Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Diclofenac akut 1A Pharma 50 mg - lösbare Tabletten
Diclofenac akut 1A Pharma 50 mg – lösbare Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 lösbare Tablette enthält 50 mg Diclofenac-Natrium.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
132 mg Lactose-Monohydrat und weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro lösbare Tablette.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tablette zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen.
Diclofenac akut 1A Pharma 50 mg – lösbare Tabletten sind weiß, flach, rund (ca. 10,2 mm Durchmesser).
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Kurzzeitbehandlung folgender akuter Schmerzzustände:
– postoperative Entzündungen und Schmerzen, z.B. nach zahnärztlichen und
orthopädischen Eingriffen
– schmerzhafte posttraumatische entzündliche Zustände, z.B. infolge Distorsion
– aktivierte Arthrose
– Gichtanfall
– extraartikulärer Rheumatismus
– schmerzhafte Wirbelsäulensyndrome
– primäre Dysmenorrhoe
– als Adjuvans bei schweren schmerzhaften, entzündlichen Erkrankungen von Hals, Nase
oder Ohren, z.B. Pharyngotonsillitis, Otitis oder in der Gynäkologie z.B. Adnexitis. Entsprechend den allgemeinen medizinischen Prinzipien sind zur Behandlung der Grundkrankheit geeignete therapeutische Maßnahmen zu ergreifen.
Fieber allein ist keine Indikation.
Diclofenac akut 1A Pharma 50 mg – lösbare Tabletten werden angewendet bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 14 Jahren.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Nebenwirkungen können minimiert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet (siehe Abschnitt 4.4).
Die Dosierung soll dem Krankheitsbild individuell angepasst werden. Die Tagesdosis wird im Allgemeinen auf zwei bis drei Einzelgaben verteilt.
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche (ab dem vollendeten 14. Lebensjahr):
Die empfohlene Initialdosis beträgt 100 – 150 mg täglich. In leichteren Fällen sowie bei Jugendlichen über 14 Jahren sind in der Regel 50 – 100 mg pro Tag ausreichend.
Dysmenorrhoe
Bei primärer Dysmenorrhoe muss die tägliche Dosis individuell angepasst werden und beträgt zwischen 50 und 150 mg (1 – 3 lösbare Tabletten). Anfangs sind 50 bis 100 mg täglich zu empfehlen. Beginn der Behandlung beim Auftreten der ersten Symptome.
Die maximale Tagesdosis von 150 mg soll nicht überschritten werden.
Nierenfunktionsstörungen
Diclofenac ist bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Da bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion keine spezifischen Studien durchgeführt wurden, können keine Empfehlungen für eine spezifische Dosisanpassung gegeben werden. Vorsicht ist geboten, wenn Diclofenac bei Patienten mit leichter bis mäßiger Nierenfunktionsstörung angewendet wird (siehe Abschnitt 4.4.).
Leberfunktionsstörungen
Diclofenac ist bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Da bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion keine spezifischen Studien durchgeführt wurden, können keine Empfehlungen für eine spezifische Dosisanpassung gegeben werden. Vorsicht ist geboten, wenn Diclofenac bei Patienten mit leichter bis mäßiger Leberfunktionsstörung angewendet wird (siehe Abschnitt 4.4).
Ältere Personen (ab 65 Jahren):
Bei älteren Personen ist aufgrund allgemeiner medizinischer Erwägungen Vorsicht angezeigt (siehe Abschnitt 4.4). Insbesondere wird empfohlen, bei geschwächten älteren und untergewichtigen Personen die niedrigste wirksame Dosis zu verwenden (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren:
Diclofenac akut 1A Pharma 50 mg – lösbare Tabletten sind für Kinder und Jugendliche bis zum 14. Lebensjahr nicht geeignet.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen nach Auflösen.
Diclofenac akut 1A Pharma 50 mg – lösbare Tabletten in einem Glas Wasser zerfallen lassen, umrühren und die Suspension vorzugsweise vor den Mahlzeiten trinken (es ist ratsam, das Glas mit Wasser nachzuspülen, um den Rest des Wirkstoffes zu lösen). Die Tabletten dürfen nicht geteilt oder gekaut werden.
Diclofenac akut 1A Pharma 50 mg – lösbare Tabletten sind zur Behandlung von Patienten, die Probleme mit dem Schlucken herkömmlicher Tabletten haben, besonders geeignet.
