirkstoffes in der Synovialflüssigkeit höher als im Plasma und bleibt bis zu 11 Stunden lang höher.

Diclofenac wurde in geringen Konzentrationen in der Muttermilch einer stillenden Mutter festgestellt. Die von einem gestillten Säugling aufgenommen Menge entspricht schätzungsweise einer Dosis von 0,03 mg/kg/Tag.

Biotransformation

Der Metabolismus von Diclofenac erfolgt teilweise durch Glucuronidierung des Moleküls, aber vorwiegend durch einfache und mehrfache Hydroxylierung, die zur Bildung mehrerer phenolischer Metaboliten führt, die dann weitgehend an Glucuronsäure konjugiert werden.

Elimination

Die systemische Clearance von Diclofenac im Plasma beträgt 263 ± 56 ml/min, die terminale Plasmahalbwertszeit 1–2 Stunden. Bei wiederholter Verabreichung ändert sich die Pharmakokinetik nicht, Kumulation tritt bei Einhaltung der empfohlenen Dosierungsinter­valle nicht ein.

Ungefähr 60% der resorbierten Dosis werden renal in Form der Metaboliten ausgeschieden, weniger als 1% als unveränderte Substanz. Der Rest der Dosis wird in Form von Metaboliten über die Galle in den Fäzes eliminiert.

Maximale Diclofenac-Konzentrationen können 2–4 Stunden nach Applikation in der Synovialflüssigkeit nachgewiesen werden und bleiben bis zu 12 Stunden nach Applikation höher als im Plasma. Die Eliminationshal­bwertszeit aus der Synovialflüssigkeit beträgt 3–6 Stunden. Es wurden keine relevanten, durch das Alter bedingte Unterschiede von Resorption, Metabolismus und Ausscheidung beobachtet.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann aus der Kinetik einer Einzeldosis für das übliche Dosierungsschema keine Akkumulation von unveränderter Wirksubstanz abgeleitet werden. Bei einer Kreatinin-Clearance von weniger als 10 ml/min ist der theoretische steady- state Plasmaspiegel der Metaboliten ungefähr viermal höher als bei gesunden Menschen. Jedoch werden die Metaboliten schließlich über die Galle ausgeschieden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien mit Diclofenac zur Sicherheitsphar­makologie, zur Toxizität bei einmaliger und wiederholter Gabe, Reproduktionsto­xizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Betreffend chronische Toxizität liegen Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies vor. Nur im toxischen Dosisbereich traten Ulzerationen im Gastrointesti­naltrakt und Veränderungen im Blutbild auf.

Die Gabe von NSAR (einschließlich Diclofenac) hemmte bei Kaninchen die Ovulation, bei Ratten die Implantation und die Plazentabildung und führte bei trächtigen Ratten zu einem frühzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus Botalli. Für die Muttertiere toxische Dosen von Diclofenac waren bei Ratten mit Dystokie, verlängerter Trächtigkeit, vermindertem fötalen Überleben und Verzögerung des intrauterinen Wachstums verbunden. Die geringfügigen Wirkungen von Diclofenac auf die Reproduktionspa­rameter und die Geburt sowie die Verengung des Ductus arteriosus Botalli in utero sind pharmakologische Folgen dieser Klasse der Prostaglandin­synthesehemmer.

An Mäusen, Ratten und Kaninchen wurden keine teratogenen Wirkungen festgestellt. In verschiedenen Untersuchungen wurden weder in vitro noch in vivo mutagene Wirkungen gefunden, und Langzeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben kein karzinogenes Potential.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose Monohydrat (62,6 mg), Hypromellose, Mikrokristalline Cellulose, Povidon, Magnesiumstearat pflanzlich, Talkum, Eisenoxid (E 172).

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackungen aus PVC/PVdC-Aluminium mit blassrosa, runden und beidseitig gewölbten

Tabletten mit glatter Oberfläche, ohne Bruchkerbe.

Packungsgrößen 10, 30 und 50 Stück.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Nicht verwendetes Arzneimittel ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Österreich

S.Med GmbH, 1220 Wien,

Telefon +43 1 5139152–0

Fax +43 1 5138695

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 1–23785

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/ VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 22. September 2000

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 24. November 2017

10. STAND DER INFORMATION

August 2019

Mehr Informationen über das Medikament Diclofenac "S.Med" retard 75 mg - Tabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-23785
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
S.Med Handels GmbH, Zachgasse 1, 1220 Wien, Österreich