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Curosurf 120 mg - Suspension zur endotracheopulmonalen Instillation - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Curosurf 120 mg - Suspension zur endotracheopulmonalen Instillation

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Durchstechflasche mit 1,5 ml Suspension enthält 120 mg Phospholipidfrak­tion aus Schweinelungen.

Curosurf ist ein natürliches Surfactant, das aus Schweinelungen gewonnen wird und fast ausschließlich polare Lipide, speziell Phosphatidylcholin (ca. 70% des Gesamtgehalts an Phospholipiden), enthält. Zusätzlich sind ca. 1% der spezifischen hydrophoben niedermolekularen Proteine SP-B und SP-C enthalten.

Zusammensetzung pro ml Suspension: Phospholipidfrak­tion aus der Schweinelunge 80 mg/ml, äquivalent ca. 74 mg/ml der Gesamtphospholipide und 0,9 mg/ml niedrigmolekulare hydrophobe Proteine.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Weiße bis gelbe sterile Suspension zur endotracheopul­monalen Instillation.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1. Anwendungsgebiete

Zur Therapie des Respiratory Distress Syndroms (RDS) bei Frühgeborenen.

Bei Kindern unter 600g Geburtsgewicht liegen keine Erfahrungen vor.

Zur prophylaktischen Anwendung bei Frühgeborenen mit einem Gestationsalter zwischen 24 und 31 Wochen, bei denen das Risiko eines Atemnotsyndroms ( RDS ) besteht oder Anzeichen eines Surfactantmangels vorliegen.

4.2. Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung
Interventionsbehandlung

Die empfohlene Initialdosis beträgt 100–200 mg/kg (1,25–2,5 ml/kg) und wird sobald wie möglich nach RDS-Diagnose verabreicht.

Folgedosen von 100 mg/kg (1,25 ml/kg) können in Abständen von ca. 12 Stunden verabreicht werden, falls anzunehmen ist, dass ein RDS die Ursache eines unveränderten oder sich verschlechternden Zustandes des Kindes ist (maximale Gesamtdosis 300–400 mg/kg).

Prophylaxe

Eine Einzeldosis mit 100–200 mg/kg sollte sobald wie möglich nach der Geburt (möglichst innerhalb von 15 Minuten) verabreicht werden. Folgedosen mit 100 mg/kg können bei Kindern, die anhaltende RDS-Symptome haben und weiterhin vom Respirator abhängig sind, 6–12 Stunden nach der ersten Dosis und danach im Abstand von 12 Stunden gegeben werden (maximale Gesamtdosis: 300–400 mg/kg).

Art der AnwendungArt der Anwendung

Curosurf darf nur von Ärzten angewendet werden, die in der Betreuung, Wiederbelebung und Stabilisierung von Frühgeborenen ausgebildet und erfahren sind.

Curosurf wird intratracheopul­monal verabreicht bei Kindern, deren Herzrate und arterielle Sauerstoffkon­zentration oder Sauerstoffsättigung kontinuierlich überwacht wird, wie es in Neugeborenenab­teilungen üblicherweise durchgeführt werden kann.

Curosurf ist in Durchstechflaschen zum Einmalgebrauch erhältlich, die im Kühlschrank bei +2 bis +8°C gelagert werden sollten. Die Durchstechflasche sollte vor Gebrauch auf Raumtemperatur erwärmt werden, zum Beispiel indem diese einige Minuten lang in der Hand gehalten und mehrmals leicht umgeschwenkt wird, ohne sie zu schütteln, um eine einheitliche Suspension zu erhalten.

Die Suspension sollte nach der in Abschnitt 6.6 beschriebenen Anleitung aus der Durchstechflasche mit einer sterilen Kanüle und Spritze entnommen werden.