4.3 Gegenanzeigen
Diclofenac 1A Pharma darf nicht angewendet werden bei:
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Patienten, bei denen Acetylsalicylsäure, nicht-steroidale Anti-Rheumatika (NSAR) oder andere Arzneimittel mit prostaglandinsynthesehemmender Wirkung Asthma, Angioödeme, Hautreaktionen oder Rhinitis, also von NSAR induzierte Kreuzreaktionen, auslösen können hämatologischen Erkrankungen (z.B.: Blutbildungsstörungen, Knochenmarksschäden, Porphyrie, hämorrhagische Diathese) bekannter Herzinsuffizienz (NYHA II-IV), ischämischer Herzkrankheit, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskulärer Erkrankung aktiver Magen- oder Darmulzeration, -blutung oder —Perforation (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8) wiederkehrenden peptischen Ulcera oder Blutungen (zwei oder mehr Episoden nachgewiesener Ulceration oder Blutung in der Anamnese) gastrointestinaler Blutung oder Perforation in der Anamnese, bedingt durch vorangegangene Therapie mit NSAR zerebrovaskulärer Blutung akuten starken Blutungen schwerer Leberinsuffizienz (siehe Abschnitt 4.4) schwerer Niereninsuffizienz (GFR < 15 ml/min/1,73 m2) (siehe Abschnitt 4.4) einer Schwangerschaft im letzten Trimenon und während der Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6) Kindern und Jugendlichen bis zum 14. Lebensjahr, da eine körpergewichtsbezogene Dosierung mit diesem Arzneimittel nicht möglich ist. Für diese Personengruppen steht Diclofenac in anderen Darreichungsformen zur Verfügung.4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Das Auftreten unerwünschter Wirkungen kann durch die Anwendung der niedrigsten effektiven Dosis über den kürzesten Zeitraum, der für die Erreichung der Beschwerdefreiheit notwendig ist, minimiert werden.
Schnellfreisetzende orale Darreichungsformen von Diclofenac wie Diclofenac akut 1A Pharma 50 mg – lösbare Tabletten können eine erhöhte Magenunverträglichkeit aufweisen, eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist daher erforderlich. Eine maximale Anwendungsdauer von 2 Wochen darf nicht überschritten werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Diclofenac mit systemischen NSAR einschließlich selektiver Cyclooxygenase-2-Hemmer sollte aufgrund fehlender Nachweise eines synergistischen Nutzens und der Möglichkeit von additiven Nebenwirkungen vermieden werden.
Bei älteren Personen (ab 65 Jahren), besonders wenn sie gebrechlich sind oder ein geringes Körpergewicht haben, kommt es unter NSAR Therapie häufiger zu Nebenwirkungen -insbesondere zu gastrointestinalen Blutungen und Perforationen, die auch tödlich sein können (siehe auch Abschnitt 4.2).
Wie mit allen NSAR ist bei der Verschreibung von Diclofenac an Patienten mit Symptomen, die gastrointestinale Störungen vermuten lassen oder mit einer Anamnese mit Hinweisen auf Magenoder Darmulzeration, Blutung oder Perforation besondere Vorsicht und spezielle Überwachung geboten (siehe Abschnitt 4.3).
Gastrointestinale Blutungen, Ulzerationen und Perforationen, die tödlich verlaufen können, wurden im Zusammenhang mit allen NSAR gemeldet; sie können jederzeit während der Therapie auftreten, mit oder ohne vorherigen Warnsymptomen bzw. schwerwiegenden gastrointestinalen Ereignissen in der Anamnese.
Das Risiko für eine gastrointestinale Blutung, Ulzeration oder Perforation erhöht sich mit steigender NSAR-Dosis sowie bei Patienten mit Ulzera in der Anamnese, vor allem im Falle von Komplikationen mit Blutung oder Perforation (siehe Abschnitt 4.3) sowie bei älteren Patienten.
Diese Patienten sollten die Behandlung mit der niedrigsten verfügbaren Dosis beginnen und weiterführen. Für diese Patienten sowie für Patienten, die eine begleitende Therapie mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) oder anderen Arzneimitteln, die das gastrointestinale Risiko erhöhen können, benötigen (siehe Abschnitt 4.5), sollte eine Kombinationstherapie mit protektiven Arzneimitteln (z.B. Misoprostol oder Protonenpumpenhemmer) in Betracht gezogen werden (siehe unten und Abschnitt 4.5).
Patienten mit einer Krankengeschichte mit gastrointestinalen Beschwerden, vor allem ältere Patienten, sollen alle ungewöhnlichen abdominellen Symptome (vor allem gastrointestinale Blutungen) ihrem Arzt melden. Vorsicht wird auch bei Patienten empfohlen, die gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das Risiko für eine gastrointestinale Ulzeration oder Blutung erhöhen könnten, wie etwa systemische Kortikosteroide, Antikoagulanzien (wie z.B. Warfarin), Thrombozytenaggregationshemmer oder selektive Serotoninwiederaufnahme-Hemmer (siehe Abschnitt 4.5).
Falls bei Patienten unter Behandlung mit Diclofenac eine gastrointestinale Blutung oder Ulzeration auftritt, muss die Behandlung sofort abgebrochen werden.
Eine sorgfältige ärztliche Überwachung erfordern Patienten mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, da es zu einer Exazerbation dieser Krankheiten kommen könnte (siehe Abschnitt 4.8).
NSAR, einschließlich Diclofenac, können mit einem erhöhten Risiko für ein Anastomosenleck des Gastrointestinaltrakts assoziiert sein. Bei Anwendung von Diclofenac nach einem operativen Eingriff im Gastrointestinaltrakt werden eine engmaschige medizinische Überwachung sowie besondere Vorsicht empfohlen.
Eine sorgfältige ärztliche Überwachung bei der Verschreibung von Diclofenac erfordern Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion, da es zu einer Exazerbation dieser Beeinträchtigung kommen könnte.
