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Daunoblastin 20 mg Pulver zur Herstellung einer Infusions- oder Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Daunoblastin 20 mg Pulver zur Herstellung einer Infusions- oder Injektionslösung

Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Soweit nicht anders verordnet, werden folgende Dosierungsvor­schläge gemacht:

Akute lymphoblastische Leukämie (ALL)

1.

Vincristin

Daunorubicin

Prednison

1,5 mg/m2

40 mg/m2

60 mg/m2

intravenös Tag 1, 8 und 15

intravenös Tag 1 + 2, 8 + 9 und 15 + 16

oral Tag 1 bis 14, dann ausschleichend bis Tag 21

Die Wiederholung erfolgt bis zur Vollremission jeweils am Tag 22.

oder

2.

Vincristin 1,5 mg/m2

Daunorubicin 24 mg/m2

Prednison 60 mg/m2

L-Asparaginase 5000 I.E./m2

intravenös Tag 1, 8, 15 und 22

intravenös Tag 1, 8, 15 und 22

oral Tag 1 bis 22, dann ausschleichend bis Tag 28

intravenös Tag 1 bis 14

Die Wiederholung erfolgt bis zur Vollremission jeweils am Tag 29.

Akute myeloblastische Leukämie (AML)

1.

Thioguanin Daunorubicin Cytarabin Prednison

100 mg/m2

40 mg/m2

100 mg/m2

15 bis 20 mg/m2

oral Tag 1 bis 5 und 15 bis 19

intravenös Tag 1, 15

intravenös Tag 1 bis 5 und 15 bis 19

oral Tag 1 bis 5 und 15 bis 19

oder

2.

Thioguanin Cytarabin Daunorubicin

100 mg/m2

100 mg/m2

60 mg/m2

oral alle 12 Stunden über 7 Tage

intravenös in 30 Minuten über 7 Tage intravenös Tag 5 bis 7

oder

3.

Cytarabin

Daunorubicin Thioguanin

100 mg/m2 intravenös als 24-stündige Infusion am Tag 1 und 2, gefolgt von

100 mg/m2 intravenös als 30-minütige Infusion alle 12 Stunden am Tag 3 bis

8

60 mg/m2 intravenös Tag 3, 4, 5

100 mg/m2 oral alle 12 Stunden am Tag 3 bis 10 über 7 Tage

oder

4.

Daunorubicin Cytarabin Daunorubicin Cytarabin

45 mg/m2

100 mg/m2

45 mg/m2

100 mg/m2

intravenös Tag 1 bis 3

intravenös über 7 Tage (1. Zyklus) gefolgt von

intravenös am Tag 1 und 2

intravenös über 5 Tage (alle Folgezyklen)

Ältere Personen

Bei älteren Patienten (ab 60 bis 65 Jahren), die nicht die vorgenannten vollen Dosierungen von Daunorubicinhy­drochlorid erhalten sollen oder können, kann zur Remissionsinduktion nachfolgend

genannte reduzierte Dosierung zur Anwendung gelangen:

30 mg/m2 Daunorubicinhy­drochlorid intravenös an Tag 1 bis 3 in Kombination mit einer kontinuierlichen intravenösen Dauerinfusion von 100 mg/im Cytarabin täglich an Tag 1 bis 7

Kinder und Jugendliche

Daunorubicinhy­drochlorid wird in der Kombinationsthe­rapie meistens in einer Dosierung von 0,5 bis

1,5 mg/kg / Tag (25 bis 45 mg/m2/Tag) gegeben.

Die Dosierung von Daunorubicin bei Kindern und Jugendlichen (ab einem Alter von 2 Jahren) wird üblicherweise anhand der Körperoberfläche berechnet und entsprechend dem klinischen Ansprechen und dem hämatologischen Status an die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Patienten angepasst. Therapiezyklen können nach 3 bis 6 Wochen wiederholt werden.

Zur Einrichtung eines geeigneten Therapieschemas sollten die speziellen und aktuell gültigen Therapieprotokolle und Richtlinien beachtet werden.

Die empfohlene kumulative Dosis für Kinder und Jugendliche sollte aufgrund der Gefahr einer schweren Herzschädigung nicht überschritten werden.

