Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Dekristolmin 20.000 I.E./ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Dekristolmin® 20.000 I.E./ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml Lösung (40 Tropfen) enthält 0,5 mg Colecalciferol (Vitamin D3, entsprechend 20.000 I.E.).
(1 Tropfen enthält ca. 500 I.E. Vitamin D3.)
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tropfen zum Einnehmen, Lösung
Klare, farblose oder leicht gelbliche Lösung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
– Vorbeugung von ernährungsbedingter Rachitis bei Säuglingen und Kleinkindern, Neugeborenen und Frühgeborenen
– Vorbeugung eines Vitamin-D-Mangels bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern mit
bekanntem Risiko
– Behandlung eines Vitamin-D-Mangels bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern
– Als Ergänzung zu einer spezifischen Osteoporosetherapie bei Patienten mit Vitamin-D-Mangel
oder Risiko eines Vitamin-D-Mangels
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Das Dosierungsschema muss vom behandelnden Arzt gemäß den nationalen Leitlinien individuell festgelegt werden.
Allgemein können die folgenden Dosierungsempfehlungen verwendet werden:
Erwachsene
Vorbeugung eines Vitamin - D-Mangels:
– 1–2 Tropfen Dekristolmin täglich (500 I.E. -1000 I.E. Vitamin D).
Behandlung eines Vitamin - D-Mangels:
– 2 Tropfen Dekristolmin (1000 I.E. Vitamin D) täglich. Bei Patienten mit manifester Erkrankung
oder Malabsorptionssyndrom können höhere Dosen erforderlich sein. Höhere Dosen sind abhängig vom gewünschten Serumwert von 25-Hydroxycolecalciferol (25[OH]D), der Schwere der Erkrankung und dem Ansprechen des Patienten auf die Therapie anzupassen.
Die Tagesdosis soll 8 Tropfen Dekristolmin (4000 I.E. Vitamin D) nicht überschreiten.
Als Ergänzung zu einer spezifischen Osteoporosetherapie bei Patienten mit Vitamin - D-Mangel oder Risiko eines Vitamin - D-Mangels:
– 2 Tropfen Dekristolmin täglich (1000 I.E. Vitamin D).
Kinder und Jugendliche
Vorbeugung eines Vitamin - D-Mangels (bzw. ernährungsbedingter Rachitis):
– Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht > 1500 g: 1 Tropfen Dekristolmin täglich (500 I.E. Vitamin D).
– Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht < 1500 g (700–1500 g): Die empfohlene Dosis beträgt 2 Tropfen Dekristolmin täglich (1000 I.E. Vitamin D).
– Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder (bis zu 23 Monate): 1 Tropfen Dekristolmin täglich (500 I.E. Vitamin D).
Vorbeugung eines Vitamin - D-Mangels bei bekanntem Risiko:
– Kinder und Jugendliche (2–17 Jahre): 1–2 Tropfen Dekristolmin täglich (500 I.E. - 1000 I.E. Vitamin D).
Behandlung von Vitamin - D-Mangelzuständen und ernährungsbedingter Rachitis:
Die Dosis ist abhängig vom gewünschten Serumwert von 25-Hydroxycolecalciferol (25[OH]D), der Schwere der Erkrankung und dem Ansprechen des Patienten auf die Therapie anzupassen.
Die folgenden Dosen sind nicht zu überschreiten:
– Säuglinge und Kleinkinder (1–23 Monate): 2 Tropfen Dekristolmin täglich (1000 I.E.
Vitamin D).
– Kinder (2–11 Jahre): 4 Tropfen Dekristolmin täglich (2000 I.E. Vitamin D).
– Jugendliche (12–17 Jahre): 8 Tropfen Dekristolmin täglich (4000 I.E. Vitamin D).
Bei der Behandlung von ernährungsbedingter Rachitis können höhere Dosen erforderlich sein. Die geeignete Dosis wird in Abhängigkeit von Schwere und Verlauf der Erkrankung vom behandelnden Arzt festgelegt.
Alternativ können die nationalen Dosierungsempfehlungen zur Behandlung von Vitamin-D-Mangelzuständen und ernährungsbedingter Rachitis befolgt werden.
Besondere Patientengruppen
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:
Bei schwerer Leberfunktionsstörung ist die Dosis vom behandelnden Arzt anzupassen (siehe auch Abschnitt 4.4).
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion/Hyperkalzämie:
Bei Patienten mit einer eGFR > 30 ml/min ohne Hyperparathyreoidismus und Hyperphosphatämie ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 4.4).