Wie bei anderen NSAR kann es auch bei Diclofenac zu einer Erhöhung von einem oder mehreren Leberenzymen kommen. Als vorsorgliche Maßnahme wird bei längerer Anwendung von Diclofenac die Überwachung der Leberfunktion empfohlen. Diclofenac sollte abgesetzt werden, falls eine Leberfunktionsstörung anhält oder sich verschlimmert, und falls klinische Anzeichen und Symptome für eine Lebererkrankung festgestellt werden oder wenn andere Manifestationen (z.B. Eosinophilie, Hautausschlag usw.) auftreten. Hepatitis kann ohne Prodromalsymptome auftreten.
Bei Patienten mit hepatischer Porphyrie ist Diclofenac mit Vorsicht anzuwenden, da ein Anfall ausgelöst werden kann.
Da Flüssigkeitsretention und Ödeme in Verbindung mit einer Behandlung mit NSAR berichtet wurden, ist besondere Vorsicht geboten bei Patienten mit eingeschränkter Herz- oder Nierenfunktion, bei Patienten mit Hypertonie in der Anamnese, bei älteren Patienten, bei Patienten, die gleichzeitig Diuretika oder andere Arzneimittel mit einem möglichen signifikanten Einfluss auf die Nierenfunktion einnehmen, bei Patienten mit einer wesentlichen Verringerung des extrazellulären Volumens aufgrund verschiedener Ursachen, z.B. vor oder nach einer größeren Operation (siehe Abschnitt 4.3).
Als Vorsichtsmaßnahme ist daher bei diesen Fällen eine Bestimmung der Nierenfunktion angezeigt. Eine Unterbrechung der Therapie führt normalerweise zu einer Wiederherstellung des Zustands vor der Behandlung.
Das Risiko unerwünschter renaler Wirkungen ist erhöht, wenn Diclofenac und ACE Hemmer gleichzeitig angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).
Eine angemessene Überwachung und Beratung von Patienten mit Hypertonie und/oder leichter bis mittelschwerer kongestiver Herzinsuffizienz in der Anamnese sind erforderlich, da Flüssigkeitseinlagerungen und Ödeme in Verbindung mit NSAR – Therapie berichtet wurden. Klinische Studien und epidemiologische Daten weisen übereinstimmend auf ein erhöhtes Risiko für arterielle thrombotische Ereignisse (beispielsweise Herzinfarkt oder Schlaganfall) hin, das mit der Anwendung von Diclofenac assoziiert ist, insbesondere bei einer hohen Dosis (150 mg täglich) und bei Langzeitanwendung (siehe Abschnitt 4.3).
Patienten mit signifikanten Risikofaktoren (z.B. Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) für kardiovaskuläre Ereignisse sollten nur nach sorgfältiger Abwägung mit Diclofenac behandelt werden. Da die kardiovaskulären Risiken von Diclofenac mit der Dosis und der Dauer der Anwendung steigen können, sollte die niedrigste wirksame tägliche Dosis über den kürzesten möglichen Zeitraum angewendet werden. Es sollte regelmäßig überprüft werden, ob der Patient noch einer Symptomlinderung bedarf und wie er auf die Therapie anspricht.
Dies gilt insbesondere, wenn die Behandlung über mehr als 4 Wochen andauert. Die Patienten sollten im Hinblick auf Anzeichen und Symptome von arteriothrombotischen Ereignissen wachsam sein (z.B. Brustschmerz, Kurzatmigkeit, Schwäche, undeutliches Sprechen), welche ohne Vorwarnungen auftreten können. Die Patienten sind darauf hinzuweisen, sofort einen Arzt aufzusuchen, wenn ein solcher Fall eintritt.
Sehr selten wurden in Zusammenhang mit der Anwendung von NSAR schwerwiegende Hautreaktionen, einige davon mit letalem Ausgang, einschließlich exfoliativer Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom und toxischer Epidermalnekrolyse (Lyell-Syndrom) berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Das höchste Risiko für derartige Reaktionen scheint zu Beginn der Therapie zu bestehen, da diese Reaktionen in der Mehrzahl der Fälle im ersten Behandlungsmonat auftraten. Diclofenac sollte beim ersten Auftreten von Hautausschlag, Schleimhautverletzungen und anderen Hinweisen auf eine Überempfindlichkeit abgesetzt werden.
Besondere Vorsicht ist geboten bei systemischem Lupus erythematodes und Mischkollagenosen. Es wurden bei diesen Grunderkrankungen unter NSAR Therapie Symptome einer aseptischen Meningitis mit Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Bewusstseinstrübung berichtet (siehe Abschnitt 4.8/Erkrankungen des Nervensystems).
Bei Patienten mit Asthma, saisonaler allergischer Rhinitis, Schwellungen der Nasenschleimhaut (z.B. Nasenpolypen), chronisch obstruktiver Lungenkrankheit oder chronischen Atemwegsinfektionen (vor allem in Verbindung mit Symptomen von der Art einer allergischen Rhinitis) sind Reaktionen auf NSAR wie Asthmaexazerbationen (sogenannte Intoleranz für Analgetika/Analgetika-Asthma), Quincke-Ödem oder Urtikaria häufiger als bei anderen Patienten. Daher werden bei diesen Personen besondere Vorsichtsmaßnahmen empfohlen (Bereitschaft für einen Notfall). Dies gilt auch für Patienten, die auf andere Substanzen allergische Reaktionen wie etwa Hautreaktionen, Pruritus oder Urtikaria zeigten.