Für Kinder unter 2 Jahren (oder mit einer Körperoberfläche unter 0,5 m2) beträgt die maximale kumulative Dosis 10 mg/kg.

Für Kinder und Jugendliche über 2 Jahren beträgt die maximale kumulative Dosis 300 mg/m2.

Art der Anwendung

Die Anwendung von Daunorubicinhy­drochlorid darf nur nach strenger Indikationsstellung und unter der Aufsicht eines onkologisch-hämatologisch geschulten Arztes erfolgen. Ein klinischer Aufenthalt des Patienten ist im Rahmen einer Induktionstherapie zum Erreichen einer Remission notwendig.

Die Zyklen werden nach Ansprechen und Verträglichkeit individuell wiederholt, bis die Remission erfolgreich eingeleitet worden ist.

Eine engmaschige Kontrolle der hämatologischen Parameter ist nötig. Während der myelo-suppressiven Phase darf der Patient nicht einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt werden, z. B. durch Kontakt mit Infektionsträgern. Die Injektion von Daunorubicinhy­drochlorid muss streng intravenös erfolgen.

Da paravasale Injektionen von Daunorubicinhy­drochlorid schwerwiegende Nekrosen verursachen können, wird empfohlen, das Arzneimittel bevorzugt in den Schlauch einer laufenden intravenösen Infusion mit Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %) Infusionslösung oder Glucose 50 mg/ml (5 %) Infusionslösung zu geben. Die Infusionsdauer kann zwischen 2 bis 3 Minuten und 30 bis 45 Minuten variieren.

Anleitungen zur Rekonstitution des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Abschnitt 6.6 Spezielle Warnhinweise für die Verabreichung siehe Abschnitt 4.4.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Anhaltende Myelosuppression Vorliegen schwerer Infektionen Schwere Leberfunktion­sbeeinträchti­gung (Child-Pugh Grad C [Gesamtscore 10 – 15]) Schwere Nierenfunktion­sbeeinträchti­gung (GFR 15 – 29 ml/min) Herzinsuffizienz Kürzlich aufgetretener Myokardinfarkt Schwere Arrhythmien Stillzeit

Daunorubicinhy­drochlorid darf nicht angewendet werden, wenn die kumulative Höchstdosis von Daunorubicinhy­drochlorid (500 bis 600 mg/m2 bei Erwachsenen, 300 mg/m2 bei Kindern und Jugendlichen ab zwei Jahren, 10 mg/kg Körpergewicht bei Kindern unter zwei Jahren) oder von einem anderen kardiotoxischen Anthracyclin bereits früher verabreicht wurde, da sonst die Gefahr einer lebensgefährlichen Herzschädigung deutlich ansteigt.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Besondere Warnhinweise

Beim Umgang mit Daunorubicinhy­drochlorid ist jeder Kontakt mit der Haut und den Schleimhäuten zu vermeiden. Wegen der potenziell mutagenen und karzinogenen Wirkung von Daunorubicinhy­drochlorid gelten für Ärzte und Pflegepersonal erhöhte Sicherheitsvor­schriften. Besondere Vorsicht ist auch bei Berührung mit den Exkrementen und Erbrochenem der Patienten geboten, die Daunorubicinhy­drochlorid oder einen aktiven Metaboliten enthalten können. Schwangeres Personal ist vom Umgang mit Zytostatika auszuschließen.

Vorsichtsmaßnahmen für die AnwendungVorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Relative Kontraindikationen sind eine hochgradige Panzytopenie oder isolierte Leuko-/Thrombo-zytopenie.

Weitere relative Kontraindikationen sind schwere Herzrhythmusstörun­gen, insbesondere ventrikuläre Tachykardien oder Rhythmusstörungen mit klinisch relevanten hämodynamischen Auswirkungen und klinisch manifeste Herzinsuffizienz – auch in der Anamnese, Herzinfarkt, schwere Nieren- und Lebererkrankungen, Gravidität sowie ein schlechter Allgemeinzustand des Patienten. Die Behandlungsen­tscheidung obliegt im Einzelfall der Nutzen-Risiko-Abschätzung des behandelnden Arztes.