Dekristolmin darf bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
Während einer Langzeitbehandlung mit Dekristolmin sind die Calciumspiegel im Serum und Urin regelmäßig zu überwachen und die Nierenfunktion durch Messung des Serumkreatinins überprüft werden. Bei Bedarf ist eine Dosisanpassung entsprechend den Serumcalciumwerten vorzunehmen (siehe auch Abschnitte 4.4 und 4.5).
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Prophylaxe der ernährungsbedingten Rachitis bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern: Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder erhalten Dekristolmin ab der zweiten Lebenswoche bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Für das zweite Lebensjahr werden weitere Dosen Dekristolmin insbesondere in den Wintermonaten empfohlen.
Die Tropfen werden auf einen Teelöffel zu Wasser, Milch oder Brei gegeben. Werden die Tropfen der Flaschennahrung oder dem Brei beigefügt, ist darauf zu achten, dass die gesamte Mahlzeit verzehrt wird, da anderenfalls nicht die gesamte Menge des Wirkstoffs zugeführt wird. Die Tropfen dürfen erst nach dem Kochen und anschließendem Abkühlen der Nahrung zugegeben werden.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene:
Kinder, Jugendliche und Erwachsene nehmen Dekristolmin zusammen mit einem Teelöffel Flüssigkeit ein.
Die Anwendungsdauer richtet sich nach dem Verlauf der Erkrankung.
4.3 Gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
– Hyperkalzämie
– Hyperkalzurie
– Hypervitaminose D
– Nephrolithiasis (Nierensteine)
– Stark eingeschränkte Nierenfunktion
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor Beginn einer Therapie mit Vitamin D ist der Zustand des Patienten sorgfältig vom Arzt zu erfassen, wobei der durch bestimmte Nahrungsmittel oder andere Vitamin D enthaltende Arzneimittel zugeführte Vitamin-D-Gehalt zu berücksichtigen ist. Zusätzliche Verabreichungen von Vitamin D oder Calcium dürfen nur unter ärztlicher Überwachung erfolgen, um eine Hyperkalzämie zu vermeiden. In solchen Fällen müssen die Calciumspiegel im Serum und Urin überwacht werden.
Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz, die mit Dekristolmin behandelt werden, ist die Wirkung auf den Calcium- und Phosphathaushalt zu überwachen. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz wird Colecalciferol nicht metabolisiert, weshalb andere Formen von Vitamin D erforderlich sind (siehe Abschnitt 4.3).
Bei Patienten mit Leberinsuffizienz kann die hepatische Hydroxylierung von Colecalciferol zu 25(OH)D gestört sein.
Dekristolmin ist bei Pseudohypoparathyreoidismus nicht einzunehmen (der Vitamin-D-Bedarf kann durch die phasenweise normale Vitamin-D-Empfindlichkeit herabgesetzt sein, mit dem Risiko einer lang andauernden Überdosierung). In diesen Fällen stehen leichter steuerbare Vitamin-D-Derivate zur Verfügung.
Dekristolmin ist nicht von Patienten einzunehmen, die besonders anfällig für die Bildung von calciumhaltigen Nierensteinen sind.
Dekristolmin ist bei Patienten mit gestörter renaler Calcium- und Phosphatausscheidung, bei Behandlung mit Benzothiadiazin-Derivaten und bei immobilisierten Patienten nur mit besonderer Vorsicht anzuwenden (Risiko für Hyperkalzämie und Hyperkalzurie). Bei diesen Patienten sind die Calciumspiegel in Plasma und Urin zu überwachen. Das Risiko der Kalzifikation von Weichgewebe ist zu berücksichtigen.
Dekristolmin ist bei Patienten, die unter Sarkoidose leiden, nur mit Vorsicht anzuwenden, da das Risiko einer verstärkten Umwandlung von Vitamin D in seine aktiven Metaboliten besteht. Bei diesen Patienten sind die Calciumspiegel in Plasma und Urin zu überwachen.