Wie bei anderen NSAR können allergische Reaktionen, einschließlich anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen, in seltenen Fällen auch bei Anwendung von Diclofenac ohne frühere Exposition gegenüber dem Arzneimittel auftreten. Überempfindlichkeitsreaktionen können auch zum Kounis-Syndrom fortschreiten, einer schwerwiegenden allergischen Reaktion, die zum Herzinfarkt führen kann. Die Symptome solcher Reaktionen können unter anderem Brustkorbschmerzen sein, die im Zusammenhang mit einer allergischen Reaktion auf Diclofenac auftreten.
Die Patienten sollten darüber informiert werden, dass sie bei Überempfindlichkeitsreaktionen wie z.B. Gesichtsödemen, Schwellungen in den Atemwegen (z.B. Kehlkopfschwellung), Luftnot, Asthma, Herzjagen, Hautreaktionen (Erythem, Exanthem, Urticaria, Juckreiz) und/oder Blutdruckabfall die Einnahme/Anwendung des vermutlichen Auslösers beenden und sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen.
Bei längerdauernder Anwendung wird wie bei allen NSAR eine Überwachung des Blutbildes empfohlen.
Wie mit anderen NSAR kann bei Behandlung mit Diclofenac akut 1A Pharma eine temporäre Hemmung der Plättchen-Aggregation auftreten. Patienten mit einer Beeinträchtigung der Hämostase sollten sorgfältig überwacht werden.
Blutgerinnung:
Besondere Vorsicht (Überwachung) ist erforderlich bei Gerinnungsstörungen und Thrombozytopenie (siehe auch Abschnitt 4.3). Wie andere NSAR kann auch Diclofenac in höheren Dosen vorübergehend einen Schritt der Thrombozytenaggregation hemmen.
Vorsicht ist erforderlich bei Epilepsie, Parkinsonismus und schweren psychischen Erkrankungen (siehe auch Abschnitt 4.8/Erkrankungen des Zentralnervensystems).
Aufgrund seiner pharmakodynamischen Eigenschaften könnte Diclofenac – wie auch andere NSAR – die Symptome einer Infektion (z.B. Schmerzen) verschleiern. Die Patienten sollten darüber informiert werden, bei Weiterbestehen oder Verschlimmerung von Schmerzen oder anderer Entzündungszeichen wie z.B. bei einer Verschlechterung des Allgemeinbefindens sowie beim Auftreten von Fieber unter der Therapie, unverzüglich ärztlichen Rat einzuholen.
Analgetikainduzierter Kopfschmerz
Bei längerem hochdosiertem, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Schmerzmitteln können Kopfschmerzen auftreten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels behandelt werden dürfen. Die Patienten sollten gegebenenfalls entsprechend informiert werden.
Nierenschädigung
Die gewohnheitsmäßige Einnahme/Anwendung von Schmerzmitteln kann – insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe – zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens führen. Die Patienten sollten gegebenenfalls entsprechend informiert werden.
Je nach Dauer der Behandlung mit Diclofenac sind Kontrollen des Serumionogramms, des Säuren-Basen-Haushalts und der Wasserbilanz sowie der Leberfunktion (Leberenzymaktivitäten im Serum), der Nierenfunktion, des Blutbilds, der Blutgerinnung und Hämokkulttests angezeigt.
Bei gleichzeitiger Gabe von oralen Antidiabetika sollten die Blutzuckerwerte überwacht werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von Kalium sparenden Diuretika sind die Kaliumspiegel im Serum zu überwachen. Bei gleichzeitiger Gabe von Antikoagulanzien sollte die Blutgerinnung überwacht werden.
Weitere Empfehlungen siehe unter Abschnitt 4.5.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Sucrase-Isomaltase- Mangel sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro lösbarer Tablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die folgenden Wechselwirkungen wurden berichtet (einschließlich solcher, die mit Diclofenac Tabletten und/oder anderen Darreichungsformen von Diclofenac beschrieben wurden):
Kombination von Diclofenac mit: | Mögliche Reaktionen: |
Andere NSAR | Verstärkung der Nebenwirkungen (Kombination wird nicht empfohlen) |
Acetylsalicylsäure | wechselseitige Verminderung der Serumkonzentrationen bei additivem Risiko einer gastrointestinalen Schädigung (Kombination wird nicht empfohlen) |
Herzglycoside | Erhöhung von deren Blutspiegel – entsprechende Kontrolle und gegebenenfalls Dosisanpassung ist empfohlen |
Chinolone | Es wurden Krämpfe berichtet (Kombination wird nicht empfohlen) |
Zidovudine | Erhöhung des Hämatotoxizitätsrisikos |
Korticosteroide | Erhöhung des Risikos gastrointestinaler Ulzeration oder Blutung (siehe Abschnitt 4.4) |
Thrombozytenaggregationshemmende Arzneimittel | Erhöhung des Risikos einer gastrointestinalen Blutung (siehe Abschnitt 4.4) |