Curosurf kann verabreicht werden:

a. Durch Trennung des Kindes vom Respirator

Nach kurzfristiger Trennung des Kindes vom Respirator werden 1,25 bis 2,5 ml/kg (100–200 mg/kg) Suspension als Einzelbolus direkt in die untere Trachea über die Trachealsonde instilliert. Nach ca. einminütiger manueller Beutelbeatmung wird das Kind wieder an den Respirator angeschlossen mit der gleichen Respirator-Einstellung wie vor der Verabreichung. Gegebenenfalls erforderliche weitere Dosen (1,25 ml/kg) können auf dieselbe Weise verabreicht werden.

oder

b. Ohne Trennung des Kindes vom Respirator

Instillation von 1,25 bis 2,5 ml/kg (100–200 mg/kg) Suspension, als Einzelbolus, direkt in die untere Trachea durch Einführen eines Katheters durch den Absaugport und in die Trachealsonde.

Gegebenenfalls erforderliche weitere Dosen (1,25 ml/kg) können auf dieselbe Weise verabreicht werden.

c. Es gibt eine dritte Möglichkeit der Verabreichung durch eine Trachealsonde im Kreißsaal vor Beginn der maschinellen Beatmung – in diesem Fall wird eine manuelle Beatmungsmethode angewendet; die Extubation mit nachfolgendem Übergang auf CPAP kann dabei entweder im Kreißsaal oder nach Ankunft in der Neugeborenenstation durchgeführt werden (INtubation SURfactant Extubation – INSURE).

d) Less Invasive Surfactant Administration mit einem dünnen Katheter (LISA)

Bei spontan atmenden Frühgeborenen kann Curosurf alternativ auch mittels Less Invasive Surfactant Administration (LISA)-Technik über einen dünnen Katheter gegeben werden. Die Dosierung entspricht den unter Punkt a), b) und c) angegebenen Modalitäten.

Ein Katheter mit dünnem Durchmesser wird in die Trachea des Kindes unter CPAP eingeführt, unter Sicherstellung kontinuierlicher spontaner Atmung durch direkte Visualisierung der Stimmbänder mittels Laryngoskopie. Cursosurf wird mittels eines einzigen Bolus über 0,5 bis 3 Minuten instilliert. Nach der Instillation von Curosurf wird der Tubus umgehend entfernt. CPAP muss während des gesamten Vorgangs fortgesetzt werden.

Dünne Katheter mit CE-Kennzeichnung für diese Anwendung sollten für die Surfactantgabe verwendet werden.

Unabhängig von der Art der Anwendung, werden regelmäßige Kontrollen der Blutgaswerte empfohlen, da nach der Anwendung generell ein sofortiger Anstieg des PaO2 oder der Sauerstoffsättigung beobachtet wird. Es ist jedoch empfehlenswert den transkutanen PO2 oder die Sauerstoffsättigung kontinuierlich zu überwachen, um eine Hypoxie zu vermeiden

Besondere Patientengruppen

Nieren- oder Leberfunktion­sstörungen

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Curosurf bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktion­sstörungen wurde nicht untersucht.

4.3. Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Es sind keine speziellen Gegenanzeigen bekannt.

4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vor Beginn der Behandlung mit Curosurf sollte eine Stabilisierung des Allgemeinzustands des Kindes erreicht sein. Außerdem wird eine Korrektur von Azidose, Hypotonie, Anämie, Hypoglykämie und Hypothermie empfohlen.

Bei einem Reflux sollte die Curosurf-Gabe abgebrochen und, falls erforderlich, der maximale Inspirationsdruck am Respirator solange erhöht werden, bis die Trachealsonde wieder frei ist.

Bei Kindern, bei denen es während oder kurz nach der Verabreichung zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Beatmung kommt, ist die Trachealsonde möglicherweise mit Schleim verstopft, insbesondere wenn bereits vor der Verabreichung auffallend viel Lungensekret vorhanden war. Das Absaugen von Kindern vor der Verabreichung kann die Wahrscheinlichkeit für Verstopfungen der Trachealsonde mit Schleimpfröpfen verringern. Wenn Verdacht auf eine Verstopfung der Trachealsonde besteht und das Absaugen die Verstopfung nicht beseitigen kann, sollte die Trachealsonde unverzüglich ersetzt werden.

Ein Absaugen der Trachealsekrete für die Dauer von mindestens 6 Stunden nach der Verabreichung wird nicht empfohlen, außer wenn ein lebensbedrohlicher Zustand vorliegt.