Während der Behandlung mit einer entsprechenden Tagesdosis von mehr als 1.000 I.E. Vitamin D sind die Calciumspiegel in Serum und Niere zu überwachen und die Nierenfunktion durch
Bestimmung des Serumkreatinins zu überprüfen. Diese Überwachung ist besonders wichtig bei älteren Patienten und bei gleichzeitiger Behandlung mit Herzglykosiden oder Diuretika (siehe Abschnitt 4.5). Im Falle von Hyperkalzämie oder Anzeichen einer Nierenfunktionsstörung muss die Dosis verringert oder die Behandlung unterbrochen werden. Es empfiehlt sich, die Dosis zu reduzieren oder die Behandlung zu unterbrechen, wenn der Calciumgehalt im Urin 7,5 mmol/24 h (300 mg/24 h) übersteigt.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Antikonvulsiva und Antiepileptika
Die gleichzeitige Anwendung von Antikonvulsiva wie Phenobarbital, Hydantoin-Derivaten wie Phenytoin und anderen Barbituraten oder Primidon sowie möglicherweise auch anderen Mittel, die Leberenzyme induzieren, kann die Wirkung von Vitamin D3 durch metabolische Inaktivierung, d. h. Aktivierung des mikrosomalen Enzymsystems, verringern.
Rifampicin
Rifampicin kann die Wirksamkeit von Colecalciferol durch Induktion von Leberenzymen vermindern.
Isoniazid
Isoniazid kann die Wirksamkeit von Colecalciferol durch Hemmung der metabolischen Aktivierung von Colecalciferol vermindern.
lonenaustauscherharze, Laxantien, Orlistat
Wirkstoffe, die zu einer Fett-Malabsorption führen, wie z. B. Orlistat, Laxantien (Paraffinöl, Mineralöl) oder Ionenaustauscherharze (Cholestyramin oder Colestipol) können die Resorption von Vitamin D im Magen-Darm-Trakt reduzieren.
Actinomycin und Imidazole
Der zytotoxische Wirkstoff Actinomycin sowie Imidazol-Antimykotika beeinträchtigen die Aktivität von Vitamin D3 durch Hemmung der Umwandlung von 25-Hydroxycolecalciferol zu 1,25-Dihydroxycolecalciferol durch das Nierenenzym 25-Hydroxyvitamin-D-1-Hydrolase.
Glucocorticoide
Aufgrund einer erhöhten Metabolisierung von Vitamin Dkann die Wirkung von Vitamin D beeinträchtigt sein.
Thiaziddiuretika, Hydrochlorothiazid
Die gleichzeitige Anwendung von Benzothiadiazin-Derivaten (Thiaziddiuretika) erhöht aufgrund der Verringerung der renalen Calciumausscheidung das Risiko einer Hyperkalzämie. Die Calciumspiegel in Plasma und Urin sind daher zu überwachen.
Vitamin - D-Metabolite oder -Analoga
Die Kombination von Dekristolmin mit Vitamin D-Metaboliten oder -Analoga (z. B. Calcitriol) ist zu vermeiden. Die Calciumspiegel im Serum sollen überwacht werden.
Herzglykoside
Die orale Gabe von Vitamin D kann infolge einer Erhöhung der Calciumspiegel die Wirksamkeit und Toxizität von Digitalis-Präparaten verstärken (Risiko von Herzrhythmusstörungen). Patienten sollen hinsichtlich EKG und Calcium in Plasma und Urin sowie ggf. den Digoxin- oder Digitoxinspiegeln im Plasma überwacht werden.
Calciumergänzungsmittel
Bei der Kombination mit Calciumergänzungsmitteln sind alle Calciumquellen zu berücksichtigen, wobei die Calciumzufuhr z. B. 1000 mg/Tag nicht überschreiten soll.
Calcitonin, Galliumnitrat, Bisphosphonate, Plicamycin
Die gleichzeitige Anwendung von Calcitonin, Galliumnitrat, Bisphosphonaten oder Plicamycin mit Vitamin D kann die Wirkung dieser Präparate bei der Behandlung der Hyperkalzämie abschwächen.
Magnesium
Magnesium enthaltende Präparate (wie Antazida) dürfen während der Behandlung mit Vitamin D nicht eingenommen werden, da das Risiko einer Hypermagnesiämie besteht.
Phosphor
Hochdosierte Phosphor-haltige Präparate können bei gleichzeitiger Anwendung das Risiko für eine Hyperphosphatämie erhöhen.