Nicht kontrollierte Infektionen, besonders virale (Herpes zoster), können nach Daunorubicin-hydrochloridap­plikation, bedingt durch dessen immunsuppressiven Effekt, zu lebensgefährlichen Exazerbationen führen.

Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit vorangegangener, gleichzeitiger oder geplanter Radiotherapie geboten. Diese haben bei der Anwendung von Daunorubicinhy­drochlorid ein erhöhtes Risiko von Lokalreaktionen im Bestrahlungsfeld (Recall-Phänomene). Eine vorangegangene Bestrahlung des Medastinums erhöht die Kardiotoxizität von Daunorubicinhy­drochlorid.

Die Patienten sollten sich von den akuten Toxizitäten einer vorhergehenden zytostatischen Therapie (wie etwa Stomatitis, Neutropenie, Thrombozytopenie und generalisierte Infektionen) erholen, bevor die Behandlung mit Daunorubicinhy­drochlorid begonnen wird.

Blutbildendes System

Nach Gabe einer therapeutischen Dosis wird es bei allen Patienten zu einer Knochenmarkde­pression kommen. Eine reversible Knochenmarksup­pression tritt in Abhängigkeit von der Dosis auf und manifestiert sich primär als Leukopenie, Granulozytopenie (Neutropenie) und Thrombozytopenie. Eine Anämie tritt seltener auf. Der Nadir wird 8 – 10 Tage nach Therapiebeginn erreicht. Eine Erholung tritt generell 2 bis 3 Wochen nach der letzten Injektion ein.

Zur Vermeidung von myelotoxischen Komplikationen ist vor und während der Behandlung die sorgfältige Kontrolle des Blutbildes unter besonderer Berücksichtigung der Leukozyten, Granulozyten, Thrombozyten und Erythrozyten erforderlich. Fieber, Infektionen, Sepsis, septischer Schock, Blutungen und Gewebehypoxie können als Folgeerscheinungen der Knochenmarksup­pression auftreten und können sogar zum Tod führen. Es muss sichergestellt sein, dass schwere Infektionen und/oder Blutungsepisoden sofort und wirksam behandelt werden können. Eine Myelosuppression kann eine intensive supportive Therapie erforderlich machen.

Sekundäre Leukämie: Sekundäre Leukämie, mit oder ohne präleukämische Phase, wurde bei mit Anthracyclinen einschließlich Daunorubicinhy­drochlorid behandelten Patienten beschrieben. Eine sekundäre Leukämie wird häufiger beobachtet, wenn solche Arzneimittel in Kombination mit DNSschädigenden Antineoplastika oder in Kombination mit einer Strahlentherapie angewendet werden, wenn Patienten intensiv mit Zytostatika vorbehandelt waren oder wenn die Dosen der Anthracycline gesteigert wurden. Solche Leukämien haben eine Latenzzeit von 1 bis 3 Jahren.

Kardiotoxizität

Herzmuskelschädi­gung stellt eines der größten Risiken bei der Behandlung mit Daunorubicin-hydrochlorid dar. Toxische Herzmuskelschädi­gung durch Daunorubicinhy­drochlorid kann in zwei Formen auftreten. Der dosisunabhängige „Soforttyp“ manifestiert sich mit supraventrikulären Arrhythmien (Sinustachykardie, ventrikuläre Extrasystolen, AV-Block) und/oder nichtspezifischen EKG-Anomalien (ST-T-Wellen-Veränderungen, QRS-Niedervoltage, T-Wellen). Angina pectoris, Myokardinfarkt, endomyokardiale Fibrose, Perikarditis/My­okarditis wurden ebenfalls beschrieben. Beim „Spättyp“ kann sich eine kongestive Kardiomyopathie entwickeln, vor allem nach hohen kumulativen Dosen von Daunorubicinhy­drochlorid. Dies tritt in manchen Fällen während der Therapie ein, häufig aber auch erst Monate bis Jahre nach Abschluss der Behandlung und manifestiert sich klinisch mit globaler Herzinsuffizienz, die gelegentlich über eine akute Herzinsuffizienz zum Tod führen kann. Schweregrad und Häufigkeit dieser Nebenwirkungen hängen von der kumulativen Dosis von Daunorubicinhy­drochlorid ab.