Beim Auftreten von Episoden mit Bradykardie, Hypotonie und verminderter Sauerstoffsättigung (siehe Abschnitt 4.8) sollte die Curosurf-Gabe abgebrochen und geeignete Maßnahmen zur Normalisierung der Herzrate in Erwägung gezogen und gegebenenfalls ergriffen werden. Nach Stabilisierung kann die Behandlung unter geeigneter Überwachung der Vitalfunktionen fortgesetzt werden.

Nach der Curosurf-Gabe können sich die Lungencompliance (Lungenausdehnung) und die Oxygenierung schnell verbessern, was eine sofortige Anpassung der Respirator-Einstellung erfordert.

Die Verbesserung des alveolären Gasaustauschs kann zu einem schnellen Anstieg der arteriellen Sauerstoffkon­zentration führen: daher sollte eine rasche Anpassung der inspiratorischen Sauerstoffkon­zentration vorgenommen werden, um eine Hyperoxie zu verhindern. Um angemessene Blutoxygenierun­gswerte aufrecht zu halten, ist neben regelmäßigen Blutgasanalysen auch eine kontinuierliche Kontrolle des transkutanen PaO2 oder der Sauerstoffsättigung ratsam.

Zur Fortsetzung der Behandlung kann auch eine nCPAP (nasal continuous positive airway pressure)-Beatmung eingesetzt werden, allerdings nur auf Stationen, die für die Durchführung dieser Technik ausgerüstet sind.

Mit Surfactant behandelte Kinder sollten sorgfältig auf Anzeichen einer Infektion überwacht werden. Bei den frühesten Anzeichen einer Infektion sollte das Kind sofort eine geeignete Antibiotikumthe­rapie erhalten.

Bei unbefriedigendem Ansprechen auf die Behandlung mit Curosurf oder einem schnellen Rückfall ist es ratsam, vor Verabreichung der nächsten Dosis an die Möglichkeit anderer Komplikationen der Unreife zu denken, wie offen gebliebener Ductus arteriosus Botalli oder andere Lungenerkrankungen wie Pneumonie.

Kinder, die nach erheblich verzögertem Blasensprung (länger als 3 Wochen) geboren wurden, haben möglicherweise zu einem gewissen Grad eine pulmonale Hypoplasie und sprechen daher nicht optimal auf exogenes Surfactant an.

Es ist zu erwarten, dass die Surfactant-Gabe die Schwere des RDS vermindert; es ist jedoch nicht zu erwarten, dass die Mortalität und Morbidität bei Frühgeburten vollständig reduziert wird, da Frühgeborene im Zusammenhang mit ihrer Unreife noch andere Komplikationen aufweisen. Einem Bericht zufolge kam es nach Curosurf-Gabe zu einer vorübergehenden Depression der hirnelektrischen Aktivität von 2 bis 10 Minuten Dauer. Dies wurde jedoch nur in einer Studie beobachtet, und die Auswirkungen sind unklar.

Wenn Curosurf mittels LISA-Technik verabreicht wird, wurde eine erhöhte Häufigkeit von Bradykardie, Apnoe und reduzierter Sauerstoffsättigung berichtet. Diese Vorkommnisse sind im Allgemeinen von kurzer Dauer ohne Auswirkung während der Verabreichung und leicht zu handhaben. Wenn diese Vorfälle schwerwiegend werden, brechen Sie die Behandlung mit Surfactant ab und behandeln Sie die Komplikationen.

Eine Prophylaxe mit Surfactant sollte nur in Kreißsälen mit adäquater Ausstattung und unter Beachtung der folgenden Empfehlungen durchgeführt werden:

– Eine Prophylaxe (innerhalb von 15 min nach der Geburt) sollten nahezu alle Frühgeborenen mit einem Gestationsalter unter 27 Wochen erhalten

– Eine Prophylaxe ist bei Frühgeborenen mit einem Gestationsalter über 26 Wochen, aber unter 30 Wochen in Erwägung zu ziehen, wenn in der Geburtsabteilung eine Intubation erforderlich ist oder wenn die Mutter keine pränatalen Kortikosteroide erhalten hat