Aluminium
Vitamin D kann die Resorption von Aluminium im Magen-Darm-Trakt und folglich die Aluminiumspiegel im Serum erhöhen. Die langfristige oder übermäßige Anwendung von Aluminium enthaltenden Antazida ist zu vermeiden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Colecalciferol bei Schwangeren vor. Es gibt keine Hinweise dafür, dass die empfohlenen Dosen von Vitamin D3 den Embryo bzw. das ungeborene Kind schädigen. In tierexperimentellen Studien wurden für hohe Vitamin-D-Dosen teratogene Wirkungen gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Während der Schwangerschaft muss eine langfristige Überdosierung vermieden werden, da die daraus folgende lang anhaltende Hyperkalzämie zu körperlicher und geistiger Retardierung, supravalvulärer Aortenstenose und Retinopathie des Kindes führen kann.
Die Anwendung von Dekristolmin während der Schwangerschaft wird ohne Vorliegen eines Vitamin-D-Mangels nicht empfohlen. Bei Vorliegen eines Vitamin-D-Mangels richtet sich die empfohlene Dosis nach den nationalen Leitlinien, beträgt üblicherweise aber nicht mehr als 600 I.E./Tag, und eine Höchstdosis von 4000 I.E./Tag soll nicht überschritten werden.
Stillzeit
Vitamin D und seine Metabolite werden in die Muttermilch ausgeschieden. Bei Säuglingen wurden keine unerwünschten Ereignisse beobachtet. Dekristolmin kann während der Stillzeit bei Vitamin-D-Mangel in den empfohlenen Dosen angewendet werden, es soll jedoch eine zusätzliche Vitamin-D-Zufuhr für das Kind in Betracht gezogen werden.
Fertilität
Es ist nicht zu erwarten, dass normale endogene Vitamin-D-Spiegel nachteilige Auswirkungen auf die Fertilität haben.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dekristolmin hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind untenstehend nach Systemorganklasse und Häufigkeit angeführt.
Organklasse (MedDRA) | Hä Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100) | figkeit der Nebenwirkun Selten (> 1/10.000, < 1/1.000) | gen Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Erkrankungen des Immunsystems | Überempfindlichkeitsrea ktionen wie angioneurotisches Ödem oder Kehlkopfödem | ||
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Hyperkalzämie und Hyperkalzurie | ||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Obstipation, Flatulenz, Übelkeit, Abdominalschmerzen, Diarrhö | ||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Pruritus, Ausschlag und Urtikaria |
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5 1200 WIEN ÖSTERREICH Fax: +43(0) 50 555 36207 Website:
4.9 Überdosierung
4.9 ÜberdosierungSymptome einer Überdosierung
Eine akute und chronische Überdosierung von Vitamin D3 kann zu einer Hyperkalzämie führen, die persistieren und möglicherweise lebensbedrohlich sein kann.
Die Symptome einer Intoxikation sind wenig charakteristisch und äußern sich in Durst, Dehydratation, Übelkeit, Erbrechen, anfangs häufiger Diarrhö, die später in Obstipation übergeht, Appetitverlust, Mattigkeit, Kopfschmerzen, Myalgie, Arthralgie, Muskelschwäche sowie hartnäckiger Schläfrigkeit, Bewusstseinstrübung, Arrhythmie, Azotämie, Polydipsie und Polyurie und (im Präterminalstadium) Exsikkose.
Tagesdosen bis zu 500 I.E.:
Eine chronische Überdosierung von Vitamin D kann zu Hyperkalzämie und Hyperkalzurie führen. Wird der Bedarf über längere Zeiträume erheblich überschritten, können die parenchymatösen Organe verkalken.
Tagesdosen über 500 I.E.:
Ergocalciferol (Vitamin D2) und Colecalciferol (Vitamin D3) besitzen nur eine relativ geringe therapeutische Breite. Bei Erwachsenen mit normaler Funktion der Nebenschilddrüsen liegt die Schwelle für Vitamin-D-Intoxikationen zwischen 40.000 und 100.000 I.E. pro Tag über 1 bis 2 Monate. Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder können jedoch schon auf weitaus geringere Konzentrationen empfindlich reagieren. Deshalb wird die Zufuhr von Vitamin D ohne ärztliche Kontrolle nicht empfohlen.
Bei Überdosierung kann es neben einem Anstieg von Phosphor in Serum und Harn auch zu einem Hyperkalzämiesyndrom kommen, das später Calciumablagerungen in den Geweben und vor allem in den Nieren (Nephrolithiasis, Nephrokalzinose, Nierenversagen) und den Blutgefäßen nach sich zieht.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Tagesdosen bis zu 500 I.E.:
Die Symptome einer chronischen Überdosierung von Vitamin D können eine forcierte Diurese sowie die Gabe von Glucocorticoiden und Calcitonin erfordern.