Vor, während und nach der Behandlung wird daher eine sorgfältige Überwachung der Herzfunktion empfohlen, um das Risiko von kardialen Komplikationen möglichst frühzeitig zu erkennen. Für die Routineüberwachung am besten geeignet sind ein EKG und die Bestimmung der linksventrikulären Auswurffraktion (UKG, MUGA-Scan).

Die Grenzdosis liegt für Erwachsene bei ca. 550 mg/m2, für Kinder und Jugendliche über zwei Jahren bei 300 mg/im und für Kinder unter zwei Jahren bei 10 mg/kg Körpergewicht.

Zu den Risikofaktoren für eine Kardiotoxizität zählen eine aktive oder latente Herz-Kreislauferkran­kung, vorausgegangene oder gleichzeitige Strahlentherapie des Mediastinums oder im Perikardbereich, vorherige Therapie mit anderen Anthracyclinen oder Anthrazendionen und gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die die kardiale Kontraktibilität supprimieren oder mit kardiotoxischen Arzneimitteln (z. B. Trastuzumab). Anthracycline, einschließlich Daunorubicinhy­drochlorid, sollten nicht zusammen mit anderen kardiotoxischen Arzneimitteln angewendet werden, außer wenn die Herzfunktion des Patienten engmaschig überwacht wird. Darüberhinaus können auch solche Patienten ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer Kardiotoxizität aufweisen, die Anthracycline erhalten, nachdem die Therapie mit anderen kardiotoxischen Wirkstoffen, und hierbei besonders mit solchen mit langer Halbwertszeit, wie z. B. Trastuzumab (variable Halbwertszeit, Auswaschperiode von bis zu 7 Monaten), beendet wurde. Daher wird empfohlen, auf eine Therapie mit Anthracyclinen zu verzichten, bis die Exposition mit den vorhergehenden kardiotoxischen Arzneimitteln vernachlässigbar ist. Falls dies nicht möglich ist, sollte die Herzfunktion der Patienten sorgfältig überwacht werden. Unter diesen Umständen sollte eine kumulative Gesamtdosis von 400 mg/m2 bei Erwachsenen nur mit äußerster Vorsicht überschritten werden.

In stärkerem Maße gefährdet sind ältere Patienten, Patienten mit einer Herzerkrankung in der Anamnese oder manifester arterieller Hypertonie sowie mit einer Thoraxbestrahlung und außerdem Kinder. Unter diesen Umständen sollte eine kumulative Gesamtdosis von 400 mg/m2 bei Erwachsenen nicht überschritten werden. Aufgrund des erhöhten Risikos einer Myokardschädigung bei Kindern und Jugendlichen wird in diesen Fällen eine kardiologische Langzeitnachbe­obachtung empfohlen.

Einige Langzeitstudien bei Kindern lassen auch vermuten, dass kongestive Kardiomyopathien nach einer Behandlung mit Anthracyclinen mit einer Latenzzeit von vielen Jahren auftreten und einen progredienten Verlauf zeigen können.