– Wenn pränatale Kortikosteroide verabreicht wurden, sollte Surfactant nur gegeben werden, wenn sich ein RDS entwickelt

– Eine Prophylaxe sollte auch in Erwägung gezogen werden, wenn einer der folgenden Risikofaktoren vorliegt: perinatale Asphyxie, maternaler Diabetes, Mehrfachschwan­gerschaft, männliches Geschlecht, RDS in der Familienanamnese und Kaiserschnitt;

Bei allen anderen Frühgeborenen wird empfohlen, Surfactant mittels Frühinterventions- oder selektiver Verfahren zu verabreichen.

Keine Informationen liegen zu anderen Initialdosen als 100 oder 200 mg/kg, zu Gaben in kürzeren Abständen als 12 Stunden oder zum Beginn der Curosurf-Gabe mehr als 15 Stunden nach Diagnose des RDS vor.

Die Curosurf-Gabe bei Frühgeborenen mit schwerer Hypotonie wurde nicht untersucht.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Keine bekannt.

4.6. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Nicht zutreffend.

4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.

4.8. Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen, die während der Behandlung in klinischen Studien beobachtet und mit denjenigen zusammengeführt wurden, die nach der Markteinführung gesammelt wurden, sind in der unten stehenden Tabelle nach Systemorganklasse (Angabe anhand der bevorzugten Bezeichnungen des MedDRA) und mit folgender Häufigkeit aufgelistet: sehr häufig (> 1/10); häufig (>1/100 und <1/10); gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100); selten (>1/10.000 bis <1/1.000); sehr selten (<1/10.000); nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Systemorganklasse

Nebenwirkung

Häufigkeit

Infektionen und parasitäre

Erkrankungen

Sepsis

Gelegentlich

Erkrankungen des Nervensystems

Intrakranielle Blutungen

Gelegentlich

Herzerkrankungen

Bradykardie

Selten

Gefäßerkrankungen

Hypotonie

Selten

Erkrankungen der Atemwege des Brustraums und Mediastinums

Bronchopulmonale Dysplasie

Selten

Pneumothorax

Gelegentlich

Lungenblutung

Selten

Hyperoxie

Nicht bekannt

Neonatale Zyanose

Nicht bekannt

Apnoe

Nicht bekannt

Untersuchungen

Verminderung der Sauerstoffsättigung

Selten

EEG-Veränderungen

Nicht bekannt

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Komplikationen bei der intratrachealen Intubation

Nicht bekannt

Apnoe und Sepsis können Folge der Unreife der Kinder sein.

Das Auftreten von intrakraniellen Blutungen nach Instillation von Curosurf wurde mit der Senkung des mittleren arteriellen Blutdrucks und frühen Peaks bei der arteriellen Oxygenierung (PaO2) in Verbindung gebracht. Zur Vermeidung hoher PaO2-Peaks wird eine Anpassung der Respirator-Einstellung unmittelbar nach der Instillation empfohlen.

In den bisher durchgeführten klinischen Studien wurde eine leichte Tendenz zu einer höheren Inzidenz eines offen gebliebenen Ductus arteriosus Botalli bei den mit Curosurf behandelten Kindern (wie bei anderen Surfactants) beobachtet.

Es wurde eine Bildung von Antikörpern gegen die Proteinbestandteile von Curosurf beobachtet; bisher gibt es jedoch keine Hinweise für die klinische Relevanz dieser Beobachtung.