Antikoagulanzien | NSAR können die Wirkung von Antikoagulanzien verstärken (siehe Abschnitt 4.4) erhöhtes Blutungsrisiko möglich (Kontrolle des Gerinnungsstatus ist empfohlen) |
Antikoagulanzien und thrombozytenaggregationshemmende Wirkstoffe | Vorsicht ist geboten, da die gleichzeitige Verabreichung das Blutungsrisiko erhöhen kann. Klinische Untersuchungen scheinen zwar nicht darauf hinzuweisen, dass Diclofenac die Wirkung von Antikoagulanzien beeinflusst, es gibt jedoch Berichte über ein erhöhtes Risiko für Blutungen bei Patienten, die gleichzeitig Diclofenac und Antikoagulanzien erhalten. Daher wird eine engmaschige Überwachung dieser Patienten empfohlen. |
Phenytoin | Erhöhung des Phenytoin-Blutspiegels möglich -entsprechende Kontrolle und gegebenenfalls Dosisanpassung ist empfohlen |
Selektive Serotonin-Wieder-aufnahmehemmer (SSRI) | Erhöhung des Risikos einer gastrointestinalen Blutung (siehe Abschnitt 4.4) |
Digoxin | Erhöhung der Digoxin-Plasmaspiegel – eine Kontrolle und gegebenfalls Dosisanpassung ist empfohlen |
Moclobemid | Verstärkung der Diclofenac-Wirkung |
Lithium | Erhöhung der Lithium-Blutspiegel – eine Kontrolle und gegebenenfalls Dosisanpassung ist empfohlen |
Probenecid Sulfinpyrazon | Verzögerung der Ausscheidung von Diclofenac (Dosisreduktion von Diclofenac und besondere Überwachung empfohlen) |
Starke CYP2C9-Hemmer (wie z.B. Voriconazol, Sulfinpyrazon) | Erhöhung der Spitzenplasmakonzentrationen und der Diclofenac-Exposition durch Hemmung der Metabolisierung |
CYP2C9-Induktoren (wie z. B. Rifampicin) | Signifikante Abnahme der Plasma-Konzentration und Exposition von Diclofenac. |
Kaliumsparende Diuretika | Verstärkung der Wirkung und Gefahr der Hyperkaliämie (Blutdruckkontrolle und Kontrolle des Kaliumspiegels empfohlen) |
Triamteren | Nierenversagen |
Diuretika | Verstärkung des Risikos durch Diclofenac ausgelöster Nephrotoxizität (Kontrolle der Nierenfunktion ist empfohlen, auf ausreichende Hydrierung achten) |
Furosemid und andere Schleifendiuretika | Abschwächung von deren blutdrucksenkender Wirkung (Blutdruckkontrollen sind empfohlen) |
Antihypertensiva | Abschwächung von deren blutdrucksenkender Wirkung (Blutdruckkontrollen sind empfohlen, besonders bei älteren Patienten) |
ACE-Hemmer Angiotensin-II-Antagonisten | Verstärkung des Risikos der Nephrotoxizität durch die Hemmung der Cyclooxigenase (akutes Nierenversagen ist möglich, bes. bei exsikkierten Personen) und erhöhtes Risiko einer Hyperkaliämie (Kontrolle der Nierenfunktion und des Kaliumspiegels empfohlen, auf ausreichende Hydrierung achten) |
Methotrexat | Gabe von Diclofenac weniger als 24 Stunden vor oder nach der Behandlung mit Methotrexat kann zu einem Anstieg der Blutspiegel von Methotrexat führen und in der Folge die Toxizität dieser Substanz verstärken (Kombination ist zu vermeiden – alternativ strikte Kontrolle von Blutbild, Leberund Nierenfunktion empfohlen) |
Cyclosporin, Tacrolimus | Verstärkung des Risikos gastrointestinaler Schäden, Nephro- und Hepatotoxizität (Kombination vermeiden bzw. Diclofenac niedriger dosieren; Kontrolle von Leber- und Nierenfunktion ist empfohlen) |
Orale Antidiabetika | Blutzuckerschwankungen sind möglich (vermehrte Blutzuckerkontrollen sind empfohlen) |
Metformin | Vereinzelt Auftreten einer metabolischen Azidose, besonders bei Patienten mit vorbestehender Nierenfunktionsstörung |
Arzneimittel, die eine Hyperkaliämie verursachen können (wie zum Beispiel kaliumsparende Diuretika, Ciclosporin, Tacrolimus oder Trimethoprim) | Erhöhung der Serumkaliumwerte, Überwachung wird empfohlen |
Colestipol und Cholestyramin | Verzögerte und verminderte Absorption von Diclofenac möglich; Diclofenac sollte mindestens 1 h vor oder 4–6 h nach diesen Wirkstoffen eingenommen werden. |
Alkohol | Erhöhte Gefahr des Auftretens und der Verstärkung von gastrointestinalen Blutungen (Kombination sollte vermieden werden) |
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Die Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryo-fetale Entwicklung negativ beeinflussen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandinsynthesehemmers in der Frühschwangerschaft hin. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt.
Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Gabe eines Prostaglandinsynthesehemmers zu erhöhtem prä- und post-implantärem Verlust und zu embryo-fetaler Letalität führt. Ferner wurden erhöhte lnzidenzen verschiedener Missbildungen, einschließlich kardiovaskulärer Missbildungen, bei Tieren berichtet, die während der Phase der Organogenese einen Prostaglandinsynthesehemmer erhielten.
Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimenon darf Diclofenac nur gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Falls Diclofenac von einer Frau angewendet wird, die versucht schwanger zu werden oder wenn es während des ersten oder zweiten Schwangerschaftstrimenon angewendet wird, ist die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.
Während des dritten Schwangerschaftstrimenon können alle Prostaglandinsynthesehemmer:
kardiopulmonale Toxizität (mit vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus und pulmonaler Hypertonie); Nierenfunktionsstörung, die zu Nierenversagen mit Oligohydramniose fortschreiten kann;
Daher ist Diclofenac während des dritten Schwangerschaftsdrittels kontraindiziert.
Wie andere NSAR gehen der Wirkstoff Diclofenac und seine Abbauprodukte in geringen Mengen in die Muttermilch über. Deshalb darf Diclofenac während der Stillzeit nicht eingenommen werden, um nachteilige Folgen für den Säugling zu vermeiden.
Die Anwendung von Diclofenac kann, wie die Anwendung anderer Arzneimittel, die bekanntermaßen die Cyclooxygenase/Prostaglandinsynthese hemmen, die weibliche Fertilität beeinträchtigen und wird daher bei Frauen, die schwanger werden möchten, nicht empfohlen. Bei Frauen, die Schwierigkeiten haben schwanger zu werden oder bei denen Untersuchungen zur Infertilität durchgeführt werden, ist das Absetzen von Diclofenac in Betracht zu ziehen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Diclofenac hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Patienten mit Nebenwirkungen wie Sehstörungen, Schwindel, Vertigo, Schläfrigkeit oder anderen zentralnervösen Störungen unter Diclofenac dürfen keine Fahrzeuge lenken oder Maschinen bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen betreffen den Gastrointestinaltrakt. Peptische Ulcera, Perforationen, oder gastrointestinale Blutungen – manchmal auch tödlich, besonders bei älteren Personen – kommen vor. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Flatulenz, Obstipation, Dyspepsie, abdominelle Schmerzen, Melaena, Hämatemesis, ulzerative Stomatitis, Exazerbation von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn wurden nach der Anwendung von NSAR beschrieben (siehe auch Abschnitt 4.4). Weniger häufig wurde Gastritis beobachtet.
Ödeme, Hypertonie und Herzinsuffizienz wurden im Zusammenhang mit NSAR Therapie berichtet.
Klinische Studien und epidemiologische Daten weisen übereinstimmend auf ein erhöhtes Risiko für arterielle thrombotische Ereignisse (beispielsweise Herzinfarkt oder Schlaganfall) hin, welches mit der Anwendung von Diclofenac assoziiert ist, insbesondere bei einer hohen Dosis (150 mg täglich) und bei Langzeitanwendung (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4).
Die Nebenwirkungen aus klinischen Studien und aus Spontanmeldungen oder Literaturberichten sind unten nach MedDRA-Systemklassen aufgeführt und entsprechend der Häufigkeit gereiht. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad aufgeführt.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht bekannt | (>1/10) (>1/100, <1/10) (>1/1.000, <1/100) (>1/10.000, <1/1.000) (<1/10.000) (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Die folgenden Nebenwirkungen umfassen Nebenwirkungen, die mit Diclofenac Tabletten und/oder anderen Darreichungsformen von Diclofenac bei kurzfristiger oder längerfristiger Anwendung berichtet wurden:
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr selten: | ist im zeitlichen Zusammenhang mit der systemischen Anwendung von NSAR eine Verschlechterung infektionsbedingter Entzündungen (z. B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasciitis) beschrieben worden. Dies steht möglicherweise im Zusammenhang mit dem Wirkmechanismus der NSAR. |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten : | Störungen der Blutbildung (hämolytische und/oder aplastische Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Panzytopenie, Agranulozytose) Erste Anzeichen können sein: Fieber, Halsschmerzen, oberflächliche Wunden im Mund, grippeartige Beschwerden, starke Abgeschlagenheit, Nasenbluten und Hautblutungen. Bei Langzeittherapie sollte daher das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden. |
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig : | Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag und Hautjucken |
Gelegentlich : | Urticaria Der Patient ist anzuweisen, in diesem Fall umgehend den Arzt zu informieren, und Diclofenac nicht mehr einzunehmen. |
Sehr selten : | Schwere allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen. Sie können sich äußern als: Angioödem (einschl. Gesichtsödem), Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege, Luftnot, Herzjagen, Blutdruckabfall bis hin zum bedrohlichen Schock. |
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr selten : | Desorientierung, Depression, Schlaflosigkeit, Angstgefühle, Alpträume, Reizbarkeit, psychotische Störungen |
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig : | Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Erregung, Reizbarkeit oder Müdigkeit |
Selten: | Schläfrigkeit |
Sehr selten: | Sensibilitätsstörungen, Parästhesie, Gedächtnisstörungen, Krämpfe, Ängstlichkeit, Zittern, Störungen der Geschmacksempfindung, zerebrovaskuläre Ereignisse Symptomatik einer aseptischen Meningitis mit Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Bewusstseinstrübung. Prädisponiert scheinen Patienten mit Autoimmunerkrankungen (systemischer Lupus erythematodes, Mischkollagenosen) zu sein. |
Augenerkrankungen
Sehr selten : Sehstörungen (Verschwommen- oder Doppeltsehen)
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig : Schwindel
Selten : vorübergehende Hörstörungen, Tinnitus
Herzerkrankungen
Gelegentlich : Myokardinfarkt, Herzversagen, Palpitationen, Brustschmerzen, Ödeme
Nicht bekannt : Kounis-Syndrom
Gefäßerkrankungen
Sehr selten : Hypertonie, Gefäßentzündung
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Asthma (einschließlich Atemnot)
Sehr selten: Pneumonitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig : Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, geringfügige Magen-Darm-Blutverluste, die in
Ausnahmefällen eine Anämie verursachen können
Häufig : Dyspepsie, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Blähungen, Inappetenz
Selten : Gastritis, gastrointestinale Blutung, Hämatemesis, Melaena, blutiger Durchfall,
gastrointestinale Ulcera (unter Umständen mit oder ohne Blutung, gastrointestinale Stenose oder Perforation, die zu Peritonitis führen kann) Der Patient ist anzuweisen, bei Auftreten dieser Symptome das Arzneimittel abzusetzen und sofort einen Arzt aufzusuchen.