Im Vergleich zu Erwachsenen führen wahrscheinlich bereits niedrigere kumulative Gesamtdosen zu einer klinisch relevanten kardialen Funktionsstörung. Eine Publikation von Steinherz et al. (JAMA, Sep 25, 1991 – Vol 266, no. 12) beschreibt die kardiotoxischen Langzeitneben­wirkungen von Doxorubicin und Daunorubicinhy­drochlorid bei 201 behandelten Kindern. Die Patienten erhielten eine kumulative Gesamtdosis von Doxorubicin und/oder Daunorubicinhy­drochlorid zwischen 200 und 1275 mg/m2 (median 450 mg/m2) und zum Teil auch eine mediastinale Bestrahlung. Die Behandlung erfolgte vor 4 bis 20 Jahren (median 7 Jahre). Es wurde angenommen, dass die Kardiotoxizität von Doxorubicin vergleichbar mit jener von Daunorubicinhy­drochlorid ist. Eine beeinträchtigte kardiale Pumpfunktion wurde beobachtet, wenn die Shortening Fraction im Echokardiogramm mit < 29 % oder die Auswurffraktion im Radionuklidven­trikulogramm mit < 50 % bestimmt wurde oder ein Rückgang bei körperlicher Betätigung festgestellt wurde. Die Inzidenz von beeinträchtigter Herzfunktion betrug 11 %, wenn die kumulative Anthracyclindosis unter 400 mg/m2 lag, 28 % bei einer Dosis zwischen 400 und 599 mg/itf, 47 % bei einer Dosis zwischen 600 und 799 mg/m2 und 100% bei sieben Patienten, die mehr als 800 mg/m2 erhalten hatten. Eine zusätzliche Bestrahlung erhöhte die Inzidenz von Herzfunktionsstörung in jedem Dosisstadium; neun von 201 untersuchten Patienten zeigten zusätzlich auch kardiale Symptome in der Form von Herzinsuffizienz, Erregungsleitun­gsstörungen und Arrhythmien. Bei 4 von 9 betroffenen Patienten traten die Symptome erstmals 12 bis 18 Jahre nach Abschluss der Chemotherapie auf.

Leber- und Nierenfunktion

Daunorubicinhy­drochlorid wird vorwiegend in der Leber metabolisiert und über die Gallenwege ausgeschieden. Zur Vermeidung von Komplikationen wird vor Therapiebeginn mit Daunorubicinhy­drochlorid eine Kontrolle der Leberfunktion empfohlen. Einschränkungen der Leberfunktion erfordern eine Dosisreduktion und richten sich nach dem Serumbilirubin­spiegel (siehe Abschnitt 4.2). Patienten mit schwerer Leberfunktion­seinschränkung dürfen Daunorubicin nicht verabreicht erhalten (siehe Abschnitt 4.3).

Auch eingeschränkte Nierenfunktion kann eine Toxizitätsste­igerung bewirken. Die Nierenfunktion sollte daher vor Beginn der Behandlung überprüft werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.3).

Hyperurikämie und Harnsäurenephro­pathie können als Folge eines massenhaften Absterbens der leukämischen Zellen gemeinsam mit einer möglichen Nierenfunktion­sbeeinträchti­gung auftreten, vor allem bei Vorliegen von erhöhten Leukozytenwerten vor Therapiebeginn. Das Ausmaß ist abhängig von der Gesamttumormasse. Eine prophylaktische Gabe von Allopurinol ist bei der Behandlung der akuten Leukämien (Erstbehandlung) nötig, um eine Tubulusschädigung mit Niereninsuffizienz aus obigen Gründen zu vermeiden. Möglicherweise kann die Entwicklung eines nephrotischen Syndroms ausgelöst werden.

Die Blutspiegel von Harnsäure, Kalium, Kalziumphosphat und Kreatinin sollten nach der initialen Therapie überprüft werden. Hydratation, Harnalkalisierung und Prophylaxe mit Allopurinol zur Vermeidung einer Hyperurikämie können die potenziellen Komplikationen eines Tumorlysesyndroms möglichst gering halten.

Immunsuppressive Effekte/Erhöhte Infektanfälligkeit

Die Anwendung von Lebendimpfstoff oder abgeschwächtem Lebendimpfstoff kann bei durch Chemotherapeutika, einschließlich Daunorubicinhy­drochlorid, immunsupprimierten Patienten zu schweren oder tödlichen Infekten führen. Bei Patienten, die Daunorubicinhy­drochlorid erhalten, sollten Impfungen mit Lebendimpfstoff unterbleiben. Abgetötete oder inaktivierte Impfstoffe können gegeben werden; deren Wirksamkeit kann jedoch verringert sein.

Gastrointestinale Erkrankungen

Daunorubicinhy­drochlorid kann Übelkeit und Erbrechen verursachen. Schwere Übelkeit und Erbrechen können zu einer Dehydratation führen. Übelkeit und Erbrechen können durch eine entsprechende antiemetische Therapie vermieden oder gelindert werden.