Frühgeborene haben eine relativ hohe Inzidenz zerebraler Blutungen und zerebraler Ischämien (durch Berichte über periventrikuläre Leukomalazie belegt) und hämodynamischer Anomalien wie offen gebliebener Ductus arteriosus Botalli und persistierender Fetalkreislauf trotz Durchführung einer Intensivbehandlung. Frühgeborene haben auch ein hohes Risiko für die Entwicklung von Infektionen wie Pneumonie und Bakteriämie (oder Septikämie). Darüber hinaus können in der Perinatalphase Krampfanfälle auftreten. Außerdem entwickeln Frühgeborene häufig hämatologische Störungen und Elektrolytstörun­gen, die durch schwere Erkrankungen und maschinelle Beatmung verschlimmert werden können. Um das Bild der Komplikationen bei Frühgeborenen zu vervollständigen, werden die folgenden Störungen, die direkt mit der Schwere der Erkrankung und der Durchführung der zur Reoxygenierung erforderlichen maschinellen Beatmung zusammenhängen, aufgeführt: Pneumothorax, interstitielles Lungenemphysem und Lungenblutungen. Bei länger dauernder Anwendung hoher Sauerstoffkon­zentrationen und maschineller Beatmung kam es zur Entwicklung von bronchopulmonaler Dysplasie und Frühgeborenen-Retinopathie.

LISA-Technik

In klinischen Studien traten manche Nebenwirkungen vorübergehend und geringgradig, ohne Folgen während der Behandlung, häufiger in der LISA-Gruppe als in der Kontrollgruppe unter Standardbehandlung auf; im Besonderen: reduzierte Sauerstoffsättigung (57,4% in der LISA-Gruppe vs. 26,6 % in der Standardgruppe), Apnoe (21,8% vs. 12,8%), Bradykardie (11,9% vs. 2,8%), Schaumbildung am Mund (21,8% vs. 2,8%), Husten (7,9% vs. 0,9%), Verschlucken (6,9% vs. 1,8%) und Niesen (5% vs. 0%). Dieser Unterschied könnte dadurch begründet sein, dass in der LISA-Gruppe im Gegensatz zur Standardbehandlung seltener eine Sedierung durchgeführt wurde.

Die meisten dieser Vorfälle waren einfach zu behandeln.

Im Rahmen einer randomisierten Vergleichsstudie (NINSAPP) wurden einige Fälle von nekrotisierender Enterokolitis, welche eines chirurgischen Eingriffs bedurften (8,4% in der Gruppe mit der LISA-Methode und 3,8% in der Gruppe mit der Standardverabre­ichung-Intubation / MV) und von fokaler intestinaler Perforation, welche eines chirurgischen Eingriffs bedurften (11,2% in der LISA-Gruppe und 10,6 % in der Standardgruppe) berichtet, ohne statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Diese Fälle könnten entweder Komplikationen aufgrund der Unreife oder Folgen anderer Behandlungen dieser Frühgeborenen sein.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

A-1200 WIEN

Fax: +43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9. Überdosierung

Bisher liegen keine Berichte über eine Überdosierung nach Curosurf-Gabe vor. Im unwahrscheinlichen Fall einer unabsichtlichen Überdosierung und nur wenn eindeutige klinische Wirkungen auf die Atmung, Beatmung oder Oxygenierung des Kindes vorliegen, sollte so viel Suspension wie möglich abgesaugt werden und das Kind eine unterstützende Behandlung erhalten; dabei ist besondere Aufmerksamkeit auf den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt zu richten.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1. Pharmako­dynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Andere Mittel für den Respirationstrakt, Lungensurfactants, natürliche Phospholipide

ATC-Code: R07AA02

Lungensurfactant ist ein Gemisch aus Substanzen, welches vorwiegend Phospholipide und spezifische Proteine enthält, die die innere Oberfläche der Alveolen auskleiden und die Oberflächenspannung in der Lunge reduzieren können.

Die die Oberflächenspannung mindernde Aktivität gewährleistet die Stabilisierung der Alveolen und verhindert ein Kollabieren der Alveolen am Ende der Exspirationsphase, sodass während des gesamten Atmungszyklus ein adäquater Gasaustausch sichergestellt wir­d.

In vitro – senkt Curosurf die minimale Oberflächenspannung auf < 4mN/m, gemessen mittels des Wilhelmy Balance Systems.

Ein Mangel an Lungensurfactant, egal aus welchem Grund, führt zu einer schweren Ateminsuffizienz, die bei Frühgeborenen als Atemnotsyndrom (RDS) oder hyaline Membranerkrankung (HMD) bekannt ist. Das RDS ist eine der Hauptursachen der akuten Frühgeborenen-Mortalität und -Morbidität und kann langfristig zu Atemwegs- und neurologischen Folgeschäden führen.