Tagesdosen über 500 I.E.:
Bei Überdosierung sind Maßnahmen zur Behandlung der oft chronischen und unter Umständen lebensbedrohlichen Hyperkalzämie erforderlich.
Als erste Maßnahme ist das Vitamin-D-Präparat abzusetzen; die Normalisierung der Hyperkalzämie infolge einer Vitamin-D-Intoxikation dauert mehrere Wochen.
Je nach Ausmaß der Hyperkalzämie können calciumarme bzw. calciumfreie Ernährung, reichliche Flüssigkeitszufuhr, forcierte Diurese mittels Furosemid sowie die Gabe von Glucocorticoiden und Calcitonin eingesetzt werden.
Bei ausreichender Nierenfunktion wirken Infusionen mit isotonischer NaCl-Lösung (3 bis 6 l in 24 Stunden) mit Zusatz von Furosemid sowie u. U. auch 15 mg Natriumedetat/kg KG/Stunde unter fortlaufender Calcium- und EKG-Kontrolle recht zuverlässig calciumsenkend. Bei Oligoanurie ist dagegen eine Hämodialysetherapie (Calcium-freies Dialysat) angezeigt.
Ein spezielles Antidot ist nicht bekannt.
Es empfiehlt sich, Patienten unter Langzeittherapie mit höheren Vitamin-D-Dosen auf die Symptome einer möglichen Überdosierung (Übelkeit, Erbrechen, anfangs häufige Diarrhö, die später in Obstipation übergeht, Anorexie, Mattigkeit, Kopfschmerzen, Myalgie, Arthralgie, Muskelschwäche, Schläfrigkeit, Azotämie, Polydipsie und Polyurie) hinzuweisen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Vitamin D und Analoga, Colecalciferol ATC-Code: A11CC05
Colecalciferol (Vitamin D3) wird unter Einwirkung von UV-Strahlen in der Haut aus 7-Dehydrocholesterin gebildet und in zwei Hydroxylierungsschritten zunächst in der Leber (Position 25) und dann im Nierengewebe (Position 1) in seine biologisch aktive Form 1,25-Dihydroxycolecalciferol überführt. 1,25-Dihydroxycolecalciferol ist zusammen mit Parathormon und Calcitonin wesentlich an der Regulation des Calcium- und Phosphat-Haushalts beteiligt. In seiner biologisch aktiven Form regt Vitamin D3 die Calciumresorption im Darm, den Einbau von Calcium in das Osteoid sowie die Freisetzung von Calcium aus dem Knochengewebe an. Im Dünndarm fördert es eine schnelle und verzögerte Calciumaufnahme. Der passive und aktive Transport von Phosphat werden ebenfalls angeregt. In der Niere hemmt es durch Förderung der tubulären Rückresorption die Ausscheidung von Calcium und Phosphat. Die Bildung von Parathormon (PTH) in den Nebenschilddrüsen wird durch die biologisch aktive Form von Colecalciferol direkt gehemmt. Außerdem wird die PTH-Sekretion zusätzlich durch die erhöhte Calciumaufnahme im Dünndarm unter dem Einfluss von biologisch aktivem Vitamin D3 gehemmt.
Hinsichtlich Produktion, physiologischer Regulation und Wirkmechanismus kann das sogenannte Vitamin D3 als Vorstufe eines Steroidhormons betrachtet werden. Neben seiner physiologischen Produktion in der Haut kann Colecalciferol über die Nahrung oder als Arzneimittel zugeführt werden. Über letzteren Weg sind Fälle von Überdosierung und Intoxikation möglich, da die physiologische Produkthemmung der kutanen Vitamin-D-Synthese umgangen wird.
Natürliches Vorkommen und Bedarfsdeckung:
Der Vitamin-D-Bedarf für Erwachsene beträgt 20 pg. was 800 I.E. pro Tag entspricht. Gesunde Erwachsene können ihren Bedarf bei ausreichender Sonnenexposition durch Eigensynthese decken. Die Aufnahme über die Nahrung ist nur von untergeordneter Bedeutung. kann aber unter bestimmten kritischen Bedingungen (Klima. Lebensweise) wichtig sein.
Fischleberöl und Fisch sind besonders reich an Vitamin D. während in Fleisch. Ei. Eigelb. Milch. Milchprodukten und Avocado geringe Mengen vorkommen.