Mukositis (hauptsächlich Stomatitis, weniger häufig Ösophagitis) kann bei Patienten unter Therapie mit Daunorubicinhy­drochlorid auftreten. Mukositis/Sto­matitis treten im Allgemeinen bereits früh nach der Verabreichung des Arzneimittels auf und können in schwerer Form innerhalb weniger Tage zu Schleimhautul­zerationen fortschreiten. Die meisten Patienten erholen sich bis zur dritten Therapiewoche von dieser Nebenwirkung.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Nach paravasaler Applikation stellen sich lokale Reizerscheinungen und in Abhängigkeit von der Paravasatmenge schwere Cellulitis, schmerzhafte Gewebeulzerationen und Gewebenekrosen ein. Sie machen unter Umständen chirurgische Eingriffe nötig. Irreversible Gewebeschädigung ist möglich. Lokale Phlebitis, Thrombophlebitis und/oder venöse Sklerose/Phle­bosklerose können ebenfalls auftreten, vor allem wenn Daunorubicinhy­drochlorid in kleine Gefäße oder wiederholt in die gleiche Vene injiziert wird. Das Risiko von Phlebitis/Throm­bophlebitis kann bei Befolgung der in Abschnitt 4.2 empfohlenen Vorgangsweise auf ein Minimum reduziert werden.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Alopezie. Eine vollständige Alopezie unter Einschluss des Bartwuchses und des Kopfhaars, der Achselbehaarung und der Schamhaare tritt bei Höchstdosen von Daunorubicinhy­drochlorid fast immer auf. Diese Nebenwirkung kann eine Belastung für die Patienten bedeuten, ist aber üblicherweise reversibel, wobei ein Nachwachsen des Haars üblicherweise innerhalb von zwei bis drei Monaten nach Abschluss der Therapie erfolgt.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Daunorubicinhy­drochlorid wirkt fertilitätshemmend. Amenorrhoe und Azoospermie können sich einstellen. Der Schweregrad ist dosisabhängig. Irreversible Fertilitätsstörun­gen sind möglich (siehe Abschnitt 4.6).

Neurologische Erkrankungen

Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES)

Es wurde berichtet, dass bei der Anwendung von Daunorubicin im Rahmen einer Kombinationsche­motherapie Fälle von PRES aufgetreten sind. PRES ist eine neurologische Erkrankung, die mit Kopfschmerzen, Krampfanfällen, Lethargie, Verwirrtheit, Blindheit und anderen visuellen und neurologischen Störungen verbunden sein kann. Es kann eine leichte bis schwere Hypertonie vorliegen. Eine Magnetresonan­ztomographie ist notwendig, um die Diagnose eines PRES zu bestätigen. Bei Patienten mit PRES sollte ein Abbruch der Daunorubicin-Behandlung in Betracht gezogen werden.

4.5 Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Da Daunorubicinhy­drochlorid meist als Teil einer Kombinationsthe­rapie mit anderen Zytostatika verwendet wird, kann sich die Gesamttoxizität, insbesondere hinsichtlich der Myelosuppression und gastrointestinalen Toxizität, verstärken. Die gleichzeitige Anwendung von Daunorubicinhy­drochlorid und anderen kardiotoxischen Substanzen oder einer Strahlentherapie des Mediastinums verstärken die Kardiotoxizität von Daunorubicinhy­drochlorid. Daher ist hier, sowie bei gleichzeitiger Anwendung von anderen kardioaktiven Substanzen (z. B. Kalziumantago­nisten), eine besonders sorgfältige Überwachung der Herzfunktion während der gesamten Therapie erforderlich. Bei einer (Vor-)Behandlung mit Medikamenten, welche die Knochenmarkfunktion beeinflussen (z. B. Zytostatika, Sulfonamide, Chloramphenicol, Diphenylhydantoin, Amidopyrin-Derivate, antiretrovirale Arzneimittel), ist die Möglichkeit einer ausgeprägten Störung der Hämatopoese zu beachten. Die Dosierung von Daunorubicinhy­drochlorid ist gegebenenfalls zu modifizieren. Bei Kombination mit anderen Zytostatika (z. B. Cytarabin, Cyclophosphamid) können die toxischen Wirkungen der Daunorubicinhy­drochlorid-therapie verstärkt werden.