Curosurf wurde entwickelt, um den Mangel an endogenem Lungensurfactant durch intratracheale Verabreichung von exogenem Surfactant zu beheben.

Die Oberflächenei­genschaften von Curosurf begünstigen seine uniforme Verteilung in der Lunge und seine Ausbreitung an der Luft-Flüssigkeit-Grenzfläche in den Alveolen. Die physiologische und therapeutische Wirkung von Curosurf bei Surfactant-Mangel wurde anhand verschiedener Tiermodelle ausführlich dokumentiert.

In vivo – verbesserte Curosurf in mehreren pharmakodynamischen Studien bei frühgeborenen Kaninchen die Lungencompliance, den pulmonalen Gasaustausch oder das Überleben.

Bei unreifen Kaninchenföten, die während einer Hysterektomie erhalten und unmittelbar getötet wurden, bewirkte die Curosurf-Gabe eine deutliche Verbesserung der Lungenentfaltung.

Bei frühgeborenen Kaninchen, die mit 100% Sauerstoff beatmet wurden, kam es nach Curosurf-Gabe über eine Trachealkanüle im Vergleich zu den Kontrolltieren zu einer deutlichen Verbesserung des Atemzugvolumens und der Lungen-Thorax-Compliance.

Die Behandlung von frühgeborenen Kaninchen mit Curosurf (bei Beibehaltung eines standardisierten Atemzugvolumens von ca. 10 ml/kg) erhöhte die Compliance des Lungen-Thorax-Systems auf ähnliche Werte wie bei reifen neugeborenen Tieren.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Eine randomisierte klinische Studie (NINSAPP) hat die Verabreichung von Curosurf mittels LISA-Technik mit dem Standard (Intubation, Verabreichung und maschinelle Beatmung) in zwei Gruppen von Frühgeborenen mit RDS und einem Gestationsalter zwischen 23 und 27 Wochen verglichen (LISA-Gruppe: n = 108, Kontrollgruppe: n = 105). Die LISA-Methode war der Standardmethode hinsichtlich des primären Endpunktes (Überleben ohne bronchopulmonale Dysplasie im Gestationsalter von 36 Wochen) nicht unterlegen. Hinsichtlich des sekundären Endpunktes war LISA in der Erhöhung der Überlebenswah­rscheinlichke­it ohne schwerwiegende Komplikationen und in der Reduktion der Häufigkeiten von anderen Erkrankungen, welche mit Unreife assoziiert sind, überlegen. Der Bedarf für maschinelle Beatmung war mit LISA signifikant geringer.

5.2. Pharmako­kinetische Eigenschaften

Nach intratrachealer Verabreichung verbleibt Curosurf bei neugeborenen Kaninchen hauptsächlich in der Lunge mit einer Halbwertzeit des 14C-markierten Dipalmitoylphos­phatidylcholins von 67 Stunden. 48 Stunden nach der Verabreichung können im Serum und in anderen Organen als der Lunge lediglich Spuren von Surfactant-Lipiden gefunden werden.

Curosurf wird direkt in das Zielorgan, die Lunge, instilliert. Dadurch werden an der Oberfläche der Alveolen biophysikalische Effekte hervorgerufen.

Bei erwachsenen und neugeborenen Kaninchen wurden ca. 50% des radioaktiv markierten Anteils innerhalb der ersten drei Stunden nach intratrachealer Verabreichung einer Einzeldosis von 14C-DPPC (di-Palmitoyl-phosphatidyl-cholin – Curosurf) schnell aus den Alveolen entfernt. Im Zeitraum von 24 Stunden wurden ca. 45% des radioaktiv markierten DPPC aus der Lunge von erwachsenen Kaninchen entfernt, verglichen mit ca. 20% bei neugeborenen Kaninchen. Bei neugeborenen Kaninchen gelangte Curosurf-14C-DPPC aus dem Alveolarraum in das Lungenparenchym und wurde anschließend erneut in die Alveolen sezerniert; bei erwachsenen Kaninchen wurde der überwiegende Anteil des DPPC dagegen nicht rezykliert. Die Halbwertszeit in der Lunge betrug bei erwachsenen Kaninchen ca. 25 Stunden und bei neugeborenen Kaninchen 67 Stunden.