Anzeichen von Vitamin - D-Mangelerscheinungen:
Anzeichen von Vitamin-D-Mangelerscheinungen können u. a. bei unreifen Frühgeborenen. mehr als sechs Monate ausschließlich gestillten Säuglingen ohne calciumhaltige Beikost und streng vegetarisch ernährten Kindern auftreten. Ursachen für einen selten vorkommenden Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen können ungenügende alimentäre Zufuhr. ungenügende UV-Exposition. Malabsorption und Maldigestion. Leberzirrhose sowie Niereninsuffizienz sein.
Bei einem Mangel an Vitamin D bleibt die Verkalkung des Skeletts aus (Rachitis) oder es kommt zur Knochenentkalkung (Osteomalazie). Calcium- und/oder Vitamin-D-Mangelzustände führen zu einem reversiblen Anstieg der Parathormonsekretion. Dieser sekundäre Hyperparathyreoidismus führt zu einem erhöhten Knochenumsatz. der Knochenbrüchigkeit und Frakturen nach sich ziehen kann.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
In alimentären Dosen wird Vitamin D fast vollständig aus der Nahrung resorbiert. Es wird gemeinsam mit Nahrungslipiden und Gallensäuren resorbiert. weshalb die Gabe zur Hauptmahlzeit des Tages die Resorption erleichtern kann.
Verteilung und Biotransformation
Colecalciferol wird in der Leber durch eine mikrosomale Hydroxylase zu 25-Hydroxycolecalciferol (25[OH]D3) metabolisiert. Es wird danach in den Nieren zur biologisch aktiven Form 1.25-Dihydroxycolecalciferol umgewandelt.
Nach einmaliger oraler Gabe von Colecalciferol wurden die maximalen Serumkonzentrationen der primären Speicherform 25(OH)D3 nach ungefähr einer Woche erreicht. 25(OH)D3 wird anschließend langsam mit einer ungefähren Serum-Halbwertszeit von ca. 50 Tagen eliminiert. Nach Gabe hoher Vitamin-D-Dosen können die Konzentrationen von 25-Hydroxycolecalciferol im Serum mehrere Monate lang erhöht sein. Eine durch eine Überdosierung bedingte Hyperkalzämie kann mehrere Wochen anhalten (siehe Abschnitt 4.9).
Elimination
Die Metabolite zirkulieren an ein spezifisches a-Globulin gebunden im Blut und werden überwiegend über Galle und Fäzes ausgeschieden.
Besonderen Patientengruppen
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde im Vergleich zu gesunden Probanden eine um 57 % geringere metabolische Clearance beschrieben.
Bei Patienten mit Malabsorption ist die Resorption von Vitamin D3 reduziert und die Elimination erhöht. Übergewichtige Patienten können Vitamin-D3-Spiegel schlechter durch Sonnenexposition aufrechterhalten und benötigen wahrscheinlich höhere orale Dosen Vitamin D3. um Defizite auszugleichen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
5.3 Präklinische Daten zur SicherheitEffekte in präklinischen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe wurden nur bei Dosierungen beobachtet. die ausreichend weit über dem humantherapeutischen Bereich lagen. was darauf hindeutet. dass eine solche Toxizität wahrscheinlich nur bei chronischer Überdosierung mit der möglichen Folge einer Hyperkalzämie auftritt.
Bei Dosierungen, die deutlich oberhalb des humantherapeutischen Bereichs lagen, wurden in tierexperimentellen Studien teratogene Wirkungen beobachtet.
Colecalciferol weist weder eine mutagene noch eine karzinogene Aktivität auf.
Außer den bereits an anderen Stellen der Fachinformation genannten Angaben liegen keine weiteren sicherheitsrelevanten Informationen vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mittelkettige Triglyceride
Butylhydroxytoluol
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Dauer der Haltbarkeit nach Anbruch: 12 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Flasche aus Braunglas mit weißem Schraubverschluss aus Polypropylen und Zentraltropfer aus Polyethylen.
Packungen mit 1 oder 5 Flaschen zu je 10 ml Lösung mit Schraubverschluss und Zentraltropfer.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die BeseitigungNicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Dermapharm GmbH
Kleeblattgasse 4/13
1010 Wien
Tel.: +43/1/3 19 30 01–0
Fax: +43/1/3 19 30 01–40
8. ZULASSUNGSNUMMER
Z.Nr.:
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
Mehr Informationen über das Medikament Dekristolmin 20.000 I.E./ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 140295
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Dermapharm GmbH, Kleeblattgasse 4/13, 1010 Wien, Österreich