Sehr selten : Pankreatitis, Colitis (einschließlich blutende Dickdarmentzündung, ischämische Colitis und Verstärkung von ulzerativen Dickdarmentzündungen oder eines Morbus Crohn), Obstipation, Stomatitis, Glossitis, Läsionen der Speiseröhre, diaphragmaartige intestinale Strikturen
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig: Leberfunktionsstörungen (Erhöhung der Serumtransaminasen)
Gelegentlich: Hepatitis, Gelbsucht, Leberschäden verschiedenen Schweregrades
Sehr selten: fulminante Hepatitis, hepatische Nekrose, Leberversagen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Hautausschlag (Rash)
Selten: Urticaria
Sehr selten : Bullöse Dermatitits, Ekzeme, Erytheme, schwere Verlaufsformen von Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Lyell-Syndrom, exfoliative Dermatitis), Alopezie, Photosensibilisierung, (allergische) Purpura, Pruritus
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich : Ausbildung von Ödemen, insbesondere bei Patienten mit arterieller Hypertonie oder Niereninsuffizienz;
Sehr selten : akute Niereninsuffizienz, Hämaturie, Proteinurie, tubulointerstitielle Nephritis, nephrotisches Syndrom, Papillennekrose
Arteriothrombotische Ereignisse
Eine Metaanalyse und pharmakoepidemiologische Daten deuten auf ein geringfügig erhöhtes Risiko für arteriothrombotische Ereignisse (wie z.B. Myokardinfarkt) hin, in Zusammenhang mit der Anwendung von Diclofenac, insbesondere bei hoher Dosierung (150 mg/Tag) und während einer Daueranwendung (siehe Abschnitt 4.4.)
Visuelle Effekte
Sehstörungen wie Verschwommen- oder Doppeltsehen scheinen NSAR-Klasseneffekte zu sein und sind normalerweise nach dem Absetzen reversibel. Ein wahrscheinlicher Mechanismus für die Sehstörungen ist die Hemmung der Prostaglandinsynthese und anderer verwandter Verbindungen, die die Regulation des retinalen Blutflusses verändern, was zu möglichen Veränderungen des Sehvermögens führt. Treten solche Symptome während der Behandlung mit Diclofenac auf, kann eine augenärztliche Untersuchung als Ausschluss anderer Ursachen in Betracht gezogen werden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
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4.9 Überdosierung
Ein typisches klinisches Erscheinungsbild einer Überdosierung von Diclofenac ist nicht bekannt. Als Symptome einer Überdosierung können zentralnervöse Störungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit bis zur Bewusstlosigkeit und Krampfanfälle auftreten. Des Weiteren kann es zu Tinnitus, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen. Ferner sind das Auftreten von gastrointestinalen Blutungen sowie Funktionsstörungen der Leber und der Nieren, Hypotension, Atemdepression und Zyanose möglich.
Die Behandlung akuter Vergiftungen mit NSAR ist im Wesentlichen unterstützend und symptomatisch. Unterstützende Maßnahmen und symptomatische Behandlung sollten im Falle von Komplikationen wie Hypotonie, Nierenversagen, Krampfanfällen, gastrointestinalen Beschwerden und Atemdepression eingesetzt werden.
Spezifische Maßnahmen wie forcierte Diurese, Dialyse oder Hämoperfusion sind aufgrund der hohen Proteinbindung und der extensiven Metabolisierung von NSAR, einschließlich Diclofenac, höchstwahrscheinlich bei der Elimination von NSAR nicht zielführend.
Die Gabe von Aktivkohle kann nach der Einnahme einer potenziell toxischen Überdosis in Erwägung gezogen werden sowie Magendekontamination (z.B. Auslösen von Erbrechen, Magenspülung) nach einer potenziell lebensbedrohlichen Überdosis.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika, Essigsäurederivate und verwandte Substanzen, Diclofenac
ATC-Code: M01AB05
Diclofenac ist eine nichtsteroidale Wirksubstanz mit antirheumatischer, antiphlogistischer, analgetischer sowie antipyretischer Eigenschaft, vorwiegend durch Hemmung der Prostaglandinsynthese. In hohen Dosen (200 mg) wird vorübergehend die experimentell ausgelöste Thrombozytenaggregation gehemmt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption:
Die Absorption von Diclofenac beginnt sofort nach Verabreichung von Diclofenac akut 1A Pharma 50 mg – lösbaren Tabletten und erreicht eine maximale Plasmakonzentration von etwa 1 p.g/ml ca. eine Stunde nach Applikation auf nüchternen Magen.