Die Konzentration von 14C-DPPC in Alveolarmakrophagen war <2% von der Konzentration in den Lungen von neugeborenen und erwachsenen Kaninchen.

Die nach 48 Stunden im Serum, in der Leber, den Nieren und im Gehirn von neugeborenen Kaninchen gefundene Menge betrug 0,33% bis 0,52% des gesamten nachgewiesenen 14C-DPPC.

Es liegen keine Informationen zur metabolischen Rate der in Curosurf enthaltenen Surfactant-assoziierten Proteine vor.

Pharmakokinetische Studien zur Beschreibung der Absorption, Biotransformation oder Ausscheidung von Curosurf wurden nicht durchgeführt. Es wurden nicht-klinische Studien zur Untersuchung der in Curosurf vorhandenen Phospholipide durchgeführt.

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

Eine Untersuchung zur endotrachealen Toxizität an Hunden, Kaninchen und Ratten (14 Tage) zeigte weder klinische Effekte oder hämatologische Veränderungen noch makroskopische Veränderungen im Zusammenhang mit der Curosurf-Gabe.

Untersuchungen zur Antigenität bei Tieren haben gezeigt, dass Curosurf nach wiederholter parenteraler oder intratrachealer Sensibilisierung keine akuten anaphylaktischen Reaktionen auslöst und die Bildung von spezifischen Antikörpern nach subkutaner Sensibilisierung nicht anregt.

Tierversuche zur Mutagenität zeigten kein mutagenes Potential von Curosurf.

Untersuchungen zur Reproduktionsto­xizität und zum kanzerogenen Potenzial von Curosurf wurden nicht durchgeführt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1. Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydrogen­carbonat (zur pH-Einstellung)

6.2. Inkompati­bilitäten

Nicht zutreffend.

6.3. Dauer der Haltbarkeit

18 Monate.

Nur zur einmaligen Entnahme.

Nicht verbrauchte, in der Durchstechflasche verbliebene Suspension, entsorgen. Nicht verbrauchte Suspension nicht zur späteren Verabreichung aufbewahren.

6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Im Kühlschrank lagern (2°C – 8°C). In der Originalverpackung aufbewahren um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Ungeöffnete Durchstechflaschen, die auf Raumtemperatur erwärmt wurden, können innerhalb von 24 Stunden erneut im Kühlschrank gelagert und später verwendet werden.

Nicht mehr als einmal auf Raumtemperatur aufwärmen und erneut im Kühlschrank lagern.

6.5. Art und Inhalt des Behältnisses

Einzeldosis-Durchstechflaschen aus durchsichtigem, farblosem Glas mit Verschluss aus Kunststoff und Aluminium und einem Chlorobutylgum­mistopfen.

Packungsgrößen:

1 × 1,5 ml Suspension (120 mg)

2 × 1,5ml Suspension (120 mg)

6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Die Durchstechflasche muss vor der Verwendung auf Raumtemperatur erwärmt und vorsichtig und ohne Schütteln geschwenkt werden, um eine homogene Suspension zu erhalten.

Die Suspension muss mit einer sterilen Kanüle und Spritze aus der Durchstechflasche entnommen werden. Zur Entnahme der Suspension sind die unten stehenden Anweisungen genau zu befolgen:

1) Haken (FLIP UP) an der farbigen Plastikkappe aufsuchen.

2) Haken anheben und nach oben ziehen

3) Plastikkappe mit dem Aluminiumanteil nach unten ziehen

4) und 5) Gesamten Ring durch Abziehen der Aluminium-Schutzhülle entfernen

6) und 7) Gummi-Aufsteckkappe entfernen und Inhalt entnehmen

Mehr Informationen über das Medikament Curosurf 120 mg - Suspension zur endotracheopulmonalen Instillation

Arzneimittelkategorie: biologika
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-20914
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Chiesi Pharmaceuticals GmbH, Gonzagagasse 16/16, 1010 Wien, Österreich