Daunorubicinhy­drochlorid wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert; jede Begleitmedikation, die die Leberfunktion beeinflusst, kann auch die Verstoffwechselung oder die Pharmakokinetik von Daunorubicinhy­drochlorid und folglich dessen Wirksamkeit und/oder Toxizität beeinflussen. Die Kombination von Daunorubicinhy­drochlorid mit potenziell hepatotoxischen Arzneimitteln (z. B. Methotrexat) kann bei einer Beeinträchtigung des hepatischen Metabolismus und/oder der biliären Ausscheidung von Daunorubicinhy­drochlorid zu einer Erhöhung der Toxizität der Substanz führen. Dies kann zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen führen. Bei gleichzeitiger Anwendung anderer Zytostatika erhöht sich das Risiko für das Auftreten gastrointestinaler Nebenwirkungen. Arzneimittel, die zu einer Verzögerung der Harnsäureaussche­idung führen (z. B. Sulfonamide, bestimmte Diuretika), können bei gleichzeitiger Anwendung von Daunorubicinhy­drochlorid zu einer verstärkten Hyperurikämie führen.

Bei der Gabe oraler Begleitmedikamente ist generell zu beachten, dass deren Einnahme und Resorption durch die im Zusammenhang mit einer intensiven, Daunorubicinhy­drochlorid-haltigen Chemotherapie häufig auftretende orale und gastrointestinale Mukositis erheblich beeinflusst werden kann.

Im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Einnahme von thrombozytenag­gregationshem­menden Substanzen (z. B. Acetylsalicylsäure) muss bei thrombozytope­nischen Patienten mit einer zusätzlich gesteigerten Blutungsneigung gerechnet werden.

Während der Daunorubicinhy­drochloridthe­rapie sollten keine Impfungen mit lebenden Erregern durchgeführt werden.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

In Tierstudien wurde Reproduktionsto­xizität beobachtet (siehe Abschnitt 5.3). Wie die meisten anderen Krebsmedikamente hat auch Daunorubicin bei Tieren ein embryotoxisches, teratogenes, mutagenes und kanzerogenes Potenzial gezeigt. Es gibt keine oder nur beschränkte Daten zur Anwendung von Daunorubicin bei schwangeren Frauen, obwohl einige Frauen, die Daunorubicin während des zweiten und dritten Trimenons der Schwangerschaft erhielten, offensichtlich normale Kinder zur Welt brachten.

Laut experimentellen Daten muss das Arzneimittel bei Anwendung bei einer schwangeren Frau als mögliche Ursache von fötalen Missbildungen erachtet werden. Daunorubicin sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn der klinische Zustand der Frau erfordert eine Behandlung mit Daunorubicin und rechtfertigt das mögliche Risiko für den Fötus. Frauen im gebärfähigen Alter, die sich einer Therapie mit Daunorubicin unterziehen müssen, sollten über die mögliche Gefahr für das ungeborene Kind unterrichtet und darauf hingewiesen werden, eine Schwangerschaft während der Behandlung zu vermeiden. Falls das Arzneimittel während der Schwangerschaft angewendet wird oder falls die Patientin während der Behandlung mit dem Arzneimittel schwanger wird, sollte die Möglichkeit einer genetischen Beratung genutzt werden. In jedem Fall wird bei Föten und Neugeborenen von Müttern, die während der Schwangerschaft eine Behandlung mit Daunorubicin erhielten, eine kardiologische Untersuchung und eine Untersuchung des Blutbildes empfohlen.

Stillzeit

Es liegen keine Daten zum Übertritt von Daunorubicinhy­drochlorid in die Muttermilch vor. Andere Anthracycline gehen in die Muttermilch über. Stillen ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Fertilität

Es liegen keine klinischen Daten vor. Nichtklinische Fertilitätsstudien wurden nicht durchgeführt, es wurden allerdings in einer Studie an Hunden unerwünschte Wirkungen auf die Hoden beobachtet (siehe Abschnitt 5.3).

Mehr Informationen über das Medikament Daunoblastin 20 mg Pulver zur Herstellung einer Infusions- oder Injektionslösung

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 15778
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Pfizer Corporation Austria GmbH, Floridsdorfer Hauptstraße 1, 1210 Wien, Österreich