Verteilung:
Die Bioverfügbarkeit von Diclofenac aus Diclofenac akut 1A Pharma 50 mg – lösbaren Tabletten beträgt rund 82% der Bioverfügbarkeit aus Diclofenac 50 mg – Filmtabletten. Gleichzeitige Einnahme mit den Mahlzeiten verzögert den Beginn der Resorption nicht, setzt diese jedoch um durchschnittlich 16% herab und vermindert die Maximalkonzentration um etwa 50%.
Die Proteinbindung (hauptsächlich an Albumin) beträgt 99,7%.
Diclofenac wurde in geringen Konzentrationen in der Muttermilch einer stillenden Mutter festgestellt. Die von einem gestillten Säugling aufgenommene Menge entspricht schätzungsweise einer Dosis von 0,03 mg/kg/Tag.
Biotransformation:
Der Metabolismus von Diclofenac erfolgt teilweise durch Glucuronidierung des Moleküls, aber vorwiegend durch einfache und mehrfache Hydroxylierung, die zur Bildung mehrerer phenolischer Metaboliten führt, die dann weitgehend an Glucuronsäure konjugiert werden.
Etwa die Hälfte der oral zugeführten Wirksubstanz wird bei der ersten Leberpassage metabolisiert (“First-pass-Effekt”).
Elimination:
Die systemische Clearance von Diclofenac im Plasma beträgt 263 ± 56 ml/min, die terminale Plasmahalbwertszeit 1–2 Stunden. Bei wiederholter Verabreichung ändert sich die Pharmakokinetik nicht, Kumulation tritt bei Einhaltung der empfohlenen Dosierungsintervalle nicht ein.
Ungefähr 60% der resorbierten Dosis werden renal in Form der Metaboliten ausgeschieden, weniger als 1% als unveränderte Substanz. Der Rest der Dosis wird in Form von Metaboliten über die Galle in den Fäzes eliminiert.
Maximale Diclofenac-Konzentrationen können 2–4 Stunden nach Applikation in der Synovialflüssigkeit nachgewiesen werden und bleiben bis zu 12 Stunden nach Applikation höher als im Plasma. Die Eliminationshalbwertszeit aus der Synovialflüssigkeit beträgt 3–6 Stunden.
Es wurden keine relevanten, durch das Alter bedingte Unterschiede von Resorption, Metabolismus und Ausscheidung beobachtet.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann aus der Kinetik einer Einzeldosis für das übliche Dosierungsschema keine Akkumulation von unveränderter Wirksubstanz abgeleitet werden. Bei einer Kreatinin-Clearance von weniger als 10 ml/min ist der theoretische steady-state Plasmaspiegel der Metaboliten ungefähr viermal höher als bei gesunden Menschen. Jedoch werden die Metaboliten schließlich über die Galle ausgeschieden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien mit Diclofenac zur Sicherheitspharmakologie, zur Toxizität bei einmaliger und wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Betreffend chronische Toxizität liegen Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies vor. Nur im toxischen Dosisbereich traten Ulzerationen im Gastrointestinaltrakt und Veränderungen im Blutbild auf.
Die Gabe von NSAR (einschließlich Diclofenac) hemmte bei Kaninchen die Ovulation, bei Ratten die Implantation und die Plazentabildung und führte bei trächtigen Ratten zu einem frühzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus Botalli. Für die Muttertiere toxische Dosen von Diclofenac waren bei Ratten mit Dystokie, verlängerter Trächtigkeit, vermindertem fötalen Überleben und Verzögerung des intrauterinen Wachstums verbunden. Die geringfügigen Wirkungen von Diclofenac auf die Reproduktionsparameter und die Geburt sowie die Verengung des Ductus arteriosus Botalli in utero sind pharmakologische Folgen dieser Klasse der Prostaglandinsynthesehemmer.
An Mäusen, Ratten und Kaninchen wurden keine teratogenen Wirkungen festgestellt. In verschiedenen Untersuchungen wurden weder in vitro noch in vivo mutagene Wirkungen gefunden, und Langzeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben kein karzinogenes Potential.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Zitronensäure
Lactose-Monohydrat
Mikrokristalline Cellulose
Maisstärke
Crospovidon
Siliciumdioxid
Magnesiumstearat
Zitronenaroma (enthält unter anderem Sucrose)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PP/Aluminium oder PVC/Aluminium-Blisterpackung zu 20 lösbaren Tabletten.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
1A Pharma GmbH, 1020 Wien, Österreich
8. ZULASSUNGSNUMMER
1–24778
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 09.12.2002
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 22.02.2008
10. STAND DER INFORMATION
Juli 2020
Mehr Informationen über das Medikament Diclofenac akut 1A Pharma 50 mg - lösbare Tabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-24778
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
1A Pharma GmbH, Jakov-Lind-Straße 5, Top 3.05 -, 1020 Wien, Österreich